Jahresbericht 2009

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Z端rich Z端rich

Jahresbericht 2009


Inhalt Credo Vorwort editorial

alle aktivitäten im Überblick Frühförderung konkret leuchtende Kinderaugen Bildung für armutsbetroffene armutsbilder prägen die Politik ProjeKte

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diaKonieFörderung, Personal

6 8 10 12 13 14 16 18 19

mitarBeitende und Freiwillige

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Beratung & Bildung, grundlagen KommuniKation

jahresreChnung

Kommentar Bericht der revisionsstelle Bilanz Betriebsrechnung geldflussrechnung rechnung Kapitalveränderung

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anhang Zur jahresreChnung

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organigramm

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sPender/innen imPressum


Credo

Caritas Zürich hilft armutsbetroffenen Menschen im Kanton Zürich, insbeson­ dere Familien, unabhängig von deren Nationalität und Weltanschauung. Wir helfen Armutsbetroffenen direkt. Wir sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Ursachen und Folgen der Armut. Und wir engagieren uns für gesellschaft­ liche Rahmenbedingungen, welche Armut vermeiden oder lindern und die soziale Integration fördern. Wir setzen die uns anvertrauten Gelder nachhaltig und verantwortungsbewusst ein.

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Vorwort

Durch die Krise zurück zu den Grundwerten armut wandelt sich. heute ist die not nicht offensichtlicher als früher, obwohl die wirtschaftskrise viele menschen ge trof fen hat. armut ist immer noch zu schambelastet und ein tabuthema. die Frucht der Krise sollte sein, dass wir die nöte offen legen und gemeinsam nach lösungen suchen. dass der staat verstärkt die Chancengleichheit fördert und exzesse verhindert. dass er beispielsweise gerechte steuersysteme schafft, welche den Benachteiligten die last erleichtern. wir sollten uns weniger mit steueroasen beschäftigen als mit der entlastung der unteren einkommen. absolut gesehen, nimmt der weltweite reichtum zu, doch die ungleichheiten vergrössern sich. in den reichen ländern verarmen neue gesellschaftsgruppen. das grösste Verarmungsrisiko haben in der schweiz Kinder, jugendliche, alleinerziehende, Personen mit unqualifizierter ausbildung. der nachhaltigste weg aus der armutsspirale heraus führt über Bildung. die Bildung der Kinder zu fördern, kann nicht früh genug beginnen. Frühförderung ist nichts elitäres und kein luxus, sondern der anfang einer nachhaltigen armutsbekämpfung, vor allem auch für Familien mit einem migrationshintergrund. Caritas Zürich entwickelt hier immer wieder lösungen, beispielsweise mit dem Projekt schulstart+. Papst Benedikt stärkt uns in seiner enzyklika «Caritas in veritate», in der er auf die aktuelle wirtschafts- und Finanzkrise eingeht und diese als Chance für ein radikales umdenken sieht: «unsere welt ruft nach einer tiefgreifenden kulturellen erneuerung und der wiederentdeckung von grundwerten, auf denen eine bessere Zukunft aufzubauen ist. in dieser eher zuversichtlichen als resignierten grundhaltung müssen die schwierigkeiten des gegenwärtigen augenblicks in angriff genommen werden.» dieser geist spiegelt sich auch in der arbeit des Vereins Caritas Zürich, dem ich sieben jahre als Präsident vorstehen konnte. in dieser bereichernden Zeit konnte ich den wandel dieser organisation mittragen – im laufenden jahr werde ich dieses amt abgeben. ich danke allen mitarbeitenden, Freiwilligen, dem Vorstand und den gönnerinnen und gönnern für ihr Vertrauen. Caritas findet den weg zu den menschen immer wieder neu.

Weihbischof Paul Vollmar Präsident des Vereins Caritas Zürich

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editorial

Finanzieller Druck gestiegen – die Nachfrage ebenfalls die arbeit eines hilfswerks verläuft in wellen: wenn die not wächst, muss die hilfe angepasst werden. die individuelle finanzielle solidarität mag dann zwar ebenfalls wachsen, die öffentliche hand oder private stiftungen sind aber eher zurückhaltend, weil die steuereinnahmen oder Börsenerträge sinken. im jahr 2009 nahm der druck auf die Finanzierung der organisation zu, sparmassnahmen wurden unumgänglich. dass im moment einer Krise abgebaut werden muss, in der auch in der schweiz die armut zunehmen wird, schmerzt besonders. die katholische Körperschaft im Kanton Zürich ist mit knapp 26 % die zuverlässigste geldgeberin. Fast gleich viele mittel erwirtschaften wir selbst. ansonsten vertrauen wir auf das wohlwollen vieler einzelner spender/innen und stiftungen. unsere reserven ertragen zwar einige defizitäre jahre, mittel- und langfristig muss die Finanzierung aber nachhaltig gesichert werden. die nachfrage nach unseren angeboten nahm erneut zu. im Fachbereich schulden beispielsweise musste zeitweise ein aufnahmestopp verfügt werden. unsere sehr gut etablierten Projekte konnten ihre Position weiter stärken. um nur zwei Beispiele zu nennen: das integrationsprogramm urat baute die Flickstuben aus, in denen näherinnen auf sozialer und fachlicher ebene gefördert werden und die Kulturlegi kann jetzt auch über die Kantonsgrenzen hinaus eingesetzt werden. wir freuen uns, die Pfarreien im Kanton dank der wieder voll besetzten diakonieförderung verstärkt partnerschaftlich unterstützen zu können. mit dem grundlagenpapier zeigten wir auf, dass die breite öffentlichkeit kein klares Bild der armut im Kanton Zürich hat. das wollen wir ändern mit der Kampagne «wir sind arm», welche im jahr 2010 lanciert wird. nach der Krise ist vor der Krise. aber ebenso sicher wie das stete auf und ab ist auch unsere solidarität. wir sind der Caritas, der nächstenliebe und tätigen hilfe, verpflichtet. sie haben uns darin tatkräftig unterstützt in irgendeiner Form. dafür danken wir ihnen von herzen!

Max Elmiger direktor Caritas Zürich

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aKtiVitäten

Alle Angebote 2009 im überblick

HAUptsItZ

URAt­DeUtsCHKURse

KUltURleGI

Zürich

Bülach

Zürich

langnau

winterthur

uster

seuzach

wallisellen

wiesendangen

FAMIlIeNbeRAtUNG

wetzikon

hagenbuch

Zürich

Zürich

elsau

(ganzer Kanton)

oberglatt Bassersdorf illnau-effretikon

URAt­FlICKstUbeN

Pfäffikon

sCHUlDeNbeRAtUNG

Zürich

wetzikon

Zürich

winterthur

uster

(ganzer Kanton)

Bülach

männedorf thalwil Zumikon Küsnacht

beRAtUNG FüR FAHReNDe

URAt­FRAUeNtReFFs

opfikon

adliswil

(ganzer Kanton)

Zürich

uster

(ganzer Kanton)

wallisellen Zürich-nord

bIll, beGleItUNG IN DeR letZeN lebeNspHAse FAMIlIeNFeRIeN tessin und engadin

Zürich

«MIt MIR»

rafz

Zürich

(ganzer Kanton)

winterthur (ganzer Kanton)

sCHUlstARt+

seCoNDHAND­läDeN

Zürich Pfäffikon

Zürich

wetzikon

CARItAs­MARKt

winterthur

illnau-effretikon

Zürich-oerlikon

uster

winterthur

winterthur

schwerzenbach (ganzer Kanton)

CARItAs MobIl CARItAs­WoCHe

wetzikon

(ganzer Kanton)

INClUso Zürich winterthur

GesCHeNK­tAUsCH­ AKtIoN wetzikon horgen Zürich-west

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ProjeKt sChulstart+

Frühförderung konkret nach einer dreijährigen Projektphase hat die geschäftsleitung von Caritas Zürich entschieden, schulstart+ als unbefristetes angebot weiterzuführen. dies geschieht im Kontext einer sich zunehmend entwickelnden öffentlichen diskussion zur Frühförderung. «höhepunkt von 2009 war der entscheid der geschäftsleitung, schulstart+ als unbefristetes angebot weiter zu führen», sagt die Projektleiterin marta ostertag. mit schulstart+ werden Familien ausländischer herkunft auf die schulzeit vorbereitet. deren Kinder haben aufgrund sprachlicher und kultureller unterschiede oftmals schwierigere startbedingungen, was sich auf die gesamte schulische laufbahn auswirkt, wie die unten stehende grafik zeigt. Zum positiven entscheid beigetragen habe sicherlich der grosse Bedarf bei der Zielgruppe sowie die tatsache, dass schulstart+ bei externen Partnern auf grosses interesse stösst: «die Bereitschaft von gemeinden und schulen zur Zusammenarbeit sowie zur finanziellen Beteiligung an den Kurskosten ist bemerkenswert», sagt die Projektleiterin. auch mit nichtstaatlichen Partnern, wie zum Beispiel FemmestisChe oder «Family literacy», ist die Vernetzung stark. man helfe sich gegenseitig – zum Beispiel bei der rekrutierung der Kursteilnehmenden.

AUsläNDeRANteIl IN DeN veRsCHIeDeNeN seKUNDARstUFeN (IN pRoZeNt) 100

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40

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0 sek a

ausländer schweizer

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sek B

sek C

Entwicklungen in der Forschung dass wir schulstart+ als unbefristetes angebot weiterführen, hängt auch mit der in den letzten jahren markant zunehmenden diskussion um inhalte, Ziele und nutzen der Frühförderung zusammen. in der noch jungen Forschung zur Frühförderung in der schweiz gilt schulstart+ als erfahrenes Projekt. so erschien 2009 ein hintergrundbericht zur familienunterstützenden und -ergänzenden Förderung im Kanton Zürich, in dem schulstart+ explizit als musterprojekt erwähnt wurde. deutlich langsamer entwickelt sich hingegen die diskussion um die für die umsetzung der Frühförderung benötigten gelder. denn mit 0,2 % des Bruttoinlandproduktes investiert die schweiz

weit weniger in den Vorschulbereich als von der oeCd empfohlen wird (1,0 %). Realisierung der Kurse im jahr 2009 realisierte schulstart+ insgesamt sieben Kurse, in denen Familien das schweizer schulsystem kennen lernten. erstmals konnten Kurse in den gemeinden Pfäffikon, schwerzenbach, wetzikon und effretikon durchgeführt werden. neu waren auch Kurse auf deutsch für Familien mit unterschiedlichen muttersprachen dabei. «die realisierung der deutschsprachigen Kurse war anspruchsvoll, da die teilnehmenden Familien oftmals sehr verschiedene Bedürfnisse und unterschiedliche deutschkenntnisse haben», sagt marta ostertag. neben den beiden Kursen in deutscher sprache organisierte sie Kurse auf albanisch, tamil, türkisch und Portugiesisch. an den Kursen nahmen jeweils ungefähr zehn erwachsene und 10–20 Kinder teil. nach wie vor ist die rekrutierung von Kursteilnehmenden eine der grössten herausforderungen. die enge Zusammenarbeit mit Kulturvermittlerinnen, welche das Vertrauen der ethnischen gruppe geniessen und über das angebot effektiv informieren, ist für schulstart+ unerlässlich. Ausblick auf 2010 in Zukunft soll diese Zusammenarbeit mit den Kulturvermittlerinnen intensiviert werden. neben der etablierung des angebots in den von Caritas Zürich als strategisch wichtig erachteten gemeinden werden wir in den kommenden jahren vor allem in den qualitativen ausbau und in die Professionalisierung von schulstart+ investieren. Zudem werden wir weiterbildungen und erfahrungsaustausche für Kurs- und spielgruppenleitende anbieten und planen einen Pilotkurs mit zwölf statt acht Kurswochen.


ProjeKte

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jahresBeriCht 2009

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diaKonieFörderung: gesChenK-tausCh-aKtion

leuchtende Kinderaugen erstmals führte Caritas Zürich zusammen mit Pfarreien und weiteren Partnern die geschenk-tausch-aktion durch. Kinder tauschten spielzeug und zeigten sich solidarisch mit Familien aus ärmeren Verhältnissen. die aktion löste ein grosses echo im ganzen Kanton aus und war ein erfolg. in der Vorweihnachtszeit führte die abteilung diakonieförderung erstmals im Kanton Zürich die geschenk-tausch-aktion durch, zusammen mit verschiedenen Pfarreien. der verantwortliche Projektleiter andreas Bruggmann fasst die Ziele der solidaritätsaktion zusammen: «wir wollen Kinder aus besseren Verhältnissen mit Kindern aus armutsbetroffenen Familien zusammen bringen. dabei sollen erstere einfach und direkt den Zweiteren helfen können. und natürlich soll es beiden spass machen.» und so funktioniert die aktion: Kinder zwischen drei und zehn jahren geben zwei gebrauchte, gut erhaltene spielsachen ab und erhalten dafür einen gutschein. am geschenktag können sie den Bon gegen ein spielzeug eintauschen, welches sie aus der menge der abgegebenen spielsachen aussuchen. weil so pro Kind ein spielzeug überzählig ist, können entsprechend viele Bons an Kinder von Familien abgegeben werden, die unter dem existenzminimum leben. Solidaritätsbotschaft kommt an organisiert wurden die anlässe von Caritas Zürich, den lokalen Pfarreien und den sozialbehörden. wir waren für die Kommunikation und die werbemittel verantwortlich. die Pfarreien st. josef horgen, heiliggeist wetzikon und st. Felix und regula Zürich stellten räumlichkeiten und Personal zur Verfügung. und die lokalen sozialbehörden verteilten die gutscheine an armutsbetroffene Familien. Zudem sammelten zahlreiche stellen von november bis mitte dezember geschenke: spielzeugläden, spielgruppen oder gemeinschaftszentren sorgten dafür, dass sich am geschenk-tausch-tag in horgen, wetzikon und Zürich-west über 300 Kinder ein neues geschenk aussuchen konnten.

dieser tag war der höhepunkt und die Belohnung für die zahlreichen, oft freiwilligen helferinnen und helfer, die sich mit grossem engagement für die aktion einsetzten. «der solidaritätsgedanke stand im Vordergrund, und die leuchtenden Kinder augen am geschenk-tausch-tag zeigten, dass unsere Botschaft angekommen ist», erklärt andreas Bruggmann. «es war schön zu sehen, wie sorgfältig und fair die Kinder ihre geschenke aus gesucht haben, um sie dann stolz ihren eltern und geschwistern zu präsentierten.» die aktion löste ein grosses und sehr positives echo aus bei den Familien, in den medien und bei unseren Partnern. Noch mehr Kinder erreichen Für die beteiligten Pfarreien bietet sich dank der geschenk-tausch-aktion die gelegenheit, eine neue, jüngere Zielgruppe kennen zu lernen. so entstanden zahlreiche Begegnungen mit eltern und Kindern, aber auch nützliche Kontakte zu anderen sozialen akteuren in der gemeinde, welche die Kirche auf eine neue weise kennen lernen konnten. diese erfahrungen helfen uns, die aktion nächstes jahr noch breiter abzustützen. geplant ist, mindestens zwei neue Pfarreien als Partner zu gewinnen. andreas Bruggmann hat viele ideen, wie noch mehr Kinder erreicht werden könnten: «ich möchte die Zusammenarbeit mit schulen und Kindergärten intensivieren. so könnten wir zum Beispiel eine unterrichtseinheit zum thema armut im Kanton Zürich anbieten, die mit der geschenk-tausch-aktion verbunden ist. theorie und konkretes handeln wären damit auf einfache und nachhaltige art vereint.»

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Beratung & Bildung: FaChBereiCh Bildung

bildung für Armutsbetroffene die abteilung Beratung und Bildung schafft neue angebote, die armutsbetroffenen menschen helfen, ihre persönliche lebenssituation zu verbessern. um vorhandene synergien besser nutzen zu können, wurde die ehemalige abteilung sozialberatung im sommer 2009 um den Fachbereich Bildung erweitert – neu heisst die abteilung Beratung und Bildung. deren leiterin suzanne schärli erklärt: «seien es die Kurse zum umgang mit schulden oder die Förderangebote für armutsbetroffene Kinder: uns geht es um Prävention und um die Verbesserung der lebenssituation.» der Fachbereich Bildung verstärkt die vorhandenen Bildungsangebote in der Beratung, erarbeitet aber auch neue Konzepte. denn wenn man armutsbetroffene erreichen will, so sind neuartige ansätze gefragt, weiss suzanne schärli: «menschen, die am existenzminimum leben, haben meist kein geld, keine Zeit und keine energie für weiterbildung im traditionellen sinn. mit abendkursen in Buchhaltung oder ähnlichem erreichen wir

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sie nicht. es braucht niederschwellige angebote, welche die menschen da abholen, wo sie sind.» ein Beispiel ist die Validierung von Bildungsleistungen. dabei wird gemeinsam ein Portfolio erstellt, das die bisherigen ausbildungen und erfahrungen der Klientin oder des Klienten abbildet. Ziel ist es, die Kompetenzen für andere sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Für migrantinnen und migranten ist dies oft sehr schwierig, weil die entsprechenden Papiere aus ihren heimatländern hier nicht anerkannt werden. suzanne schärli erzählt: «wir haben eine Klientin aus dem iran. sie war sekretärin in ihrem heimatland, hier arbeitet sie aber als Putzfrau. nun geht es darum, mit ihr einen Plan zu erarbeiten, damit sie ihre beruflichen Qualitäten und somit ihre Chancen auf dem arbeitsmarkt verbessern kann.»


grundlagen

Armutsbilder prägen die politik eine klar definierte armutspolitik gibt es nicht. die Politik gegen armut lässt sich von wechselnden armutsbildern leiten – doch diese werden der komplexen wirklichkeit nicht gerecht. das zeigt unsere historische analyse der armutspolitik im Kanton Zürich. im diskussionspapier «armutsbekämpfung in Zürich: Versagt die Politik?» zeigen rahel Fischer, sarah müller und Carlo Knöpfel, dass es eine armutspolitik als solche gar nicht gibt. die armutspolitik im Kanton Zürich ist weder einem departement zugeordnet noch in einem übergeordneten strategiepapier definiert. Vielmehr findet sie in verschiedenen Politikbereichen statt. armutspolitisch relevante entscheide lassen sich nicht nur innerhalb der Familien- und der Bildungspolitik, sondern auch in der wohnungs-, der gesundheits-, der steuer- und der arbeitsmarktpolitik ausmachen. dennoch wird armutspolitik allzu oft als reine sozialhilfepolitik angesehen: man versteht darunter eher das Verteilen von hilfsgeldern als bildungs- oder gesundheitspolitische debatten. armutsbekämpfung kann aber nur erfolgreich sein, wenn alle Politikbereiche koordiniert betrachtet werden. die historische analyse der Zürcher Kantonspolitik zeigt, dass der Begriff «armut» selten Verwendung findet. die mehrheit ist der festen Überzeugung, dass es armut im reichen Zürich nicht gibt, nicht geben kann. stellvertretend für «die armen» wurden in den letzten dreissig jahren stets einzelne Betroffenengruppen ins scheinwerferlicht der öffentlichkeit gestellt. so gab es in den 80er jahren die tendenz, armut als Problem der psychisch Kranken zu bagatellisieren. später dann, als die Bilder der offenen drogenszene am letten um die welt gingen, prägte diese Verwahrlosung unser Verständnis von armut. während der Krise der 90er jahre wurde unter armut vor allem die arbeitslosigkeit und die situation der ausgesteuerten diskutiert. ende der 90er jahre wurden mit dem tief greifenden wandel der lebensformen die alleinerziehenden als mehr oder weniger legitime Bezügerinnen von unterstützungsleistungen anerkannt.

diese armutsbilder sind leitmotive, weil auch die Politik gegen armut in der öffentlichen diskussion vor allem von emotionen gesteuert wird. aber im unterschied zu anderen interessengruppen verfügen armutsbetroffene über keine lobby, die sich systematisch für ihre anliegen einsetzt. die Koordination der armutspolitik sowie die entwicklung einer gemeinsamen strategie sind daher die grössten herausforderungen bei der armutsbekämpfung. Caritas Zürich macht sich für folgende Forderungen stark: – ohne Koordination keine wirkungsvolle armutspolitik: armutsbekämpfung ist ein politisches Querschnittthema. – armutsbilder prägen die armutspolitik: insbesondere hilfswerke wie die Caritas müssen der armut in der öffentlichkeit ein gesicht geben. – armutsvermeidung ist besser als -bekämpfung: nötig sind investitionen in die Vorschule, in eltern- und Familienarbeit. Besonders in diesen Bereichen setzen die Projekte der Caritas Zürich ein.

das diskussionspapier «armutsbekämpfung in Zürich: Versagt die Politik?» können sie unter www.caritas-zuerich.ch/ diskussionspapiere bestellen.

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ProjeKte

Näher bei den Menschen

Caritas­Märkte das jahr 2009 war für die beiden Caritasmärkte in winterthur und Zürich aus verschiedenen gründen sehr erfolgreich: die märkte konnten ihre Position im jahr 2009 konsolidieren, den umsatz und die Kundenfrequenz massiv steigern. das sortiment wurde um eine schöne auswahl an frischen gemüsen und Früchten erweitert und ermöglicht somit auch armutsbetroffenen Personen den Zugang zu gesunder ernährung. drei teillohnangestellte sowie zwei angestellte aus den arbeitsprojekten winterthur fanden den wiedereinstieg in den ersten arbeitsmarkt. um die angestellten in ihrer beruflichen Qualifikation noch besser fördern zu können, absolvierten die beiden Betriebsleitenden eine weiterbildung zum thema erwachsenenbildung.

incluso das mentoringprogramm incluso begleitet jugendliche mit migrationshintergrund bei der lehrstellensuche. im sommer 2009 schlossen 99 mentoringpaare ihre Zusammenarbeit ab. erfreulicherweise haben 41 % der jugendlichen den einstieg in eine berufliche grundbildung geschafft. je 20 % besuchen weiterhin die schule oder machen ein berufsvorbereitendes Praktikum. einzelne mentees sind direkt in den arbeitsmarkt eingestiegen, ins heimatland zurückgekehrt oder hatten vor den sommerferien noch keine definitive anschlusslösung. im juni und september 2009

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nahmen in Zürich und winterthur insgesamt 89 neue tandems den weg zur lehrstelle in angriff. die jugendlichen werden von ihren mentorinnen und mentoren, die sich freiwillig für die incluso engagieren und ihre reiche berufliche erfahrung einbringen, tatkräftig und praxisnah unterstützt. wir begleiten die teilnehmenden individuell, sowie mit einem vielseitigen informativen und themenbezogenen rahmenprogramm.

«mit mir» das jahr 2009 war geprägt von drei grossen ereignissen. im Frühling wurde in Zusammenarbeit mit der PhZh eine evaluation mit schwerpunkt nachhaltigkeit des Projekts durchgeführt und ergab äusserst positive resultate. Zeitgleich entschied die geschäftsleitung der Caritas Zürich, das Projekt «mit mir» ab oktober 2010 aus Kostengründen nicht mehr weiterzuführen. der altersbedingte abgang von margrit Buhofer sowie die stelle in winterthur wurden nicht ersetzt und das «mit mir»-team schrumpfte auf 80 stellenprozente. im 2009 fanden einige anlässe für Paten, Familien und Kinder statt. im Frühjahr lockte ein Besuch der Pferderennen in Fehraltorf. im september waren wir mit der rucksackschule Zürich einen nachmittag lang im wald auf spurensuche. den abschluss bildete der samichlausanlass in Zusammenarbeit mit der Credit suisse Zürich.


Kulturlegi Kanton Zürich die Kulturlegi Kanton Zürich wirkte im 2009 intensiv im aufbauprozess der nationalen Kulturlegi mit und setzte die neuerungen auf kantonaler ebene um. dazu gehörten zum Beispiel das neue, national einheitliche design und die neue website. Zudem

wetzikon, wo wir mit standaktionen, einer medienkonferenz und mit in alle haushaltungen verteilte Flyer auf die bestehenden und neuen angebote im oberländer Zentrum aufmerksam machten. Zeitgleich zu diesen massnahmen fanden in wetzikon Kurse von schulstart+ und die geschenk-tauschaktion statt. ausserdem werden dort seit 2009 die Kulturlegi angeboten und seit 1998 diverse urat-Projekte realisiert.

URAt

unterzeichneten fast alle angebotspartner der Kulturlegi Kanton Zürich den nationalen Vertrag. damit akzeptieren sie neu auch Kulturlegis anderer Caritas-regionalstellen. auf kantonaler ebene wuchs die Kulturlegi weiter: am 31. dezember 2009 besassen 5 060 erwachsene und Kinder im Kanton Zürich eine gültige Kulturlegi, die Verlängerungsquote lag bei über 30 Prozent. die angebotspalette umfasste 258 Vereine und institutionen aus den Bereichen Kultur, sport, gesundheit und Bildung. 17 Partnergemeinden beteiligten sich finanziell an den Betriebskosten und stellten die Kulturlegi aus (s. Kantonskarte auf seite 7).

urat ist unser vielseitiges integrationsprogramm. im letzten jahr lag das schwergewicht auf der weiterentwicklung der Flickstuben, der deutschkurse und der Frauentreffs. wir konnten 12 deutschkurse mit insgesamt 120 teilnehmerinnen in verschiedenen gemeinden durchführen, drei davon mit Kinderhütedienst. während die migrantinnen ihre deutschkenntnisse verbessern, lernen die Kinder neben den ersten deutschwörtern den umgang in einer gruppe, was zu guten Voraussetzungen für den eintritt in den Kindergarten beiträgt.

Caritas Mobil im Kanton Zürich leben viele armutsbetroffene ausserhalb der städte winterthur und Zürich. aufgrund der Zentrumfunktionen sind jedoch viele unserer dienstleistungen in diesen städten konzentriert. wir haben diesen umstand erkannt und riefen im sommer 2009 das Projekt «Caritas mobil» ins leben. das Projekt hat zum Ziel, den Bekanntheitsgrad der angebote von Caritas Zürich in den regionen ausserhalb der Ballungszentren zu erhöhen, damit armutsbetroffene schneller und leichter unterstützung erhalten. erster standort von «Caritas mobil» war

in den vier urat-Flickstuben standen näh- und Flickarbeiten im Vordergrund. rund 400 aufträge wurden entgegengenommen und bearbeitet. die Flickstuben haben sich gut etabliert und die integration der näherinnen konnte auf sozialer und ökonomischer ebene gefördert werden. Bedarfsgerechte Kursangebote wie ein PC-Kurs, die handhabung von internet und handy bei Kindern und das Freizeitverhalten von jugendlichen rundeten das angebot ab.

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Beratung & Bildung, grundlagen

Hilfe zur selbsthilfe

Familienberatung

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schuldenberatung

der Fachbereich Familienberatung bietet sozialberatung für Familien an der armutsgrenze. das sind vor allem die risikogruppen einelternfamilien und kinderreiche Familien. aktuelle themen sind knappe Finanzen, arbeitslosigkeit, prekäre arbeitsverhältnisse, gesundheitliche schwierigkeiten und migrationsspezifische Probleme. unsicherheit und resignation sowie energiearmut sind oft die Begleiter solcher Problematiken. es geht uns einerseits darum, kurzfristige entlastung zu bieten, zum Beispiel durch eine Budgetberatung, andererseits sind wir bestrebt, nachhaltige lösungen zusammen mit den Familien zu erarbeiten. dazu haben wir uns im vergangenen jahr mit dem aspekt der Bildung auseinandergesetzt. wir prüfen, ob eine weiterbildung zu einer besseren stelle führen kann und sind behilflich beim suchen von Finanzierungsquellen. Kinder unserer Klientenfamilien werden durch Freiwillige bei ihren schulaufgaben individuell unterstützt.

geld ist wie luft – es umgibt alle menschen ständig, aber sie bemerken es kaum. das gilt aber nur so lange, bis sie ein Problem im umgang mit geld bekommen und den finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. mit dieser Problematik befasst sich die schuldenberatung. die nachfrage nach schuldenberatung war im 2009 so gross, dass wir teilweise einen aufnahmestopp verfügen mussten. obwohl die meisten Klientinnen und Klienten auf eine schuldensanierung hoffen, ging es in unseren Beratungsgesprächen oft um das leben mit schulden. das heisst, eine rückzahlung der schulden ist für die Betroffenen nicht möglich. wichtig ist in diesen Fällen, dass zumindest das existenzminimum für den laufenden lebensunterhalt zur Verfügung steht. in erster linie müssen also dringende Verpflichtungen wie miete, Krankenkasse und elektrizität bezahlt werden können – gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass möglichst keine neuen schulden dazu kommen. einen grossen zeitlichen aufwand und häufig unbefriedigende resultate erbrachten abklärungen bei ausständen von Krankenkassenprämien und dem damit verbundenen leistungsstopp. die nachfrage nach unserem Kursangebot im präventiven Bereich für die Zielgruppen eltern, migrantinnen, stellensuchende und jugendliche war gross. wir konnten insgesamt 34 Kurse und Veranstaltungen im ganzen Kanton durchführen.

Zielgruppen der Sozialberatung: · von armut betroffene Familien: erwachsene Personen mit wirtschaftlich abhängigen Kindern bis 25 jahre; getrennte elternteile mit erziehungsverantwortung, nationalität unerheblich · einzelpersonen, ehepaare und Familien mit schulden · Fahrende (jenische) · einzelpersonen, die bei Caritas Zürich um hilfe suchen, erhalten informationen und adressen, mit denen sie schnell die entsprechende unterstützung finden · sozialarbeitende und seelsorger/innen der Pfarreien erhalten fachliche unterstützung

Leistungen für Armutsbetroffene, unabhängig vom Familienstand: · Bezug einer Kulturlegi · einkaufsberechtigung für Caritas-märkte Weitere Informationen: · www.caritas-zuerich.ch/hilfe · www.caritas-zuerich.ch/publikationen


Fachbereich Fahrende 2009 mussten wir die stelle im Fachbereich Fahrende neu besetzen. dies äusserte sich in einem rückgang der Klientenzahlen, da das Vertrauen in die neue sozialarbeiterin erst wieder aufgebaut werden musste. der hauptfokus lag in der Projektarbeit. mit hilfe von interviews bei Fahrenden, institutionen von Fahrenden und anderen Fachstellen wurde erhoben, wie die lebens- und arbeitsbedingungen aus diesen unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden und ob Caritas sich gezielter für Verbesserungen einsetzen könnte. es hat sich gezeigt, dass es den Fahrenden meist gelingt, ihren lebensunterhalt zu bestreiten. die soziale sicherung in der schweiz ist aber stark auf sesshaftigkeit und ein anstellungsverhältnis ausgerichtet. dadurch fallen Fahrende bei Problemen vermehrt durch das soziale netz. Fast alle interviewten haben den wunsch geäussert, gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten. daraus hat sich ergeben, dass ein runder tisch mit beteiligten und interessierten stellen installiert wird, um diesem Ziel näher zu kommen.

fördern. die rückmeldungen von den teilnehmenden zeugen bezüglich inhalt und methoden von hoher Zufriedenheit. dies gilt auch für die Ferienwoche im sommer. in wetzikon konnte ein erster grundstein für Computer-Kurse für armutsbetroffene gelegt werden. im ehemaligen «treffpunkt» sind in Zusammenarbeit mit der Pfarrei, der sozialbehörde und weiteren Kursanbietenden die ersten Kurse geplant.

Grundlagen

Fachbereich bildung der Fachbereich Bildung stand im jahr 2009 ganz in der entwicklungs- und strukturierungsphase. einerseits integrierten wir die ehemalige abteilung Kurse in die abteilung Beratung und Bildung, was uns neue möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnete. andererseits evaluierten wir anhand einer studie, dem gespräch mit Betroffenen sowie mit Kursleitenden, wie Bildung für armutsbetroffene aussehen könnte. dadurch entwickelten wir die gut besuchten erlebniswochen für armutsbetroffene einelternfamilien weiter. so haben wir im Frühling den thematischen schwerpunkt «als Familie unterwegs» gesetzt und diesen mittels erlebnispädagogik umgesetzt. wir konnten 15 Familien mit ihren gut 30 Kindern gezielt Kompetenzen vermitteln und die soziale Vernetzung

mit «armutsbekämpfung in Zürich: Versagt die Politik?» haben wir ein grundlagenpapier erarbeitet, welches aufzeigt, dass die breite öffentlichkeit kein klares Bild der armut im Kanton Zürich hat. dies ist nicht weiter verwunderlich. die not zeigt sich nicht – oder kaum. die armut wird versteckt, verdrängt und verschämt. da eine erfolgreiche Problembekämpfung ohne teilhabe der gesellschaft nicht möglich ist, steht derzeit vor allem eines auf dem grundlagen-Plan der Caritas Zürich: sensibilisierungsarbeit. der Bereich beschäftigt sich seit mitte 2009 mit der Kampagne «wir sind arm». damit wollen wir aufzeigen, dass armut mitten unter uns existiert und wie sie sich für die Betroffenen anfühlt – unter anderem mit guerilla-aktionen, einer ausstellung, einer Performance und einer schreibwerkstatt für armutsbetroffene. gestartet wird im Frühjahr 2010, im Vorfeld vom «tag der armut», dem 24. april. Für eine Übersicht über die teilprojekte und aktionen: www.wir-sind-arm.ch

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KommuniKation

Frische schaufenster

secondhand­läden Caritas Zürich betreibt nunmehr acht secondhand-läden: sechs in der stadt Zürich (drei Kleiderläden, zwei «Kleider netto» und den Kunst & Krempel), einen Kleiderladen in winterthur und einen «Kleider mini» für Kinderkleider in uster. die idee, einen Kleiderladen am Zürichberg zu eröffnen, entstand bereits vor drei jahren. endlich fanden wir ein passendes lokal an der asylstrasse 94 im Kreis 7. der laden in Zürich ist der erste diesseits der limmat, hervorragend erschlossen. neu ist, dass die spenden hier persönlich entgegen genommen werden. Vielen Kundinnen und Kunden legen wert darauf, ihre Kleider nicht in einen sack zu stopfen, sondern eigenhändig einem neuen und sinnstiftenden Zweck

zuzuführen. jede Begegnung in einem solchen Kontext ist eine gelegenheit für den austausch. und jede Kommunikation ist eine Chance, den menschen die ideale und die arbeit der Caritas Zürich näher zu bringen. es hat sich schnell gezeigt, dass das neue Konzept einem grossen Bedürfnis entspricht. Zudem sind die Kleiderspenden qualitativ hochwertig: 80 Prozent können direkt dem Verkauf zugeführt werden, in den anderen läden sind es nur 20 Prozent. das neue geschäft ist in der umgebung bestens integriert. das beweist der anruf einer besorgten spenderin, die meldete, der laden sei nicht abgeschlossen. als unsere mitarbeiterin kurz darauf eintraf, war sie freudig überrascht: es fehlte im laden nichts, im gegenteil. im sortierraum lagen tolle Kleiderspenden.

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public Relations und Fundraising im jahr 2009 optimierten wir verschiedene Kommunikationskanäle. die website www.caritas-zuerich.ch schalteten wir im ersten Quartal mit einem übersichtlicheren design neu auf und gestalteten zudem die struktur zugänglicher. unsere bereits im Vorjahr neu erschienene Zeitschrift «nachbarn» etablierte sich dank klarerem layout und interessantem themenmix mit nationalen und kantonalen themen bei den leser/innen. mit dem Projekt«wintegration.ch», einer Zusammenarbeit mit dem FC winterthur und der werbeagentur jung von matt/limmat, machten wir breite Kreise in der region winterthur auf Probleme von Kindern und jugendlichen aus armutsbetroffenen Familien aufmerksam. das geplante 5. armutsforum mussten wir aufgrund der ungenügenden Zahl von anmeldungen absagen; das thema armutspolitik wurde von den medien aber breit aufgenommen. mit der aktion «eine million sterne» konnte in der Vorweihnachtszeit erneut ein viel beachtetes Zeichen für solidarität gesetzt werden. die abteilung Fundraising wurde per 1. september mit der abteilung Public relations zusammengelegt. unsere stammspender/ innen und Pat/innen zeigten mit ihrer unterstützung ihr grosses Vertrauen in Caritas Zürich. auch zahlreiche stiftungen engagierten sich erstmals oder weiterhin und gingen zum teil mehrjährige Verpflichtungen ein. Zahlreiche Projektdokumentationen erarbeiteten wir von grund auf neu. damit tragen wir den gestiegenen informationsanforderungen rechnung. um synergien möglichst ausschöpfen zu können, arbeiten wir sowohl in der öffentlichkeitsarbeit als auch bei der mittelbeschaffung wo möglich mit anderen Caritas-regionalstellen und Caritas schweiz zusammen.


diaKonieFörderung, Personal

Zusammenarbeit stärken

Diakonieförderung Für die Caritas-woche stellte Caritas Zürich liturgiebausteine, hintergrundinformationen und erlebnisberichte von armutsbetroffenen allen Pfarreien und missionen im Kanton Zürich und den deutschsprachigen Caritas regionalstellen zur Verfügung. in 26 gottesdiensten im ganzen Kanton waren mitarbeitende der Caritas Zürich zu gast und berichteten über die situation von armutsbetroffenen und aus ihrer arbeit. so erfuhren gottesdienstbesuchende aus erster hand, wie armutsbetroffene ihr schicksal anpacken. mit Kursen, informationsveranstaltungen und der neu aufgelegten Broschüre «umgang mit menschen, die bei uns hilfe suchen» konnten kirchliche mitarbeitende ihr Fachwissen zur hilfe an der Pfarrhaustür erweitern. diese wurde durch die Personenfreizügigkeit stärker beansprucht, so dass sich eine unterstützung der kirchlichen Passantenhilfe «Café Yucca» im Zentrum der stadt Zürich in ihren Bemühungen um eine ökumenische ausrichtung nahe legte. Für die Züricher arbeitsgemeinschaft der sozialarbeitenden organisierten wir eine dreitägige weiterbildung. die sozialarbeitenden wurden in sachfragen beraten und in Konfliktsituationen begleitet. Fachstelle Sterben und Trauern die Fachstelle sterben und trauern hat drei grundkurse zur sterbebegleitung durchgeführt: in der Paulus-akademie, an der Beckenhofstrasse und im triemlispital. in der regel entscheiden die teilnehmenden nach abschluss des Kurses, ob sie als Freiwillige sterbende begleiten wollen. der triemlikurs verpflichtete sie jedoch schon vor Kursbeginn für ein engagement in der nacht- und Krisenbegleitung in den beiden stadtspitälern triemli und waid. die grosse nachfrage bestätigt das Kursangebot. alle Kurse waren

ausgebucht. sechs öffentliche Vorträge zur Patientenverfügung wurden von insgesamt 310 Personen besucht. in verschiedenen institutionen und Pfarreien bot die Fachstelle weiterbildungen und workshops zum letzten lebensabschnitt an. sechs gruppen von ehemaligen grundkursteilnehmenden trafen sich zum fachlichen erfahrungsaustausch. eine hospizgruppe wurde mit vier sitzungen durch das jahr begleitet.

personal und Freiwillige das jahr 2009 gestaltete sich für unser Personal sehr lebhaft. es war nochmals von verschiedenen wechseln geprägt. im rahmen einer kleineren Pensionierungswelle haben wir vier langjährige mitarbeitende in den wohlverdienten ruhestand verabschiedet. der tod unseres langjährigen mitarbeiters norbert murer überschattete das jahr. mit seinem wirken als sozialarbeiter und erwachsenenbildner hat er in der diakonieförderung und der altersarbeit sichtbare spuren hinterlassen. ein erfreuliches Zeichen konnten wir mit der schaffung einer lehrstelle in unseren netto secondhand-läden setzen. seit herbst bilden wir eine detailhandelsassistentin im Fachbereich textil aus. das spektrum unserer mitarbeitenden haben wir mit der anerkennung als einsatzbetrieb des Zivildienstes um eine weitere Kategorie ergänzt. äusserst vielfältig waren die einsätze unserer Freiwilligen: sie leisteten im ganzen jahr 45 015 stunden Freiwilligenarbeit, ohne die wir viele unserer dienstleistungen nicht anbieten könnten.

19


mitarBeitende und Freiwillige

«Die strahlenden Kinder­ gesichter sind mehr Wert als 1000 Worte.» Cécile liberi Projekte und diakonieförderung

«Die autonome Mönchs­ republik Athos ist das Gegenteil der Caritas Zürich.» dejan mikic Familienberatung

«Die sorgen und auch die Freuden armer Familien habe ich in den Familienferien miterlebt.» daniela steiger Freiwillige, Familienferien

«Ich helfe Kindern, die es in ihrem leben nicht einfach haben.» shirin wani Freiwillige, Projekt «mit mir»

«Manchmal brauche ich Abstand von den schick­ salen, die ich täglich höre.» lukas müller Familienberatung

20


«Die secondhand­läden generieren einen Fünftel unserer einnahmen.» Christine Friedmann leiterin abteilung secondhand-läden

«bei Caritas Zürich finde ich den blick in die Welt und auf meinen Nächsten.» miriam götz diakonieförderung

«Gemeinsam gemeisterte stürme sind Highlights – beim segeln und auch sonst.»

«Unsere beziehungen sind äusserst vielfältig. sie zu pflegen ist spannend.»

«In einem Hillfswerk zu arbeiten ist wie ein Fenster zur Welt!»

ariel leuenberger Public relations

Barbara schiller leiterin Bereich Personal und Freiwillige

ursi Britschgi leiterin Bereich soziale integration

21


jahresreChnung

Jahr eINs nach der Finanzkrise das jahr 2009 war zu Beginn stark geprägt vom schock der Finanzkrise, welche die letzten monate des 2008 bestimmt und auch bei Caritas Zürich zu grossen Buchverlusten geführt hatte. die geschäftsleitung investierte viel Zeit in die mittelfristige Finanzplanung und entwickelte sparmassnahmen, welche bis 2011/2012 umgesetzt werden und den abbau der reserven verlangsamen sollen. die raschen, weltweiten staatlichen interventionen zeigten bekanntlich wirkung und stabilisierten die Finanzmärkte. ab märz 2009 erholte sich die Börse teilweise, was zu einem Buchgewinn auf den wertschriften bis ende jahr von rund 250 000 ChF führte. Bei den einnahmen konnte erfreulicherweise der rückgang der spendeneinnahmen gebremst und – im Vergleich der letzten jahre – auf tiefem niveau stabilisiert werden. das ehrgeizige Planziel bei den Beiträgen von stiftungen wurde leider deutlich – um über 300 000 ChF – verfehlt. die Katholische Kirche trug mit ihren Beiträgen (inkl. Projektbeiträgen) nach wie vor einen wesentlichen anteil von 25,8 % an den gesamten betrieblichen Kosten. die aufwände schlossen in allen Bereichen wesentlich unter den geplanten ausgaben, der betriebliche aufwand blieb um rund 683 000 ChF unter den budgetierten Kosten; im Vergleich zum Vorjahr stieg er um 527 000 ChF. insgesamt schliesst die rechnung mit einem minus von 318 205 ChF um 44 % besser ab als geplant (budgetiert minus 569 600 ChF). eine einzelne grossspende über 300 000 ChF und die eingangs erwähnten wertschriftenerfolge trugen wesentlich dazu bei. Schlussfolgerung und Ausblick wesentliche elemente der erträge – wie spenden, legate, Beiträge – sind mit grossen Planungsunsicherheiten behaftet. die aktuelle wirtschaftslage erhöht diese unsicherheit zusätzlich. demgegenüber stehen unsere bedarfsgerechten und zielorientierten angebote für armutsbetroffene menschen im Kanton Zürich, welche einen umso höheren mitteleinsatz erfordern, je mehr und besser sie ihre Zielgruppe erreichen sollen. um in diesem spannungsfeld der unsicheren, teilweise rückläufigen einnahmen und der gewachsenen Bedürfnisse seitens der armutsbetroffenen Bevölkerung auch langfristig bestehen zu können, gilt es, noch stärker Prioritäten zu setzen und die vorhandenen ressourcen sorgsam einzusetzen. die weitere umsetzung der sparmassnahmen wird ebenfalls einen Beitrag dazu leisten.

22


bericht der Revisionsstelle als revisionsstelle haben wir die Buchführung und die jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, rechnung über die Veränderung des Kapitals und anhang) der Caritas Zürich für das am 31. dezember 2009 abgeschlossene geschäftsjahr geprüft. in Übereinstimmung mit swiss gaaP Fer unterliegen die angaben im leistungsbericht nicht der Prüfpflicht durch die revisionsstelle. die Caritas Zürich hat uns auf Basis ihrer statuten beauftragt, eine revision durchzuführen. Für die jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während unsere aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. wir bestätigen, dass wir die anforderungen der stiftung Zewo hinsichtlich Befähigung und unabhängigkeit erfüllen. unsere revision erfolgte nach den anforderungen an die revision für or- ganisationen mit Zewo-gütesiegel, die gesetzlich nicht zu einer revision verpflichtet sind. danach ist diese revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der jahresrechnung erkannt werden. die revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den umständen angemessene detailprüfungen der bei der geprüften organisation vorhandenen unterlagen. dagegen sind Prüfungen der betrieblichen abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur aufdeckung deliktischer handlungen oder anderer gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser revision. Ferner beurteilten wir die anwendung der massgebenden rechnungslegungsgrundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die darstellung der jahresrechnung als ganzes. wir sind der auffassung, dass unsere Prüfung eine ausreichende grundlage für unser urteil bildet. Bei unserer revision sind wir nicht auf sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die jahresrechnung nicht gesetz und statuten entspricht sowie kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und ertragslage in Übereinstimmung mit swiss gaaP Fer vermittelt. wir empfehlen, die vorliegende jahresrechnung zu genehmigen. Ferner bestätigen wir, dass die durch uns zu prüfenden Bestimmungen der stiftung Zewo eingehalten sind. Zürich, 18. märz 2010 Bdo ag

andreas Blattmann leitender revisor Zugelassener revisionsexperte

Philipp egger Zugelassener revisionsexperte

23


jahresreChnung

bilanz per 31.12.2009

erläuterung

31.12.09

31.12.08

Aktiven Flüssige mittel und wertschriften

1.1

7 085 728

7 415 649

Forderungen

1.2

144 939

160 862

Vorräte

1.3

103 240

89 614

aktive rechnungsabgrenzung

1.4

137 451

178 470

Total Umlaufvermögen

7 471 358

7 844 595

mobile sachanlagen

147 940

99 850

1 062 000

1 105 600

immobile sachanlagen Total Anlagevermögen

1.5

Aktiven

1 209 940

1 205 450

8 681 298

9 050 045

Passiven sonstige Verbindlichkeiten

1.6

276 262

509 747

Passive rechnungsabgrenzung

1.7

550 291

367 348

Total Kurzfristiges Fremdkapital Fondskapital (zweckgebundene Fonds)

1.8

Vereinsvermögen Freie Fonds Total Organisationskapital Passiven

alle Zahlenangaben in ChF

24

1.9

826 553

877 096

1 258 638

1 919 555

167 566

167 566

6 428 541

6 085 829

6 596 107

6 253 395

8 681 298

9 050 045


betriebsrechnung

erläuterung

Rechnung 2009

Rechnung 2008

spenden

2.1

2 073 219

2 277 221

Beiträge

2.2

3 275 762

3 490 225

5 348 981

5 767 446

2.3

2 774 321

2 677 187

15 140

14 721

Total Ertrag aus Lieferung & Leistung

2 789 461

2 691 909

Total Betrieblicher Ertrag

8 138 443

8 459 355

Beratung & Bildung

-1 550 698

-1 481 548

Projekte

-2 602 295

-2 355 254

Total Ertrag aus Geldsammeltätigkeit Verkäufe, dienstleistungen Übrige einnahmen

soziale integration

Übrige secondhand-läden diakonieförderung Koordination Freiwilligenarbeit

-306 396

-307 621

-1 691 089

-1 643 400

-436 459

-342 196

-11 612

-450

Total Aufwand Soziale Dienstleistungen

-6 598 549

-6 130 469

Fundraising und Kommunikation

-1 437 326

-1 382 111

Administration Total Betrieblicher Aufwand

2.4

ERFOLG AUS BETRIEBSTäTIGKEIT (ohne liegenschaften)

Finanzertrag Finanzaufwand

-857 682

-853 635

-8 893 557

-8 366 215

-755 144

93 140

397 027

177 445

-9 513

-577 631

387 514

-400 186

liegenschaftsertrag

133 240

132 538

liegenschaftsaufwand

-84 245

-91 224

0

-332 636

401

20

49 396

-291 302

-318 205

-598 349

Finanzerfolg

ausserord. liegenschaftsaufwand

2.5

2.6

ausserord. und Betriebsfremdes Übriges Ergebnis

JAhRESERGEBNIS VOR FONDS- UND KAPITALBEWEGUNGEN

Verwendung Zuweisung Zweckgebundene Fonds

2.7

Verwendung Zuweisung Organisationskapital

ERGEBNIS NAch FONDS- UND KAPITALBEWEGUNGEN

2.7

788 460

600 276

-127 543

-195 396

660 917

404 881

-

138 410

-342 712

-

-342 712

138 410

0

-55 058

25


jahresreChnung

Geldflussrechnung

Rechnung 2009

Rechnung 2008

-318 205

-598 349

Geldfluss aus Betriebstätigkeit jahresergebnis vor Fonds- und Kapitalveränderungen abschreibungen auf sachanlagen

Zunahme wertschriften abnahme (Zunahme) Forderungen Zunahme Vorräte abnahme aktive rechnungsabgrenzung abnahme (Zunahme) Verbindlichkeiten Zunahme Passive rechnungsabgrenzung Geldfluss aus Betriebstätigkeit

121 318

74 245

-196 887

-524 104

-394 408

-32 685

15 923

-53 347

-13 626

-11 385

41 019

382 696

-233 486

210 812

182 943

122 343

-598 521

94 330

-125 808

-124 456

-125 808

-124 456

0

0

0

0

1 696 553

1 726 679

972 224

1 696 553

-724 329

-30 126

Geldfluss aus Investitionstätigkeit investitionen sachanlagen Geldfluss aus Investitionstätigkeit

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit Zunahme (abnahme) langfristige Verbindlichkeiten Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit

Zunahme/Abnahme an Zahlungsmittel anfangsbestand an flüssigen mittel endbestand an flüssigen mitteln Veränderung Zahlungsmittel

26


Rechnung Kapitalveränderung

Anfangsbestand

Vereinsvermögen

Erträge (intern)

Zuweisung Interne Fonds- Verwendung (extern) Transfers (extern)

Endbestand

167 566

-

-

-

-

167 566

legatenfonds

5 266 296

-

-

-

-35 000

5 231 296

Betriebsfonds

1 111 780

726 898

-

384 882

-

-

reserven secondhand-läden

66 252

-

-

-

-13 770

52 482

liegensch. erneuerungsfonds

26 382

-

6 600

-

-

32 982

Freie Fonds

6 253 395

-

391 482

-

-48 770

6 596 107

Organisationskapital

6 253 395

-

391 482

-

-48 770

6 596 107

Mittel aus Fondskapital sozialberatung diakonieförderung Projekte

Katastrophenhilfe schweiz

1 107 521

-

60 986

-

-458 605

709 902

15 000

-

29 477

-

-

44 477

535 602

-

37 080

-

-329 854

242 827

94 300

-

-

-

-

94 300

rechtshilfefonds

84 600

-

-

-

-

84 600

schamberger-rupf-Fonds

28 042

-

-

-

-

28 042

schuldensanierungsfonds

30 000

-

-

-

-

30 000

urs stäuble-Fonds Übrige Fonds Fondskapital mit einschränkender Zweckbindung

24 490

-

-

-

-

24 490

261 432

-

-

-

-

261 432

1 919 555

-

127 543

-

-788 460

1 258 638

27


anhang

Anhang zur Jahresrechnung Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze die rechnungslegung erfolgt in Übereinstimmung der Fachempfehlung zur rechnungslegung (swiss gaaP Fer) und entspricht dem schweizerischen obligationenrecht, den Vorschriften der stiftung Zewo sowie den Bestimmungen der statuten. die jahresrechnung vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und ertragslage der Caritas Zürich (true and Fair-View). im Zuge der allgemeinen Überarbeitung des ganzen geschäftsberichtes wurde die darstellung der rechnung erneuert. um sinnvolle Vergleiche zu ermöglichen wurden die Zahlen des Vorjahres in gleicher weise neu aufbereitet.

eRläUteRUNGeN ZUR bIlANZ Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze sofern bei den einzelnen Bilanzpositionen nichts anderes aufgeführt wird, erfolgt die Bewertung der Bilanzpositionen zu anschaffungs- und herstellkosten am Bilanzstichtag. 1.1 Flüssige Mittel und Wertschriften 31.12.2009 Kasse

31.12.2008

26 065

23 048

Postcheck

453 380

400 911

Bankguthaben

480 637

1 265 211

geld in transfer

12 143

7 383

wertschriften

6 113 504

5 719 096

Total flüssige Mittel

7 085 728

7 415 649

die obligationen, die anlagefonds und die aktien sind zum Verkehrswert bilanziert. um auswirkungen von Börsenschwankungen auf die laufende rechnung zu mildern, bestehen wertschwankungsreserven von ChF 398 700 (Vorjahr ChF 298 700). 1.2 Forderungen diese Position umfasst Forderungen aus lieferungen und leistungen, rückforderbare Verrechnungssteuern und guthaben von hilfesuchenden. die Bewertung erfolgt zum nominalwert. 1.3 Vorräte Beinhaltet die warenbestände in den beiden Caritas-märkten. 1.4 Aktive Rechnungsabgrenzung hier handelt es sich um leistungs- oder geldguthaben, die sachlich und zeitlich aus den einzelnen aufwand- und ertragspositionen abgegrenzt werden. die Bewertung erfolgt zum nominalwert. marchzinsen von ChF 72 361 sind ebenfalls in dieser Position bilanziert. 1.5 Anlagevermögen die anlagen werden zu anschaffungs- oder herstellwerten abzüglich der betriebswirtschaftlich notwendigen abschreibungen bilanziert. die abschreibungen erfolgen linear über die geschätzte nutzungsdauer. die aktivierungsuntergrenze beträgt ChF 3 000. die geschätzten betriebswirtschaftlichen nutzungsdauern betragen: informatik 4 jahre, Fahrzeuge 4 jahre, mobiliar & umbauten 5 jahre, immobilien 40 jahre Bestand 31. 12. 2008 551 970

Zugänge

Abgänge

125 808

-229 600

Bestand 31. 12. 2009 448 178

1 220 000

-

-

1 220 000

1 771 970

125 808

-229 600

1 668 178

mobile sachanlagen

-452 120

-77 718

229 600

-300 238

immobile sachanlagen

-114 400

-43 600

-

-158 000

-566 520

-121 318

229 600

-458 238

1 205 450

4 490

-

1 209 940

mobile sachanlagen immobile sachanlagen Anfangswert

Abschreibungen kumuliert Netto Buchwert

28


anhang

1.6 Sonstige Verbindlichkeiten diese Position beinhaltet Verbindlichkeiten von ChF 19 456.15 gegenüber der Caritas schweiz, ChF 38 143.75 gegenüber der Caritas einkaufsgenossenschaft und ChF 2 847.55 gegenüber der stadt winterthur. 1.7 Passive Rechnungsabgrenzung in dieser Position sind die Ferien- und gleitzeitsaldo von ChF 123 800 sowie vorausbezahlte Beiträge von ChF 203 000 enthalten. 1.8 Fondskapital diese Position umfasst die zweckgebundenen mittel. diese entstehen aus Zuwendungen für bestimmte hilfeleistungen. die Verwendung dieser mittel unterliegt der vorgegebenen Zweckbestimmung. Über die Veränderungen gibt die «rechnung über die Veränderung des Kapitals» auskunft. 1.9 Organisationskapital die freien Fonds umfassen den legatenfonds, den Betriebsfonds, die reserven für die secondhandläden und den liegenschaften-erneuerungsfonds. Zusammen mit dem Vereinsvermögen bilden sie das organisationskapital. dieses weist die mittel ohne Verfügungseinschränkung aus (s.a. «rechnung über die Veränderung des Kapitals»).

eRläUteRUNGeN ZUR betRIebsReCHNUNG 2.1 Spenden sammelaktivitäten sowie legate und private Zuwendungen führten im jahr 2009 zu einem spendenergebnis von 2.073 mio. Franken. 2009

2008

Zweckgebundene spenden

738 400

307 181

allgemeine spenden

961 381

923 663

legate

373 438

1 046 377

2 073 219

2 277 221

2009

2008

Total Spendeneinnahmen

2.2 Beiträge die Beiträge setzen sich wie folgt zusammen:

Kirchliche Beiträge Kath. Körperschaft

1 893 600

1 854 700

Kath. Körperschaft (zweckgeb. Beiträge)

200 000

206 000

Projektkredit Kath. Körperschaft

300 000

328 000

Kath. stadtverband Zürich

100 000

100 000

Kirchgemeinden

1 000

3 000

2 494 600

2 491 700

Beiträge öffentliche hand Pro infirmis (Behindertenhilfe) übrige Beiträge öffentliche hand

76 400

117 390

258 414

307 235

334 814

424 625

27 000

20 000

Private Beiträge Caritas schweiz winterhilfe Beiträge private institutionen Total Beiträge

0

2 000

419 348

551 900

446 348

573 900

3 275 762

3 490 225

die Bereitstellungskosten (geschäftsleitung, administration, Personal, Zentrale dienste, grundlagenarbeit) betrugen ChF 1 916 230. 2.3 Verkäufe und Dienstleistungen die secondhand-läden erzielten einen umsatz von ChF 1 797 560 (Vorjahr ChF 1 740 492) und die Caritas-märkte einen umsatz von ChF 835 161 (Vorjahr ChF 765 985).

29


anhang

2.4 Betrieblicher Aufwand 2009

2008

unterstützungsleistungen

145 645

174 092

einkäufe und Produktionen

674 057

625 570

4 382 880

4 124 715

Soziale Dienstleistungen

Personalaufwand reise-und repräsentationsaufwand sachaufwand unterhaltskosten Beiträge an Kooperationen abschreibungen öffentlichkeitsarbeit sammelaufwand (mittelbeschaffung)

16 547

17 617

421 729

418 017

66 171

74 955

235 251

236 050

8 750

8 770

99 019

40 813

898

-

144 449

96 168

anteil edV-Kosten

157 251

129 612

anteil Zentrale dienste

245 901

184 092

6 598 549

6 130 469

anteil raumkosten

Fundraising & Kommunikation einkäufe und Produktionen Personalaufwand reise-und repräsentationsaufwand sachaufwand unterhaltskosten Beiträge an Kooperationen abschreibungen

23 642

23 370

624 578

622 323

3 681

2 832

12 955

11 313

1 846

576

16 460

10 680

-

-

öffentlichkeitsarbeit

150 356

185 819

sammelaufwand (mittelbeschaffung)

475 019

420 642

anteil raumkosten

36 908

26 584

anteil edV-Kosten

29 048

27 085

anteil Zentrale dienste

62 832

50 888

1 437 326

1 382 111

685 210

739 124

Administration und Liegenschaften Personalaufwand reise-und repräsentationsaufwand sachaufwand

8 447

3 994

70 485

66 154

unterhaltskosten

1 175

5 524

Beiträge an Kooperationen

1 140

2 190

abschreibungen

28 600

28 600

öffentlichkeitsarbeit

-

271

sammelaufwand (mittelbeschaffung)

-

-

33 808

25 181

anteil raumkosten anteil edV-Kosten

26 610

25 626

anteil Zentrale dienste

86 451

48 194

941 926

944 858

8 977 802

8 457 438

TOTAL BETRIEBSAUFWAND (inkl. liegenschaften) hilfskostenstellen (verteilte Kosten) einkäufe und Produktionen Personalaufwand reise-und repräsentationsaufwand

224 662

1 595

1 104

sachaufwand

260 853

252 944

unterhaltskosten

171 807

97 846

Beiträge an Kooperationen

-

-

83 968

36 875

öffentlichkeitsarbeit

-

-

sammelaufwand (mittelbeschaffung)

-

-

823 259

613 431

abschreibungen

30

332 304 705


anhang

Personalaufwand 2009

2008

49.40

50.94

Personalaufwand total

5 997 373

5 710 824

davon sozialversicherungsaufwand

1 004 687

1 003 965

anzahl mitarbeitende in Vollzeitstellen (stichtag 31. 12.)

2.5 Finanzerfolg die allgemeine stabilisierung an den Börsen und die weiterhin vorsichtige anlagestrategie führte zu einem Kursgewinn bei den wertschriften von ChF 241 277. die Finanzerträge beliefen sich auf ChF 155 749. 2.6 Ausserordentlicher Liegenschaftsaufwand im Vorjahr haben wir an der Beckenhofstrasse 16 einen umbau von rund ChF 408 000 realisiert – davon wurden ChF 281 000 durch direkte unterstützung gedeckt, ChF 50 000 wurden den Freien Fonds entnommen und ChF 75 000 aktiviert. 2.7 Veränderungen Fonds Über die Verwendungen und Zuweisungen der zweckgebundenen Fonds und des organisationskapitals gibt die «rechnung über die Veränderung des Kapitals» detailliert auskunft.

WeIteRe ANGAbeN Entschädigungen an Mitglieder leitender Organe Präsidium und Vorstand arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Nahe stehende Organisationen die Caritas schweiz und die regionalen Caritas-stellen gelten gemäss swiss gaaP Fer nicht als nahe stehende gesellschaften. Naturalien und Freiwilligenarbeit Caritas Zürich erhält Kleider- und übrige sachspenden. sie sind in der vorliegenden jahresrechnung mit ChF 1 797 560 (Vorjahr ChF 1 740 492) im Konto Verkäufe und dienstleistungen enthalten. dank der albert-niedermann-stiftung sind die mieten an der Beckenhofstrasse 16 um ChF 188 400 (Basis 2008) vergünstigt. die Freiwilligenarbeit wird im tätigkeitsbericht erläutert. Brandversicherungswerte der Liegenschaften 31. 12. 2009 Birmensdorferstrasse 53 rotwandstrasse 50

31. 12. 2008

279 677

264 669

1 970 000

1 539 500

Relevante Ereignisse nach dem Bilanzstichtag es sind keine wesentlichen finanziellen ereignisse nach dem Bilanzstichtag bekannt, welche die jahresrechnung 2009 beeinflussen würden.

31


anhang

Mittelherkunft und Mittelverwendung

eRtRAG

AUFWAND

spenden

24.2 %

Beratung & Bildung

17.4 %

Beiträge

38.2 %

Projekte

29.3 %

Verkäufe, dienstleistungen

32.4 %

Übrige

Finanzerfolg

4.5 %

secondhand-läden

Übrige

0.8 %

diakonieförderung Koordination Freiwilligenarbeit Fundraising und Kommunikation administration

Ertrag

Aufwand

in tsd ChF

in %

spenden

2 073

24.2 %

Beiträge

3 276

38.2 %

Verkäufe, dienstleistungen

2 774

32.4 %

388

4.5 %

64

0.8 %

secondhand-läden

8 575

100 %

diakonieförderung

Finanzerfolg Übrige Total Ertrag

4.9 % 0.1 % 16.2 % 9.6 %

in tsd ChF

in %

Beratung & Bildung

-1 551

17.4 %

Projekte

- 2 602

29.3 %

soziale integration

Übrige

Koordination Freiwilligenarbeit Total Soziale Dienstleistungen Fundraising und Kommunikation administration Total Aufwand Jahresergebnis

32

3.4 % 19.0 %

-306

3.4 %

-1 691

19.0 %

- 436

4.9 %

-12

0.1 %

- 6 599

74.2 %

-1 437

16.2 %

-858

9.6 %

- 8 894

100 %

- 318


organigramm

Aufbau der Caritas Zürich

mitgliederversammlung

vorstand

direktor*

grundlagen

soziale integration*

Beratung und Bildung

Projekte

kommunikation*

diakonieförderung

secondhandläden

Personal und freiwillige*

finanzen und informatik*

PuBlic relations und fundraising * Mitglieder der Geschäftsleitung

personalkennzahlen

Freiwillige Einsatzort

mitarbeitende

69

sozialbegleitung

mitarbeitende im stundenlohn

17

«mit mir»

lernende / juniorin / Praktika mitarbeitende aus einsatzprogramm teillohnangestellte

Anzahl Freiwillige

Geleistete Einsatzstunden

13

579

123

14 760

5

604

3

Caritas-markt

6

weihnachtsfeier

40

250

weihnachtsfeier / sockenspenderinnen

65

4 900

«eine million sterne»

17

60

secondhand-läden

10

2 612

urat

86

10 000

urat / deutschkurse

12

1 500

incluso

92

9 200

5

550

468

45 015

11

einelternfamilienferien Total

33


sPender/innen

Herzlichen Dank wir danken allen spenderinnen und spendern für ihre grosszügige unterstützung im vergangenen jahr. ihr engagement und ihre solidarität ermöglichen uns, not leidende menschen im Kanton Zürich zu unterstützen. Öffentliche hand · gemeinde Bassersdorf · gemeinde elsau · gemeinde hagenbuch · gemeinde Küsnacht · gemeinde männedorf · gemeinde oberglatt · gemeinde Pfäffikon Zh · gemeinde schwerzenbach · gemeinde seuzach · gemeinde thalwil · gemeinde Volketswil · gemeinde wiesendangen · stadt illnau-effretikon · stadt opfikon-glattbrugg · stadt uster · stadt wetzikon · stadt winterthur, soziale dienste · stadt Zürich, sozialdepartement Stiftungen und Vereine · albert niedermann-hartmann-stiftung · august weidmann Fürsorge-stiftung, thalwil · Carl und mathilde thiel stiftung, Zürich · Cassinelli-Vogel-stiftung, Zürich · dr. stephan à Porta-stiftung Zürich · ernst göhner stiftung, Zug · Familien-Vontobel-stiftung Zürich · gemeinnützige gesellschaft des Kantons Zürich · giuseppe Kaiser-stiftung, winterthur · huber-graf und Billeter-graf-stiftung, Zürich · hülfsgesellschaft in Zürich, Zürich · irma wigert stiftung, Küsnacht · Kolpinghausverein Zürich · mBF stiftung, triesen · moriz und elsa von Kuffner-stiftung, Zürich · Paul schiller stiftung Zürich · raiffeisen jubiläumsstiftung, st. gallen · rotary stiftung Zürich · schwyzer winiker stiftung, Zürich · seraphisches liebeswerk, solothurn · st. nikolaus-gesellschaft, Zürich · state street Foundation, Boston · stiftung sos Beobachter, Zürich · Verwaltete Fonds des sozialdepartements der stadt Zürich, Zürich

34

· Volkart stiftung, winterthur · Vontobel stiftung, Zürich · winterhilfe Kanton Zürich, Zürich · winterhilfe stadt Zürich, Zürich Unternehmen · Citibank switzerland, Zürich · weihnachtssammlung der angestellten- Vereinigung der swiss re, Zürich Kirchliche Stellen (Spenden ab Fr. 3 000.– und Beiträge) · Kath. Kirchgemeinde Pfäffikon, Pfäffikon · Kath. Kirchgemeinde Pfungen · Kath. Pfarramt st. Peter und Paul, winterthur · Katholische Pfarrei st. Benignus Pfäffikon · Kirchenstiftung st. anna, glattbrugg · röm.-kath. stadtverband Zürich, Zürich · synode und synodalrat der Kath. Kirche im Kanton Zürich

ein herzliches dankeschön geht zudem an die zahlreichen institutionen und unternehmen, die wir aus Platzgründen nicht aufführen können. schliesslich danken wir unseren privaten spenderinnen und spendern sowie all jenen, die anonym bleiben möchten.


Impressum Caritas Zürich Beckenhofstrasse 16 Postfach 8021 Zürich telefon 044 366 68 68 telefax 044 366 68 66 info@caritas-zuerich.ch PC 80-12569-0 gestaltung: Crafft Kommunikation ag druck: engelberger druck Fotos: Zoé tempest, urs siegenthaler, reto Klink, zvg aktuelle informationen zu unseren angeboten erhalten sie unter www.caritas-zuerich.ch


Zürich

Wo sie uns finden hauptsitz Beckenhofstrasse 16 Postfach, 8021 Zürich tel. 044 366 68 68, Fax 044 366 68 66 info@caritas-zuerich.ch www.caritas-zuerich.ch mo. bis Fr. 8 –11.45 uhr, 13.30 –17.30 uhr Secondhand-Läden www.caritas-zuerich.ch/secondhand Kunst & Krempel, Aussersihl Birmensdorferstrasse 53, 8004 Zürich tel. 044 242 37 00 di. bis Fr. 10 –13 uhr, 14 –18.30 uhr sa. 10 –16 uhr Kleider netto und Kleider, Aussersihl Birmensdorferstrasse 38 und 52 8004 Zürich, tel. 044 242 76 06 und tel. 044 241 00 75 di. bis Fr. 10 –13 uhr, 14 –18.30 uhr sa. 10 –16 uhr Kleider netto, Kreis 5 josefstrasse 130, 8005 Zürich tel. 044 273 94 44 mi. bis Fr. 10 –13 uhr, 14 –18.30 uhr sa. 10 –16 uhr Kleider, Kreis 7 asylstrasse 94 8032 Zürich tel. 043 818 58 44 di. bis Fr. 14 –19 uhr

Wir helfen Menschen.

36

Kleider, Oerlikon schwamendingenstrasse 11 8050 Zürich tel. 044 312 06 80 di. bis Fr. 10 –13 uhr 14 –18.30 uhr, sa. 10 –16 uhr Kleider, Winterthur steinberggasse 54 8400 winterthur tel. 052 213 63 60 di. bis Fr. 9 –12.30 uhr 14 –18.30 uhr sa. 9 –12 uhr, 13 –16 uhr Kinderkleider, Uster Zentralstrasse 24, 8610 uster tel. 044 940 34 85 di. bis Fr. 14 –18.30 uhr caritas-Märkte www.caritas-zuerich.ch/markt caritas-Markt Winterthur-Töss Zürcherstrasse 77, 8406 winterthur tel. 052 214 23 76 mo. 13 –18.30 uhr di. bis Fr. 9 –13, 14 –18.30 uhr sa. 10 –15 uhr caritas-Markt Zürich-Oerlikon schwamendingenstrasse 41 8050 Zürich tel. 044 310 28 10 mo. bis Fr. 9 –13, 14 –18.30 uhr sa. 9 –16 uhr

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