StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

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»Das gute Image einer Unternehmensstiftung wirkt positiv auf die Mitarbeiter des Unternehmens.« Dr. Ekkehard Winter

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

01-2011 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Stiftungsneugründungen: Stabilisierung auf hohem Niveau » Ausnahmepersönlichkeit: Berthold Beitz im Porträt

Stiftungen und Unternehmen Starke Allianz mit großem Entwicklungspotenzial

» Mission Investing: Fördern durch Vermögensanlage


Wealth Management

Was kann Ihre Stiftung bewirken?

Die Baden-Württembergische Bank gehört in Deutschland zu den führenden Dienstleistern im Stiftungsbereich, was in diesem Jahr vom Berliner Finanz- und Wirtschaftsinformationsdienst FuchsBriefe bestätigt wurde. Unser Haus zählt hier zu den fünf Top-Adressen. Im Test überzeugten wir sowohl in der fachlichen Beratung als auch in der Ausgestaltung des Stiftungsportfolios. Dieses Ergebnis ist für uns Freude und zugleich Ansporn für

Hauptförderer

das Lösen künftiger anspruchsvoller Fragestellungen in der Zusammenarbeit mit Stiftungen. Darüber hinaus ist uns die Förderung des Stiftungswesens ein besonderes Anliegen. Stuttgart wird vom 11. bis 13. Mai 2011 rund 1.500 Gäste zum Deutschen StiftungsTag willkommen heißen. Mirjam Schwink freut sich auf Ihren Anruf: 0711 124-73428 oder Mirjam.Schwink@bw-bank.de www.bw-bank-wealth.de


StiftungsWelt 01-2011 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial

„Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor“ titelte die BildZeitung am 17. Februar. Reputationsverlust in einem Bereich – hier: der Dissertation – tut demnach der Reputation auf anderem Gebiet – hier: der Politik – keinen Abbruch. Ist das eine gewagte These oder nur die Beschreibung der Realität? Leidet denn wirklich die Reputation eines herausragenden Handwerkers als Tischler, wenn über ihn bekannt wird, dass er Steuern hinterzieht oder Drogen konsumiert? Ist also zweierlei Maß auf zwei verschiedenen Gebieten für die Reputation nicht nur „normale“ gesellschaftliche Praxis, sondern vielleicht sogar eine angemessene Differenzierung? Die Gegenthese zum Titel der Bild-Zeitung lautet: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Reputation beruht auf Glaubwürdigkeit der jeweiligen Person oder Institution, und unsere Rechtsordnung schützt sie vielfältig. Im Grundgesetz ist die Reputation einer Person eine Schranke der Meinungsund Pressefreiheit. Darüber hinaus wird Reputation in den Reputation beruht auf allgemeinen Gesetzen, teils sogar strafrechtlich, gegen AnGlaubwürdigkeit der griffe verteidigt. Denn Reputation ist wichtiges immaterielles jeweiligen Person oder Vermögen. Bei Unternehmen gehört sie zum Firmenwert. Und Institution, und unsere auch für Stiftungen ist ihr Leumund hochwichtiges Kapital; es beeinflusst sowohl ihre unmittelbaren indiviRechtsordnung schützt duellen Wirkmöglichkeiten wie auch ihre gesellsie vielfältig.  schaftliche Legitimität. Die Reputation von Stiftungen hat darum auch großen Einfluss auf die stiftungsspezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen. Sie ist schon deshalb für die Stiftungsfamilie eine zentrale Frage. Sie hängt ab von der inneren Organisation und dem außengerichteten Wirken der Stiftungen, und beim Deutschen StiftungsTag im Mai in Stuttgart werden (wiederum) verschiedene Aspekte dieser Thematik behandelt. Dabei wird die Frage im Mittelpunkt stehen, ob und wie gemeinnütziges Tun kreativ und unternehmerisch gestaltet werden Prof. Dr. Hans Fleisch  kann – mit einer Vielzahl von aus meiner Sicht lohnenden Generalsekretär des Veranstaltungen. Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Zu diesem Fragenkreis gehört auch das Schwerpunktthema dieser StiftungsWelt: die Beziehung von Stiftungen und Unternehmen. Deren Gestaltung kann auf die Reputation beider großen Einfluss haben. Und nicht selten sind Reputationsüberlegungen sogar der Grund für die Errichtung von Unternehmensstiftungen. Aber auch für andere Stiftungen ist die Beziehung zu Unternehmen und die Frage, ob und was man von ihnen lernen sollte, bedeutsam. Ich denke, dieses Heft bietet insofern „gewinnbringende“ Lektüre. Und ich freue mich, wenn wir im Mai in Stuttgart die Diskussion gemeinsam vertiefen können.

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Ihr


„Meine Stiftung ist engagiert. Genau wie meine Bank.“

Carla M., Anwältin

Über 100 Stiftungen profitieren derzeit von unserer Expertise und können über unser breites Netzwerk ausgewiesener Spezialisten und Institutionen verfügen. Vereinbaren Sie einen persönlichen Termin. Wir freuen uns auf Sie. Weitere Infos erhalten Sie bei Ihrem Ansprechpartner Robby Pietschmann unter (0 30) 8 97 98 - 588 oder unter www.weberbank.de


StiftungsWelt 01-2011 » » » Stiftungen und Unternehmen 5

inhalt 01-2011

schwerpunkt: Stiftungen und Unternehmen 10 �����Eigenständiges Profil im Blick Was genau sind Unternehmensstiftungen? Eine Einführung » » » Ulrich Brömmling 18 �����„Auf Maximierung von gesellschaftlichem Nutzen achten“ Interview mit Dr. Ekkehard Winter » » » Veronika Renkes 20 �����„Stiftungen dürfen Wagnisse eingehen“ Wie Stiftungen sich von Unternehmen unterscheiden. » » » Prof. Dr. Michael Göring 22 �����Wertschöpfung für Gesellschaft und Unternehmen Die Bayer-Stiftungen fördern unternehmerisches Handeln. » » » Thimo Valentin Schmitt-Lord 24 �����Bürgerbeteiligungen neu organisieren Im Fördernetzwerk Community Organizing in Deutschland arbeiten Stiftungen und Unternehmen eng zusammen. » » » Barbara Müller, Loring Sittler und Alexander Thamm 26 �����„Loslassen hält jung!“ Doppelstiftung für die Unternehmensnachfolge: Interview mit Peter Pohlmann » » » Benita von Behr 28 �����Stiften ist nicht gleich schenken Die Daimler und Benz Stiftung setzt auf gegenseitigen Nutzen. » » » Prof. Dr. Rainer Dietrich 29 �����Wider den Paragrafendschungel Die Werner Bonhoff Stiftung fördert Bürokratieabbau. » » » Till Bartelt und Daniela Kühn 30 �����„Ressourcen kraftvoll bündeln“ Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft macht sich stark für Bildungsgerechtigkeit. » » » Christian Lange

titelbild Das Titelbild stammt von Etienne Girardet. Mehr Infos: Seite 32.

31 �����Auf dem Vormarsch Unternehmensstiftungen haben Wachstumspotenzial. » » » Dr. Stefan Stolte 32 �����Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema


AACHENER SPAR- UND STIFUNGS-FONDS Ein Immobilien-Publikumsfonds nach dem Investmentgesetz

Substanzvermögen gibt Sicherheit. Die AACHENER GRUNDVERMÖGEN ist eine Kapitalanlagegesellschaft nach dem Investmentgesetz. Das Unternehmen wurde 1973 unter Beteiligung kirchlicher Stellen gegründet, um zunächst ausschließlich katholischen institutionellen Anlegern eine Alternative zum eigenen Immobilienerwerb zu bieten. Seit Gründung wird eine konservative, langfristige, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anlagestrategie verfolgt. Dabei steht die langfristige Qualität der einzelnen Immobilien im Vordergrund.

en sind ein knappes Gut. Dies führt dazu, dass die Mieten hier langfristig und nachhaltig steigen. Hinzu kommt, dass die hohe Produktivität von Einzelhandelsflächen hohe QuadratmeterMieten erlaubt. Dies erleichtert maßgeblich die Bewirtschaftung und Pflege der Häuser. Die Spezialisierung auf dieses sehr schmale Marktsegment unterscheidet uns deutlich von allen anderen Investmentgesellschaften.

In Umsetzung dieser Strategie investieren wir seit über 35 Jahren in der traditionellen und gewachsenen innerstädtischen Einkaufslage an ausgewählten Standorten.

Mit dem Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds wenden wir uns gleichermaßen an kirchliche und bürgerliche Stiftungen, die wie wir eine konservative und langfristige Anlagestrategie verfolgen.

Die an den Bedürfnissen des Einzelhandels ausgerichteten Immobilien erweisen sich in ihrer Stabilität und Wertentwicklung, beispielsweise den Büroimmobilien gegenüber, als überlegen. Denn erstklassige Einzelhandelsimmobili-

Gerne stellen wir Ihnen unser Unternehmen, seine Anlagestrategie und die Möglichkeiten der Anlage in dem in Auflegung befindlichen AACHENER SPAR- UND STIFTUNGS-FONDS in einem persönlichen Gespräch vor.

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AACHENER GRUNDVERMÖGEN Kapitalanlagegesellschaft mbH Wörthstraße 32 50668 Köln

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StiftungsWelt 01-2011 » » » Stiftungen und Unternehmen 7

inhalt 01-2011

51 » » » Haymo G. Rethwisch: Träger Deutscher Stifterpreis 2011

60 » » » Rückblick: Verleihung des Deutschen Engagementpreises 2010 in Berlin

62 » » » Jetzt anmelden: Deutscher Stiftungstag 2011 in Stuttgart

stiftungen stiftungen

a 34______ 36______ a 38______ 42______ 46______ 50______

neuigkeiten

Stiftungsgründungen 2010 Abschied von Birte Toepfer Berthold Beitz im Porträt Bürgerstiftsbewegung: Interview mit Michael Jacobi Förderstiftungen: Verstaubt war gestern „Besser, als ein Auto zu kaufen“

52__Personalia 53__Neuerrichtungen 54__Preisverleihungen 57__Preisausschreibungen 57__Spenden 58__Jubiläen 58__Mosaik

Interna Veranstaltungen und Termine

60______ Rückblick Deutscher Engagementpreis 2010

Mitglieder und Kooperationspartner

66______ Neue Mitglieder des Bundesverbandes 72______ Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service Stiftungskommunikation Finanzen

74______ Vorteile des Social Web nutzen a 76______ Mission Investing

Stiftungsrecht

78______ Aktuelle Verfügungen und Urteile 81______ Erben und Steuern

Buchmarkt

84______ 85______ 86______ 88______

a Titelthema

Transatlantischer Vergleich Stiftungen zum Nachschlagen Besprechungen Aktuelle Literatur

blickpunkte 3 ���� Editorial 8 ��� Panorama 51 �� Nachgefragt: Haymo G. Rethwisch 90 �� Kulinarisches: Müsli macht’s möglich 89 �� Impressum In eigener Sache


8 StiftungsWelt 01-2011

Panorama presseschau Der Bundesverband Deutscher Stiftungen stellte am 10. Februar 2011 die Jahresbilanz für 2010 vor:

„Stiften ist ein Trend [...]. Grund dafür sei die in den vergangenen zehn Jahren gewachsene Bereitschaft zum Engagement, sagt Verbandschef Hans Fleisch. ‚Diese äußert sich in der Errichtung von mehr Stiftungen als in früheren Jahrzehnten.‘ Mit derart viel Lust zum Einsatz sei Deutschland eines der aktivsten Länder in Europa, betont Fleisch.“ „Brave Wohltäter“ | Süddeutsche Zeitung, 11. Februar 2011

„Der Bundesverband Deutscher Stiftungen erklärte den Rückgang [...] vor allem mit der Krise. Gleichzeitig gäben aber auch immer mehr Stifter größere Summen in bestehende Stiftungen, statt eine eigene zu gründen. So habe etwa die Hamburger Bürgerstiftung vergangenes Jahr eine anonyme Einzelspende von 15 Millionen Euro erhalten; das ist deutlich mehr, als die meisten Stiftungen als Grundkapital haben.“ „Stiftungen leiden unter der Krise“ | Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Februar 2011

„Als aktuelle Trends nannte der Stiftungsverband die Zustiftungen zu bestehenden Stiftungen und die Gründung von unselbstständigen Treuhandstiftungen.“ „Hessen geht stiften“ | Frankfurter Rundschau, 11. Februar 2011

„Aktuell gibt es aber eine ganze Reihe von geplanten gesetzlichen und untergesetzlichen Regelungen, die Stiftungsfreundlichkeit vermissen lassen. Wenn hier nicht noch Korrekturen vorgenommen werden, leidet der Stiftungsstandort Deutschland. Es gilt, die herausragende Bedeutung des Stiftungswesens für das Gemeinwohl immer wieder in Erinnerung zu rufen.“ „Eine Sache der Bürger“ | Die Welt, 10. Februar 2011

Friede Springer stiftung

„Schon vor vielen, vielen Jahren hatte ich die Idee und den Wunsch, etwas für die Allgemeinheit, für die ganze Gesellschaft zu tun. Ich glaube, eine Stiftung ist ein guter, vielleicht sogar der beste Weg, das zu erreichen“, so Friede Springer in einem Interview mit der Tageszeitung DIE WELT. Mit einem Grundstockkapital von 80 Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen hat Friede Springer in Berlin nun eine weitere Stiftung errichtet, deren Vorstandsvorsitz sie übernehmen wird. Nach der Friede Springer Herz Stiftung (2004) und der Axel Springer Stiftung (1953) ist die

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neue Friede Springer Stiftung die dritte, mit der sich die Berlinerin engagiert. Die gemeinnützige Förderstiftung wird die größte von einer einzelnen Person betriebene Stiftung in der Hauptstadt. Politisch, konfessionell und vom Verlag unabhängig, betrachtet Friede Springer sie als anstifterin ihr persönliches Projekt. „Seit meinen jungen Jahren interessiere ich mich brennend für die Naturwissenschaften – ich erinnere mich noch gut, dass ich mich mit meinem Vater immer um die Wissenschaftsseite der Zeitung gestritten habe“, wird die stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Axel Springer AG zitiert. Ein Schwerpunkt der Stiftung wird die breit angelegte Förderung von Wissenschaft und Forschung sein, einschließlich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Insbesondere jungen Talenten sollen die Vermögenserträge dabei zugutekommen. Ein prominent besetztes, siebenköpfiges Kuratorium wird über die Anträge beraten, darunter Marianne Birthler, Horst Köhler, Christoph Markschies und Joachim Sauer. Im Laufe der Zeit soll die deutschlandweit und international angelegte StifPH tung ein Profil herausbilden. www.friedespringerstiftung.de

„Das Bemühen um Bildungsgerechtigkeit ist primär Aufgabe des Staates. Staatliches Tun braucht aber Partner. Stiftungswirken kann den Staat nicht ersetzen, wird als Ergänzung aber immer wichtiger. “ Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, anlässlich der von Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan am 22. Februar 2011 gegründeten „Allianz für Bildung“


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Lebensraum für Schmetterlinge

Um den Schutz des Wiesenknopf-Ameisenbläulings im Rhein-Sieg-Kreis kümmert sich die Maculinea-Stiftung NRW, die das Stifterehepaar Heidrun und Egbert Brieskorn 2008 unter dem Dach der NRW-Stiftung gegründet hat. Die bedrohte Schmetterlingsart hat sich ganz schön schwierige Existenzbedingungen ausgesucht. Zunächst bedarf es des Großen Wiesenknopfs, zwischen dessen Knospen die Schmetterlingsdamen ihre Eier ablegen. Von seinen Pollen und Fruchtknoten ernähren sich die geschlüpften Raupen in den ersten Wochen. Dann lassen sie sich auf den Boden fallen und harren der Ankunft von Knotenameisen. Von Duftstoffen betört, schleppen die Ameisen die fremde Brut in ihren Bau, wo die Raupen überwintern. Hier stehen – wenig erfreulich für den Gastgeber – bis zu seiner Verpuppung im Frühjahr Ameisenlarven und -eiAUSGEFALLEN er auf dem Speiseplan des Schmetterlings in spe. Nach dem Schlüpfen des Falters ist ein schneller Aufbruch angeraten, denn nun erkennen die Ameisen ihn als Beute. Als Schmetterling leben Wiesenknopf-Ameisenbläulinge nur ein bis zwei Wochen – in denen muss die Fortpflanzung stattfinden. Entscheidend dafür ist die Blüte des Wiesenknopfs. Und deshalb kümmert sich die Stiftung vor allem um die Pflege des Lebensraums der Schmetterlinge. bvb

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824 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts sind im Jahr 2010 in Deutschland errichtet worden. Auf die alten Bundesländer und Berlin entfällt mit 761 Stiftungen das Gros der Neugründungen. In den fünf östlichen Bundesländern erhielten 63 neue Stiftungen die Anerkennungsurkunde. Damit existieren insgesamt 18.162 Stiftungen in Deutschland. Dies entspricht einer moderaten Wachstumsrate von 4,5 Prozent, wobei das Gesamtbild ein

leichtes Plus bei Stiftungsgründungen im Osten und Norden ergibt. Geografisch betrachtet ballen sich Stiftungen im Raum Rhein-Ruhr; so kann – in absoluten Zahlen gemessen – das bevölkerungsreichste Flächenland, Nordrhein-Westfalen, mit 176 Stiftungen die meisten Neugründungen aufweisen. Nach wie vor ist Nordrhein-Westfalen auch in absoluten Zahlen das na stiftungsreichste Bundesland.

» » » Eine Studie der Bertelsmann Stiftung Ende letzten Jahres hat gezeigt, dass das deutsche Steuersystem die beruflichen Aufstiegschancen von Müttern behindert. Weil zusätzliches Einkommen größtenteils an das Finanzamt geht, lohnt sich ein Wechsel aus sogenannten Minijobs in besser bezahlte Tätigkeiten für Mütticker ter und Alleinerziehende häufig nicht. +++ Gleich zwei Auszeichnungen erhielt Prof. Dr. Kurt Masur: Als Gründungsmitglied der Deutschen Nationalstiftung ist er zu deren Ehrensenator ernannt worden, und die Staatsbürgerliche Stiftung Bad Harzburg e.V. verlieh ihm den Deutschen Staatsbürgerpreis. Mit seinem Aufruf „Keine Gewalt!“ vor der Montagsdemonstration 1989 in Leipzig hatte der heute 89-Jährige wesentlich zur Stabilisierung der Lage beigetragen. +++ Der Inhaber und Geschäftsführer des in Ulm ansässigen Motorenöl-Spezialisten L­ IQUI MOLY hat die Ernst Prost Stiftung gegründet. +++ Der 2. Internationale Friedenspreis – der „Dresden-Preis“ – wurde am 13. Februar in der Semperoper an den Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim verliehen. Mit dem Preis honoriert die Klaus Tschira Stiftung besondere Leistungen gegen Gewalt und Eskalation. Mit dem West-Eastern Divan Orchestra setzt Barenboim sich für Völkerverständigung ein. +++ Bis zum Jahr 2015 erhält die Internationale Stiftung Auschwitz-Birkenau von der Bundesrepublik Deutschland 60 Millionen Euro. Ziel ist es, die über 150 Gebäude und 300 Ruinen des ehemaligen Konzentrationslagers sowie vor allem die unzähligen persönlichen Gegenstände der ermordeten Häftlinge zu erhalten. +++ Neues Mitglied im Kuratorium der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius ist seit dem 1. Januar 2011 Peer Steinbrück. Der ehemalige Bundesfinanzminister (2005 bis 2009) folgt auf Dr. Martin Kohlhaussen, der nach neun Jahren Mitgliedschaft im Kuratorium nicht wieder gewählt werden konnte. In seiner neuen Funktion berät Steinbrück den Vorstand der Stiftung und trifft FörderentNa scheidungen. +++


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Eigenständiges Profil im Blick Von Ulrich Brömmling Wenn es doch nur einen klaren Begriff gäbe! Was sind Unternehmensstiftungen? Was unternehmensverbundene oder unternehmensnahe? Unternehmensträgerstiftungen und Unternehmensbeteiligungsstiftungen? Schließlich kommen noch die Unternehmerstiftungen hinzu – auch sie stellen eine bedeutende Gruppe dar: ein Wegweiser durch die Begriffsvielfalt.


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» » » Anfang des Jahres hat z.B. Friede Springer ihre Stiftung mit 80 Millionen Euro ausgestattet. Und die Stiftung Mercator, deren Stiftungsvermögen von der Unternehmerfamilie Schmidt stammt, zählt zu den größten operativen Stiftungen in Deutschland. Schon immer hat man es sich mit der Definition von Stiftungen mit Unternehmensbezug besonders schwer gemacht. Dies liegt daran, dass es unterschiedliche Grade der Verbindung einer Stiftung mit einem Unternehmen gibt – die dann auch noch jeweils in allen möglichen Rechtsformen auftauchen. Die klassische Unterscheidungslinie bei den vielen Formen von Stiftungen mit Unternehmenszusammenhang verläuft zwischen den Stiftungen, denen ein Unternehmen gehört, die also ein Unternehmen führen und Stimmrechte ausüben oder die ohne unmittelbaren Einfluss Unternehmen wollen Anteile an einem Unternehmen besitzen, ihrem gesellschaftliund jenen, die von Unternehmen errichchen Engagement tet werden und mit einem Stiftungskapieine dauerhafte Basis tal und gegebenenfalls jährlichen Fördergeben mitteln ausgestattet sind. Zur ersten Gruppe zählen die historischen Fälle, die stets herangezogen werden, wenn es um Unternehmensträgerstiftungen geht: z.B. die Carl-Zeiss-Stiftung in Jena, die freilich heute in ganz anderer Form arbeitet. An ihr zeigt sich auch eine Schwierigkeit der Unternehmensträgerin: Diese Form ist im Ausland oft unbekannt und kann bei Verhandlungen mit internationalen Partnern Probleme aufwerfen, wie Karin Fleschutz in ihrer Dissertation zur Stiftung als Nachfolgeinstrument von Familienunternehmen anschaulich aufgezeigt hat. Am bekanntesten sind heute wohl die Unternehmensträger- und Unternehmensbeteiligungsstif-

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tungen wie Bosch, Bertelsmann, Thyssen, Krupp und Körber. Aber auch weniger bekannte sind darunter: Die Betten Rid GmbH mit Sitz in München etwa ist eine 100-prozentige Tochter der gemeinnützigen Günther Rid-Stiftung für den bayrischen Einzelhandel. Auch Betten Rid profitiert von der Stiftungsarbeit und wird von der Stiftung selbst als „Referenzunternehmen“ bezeichnet. Und der ebenfalls in München ansässigen Günter Henle Stiftung gehört der auf Musikalien spezialisierte G. Henle Verlag zu 100 Prozent. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat für Definition und Abgrenzung der unterschiedlichen Stiftungen mit Unternehmensbezug klare Zeichen gesetzt. Der Verband hat 2010 einen Arbeitskreis Unternehmensstiftungen eingerichtet, deren Mitglieder als Erstes „Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unternehmensstiftungen“ gegeben haben (siehe Interview S. 18–19). Dort ist auch eine Definition zu lesen: „Eine Unternehmensstiftung ist eine Stiftung, für die das Unternehmen das Stiftungsvermögen und gegebenenfalls laufende Mittel bereitstellt.“ Unternehmensstiftungen entstehen in der Regel dort, wo Unternehmen ihrem gesellschaftlichen Engagement eine dauerhafte Basis geben wollen. Dies war etwa bei der Allianz der Fall, die 1990 eine Kulturstif-


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tung und eine Umweltstiftung errichtete (siehe Kasten S. 17). Oder bei zahlreichen Sparkassenstiftungen, die unabhängig von der Konjunktur langfristig in der Region fördern wollen (siehe Kasten S. 16). Ein anderes Motiv ist die Erinnerung an einen großen Unternehmer oder eine Führungspersönlichkeit. Dies war bei Jürgen Ponto und Alfred Herrhausen der Fall. Paradoxerweise aber wird der Name Herrhausen durch die Zusammenlegung der Stiftungen der Deutschen Bank nur noch als Fonds geführt, während der Name Ponto trotz des Untergangs der Dresdner Bank als selbstständige Stiftung fortbesteht. Einige der unterschiedlichen Motive werfen Fragen auf. Sind die Stiftungen, die von Unternehmen errichtet wurden, selbst aber nicht das Unternehmen tragen, nur ein Zusatzhaushalt fürs Marketing, eine PR-Abteilung II? Wie prächtig der Imagegewinn einer Stiftung für ein Unternehmen ist, lässt sich immer noch daran erklären, dass die VolkswagenStiftung nicht vom Konzern gedrängt wird, ihren Namen zu ändern – obgleich sie doch niemals einen direkten Bezug zu den Unternehmensstrukturen hatte. Die VolkswagenStiftung ist aus den Erlösen der Anteile an VW hervorgegangen, die der Bund und das Land Niedersachsen am Wolfsburger Konzern hielten.

Weltweiter Einsatz für eine gerechtere Zivilgesellschaft Mit einem Startkapital von 390 Millionen Euro nahm im Oktober 2008 die Siemens Stiftung in München ihre Arbeit auf. „Wir wollen als Impulsgeber eine gerechtere Zivilgesellschaft mitgestalten und Lösungswege für drängende Probleme entwerfen“, sagt Ulrike Wahl, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Ein zentraler Schwerpunkt der Stiftung im Bereich Bildung sind Naturwissenschaften und Technik, die sie als essenziell für gesellschaftliche Entwicklungen weltweit sieht. Mit der Gründung der Unternehmensstiftung 2008 beabsichtigte die Siemens AG – komplementär zu ihren eigenen Corporate Citizenship Aktivitäten –, sich nachhaltig für das Gemeinwohl zu engagieren. Die Stiftung konzentriert sich dabei auf drei Arbeitsgebiete, die miteinander interagieren und einen systhemischen, ganzheitlichen Ansatz vertreten. Dies sind: Grundversorgung und Sozialstrukturen, Bildung und Soziale Mobilität sowie Kulturelle Identitäten und Kunst. „Wir achten darauf, dass es genügend Freiraum in den Projekten gibt, um jeweils Module aus den anderen Projekten integrieren zu können“, nennt Ulrike Wahl eine Vorgehensweise der Stiftung, die auch gekennzeichnet ist von einem intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den Projektleitern. Bei der Projektentwicklung kooperiert die in Deutschland angesiedelte, aber in Deutschland und global tätige Siemens Stiftung mit lokalen und internationalen Partnern sowie mit den Siemens Unternehmensstiftungen im Ausland: Die sechs unabhängigen Stiftungen in Argentinien, Brasilien, Frankreich, Kolumbien und den USA und die deutsche Siemens Stiftung haben eine enge strategische und inhaltliche Zusammenarbeit vereinbart. „Uns ist es wichtig, im Konsens mit anderen renommierten Partnern aktiv zu sein. Die Probleme sind weltweit viel zu groß, als dass jeder für sich allein agieren sollte“, sagt Ulrike Wahl. Kes | www.siemens-stiftung.org


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„Ordnungspolitischer Gestaltungsanspruch“

Dr. Klaus Kinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom Stiftung in Bonn, zitiert den Begriff „Sahnehäubchen der CSRArbeit“ für die Unternehmensstiftungen, mahnt aber, sie an den Inhalten zu messen. Und die können sich in der Regel sehen lassen. Das „Chancen“-Programm der Vodafone Stiftung Deutschland in Düsseldorf (siehe Kasten rechts) leistet einen wichtigen Beitrag für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Der Trialog-Schulenwettbewerb der in Bad Homburg ansässigen Herbert Quandt-Stiftung, die 1980 von der Altana AG errichtet wurde, hat inzwischen vielen Tausend Schülerinnen und Schülern Verständnis für Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei großen monotheistischen Weltreligionen vermittelt. Eine Konkurrenz der Stiftungen von Konkurrenten auf dem Markt gibt es nur mittelbar, in den Fällen etwa, in denen „eine Stiftung als Marketinginstrument eingesetzt wird“, so Dr. Stephanie Abke, Geschäftsführerin der EWE Stiftung in Oldenburg. Und natürlich gibt es im Stiftungssektor „eine Konkurrenz um die besten Ideen, auch zwischen Unternehmensstiftungen“, wie Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung, hervorhebt. Wo die Finanzierung herkommt, ob aus Erträgen aus dem Stiftungskapital oder aus jährlichen Zuwendungen des Unternehmens, bestimmt denn auch den Grad der Unabhängigkeit. Und genau in der Herkunft

Unter dem Leitmotiv „Erkennen. Fördern. Bewegen.“ ist die Vodafone Stiftung Deutschland seit 2003 operativ tätig und wird von Vodafone Deutschland und der Vodafone Foundation in Großbritannien getragen. Im Zentrum der Stiftungsarbeit stehen die Themen Bildung, Integration und soziale Mobilität. Diesem Themenfeld widmet sich die Stiftung durch langfristige Programmförderung, Preise und Wettbewerbe sowie als gesellschaftspolitischer Thinktank. Die Stiftung zielt mit ihren Programmen insbesondere auf eine Veränderung der institutionellen Rahmenbedingungen, um Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien gesellschaftliche Aufstiegsperspektiven zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft stellt sich die Stiftung dabei den gesellschaftlichen Herausforderungen einer lebendigen Zivilgesellschaft. Zu den Kernprogrammen der Stiftung gehören soziale Bildungsprogramme wie buddY und Off Road Kids sowie das Stipendienprogramm Vodafone Chancen, das sich an Studenten mit Zuwanderungsgeschichte richtet, die ihre Ausbildung an einer privaten Universität absolvieren. Als eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen Deutschlands ist die Vodafone Stiftung Mitglied einer weltweiten Stiftungsfamilie mit Stiftungen in 23 Ländern der Welt, die landesspezifische Programme ­umsetzen und zwischen denen ein regelmäßiger strategischer Austausch stattfindet. Während der Bereich Corporate Responsibility auf das Kerngeschäft des Unternehmens operiert, agiert die Stiftung als gemeinnützige Institution unabhängig vom Kerngeschäft und hat einen ordnungspolitischen Gestaltungsanspruch. Danyal Alaybeyoglu | Pressesprecher der Vodafone Stiftung Deutschland in Düsseldorf | www.vodafone-stiftung.de


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der verwendungsfähigen Mittel für den Stiftungszweck sehen: „Überzeugend liegt ein brisanter Punkt. Ines Blunck vom Referat Stifund vor allem glaubwürdig tungen beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband ist die Tätigkeit der Unternehmensstiftung, in Berlin geht so weit, die Sparkassenstiftungen gerade wenn ihr Engagement nicht mit dem Kerngeschäft der deswegen nicht zur CSR zu zählen, weil sie mit einem Stifterin korrespondiert. Der ‚return on investment‘ für nennenswerten Kapital ausgestattet sind und damit das Unternehmen wird proportional größer, je weiter ungebunden von Strategien der Unternehmen agieren die Unternehmensstiftung vom Kerngeschäft der Stifkönnen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, terin losgelöst agieren kann.“ dass Stiftungen, die ihre Arbeit größtenteils aus jährliAuch bei der Gremienbesetzung ist Fingerspitchen Zuwendungen der Stifterin finanzieren, nur selten zengefühl angebracht. Überhaupt gibt es sehr untereine eigene Linie aufbauen und über Jahrzehnte hinschiedliche Ansichten darüber, wie weit die Gremidurch verfolgen können. en der Stiftung denen des Unternehmens personell Ein anderer schmaler Grat liegt in der Nähe von Ungleichen sollen. EWE-Stiftungsvertreterin Abke ist für ternehmenszielen und stifterischen Aktivitäten der zueine enge Verzahnung: „Ich persönlich finde Untergehörigen Unternehmensstiftungen. Ekkehard Winter nehmensvertreter in der Stiftung sinnvoll, weil sie den bringt dies wie folgt auf den Punkt: „Natürlich nicht so Stifterwillen repräsentieren und überdies eine unternah am Kerngeschäft, dass die Genehmerische Sicht in die gemeinmeinnützigkeit gefährdet ist. Aber nützige Unternehmensstiftung hinbezüglich der bearbeiteten Theeintragen. Entsprechend sollte dieBei der Gremien­ men auch nicht so weit weg, dass se Überschneidung auf Vorstandbesetzung ist man keinen Zusammenhang zwisebene stattfinden.“ Fingerspitzengefühl schen Stifterunternehmen und UnAls der Münchner Journalist ternehmensstiftung mehr erkenThomas Schuler im vergangenen angebracht. nen kann. In jedem Fall sollte eine Jahr sein Buch über die „BertelsUnternehmensstiftung aber große mann Republik Deutschland“ vereigene Gestaltungsspielräume haöffentlichte, bebte die Stiftungsben.“ Dr. Lutz Spandau, geschäftsführender Vorstand landschaft merkbar. Denn Schuler hatte, ohne mit der Allianz Umweltstiftung (siehe Kasten S. 17) drängt dem großen Hammer alles klein zu schlagen, postuebenfalls auf solche Spielräume, will die Stiftung inliert, dass die Bertelsmann Stiftung sicher auch viel haltlich aber möglichst weit entfernt von der Stifterin Gutes für die Gesellschaft, das Beste aber fürs eige-

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ne Unternehmen tue. Der Hamburger Notar Peter Rawert machte daraus in der FAZ einen Fall für alle Stiftungen mit Unternehmensbezug: „Unbeschadet aller Plänkeleien um Details hat die Causa Bertelsmann einen Kern, der für das deutsche Stiftungswesen weit über den Einzelfall hinaus von Bedeutung ist. Es geht um das Verhältnis gemeinnütziger Stiftungen zu erwerbswirtschaftlichen Unternehmen. Und da liegt die wahre Brisanz von Schulers Beobachtungen.“ Bei den anderen Stiftungen bleibt man skeptisch, spricht von einer „Sonderstellung von Bertelsmann“ seit vielen Jahren, sieht aber durchaus einen Mehrwert in Schulers Untersuchung: „Unternehmensstiftungen allgemein werden durch Publikationen wie die von Schuler darin bestärkt, den längst eingeschlagenen Weg zur Transparenz ihrer Motive und ihres Handelns konsequent weiterzuverfolgen“, sagt Ekkehard Winter. Wo die einen zu viel Werbung machen mögen, machen die anderen zu wenig. Nicht immer arbeiten Stiftungen mit Unternehmenszusammenhang sonderlich transparent. Manche Stiftung beantwortet Anfragen nicht, manche hält sich ganz offen bedeckt. Über die Deutsche Post-Stiftung in Bonn hieß es einmal in einer E-Mail: „Da der Verwaltungsaufwand für die Post-Stiftung bewusst klein gehalten ist, hat die Stiftung keine eigenen Ressourcen für Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet. Im Internet ist die Stiftung daher auch nicht vertreten. Der Jahresbericht steht leider für eine externe Kommunikation nicht zur Verfügung.“ Doch die meisten Unternehmensstiftungen arbeiten transparent – und professionell. Die übrigen Stiftungen schätzen die Unternehmensstiftungen unter anderem aufgrund dieser Professionalität: „Von Unternehmensstiftungen wird erwartet, dass sie einen

Engagiert und regional verwurzelt Die 688 Stiftungen der Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe verfügten Ende 2009 über ein Gesamtkapital von etwa 1,8 Milliarden Euro und jährliche Stiftungserträge von 73,6 Millionen Euro. Zudem wächst ihre Anzahl stetig, von 2002 bis 2010 wurden mehr als 150 neue Stiftungen von den Instituten der Sparkassenorganisation errichtet. Sie sind somit ein gewichtiger Baustein im gesellschaftlichen Engagement und wichtige Grundlage für eine flächendeckende und dezentrale Förderung. Die Stiftungen sind besonderer Ausdruck nachhaltigen Handelns. Bereits bei Gründung werden sie mit einem hohen Eigenkapital ausgestattet. Sie haben einen regionalen Bezug und fördern besonders Kunst und Kultur, Sport und Soziales, aber auch Bildung, Umweltschutz, Wissenschaft und Forschung. Stiftungszwecke, Schwerpunkte und Wirkungskreise variieren je nach Stiftung: „Die von Regionalverbänden oder Landesbanken errichteten Stiftungen sind in der Regel auf Landesebene aktiv und können Projekte von den regional eingeschränkten Sparkassenstiftungen unterstützen oder vernetzen“, erklärt Dr. Heike Kramer, Leiterin der Abteilung Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Durch diese Partnerschaft werden auch große, übergreifende Projekte möglich, wie der Internationale Museumstag oder „Jugend musiziert“. Qualität hat in der Stiftungsarbeit der Sparkassen-Finanzgruppe einen hohen Stellenwert. So erarbeitete der Arbeitskreis Stiftungen, in dem sich 30 Vertreter der Regional- und Sparkassenstiftungen engagieren, Handlungsprinzipien und einen Lehrgang zum Stiftungsmanager und Stiftungsspezialisten. Ines Blunck | Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement, Referat Stiftungen, Deutscher Sparkassen- und Giroverband | www.dsgv.de


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Puzzleteile im gesellschaftlichen Engagement Normalerweise bekommt man zum Geburtstag Geschenke. Zu seinem 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1990 drehte der Finanzdienstleister Allianz SE (damals Allianz AG) jedoch den Spieß um und schenkte dem Gemeinwesen eine Stiftung – die Allianz Umweltstiftung. Ausgestattet wurde sie mit einem Kapital von 100 Millionen D-Mark – 1 Million für jedes Jahr der Unternehmensgeschichte. Zu den Motiven gehörte der Wunsch, der Gesellschaft, in der das Unternehmen wachsen und gedeihen konnte, etwas zurückzugeben. Zehn Jahre später stellte das Unternehmen der Umweltstiftung eine Kulturstiftung an die Seite und stattete sie mit 50 Millionen Euro Kapital aus. Beide Stiftungen haben ihren Sitz in einer repräsentativen Villa in München, dem Allianz Stiftungszentrum. In der Hauptstadt sind die Stiftungen mit dem Allianz Stiftungsforum am Pariser Platz prominent vertreten. Die Schwesterstiftungen arbeiten unabhängig vonein­ ander, informieren sich aber über ihre Projekte. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmen gibt es vor allem bei der Vermögensanlage und Kommunikation. „Das Unternehmen achtet, schätzt und pflegt die Unabhängigkeit der Stiftungen“, erläutert Dr. Lutz Spandau, der die Allianz Umweltstiftung seit 1990 als geschäftsführender Vorstand leitet. Vertreter des Unternehmens sind Mitglied in den Stiftungsgremien. Es gilt jedoch der eherne Grundsatz, dass den Gremien mindestens ebenso viele Externe angehören. „Deshalb besitzt unsere Kulturstiftung als zweites Gremium ein Kuratorium, das sich ausschließlich aus internationalen Experten zusammensetzt“, so Geschäftsführer Michael M. Thoss. Die Stiftungen sind Puzzleteile im gesellschaftlichen Engagement der Allianz, um das sich die CSR-Abteilung „Allianz4Good“ kümmert – wobei auf die Trennung zwischen gesellschaftlichem Engagement der Allianz und der Stiftungsarbeit großer Wert gelegt wird. Nach dem Börsengang der Allianz SE im Jahr 2000 gründete das Unternehmen die Allianz Foundation for North America. Sie unterstützt junge Menschen darin, einen aktiven Beitrag zur Zukunftsgestaltung zu leisten. Und im vergangenen Jahr gründete die Allianz eine vierte Stiftung: Die zusammen mit der Kommunikationsagentur Grey und der Unternehmensberatung McKinsey & Company ins Leben gerufene My Finance Coach Stiftung GmbH will Kinder und Jugendliche für wirtschaftliche Themen begeistern, ihnen Wissen zu ökonomischen Zusammenhängen vermitteln und ihre Kompetenzen im Umgang mit Geld fördern. BVB | www.allianz-umweltstiftung.de | www.allianz-kulturstiftung.de www.allianz.com/foundation-na | www.myfinancecoach.de

besonderen Beitrag zur weiteren Professionalisierung des Stiftungssektors insgesamt leisten, das heißt, dass sie z.B. hinsichtlich ihrer Wirksamkeitsmessung oder bei der Personalentwicklung vorbildlich sind“, erläutert Winter, der auch Leiter des Arbeitskreises Unternehmensstiftungen ist. Und der Leiter der Allianz Umweltstiftung Spandau unterstreicht die besondere Handlungsfreiheit von Unternehmensstiftungen. Zwar müssten die Stiftungen ihre Arbeit laufend evaluieren, aber: „Unternehmensstiftungen sollten sich Themen annehmen, die auch Risiken in Bezug auf den Erfolg beinhalten. Denn wenn Unternehmensstiftungen keine Risiken mehr eingehen – wer denn dann?“ Unternehmensstiftungen haben also Ulrich Brömmling  Vorbildfunktion. Und doch dürften die ist seit zwölf Jahren im Stiftungswesen aktiv größten Herausforderungen in der Komund berät Stiftungen in Kommunikationsund Strategiefragen. Er hilft bei der Errichmunikation und der Verbindung mit dem tung von Stiftungen ebenso wie beim Entwurf Mutterkonzern, dem Stifter, liegen. Die von Förderkonzepten, bei Projektentwicklung und Alumni-Arbeit. Zugleich ist er als Autor „Sichtbarkeit und Wertschätzung im Unfür überregionale Medien tätig. ternehmenskontext“ nennt Abke eine der Weitere Informationen  größten Herausforderungen für Unterneh- ulrich@broemmling.de www.broemmling.de mensstiftungen. Sie sieht den eigentlichen Wert von Unternehmensstiftungen, die für dauerhaftes gesellschaftliches Engagement stehen, für den Fall falscher Parameter vom Untergang bedroht und berichtet offen vom Diskussionsprozess im eigenen Haus: Die EWE Stiftung hat dies bereits vor einigen Jahren zusammen mit ihrem Stifterunternehmen – der EWE AG – gelöst und ist seitdem in der Öffentlichkeit viel präsenter geworden. Damit sollte eine professionelle Kommunikation nach außen und innen einhergehen: Nur dann kommt aus meiner Sicht der ‚Mehrwert Stiftung‘ – auch gegenüber Vorständen und Mitarbeitern – zur Geltung“, so Abke. Auch hier sieht man: Wenn Unternehmensstiftungen so offen und transparent über Anliegen und Positionierung sprechen, hat die Form doch eine große Zukunft – allen Unkenrufen zum Trotz. « « «


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„Auf Maximierung von gesellschaftlichem Nutzen achten“ Mit seinen „Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unternehmensstiftungen“ will der 2010 gegründete Arbeitskreis Unternehmensstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen neue Akzente setzen. Der Leiter des Arbeitskreises Dr. Ekkehard Winter erläutert im Interview die Hintergründe und Ziele.

Interview Veronika Renkes

StiftungsWelt: Was hat den Bundesverband Deutscher Stiftungen im vergangenen Jahr dazu veranlasst, den Arbeitskreis Unternehmensstiftungen ins Leben zu rufen? Dr. Ekkehard Winter: Unternehmensstiftungen sind in der Regel sehr große Stiftungen, wie zum Beispiel die Deutsche Bank Stiftung, die Siemens Stiftung oder die Deutsche Telekom Stiftung. Hier stellen Unternehmen das Stiftungsvermögen und gegebenenfalls Mittel für den laufenden Betrieb bereit. Dieses Segment erfreut sich eines stetigen Wachstums. Mit der Gründung des Arbeitskreises sollen gemeinnützige Unternehmensstiftungen nun eine besondere Aufmerksamkeit erhalten.

im interview Dr. Ekkehard Winter  wurde im Februar 2005 zum Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung in Bonn ernannt. Der Stiftungsmanager engagiert sich seit fünf Jahren im Bundesverband Deutscher Stiftungen – zunächst als Beiratsmitglied und seit 2010 als Leiter des Arbeitskreises Unternehmensstiftungen. Weitere Informationen ekkehard.winter@telekom.de www.telekom-stiftung.de Mehr Informationen zum Arbeitskreis Unternehmensstiftungen www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

wichtiger Schritt, um eine Corporate Identity auf den Weg zu bringen. Wir haben sie mit den größten und bekanntesten Unternehmensstiftungen ausgearbeitet und uns sehr schnell auf die wichtigsten Eckpunkte einigen können, an denen wir jetzt weiterarbeiten. Gibt es schon eine erste Resonanz darauf? Das bisherige Feedback ist sehr positiv für uns. Es wird als sehr gute Voraussetzung für die künftige Arbeit des Arbeitskreises angesehen, dass wir bereits mit einem Grundkonsens, wie er in den Empfehlungen niedergelegt ist, starten.

Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben des neuen Gremiums? Bei aller Unterschiedlichkeit sollten Unternehmensstiftungen gemeinsam eine Art Corporate Identity entwickeln. Hierzu ist es wichtig, dass sie für sich typische Charakteristika lokalisieren, Erfahrungen austauschen und sich auf gemeinsame Themen und Eckpunkte einigen.

Bevor wir näher auf die Empfehlungen eingehen: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Argumente dafür, eine Unternehmensstiftung zu gründen? Auf jeden Fall ein positiver Imagetransfer – zumal Corporate Reputation für Unternehmen immer wichtiger wird. Unternehmensstiftungen eignen sich hierzu besonders, denn sie sind als Instrument der Corporate Social Responsibility (CSR) am weitesten vom eigentlichen Kerngeschäft eines Unternehmens entfernt. Hinzu kommt, dass das gute Image einer Unternehmensstiftung positiv auf die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrem Unternehmen wirkt. Das Gleiche gilt für das Corporate Volunteering, wo die Mitarbeiter sich – unter Mitwirkung und Förderung der Stiftung – für gemeinnützige Zwecke engagieren. Es entstehen zudem neue Netzwerke, die ein Unternehmen so alleine nicht hätte.

Der Arbeitskreis hat – quasi als erste Amtshandlung – zehn Empfehlungen ausgearbeitet. War es für die Beteiligten schwierig, sich darauf zu einigen? Unsere Empfehlungen sind ein erster

Welche Ihrer Empfehlungen sind besonders wichtig für den Erfolg von Unternehmensstiftungen? Durch alle Empfehlungen zieht sich das wichtige Thema der Unabhängigkeit. Dazu zählt, dass eine Unternehmensstiftung mit einem Vermögen dotiert sein


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sollte. Denn das dokumentiert, dass ein Unternehmen sich langfristig engagieren will. Die Stiftung hat so mehr Planungssicherheit. Warum ist es so wichtig, dass eine Stiftung unabhängig ist vom Unternehmen und nicht als verlängerte CSR-Abteilung betrachtet wird? Große Unternehmen engagieren sich schon immer gesellschaftlich und werden dies auch weiterhin in vielen Bereichen tun, auch jenseits der Stiftungsarbeit. Dieses Engagement ist aber meistens punktuell und mittelfristig angelegt. Will man als Unternehmen wirklich ernsthaft und langfristig an gesellschaftlichen Fragen arbeiten – dann bietet sich das Instrument der Stiftung besonders an. Wie stark darf das Unternehmen denn trotzdem eingebunden sein? Es ist natürlich wichtig, dass das stiftende Unternehmen in die Leitung und strategische Orientierung der Unternehmensstiftung einbezogen wird. Nur darf es nicht ständig in die Stiftungsarbeit reinreden. Das bedeutet, man benötigt Strukturen, die eine ausgewogene gegenseitige Kontrolle garantieren. In den leitenden Gremien der Stiftung sollten somit nicht nur Vertreter des Unternehmens sitzen, sondern auch Externe. Das hilft, den Blick der Gremien mit externem Sachverstand zu weiten. Zudem sollte es eine starke Geschäftsführung mit operativen Gestaltungsmöglichkeiten geben. Setzt sich das Unternehmen dann nicht letztendlich immer durch? Wenn man starke Persönlichkeiten in die Gremien beruft, gewinnt man dadurch auch eine sehr gute Reputation nach außen. Diese starken Persönlichkeiten lassen sich aber nicht dominieren, sondern wollen mitsprechen. Das Unternehmen bringt in diesem Fall – so wie alle andere Gremienmitglieder auch – seine Sichtweise ein. Dies ermöglicht einen sehr konstruktiven Aushandlungsprozess. Zudem – so meine Erfahrung –

nehmen die Unternehmen die Argumente und Erfahrungen der Externen in der Regel sehr interessiert auf. Eine Ihrer zentralen Forderungen lautet: Unternehmensstiftungen sollten auch unternehmerisch denken und agieren. Warum? Sie stehen unter einem hohen Professionalitätsdruck – auch, weil die Manager aus den Unternehmen Professionalität gewohnt sind und einfordern. Das heißt, es wird genau hingesehen, wie die Stiftung agiert und ob sie vorbildlich zugunsten einer weiteren Professionalisierung des Stiftungssektors wirkt. Das bezieht sich auf die Aspekte: Wie risikobereit ist die Stiftung? Ist sie bereit, Neuland zu betreten? Merkt man der Stiftungsarbeit an, dass ein Unternehmen dahintersteht? Diese wichtige Thematik wollen wir in den Arbeitskreissitzungen vertiefen. Heißt unternehmerisch agieren auch gewinnbringend agieren? Gemeint ist, mit unternehmerischem Denken gemeinnützig zu handeln. Sprich: Auf eine effektive Wirkung zu achten, aber nicht zugunsten einer Profitmaximierung, sondern einer Maximierung von gesellschaftlichem Nutzen. Zudem geht es um Fragen der Messbarkeit des Nutzens sowie darum, Personal zu finden, das mit der Welt des unternehmerischen Denkens ebenso vertraut ist wie mit der der Stiftungen. Ist es sinnvoll, bei der Mitarbeiterrekrutierung auf Personal des Unternehmens zurückzugreifen oder gefährdet das die Selbstständigkeit der Stiftung? Man kann durchaus Personal aus dem Unternehmen rekrutieren, wenn es vom Stellenprofil passt oder auf Dienstleistungen wie Personalverwaltung und Buchhaltung zurückgreifen. Eigenständig sollte eine Unternehmensstiftung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sein – darauf weisen die Empfehlungen ausdrücklich hin. Eine Unternehmensstiftung ist nicht Sprachrohr des Unternehmens und sollte nach außen hin auch nicht so wahrgenommen werden. « « «


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„Stiftungen dürfen Wagnisse eingehen“ Trotz vieler Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten sollten Stiftungen sich auch immer darauf besinnen, was sie von Unternehmen unterscheidet.

von Prof. Dr. Michael Göring

» » » Stiftungen als Unternehmen zu betrachten, hat Konjunktur. Besonders die großen Stiftungen, in denen hauptamtlich Beschäftigte tätig sind, betonen, dass sie ihrer Arbeit unternehmerische Prinzipien zugrunde legen. Zuallermeist verbinden sie damit Effizienz des finanziellen und persönlichen Einsatzes sowie die nachfragegerechte Orientierung am „Markt“, den die unternehmerisch arbeitende Stiftung sondiert und in dem sie gezielt Vorhaben platziert. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, professionelles Projektmanagement, leistungsorientierte Mitarbeiterführung und Ergebnismessung, Nachsteuerung und Evaluation gehören heute zu unternehmerischer Stiftungsarbeit dazu. Man sieht sich im Wettbewerb mit anderen Stiftungen, wohl wissend, dass man – anders als im Wirtschaftsleben – vor einem plötzlichen Unternehmensende ganz gut geschützt ist. Es schadet jedoch keiner Stiftung, sich auch darauf zu besinnen, was sie denn von einem Unternehmen unterProf. Dr. Michael Göring  scheidet. Das ist in erster Linie die Frage ist Vorsitzender des Vorstandes der nach dem Gewinn aus der stifterischen ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Tätigkeit. Der Stiftungsgewinn ist immer Deutscher Stiftungen. 2009 erschien sein ein gesellschaftlicher. Er kann sehr unBuch „Unternehmen Stiftung“ im Carl Hanser Verlag (2. Auflage 2010). terschiedliche Formen annehmen und ist Weitere Informationen  teilweise gar nicht, oft nur schwer messzeit-stiftung@zeit-stiftung.de bar. Die Stiftung, die eine Theaterprodukwww.zeit-stiftung.de tion unterstützt, eine Ausstellung fördert oder ein Konzert ermöglicht, kann keinen „Return on Investment“ benennen. Investieren Stiftungen in Bildung, so müssten sie, um den Gewinn auch nur ansatzweise zu messen, regelmäßig ­Langzeitstudien einplanen und realisieren. Da solche beglei-

tenden empirischen Studien aber mit enormen Kosten verbunden sind und die meisten Stiftungen – völlig zu Recht – in das primäre Vorhaben und nicht dessen Auswertung investieren wollen – lässt sich auch im Bereich von Bildung, teilweise auch im Bereich der Wissenschaftsförderung, in den allermeisten Fällen nur selten eine konkrete (gesellschaftliche) Rendite ermitteln. Die Stiftung, die eine 25-jährige Doktorandin drei Jahre lang fördert, die 35 Jahre später den Nobelpreis erhält, wird kaum von sich behaupten, dass der Nobelpreis allein auf die Stiftungsförderung zurückgeht. Beigetragen zum Erfolg der Wissenschaftlerin hat die 35 Jahre zurückliegende Förderung aber sicherlich. Auch wenn die Quantifizierung des Gewinns den Stiftungen schwerfällt, sind sie meist hoch sensibel für die Auswirkungen ihrer Vorhaben. Sie messen sorgfältig, wie sehr ein Stiftungsangebot nachgefragt wird, wie viele Anträge auf eine Ausschreibung die Stiftung erreichen, wie viele Personen zu ihren Symposien und Tagungen kommen. Stiftungen lauschen sorgfältig auf das öffentliche Echo, sie begleiten die Akteure und fordern Rechenschaft über Entwicklungen und Ergebnisse. Sie evaluieren und steuern


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nach – sie scheuen auch nicht davor zurück, ein Vorhaben vorzeitig zu beenden, wenn es den Zielen nicht gerecht wird. Diese Nachfrageorientierung, das Einreihen in die Riege der Dienstleister ist aber nicht der einzige Weg, gesellschaftlich relevant zu arbeiten. Hier unterscheiden sich nun Wirtschaftsunternehmen und Stiftungen. Dank ihrer Autonomie kann die Stiftung eine größere gesellschaftliche Gestaltungskraft entwickeln als ein gleich großes (oder vielmehr gleich kleines) Unternehmen, dessen Entwicklung und Überleben allein von der Nachfrage des marktkonformen Angebotes abhängt. Die Stiftung kann, ja sie sollte immer wieder Risiken eingehen und am gängigen Markt der Gegenwart vorbei agieren, um Dinge zu testen, die vielleicht erst in einigen Jahren von einer breiten Mehrheit als gesellschaftlich notwendig erkannt und akzeptiert werden. Diese Möglichkeit der Antizipation ist ein hohes Gut, wenn es verantwortungsbewusst von einer Stiftung administriert wird. Ein gescheitertes Projekt ist zwar in erster Linie unerfreulich für eine Stiftung, aber Stiftungen dürfen Wagnisse eingehen – und Wagnisse

bedeuten hie und da auch ein Scheitern. Da Stiftungen unmittelbar reagieren und somit aus der negativen Erfahrung wiederum einen „Gewinn“ ziehen, ist es kein Euphemismus, wenn man dies gemeinhin als „intelligent failures“ bezeichnet. Kein Wunder, dass so manche Stiftung sich gern als Denkfabrik, als „think tank“ deklariert. Stiftungen müssen nicht wachsen. Wachstum ist eine der Existenzbedingungen eines Unternehmens. Stiftungen mögen Zustiftungen einwerben – wie es insbesondere die Bürgerstiftungen tun, um in vernünftiger Weise handlungsfähig zu werden. Aber sie sind nicht auf einen finanziellen Zuwachs angewiesen, um gleichwohl immer wieder in die Gesellschaft hineinzuwirken. Eigentlich ein sehr angenehmer und gegenüber dem Wirtschaftsunternehmen überlegener Zustand: Jede Stiftung profitiert davon, wenn sie unternehmerisch geführt wird, sprich klare Ziele definiert, sich nicht in tausend Kleinförderungen verliert, ihre Mittel strategisch, effizient und ergebnisorientiert einsetzt und sich im Wettbewerb um die besten Förderideen und -vorhaben sieht. Die Stiftung ist dem Wirtschaftsunternehmen darin überlegen, dass sie sehr langfristig denken darf und dabei zwar nicht übermütig, aber doch wagemutig agieren kann. Ihre Mittel sind Saatgeld. Sie kann mit langem Atem investieren und gerade durch das Ermöglichen von Innovationen die Gesellschaft gestalten. Dabei hat sie die einmalige Chance, Werte zu vertreten, deren Umsetzung oft ökonomischen Gesichtspunkten widerspricht, unser aller Leben aber interessanter, vielfältiger und reicher macht. « « «


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Wertschöpfung für Gesellschaft und Unternehmen Die Bayer-Stiftungen fördern unternehmerisches Handeln in Gesellschaft und Bildung.

Von Thimo Valentin Schmitt-Lord

» » » Unternehmen, die sich für die Allgemeinheit engagieren, werden gerne als Mäzene gesehen, edle Spender oder Wohltäter, deren Handeln allein durch altruistische Motive gekennzeichnet ist. Für Bayer trifft das nicht zu. Das Unternehmen stellt zwar jährlich rund 50 Millionen Euro für Projekte zur Förderung des Allgemeinwohls zur Verfügung, jedoch nicht aus altruistischen Motiven. Die Förderprogramme sind vielmehr eine langfristige Investition in die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Zentrales Instrument hierfür sind die unternehmensgeführten Bayer-Stiftungen. Die Stiftungsarbeit hat bei Bayer eine lange Tradition. Bereits 1923 gründete der damalige Generaldirektor Carl Duisberg die erste Unternehmensstiftung. In der Folgezeit wurden weitere Stiftungen Thimo Valentin Schmitt-Lord  aus dem Unternehmen heraus gegrünleitet seit 2006 das Stiftungs- und Spendendet. Diese widmeten sich vornehmlich wesen des Bayer-Konzerns in Leverkusen. Daneben ist er in verschiedenen Kuratorien der Förderung von Medizin und Naturim In- und Ausland aktiv – unter anderem bei wissenschaften. Im Jahr 2007 haben wir der Society of Chemical Industries (SCI), dem Senior Experten Service (SES) und bei „Die unser Stiftungswesen neu ausgerichtet. Stiftung – Erinnern ermöglichen“. Die Förderprogramme wurden in der BayWeitere Informationen  er Science & Education Foundation – der tv.schmitt-lord@bayer.com www.bayer-stiftungen.de Wissenschaftsstiftung – und der Bayer Cares Foundation – der Sozialstiftung – neu gebündelt. Im Mittelpunkt unserer Stiftungsarbeit steht der engagierte Bürger: Bei der Bayer Science & Education Foundation

sind dies Wissenschaftler, Lehrkräfte, Studierende und Schüler, die sich für Naturwissenschaften, Technik und Medizin begeistern und unsere Gesellschaft durch besondere Leistungen voranbringen. Die Bayer Cares Foundation wiederum fördert Menschen, die sich im Umfeld der Unternehmensstandorte auf innovative und vorbildhafte Weise für die Lösung sozialer Probleme einsetzen. Mit der Neugründung der beiden Stiftungen haben wir die Stiftungstätigkeit gezielt auf die Themenfelder des Konzerns ausgerichtet und insgesamt das gesellschaftliche Engagement von Bayer stärker hierauf fokussiert. Die enge Verzahnung zwischen Stiftungsarbeit und Unternehmen ist gewollt. So ist es möglich, sich auf Förderziele mit gesellschaftlicher Relevanz und Unternehmensbezug zugleich zu konzentrieren und die Kompetenzen des Unternehmens in die Stiftungsarbeit einfließen zu lassen. Daraus entstehen Vorteile für alle Beteiligten. Die Stiftungen selbst profitieren neben den zur Verfügung gestellten finanziellen und personellen Ressourcen vor allem vom professionellen Netzwerk innerhalb des Konzerns. Zudem wären die beiden Stiftungen ohne das Unternehmen nicht so sichtbar. Auch das Stifterunternehmen profitiert – und zwar über die unmittelbaren Wertbeiträge im Hinblick auf Reputation, öffentliche Wahrnehmung und Employer Branding hinaus. So ermöglicht die Stiftungsarbeit einen Zugang zu interessanten Expertenkreisen und gesellschaftlichen Gruppen, die sonst nur schwer aufzubauen wären. Dadurch entstehen Netzwerke, in denen es auch um einen Ideenaustausch zu gesellschaftlichen Zukunftsthemen geht. Hieraus kann das Unternehmen wertvolle Anregungen für das eigene Kerngeschäft gewinnen.


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Nicht zuletzt kommt die Unternehmensnähe der Stiftungen auch den Förderempfängern – und damit der Gesellschaft insgesamt – zugute. Die Vorteile sind: stabile Fördertöpfe sowie Zugang zu den unternehmenseigenen Netzwerken und Kompetenzen. Darüber hinaus eröffnet das vom Unternehmertum geprägte Denken der Bayer-Stiftungen den Empfängern wertvolle Einblicke in unternehmerische Prinzipien und Abläufe. Das heißt: Sie lernen, dass sich die Wirkungskraft von Bildungs- und Sozialprojekten durch unternehmerische Herangehensweise erheblich steigern lässt. Durch die Ausrichtung auf unternehmerische Kernprinzipien steigt nicht nur der Wertbeitrag des geförderten Projektes, sondern auch die Aussicht auf weitere Förderungen und daraus resultierende Wachstumspotenziale. Ein Professionalisierungsprozess, der den gesamtgesellschaftlichen Nutzen einer sozialen Idee erst richtig zum Tragen bringen kann. Angesichts der Fülle an Herausforderungen müssen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre gemeinsamen Anstrengungen weiter ausbauen und zusammen neue, effiziente und kreative Wege für die Lösung von Bildungs- und Sozialaufgaben gehen. Eine Unternehmensstiftung ist ein geeignetes Instrument, um die Akteure für diese gemeinsame Herausforderung zu vereinen. Unternehmerisches Denken fordern wir bereits beim Stellen eines Förderantrags ein. So muss ein Antragsteller im Bayer-Ehrenamtsprogramm oder für den Aspirin Sozialpreis einen konkreten Projekt- und Kostenplan vorlegen und plausibel darlegen, wie er den Erfolg seines Engagements messen wird. Letztlich kommt es also darauf an, persönliche Betroffenheit und individuelle Motivation in einen gesellschaftlichen Wertbeitrag zu übersetzen. Häufig haben die Antragsteller gute Projektideen, aber kein fundiertes Managementwissen. Die Stiftung vermittelt dann Experten aus dem

Unternehmensnetzwerk, die punktuell beraten. Nach dem gleichen Grundprinzip funktioniert auch die Katastrophenhilfe der Bayer Cares Foundation: Stiftung, Unternehmen und externe Hilfsorganisationen arbeiten eng zusammen, um die Menschen nach einer Naturkatastrophe so gut wie möglich zu unterstützen. So hilft das Unternehmen den betroffenen Menschen vor Ort mit Medikamentenspenden, während sich die Bayer Cares Foundation auf langfristige Wiederaufbauprojekte im Gesundheitswesen und im Bildungssektor spezialisiert hat. Alle Maßnahmen werden vom zentralen Foundation & Donation Management Office des Konzerns eng miteinander verzahnt und mit der jeweils betroffenen Bayer-Landes­ organisation zielgruppengerecht umgesetzt. Das sichert die Umsetzungsverlässlichkeit und erhöht den konkreten Nutzen für die Menschen. Um für die Gesellschaft etwas zu bewegen, reicht eine gute Idee allein nicht aus. Entscheidend ist die Umsetzungsstrategie. Dabei muss ein Unternehmen nicht unbedingt die Form der Stiftung für sein gesellschaftliches Engagement wählen. Aber eine Unternehmensstiftung ist ein besonders geeignetes Instrument, um die Wertschöpfung im Bildungs- und Sozialbereich nachhaltig zu steigern – das hilft der Gesellschaft und dem Stifterunternehmen. « « «


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Bürgerbeteiligungen neu organisieren Im Fördernetzwerk Community Organizing in Deutschland arbeiten Stiftungen und Unternehmen eng zusammen.

Von Barbara Müller, Loring Sittler und Alexander Thamm

» » » Es wird immer deutlicher: Öffentliche Fördertöpfe für bürgerschaftliches Engagement schrumpfen, die Zahl der Akteure nimmt gleichzeitig zu. Stiftungen und Unternehmen unterstützen als Förderer viele Akteure der Zivilgesellschaft. Wollen sie jedoch nicht zu einem Sozialstaatssubstitut verkommen, wird es Zeit, neue Wege einer strategischen Zusammenarbeit einzuschlagen. Im Fördernetzwerk Community Organizing in Deutschland wird dieser Versuch angetreten. Ziel ist es, eine grundlegend neue Form der Bürgerbeteiligung in Deutschland zu verbreiten, und dies DIe Autoren  auch in besonders kritischen Barbara Müller Stadtvierteln. leitet das Asien-Referat der BMW Stiftung Herbert Quandt in Berlin. „Broadbased Community OrgaLoring Sittler (links im Bild) nizing“ ist eine Beteiligungsist Leiter des Generali Deutschland Zukunftsfonds in Köln. Alexander Thamm (rechts im Bild) form auf lokaler Ebene, die in ist Projektleiter im Bereich Gesellschaft bei der Körberden USA entstanden ist. BürStiftung in Hamburg. ger gründen dort „BürgerplattWeitere Informationen  Deutsches Institut für Community Organizing formen“ (Community Organiwww.dico-berlin.org zations) und nehmen so akBarbara.Mueller@bmw-stiftung.de tiv Einfluss auf die politischen, www.bmw-stiftung.de gesellschaftlichen und sozialoring.sittler@generali.de, len Prozesse, die ihr Lebensumhttp://zukunftsfonds.generali-deutschland.de feld betreffen. Die Gruppierunthamm@koerber-stiftung.de, gen werden dabei von Organiwww.koerber-stiftung.de zern unterstützt und begleitet.

Prominentester ehemaliger Organizer ist der amerikanische Präsident Barack H. Obama. In Deutschland erfolgt die Ausbildung und Betreuung der Organizer durch das Deutsche Institut für Community Organizing (DICO), dessen Gründer Prof. Dr. Leo Penta seit über zehn Jahren an der Verbreitung dieser Idee arbeitet. Das DICO und die ihm angeschlossenen Bürgerplattformen wollen ohne staatliche Förderung und politisch unabhängig agieren. Die engagierten Gruppen leisten dafür auch einen Eigenanteil an der Finanzierung. Das macht diese Organisation für eine Förderung durch Stiftungen und Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die engagementpolitische Förderdebatte, interessant. Bereits seit zehn Jahren engagieren sich Stiftungen und Unternehmen punktuell für das DICO und seine Bürgerplattformen. Die Stiftungen finanzierten die Idee durch Preise, Veranstaltungen und Publikationen, während die Bürgerplattformen vor allem von der lokalen Wirtschaft finanziert werden. So sind die beiden Bürgerplattformen Schöneweide und Moabit/Wedding in Berlin größtenteils durch im Stadtteil ansässige Unternehmen finanziert worden. Mit der Gründung des Fördernetzwerks Community Organizing haben sich die Körber-Stiftung, die BMW Stiftung Herbert Quandt und der Generali Zukunftsfonds 2010 für eine Zusammenarbeit über Sektorengrenzen hinweg entschlossen. Die beiden Stiftungen und das Unternehmen waren davon überzeugt, dass man von der punktuellen Förderung weg, hin zu einer langfristigen, strategischen trisektoralen Kooperation gelangen sollte. Hierzu werden die eigenen Wirkungsmöglichkeiten und Stärken klar eingeschätzt – zugunsten einer effizienten Aufgabenteilung der Akteure. Dem DICO und seinen Bürgerplattformen werden


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die Mitglieder des Netzwerks sich verpflichtet, ihre Kontakte und Netzwerke bei der Suche nach weiteren Partnern einzubringen. Das Fördernetzwerk ist offen und sucht derzeit nach weiteren Mitgliedern – Stiftungen und Unternehmen –, die das DICO, die Bürgerplattformen und die Idee des Community Organizings unterstützen möchten. Es soll der Beweis erbracht werden, dass Stiftungen und Unternehmen langfristig bei der Förderung von Ermöglichungsstrukturen für bürgerschaftliches Engagement eine außerordentliche Wirkung erzielen können. Werden Sie Teil dieser Bewegung! « « «

Empfehlungen für die Zusammen­arbeit von Stiftungen und Unternehmen 1. Stiftungen und Unternehmen übernehmen klare Rollen jeweils nach eigenen Wünschen, Kompetenzen und Möglichkeiten auf nationaler und / oder lokaler Ebene. 2. Stiftungen und insbesondere größere Unternehmen sollten ihre finanziellen Mittel nutzen, um Infrastrukturen zu fördern. Eine mittelfristige Finanzierung von Verwaltungsstrukturen (Overhead) statt ausschließliche Ausschüttung projektgebundener, kurzfristiger Mittel kann echte Innovationen hervorbringen! 3. Unternehmen achten bei der Förderung besonders auf den konkreten Nutzen für ihre Standorte. Mit einer lokalen Förderung zeigen sie ihre regionale und lokale Verbundenheit. Eine ergänzende oder alternative Förderung überörtlicher Infrastruktur in transsektoralen Allianzen wie dem Fördernetzwerk Community Organizing kann die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des lokalen Engagements erheblich erhöhen. 4. Stiftungen und Unternehmen haben unterschiedliche rechtliche und steuerliche Grundlagen für die gemeinnützige Förderung (Sponsoring). Unterschiedliche, individuelle Fördervereinbarungen ermöglichen dabei eine für die jeweilige Organisation passende Form.

keine inhaltlichen und operativen Auflagen erteilt, im Gegenteil: Das Fördernetzwerk ist eine Plattform für einen gleichberechtigten Lernprozess in der gemeinsam zu entwickelnden Sache. Um dem DICO eine stabile Basis für seine Arbeit zu schaffen, wurden ein Memorandum und ein Entwicklungsplan vereinbart, die Ziele und Höhe der notwendigen Förderung festlegen. Die Koordinierung des Fundraisings übernimmt das DICO, die Organisation des Fördernetzwerks eine Stiftung. Derzeit ist nur eine Basisfinanzierung gesichert. Um Wachstum zu fördern haben

5. Stiftungen und Unternehmen können neben der finanziellen Förderung auch Sachleistungen, professionelle Beratung und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit anbieten. Von der konkreten Zusammenarbeit zwischen Stiftungen und Unternehmen auf der einen und geförderter Institution auf der anderen Seite profitieren beide. Die Förderer leisten einen entscheidenden Beitrag zu einem förderfreundlichen Klima und zum Branding der geförderten Initiative. Gleichzeitig lernen sie dabei die geförderte Institution und deren Handlungslogik kennen. 6. Der Auftritt als Gemeinschaftsprojekt mehrerer Förderer – und damit der Verzicht auf Alleinstellung – erhöht die Glaubwürdigkeit des Projekts, des gesellschaftlichen Anliegens und der Förderpolitik der Stiftungen und Unternehmen.


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„Loslassen hält jung!“ Doppelstiftung für die Unternehmensnachfolge: Interview mit Peter Pohlmann, dem Gründer der Möbelhauskette POCO-Domäne

interview Benita von Behr

StiftungsWelt: Sie haben sich mit Mitte 30 selbstständig gemacht und Ihr erstes Unternehmen gegründet. Wie kam es dazu? Peter Pohlmann: Das war reiner Zufall. Die Teppichfabrik, in der ich Verkaufsleiter war, wurde verkauft und ich musste mich nach etwas anderem umsehen. Ich hatte schon eine relativ konkrete Vereinbarung für eine neue Angestelltenposition, als mich einer der früheren Gesellschafter fragte, ob ich mich nicht selbstständig machen wolle. Ich habe gesagt: Ich habe kein Geld, wovon soll ich mich selbstständig machen? Aber er traute mir das zu. Er war wie ein Pate und hat damals 25.000 DM investiert. Ich habe ganz klein angefangen. Sehr viele Zufälle im Leben sind ja glücklich und führen, wenn man sie richtig ergreift, zu ganz ungewöhnlichen Ergebnissen. Wann war das und wie ging es weiter? Die erste Gründung namens Quadro war 1979. Die zweite, POCO, folgte 1989. Von 1989 bis 1995 hatte ich beide Gesellschaften. Die entwickelten sich sehr stark. Nach dem Mauerfall gingen alle in den Osten, mich ließ man im Westen alleine – das war gut! So wurde ich relativ schnell Marktführer in Nordrhein-Westfalen. Es ist beeindruckend, wie schnell Ihr Unternehmen gewachsen ist. Was sind Ihre Erfolgsfaktoren? Zum einen die Unternehmenskultur. Ich habe das Unternehmen immer von unten nach oben geführt. Die Menschen an der Basis – also die Verkäufer, die mit den Kunden Kontakt haben – waren immer ganz ent-

scheidend und sind es bis heute. Die Entscheidungen über Sortimente, über Werbung, über Ladenausstattung werden in Gremien getroffen, in denen die Leute von der Basis eine ganz wichtige Rolle spielen. Wir haben uns in der Zentrale, die ich bewusst POCO-Service AG genannt habe, nie als Anweisungszentrum verstanden, sondern als Dienstleister für die Häuser. Die Mitarbeiter werden gefragt, können mitgestalten und sich einbringen. Außerdem habe ich es mir zur Devise gemacht, immer mindestens 30 Prozent Eigenkapital zu haben, und wir haben nie Gewinne entnommen, sondern immer wieder thesauriert. Wie kamen Sie zu dem Konzept des Möbelhauses für Leute mit schmalem Geldbeutel? Das war eine Grundeinstellung. Ich habe keine Beziehung zu Leuten, die sich eigentlich alles leisten können. Ich möchte für Menschen arbeiten, die mein Know-how brauchen und denen ich was bringen kann. Den anderen kann man natürlich auch was bringen, aber das ist nicht das, was ich kann. Warum haben Sie beschlossen, Ihr Unternehmen in eine Stiftung einzubringen? 1995 war ein entscheidendes Jahr. Meine beiden Firmen expandierten jährlich um mehr als 100 Prozent. Damals hatte ich ein Jahresgespräch bei meiner Bank. Der Direktor sagte mir: Wenn Sie so weitermachen, gehen Sie pleite! Ihre Gewinne sind zwar prima, aber Sie können nicht immer um 100 Prozent wachsen. Außerdem ist alles auf Sie allein zugeschnitten. Wenn Ihnen etwas passiert, bricht alles zusammen. Daraufhin habe ich mehrere grundsätzliche Entscheidungen getroffen. Erstens: Ich verkaufe den Großhandel. Zweitens: Ich konzentriere mich auf eine Sache – und zwar


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auf POCO. Drittens: Ich trenne Familie und Unternehmen. Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir festlegen, wo sie hin müssen. Ich wollte, dass meine Kinder sich frei entwickeln, eine gute Ausbildung bekommen und dann sehen, was sie möchten. So stellte sich mir die Frage: Wer wird mein Nachfolger? 1992 habe ich angefangen, mich an der Universität Witten-Herdecke zu engagieren und bin dort dem Stifter Reinhard Mohn begegnet. Ich habe mit ihm diskutiert, seine Ideen kennengelernt und einiges übernommen. Wann haben Sie die Stiftung gegründet? Rechtsfähig wurde die Stiftung im Dezember 2008. Vorher haben wir die Idee in der Familie besprochen. Die fand das alles sehr gut. Als meine Kinder 18 wurden, mussten sie Erbverzicht auf das Firmenvermögen erklären. Sie standen hinter der Stiftungsidee und haben zugestimmt. Sie haben sich für eine Doppelstiftung entschieden. Wie funktioniert das Modell? Auf der einen Seite ist eine gemeinnützige Stiftung, die Peter Pohlmann Stiftung. Die ist steuerbefreit und bekommt den Hauptteil des Unternehmens, 95 Prozent. Die Stimmrechte für das Unternehmen liegen beim zweiten Part der Doppelstiftung, der Tripos-Familienstiftung. Tripos wegen meiner Kinder. Sie besitzt 5 Prozent. Ich habe das Unternehmen nie als Versorger meiner Familie gesehen. Meine Kinder sehen das auch so, sie wollen ihr eigenes Geld verdienen. Im Moment sind alle drei außerhalb des Unternehmens tätig. Die beiden Älteren haben sich letztes Jahr mit einem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht, die Jüngste arbeitet in einer Werbeagentur. Gemeinsam haben sie in der Familienstiftung die Stimmrechte für das Unternehmen. Sie müssen nicht im Unternehmen arbeiten, aber sie können. Worin lagen die Vorteile dieser Konstruktion? Ich konnte steuergünstig die Nachfolge regeln und die Kontinuität im Unternehmen sichern. Heute, nach der Reform des Erbschaftsteuerrechtes, hätte ich wohl eine einfache Familienstiftung gegründet.

Was macht die gemeinnützige Stiftung? Im Moment schüttet sie jährlich etwa 100.000 Euro aus und verfolgt drei Ziele. Im Bereich Kunst und Kultur machen wir im Konzerthaus in Dortmund einmal im Jahr eine große Veranstaltung. Außerdem vergibt die Stiftung den POCO-Preis für Handelsforschung, mit dem Diplomarbeiten ausgezeichnet werden, die sich mit den Veränderungen der Gesellschaft und deren Auswirkungen auf den Handel befassen. Im Bereich Migration unterstützen wir das Chancenwerk des Interkulturellen Bildungs- und Fördervereins für Schüler und Studenten IBFS e.V. Er wurde von Murat Vural, einem jungen Türken, gegründet. Das Chancenwerk hat ein tolles System: Studenten helfen Oberschülern und Oberschüler Unterschülern. Die Unterschüler müssen zehn Euro zahlen, für zwölf Stunden pro Monat, das bekommen die Studenten. Die Oberschüler bekommen nichts, weil sie Nachhilfe von den Studenten bekommen. So ist das fast ein sich selbst tragendes System. im interview Wer kümmert sich um die gemeinnützige Stiftung? Meine Frau, die im Moment auch noch berufstätig ist, ist Vorstandsvorsitzende. Wir denken gerade darüber nach, wer mal Nachfolger wird. Die Kinder können es nicht sein, weil sie im Vorstand der Familienstiftung sind. Ich bin der Überzeugung, dass es gut ist, wenn man loslassen kann und immer wieder etwas Neues anfängt. Das hält einen jung, und ermöglicht, dass neue Ideen zum Zuge kommen. « « «

Peter Pohlmann  ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Möbelhauskette POCO-Domäne Holding GmbH in Bergkamen. Der einst schlechte Schüler musste sich als junger Mann seinen Ausbildungsplatz beim Kaufhof erkämpfen. Später machte er als Angestellter in Textilindustrie und Handel Karriere, bevor er mit Mitte 30 sein erstes Unternehmen Quadro gründete. Mit den POCO (Pohlmann & Co.)-Einrichtungsmärkten als zweitem Unternehmen ging er 1989 an den Start. Zur POCO-Domäne Holding gehören heute 88 Einrichtungsmärkte, in denen rund 6.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. 2008 brachte er sein Unternehmen in eine Doppelstiftung ein. Neben seinen unternehmerischen Aktivitäten engagiert sich der Vater dreier Kinder u.a. im Kuratorium der Privaten Universität Witten/ Herdecke, dem er seit 2003 vorsitzt.


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Stiften ist nicht gleich schenken Die Daimler und Benz Stiftung setzt auf gegenseitigen Nutzen zwischen Stiftung und Unternehmen.

Von Prof. dr. Rainer Dietrich

Prof. Dr. Rainer Dietrich  Der Sprachwissenschaftler, der an den Universitäten Saarbrücken, Heidelberg und der HumboldtUniversität zu Berlin gelehrt hat, gehört seit 2005 dem Vorstand der Daimler und Benz Stiftung an. Zuvor war er Mitglied und zeitweise Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung. Seit Ende 2010 ist er Honorarprofessor in Heidelberg. Weitere Informationen  dietrich@idf.uni-heidelberg.de www.daimler-benz-stiftung.de

» » » Die Daimler und Benz Stiftung ist die Stiftung der Daimler AG, die wie alle Unternehmen als Konzern danach strebt, durch Waren und Leistungen Mehrwert zu produzieren. Die Stiftung hingegen ist eine gemeinnützige Einrichtung, mit dem Zweck, die Wissenschaft zu fördern. Auf der einen Seite Erfinden, Planen und Herstellen gewinnträchtiger Produkte und auf der anderen gemeinnütziges Arbeiten für wissenschaftliche Erkenntnisse – liegt hier ein eingebauter Konflikt vor? Stiften ist nicht gleich schenken: Stiften geschieht zu einem Zweck und der Stifter kann beanspruchen, dass der Zweck erfüllt wird. Wer schenkt, hat hingegen gegenüber dem Beschenkten keinen Anspruch. Dazu muss man nicht die Gesetze befragen. Wenn man es aber tut, erfährt man im Bundesgesetzbuch, dass eine „Schenkung eine Zuwendung (ist), durch die jemand aus einem Vermögen einen anderen bereichert“ und dass „sich beide Teile darüber einig sind, dass die Schenkung unentgeltlich erfolgt“. Eine Stiftung hingegen ist „die Widmung einer Vermögensmasse zu einem bestimmten Zweck“. Und was ist der Stiftungszweck der Daimler und Benz Stiftung? Die Gründungsurkunde vom 8. August 1986 sagt: „Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung zur Klärung der Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Technik.“ In der Satzung ist ergänzt, dass die Stiftung „im Interesse der Gestaltung und Sicherung einer menschenwürdigen Zukunft unter den Bedingungen einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung“ handelt. Auch hiermit ist einem Gesetz entsprochen, dem Art. 14 des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Besteht zwischen Stifterin und Stiftung ein gegenseitiger Nutzen? Durchaus! Zu den mannigfachen Facetten der Symbiose von Unternehmen und Stiftung zählen: » Die Fokussierung auf Forschung zu auch mobilitätsrelevanten Themen im Bereich Mensch – Umwelt – Technik, insbesondere deren vielfältige Verflechtung. » Die Stiftung als ein Forum für informelle Kontakte zwischen nationalen und internationalen Experten einschlägiger Forschungsfelder und Führungskräften des Konzerns.

» Der Beitrag der Stiftungsarbeit zur Reputation der Firma in der Öffentlichkeit. » Der Nutzen für die Wissenschaft in Gestalt von Förderung von Projekten, die von staatlichen Einrichtungen nur mit höherem Verwaltungsaufwand, Zeitaufwand oder – wegen einschränkender Zweckbestimmungen staatlicher Förderung – gar nicht zu erzielen sind. » Die laufende gegenseitige Verständigung über die Lage in Wirtschaft und Wissenschaft durch die Kooperation in Beirat und Aufsichtsrat der Stiftung. Die oben gestellte Frage zum gegenseitigen Nutzen beantwortet Dr. Thomas Weber, Forschungsvorstand der Daimler AG und Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, denn auch wie folgt: „Für mich als aktives Vorstandsmitglied der Daimler AG wird dies (…) bedeuten, darauf zu achten, dass der Akzent, den die Stiftung im Umfeld des Hauses Daimler setzt, auch hausintern wahrgenommen und aufgegriffen wird.“ « « «


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Wider den Paragrafendschungel Die Werner Bonhoff Stiftung würdigt unternehmerischen Einsatz für Bürokratieabbau.

Von Till Bartelt und Daniela Kühn » » » Der Werner-Bonhoff-Preis wider den Paragrafendschungel ist mit 50.000 Euro einer der höchstdotierten Wirtschaftspreise in Deutschland. Die Werner Bonhoff Stiftung würdigt damit jährlich unternehmerische Menschen, Selbstständige, Unternehmer, Gründer, die sich mit bürokratischen Hürden auseinandergesetzt haben. Fünfmal wurde der Preis bisher vergeben, 2008 z. B. an den TV-Moderator und Unternehmer Günther Jauch. Im vergangenen Jahr wählte die Jury aus den eingegangenen Erfahrungsberichten die des Landwirts Georg Heitlinger aus – als Fall mit besonders großer Strahlkraft. Heitlinger hatte die Nützlichkeit des Absatzförderungsfonds (Stichwort: Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA) in­ frage gestellt und dessen Abschaffung bewirkt. Das Bundesverfassungsgericht erklärte 2009 die Zwangsabgabe deutscher Landwirte für verfassungswidrig, weil diese ihre Nützlichkeit bereits 2002 verloren hatte. Die erfolgreiche Klage erspart den deutschen Landwirten eine jährliche Abgabe von rund 90 Millionen Euro. Hätte sich Georg Heitlinger nicht gewehrt, gäbe es diese Zwangsabgabe noch heute. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hatte bis zuletzt an der Erhebung der Zwangsabgabe festgehalten. Der Heitlinger-Fall zeigt eindrucksvoll, dass konkrete Kritik der Betroffenen an bürokratischen Hürden not-

deren verselbstständigten Bürokratien der unabhängigen und verschwiegenen Stiftung zu schildern. Bereits 2005 hatte die Stiftung damit begonnen, unternehmerische Menschen um ihre Erfahrungsberichte mit bürokratischen Hürden zu bitten. Dieses Material bildet die Grundlage für die Forschungs­initiative „Unternehmer & bürokratische Hürden“ unter der Leitung von Prof. Dr. Gunnar Folke Schuppert. Das Forschungsteam der Stiftung strukturiert die Konfliktfälle aus der Praxis und stellt sie in der stiftungseigenen Online-Fallsammlung als Lehr- und Anschauungsmaterial kostenlos zur Verfügung. Die Fallsammlung wird mithilfe der Bürger laufend erweitert. Die Fälle erinnern daran, dass gute oder schlechte Verwaltung zuallererst eine Frage der Umsetzung vor Ort ist. Die Betrachtung der Einzelfälle ermöglicht sowohl den unternehmerischen Menschen als auch den Behördenmitarbeitern sowie der Allgemeinheit, Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und aus Fehlern zu lernen. Auf die Erfahrungen von Betroffenen setzt die Stiftung auch in ihrem neuen bundesweiten MitmachProjekt „Nach der Tat“ (www.nach-der-tat.de), das sie gemeinsam mit der Jugendzeitschrift SPIESSER durchführt. Das Projekt bietet jugendlichen Gewaltopfern und Zeugen von Gewalttaten die Gelegenheit, über ihre Erlebnisse zu berichten und sich im Rahmen von Workshops auszutauschen. « « «

Till Bartelt   war Werner Bonhoffs Rechtsanwalt bis zu dessen Tod im Jahr 2000. Seit der Rechtsfähigkeit der Stiftung im Jahr 2002 war er Mitglied des Kuratoriums und wurde 2005 zum geschäftsführenden Vorstand der Stiftung gewählt.

Daniela Kühn   ist Journalistin und gehört seit Januar 2010 dem Forschungsteam der Werner Bonhoff Stiftung an.

wendig und hilfreich ist und jeder Betroffene einen Beitrag zur Verbesserung leisten kann. Mit der Verleihung des Preises werden unternehmerische Menschen ermutigt, ihre konkreten Konfliktfälle mit staatlicher Bürokratie und

Weitere Informationen  info@werner-bonhoffstiftung.de www.werner-bonhoffstiftung.de


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„Ressourcen kraftvoll bündeln“ Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft macht sich stark für Bildungsgerechtigkeit.

von Christian Lange » » » Wir stiften Chancen! Unter diesem Leitsatz fördert die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) über 4.000 Schülerinnen und Schüler von der Hauptschule bis zum Gymnasium, Auszubildende, Studierende

Christian Lange   leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. in Berlin. Weitere Informationen  c.lange@sdw.org www.sdw.org

und Promovierende und unterstützt ihre Gestaltungskraft für einen erfolgreichen Bildungs- und Berufsweg. Damit ist die sdw eine der größten Bildungsstiftungen des Landes. Sie steht für Eigeninitiative, Unternehmergeist, Engagement und gesellschaftliche Verantwortung. Zahlreiche finanzielle Förderer und ehrenamtlich Engagierte versammeln sich unter ihrem Dach. Für ihre Arbeit schmiedet die Stiftung der Deutschen Wirtschaft starke Allianzen, zu einem Großteil mit anderen Stiftungen. Zu den Vorteilen gemeinsamer Stiftungsinitiativen gehört, dass sie Ressourcen kraftvoll bündeln. Die Stiftungen lernen voneinander, ihre Kompetenzen ergänzen sich, sie verschränken Themenfelder miteinander und führen Netzwerke zusammen. Gemeinsam sind sie öffentlich sichtbarer und können dadurch mehr bewegen. So entstehen Win-win-Situationen – für die Partner, wie für die Programmteilnehmer. „Dabei legen wir großen Wert auf eine enge strategische Abstimmung mit unseren Partnern“, betont sdw-Generalsekretär Dr. Arndt Schnöring. Am Anfang steht die Identifizierung eines Anliegens, für das zwei oder mehrere Stiftungen brennen. Drei Beispiele: » Bildungsgerechtigkeit ist für die sdw, die Accenture-Stiftung und die Deutsche Bank Stiftung ein

Top-Thema. Daraus entstand der „Studienkompass“. Diese Gemeinschaftsinitiative der drei Stiftungen motiviert angehende Abiturienten aus nicht akademischen Elternhäusern zur Aufnahme eines Studiums. Regionale Partner, darunter Stiftungen, sind mit an Bord gekommen, um diese Förderung auch „vor ihrer Haustür“ zu ermöglichen. Dank ihres Engagements können 1.400 junge Menschen an dem Programm teilnehmen. » Die Robert Bosch Stiftung widmet sich wie die sdw unter anderem der Qualitätsentwicklung von Schulen. Mit der bundesweit einzigartigen Initiative „Studienkolleg“ verschaffen beide Stiftungen dem Thema Lehrerbildung politisch mehr Aufmerksamkeit und fördern derzeit 330 Lehramtsstudierende mit Führungspotenzial. » Ebenso wie die sdw hat sich die Heinz Nixdorf Stiftung der Förderung des Unternehmergeistes in unserer Gesellschaft verschrieben. Daher haben die beiden Stiftungen das Projekt „Herausforderung Unternehmertum“ initiiert, das den Gründergeist bei den Stipendiaten der sdw stärkt. Die strategische Einbindung der Partner umfasst nicht nur die Frühphase der Projektentwicklung, sondern alle Schritte der Implementierung und wissenschaftlichen Evaluation der Programme. Die geschieht beispielsweise über gemeinsame Steuerungsgremien wie Beiräte und eine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit. Unser Fazit: Stiftungen und Stifter können sich in solchen Verbünden vielfältig engagieren und ihre eigenen Ideen einbringen – auf Bundes- wie auf regionaler Ebene, aktiv wie passiv. « « «


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Auf dem Vormarsch Unternehmensstiftungen weisen hohes Wachstumspotenzial auf.

Von Dr. Stefan Stolte » » » Am Stiftungsboom der letzten Jahrzehnte wirken auch Unternehmensstiftungen mit. Unter den größten Stiftungen finden sich fast ausschließlich Namen, die aus der Wirtschaft bekannt sind, wie die Robert Bosch Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung oder die Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Die Zahl der Stiftungen, die einen Unternehmensbezug haben – sei es, weil sie Unternehmenseigner sind oder von Unternehmen gegründet wurden – schätzt das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) aufgrund aktueller Recherchen auf bis zu 2.000 (Quelle: Sibylle Junck, Studie „Stiftungsengagement Deutscher Unternehmen“ im Auftrag der DSZ GmbH, Essen 2009). Unternehmensstiftungen sind oft überdurchschnittlich groß und investieren überdurchschnittlich oft in Wissenschaft und Bildung. Zusammen bilden diese Zwecke etwa 45 Prozent der Förderaktivitäten (siehe Grafik „Wofür Unternehmen stiften“). Oft beruht die Gründung einer Stiftung neben der gesellschaftlichen Funktion auch auf einer weiteren, existenziellen Erwägung. Es geht darum, den Bestand des Unternehmens vor drohender Zersplitterung durch Erbgang und hohe Erbschaftsteuerbelastungen zu sichern. Dieser Aspekt hat große praktische Bedeutung. In Deutschland steht eine

enorme Zahl mittelständischer Familienunternehmen vor einem Generationenwechsel: das Bonner Institut für Mittelstandsforschung schätzt, dass in den nächsten Jahren 22.000 Unternehmensübertragungen anstehen. Davon sind 86 Prozent altersbedingt, also planbar. Stiftungen können hier eine sinnvolle Option darstellen. Steuerliche Erwägungen sind allerdings kaum der ausschlaggebende Grund für eine Unternehmensstiftung. Vielmehr sind erfolgreiche Unternehmer und Unternehmen, die über Jahrzehnte hinweg wirtschaftliche Werte geschaffen haben, prädestiniert, gesellschaftliche Herausforderungen zu erkennen, mit ihrem Gestaltungswillen auch ideell motivierte Projekte anzustoßen und zum Erfolg zu führen. Es überrascht daher nicht, dass hinter einem großen Anteil der Stiftungen, die von natürlichen Personen gegründet werden, Unternehmer stehen (siehe Grafik „Unternehmer und Unternehmen als Stifter“). In der Regel sind in den Gremien deutscher Unternehmensstiftungen leitende Unternehmensvertreter tätig: Vorstände, Aufsichtsratsvorsitzende, Personalleiter oder auch Kommunikations- und CSR-Chefs. 78 Prozent aller Unternehmensstiftungen haben Beratungs- und Kontrollgremien eingerichtet. « « «

Unternehmer und Unternehmen als Stifter Juristische Personen: 33 %

Dr. Stefan Stolte   ist Rechtsanwalt und leitet die Stabsstelle Personal, Recht, Grundsatzfragen im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen. Weitere Informationen: stefan.stolte @stifterverband.de www.stifterband.de

Wofür Unternehmen stiften Unternehmensstiftungen

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15 % aller juristischen Personen, die stiften, sind Unternehmen. Tendenz steigend!

Wi ssenschaft und Forschung

Kunst und Kultur

44 % aller natürlichen Personen, die stiften, sind Unternehmer

Bildung und Erziehung

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Soziales

Privatnützige Zw ecke

Fazit: Unternehmerische Tätigkeit ist die Hauptquelle stifterischen Engagements Quelle: DSZ, Essen 2010

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Quelle: DSZ, Essen 2010

Sonstige gemeinnützige Zw ecke


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Service Netzwerk »

Arbeitskreis Unternehmensstiftungen Zahlreiche und bedeutende Stiftungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie von Unternehmen errichtet worden sind. Der unternehmerische Gestaltungswille und die Nähe zum Stifterunternehmen sind besondere Merkmale von Unternehmensstiftungen, was viele Möglichkeiten für die gemeinnützige Stiftungsarbeit bietet, aber auch kritische Fragen aufwirft. Der im Jahr 2010 im Bundesverband Deutscher Stiftungen gegründete Arbeitskreis Unternehmensstiftungen behandelt in regelmäßigen Veranstaltungen die spezifischen Fragestellungen an der Schnittstelle Unternehmen – Stiftung und versteht sich als Plattform zum Austausch. Er tagt einmal jährlich in einer öffentlichen Sitzung auf dem Deutschen StiftungsTag. Zudem treffen sich seine Mitglieder am Jahresanfang zu einer Arbeitstagung. Weitere Informationen  www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

Empfehlungen »  Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unternehmensstiftungen Der Arbeitskreis Unternehmensstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen hat am 15. Januar 2010 in Berlin „Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unternehmensstiftungen“ verabschiedet (siehe auch Interview auf den Seiten 18–19). Sie richten sich insbesondere an bestehende Unternehmensstiftungen und potenzielle Stifterunternehmen, um diesen zu helfen, ihre Aktivitäten neu zu überdenken und zu professionalisieren. Und ein weiteres Ziel, das der Arbeitskreis mit seinem Papier verfolgt: Stifterunternehmen die Vorteile vor Augen zu führen, die richtig gemanagte Unternehmensstiftungen für sie mitbringen, wie zum Beispiel: »  den Horizont jenseits betriebswirtschaftlicher Aspekte auf volkswirtschaftliche, ordnungspolitische und gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge erweitern, »  mit langem Atem an gesellschaftlich wichtigen Projekten arbeiten, »  das bürgerschaftliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktivieren, »  eine stärkere Identifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewirken und das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver machen, »  einen positiven Imagetransfer und einen Reputationsgewinn bewirken.

Fotos im Schwerpunkt Sämtliche SCRABBLE®-Fotos im Schwerpunktteil stammen von unserem Grafiker Etienne Girardet. Interesse geweckt? Dann werfen Sie einen Blick in sein Fotoarchiv unter www.pacificografik.de. Für die Genehmigung zur Verwendung der SCRABBLE®-Abbildungen danken wir der Firma Mattel GmbH. Das Unternehmen, das 1945 in Südkalifornien von dem Ehepaar Ruth und Elliot Handler sowie Harald Matson in einer Garagenwerkstatt gegründet wurde, hat seit 1966 eine Niederlassung im hessischen Babenhausen. Diese zählt heute zu den drei umsatzstärksten deutschen Spielwarenfirmen. Zu den von Mattel weltweit beliebten und äußerst erfolgreich vertriebenen Marken zählen zum Beispiel die Barbie®-Puppe, die 1959 kreiert wurde, sowie das SCRABBLE®. Das beliebteste Wortspiel der Welt wurde seit seiner Markteinführung im Jahr 1948 über 100 Millionen Mal verkauft und in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Der weltweit größte Spielzeugkonzern engagiert sich zugleich sehr stark sozial. Im Rahmen des „Mattel Philanthropy Programs“ fördert er vor allem Initiativen, die bedürftigen und kranken Kindern zugutekommen. So richtet die Initiative „Wir helfen Kindern e.V.“ unter anderem mit finanzieller Hilfe von Mattel Kinderhäuser als Anlaufstellen für sozial benachteiligte Kinder ein. Und die in internationaler Kooperation durchgeführten Special Olympics für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung werden ebenfalls finanziell von Mattel unterstützt. Neben Geld- und Sachspenden bietet der Weltkonzern aber auch seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeiten für gemeinnützige Projekte einzusetzen. Wegen seines herausragenden sozialen Engagements wurde Mattel im Jahr 2009 erneut in die Liste der „100 gesellschaftlich engagiertesten Unternehmen“ und der „100 weltweit ethischsten Unternehmen“ FRI aufgenommen.

Unternehmensnahe Stiftung

Dem Bundesverband Deutscher Stiftungen sind über 1.000 solcher Stiftungen bekannt

Unternehmens­ verbundene Stiftung » Unternehmensträger-Stiftung (Stiftung = Unternehmen): Variante „Stiftung & Co. KG“ Beispiele Adi Dassler Stiftung & Co. KG (hierzu zählen auch Anstaltsträgerstiftungen, die Krankenhäuser etc. betreiben)

» Unternehmens­beteiligungsStiftung

Weitere Informationen  Das komplette Papier können Sie im Internet downloaden unter: www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

(Unternehmensanteile sind Teil des Stiftungsvermögens, dabei kann Unternehmer der Stifter sein)

Unternehmensstiftung

Dem Bundesverband Deutscher Stiftungen sind über 300 solcher Stiftungen bekannt

» „CSR-Stiftung“: Stiftung wurde von einem Unternehmen gegründet (Stifter = Unternehmen) Beispiele Allianz Umweltstiftung BMW Stiftung Herbert Quandt Deutsche Bank Stiftung Deutsche Telekom Stiftung Siemens Stiftung

Beispiele Bertelsmann Stiftung, Robert Bosch Stiftung GmbH ¢

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen, 2011


.. gress . n o k s g Stiftun r e t , ß ö s gr ehmer a n p l i o r e T u E r 1.600 tungen ... übe 0 Veranstal rund 8

Herzlich willkommen!

11. bis 13. Mai 2011 in Stuttgart

Stiftungen: kreativ, unternehmerisch, sozial

Das erwartet Sie ... » Vernetzung und Austausch zu stiftungsspezifischen Themen » Fachvorträge und Podien mit Stiftungsexperten » World Cafés, Lunchmeetings, Exkursionen und Ausflugsfahrten » Festliches Abendessen „Dialog der Stiftungen“ » Informelle Treffen der Arbeitskreise » Neues Format „Offener Kanal“ mit Programm von Mitgliedern » Verleihung des Deutschen Stifterpreises 2011 an Haymo G. Rethwisch Veranstaltungen u.a. mit Jutta Allmendinger, Ise Bosch, Sabine Christiansen, Angelika Dammann, Nina Hugendubel, Ann Kathrin Linsenhoff, Meinhard Miegel, Rosi Mittermaier, Michael Succow, Erwin Teufel, Beate Weber und Ronny Ziesmer Teilnehmerbeitrag für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen » Deutscher StiftungsTag 2011 (Mittwoch bis Freitag): 240 Euro » Forum Deutscher Stiftungen (Mittwoch): 90 Euro » Die Veranstaltung nicht fördernde gewerbliche Mitglieder: 370 Euro » Sonderpreise für die Hin- und Rückreise mit der Deutschen Bahn: ab 99 Euro

Programm und weitere Informationen: Telefon: (030) 89 79 47-53 www.stiftungen.org/stiftungstag


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neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Stiftungen

Stiftungsgründungen 2010: Stabilisierung auf hohem Niveau Jahresbilanz: Zahl der deutschen Stiftungen klettert auf über 18.100. » » » Im Jahr 2010 sind in Deutschland 824 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts gegründet worden. Auf die alten Bundesländer (und Berlin) entfällt mit 761 Stiftungen das Gros der Neugründungen. In den fünf östlichen Bundesländern erhielten

63 neue Stiftungen die Anerkennungsurkunde. Damit existierten zum 31.12.2010 insgesamt 18.162 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland. Dies entspricht einer moderaten Wachstumsrate von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Die Effekte der Wirtschafts- und Finanzkrise und das in den vergangenen Jahren schwierige konjunkturelle Umfeld spüren wir jetzt zeitverzögert im Stiftungswesen“, stellte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Dr. Wilhelm Krull bei der Jahrespressekonferenz am 10. Februar 2011 im Haus Deutscher Stiftungen fest. „Dies manifestiert sich vor allem im Rückgang der Neugründungszahlen bei den Wirtschaftsgrößen Bayern (15 Neugründungen weniger als 2009), Rheinland-Pfalz (-17) und Baden-Württemberg (-24) im Vergleich zum Vorjahr. 2007 haben wir bei den Stiftungsgründungen in Deutschland den vorerst höchsten Gipfel erreicht, jetzt pegeln sich die Errichtungszahlen auf hohem Niveau ein.“ Nur wenige Bundesländer können im Vergleich zum Vorjahr ein Plus bei den Neugründungen verzeichnen. Dazu gehören – wenngleich in geringem Umfang – vier der ostdeutschen Bundesländer, Brandenburg (+2), MecklenburgVorpommern (+1), Sachsen-Anhalt (+2) und Thüringen (+1), und sogar mit einem deutlichen Plus Schleswig-Holstein (+10).


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Stiftungen ballen sich im Raum Rhein-Ruhr » » » Die meisten Neugründungen – in absoluten Zahlen gemessen – kann das bevölkerungsreichste Flächenland, Nordrhein-Westfalen (NRW), mit 176 Stiftungen aufweisen. Nach wie vor haben die meisten Stiftungen (3.510) dort auch ihren Sitz. Setzt man allerdings die Zahl der Stiftungen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl (Stiftungsdichte) reiht sich NRW mit 20 Stiftungen pro 100.000 Einwohner abgeschlagen nach den anderen Flächenländern Hessen (27/100.000), Bayern (27/100.000), Baden-Württemberg (25/100.000), Niedersachsen (24/100.000) und Schleswig-Holstein (23/100.00) auf den sechsten Platz ein. Die wenigsten Stiftungen (je 151) sitzen in den beiden bevölkerungsärmsten Flächenländern: im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern. Die geringste Stiftungsdichte hat Brandenburg mit sechs Stiftungen pro 100.000 Einwohner.

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Würzburg: Spitzenstadt im Stiften » » » Die Würzburger engagieren sich traditionell besonders stark für das Gemeinwohl und holten im Jahr 2010 zum zweiten Mal in Folge den Titel Stiftungshauptstadt. Dabei bauten die Würzburger ihren Vorsprung auf 77 Stiftungen pro 100.000 Einwohner aus. Die nächstgelegene größere Stadt, Frankfurt am Main, bleibt auf Platz zwei im Städteranking (72/100.000). Hamburg ist in absoluten Zahlen nach wie vor die Stadt mit den meisten Stiftungen (1.199) und behauptet sich mit einem absoluten Zuwachs von 33 neuen Stiftungen souverän im Städteranking auf Platz drei (68/100.000). Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, erläuterte bei der Pressekonferenz dazu: „Stifter und Stifterinnen sind Vorreiter der Mitmachgesellschaft. Seit Jahrhunderten schultern sie freiwillig Gemeinwohlaufgaben. Wichtig ist für uns jetzt, den Sympathievorschuss in Stiftungen ein-

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zulösen. Deshalb setzt der Bundesverband Deutscher Stiftungen im Jahr 2011 auf das Leitmotiv Transparenz und treibt die Entwicklung der Grundsätze Guter Stiftungspraxis voran.“ Trends » » » Als Trend sind andere Formen des Stiftens wie Zustiftungen und die Gründung von Treuhandstiftungen auszumachen. Diese „Einsteigermodelle“ ins Stiften liegen aber fernab der offiziellen Statistik, da nicht die Anerkennung durch eine Aufsichtsbehörde notwendig ist. Beispielhaft ist für 2010 die Zustiftung von 15 Millionen Euro in den Kapitalstock der Bürgerstiftung Hamburg durch einen anonymen Mäzen. Die Zahl der Bürgerstiftungen insgesamt hat sich wie im Vorjahr um 31 erhöht. 207 Bürgerstiftungen tragen das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, das u.a. für konfessionelle und parteipolitische Unabhängigkeit verliehen wird. « « « Katrin Kowark | Stv. Pressesprecherin im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Stiftungen

Abschied von Birte Toepfer 21. April 1945–11. November 2010

» » » Für das Stiftungswesen und insbesondere für die Hamburger Stiftungswelt war Birte Toepfer ein Lichtblick. Die langjährige Vorsitzende von Vorstand und Stiftungsrat der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., über 13 Jahre auch in Vorstand und Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tätig, gehörte zu den besonderen Menschen, die ganz unmittelbar große Herzenswärme und persönliche Überzeugung ausstrahlen. Ihre

zum Ziel setzt. Ihr Wirken ging noch darüber hinaus. Wer ihr begegnete, erkannte, dass Birte Toepfer persönlich überzeugt war von der Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements. Sie war im besten Sinne eine Botschafterin der Gemeinnützigkeit, die an der Profilstärkung deutscher Stiftungen in den vergangenen 20 Jahren entscheidend mitwirkte. Bei vielen Preisverleihungen und öffentlichen Veranstaltungen

Herzlichkeit war ansteckend – wer sie traf, fühlte sich gestärkt und guten Mutes. Birte Toepfer, geboren 1945 in Lübeck, gehörte zum Kreis der führenden Hamburger Stiftungsvertreter. Sie engagierte sich unermüdlich für die gesellschaftlichen Anliegen, die sich die gemeinnützige Alfred Toepfer Stiftung in den Bereichen der Europäischen Integration, der Kultur, der Wissenschaft, der Bildung und des Naturschutzes

trat Birte Toepfer auf, viele Künstler und Wissenschaftler ehrte sie mit einer Laudatio, überreichte ihnen mit ihrem ansteckenden, strahlenden Lächeln Urkunden. Noch zwei Tage vor ihrem Tod gratulierte sie im Hamburger Rathaus dem Architekten Peter Schweger, der soeben den Fritz-Schumacher-Preis für sein Lebenswerk erhalten hatte, in der ihr eigenen charmanten Weise. Einer der Schwerpunkte der Alfred Toepfer Stiftung heißt „in Men-

† Das letzte Foto: Birte Toepfer (Mitte) bei der Verleihung des Fritz-SchumacherPreises am 9. November 2010 im Hamburger Rathaus.

schen investieren“. Es gelang Birte Toepfer immer wieder, über die Förderungen ihrer Stiftung hinaus auch persönlich ihre Mitmenschen zu beflügeln, zu stärken. Dass sie diese Kraft für sich selbst nicht nutzen konnte, dass es ihr am Ende nicht gelang, mit Lebensfreude und Lebensenergie die Herausforderungen der eigenen Existenz zu meistern, hat zu tiefer Betroffenheit geführt und ihre Mitmenschen nachdenklich gemacht. Bei der Trauerfeier für Birte Toep­fer am 25. November 2010 in der Hamburger St. Michaelis-Kirche sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull: „Für uns alle gilt es zu erkennen, dass zum Bild des Lebens die dunklen Farben von Krankheit, Schmerz und Tod ebenso gehören wie die leuchtenden Farben.“ Mit Birte Toepfer verbinden alle, die sie kannten, nur leuchtende Farben. Umso schwerer können wir verstehen, dass in ihrem Leben die dunklen Farben so mächtig gewesen sein müssen. Am 11. November 2010 erlag Birte Toepfer ihrem schweren seelischen Leiden. Für uns alle wird sie unvergessen bleiben. « « « Prof. Dr. Michael Göring | Vorsitzender des Vorstands der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius | Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen


Vermögen bewahren und verme Zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Wir stehen mit unserem Namen traditionell für die Verwaltung großer Privat- und Stiftungsvermögen. Mit einer stets individuell maßgeschneiderten und unabhängigen Beratung tragen wir den einzigartigen und höchst anspruchsvollen Profilen komplexer Vermögen Rechnung und richten unsere Leistungen ausschließlich darauf aus.

Wurzeln. Vermögen zuverlässig verwalten, kontinuierliches Wachstum generieren und es langfristig sichern – das sind die Ziele, welche wir als Vermögensverwalter nie aus den Augen verlieren. Gleichzeitig ist dies die tief verwurzelte Maxime, der wir unser gesamtes Handeln unterordnen. Dafür wurden wir in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet. Mit dem WvF Rendite und Nachhaltigkeit bieten wir nun auch einen Investmentfonds mit einem Höchstmaß an Transparenz für langfristig orientierte Anleger oder Stiftungen an.

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Wachstum. Der WvF Rendite und Nachhaltigkeit wurde am 03.09.2009 aufgelegt. Zum Stichtag 28.02.2011 betrug das Fondsvolumen 137,94 Mio. €. In der Zeit vom 03.09.2009 bis zum 28.02.2011 betrug die Performance 5,01 %. 2011 2010 2009

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Feb 0,88% 0,61%

Mrz

% 108

WvF Rendite und Nachhaltigkeit

106 104 102 100 98 09/2009

01/2010

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07/2010

10/2010

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Quelle: Bloomberg, WvF AG

Apr

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0,32%

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Dez 0,86% 0,44%

YTD 0,88% 3,15% 0,92%

Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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Stiftungen

Eine Ausnahmepersönlichkeit Fritz Brickwedde zu Berthold Beitz’ Lebenswerk in Wirtschaft und ­ tiftungswesen und zur neuen Biografie von Joachim Käppner S

» » » Berthold Beitz stellt eine Ausnahmepersönlichkeit dar. Über Jahrzehnte hat er eine führende Rolle sowohl in der Wirtschaft als auch im Stiftungswesen innegehabt. 1987 erhielt er die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen aus den Händen von Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Seitdem ist Beitz auch Ehrenmitglied des Bundesverbandes, übrigens das einzige, das vorher nicht Mitglied in Vorstand oder Beirat des Bundesverbandes gewesen ist. Die vor kurzem erschienene Biografie von Joachim Käppner stellt das herausragende Wirken von Berthold Beitz dar, der in einem Vorwort von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt zu Recht als „Phänomen“ bezeichnet wird. Helmut Schmidt würdigt auch die Leistung der Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung: „Sie hat im Laufe von 43 Jahren Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde unter Berthold Beitz’ ist Generalsekretär der Deutschen Bundes­ Leitung 600 Millionen stiftung Umwelt und Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Von Euro für gemeinnüt2002 bis 2008 war er Vorstandsvorsitzender zige Zwecke ausgedes Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. schüttet. Inzwischen hat die Stiftung vielfältige Leistungen zugunsten unserer Gesamtgesellschaft und Kultur vollbracht.“ Wer Berthold Beitz verstehen will, muss wissen, dass er 1913 in

einem kleinen Dorf in Pommern zur Welt kam. In seinem zwölften Lebensjahr zog die Familie nach Greifswald, eine wunderschöne alte Hansestadt, die noch zu

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wurde. Natürlich hat sich auch die DBU an der Restaurierung seiner Kirche beteiligt. Solche Gesten hat Beitz aufmerksam registriert, weil die Stätten seiner Jugend ge-

Wer Berthold Beitz verstehen will, muss wissen, dass er 1913 in einem kleinen Dorf in Pommern zur Welt kam.

DDR-Zeiten Partnerstadt der alten Hansestadt Osnabrück im Westen wurde, wobei Beitz im Hintergrund entscheidende Hilfestellung leistete. Als ich als neuer Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Berthold Beitz auf dem Hügel in Essen besuchte, war das Eis sofort gebrochen, als er hörte, dass ich aus der Partnerstadt von Greifswald komme und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) sich stark in Greifswald engagiert. Beitz einerseits ein smarter und weltgewandter Herr, andererseits aber auch ein Mann der klaren Sprache und Ansage: „Herr Brickwedde, vergessen Sie mir Greifswald nicht, das liegt am A… der Welt!“ Berthold Beitz ist seiner pommerschen Heimat, wo er in Stralsund eine Banklehre absolviert hat und für die Pommersche Bank in Stettin und Demmin tätig war, immer treu geblieben. Anlässlich der Feier seines 90. Geburtstages hat Beitz seine Gäste um eine Spende für seine alte Dorfkirche gebeten, zwei Jahre später war er dabei, als sie wieder eingeweiht

rade im Alter für ihn noch wichtiger wurden. Schon vor der Wiedervereinigung hat die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Osten Deutschlands Gutes bewirkt, etwa bei der Sanierung des Greifswalder Domes. Noch im November 1989 hatte die Stiftung ein Soforthilfeprogramm mit mehreren Millionen D-Mark für die DDRKrankenhäuser auf den Weg gebracht. Ein besonderes Highlight der Stiftungsförderung stellt das Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg in Greifswald dar. Wenn heute die Universität Greifswald wieder eine bedeutende Hochschule unseres Landes ist, haben Berthold Beitz und die Krupp-Stiftung daran einen herausragenden Anteil. Der Weg von Beitz führte aber im Krieg zunächst von Pommern nach Galizien. Er erlebte als junger Ölmanager sowohl die Grausamkeiten des sowjetischen Geheimdienstes und die Verbrechen der SS als auch den Terror von Ukrainern gegen Juden. Eindrücklich schildert Joachim Käppner in seiner neuen Biografie, wie sich Beitz mit


StiftungsWelt 01-2011 » » » Stiftungen

Ende 20 für vom Tode bedrohte Juden engagiert. Berthold und seine Ehefrau Else Beitz wurden dafür später als „Gerechte unter den Völkern“ in Israel ausgezeichnet. Wie Schindler argumentierte Beitz damit, dass er die Arbeitskräfte brauche, so kann er viele Menschen vor der Fahrt in den Tod bewahren. Eine unglaubliche Spannung liegt auf diesen Kapiteln mit Überschriften wie „Unter Wölfen: die Einsamkeit des Retters“. Es ist charakteristisch für die Persönlichkeit Beitz, dass er lange über diese Vorgänge geschwiegen hat. Die Biografie beschreibt das Engagement von Berthold Beitz nach Kriegsende als Generaldirektor der IDUNA-Germania-Versicherungsgesellschaften in Hamburg, seine Kontakte mit Axel Springer und schließlich mit Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Spannend ist zu lesen, wie sich Beitz als Generalbevollmächtigter von Krupp im Konzern gegen Widerstände durchsetzt und das Unternehmen durch alle Höhen und Tiefen erfolgreich führt. Die Gründung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung wird solide dokumentiert. Die tragische Gestalt Arndt von Bohlen und Halbach, dem entscheidende Eigenschaften für die Führung des Unternehmens fehlten, lebte in Angst vor dem starken, aber unnahbaren Vater. Zu Beitz hatte er Vertrauen und Zuneigung. So entstand die Idee, mit einer gemeinnützigen Stiftung den Einfluss der Familie zurückzudrängen und die Einheit des Unternehmens auf Dauer zu wahren. Am 16. September 1966 überzeugte Beitz Arndt, auf sein Erbe zu verzichten und eine jährliche Apanage in Höhe von

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2 Millionen Mark zu erhalten. Am 20. September unterschrieb der Krupp-Sohn die Verzichtserklärung und sein Vater hinterlegte seinen letzten Willen, nach dem Alleinerbin seines großen Vermögens und damit des Konzerns die nach ihm benannte Stiftung sein werde. Berthold Beitz hat mir in einem un-

ker. Aus Platzgründen möchte ich auf seine bedeutende Rolle in Politik und Wirtschaft nicht weiter eingehen, sondern seine Bedeutung für das Stiftungswesen hervorheben. Beitz und die Krupp-Stiftung haben stets eine herausragende Rolle im Bundesverband Deutscher Stiftungen gespielt. Bereits © Am 4. Juni 1987 überreichte Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen an Berthold Beitz.

serer Gespräche auf dem Hügel erin Bonn hatte dem Bundesverband zählt, dass Arndt seinem Vorschlag ein Haus von Krupp kostenlos als auf Erbverzicht niemals gefolgt Geschäftsstelle zur Verfügung gewäre, wenn er gewusst hätte, dass standen. Als wir mit der Hauptstadt sein Vater wenige Monate später nach Berlin wechselten, war es für sterben würde. Beitz hat sich stets als Hüter des Erbes von Alfried Krupp Dass wir heute über deutlich verstanden und so auch bessere Rahmenbedingungen sein Testament verwirkund so viele neue Mitglieder licht, nach dem eine Verund Stiftungen verfügen, ist tretung der Familie im Kuratorium der Krupp-Stifauch ein Verdienst von tung abzulehnen sei. Berthold Beitz.  Beitz war über Jahrzehnte einer der groBeitz fast selbstverständlich, dem ßen Player der deutschen IndusBundesverband wieder kostenlos trie, aber auch einer der Vorreiter ein Haus von Krupp zu überlassen, der Öffnung zum Osten und Gedamit der noch relativ kleine und sprächspartner aller wichtigen nafinanziell schwache Bundesvertionalen wie internationalen Politi-

»»


40 StiftungsWelt 01-2011

Zwecke wie z.B. das Alfried-KruppKrankenhaus in Essen sind vorbildlich. Als ich nach neun Jahren im Vorstand des Bundesverbandes – davon sechs als Vorsitzender – laut Satzung nicht wieder kandidieren konnte, rief mich Berthold Beitz an: „Sie müssen wieder kandidieren!“ Meine Antwort: „Das geht nach unserer Satzung nicht.“ Beitz: „Das ist Quatsch, dann ändern wir eben die Satzung!“ Als ich das ablehnte, erkundigte er sich nach meinem Nachfolger. Als ich den Namen Dr. Krull nannte, kam ein typischer Beitz-Kommentar: „Na, das ist doch auch ein ordentlicher Mann!“ Mit seiner Beitz-Biografie ist Jo-

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† Berthold Beitz mit der Goldmedaille

band die Interessen der deutschen Stiftungen in der Hauptstadt wahrnehmen konnte. Ohne Beitz hätten wir nicht diese großartige Entwicklung nehmen können. Alle Verbesserungen im Stiftungssteuerrecht und im Stiftungsrecht mussten wir in Bonn und Berlin durchsetzen: in Gesprächen und Verhandlungen mit Regierungen und Abgeordneten, begleitet von EinflussBUCHTIPP nahme auf die Medien Joachim Käppner: Berthold Beitz – Die zugunsten der StiftunBiographie. Mit einem Vorwort von Helmut Schmidt. Berlin Verlag, Berlin 2010. ISBN: gen. Dass wir heute 978-3-8270-0892-3. 622 Seiten. 36,00 Euro. über deutlich bessere Rahmenbedingungen und so viele neue Mitglieder und Stiftungen verfügen, ist auch ein Verdienst von Berthold Beitz. Leider findet diese Rolle im Buch von Joachim Käppner keine Erwähnung.

Beitz war über Jahrzehnte einer der Vorreiter der Öffnung zum Osten.

Wir kennen Beitz stets nur tadellos gekleidet, am Schreibtisch der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und in Gesprächen im Haus der Stiftung auf dem Hügel. Wir ziehen den Hut vor einem Mann, der auf das 100. Lebensjahr zugeht. Dass er mit über 90 die Entscheidung getroffen hat, das neue Folkwang-Museum in Essen mit einer Zuwendung der Stiftung von 55 Millionen Euro zu ermöglichen, stellt sicher den Höhepunkt in der Stiftungsaktivität von Beitz dar. Er führt die KruppStiftung seit 1968. Ich kenne kein zweites Beispiel eines solch nachhaltigen Engagements im deutschen Stiftungswesen. Die Aktivitäten der Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Kultur und soziale

achim Käppner auf über 600 Seiten ein großer Wurf gelungen. Dies ist keine wissenschaftlich-kritische Ausgabe, aber ein beachtliches journalistisches Werk über eine der bedeutendsten deutschen Persönlichkeiten, gut geschrieben und spannend zu lesen. Berthold Beitz hat dieses Buch verdient. Wir wünschen ihm in Zuneigung, Respekt und Dankbarkeit: ad multos annos, Berthold Beitz! « « «


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42 StiftungsWelt 01-2011

stiftungen

„Das war ein Gemeinschaftsprozess“ Michael Jacobi blickt zurück auf die Anfänge der Bürgerstiftungs­ bewegung und 14 Jahre bei der Bürgerstiftung Gütersloh.

StiftungsWelt: Herr Jacobi, man kann Sie als Urgestein der deutschen Bürgerstiftungsbewegung bezeichnen. Sie haben die älteste Bürgerstiftung Deutschlands, die Bürgerstiftung Gütersloh, 1997 mitgegründet und 14 Jahre lang ehrenamtlich geleitet. Am 1. Oktober haben die Bürgerstiftungen in Deutschland eine neue Schallmauer durchbrochen: Es gibt jetzt über 200 Bürgerstiftungen, die das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tragen. Wie fing das alles an? Michael Jacobi: Von Berufs wegen bin ich Manager und habe über 30 Jahre bei Bertelsmann gearbeitet, bis 1995. Im Herbst 1995 bekam ich einen Anruf von Dr. Andreas Schlüter, dem damaligen Geschäftsführer der Bertelsmann Stiftung. Der fragte mich in Abstimmung mit Dr. Mark im interview Wössner, dem damaMichael Jacobi  ligen Vorstandsvorsitwurde 1940 in Berlin geboren und wuchs zenden der Bertelsin Bayern auf. Als junger Mann lernte er zunächst den Beruf des Schriftsetzers, mann AG, ob ich die bevor er an der Grafischen Akademie in Leitung der BürgerstifMünchen studierte. Nach seinem Studium arbeitete er beim Axel Springer Verlag in tung Gütersloh überBerlin, bevor er 1966 zu Bertelsmann nach nehmen wolle, die ins Gütersloh wechselte. Dort war er zuletzt in der Geschäftsführung von Mohndruck, der Leben gerufen werden damaligen Hauptdruckerei von Bertelsmann, sollte. Ich habe nicht tätig. Nachdem er 1995 aus dem Unternehmen ausgeschieden war, übernahm er auf lange überlegen müsehrenamtlicher Basis die Geschäftsführung sen und Ja gesagt! der Bürgerstiftung Gütersloh, die er in den

folgenden 14 Jahren leitete. Michael Jacobi ist verheiratet, hat eine Tochter und drei Enkel.

Was hat Sie daran gereizt? Wenn man so eine Chance bekommt, für die Stadt etwas zu tun, in der man über 20 Jahre gelebt hat, dann kann man etwas zurückgeben. Es knüpfte an die soziale Verantwortung an, die man als Manager in einem Unternehmen hat. Außerdem haben mich die Gestaltungsmöglichkeiten gereizt. In den Satzungszwecken der Stiftung spiegelt sich ein breites Spektrum wider. Wenn man gesellschaftspolitisch orientiert ist, fallen einem vor Ort sofort Themenfelder ein, um die man sich kümmern muss. Gab es außer Reinhard Mohn noch weitere Gründungsstifter? Ja. Mohn hat einen wesentlichen Teil gestiftet. Es gab aber noch einen Beitrag vom Unternehmen Bertelsmann und von Dr. Wössner. Richtig loslegen konnten wir dann 1997. Den dritten großen Anreiz für mich bot die Tatsache, dass wir von Anfang an ein Stiftungskapital hatten – insgesamt 1 Million Euro. Damit konnten wir aktiv etwas unternehmen. Das reizte mich: mit unternehmerischem Geist etwas aufzubauen! Und wie ging es dann los? Anfangs wurden wir von der Bertelsmann Stiftung sehr stark unterstützt und hatten dort unsere ersten Geschäftsräume. Da wir uns alle aus dem Unternehmen kannten, hat sich schnell eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, ein

gemeinsamer Geist: Jetzt wagen wir’s, jetzt geht’s los! Wie empfanden Sie den Aufgabenwechsel für sich persönlich? Es war ein wesentlicher Beitrag zur Lebensqualität für mich, gemeinwohlorientierte Projekte auf den Weg zu bringen. Meine Kreativität war neu herausgefordert. Als es etwa darum ging, eine Elternschule aufzubauen, hatte ich inhaltlich keine Erfahrung. Es hat mir Spaß gemacht, mit den Leuten vor Ort, die die Kompetenz hatten, ein Konzept zu erarbeiten. Das wurde im Laufe der Zeit von allen Kindergärten in Gütersloh aufgegriffen – das war faszinierend. Wenn ich heute höre, das läuft immer noch und ist übersetzt ins Türkische und Russische, dann kann man schon sagen, dass es ein Erfolg war. So etwas motiviert. Damals gab es für Bürgerstiftungen keine Vorbilder in Deutschland. Haben Sie sich auch an den USA orientiert? Zu damaliger Zeit noch nicht. Die Bertelsmann Stiftung hatte eine Analyse zu den Community Foundations in den USA gemacht. Herr Mohn war begeistert von der Idee. Wir hatten die Analyseergebnisse, aber es war klar, dass man das nicht 1:1 übernehmen kann, dass man es modifizieren und den deutschen Gegebenheiten anpassen muss. Die Spendentätigkeit ist in Amerika ganz anders als bei uns.


StiftungsWelt 01-2011 » » » Stiftungen

Es galt, einen Weg zu finden, wie man so etwas in Deutschland machen kann, weil wir eine andere Struktur des Gemeinwesens haben. Was sind Ihre schönsten Erinnerungen aus 14 Jahren? Es fing eigentlich schon mit einem Highlight an. Wir haben uns überlegt: Wie kommen wir an die wichtigsten Themen ran? So entstand die Idee eines Jugendforums, dessen Grundgedanke war, dass die Erwachsenen mal den Jugendlichen zuhören. Das war noch in der Gründungsphase, und da hieß es dann: Alle Gremienmitglieder müssen drei Jugendliche mitbringen, dann treffen wir uns und hö-

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ren zu, was die Jugendlichen uns zu sagen haben. Wo kamen die Jugendlichen her? Aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, aus Jugendverbänden ... Nach der ersten halben Stunde war das Eis gebrochen, es entspann sich eine lockere Atmosphäre und die Jugendlichen waren sehr aufgeschlossen. Es waren nicht nur sehr begabte junge Leute, sondern auch „Problemfälle“ dabei. Wir merkten: Wenn man sie reden lässt, entsteht schnell ein Kristallisationspunkt im Austausch der Meinungen.

Wie ging es weiter? Wir haben mit den Jugendlichen fünf Arbeitskreise gebildet, von der Stadt das entsprechende Fachwissen dazu geholt und ein Jugendforum aufgebaut. Es kamen über 1.500 junge Menschen und es wurden die Themen Bildung, Freizeit, Übergang in die ArbeitsWeitere Informationen welt und Kultur bewww.buergerstiftung-guetersloh.de arbeitet. Von diesen Arbeitskreisen wurden dann Teilbereiche abgezweigt, z.B. zum Thema Freizeit: Damals gab es in Gütersloh noch keine Disco. Wir haben einen Discobus organisiert, der die Jugendlichen zu Discos in der Umgebung fährt.

Akquisition und konzeptionelle Gestaltung

Berater/in Stiftungen Mit einer Bilanzsumme von 4 Mrd. EURO ist die DKM Darlehnskasse Münster eG ein innovatives und im Markt erfolgreiches Spezialkreditinstitut für die Einrichtungen von Kirche und Caritas und für die Menschen, die dort arbeiten. Mit 90 Mitarbeiter/innen betreut sie ihre Kunden zentral von Münster aus. Zum nächstmöglichen Termin suchen wir Sie zum Aufbau und zur Erschließung des Geschäftsfeldes Stiftungen. Ihr Aufgabengebiet umfasst unter anderem: • Akquisition von Stiftungen • Konzeptionelle und strategische Bearbeitung des Geschäftsfeldes Stiftungen • Entwicklung und Implementierung von Vertriebsstrategien und Konzepten • Erarbeitung von Unterlagen für die Gründung/Beratung von Stiftungen • Koordination, Durchführung, Vor- und Nachbereitung von Stiftungsberatungen • Durchführung von Kundenveranstaltungen und Seminaren für Stiftungen • Unterstützung der Kundenberater im Bereich „Nachhaltiger Geldanlagen“ Ihr Profil: • Ausbildung zum Bankkaufmann / zur Bankkauffrau • Umfangreiche Kenntnisse in der Anlageberatung. Idealerweise sind Sie mit der Beratung von Stiftungen vertraut. • Kommunikationsstärke, sichere Gesprächsführung und überzeugendes Auftreten • Überzeugungs- und Begeisterungsfähigkeit • Selbstständigkeit bei der Einarbeitung in neue Aufgaben • Teamfähigkeit und Serviceorientierung • Vertriebserfahrung im Außendienst sowie in der Akquisition • Hohe Flexibilität und Reisebereitschaft Haben wir Ihr Interesse geweckt, und Sie haben noch Fragen? Dann rufen Sie bitte an: Unter der Rufnummer 06032/3492-0 stehen Ihnen Frau Sabine Flemming und Herr Ulrich Schröder für eine erste telefonische Kontaktaufnahme gerne zur Verfügung. Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres Gehaltswunsches und des möglichen Eintrittstermins unter der Kennziffer 811041 an niceConsult Managementberatung BDU, Sperberweg 4, 61231 Bad Nauheim oder gerne auch per e-mail an bewerbung@niceconsult.de. Diskretion ist für uns selbstverständlich.


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Was haben Sie daraus gelernt? Der Prozess hat uns gleich zu Anfang gezeigt: Wenn man die Meinungen von Leuten einholt, die betroffen sind – das ist ganz wichtig für Bürgerstiftungen, die ja von unten nach oben arbeiten –, die in Teilen vorhandene Kompetenz an einen Tisch holt, Probleme gemeinsam strukturiert und nach Lösungen sucht, dann ist es relativ einfach, einen Schuh daraus werden zu lassen. Das ist der Weg, den wir bisher mit allem beschritten haben. Ein weiteres Beispiel: Wenn Sie heutzutage zum Arzt gehen, ist die Zeit knapp. Wir haben zusammen mit den Krankenkassen, Ärztinnen und Ärzten, der Bibliothek und verschiedenen anderen Institutionen eine Informationsstelle gegründet und den Bestand von Selbsthilfegruppen von Mitte 20 auf weit über 60 gebracht. Es zeigte sich, dass die Bereitschaft, nicht nur sich selbst, sondern auch anderen zu helfen – in diesem Fall in Gesundheitsfragen –, sehr groß ist. Das ist die Ressource, die die Bürgergesellschaft hat und die Bürgerstiftungen immer mehr nutzen sollten. Das Projekt ist vom Kreis übernommen worden. Solche Strukturen zu schaffen und sie in die Beständigkeit zu überführen, ist ein irres Ding. Sie haben die Bürgerstiftung 14 Jahre lang ehrenamtlich geleitet. Gibt es auch Hauptamtliche? Ja. Am Anfang haben uns Leute aus der Bertelsmann Stiftung geholfen. Mit wachsendem Budget haben wir nach drei bis vier Jahren gemerkt, dass wir eine hauptamtliche Verwaltung brauchen, vor allem im Hinblick auf Buchhaltung und Transparenz. Wir verwenden

ja anderer Leute Geld und müssen der Öffentlichkeit sagen, was wir damit erreicht haben. Meine Nachfolgerin Nina Spallek, die inzwischen auch schon über zehn Jahre dabei ist, war am Anfang ehrenamtlich tätig und ist in die Hauptamtlichkeit gewechselt. Inzwischen haben wir anderthalb hauptamtliche Kräfte, außer Frau Spallek noch Frau Nagels. Seit 2006 waren Sie Regionalkurator der Initiative Bürgerstiftungen (IBS) in Nordrhein-Westfalen und haben dieses Amt nun an Anja Böllhoff abgegeben. Was waren Ihre Aufgaben? Die Regionalkuratoren wurden 2006 erfunden, es geht um Lokalkolorit: In Bayern denken die Leute anders als in Mecklenburg-Vorpommern oder Ostwestfalen. Die Regionalkuratoren kennen die Bedürfnisse und Denkweise der Leute vor Ort. Aufgabe ist, vor Ort Gründungsinitiativen und junge Bürgerstiftungen zu Fragen im Stiftungsalltag zu beraten: Wie kann ich budgetieren? Wie gewinne ich Stifter und Spender? Welche Möglichkeiten des Geldeinwerbens gibt es sonst? Es geht darum, erfolgreiche Konzepte und erprobtes Know-how weiterzugeben. Geben Sie uns bitte ein Beispiel. In Gütersloh haben wir das Patenmodell entwickelt. Wir haben inzwischen über 50 Patinnen und Paten, die uns jedes Jahr insgesamt um die 80.000 Euro geben. Es gibt eine bronzene, eine silberne und eine goldene Patenschaft, die goldene kostet 2.500 Euro. Nun ist noch eine Platinpatenschaft dazugekommen, die 5.000 Euro jährlich kostet. Es gibt keine vertragliche


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Bindung, sondern ein „GentlemanAgreement“. So ist ein Kreislauf entstanden, der sich immer mehr erweitert. Für uns bedeutet das echte Liquidität. Was waren die wichtigsten Meilensteine der Bürgerstiftungsbewegung? Neben der Gründung des Arbeitskreises Bürgerstiftungen 1999 und der Initiative Bürgerstiftungen 2001 sicherlich die Einführung des Gütesiegels im Jahr 2003. Grundgedanke war: Wir müssen aufpassen, dass der bürgerschaftliche Gedanke nicht durch politische oder institutionelle Einflussnahme verwaschen wird. So kam die Idee auf, ein Gütesiegel zu kreieren, das Bürgerstiftungen beantragen können und das alle zwei Jahre erneuert wird. Dafür haben wir uns im Arbeitskreis Bürgerstiftungen im Jahr 2000 auf die „Zehn Merkmale einer Bürgerstiftung“ geeinigt, die Bürgerstiftungen erfüllen müssen, um das Gütesiegel zu bekommen. Das war ein Gemeinschaftsprozess. Dabei gewesen zu sein, das mitgestaltet zu haben, verschafft Befriedigung. Die Bürgerstiftungsbewegung in zehn Jahren: Was wünschen Sie sich? Für die Bürgerstiftungen sehe ich drei wesentliche Entwicklungsnotwendigkeiten. Erstens, dass man jetzt Sorge dafür tragen muss, auf der Kapitalseite gut ausgerüstet für die Zukunft zu sein. Sprich, dass man Geld sammelt, denn die heutige Generation, die einen Berufsweg von 30 Jahren vor sich hat, hat aufgrund der sich ändernden Lebenssituation vielleicht nicht mehr die Chance, Stiftungen in dem

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Maße zu unterstützen wie bisher. Zweitens muss die Bürgerstiftungsbewegung flächendeckend werden. 250 Bürgerstiftungen in diesem Land sind auf jeden Fall noch entwicklungsfähig. Da ist noch Potenzial da. Zum Dritten denke ich, dass die IBS und der Arbeitskreis Bürgerstiftungen den Gedankenaustausch der Bürgerstiftungen untereinander weiter intensivieren sollten. Denn was die einen machen, müssen die anderen nicht wieder neu erfinden: Man kann sich gegenseitig befruchten. In den Synergien liegt ein riesengroßer Prozessvorteil. Wie werden Sie der Bürgerstiftung Gütersloh verbunden bleiben? Ich bin der Bürgerstiftung Gütersloh innigst verbunden, aber ich habe keine Aufgabe mehr, gehöre keinem Gremium an. Das halte ich für richtig, denn wir müssen darauf achten, dass Nachwuchs kommt und nicht alles nur die „Silberhaare“ machen. Die Gesellschaft ändert sich, die Jugend wird in Zukunft sehr umworben sein, weil wir demografisch in einer älter werdenden Zeit leben. Wir müssen uns um Jugend kümmern und das auch in der Bürgerstiftung repräsentieren. Im Beirat der IBS werde ich mich weiterhin engagieren. Das freut mich, weil es so ein gleitender Übergang ist. « « «

Anlagemanagement für Stiftungen mit klarem Kurs

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Stiftungen

Verstaubt war gestern Förderstiftungen gestalten selbstbewusst die Zukunft.

» » » Jeah, man, peace! Beatbox, Basketball, Graffitis. 150 Schülerinnen und Schüler aus zwei Schulen sehr unterschiedlicher Ausprägung – Gymnasium und Hauptschule, schicke Gegend und Problemviertel – überwinden in drei Tagen Workshop mancherlei Grenzen und erobern neue Horizonte. Crossover@ school – der Name ist Programm. Unter der Anleitung von RapperIdol Samy Deluxe und 20 weiteren Coaches machen die Kids Erfahrungen, wie man als zusammengewürfeltes Team mit Spaß auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet. Am Ende des dritten Tages steht die eigene Tanz- und RapShow vor großem Publikum. Und die war „echt chillig“ – waren Barbara Meyn sich viele der Gäste ist Stiftungsberaterin beim DSZ – Deutsches einig. Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen. Was aber hat der Workshop mit FörderWeitere Informationen barbara.meyn@stifterverband.de stiftungen zu tun, diewww.deutsches-stiftungszentrum.de www.stifterverband.de sem oft als verstaubt und behäbig abgetanenen Instrument, vermeintlich ohne Innovationskraft? Auch wenn es auf den ersten Blick erstaunt: Das hier skizzierte Integrationsprojekt des crossover e.V. ist typisch für die Aktivitäten von Förderstiftungen – in diesem Fall der PwC-Stiftung, ohne deren Unterstützung Crossover@school gar nicht möglich gewesen wäre.

Know-how und Kapazitäten bündeln » » » Stiftungen spielen eine wichtige Rolle in unserer Bürgergesellschaft. Ihre Ausprägungen reichen von der operativ tätigen Stiftung mit 300 Mitarbeitern, die eigene Programme entwickelt und mit eigenen Kapazitäten umsetzt, bis zur Stiftung, die satzungsgemäß ihre Mittel einer anderen Einrichtung ohne Einflussnahme weiterreicht. Beide haben ihre Existenzberechtigung. Mit letzterem Beispiel ist die Förderstiftung jedoch keinesfalls abschließend beschrieben. Förderstiftungen begreifen sich nicht nur als Finanzier, sondern auch als Entdecker, Begleiter und Vermittler guter Ideen. Selbstbewusst entwickeln sie ihre eigene Programmatik und schärfen ihr eigenes Profil. Sie stehen für die kulturelle Bildung junger Menschen (z.B. PwC-Stiftung) ebenso wie für Biodiversität (z.B. BauerHollmann-Stiftung) oder die Palliativmedizin (z.B. Fritz und Hildegard Berg-Stiftung und Stiftung Wissenschaft in Hamburg). Förderstiftungen nehmen sich der Herausforderungen des Gesellschaftswandels an: Alter, Ressourcenschonung, Integration. Dabei wollen sie das Rad kein zweites Mal erfinden oder als Alleinkämpfer agieren. Vielmehr greifen sie bestehende Ansätze, Theorie, Konzepte auf und suchen sich geeignete Partner, die ihrerseits das Know-how und die Kapazitäten haben, um die gemeinsamen Zie-

le umzusetzen. Durch Bündelung und Zusammenführung unterschiedlicher Stärken lassen sich Hebelwirkungen erzielen, die weit über die Summe der Einzelpotenziale hinausgehen. Die Förderstiftung muss sich dabei keinesfalls auf die Rolle des Geldgebers beschränken. Sie kann ihre Expertise schon bei der Projektentwicklung einbringen. Sie sollte Etappenziele definieren und deren Einhaltung kontrollieren, das Projekt bei der Durchführung kritisch begleiten. Bei Schwierigkeiten in der Umsetzung steht sie beratend zur Seite. Sie kann sich der Öffentlichkeitsarbeit annehmen, über die eigenen Netzwerke die Wahrnehmung oder Unterstützung Dritter befördern. So funktioniert intelligente und effiziente Förderung. Auf Verlässlichkeit setzen » » » Wie lange eine Stiftung ein Projekt fördern sollte, hängt von ihrer individuellen Förderstrategie ab. Neben der Anschubfinanzierung einzelner Projekte hat auch die dauerhafte Kooperation ihren Sinn. „Ihre Ausrichtung auf lange Dauer ist eine Besonderheit der Stiftungen seit jeher; sie ist aber auch von hoher Aktualität, denn sie bietet ein wohltuendes Gegengewicht zu der dynamischen Kurzatmigkeit und Kurzsichtigkeit unseres Zeitalters“, so der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Hans Fleisch.


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Richtig stiften.

Es ist nicht nur wichtig, immer wieder neue Ideen zu haben. Manche gute Idee ist es wert, auch dauerhaft realisiert zu werden. Dafür sind Stiftungen ideale Partner. Viele Universitäten beispielsweise sind bestrebt, mehr Flexibilität und Unabhängigkeit durch Förderstiftungen zu erreichen, die ihnen ein zuverlässiges Extrabudget verschaffen. Aber auch Schulen und Kultureinrich-

tungen haben neben dem Förderverein inzwischen die Förderstiftung eingerichtet. Auch diese Stiftungen haben trotz enger Satzungszwecke die Möglichkeit, ihr eigenes Profil auszubilden. Welche Kunstwerke sollen angeschafft werden? Schreibt sich die Schulstiftung eher soziale Projekte auf die Fahne oder fördert sie herausragende Leistungen?

Praxistipp: Gemeinnützigkeitsrechtlicher Spielraum Der gemeinnützigkeitsrechtliche Grundsatz unmittelbarer Zweckverwirklichung bedeutet, dass gemeinnützige Körperschaften ihre Zwecke grundsätzlich selbst („unmittelbar“) verwirklichen müssen. Das Gemeinnützigkeitsrecht lässt jedoch unter bestimmten Voraussetzungen – so auch für Förderstiftungen – die Unterstützung Dritter zu („mittelbare Zweckverwirklichung“). » Stiftungen dürfen ihre Mittel vollständig an andere steuerbegünstigte Einrichtungen weitergeben, wenn die mittelbare Zweckverwirklichung in der Satzung vorgesehen ist (Nennung einer bestimmten Empfängerkörperschaft nicht erforderlich) und diese Mittel von der anderen Einrichtung zeitnah für steuerbegünstigte Zwecke verwendet werden (§ 58 Nr. 1 AO). » Wenn die Beschaffung von Mitteln für andere Körperschaften nicht Satzungszweck ist, darf die Stiftung ihre Mittel teilweise (höchstens zur Hälfte) an andere, allerdings nur inländische, steuerbegünstigte Einrichtun-

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steuerbegünstigten Zwecken (§ 58 Nr. 4 AO). » Die zulässige Mittelweitergabe erstreckt sich auf alle Vermögenswerte der Stiftung, die nicht stiftungsrechtlich oder bereits für bestimmte Projekte (§ 58 Nr. 6 AO) gebunden sind, also insbesondere auch auf die freie Rücklage (§ 58 Nr. 7a) AO). » In der Regel reicht eine Zuwendungsbestätigung der Empfängerkörperschaft als Verwendungsnachweis für die Förderstiftung aus. Bei Förderung ausländischer Körperschaften bestehen erhöhte Anforderungen an den Nachweis ordnungsgemäßer Mittelverwendung.

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Nr. 2 AO). » Zur mittelbaren Zweckverwirklichung zählt auch die Überlassung eigenen


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Förderrichtlinien klar kommunizieren » » » Besteht satzungsmäßig ein größerer Freiraum als die Förderung einer bestimmten Institution, sollten Förderstiftungen anhand eines individuellen Leitbildes eine eigene Förderstrategie entwickeln. Ausgehend von der stifterischen Vision werden die strategischen Ziele definiert. Lassen sich langfristige oder zeitlich begrenzte Themenschwerpunkte festlegen? Die Publikation „Effektives Stiftungshandeln“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen gibt gute Anregungen für die strategische (Neu-)Ausrichtung. Ist die dauerhafte Kooperation mit ausgewählten Partnern effizienter als eine regelmäßige Ausschreibung in der Breite? Plattformen im Internet bieten der Stiftung die Möglichkeit, sich über bestehende, förderungs-

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Stiftungen

„Besser, als ein Auto zu kaufen“ Jung stiften: Frischer Wind im Stiftungswesen (Teil 3)

» » » Wer jung stiftet, tut dies oft aus dem Gefühl, schon früh im Leben viel geschenkt bekommen zu haben. Die Hintergründe und die Motivation der Betroffenen sind vielfältig. So gibt es, in finanzieller Hinsicht nicht unbedingt Frischer Wind im Stiftungswesen Teil 1: StiftungsWelt 03-2010, S. 38 reiche, aber besonTeil 2: StiftungsWelt 04-2010, S. 40 ders engagierte junge Gemeinschaftsstifter, die die Nachhaltigkeit des Modells „Stiftung“ reizt. In die Gruppe reihen sich erfolgreiche Profisportler ein, die sich ihr Vermögen durch herausragende Leistungen erkämpft haben, und es gibt die Erben – die eher im Verborgenen agierende Gruppe junger Philanthropen. Erben fällt (vermeintlich) alles in den Schoß – nicht nur Geld, sondern auch Verantwortung. Eine stattlichere Erbschaft authentisch in das eigene Leben zu integrieren und eiVeranstaltungsTIPP nen Umgang damit „Junge Stifter braucht das Land“. Eine zu finden, der zu den Veranstaltung der Stiftung Elemente der Begeisterung im Offenen Kanal des Deutschen eigenen Werten und StiftungsTages 2011. Zielen passt, stellt für Im Anschluss: Mittagimbiss mit Gelegenheit zum Austausch für Stiftungsakteure bis 35 viele jüngere Erben Jahre. eine große Herausfor12. Mai 2011, 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr Kongresszentrum Liederhalle, TR 4.4.20 derung dar. Wer einen Stuttgart ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat, den plagt nicht selten das eigene Gewissen, weil man zwar rechtmäßig, aber „unverdient“ in lebenslangen Wohlstand befördert worden ist: Geldsorgen andersherum. Hinzu kommt, dass junge Erben nicht

immer auf offene Ohren und Verständnis in ihrem Umfeld stoßen. Ein lapidares „Deine Sorgen möchte ich auch mal haben“ ist nur eine der möglichen Reaktionen. Kaum einer kann verstehen, dass ein geerbtes Vermögen auch eine Last sein kann, die nicht leicht zu schultern oder abzuschütteln ist. Jung zu erben kann so auch einsamer machen. Meist fehlt jungen Erben ein Netzwerk von Menschen in ähnlicher Lage, in dem sie sich frei von Machtgefälle, Neid und Begehrlichkeiten austauschen können. Stiften und gezieltes philanthropisches Engagement kann Erben helfen, aus der Isolation herauszutreten, zu ihrem Erbe zu stehen und damit das Schicksal für sich und andere positiv zu gestalten. Mit dieser Motivation wurde im Jahr 2002 die Bewegungsstiftung gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, alternativen politischen Bewegungen auf den Weg zu helfen. Zustiften kann man ab einer Summe von 5.000 Euro. Nach Schätzung der Pressesprecherin Wiebke Johanning waren zum Zeitpunkt des Stiftens mehr als 30 der Stifter und Zustifter unter 40. Die Stiftung versteht sich auch als Netzwerk für engagierte Erben und bietet Veranstaltungen zum verantwortungsvollen Umgang mit Vermögen an. Einer der neun Gründungsstifter der Gemeinschaftsstiftung, die mittlerweile 119 Stifter im Alter von 20 bis über 80 hat, ist Gerald Neubauer. Als Student eher in

der Lage eines „armen Schluckers“, erbte er mit 23 unerwartet früh und stiftete im Alter von 27 Jahren „einen Betrag, für den man sich ein ziemlich gutes Auto kaufen kann“, wie er selbst sagt. Die Entscheidung zum Stiften fordert gerade von jungen Erben eine große persönliche Reife, denn das gestiftete Geld ist für immer fortgegeben, wenn noch eine Menge Leben vor den Stiftern liegt. Der Erbe des Hamburger Tabak- und Bierkonzerns Jan Philipp Reemtsma, der mit sieben Jahren erbte und laut testamentarischer Verfügung seines Vaters mit 26 über sein Vermögen frei verfügen durfte, ist eher eine Ausnahme: Er gründete seine erste Stiftung, die Arno Schmidt Stiftung, 1981 im Alter von 28 Jahren, die zweite, das Hamburger Institut für Sozialforschung, 1984 mit 31. Jung zu stiften bedeutet, sich entscheiden zu können, klare Wege einzuschlagen und sich auf eine lebenslange Beziehung zu der Stiftung einzulassen. Reemtsma, mittlerweile 58, arbeitet seit rund drei Jahrzehnten in seinen Stiftungen. Sie haben ihn durch sein Leben begleitet und vice versa. Auch Gerald Neubauer hat es nicht bereut, jung zu stiften: Sein Fazit: „Zu stiften war besser, als ein Auto zu kaufen. Ich hätte kaum etwas Befriedigenderes machen BvB können.“ « « «


StiftungsWelt 01-2011 » » » Stiftungen

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Nachgefragt: Haymo G. Rethwisch StiftungsWelt: Wie kamen Sie zum Thema Wildtierschutz? Über meine jagdliche Prägung durch das Elternhaus und meine über 40-jährige praktische Erfahrung, dass es immer wichtiger wird, Wildtiere und Natur zu schützen, statt sie zu (über)nutzen. Ihre Lebensräume sind in dieser Zeitspanne, insbesondere durch die Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch durch allgemeine zivilisatorische Entwicklungen, dramatisch schlechter geworden. Wo ich vor 50 Jahren noch den Birkhahn und den Großen Brachvogel beobachten konnte, befinden sich heute monotone Maisäcker. Wie entstand die Idee, eine Stiftung zu gründen? Es war die folgerichtige Entwicklung meines immer größer werden-

den Engagements, um im angemessenen Rahmen etwas Bleibendes zu schaffen. Würden Sie heute etwas anders machen? Diese Frage stellt sich mir angesichts unseres Stiftungserfolges nicht. Inwiefern beeinflusst Ihre Prägung als Unternehmer Ihre Stiftungsarbeit? Sehr. Eine gemeinnützige Stiftung, die auch Spenden einwirbt, hat die ganz besondere Verpflichtung, mit dem Geld sorgfältig umzugehen. Sie muss effizient arbeiten, benötigt ein Rechnungswesen und eine Erfolgskontrolle wie ein gut geführtes Unternehmen. Was das bedeutet, habe ich in 30 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter eines sehr erfolgreichen Dienstleistungsunternehmens gelernt.

Deutsche Wildtier Stiftung

Was macht Ihnen am meisten Freude bei der Stiftungsarbeit? Wenn ich erlebe, welche Faszination Wildtiererlebnisse bei unseren kleinen und großen Gästen auslösen. Jagd und Wildtierschutz – wie passt das zusammen? Die Jagd ist in unserer Kulturlandschaft wegen der Wildschäden notwendig. Sie muss aber mehr als bisher die Schutz- und Ruhebedürfnisse der Wildtiere berücksichtigen. Im Übrigen gibt schon das Bundesjagdgesetz dem Jäger die Verpflichtung zur Hege und Erhaltung eines artenreichen Wildbestandes auf. Woraus schöpfen Sie Motivation? Aus Erfolgserlebnissen. Wobei können Sie die Zeit ver­ gessen? Beim Träumen von unseren Plänen, noch mehr Menschen – vor allem Kinder – für Wildtiere und Natur zu begeistern.

Wildtieren in Deutschland und setzt sich bei Politikern und in der Wirtschaft

Wie viel Zeit verbringen Sie pro Tag in der Natur? Wenn ich zu Hause bin 24 Stunden, denn unser Haus in MecklenburgVorpommern steht mittendrin.

für ihren Schutz ein. So startete sie 2007 mit finanzieller Unterstützung der

Fragen: BvB

Wildtiere in Deutschland schützen und Menschen für die Schönheit und Einzigartigkeit der heimischen Wildtiere begeistern – das ist das Anliegen der Deutschen Wildtier Stiftung. Sie wurde 1992 von dem Unternehmer Haymo G. Rethwisch gegründet. Die Stiftung erhält Lebensräume von

Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein fünfjähriges Schutzprogramm für den stark bedrohten Schreiadler. Heutzutage stehen im Mittelpunkt der Stiftungsaktivitäten vor allem die Wildtierpolitik und Umweltbildung.Herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützen die Arbeit der Stiftung, deren Schirmherrschaft Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog übernommen hat. Neben ihrem Hauptsitz in Hamburg gehören auch das NaturerlebnisProjekt Wildtierland und das Gut Klepelshagen im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern zur Deutschen Wildtier Stiftung. Für ihre Kampagne „Rettet den Spatz – Gebt ihm ein Zuhause!“ wurde sie 2009 von dem damals amtierenden Bundespräsidenten Horst Köhler im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet.

FRI

Haymo G. Rethwisch Jahrgang 1938, ist Stifter und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung, die er 1992 als boco-Stiftung gründete. Mit 29 Jahren übernahm er die Leitung der elterlichen Firma boco GmbH, einem Textilunternehmen, das er über 30 Jahre leitete. 1997 verkaufte er die Firma und widmet sich seitdem dem Wildtierschutz und seiner Stiftungsarbeit. Der gebürtige Hamburger lebt mit seiner Frau Alice auf Gut Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Stiftung das Gut Klepelshagen mit Land- und Forstwirtschaft sowie Wildtierland unterhält. Weitere Informationen www.DeutscheWildtierStiftung.de


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neuigkeiten

PERSONALIA BRIGITTE DIEFENBACHER Als Nachfolgerin von Dr. Nicola Leibinger-Kammüller ist seit Januar 2011 Brigitte Diefenbacher neue Geschäftsführerin der Berthold Leibinger Stiftung GmbH. Ihre Vorgängerin, die seit Gründung der Stiftung im Jahr 1992 mit der Geschäftsführung betraut war, wechselt als Vorsitzende ins Kuratorium der Stiftung. Diesem gehören auch Professor Dr. Wolfgang Sandner, Dr. Rainer Wilhelm und Prälat i.R. Martin Klumpp an. Seit 1992 fördert die Stiftung kulturelle, wissenschaftliche, kirchliche und soziale Einrichtungen und Projekte. DR. CHRISTOF EICHERT Neuer Vorstand der Herbert QuandtStiftung ist seit dem 1. Dezember 2010 Dr. Christof Eichert. Der Rechts- und Staatswissenschaftler Eichert hat langjährige Erfahrung auf allen Ebenen der Landesverwaltungen, als ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg, als Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Themenfeldes Bildung der Bertelsmann Stiftung und als Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Er folgt Dr. Jörg Appelhans, der die Vorstandsfunktion seit 2009 kommissarisch neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Consiqua GmbH innehatte. PROF. DR. BOLKO VON OETINGER Nach 10 Jahren gab Eberhard von Kuenheim am 27. Oktober 2010 den Vorsitz des Kuratoriums der Eberhard von Kuenheim Stiftung

der BMW AG ab. Neuer Vorsitzender ist Prof. Dr. Bolko von Oetinger, ehemaliger Senior Advisor und Managing Director The Boston Consulting Group GmbH (BCG). Der Mitgründer von BCG Deutschland ist seit 2008 Mitglied des Kuratoriums. Eberhard von Kuenheim bleibt der Stiftung als Ehrenvorsitzender erhalten. Die Stiftung wurde im Jahr 2000 von der BMW AG zu Ehren ihres langjährigen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden gegründet. Sie hat den Auftrag, unternehmerisches Denken und Handeln zu fördern. HEIKE POGANAZ Neue Geschäftsführerin der ERGOStiftung „Jugend & Zukunft“ ist seit Januar 2011 Heike Poganaz. Sie arbeitet bei der ERGO Versicherungsgruppe AG im Bereich der Unternehmenskommunikation und ist dort mit verantwortlich für das Thema Corporate Social Responsibility. Im Rahmen dieser Aufgabe hat Heike Poganaz jetzt zusätzlich die Geschäftsführung der ERGO-Stiftung „Jugend & Zukunft“ übernommen. Zwölf Jahre lang hatte Barbara Braun die Stiftung als Geschäftsführerin betreut. Diese hatte sie 2009 als

Stiftung der Hamburg-Mannheimer Versicherungsgruppe initiiert und mitgegründet. DR. ARNDT SCHNÖRING Neuer Generalsekretär der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. ist seit Januar 2011 Dr. Arndt Schnöring. Sein Vorgänger Hans-Jürgen Brackmann wechselt in den Vorstand der Stiftung. Schnöring leitete zuvor das Studienförderwerk Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und war stellvertretender Generalsekretär. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist das Thema Bildung. An den Förderprogrammen nehmen rund 4.000 junge Menschen teil. DR. ROSEMARIE WILCKEN Die ehemalige Wismarer Bürgermeisterin Dr. Rosemarie Wilcken ist seit Januar 2011 neue Vorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Wilcken löst den 70-jährigen Gottfried Kiesow ab, der 1985 die Stiftung mitgegründet hatte und nun ins Kuratorium der Stiftung wechselt. Die neue Vorsitzende hatte sich schon als Bürgermeisterin für den Denkmalschutz engagiert. In ihrer 20-jährigen Amtszeit wurde die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte St. Georgenkirche in Wismar wiederaufgebaut.


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NEUERRICHTUNGEN BERGMOSER + HÖLLER STIFTUNG Der Verlag Bergmoser + Höller aus Aachen hat im Januar 2011 die Bergmoser + Höller Stiftung gegründet. Die Stiftung will innovative christliche – katholische und evangelische – Projekte und Initiativen, die sich für die Wirksamkeit der biblischen Botschaft in der Gesellschaft engagieren, aufspüren und deren Bekanntheit fördern. Ziel ist es, ein mutiges, kreatives und zeitgemäßes christliches Zeugnis an der Basis der Gesellschaft zu schaffen. Die Stiftung will eine

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40-jährige Verlags-Philosophie mit neuen Ideen fortschreiben. Das Startkapital der Stiftung beträgt 500.000 Euro. PETER-UND-LUISE-HAGER-STIFTUNG

licher Nähe zu den Standorten des Unternehmens. Die Hager Group beschäftigt insgesamt über 11.000 Mitarbeiter, hat Vertriebsniederlassungen in mehr als 55 Ländern und produziert weltweit an 26 Standorten.

neuigkeiten

Ende 2010 hat die Unternehmerfamilie Hager die in Saarbrücken ansässige, gemeinnützige Peterund-Luise-Hager-Stiftung gegründet. Mit den Erträgen des Stiftungsvermögens sollen Projekte zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Bildung, Förderung des Umweltschutzes und zur Kulturförderung unterstützt werden. Der Förderfokus liegt dabei auf Projekten in räum-

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54 StiftungsWelt 01-2011

neuigkeiten

STIFTUNG DER FREUNDE DER HAUPTSTADTZOOS Zur dauerhaften und nachhaltigen Förderung der drei Hauptstadt-

dürfen. Wichtige Kriterien bei der Preisvergabe sind für die Stiftung ein möglichst großer Kreis von Nutznießern, Nachhaltigkeit sowie strukturbildende Maßnahmen der Ausgezeichneten bei ihrer Projekt­ arbeit.

GREGOR LOUISODER UMWELTSTIFTUNG Am 9. November 2010 wurde zum neunten Mal der Förderpreis Wissenschaft der Gregor Louisoder Umweltstiftung für Nachwuchswissenschaftler in umweltrelevan-

FÜRSTLICH UND GRÄFLICH FUGGERSCHE STIFTUNGEN

zoos – dem Tierpark Berlin, dem Zoo Berlin und dem Zoo-Aquarium Berlin – wurde Ende 2010 die Stiftung der Freunde der Hauptstadtzoos gegründet. Die Stiftung will mit ihrer Arbeit dort einspringen, wo es aktuell notwendig ist. Hintergrund der Stiftungserrichtung sind die sinkenden Zuwendungen des Landes Berlin. Die Hauptstadtzoos sind die am meisten besuchten Freizeiteinrichtungen in Berlin.

PREISVERLEIHUNGEN ELSE KRÖNER-FRESENIUS-STIFTUNG Drei Einrichtungen hat die Else Kröner-Fresenius-Stiftung bundesweit für ihr vorbildliches medizinisch-humanitäres Engagement in den ärmsten Ländern der Welt ausgezeichnet. Die Preisträger des Medizinisch-humanitären Förderpreises 2010 sind die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, die Rummelsberger Dienste für Menschen und die Shanti Leprahilfe. Jeder der drei Preisträger erhält 50.000 Euro, die ausschließlich für projektbezogene Zwecke verwendet werden

Die Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen haben am 30. November 2010 erstmals den Fuggerpreis für die Wissenschaft verliehen. Mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Wolfgang Frühwald in der Leonhardskapelle der Fuggerei wurde die mit 10.000 Euro dotierte

Auszeichnung an den 29-jährigen Wirtschaftsinformatiker Dr. Maximilian Röglinger verliehen. Der Preis soll alle zwei Jahre an Nachwuchswissenschaftler der Universität Augsburg vergeben werden, die sich mit Nachhaltigkeit und sozialen Komponenten in der Wirtschaft auseinandersetzen.

ten Studiengängen verliehen. Dr. Elke Schüttler, Dr. Bernd P. Freymann und Simon Grohe wurden für ihre Dissertationen bzw. Master­ arbeit zu Themen des Naturschut-

zes in Deutschland, Tansania und Chile ausgezeichnet. Die Preisträger erhalten je 2.500 Euro und eine zusätzliche Anschlussförderung ihres weiteren wissenschaftlichen Werdegangs. HORST GÖRTZ STIFTUNG 200.000 Euro insgesamt hat die Horst Görtz Stiftung als Preisgeld bei der Verleihung des dritten Deutschen IT-Sicherheitspreises ausgeschüttet. Der mit 100.000 Euro dotierte erste Platz ging an das Forscher-Trio Christof Paar, Gregor Leander und Axel Posch-


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mann für die Entwicklung eines Verschlüsselungsprogramms. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet in Deutschland entwickelte Innovationen aus, die den Umgang mit Informationstechnologien sicherer machen. Mit der Auszeichnung möchte die Stiftung dazu beitragen, die Position von IT-Sicherheit „made in Germany“ zu festigen und zu fördern und die Innovationskraft der Deutschen Wirtschaft stärken. MARIE-LUISE UND ERNST BECKER STIFTUNG Preisträgerin des Förderpreises Altern und Arbeit 2010 der MarieLuise und Ernst Becker Stiftung ist Dr. Nicole Jochems. Dies gab die Stiftung am 7. Dezember auf ihrem Kongress „Demografie in der Arbeitswelt – Den Wandel aktiv gestalten“ bekannt. Mit dem Preis in Höhe von 10.000 Euro fördert die Stiftung Projekte junger Forscher aus unterschiedlichen Fachbereichen, die sich mit dem Erhalt physischer, psychischer oder kognitiver Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmer beschäftigen. Die Stiftung erhofft sich, dass durch das Forschungsvorhaben der Preisträgerin in Anbindung an die Fachgruppe Ergonomie und Mensch-Maschine-System an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen bedeutende Impulse für die Arbeitswelt ausgehen.

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ROBERT BOSCH STIFTUNG Für die besten Medienbeiträge über ehrenamtliches Engagement verlieh die Robert Bosch Stiftung am 11. Dezember 2010 in Stuttgart den Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement. Die vier ausgezeichneten Autoren von chrismon plus, NDR Info, SWR Fernsehen und Hamburger Abendblatt zeigen in ihren Beiträgen beispielhaft, wie und warum Menschen freiwillig für sich und andere Verantwortung übernehmen. Der Preis wird in den Kategorien Print, Hörfunk und Fernsehen vergeben und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Zudem wurde

der Marion-Dönhoff-Förderpreis für Print-Journalisten verliehen, der bis zu einem Alter von 30 Jahren vergeben wird und mit 5.000 Euro dotiert ist.

neuigkeiten

STIFTUNG PREUSSISCHE SEEHANDLUNG Thomas Lehr erhielt den Berliner Literaturpreis 2011 der Stiftung Preußische Seehandlung. Mit dem über 30.000 Euro dotierten Preis ist die Berufung auf die HeinerMüller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin verbunden. Die Preisverleihung durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin

Stiftungen öffnen ihre Türen und präsentieren ihre Projekte, sie laden zum Gespräch, zum Mitmischen, zur Auseinandersetzung ein: Das ist die Berliner Stiftungswoche. Sie tun sich zusammen, um mit vereinten Kräften gemeinsame Ziele zu erreichen: Während der Berliner Stiftungswoche. Bundesweit aktive Stiftungen machen in Berlin sichtbar, was bürgerschaftliches Engagement leisten kann: Auch das ist die Berliner Stiftungswoche. Stiftungen zeigen, was in ihnen steckt in der ganzen Vielfalt ihrer Themen, Angebote und Förderprojekte. Wir laden ein zur Berliner Stiftungswoche!

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Report 2011/12 Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen das Klima schützen PREISAUSSCHREIBUNGEN ERGO-STIFTUNG „JUGEND & ZUKUNFT“

im Berliner Rathaus statt. Die Berufung auf die Gastprofessur übernahm der Präsident der Freien Universität Berlin Professor Dr. PeterAndré Alt. VOLKSWAGENSTIFTUNG Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Dr. Wilhelm Krull erhielt am 30. November 2010 den Niedersächsischen Staatspreis 2010. Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister überreichte die Auszeichnung, die der Preisträger für seine Verdienste um die Wissenschaftsförderung

und sein ehrenamtliches Engagement erhielt. Die mit 35.000 Euro dotierte Auszeichnung teilt sich Krull mit dem Schauspieler Ulrich Tukur.

Unter dem Motto „Bewegte Bilder – Bilder bewegen“ ruft die ERGOStiftung „Jugend & Zukunft“ den nationalen Förderpreis 2011 aus. Die Stiftung sucht kreative Projekte, die Kinder und Jugendliche über Film oder Fotografie in ihrer Entwicklung unterstützen. Bereits zum sechsten Mal verleiht die ERGOStiftung die jährlich mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung. Zielgruppe sind gemeinnützige oder öffentliche Träger von Projekten. Bewerbungsunterlagen können bis zum 29. April 2011 an die Stiftung gerichtet werden: www.ergo-stiftung.de

Fordern statt Fördern: Stiftungen als Agenda-Setter und Themenanwälte

Vom Handeln zum Wissen: Wie Stiftungen durch ökologisch nachhaltige Ansätze das Klima schützen

Vom Wissen zum Handeln: Stiftungen als Förderer von Wissenschaft und Forschung

SPENDEn ALWINE-SCHÄFERGEDÄCHtNISSTIFTUNG Mit der Bekanntgabe einer 15.000Euro-Spende an den Evangelischen Frauenbund Schweinfurt stellte sich der neue Vorstandsvorsitzende der Alwine-Schäfer-Stiftung Otto G. Schäfer am 17. Januar in einer Pressekonferenz vor. Die Spende soll drei konkreten Projekten in der Stadt Schweinfurt zugutekommen: einem Mehrgenerationengarten, der Jugendstadtteilarbeit und einem Frauenberufsqualifizierungsprojekt. Ziel der Stiftungsarbeit ist es, Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Erscheinungstermin: 22. Juni 2011 ISBN: 978-3-941368-21-7 € 12,90* | € 9,90* für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Robert Bosch Stiftung und der Baden-Württemberg Stiftung. www.stiftungen.org/verlag Bundesverband Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41 verlag@stiftungen.org

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und Vorsitzenden des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung Klaus Wowereit fand am 9. Februar 2011 im Rahmen eines Festaktes


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neuigkeiten

STIFTUNG DENKMALSCHUTZ BERLIN Mit einer Spende von 100.000 Euro unterstützt der Essener Konzern Evonik Industries die Stiftung Denkmalschutz Berlin. Mit dem Geld soll im Schoeler-Schlösschen

in Berlin-Wilmersdorf die Johannes-Rau-Bibliothek entstehen. In dem 1765 errichteten Gebäude werden rund 8.000 Bände aus der privaten Bibliothek des Altbundespräsidenten beherbergt werden. Den Scheck überreichte der Konzernvorstandsvorsitzende Klaus Engel der Stiftung am 80. Geburtstag des 2006 verstorbenen Johannes Rau. STIFTUNG POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFT FRANKFURT AM MAIN Ein Mäzen, der namentlich unbekannt bleiben wollte, spendete der Stiftung Polytechnische Gesellschaft im Dezember vergangenen Jahres 250.000 Euro. Er hatte auch in den Jahren zuvor kurz vor Weihnachten die Stiftung mit hohen Spenden überrascht. Seit 2007 spendete er insgesamt 2,35 Millionen Euro. Die hervorragende Arbeit der Stiftung in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Soziales führt der Großspender als Grund für sein Tun in einem Brief an die Stiftung an.

JUBILÄEN

für gemeinsame Strategien und gemeinsames Handeln zu dienen und die Partnerschaft zu intensivieren.

STEFAN-MORSCH-STIFTUNG, HILFE FÜR LEUKÄMIE- UND TUMORKRANKE

DEUTSCHE AIDS-STIFTUNG

Ihr 25-jähriges Jubiläum feiert die Stefan-Morsch-Stiftung aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld. Sie trägt den Namen von Stefan Morsch, der 1984 an Leukämie erkrankte. Er war der erste Europäer, dem in den USA Knochenmark eines unverwandten Spenders transplantiert wurde. Trotz erfolgreicher Transplantation starb der Patient noch im selben Jahr wenige Wochen später an einer Lungenentzündung. Seine Eltern, Emil und Hiltrud Morsch, gründeten daraufhin die Stiftung, um anderen Leukämiekranken zu helfen. Sie betreibt die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands mit rund 380.000 potenziellen Lebensrettern.

Einen Erlös von 140.000 Euro hat die zweite Operngala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung am 5. Februar 2011 in Düsseldorf erbracht. Alle Künstler traten ohne Gage auf. Die Stiftung hilft seit mehr als 20 Jahren bedürftigen Menschen mit HIV und Aids in Deutschland. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist die materielle Unterstützung betroffener Menschen durch Einzelfallhilfe und beispielsweise Projekte des betreuten Wohnens. Seit dem Jahr 2000 fördert die Stiftung zudem internationale Hilfsprojekte mit Modellcharakter, etwa für Aidswaisen, Jugendliche, Mütter und ihre Kinder – vor allem im südlichen Afrika. Deutsche Bank ist „Bester Stiftungsmanager“

MOSAIK EU-LATEINAMERIKA-STIFTUNG Die EU-Lateinamerika-Stiftung wird ihren Sitz in Hamburg haben. Das beschloss am 25. Januar 2011 der Rat der Hohen Beamten der EU und der Staaten Lateinamerikas auf einer gemeinsamen Sitzung in Brüssel. Die Hansestadt konnte sich gegen die Mitbewerber Paris und Mailand durchsetzen. Die Stiftung soll durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Lateinamerika und der Karibik dazu beitragen, den Beziehungen zwischen den beiden Regionen eine neue Dynamik zu verleihen. Stiftungsziel ist es, als Katalysator

Das internationale Fachmagazin Euromoney hat im Rahmen seines diesjährigen „Private Banking and Wealth Management Surveys“ erstmals die Kategorie „Bester Stiftungsmanager“ (Best Philanthropy Services) bewertet. Das Private Wealth Management der Deutschen Bank belegte dabei in Deutschland den ersten Rang. Die Einführung der neuen Kategorie bei der Markterhebung zum Wealth Management unterstreicht die insgesamt gewachsene Bedeutung und öffentliche Wahrnehmung des Stiftungsthemas. Jährlich werden dabei knapp 600 nationale und internationale Institute von weltweit rund 1.500 Wealth Management Experten in verschiedenen Disziplinen beurteilt.


Transparenz erzeugen ist unsere Stärke

Entwicklung im Stiftungswesen: 2000 – 2003 Einführung Förderverwaltung und Rechnungswesen für eine Stiftungsverwaltung

2004 – 2007 R e o rg a n i s a t i o n u n d K o o rd i n a t i o n d e r I T / E D V i n einer öffentlich-rechtlichen Stiftung

Optimierung Adress- und Spendenverwaltung bei Stiftungen

Einführung Liegenschaftsverwaltung und Geografisches Informationssystem

Marktanalyse „Stiftungen und EDV“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband

Erstellung Anforderungsprofil und Auswahlver fahren für ein Wer tpapierverwaltungssystem

R e o rg a n i s a t i o n v o n A r b e i t s p ro z e s s e n i n e i n e r Stiftungsverwaltung

Projektleitung bei der Umstellung der kameralen auf kaufmännische Rechnungslegung nach HGB für eine öffentlich-rechtliche Stiftung

Mitglied und Rahmenpartner:

2008 – 2010 Zertifizierung zum EBS „Stiftungsmanager“ Einsatz als kaufmännischer Interimsmanager in Stiftungen Ausgründung von wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben in Stiftungen Entwicklung einer Branchenlösung für operative und Förderstiftungen „CAS Maecenas“ Einführung von Portallösungen für Stipendiatenu n d A l u m n i o rg a n i s a t i o n e n


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Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Termine und Veranstaltungen

Deutscher Engagementpreis 2010 Die prämierten Beiträge überzeugen durch Kreativität und soziales Bewusstsein.

» » » Bürgerschaftliches Engagement verdient es, gesehen zu werden – und wird durch den Deutschen Engagementpreis sichtbar gemacht. Das Besondere daran: Die Bürger entscheiden selbst per Online-Voting, wer den Publikumspreis verdient. Aus 1.800 Nominierten und 800 Teilnehmern des letztjährigen Wettbewerbsverfahrens wählte die Jury schließlich fünf Preisträger aus. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 4. Dezember 2010 im Berliner Radialsystem wurden die Gewinner schließlich unter hoher medialer Aufmerksamkeit ausgezeichnet – umrahmt von individuellen Weitere Informationen künstlerischen BeiträFür den Deutschen Engagementpreis können Stiftungen, Vereine, Institutionen gen sowie einer Festund Einzelpersonen wieder ab dem 1. April rede der Bundesfami2011 nominiert werden. Die diesjährige Schwerpunktkategorie widmet sich dem lienministerin Dr. KrisEngagement älterer Menschen. tina Schröder, die den Die wichtigsten Informationen finden Sie im Internet unter: www.deutscherEngagierten dankte engagementpreis.de. Fragen beantwortet und die Bedeutung Ihnen auch gern das Projektteam unter: info@deutscher-engagementpreis.de oder freiwilligen Einsatzes Telefon (030) 89 79 47-64. würdigte. Stefan Sing und Cristiana Casadio zeigten in einer eindrucksvollen Tanz- und Jonglage-Darbietung, wie wichtig es ist, einander zu unterstützen und in Notsituationen aufzufangen. Ge-

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nau dies tut Attila von Unruh mit dem von ihm gegründeten „Bundesverband Menschen in Insolvenz und neue Chancen e.V.“. Er hilft Personen, die von Insolvenz betroffen oder bedroht sind. Laudator Prof. Dr. Hans Fleisch ehrte den sichtlich bewegten Preisträger in der Kategorie Dritter Sektor. Clown Gregor Wollny brachte im Anschluss mit seiner charmant-schrulligen Performance die Lachmuskeln der Zuschauer zum Vibrieren – Kreativität und Humor erreichten Jung und Alt. Generationenübergreifendes Wirken ist auch in der Stadt Arnsberg mehr als nur ein Begriff. Mit ihrem Projekt „Zukunft Alter“ begegnet sie dem demografischen Wandel auf konst-

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ruktive Weise. Dr. Frank W. Heuberger ließ in seiner Laudatio keinen Zweifel daran, dass der Preisträger in der Kategorie Politik & Verwaltung als Vorbild für andere Städte dient. Der Gewinner in der Kategorie Einzelperson Kazim Erdogan setzt sich in seinem Berliner Bezirk Neukölln und auch über dessen Grenzen hinaus für ein harmonisches Zusammenleben verschiedener


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Die Preisträger mit 1 den Finalisten des Publikumspreises und den Laudatoren

Moderatorin Dunja 2

Hayali mit Unternehmer Dirk Rossmann, Ministerin Dr. Kristina Schröder und Generali-Vorstandssprecher Dietmar Meister

Gemeinsamer Auftritt 3 der Künstler zu Ehren des Publikumspreisträgers

4 Clown Gregor Wollny 6

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mit „Tieren“

Luftakrobatin Kaatie 5 Akstinat am Vertikalseil

6 Die sechs Preisträger

mit Dr. Kristina Schröder, Dietmar Meister und Dunja Hayali

Ministerin 7

Dr. Kristina Schröder hielt die Festrede.

Kulturen ein. Slam-Poet Bas Böttcher verstand es, mit einer überwältigenden Wort-Kaskade die Quintessenz von Erdogans Arbeit zum Ausdruck zu bringen: Aus vielen unterschiedlichen Einzelnen kann ein stimmiges Ganzes entstehen. Autor Stefan Klein würdigte Kazim Erdogan mit einer bewegenden Rede für sein Engagement. Als Heldin der Lüfte schwebte danach die Akrobatin Kaatie Akstinat am Vertikalseil über der Bühne und zeigte, wie viel Freude es macht, mutig zu sein und Neues zu wagen. Dies tat auch Berlins größte Boulevardzeitung – die B.Z. Sie rief die Aktion „Berliner Helden“ ins Leben, um mehr Einwohner der Hauptstadt für freiwilliges Engagement zu gewinnen. Da die Erwartungen an die Aktion nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen wurden, gewann die B.Z. in der

Kategorie Wirtschaft und wurde von ihrem Laudator Dirk Rossmann hoch gelobt. Organisationen sind nichts ohne die Menschen, die sie tragen – diese Botschaft vermittelte die Schauspielerin Julia Ribbeck mit ihrer gefühlvollen Interpretation von Grönemeyers „Mensch“. Der Verein Schüler helfen Leben motiviert seit Jahren Tausende Jugendliche zu freiwilligem Engagement, das Jugendprojekten in der Balkanregion zugutekommt. Hierfür überreichte Sara Nuru dem Verein nach einer emotionalen Laudatio den Preis in der diesjährigen Schwerpunktkategorie Jugendengagement. Schließlich kamen alle Künstler zu einer gemeinsamen Performance auf die Bühne. Das Motto „Alle zusammen“ liegt auch in der Natur des mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreises: Mehr als

14.000 Menschen entschieden sich für Ali Dogan, der sich im Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland für bessere Integration und Chancengerechtigkeit in der Bildung einsetzt. Dramatiker Moritz Rinke überreichte dem stolzen Gewinner seinen Preis. Mit dem Jahr 2010 endete auch die Kampagne „Geben gibt.“. Das Herzstück der Kampagne – der Deutsche Engagementpreis – bleibt als eigenständiges Projekt bestehen. Nach nur zwei Jahren hat er sich als bundesweit anerkannte Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement etabliert und wird weiterhin durch das Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend sowie den Generali Zukunftsfonds gefördert. « « « Anja Södler | Referentin Deutscher Engagementpreis beim Bundesverband Deutscher Stiftungen

Moderatorin Dunja 8

Hayali im Interview mit Förderer Dietmar Meister


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StiftungsWelt 01-2011 » » » Interna

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ung: Ausschreib ie sich! Bewerben S

KOMPASS 2011.

Der Kommunikationspreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Mit dem KOMPASS zeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 10. November 2011 zum sechsten Mal Beispiele erfolgreicher Kommunikation von Stiftungen aus. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit Ihren Kommunikationsprojekten für den Preis zu bewerben. Kategorien » » » Der Preis wird in drei Kategorien verliehen: » Gesamtauftritt: Kommunikation einer Stiftung insgesamt » Projektkommunikation: Kommunikation eines Stiftungsprojekts, Kampagnen » Einzelne Kommunikationsmaßnahmen: z.B. Veranstaltungen, Publikationen, Jahresbericht, Newsletter Zusätzlich würdigt der KOMPASS-Sonderpreis 2011 den besten Internetauftritt einer Stiftung. Teilnahme » » » Bewerben können sich Stiftungen » aller Rechtsformen mit Sitz in Deutschland, » mit eigenen, abgeschlossenen oder begonnenen Kommunikationsprojekten, für die bereits messbare (Zwischen-)Ergebnisse vorliegen, » für eine oder mehrere Kategorien des Preises und für den Sonderpreis. Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen zur Bewerbung finden Sie im Internet unter www.stiftungen.org/kompass oder können sie beim Bundesverband Deutscher Stiftungen anfordern. Einsendeschluss ist der 22. August 2011 (Poststempel). Alle Bewerber erhalten die Möglichkeit, kostenlos an einem Seminar zur Stiftungskommunikation teilzunehmen. Nominierung und Preisverleihung » » » Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury von Fachleuten aus dem Stiftungswesen und der Unternehmenskommunikation sowie namhaften Journalisten und Medienwissenschaftlern. Im September nominiert die Jury zunächst drei Stiftungen in jeder Kategorie. Die Preisträger werden am 10. November 2011 im Rahmen eines Festabends im Jüdischen Museum Berlin mit dem KOMPASS ausgezeichnet. Als Gewinn erwartet die Siegerstiftungen ein viertelseitiges Advertorial in einer Ausgabe der Stiftungs-Sonderseiten der ­Wochenzeitung „DIE ZEIT“. Ihre Ansprechpartnerin: » » » Nina Leseberg, Bundesverband Deutscher Stiftungen Telefon (030) 89 79 47-74 | Fax -71, nina.leseberg@stiftungen.org, www.stiftungen.org/kompass

Herzlichen Dank an die Förderer des KOMPASS 2011:

NEXIA DEUTSCHLAND GMBH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft


64 StiftungsWelt 01-2011

Ausschreibung

Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2012

Auch im Jahr 2012 ehrt der Bundesverband Deutscher Stiftungen wie in den Vorjahren hervorragendes Engagement im Bereich Stiftungswesen. Die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen sind eingeladen, sich mit Vorschlägen für einen Preisträger oder eine Preisträgerin für die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2012 zu beteiligen.

Die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen » » » Seit 1980 verleiht der Bundesverband Deutscher Stiftungen in größeren Abständen eine Goldmedaille. Mit der Medaille werden bedeutende Persönlichkeiten aus der Stiftungswelt für ihr Lebenswerk geehrt. Diese Ehrung ist als Krönung einer stifterischen oder stiftungspolitischen Gesamtleistung zu verstehen. Auf Vorschlag der Findungskommission Ehrungen entscheiden Vorstand und Beirat bei ihrer gemeinsamen Sitzung im Herbst 2011 über den Preisträger oder die Preisträgerin. Die Auszeichnung wird im Rahmen des Deutschen StiftungsTages 2012 am 22. Juni in Erfurt überreicht. Eine eigene Kandidatur ist ausgeschlossen. Bitte verwenden Sie zur Einsendung nach Möglichkeit das Ausschreibungsformular, das Sie unter www.stiftungen.org/ehrungen herunterladen können. In dem Vorschlag soll auch beschrieben werden, ob und ggf. wie sich die vorgeschlagene Person in der von ihr gegründeten oder geführten Stiftung mit den Grundsätzen Guter Stiftungspraxis auseinandergesetzt hat. Auf Wunsch senden wir Ihnen das Formular gern per Fax oder Post zu. « « «

Vorschläge » » » richten Sie bitte bis zum 1. August 2011 an: Findungskommission des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen | Dr. Verena Staats Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstraße 93 | 10117 Berlin verena.staats@stiftungen.org | www.stiftungen.org


Physische Gold-ETCs vom Marktführer Gold Bullion Securities (WKN: A0LP78) – AUM US$ 5.2 Mrd.* ETFS Physical Gold (WKN: A0N62G) – AUM US$ 5.5 Mrd.* ETFS Physical Swiss Gold (WKN: A1DCTL) – AUM US$192 Mio.*

• 100% mit zugewiesenen LBMA** Goldbarren hinterlegt ohne Kreditrisiko • Erwerbbar für OGAW/UCITS Sondervermögen • Offizielle Registriernummern der Goldbarren werden veröffentlicht • Tresorstandorte in London oder Zürich ETF Securities: Börsengehandelte-Rohstoffe, -Währungen und alternative ETFs

Für mehr Information oder eine Kopie des veröffentlichten Prospekts: T: +44 (0) 20 7448 4330 www.etfsecurities.com Gold Bullion Securities, ETFS Physical Gold und ETFS Physical Swiss Gold sind eine gemeinsame Initiative des World Gold Council und von ETF Securities. *Stand: 21 Januar 2011. **London Bullion Market Association: www.lbma.org. Diese Anzeige ist von ETF Securities Limited und richtet sich ausschließlich an professionelle oder instiutionelle Investoren in Deutschland. ETF Securities Limited, Gold Bullion Securities und ETFS Metal Securities Limited unterliegen der Aufsicht durch die Jersey Financial Services Commission. Wichtige Informationen, die diese Produkte betreffen, sind in den entsprechenden Dokumenten enthalten. Kopien hiervon können über die britische Repräsentanz bezogen werden. UCITS – Investoren sind gehalten im Hinblick auf ihre eigenen Investmentziele, geänderten Unterlagen, lokale UCITS-Richtlinien sowie die allgemein geltenden Anforderungen der Europäischen Gemeinschaft in der geänderten Fassung von 2003 zu berücksichtigen.


66 StiftungsWelt 01-2011

Mitglieder und Kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN 100% ERNEUERBAR STIFTUNG Energie-Allee 1 55286 Wörrstadt Telefon (06732) 965 712 04 Fax (06732) 965 786 14 info@100-prozent-erneuerbar.de www.100-prozent-erneuerbar.de

Die 100% erneuerbar Stiftung steht für eine sichere, umweltverträgliche und zukunftsorientierte Stromversorgung durch 100 Prozent erneuerbare Energien. Gegründet von zwei Unternehmern aus Rheinland-Pfalz, ist die gemeinnützige Stiftung in der Praxis verwurzelt. Sie vertritt die Position, dass in Deutschland zeitnah – in 20 bis 30 Jahren – eine Vollversorgung durch erneuerbare Energien erreicht werden kann. Die Stiftung entwickelt dafür u.a. Bildungsprojekte, bietet Aufklärung mit zielgruppenspezifischen Informationsmaterialien, vernetzt andere Organisationen und Institutionen in ihrer Arbeit, fördert die dezentrale und kommunale Energieversorgung und unterstützt Hilfsprojekte in Entwicklungsund Schwellenländern sowie in sozialen Brennpunkten in Deutschland. ALBERT SCHWEITZER STIFTUNG FÜR UNSERE MITWELT Schoelerpark 5 10715 Berlin Telefon (030) 863 916 59 Fax (030) 863 951 03 mk@albert-schweitzer-stiftung.de www.albert-schweitzer-stiftung.de

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wurde im Jahr 2000 von Rechtsanwalt Wolfgang Schindler als po-

litisch und weltanschaulich ungebundene Tierschutzorganisation gegründet. Ihren Namen erhielt die Stiftung von Rhena Schweitzer, der Tochter Albert Schweitzers. Basis der Stiftungsarbeit ist die Überzeugung, dass der gängige Umgang mit Tieren – insbesondere für die Nahrungsmittelproduktion – zu den weltweit größten Ungerechtigkeiten gehört. Unsere Aufgabe ist es, dem entgegenzutreten und möglichst viel Tierleid zu vermeiden. Mit 60 Milliarden „Nutztieren“, die jedes Jahr unter meist unvorstellbaren Bedingungen kostenoptimiert gemästet und getötet werden, ist das Engagement für diese Tiere die wohl größte Aufgabe im Tierschutz, der man sich stellen kann. BÜRGERSTIFTUNG REMSECK Fellbacher Straße 2 71686 Remseck am Neckar Telefon (07146) 280 495 Fax (07146) 289 154 info@buergerstiftung-remseck.de www.buergerstiftung-remseck.de

Seit der Gründung im Jahre 2006 trägt die Bürgerstiftung mit ihren Aktivitäten dazu bei, das Gemeinwesen der Stadt Remseck nachhaltig zu stärken. Nach dem Grundsatz „Von Bürgern für Bürger“ hat sie die Angebote kontinuierlich ausgebaut und das bürgerschaftliche Engagement unterstützt und mobilisiert. Eine Palette von vielen erfolgreichen Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen förderten und fördern die Öffentlichkeitsarbeit durch „Mund-zu-Mund-Propaganda“. Im vergangenen Sommer wurden 12 Bürgermentoren ausgebildet, die nun ihre eigenen Projekte planen und durchführen. Im Herbst 2010 wurde der Stiftung zum zweiten Mal das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen verliehen.

EDMUND REHWINKEL-STIFTUNG DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN RENTENBANK Hochstraße 2 60313 Frankfurt am Main Telefon (069) 210 73 76 Fax (069) 210 764 59 stiftung@rentenbank.de www.rehwinkel-stiftung.de

Die Stiftung wurde 1974 durch die Landwirtschaftliche Rentenbank errichtet. Ihr Namensgeber Edmund Rehwinkel war von 1959 bis 1969 Präsident des Deutschen Bauernverbands und von 1964 bis 1974 Vorsitzender des Verwaltungsrates der Rentenbank. Die Stiftung fördert agrarwissenschaftliche Forschung mit hohem unmittelbarem Nutzen für die Landwirtschaft. Die Fördermittel werden über jährliche Ausschreibungen zu aktuellen Themen vergeben. Die Ergebnisse der geförderten Studien werden im Rahmen von Symposien vorgestellt und in der Schriftenreihe der Rentenbank veröffentlicht. Darüber hinaus vergibt die Stiftung Stipendien an Studierende mit agrar- und ernährungswissenschaftlichem Schwerpunkt, die einen Masterabschluss an einer deutschen Hochschule anstreben. KARLHEINZ UND MARGA WIESHEU-STIFTUNG Neumühle 3 71576 Burgstetten Telefon (07191) 903 30 40 Fax (07191) 903 304 25 info@wiesheu-stiftung.de www.wiesheu-stiftung.de

Ende 2009 wurde in Burgstetten die Karlheinz und Marga Wiesheu-Stiftung ins Leben gerufen. Zielsetzung ist, die Ausbildung von Nachwuchskräften aktiv zu fördern. Dazu werden für begabte junge Menschen Stipendien angeboten. Bei den Studienrichtungen liegt den Stiftern

der Bereich Lebensmittelwissenschaft besonders am Herzen, ein Schwerpunkt ist dabei das Thema Bäckerei und Backwaren. Im Jahr 2010 wurden zwei Stipendien bewilligt, weitere folgen im Jahr 2011. Neben der Studienunterstützung will die Stiftung einen Förderpreis für Innovationen vergeben. LICHTBURG-STIFTUNG Bellermannstraße 22 13357 Berlin Telefon (030) 499 881 51 Fax (030) 499 881 52 info@lichtburg-stiftung.de www.lichtburg-stiftung.de

Ziel der Stiftung ist die Förderung von Kultur und Wissenschaft einschließlich der Förderung und Verständigung zwischen Kulturen und Religionen sowie der deutsch-jüdischen Beziehungen. Förderschwerpunkt ist der Mikrokosmos Gartenstadt Atlantic in Berlin-Gesundbrunnen, ein deutsch-jüdisch-türkisch-interkulturelles Integrations- und Bildungsprojekt in der denkmalgeschützten Wohnanlage Gartenstadt Atlantic. Der Mikrokosmos Gartenstadt Atlantic steht auf zwei Beinen: Kultur und Bildung sowie Gesundheit(sdienste). Zum Mikrokosmos Gartenstadt Atlantic zählen zum Beispiel Lernwerkstätten für Kinder und Jugendliche (nicht nur) aus Rand- und bildungsfernen Gruppen in den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Philosophie und Physik. Die Stiftung wurde mit dem Wilhelm Braun-Feldweg Förderpreis für Theorie und Praxis des Designs ausgezeichnet.


StiftungsWelt 01-2011 » » » Interna

PLATTDÜÜTSCH-STIFTUNG NEDDERSASSEN Fasanenweg 18 21682 Stade Telefon (04141) 788 508 hape.fitschen@ewetel.net www.plattdüütsch-stiftung.de

Die Stiftung wurde im Jahr 2007 von Hans-Peter Fitschen errichtet. Die Kapitalausstattung beträgt aktuell 230.000 Euro. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung der Erhaltung, Pflege, Erforschung, Vermittlung und Verbreitung der Regionalsprache Niederdeutsch (Plattdeutsch). Dies wird verwirklicht durch die Förderung von qualitativ hochklassigen Projekten und Veranstaltungen in und für Plattdeutsch in Niedersachsen und durch die Förderung von Forschung und Lehre in der und über die Regionalsprache Niederdeutsch. Insbesondere fördert und in-

itiiert die Stiftung nachhaltig wirksame Programme, die Kinder und Jugendliche an die Regionalsprache heranführen. SAVE OUR NATURE FOUNDATION Büro Hasenheide 54 10967 Berlin Telefon (030) 698 08 40 Fax (030) 698 084 29 info@saveournature.de www.saveournature.net www.savemynature.com

Save our nature ist weltweit die erste Umwelt-Medien-Stiftung. Ihre Ziele: eine breite Öffentlichkeit für die Themen Umwelt- und Klimaschutz sowie

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Nachhaltigkeit zu sensibilisieren sowie die Wissensvermittlung und Durchführung von Bildungsmaßnahmen zu diesen Themen. Um dies zu erreichen, initiiert die Stiftung Medienprojekte, die die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit multimedial aufbereiten. Sie produziert und verbreitet zeitgemäße Medien wie Film- und Internetprojekte, die geeignet sind, breite Bevölkerungsschichten zu erreichen: Die Stiftung stellt Filme her, die sie Schulen kostenlos zur Verfügung stellt, ist Initiator der Umwelt-Community ­savemynature.com und plant die Herstellung von Umwelt-SocialGames.

SBV-STIFTUNG HELMUT SCHUMANN Mürwiker Straße 26 24943 Flensburg Telefon (0461) 315 601 99 Fax (0461) 315 608 199 gkitschke@sbv-flensburg.de www.sbv-stiftung-helmutschumann.de

Wohnen und Leben in der Genossenschaft – das bedeutet, gegenseitige Unterstützung und Wohlfühlen in der Nachbarschaft. Ziel der SBV-Stiftung Helmut Schumann ist es, das genossenschaftliche Miteinander in Flensburg zu stärken. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich in der nachbarschaftlichen Gemeinschaft wohlzufühlen – generationsübergreifend und unabhängig von Nationalitäten. Die Stiftung unterstützt Veranstaltungen wie

Wir bringen Licht ins Dunkel. Zum Beispiel beim Fundraising. Das neue BFS-Net.Tool XXL für das InternetFundraising. Mehr brauchen Sie nicht. Für BFS-Kunden kostenlos. Sprechen Sie mit uns. Wir haben die Lösung.

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Stadtteilfeste oder Vorträge in Flensburg. Daneben fördert sie soziale Einrichtungen und betreibt aktiv Seniorenarbeit. Auf Antrag unterstützt die Stiftung weitere Initiativen und Projekte in Flensburg. Und auch private Personen, die in Not geraten und auf Hilfe angewiesen sind, können auf Unterstützung zählen.

SOLIDARFONDS STIFTUNG NRW Erinstraße 13 44575 Castrop-Rauxel Telefon (02302) 913 236 Fax (02302) 913 299 kontakt@solidarfonds-nrw.de www.solidarfonds-nrw.de

SCHULTE-SCHMELTER STIFTUNG Rheinbergstraße 48 51143 Köln Telefon (02203) 988 87 82 Fax (02203) 988 87 84 info@schulte-schmelter-stiftung.de www.schulte-schmelter-stiftung.de Die 2008 gegründete Schulte-Schmelter Stiftung ist Träger einer familienanalogen Wohngruppe für traumatisierte Kinder in Köln. Jenseits institutionalisierter Formen erfahren sieben Kinder dort verlässliche, belastbare Beziehungen und können sich in einem ansprechenden WohnSeit ihrer Gründung 2009 unterstützt und initiiert die gemeinnützige Solidarfonds Stiftung NRW Förderprojekte insbesondere im schulischen und beruflichen Bereich. Nachhilfegutscheine für Schüler aus finanzschwachen Familien werden ebenso finanziert wie Ausbildungs- und Lernpatenschaften. Zu den Gründungsstiftern und Förderern zählen Partner aus Wirtschaft, Sport und Politik. Auch viele prominente Künstler engagieren sich in der Stiftung. umfeld persönlich entwickeln. Mit den Kindern lebt ein speziell ausgebildetes Fachehepaar in einem großen, sehr gut ausgestatteten Haus und wird von einem professionellen Mitarbeiterteam in der Arbeit unterstützt.

STIFTUNG „BILDUNG IST ZUKUNFT“ An den Kapuzinern 5–7 33098 Paderborn Telefon (05251) 121 44 56

Im Jahr 2009 eröffnete das Erzbistum Paderborn seine Stiftung „Bildung ist Zukunft“. Zweck der Stiftung ist die Förderung der katholischen Erwachsenen- und Familienbildung des Erzbistums Paderborn. Im Fokus steht dabei die Förderung innovativer Projekte, insbesondere bei Kooperationen und Vernetzung mehrerer katholischer Bildungsträger. Weiterhin können Anschubfinanzierungen für innovative Maßnahmen geleistet werden. Außerdem wird die Stiftung Fachtagungen oder die Vergabe von Innovationspreisen durchführen, die der Weiterentwicklung der katholischen Erwachsenenund Familienbildung dienen. Die Stiftung hat ein Startkapital von etwa 3 Millionen Euro. STIFTUNG DEUTSCHE LEUKÄMIE- & LYMPHOM-HILFE Thomas-Mann-Straße 40 53111 Bonn Telefon (0228) 338 892 15 Fax (0228) 338 892 22 info@dlh-stiftung.de www.dlh-stiftung.de Über 25.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich neu an einer Leukämie, einem Lymphom oder einem Myelom. Für diese Menschen ist die 2010 gegründete Stiftung da. Übergeordnete Ziele sind: Förderung der Selbsthilfe, Unterstützung der Forschung, Hilfe in Einzelfällen. Schwerpunkte der Stiftungsarbeit

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Mitgliedschaften:

sind die Förderung der finanziellen Unabhängigkeit von Patientenorganisationen, insbesondere der DLH, die Unterstützung

geeigneter Maßnahmen zur Bekämpfung und Linderung bösartiger Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems, fi ­ nanzielle Zuwendungen in besonderen Einzelfällen, die Zusammenarbeit mit Institutionen der Onkologie, sowie die Mitwirkung bei der Vergabe von Forschungsaufträgen, Förderpreisen und -stipendien. STIFTUNG ECCLESIA MUNDI Pettenkoferstraße 26–28 80336 München Telefon (089) 516 22 56 Fax (089) 516 23 39 stiftung@missio-muenchen.de www.ecclesia-mundi.de

Die Stiftung ecclesia mundi wurde im August 2003 als Förderstiftung von missio, dem Internationalen Katholischen Missionswerk mit Sitz in München, gegründet. Sie ist eine Gemeinschaftsstiftung, deren Schwerpunkte die Aus- und Fortbildung von kirchlichen Mitarbeitern sowie der Aufbau und Erhalt kirchlicher Infrastruk-


StiftungsWelt 01-2011 » » » Interna

turen sind. Die vielfältigen Aufgaben von Katechisten, Schwestern und Priestern in den Pfarrgemeinden und Schulen erfordern eine gute Vorbereitung. Mit einer soliden Ausbildung sind sie gerüstet für ihren selbstlosen Dienst an Kranken, Flüchtlingen, Waisen und im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte. STIFTUNG FASZINATION BEGABUNG / MÖBIUS-KINDER UND JUGENDSTIFTUNG Burgstraße 30 07751 Rothenstein bei Jena Telefon (036424) 829 283 post@moebius-stiftung.de www.moebius-stiftung.de

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sis für ein breites Netzwerk von innovativ-begeisterten Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben sowie Eltern, Kindertagesstätten und Schulen. Im Kita-Projekt „GripsFix für Zwerge & Weise Greise“ bringt sie die Potenziale zweier Generationen zusammen. Im „jun.iversity“-Sommercamp trifft Begabung – gekoppelt mit fachlicher und sozialer Kompetenz – auf Wissenschaft und Wirtschaft.

Möbius-Kinder-und Jugendstiftung

Stiftung Faszination Begabung Damit aus kleinen Entdeckern große werden!

Die Förderung besonders begabter Kinder und Jugendlicher ist das Hauptziel der 2007 vom Ehepaar Möbius gegründeten Stiftung. Diese bildet die Ba-

Junge Menschen, herkunftsunabhängig, beim Entdecken und Nutzen der eigenen Potenziale zukunftsträchtig ein Stück ihres Weges zu begleiten, ist Ziel der Stiftung unter dem Motto: „Wir wollen, dass

aus kleinen Entdeckern große werden!“ STIFTUNG FREUNDE Hollerweg 4 85469 Walpertskirchen Telefon (08122) 186 13 0812218613@t-online.de www.stiftung-freunde.de www.stiftung-freunde-förderverein.de

Die Stiftung FREUNDE fördert in Kitas die Lebenskompetenzen der Kinder, schützt vor Sucht, hilft im Umgang mit Gewalt und erhöht ihre Sozialkompetenzen. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist ein standardisiertes Fortbildungsprogramm für Fachpersonal, deren Kompetenz im Umgang mit Kindern gefördert und deren Zusammenarbeit mit Eltern intensiviert wird. Die Stiftung, der Förderverein, Sozialeinrichtungen und Rotary Clubs vor Ort fördern seit 10 Jahren das Angebot der Stiftung in fünf Bundesländern und

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seit 2010 auch in Österreich. Bisher wurden über 2.500 Erzieherinnen und Erzieher und etwa 30.000 Kinder ausgebildet. Förderschwerpunkte sind: Erzieherinnen und Erzieher, Kinder und Eltern sowie der Ausbau eines Sozialraums durch Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. STIFTUNG SÄCHSISCHE SCHMALSPURBAHNEN Bautzner Straße 17 01099 Dresden Telefon (0351) 255 93 26 Fax (0351) 255 93 78 www.stiftung-ssb.de www.via-wilzschhaus.de Die sächsischen Schmalspurbahnen leisteten einen hohen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Wichtige technische Fortschritte sind mit diesem Verkehrsmittel verbunden. Noch heute verfügt Sachsen auf fünf Strecken, im Regelbetrieb, mit einem 100 Kilometer schmalspurigen Netz über ein großes Potenzial, das es für die ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu nutzen gilt.

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Die Stiftung hat den Zweck, diese Geschichte zu bewahren und die Schmalspurbahnen für die nachfolgenden Generationen dauerhaft zu erhalten. Mit dem aktuellen Projekt, dem Wiederaufbau des legendären Schmalspurbahnviaduktes über das Tal der Zwickauer Mulde in Wilzschhaus, möchte die Stiftung ein Meisterstück sächsischer Ingenieurkunst wieder zum Leben erwecken.

STIFTUNG ÜBERBRÜCKEN Großbeerenstraße 88 10963 Berlin Telefon (030) 253 779 919 Fax (030) 252 985 74 info@stiftung-ueberbruecken.de www.stiftung-ueberbruecken.de

Die Stiftung ÜBERBRÜCKEN hilft Frieden zu stärken. Denn dauerhafter Frieden ist nur möglich, wenn individuelle und gesellschaftliche Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung verarbeitet werden. Kriege sind immer eine gemeinsame Tragödie aller Beteiligten; sie erleiden den Verlust ihrer Angehörigen und werden von Angst- und Albträumen, von Schuld- und Schamgefühlen, von Verlust des Selbstwert- und Mitgefühls geplagt. Sie fühlen sich in dieser Welt nicht mehr heimisch. Die Stiftung lädt dazu ein, sich nachhaltig für verschwiegene und verdrängte Erfahrungen mit Gewalt bewusst

zu öffnen, um daraus zu lernen, rechtzeitig neue Gewaltausbrüche zu verhindern, damit aus nachfolgenden Generationen nicht erneut Opfer oder Täter werden. STIFTUNG ZUKUNFT SCHENKEN! JEAN-DOMINIQUE RISCH Tokajer Straße 25 65375 Oestrich-Winkel www.zukunftschenken.de

Um nicht länger allein in Betroffenheit zu verharren, sondern benachteiligte und von Armut betroffene Kinder und Jugendliche im Rheingau aktiv zu fördern, wurde im Sommer 2009 die Stiftung Zukunft schenken! Jean-Dominique Risch ins Leben gerufen. Ziel der Stiftungsarbeit ist es, betroffenen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an Bildungsprozessen zu ermöglichen, ihre Verwirklichungschancen und ihre sozialen und kulturel-

len Teilhabemöglichkeiten zu verbessern. Der Stifter, Jean-Dominique Risch – ein sozial engagierter Netzwerker – versteht sich dabei als An-Stifter, der Menschen mitnehmen und gemeinsam mit ihnen in dieser Stiftung tätige Nächstenliebe leben und gelebte zwischenmenschliche Solidarität mit benachteiligten Kindern gestalten möchte. STIFTUNGSFONDS KIRCHE UND CARITAS DER BANK IM BISTUM ESSEN eG Gildehofstraße 2 45127 Essen Telefon (0201) 220 94 12 Fax (0201) 220 974 12 www.bibessen.de

Stiftungszweck ist die Beschaffung von Mitteln zur Förderung der katholischen Kirche und der Caritas als Wesens- und Lebensäußerung der katholischen Kirche. Gefördert werden alle Bereiche kirchlichen Lebens, dazu zählen insbesonde-


StiftungsWelt 01-2011 » » » Interna

re die Jugendhilfe, die Altenhilfe, das öffentliche Gesundheitswesen, Religion, Bildung, das Wohlfahrtswesen, Wohlfahrtspflege sowie die Ausschmückung und Unterhaltung von Kirchen und kirchlichen Gemeindezentren. Gegründet wurde die Stiftung im Jahr 2004. Das Stiftungsvermögen beträgt etwa 2 Millionen Euro, das jährliche Fördervolumen rund 300.000 Euro. THÜRINGER STIFTUNG FÜR BILDUNG UND BERUFLICHE QUALIFIZIERUNG Schwerborner Straße 35 99086 Erfurt Telefon (0361) 743 47 02 32 www.thüringer-stiftung.de

Seit 2002 fördert die Stiftung berufliche Aus- und Weiterbildung sowie die schulische, kulturelle und politische Bildung im In- und Ausland. Primäres Ziel der Stiftung ist es, eine Brücke zwischen den Anforderungen, die die Wirtschaft an ihren zukünftigen Nachwuchs stellt, und den Fach- und Führungskräften, die diesen Anforderungen in den nächsten Jahren gerecht werden sollen, zu schlagen. Tätigkeitsfelder der Stiftung sind die Entwicklung nachhaltiger Bildungsprojekte, die Förderung der schulischen, beruflichen, kulturellen und politischen Bildung im In- und Ausland sowie die Unterstützung von Wirtschaftspartnern bei Personalentwicklung und Fachkräftesicherung. Hinzu kommt die Förderung eines beständigen Wissenstransfers zwischen Schule und Wirtschaft. ZENTRUM FÜR QUALITÄT IN DER PFLEGE Rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts Reinhardtstraße 45 10117 Berlin Telefon (030) 275 939 50 Fax (030) 275 939 520 info@zqp.de www.zqp.de

lin. Stifter ist der Verband der privaten Krankenversicherung e.V. Der Stiftungszweck – die Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung der Qualität in der Versorgung von älteren, hilfebedürftigen und behinderten Menschen – wird im Rahmen operativer Stiftungsarbeit verwirklicht. Dazu initiiert das ZQP wissenschaftliche Studien und Forschungsvorhaben. Durch Publikation von Informationsschriften zur Qualitätsdebatte in der Pflege wird Wissen für Entscheidungsträger, P ­ raktiker sowie die interessierte Öffentlichkeit nutzbar gemacht und der Dialog zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens unterstützt.

KANAM GRUND SPEZIALFONDSGESELLSCHAFT MBH Messe Turm 60308 Frankfurt Telefon (069) 710 470 813 Fax (069) 710 470 800 k.roeck@kanam-grund.de www.kanam-grund-spezial.de KLIER & OTT GMBH STEUERBERATER, RECHTSANWÄLTE Eisenhartstraße 18 14469 Potsdam Telefon (0331) 273 14 41 Fax (0331) 273 14 45 ra@mueller-stueler.de www.klier-ott.de KROOS VERMÖGENSVERWALTUNG AG Weseler Straße 561 48163 Münster Telefon (0251) 289 091 15 Fax (0251) 289 091 20 lackamp@kroos-ag.de www.kroos-ag.de

FREUNDE DES STIFTUNGSWESENs Juristische Personen DIALYSEKINDER E.V. Schleusenweg 22 60528 Frankfurt am Main Telefon (06102) 332 95 Fax (06102) 359 626 info@dialysekinder.de www.dialysekinder.de ETF SECURITIES 6 the Floor, 2 London Wall Bildings EC2M 5UU London (GB) Großbritannien Telefon (0044) 207 448 43 30 Fax (0044) 207 448 43 36 nigel.longley@etfsecurities.com www.etfsecurities.com HONORIS TREUHAND GMBH Wangenheimstraße 11 14193 Berlin Telefon (030) 832 185 740 Fax (030) 832 185 749 jens.ammon@honoris-gmbh.de www.honoris-gmbh.de

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ist eine im Oktober 2009 errichtete gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Ber-

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SALM-SALM & PARTNER GMBH Schlossstraße 3 55595 Wallhausen Telefon (06706) 944 40 Fax (06706) 944 424 info@salm-salm.de www.salm-salm.de WGZ BANK LUXEMBOURG S.A. Postfach 220 L-2012 Luxembourg Luxemburg Telefon (00352) 428 328 210 Fax (00352) 428 328 333 info@wgzbank.lu www.wgzbank.lu WÖLBERN INVEST KG Großer Grasbrook 9 20457 Hamburg Telefon (040) 323 181 566 Fax (040) 323 181 115 66 b.Freitag@woelbern-invest.de www.woelbern-invest.de

FREUNDE DES STIFTUNGSWESENs Natürliche Personen REGINA BARTSCH Hauptstraße 51 50259 Pulheim bartsch-koeln@gmx.de GISELA BOPP Heinestraße 161 70597 Stuttgart gisela.bopp@bopp-konzepte.de SYLVIA DEMES Lilienthalstraße 28 10965 Berlin sylvia@sylviademes.de SOPHIE LÜTTICH Dolziger Straße 32 10247 Berlin sophie.luettich@gmail.com KLAUDIA WILDE Schubertstraße 3 65611 Niederbrechen klaudik@gmx.de DR. SUSANNE WILL-FLATAU Hochweg 30 21465 Wentorf bei Hamburg wi-fl@gmx.de


72 StiftungsWelt 01-2011

Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes DIE unternehmenspartner Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausgewählte Unternehmenspartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vor. Unsere Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, ProjektPartner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förderpartnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

PREMIUM-PARTNER Allianz Pension Consult GmbH

Vermögensberatung und -verwaltung Kontakt

Dr. Klaus Dauner Marienstraße 50 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1432 | Fax -81432 klaus.dauner@allianz.de | www.apc.allianz.de

Ihr Ansprechpartner Dr. Hermann Falk Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Administration & Corporate Sector Telefon (030) 89 79 47-88 hermann.falk@stiftungen.org www.stiftungen.org/partner

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PREMIUM-PARTNER Deutsche Bank AG

PREMIUM-PARTNER DATEV eG

Kontakt

Kontakt

Arndt Funken Head Corporate & Philanthropical Wealth Taunusanlage 12 60335 Frankfurt am Main Telefon (069) 91 04 50 00 Info.stiftungen@db.com www.pwm.db.com

» » » Bereits seit über 140 Jahren begleitet die Deutsche Bank ihre Kunden in Stiftungsfragen. Im Private Wealth Management betreuen derzeit rund 36 Mitarbeiter über 1.200 Stiftungen mit einem Vermögen von rund 8 Milliarden Euro. Dabei reicht die Begleitung von der Stiftungskonzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Stiftungsvermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt. Die Fuchsreports Stiftungsmanagement 2009 und 2010 haben das Prädikat „uneingeschränkt empfehlenswert“ bzw. „Top-Anbieter“ verliehen und der Elitereport vergab im Spezialreport „Die Elite der Stiftungsexperten“ die goldene Pyramide. Im Rahmen des diesjährigen „Private Banking and Wealth Management Surveys“ des Fachmagazins Euromoney erhielt PWM neben der Auszeichnung als „Best Private Bank 2011“ in Deutschland u.a. auch den Titel „Bester Stiftungsmanager in Deutschland“.

Ulrich Leis Paumgartnerstraße 6–14 90329 Nürnberg Telefon (0800) 328 38 62 unternehmensanfragen@datev.de www.datev.de

» » » Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Softwarehaus und der IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren Mandanten. Das Leistungsspekt­ rum umfasst vor allem die Bereiche Rechnungswesen, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Mit derzeit rund 39.100 Mitgliedern, knapp 5.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 584,8 Millionen Euro im Jahr 2006 zählt die 1966 gegründete DATEV zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa. So unterstützt DATEV auch Stiftungen mit einer Branchenlösung. Diese basiert auf den Standardkontenrahmen (SKR49). Mit der Kostenrechnung für Stiftungen kann der benötigte Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbracht werden sowie die Abgrenzung einzelner Treuhandvermögen und geförderter Projekte. Mit dem Spendentool können die Spender verwaltet und Spendenquittungen erzeugt werden. Sprechen Sie mit Ihrem steuerlichen Berater.

tion? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwortung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wissen und unserer Erfahrung. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt „StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Das Produkt zeichnet sich durch stetig planbare und im Vergleich mit Euro-Staatsanleihen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

PREMIUM-PARTNER KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Beratung

Kontakt

Susanne Zeidler | Marie-Curie-Straße 30 60489 Frankfurt am Main Telefon (069) 95 87-27 32 | Fax -28 79 szeidler@kpmg.com | www.kpmg.de

» » » Mit Wissen Werte schaffen – für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und die Kapitalmärkte: KPMG ist als Netzwerk rechtlich selbstständiger, nationaler Mitgliedsfirmen mit über 137.000 Mitarbeitern in mehr als 144 Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit. In Deutschland sind wir mit über 8.000 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leistungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Jahres- und Konzernabschlüssen. Tax steht für die steuerberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt unser Know-how zu betriebswirtschaftlichen, regulatorischen und transaktionsorientierten Themen. Bei allen Rechtsfragen arbeiten wir eng mit der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH zusammen. Für wesentliche Sektoren der Wirtschaft, wie auch den Dritten Sektor, haben wir eine geschäftsbereichsübergreifende Branchenspezialisierung vorgenommen, die zusätzlich zur Beratungsqualität beiträgt.


StiftungsWelt 01-2011 » » » interna

projekt-PARTNER

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[auswahl]

oekom research AG

Geschäftsfeld: Rating-Agentur im Bereich des nachhaltigen Investments, Nachhaltigkeitsscreening

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Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA

KD-Bank eG – die Bank für Kirche und Diakonie

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Christiane Wicht-Stieber Schwanenwall 27 | 44135 Dortmund Telefon (0231) 58444-242 | Fax -163 Stiftung@KD-Bank.de

Angebot: Beratung und Anlagelösungen speziell für Stiftungen, Vermögensverwaltung

Kontakt

Sylvia Kloberdanz Goethestraße 28 | 80336 München Telefon (089) 54 41 84-90 | Fax -99 info@oekom-research.com

Kathrin Succow, Stiftungsmanagement Löwengrube 18 | 80333 München Telefon (089) 23 93 21-00 | Fax -39 stiftungen@hauck-aufhaeuser.de

GLS Treuhand e.V.

ICFB Investment Consulting Financial Brokerage GmbH

PP Business Protection

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Geschäftsfeld: Spezielle Vermögensverwaltung und Beratung für Stiftungen

Kontakt

Geschäftsfeld: D&O, Vermögensschadenhaftpflicht-, Vertrauensschaden- und Strafrechtsschutz-Versicherung

Kontakt

Geschäftsfeld: Allgemeine Stiftungsberatung

Herr Andrea Valdinoci Postfach 100829 | 44708 Bochum Telefon (0234) 57 97-227 | Fax -188 andrea.valdinoci@gls.de

Dipl.-Bw. Bert-Ardo Spelter, CEFA, Geschäftsführer Am Justizzentrum 7 | 50939 Köln Telefon (0221) 25 87 98-10 | Fax -19 ardo.spelter@icfb.de

Gunhild Peiniger Tesdorpfstraße 22 | 20148 Hamburg Telefon (040) 413 45 32-0 | Fax -16 gpeiniger@pp-business.de

PREMIUM-PARTNER Nexia Deutschland gmbh

PREMIUM-PARTNER Sal. Oppenheim jr. & Cie. ag & Co. KGAA

Kontakt

Kontakt

Franziska Grüner Taunusanlage 17 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 714 497 351 franziska.gruener@sarasin.de www.sarasin.de/stiftungen

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 gegründet und ist heute eine der führenden Privatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem partnerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Vermögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unternehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktunabhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppenheim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsreichen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität. Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 gemeinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro.

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegründete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäftigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyramide“ für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbetreuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Tochtergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Volkmar Heun Carmanstraße 48 53879 Euskirchen Telefon (02251) 70 09 80 npo@nexia.de www.nexia.de

» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbstständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland. Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Das bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regionale Abdeckung und kurze Wege – unkompliziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Umfeld, Synergien aus unserem Netzwerk. Ihre Vorteile: transparente, effiziente und praxisbezogene Beratung für heute und (über) morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird. Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH

Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine Guder Oppenheimstraße 11 | 50668 Köln Telefon (0221) 145 24 00 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

PREMIUM-PARTNER Bank Sarasin AG Kontakt


74 StiftungsWelt 01-2011

service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Stiftungskommunikation

Vorteile des Social Web nutzen In den USA nutzt heute eine überwältigende Mehrheit gemeinnütziger Organisationen erfolgreich Social Media. Sie dienen zur Vermittlung eigener Themen und Inhalte sowie zur netzwerkbetonten Zielgruppenansprache. Dagegen ist in Deutschland Digital Advocacy ein gewaltiger Begriff für die noch zarte Genese der Web 2.0-Kommunikation im Stiftungssektor. Das Risiko, an Glaubwürdigkeit zu verlieren, wird oft als zu hoch eingeschätzt. Dabei kann eine Social Media-Strategie sich gerade für Stiftungen positiv auf ihr nachhaltiges, gesellschaftliches und global orientiertes Engagement auswirken.

» » » Seit jeher interagieren Menschen in selbst organisierten Netzwerken und Gemeinschaften. Dort kommen sie mit ihrer Familie, mit Freunden oder Menschen gleicher Interessen zusammen und tauschen sich aus. Im Unterschied zu den zeitlich wie räumlich und auf eine bestimmte Teilnehmerzahl eingegrenzten Faceto-Face-Treffen, erBUCHTIPP leichtern heute neue Wie eine Herangehensweise an eine Onlinetechniken das erfolgreiche Social Media-Implementierung in der Stiftungskommunikation aussehen Entstehen virtueller könnte und welche Schwerpunkte die Gemeinschaften und Stiftung Mercator bei der Planung ihrer Social Media-Strategie setzt, lesen Sie in: Bernhard Kooperationen zwiLorentz; Jessica Einspänner, (2010): Doing schen vielen Mengood and looking good – Philanthropie und Digital Advocacy. In: Gunnar Bender; Torben schen erheblich. SociWerner, (Hg.): Digital Public Affairs. Social al Media-AnwendunMedia für Unternehmen, Verbände und Politik, S. 81–110. Berlin: Helios Media. gen wie soziale Netz-

werkseiten, Wikis oder Weblogs ermöglichen den Kontakt zwischen sehr vielen Menschen untereinander – unabhängig von geografischen oder zeitlichen Beschränkungen. Auf diese Weise vermehren sie das Kapital an gemeinsam geschaffenen und doch höchst unterschiedlichen Informationen und Inhalten. Das Einflusspotenzial dieses Kapitals kann auf Politik und Gesellschaft immens sein. Prominente Beispiele sind die Graswurzelbewegung im Obama-Wahlkampf oder Wikileaks. Stiftungen sind gesellschaftspolitische Akteure in diesen Netzwerken. So verfolgt die Stiftung Mercator klar definierte reformerische Ziele in ihren Themenclus-

tern Integration, Klimawandel und Kulturelle Bildung. Diese will sie erreichen mit einer Kombination aus praktischer Arbeit und gesellschaftspolitischer Themenanwaltschaft im Sinne von „Advocacy“. Themenanwaltschaft übernimmt die Stiftung Mercator immer nur dann, wenn sie in ihren Feldern wissenschaftliche Expertise oder Praxiserfahrung vorweisen kann. Ein strategischer und authentischer Einsatz von Facebook, YouTube oder einem Weblog, durch Mitarbeiter einer Stiftung, kann dann gezielt dazu beitragen, eigene Ressourcen zu stärken und Wissen auf neuer Ebene – digital – zu bündeln. Digital Advocacy ist damit die logische Weiterentwicklung der Vernetzung und des Engagements für die eigenen Themen. Sie bietet durch den gemeinsamen Austausch, die Transparenz und Dialogbereitschaft in den sozialen Medien viele neue Möglichkeiten. Auch die Gesellschaft kann dadurch auf einer weiteren Ebene für die Aufgaben und Themen einer Stiftung sensibilisiert werden und die Ziele der Stiftung durch Kooperation und digitales Engagement unterstützen. Wenn Stiftungen sich entschließen, ihre Advocacy auch im Social


StiftungsWelt 01-2011 » » » Service

Web zur Geltung zu bringen, ist ein professionelles Vorgehen unerlässlich. Hierzu sollte eine konkrete Social Media-Strategie entwickelt werden, die sich gut in das Gesamtkonzept der jeweiligen Stiftung einfügt und eigene Verantwortlichkeiten betont. Das bedeutet, dass festgelegt werden muss, welche Social Media-Anwendungen wie, zu welchem Zweck und für welche Zielgruppe eingesetzt werden sollten. Zudem ist es wichtig, dass sich nicht nur einzelne, dafür gezielt eingesetzte Personen, sondern alle Mitarbeiter einer Stiftung mit den Chancen und Risiken der Kommunikation im Social Web befassen. Alle sollten sich bewusst mit den Mechanismen dieser neuen, offenen Interaktion auseinandersetzen. Auf diese Weise vermittelt sich ein geschlossenes Bild nach außen, das zugleich die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit dieser neuen Strategie betont. Denn eine überstürzt anmutende und unzureichend geplante Social Media-Strategie wäre langfristig nicht erfolgreich. Im Mittelpunkt einer Social Media-Strategie, wie sie auch die Stiftung Mercator verfolgt, steht der offene Dialog mit den Zielgruppen. Dabei korrespondiert die Funktionslogik des Social Web mit dem dezentralen Kommunikationsideal, bei dem eine hohe Mitsprachemöglichkeit den zentralen Input für die Stiftungsarbeit bieten soll. Auch bereits etablierte Internetforen – wie etwa Facebook – können für eine gezielte Ansprache und komplizierte Anliegen genutzt werden. Gerade junge und am gesellschaftspolitischen Geschehen interessierte Menschen sind im Internet sehr aktiv. Sie können dort,

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© Vom 10. bis 16. Januar 2011 veranstaltete die Stiftung Mercator auf ihrer Facebook-Seite eine China-Woche, für die sie ihr normalerweise blaues Logo rot einfärbte. Anlass war der Neujahrsempfang der Stiftung mit einer Podiumsdiskussion und einer Ausstellung zum Thema China.

in ihrer gewohnten Umgebung, auf die relevanten Themen aufmerksam gemacht und zur Partizipation angeregt werden. Zudem ist das offene Feedback aus der Zielgruppe ein wichtiger Bestandteil des digitalen Dialogs, der sowohl der Stiftung den Weg weist, als auch die Community zu weiteren Beiträgen anregt. Je mehr Menschen sich an diesen virtuellen Gesprächen beteiligen, desto größer ist die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erschließen. So kann jeder als digitaler Advokat die Botschaften der Stiftung weitertragen. Zwar sollte man die potenziellen Risiken von Social Media nicht aus den Augen verlieren, dennoch überrascht es, angesichts der vielen Vorteile, dass diese Kommunikationsform von vielen Stiftungen in Deutschland eher distanziert und mit Vorsicht betrachtet wird. Obwohl bereits einige renommierte, gemeinnützige Organisationen wie die Heinrich Böll Stiftung, die Deutsche Aids-Stiftung oder die Bertelsmann Stiftung sehr erfolgreich im Social Web agieren, trauen sich viele Stiftungen nicht auf das digitale Parkett. Dabei sind hier nicht selten unzulängliche Kenntnisse über die Funktionsweise von

Social Media und somit eine überzeichnete Risikobewertung verantwortlich für diese Zurückhaltung. Umso wichtiger ist es, diese Unsicherheiten zu beheben und sich bewusst mit den Vorund Nachteilen professionalisierter Kommunikation im Social Web zu befassen. Die größte Gefahr besteht darin, das Social Web zu ignorieren und somit die Chance zu verpassen, die eigene Perspektive darzustellen und die Dr. Bernhard Lorentz neuen Möglichkeiten ist seit 2008 Geschäftsführer der Stiftung zu ergreifen. Am Ende Mercator. Zuvor verantwortete er seit 2005 die Bereiche Corporate Responsibility und wird die KommunikaStiftungen bei Vodafone und war in dieser tion via Social Media Funktion auch Geschäftsführer der Vodafone Stiftung. Im Stiftungsbereich ist er seit 2000 auch im deutschen tätig, als er Projektleiter für internationale Stiftungssektor keine Fördervorhaben bei der ZEIT-Stiftung Ebelin Unter- oder Sonderab- und Gerd Bucerius wurde. Anschließend übernahm er die Position als Executive Directeilung der Kommunitor der Hertie School of Governance sowie als Leiter des Berliner Büros der Gemeinnützigen kation sein, sondern Hertie-Stiftung. ein selbstverständliWeitere Informationen cher Mechanismus der bernhard.lorentz@stiftung-mercator.de www.stiftung-mercator.de internen und externen Verständigung. « « «


76 StiftungsWelt 01-2011

Service

Mission Investing Eine neue Anlageklasse bietet Stiftungen die Möglichkeit, ihr Vermögen pro-aktiv im Sinne ihrer Ziele einzusetzen.

» » » Für Stiftungen ist es nicht leicht, mit ihrem Geld nur Gutes zu tun. Das zeigte die Gates Stiftung vor einigen Jahren. Sie ließ Tausende von Kindern in Nigeria gegen Krankheiten impfen, investierte aber gleichzeitig Milliarden in die Ölfirma Eni, deren Abgasschwaden in Nigeria die Kinder krank machten. Doch schon wenige Jahre später hat sich die Gates Stiftung für „Mission Investing“ verpflichtet – eine Investmentpraxis, die die Geldanlage zum Instrument der gemeinnützigen Zweckerfüllung kultiviert. Die Gates Stiftung investierte 2009 400 Millionen Dollar im Sinne ihres Stiftungszwecks und setzt seit diesem Wendepunkt ihr Stiftungsvermögen als Hebel für einen größeren „Social Impact“ (soziale Auswirkung) ein. Vor Melinda Weber  einigen Wochen künist Unternehmerin und Expertin im Bereich digte sie eine 2-MillioImpact Investing. Sie war geschäftsführende Gesellschafterin der Panda Investment nen-Dollar-Investition Management, einem Konzeptionär in die Inigral Inc. an – nachhaltiger Geldanlagen im Sinne der Umweltstiftung WWF. Darüber hinaus ein Technologieunterveröffentlichte sie 2009 eine Arbeit über die nehmen, das spezielle Vermögensverwaltung von Stiftungen mit nachhaltigen Kapitalanlagen (Maecenata Multimediaservices für Verlag. Opuskulum Nr. 35). junge Leute rund um Weitere Informationen   die Studienplatzwahl melinda.weber@whiteinvestments.de anbietet. Damit vollzog die Stiftung ihre erste Kapitalinvestition (Equity Investment) in ein Wirtschaftsunternehmen als Teil ihres gemeinnützigen Engagements.

Rasanter Marktzuwachs in den USA » » » Solche Beispiele gibt es zahlreiche in den USA, sodass man mittlerweile von einem etablierten Mission-Investing-Markt sprechen kann, der zwischen den Jahren 2002 und 2007 einen jährlichen Zuwachs von 16,2 Prozent aufwies. In den letzten drei Jahren hat sich das in Mission Investments angelegte Vermögen sogar versechsfacht. Diese Entwicklung wird direkt von Stiftungen getrieben. Neben ihrem finanziellen Engagement gründeten viele von ihnen Netzwerke, um das Mission Investing als wichtiges Instrument für sozialen Wandel bekannt zu machen und um die nötigen Rahmenbedingungen für einen weiteren Marktzuwachs zu schaffen. Aufgrund des aktiven Engagements seitens der Stiftungen bauen immer mehr Finanzinstitute ihre Kapazitäten im Mission Investing, Social Investing oder Impact Investing aus. Mittlerweile gibt es in den USA ein breites Spektrum von circa 20 Mission-Investing-Anlageklassen. Investmentmöglichkeiten, die ein marktübliches Renditeversprechen haben, zeigen dabei ein rasantes Marktwachstum. Neuland für deutsche Stiftungen » » » Der Begriff Mission Investing ist in Deutschland zwar bekannt. Es fehlen jedoch die praktischen Anleitungen dazu, wie man im Sinne des Stiftungszwecks investieren kann. Tatsache ist, dass in den

letzten Jahren viele Stiftungen für das Thema „SRI“ (Socially Responsible Investments oder nachhaltige Geldanlagen) sensibilisiert wurden und diese in ihrer Anlagestrategie berücksichtigen. Allerdings ist die Praxis, das Stiftungsvermögen nachhaltig anzulegen, nicht deckungsgleich mit der des Mission Investing. Laut Definition sind Mission Investments Finanzinstrumente, die erstens das Stiftungsziel fördern und zweitens gleichzeitig Kapitalerhalt bzw. finanzielle Renditen erzielen. Aus dieser Sicht kann die eher passive Vermeidungsstrategie eines SRI-Ansatzes noch nicht als Mission Investing bezeichnet werden. Dies trifft erst dann zu, wenn die SRI-Strategie aktiv mit dem Stiftungsziel in Einklang gebracht wird und diese den gemeinnützigen Zweck fördert. Damit Mission Investing sich in der deutschen Stiftungslandschaft etabliert, ist ein Paradigmenwechsel notwendig: Stiftungen sollten ihr Stiftungskapital nicht mehr von Fördergeldern getrennt behandeln und sie sollten eine übergreifende Strategie entwickeln, wie sie die gesamte Vermögensmasse für eine positive Entwicklung einsetzen können. Dazu sollte das Stiftungspersonal mit den Anlagemanagern eng zusammenarbeiten und gemeinsam die Faktoren genau analysieren, die zu den Problemen beitragen, die die Stiftung beheben möchte: Welche Geschäftspraktiken oder welche Wirtschaftsakteu-


StiftungsWelt 01-2011 » » » Service

re sind für die Probleme verantwortlich? Wie könnte dieses Problem durch den Geldfluss, den die Stiftung zur Verfügung stellt, beeinflusst werden? Welche Form des Mission Investing oder welche Anlageklasse ist am passendsten? Zudem sollten Stiftungen den Zeitgeist widerspiegeln und ihr Vermögen aktiv als Hebel für Social Impact einsetzen und dadurch für gesellschaftlichen Wandel eintreten. Gemeinsam mit Beratern Strategien entwickeln » » » Die Frage, die sich für Deutschland stellt, lautet: Was brauchen die Stiftungen, um diesen Paradigmenwechsel zu vollziehen? Neben einem grundsätzlichen Umdenken bedarf es einer passenden Infrastruktur, die es den Stiftungen ermöglicht, eine Mission-Investing-Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Dazu gehört primär ein größerer und besserer Informationsfluss: Erfahrungsberichte und der Austausch zwischen Stiftungen und Finanzinstituten. Darüber hinaus braucht es professionelle Berater, die gemeinsam mit den Stiftungen entsprechende Strategien entwickeln, Investmentmöglichkeiten aufzeigen sowie innovative Produkte entwickeln. Eine zuverlässige Methode für die Messung des Social Impact, die Entwicklung von Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators) und eine laufende Marktbeobachtung durch entsprechende Verbände sind dabei unerlässlich. Es gibt Anzeichen dafür, dass Mission Investing in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Die zunehmenden öffentlichen Debatten über die Innovationsfähigkeit, Effizienzsteigerung und Legitimation von Stiftungen treiben die deut-

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schen Stiftungen zum Handeln. Seit einiger Zeit setzt sich etwa die BMW Stiftung mit der Thematik auseinander und sucht aktiv nach passenden Investitionsmöglichkeiten, die alle Kriterien für die Kapitalanlage der Stiftung erfüllen – insbesondere in Bezug auf die Ausschüttung und die Sicherheit des investierten Kapitals. „Wir haben vor Kurzem eine Investition über 1 Million Euro in einen Bildungsfonds zugesagt, der die Ausbildung von Studenten finanziert. Damit unterstützen wir unseren Stiftungszweck direkt aus unserem Vermögen“, erklärt Markus Hipp, Geschäftsführer der BMW Stiftung. Andererseits gibt es bereits einige Gesellschaften, die Finanzprodukte mit einem hohen Social Impact anbieten. So investiert die Social Venture Management GmbH in Sozialunternehmen, die innovative Antworten auf drängende soziale oder ökologische Fragen liefern. Zudem ist mit einer erhöhten Aufmerksamkeit seitens der klassischen Finanzinstitute zu rechnen, die die Markchancen erkennen. Neben Stiftungen als potenzielle Investoren gibt es vermögende Privatkunden bis hin zu institutionellen Investoren, die sich für „Impact Investments“ interessieren. Hierbei handelt es sich um neu entstehende Finanzinstrumente, die neben einer finanziellen Rendite einen positiven sozialen bzw. ökologischen Einfluss proaktiv anstreben. Der Finanzdienstleister J. P. Morgan schätzt das Kapital, das in den nächsten zehn Jahren in diese Anlageklasse investiert werden kann, auf 400 Milliarden bis 1 Billion Dollar. « « «

Gute Beispiele für Mission Investing » Eine regional aufgestellte kleinere Stiftung, deren Ziel es ist, die Bildung von Jugendlichen in der Region zu unterstützen, könnte die Garantie von subventionierten Studentenkrediten übernehmen und dadurch den Jugendlichen, die sonst keine finanzielle Unterstützung von der Bank bekommen würden, eine Finanzierung ermöglichen. » Eine mittelgroße Stiftung, deren Ziel es ist, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, könnte durch Kreditvergabe die Expansion eines Sozialunternehmens finanzieren, dessen Ziel es ist, Autisten auszubilden und als Softwaretester an große Unternehmen zu vermitteln (z.B. Specialisterne in Dänemark). » Eine große, international aufgestellte Umweltstiftung, deren Ziel es ist, den CO2-Ausstoß global zu verringern, könnte durch ihre klassischen Public Equity Investments ihre Aktionärsrechte dafür einsetzen, dass die Unternehmen über ihren CO2-Fußabdruck berichten. » Eine national aufgestellte Stiftung, deren Zweck die Förderung gehörloser Menschen ist, könnte durch ein Private Equity Investment in ein Technologieunternehmen die Einführung dessen ortsunabhängiger Transkriptions- und Dolmetschdienstleistung in Deutschland finanzieren und dadurch Tausenden Gehörlosen die Partizipation am gesellschaftlichen Leben ermöglichen (z.B. VerbaVoice).


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Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Gewerbeanmeldung durch unselbstständige Stiftung mangels eigener Rechtspersönlichkeit nicht möglich (VG Karlsruhe, Urteil vom 23.09.2010 – 6 K 59/09) Auf einen Blick Eine fiduziarische Stiftung verfügt über keine eigene Rechtspersönlichkeit und ist keine juristische Person. Da nur natürliche oder juristische Personen als Gewerbetreibende im Sinne von § 14 Abs. 1 GewO anzusehen sind, hat eine unselbstständige Stiftung keinen Anspruch auf Gewerbeanmeldung und Ausstellung einer Empfangsbescheinigung gemäß § 15 GewO. Eine fiduziarische Stiftung meldete ein Gewerbe mit der Tätigkeit „Vertrieb von Insektiziden“ an. Die zuständige Behörde lehnte die Gewerbeanmeldung und Ausstellung einer Empfangsbescheinigung gemäß § 15 GewO mit der Begründung ab, ein Gewerbe könne nur eine natürliche oder juristische Person anzeigen, weil nur diese als selbstständige Gewerbetreibende anzeigepflichtig sei. Eine Treuhandstiftung sei mangels staatlicher Anerkennung gemäß §§ 80f. BGB keine rechtsfähige Stiftung und damit auch keine juristische Person des privaten oder öffentlichen Rechts. Nicht rechtsfähige Stiftungen könnten daher keine Gewerbeanzeige abgeben.

Hiergegen wendete sich die Stiftung und verwies auf das Grundrecht auf Stiftung, von dem der Stifter bei Errichtung der Stiftung Gebrauch gemacht habe. Mit der Novelle des Stiftungsrechts aus dem Jahre 2002 habe der Gesetzgeber klargestellt, dass jeder eine Stiftung gründen dürfe und es hierfür keiner Konzession mehr bedürfe. Es sei nirgendwo bestimmt, dass nur einer aufsichtspflichtigen Stiftung Rechtsfähigkeit zukomme. Bei der klagenden Stiftung handele es sich um eine der staatlichen Aufsicht entkleidete selbstständige Stiftung, die aber die materiellen Anforderungen des § 81 Abs. 1 BGB erfülle. Zudem seien Treuhandstiftungen als Steuersubjekte anerkannt. Auch die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (BGB-Gesellschaft) sei als Außengesellschaft vom Gesamthandsvermögen zur Rechtsträgerin aufgestiegen. Wie auch dem nicht rechtsfähigen Verein komme ihr zudem Parteifähigkeit im Zivilprozess zu. Für die fiduziarische Stiftung könne nichts anderes gelten, auch ihr müsse eine Rechtspersönlichkeit zuerkannt werden. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe teilte diese Auffassung nicht. Einziges gewerberechtlich maßgebendes Kriterium für die Beurteilung, ob ein Unternehmen Gewerbetreibender sei, stelle die Rechtspersönlichkeit dar. Nur juristische Personen hätten wie natürliche Personen eine eigene Rechtsper-

sönlichkeit. Bei einer Stiftung begründe das privatrechtliche Stiftungsgeschäft zusammen mit der staatlichen Anerkennung die Rechtspersönlichkeit und damit die Eigenschaft der Stiftung als juristische Person. Ohne die staatliche Anerkennung gemäß § 80 Abs. 1 BGB könne einer Stiftung nicht der Status einer juristischen Person zukommen. Selbst wenn man einer fiduziarischen Stiftung auf gesellschaftsrechtlicher Basis Rechtsfähigkeit zusprechen wollte, führe dies nicht dazu, ihr auch eine eigene Rechtspersönlichkeit zukommen zu lassen. Rechtspersönlichkeit und Rechtsfähigkeit seien nicht gleichbedeutend. Rechtsfähigkeit bedeute gerade nicht die rechtliche Verselbstständigung einer Gesellschaft gegenüber ihren Mitgliedern. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zeige, dass zwar Personengesellschaften Träger von Rechten und Pflichten und damit rechtsfähig sein könnten, ohne dass ihnen dadurch der Status einer juristischen Person und damit eine eigene Rechtspersönlichkeit zukomme. Solange die Rechtsordnung einer fiduziarischen Stiftung nicht die Rechtsfähigkeit einer juristischen Person verliehen habe, besitze sie unabhängig von ihrer Rechtsfähigkeit im weitesten Sinne keine eigene Rechtspersönlichkeit. Das Gericht sah gerade auf einem Rechtsgebiet wie der Gewerbeordnung, in dem es um persön-


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liche Eigenschaften wie Eignung und Zuverlässigkeit und damit um Eigenschaften ginge, die letztlich nur handelnden natürlichen Personen zukämen, keinen Anlass, eine von der Rechtsordnung nicht anerkannte juristische Person als solche zu behandeln. Gegen eine solche Notwendigkeit spreche zudem der Umstand, dass Stiftungen in der Regel nicht darauf angelegt seien, ein Gewerbe zu betreiben. Andernfalls könnten sie sich nach § 80 Abs. 1 BGB anerkennen lassen oder einen Vertreter als Gewerbetreibenden anzeigen. Allein der Wunsch des Stifters, keiner staatlichen Aufsicht zu unterliegen, rechtfertige keine andere rechtliche Beurteilung.

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Untreue bei Ankauf von Kunst­ werken für eine Stiftung (BGH, Urteil vom 24.06.2010 – 3 StR 90/10) Auf einen Blick Der Ankauf von Kunstwerken durch den Vorstand einer Stiftung erfüllt nicht allein dadurch den Tatbestand der Untreue, dass der Stiftung durch Verlust von Geldanlagen ein Zinsverlust entstanden ist. Ein Vermögensnachteil für die Stiftung liegt regelmäßig nur vor, wenn die erworbene Sache weniger wert ist als der gezahlte Kaufpreis.

Das Landgericht Aurich hatte den alleinigen Vorstand einer Stiftung für eine Bibliotheks- und Studien­ einrichtung wegen Ankaufs von Kunstwerken wegen Untreue zu einer Geldstrafe verurteilt. Zur Begründung führte das Landgericht aus, der Angeklagte habe durch den Ankauf die ihm eingeräumte Befugnis, über das (Grundstock-) Vermögen der Stiftung zu verfügen, missbraucht, da dieser ein Schaden in Form eines Zinsverlustes entstanden sei. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil des Landgerichts mit der Begründung auf, weder aus der Satzung noch aus dem Vorstandsvertrag oder dem Niedersächsischen Stiftungsgesetz ergebe sich eine Pflicht des Vor-

Machen Sie den Stiftungs-vermögenscheck! Exklusives Angebot für Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen Die Euro-Krise setzt Stiftungsvermögen unter Druck. Die Portfolios haben einen hohen Anteil an Staatsanleihen, um laufende Zinserträge zu generieren. Besorgt fragen sich die Verantwortlichen nun, welche Ausmaße die Löcher in den Staatskassen der EU noch annehmen und wie darauf zu reagieren ist. Hier kann der Stiftungs-Vermögenscheck helfen, den die V-BANK AG als Projektpartner exklusiv für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Zusammenarbeit mit bankenunabhängigen Vermögensverwaltern anbietet. Dabei analysieren ausgesuchte Vermögensverwalter kostenlos das Portfolio Ihrer Stiftung und machen Vorschläge zur Optimierung. Machen Sie mit – eine zweite Meinung kann sich durchaus lohnen! So melden Sie Ihre Stiftung an: Sie können sich an allen Tagen der Woche zwischen 8 und 20 Uhr bei der Telefon-Hotline der V-BANK AG, der Bank der Vermögensverwalter, anmelden (08 00/4 50 0800). Geben Sie dazu das Stichwort „Bundesverband Deutscher Stiftungen“ an. Alternativ können Sie sich unter www.stiftungsprofis.de registrieren lassen („Stiftungs-Check starten“). Mehr Informationen zur Aktion und den beteiligten Vermögensverwaltern finden Sie unter www.stiftungsprofis.de.


80 StiftungsWelt 01-2011

stands, das Stiftungsvermögen in seiner jeweiligen Zusammensetzung zu bewahren. Vielmehr bestehe ein Werterhaltungsgebot, das bei der Umschichtung eines Teils des Geldvermögens in wertgleiche Sachmittel keinen Missbrauch der Verfügungsbefugnis darstelle. Ferner sei nicht zu erkennen, dass der Stiftung durch den Zinsausfall infolge des Entfallens der rentierlichen Geldanlage ein Vermögensnachteil entstanden sei. Ein Vermögensnachteil trete beim Kauf regelmäßig nur ein, wenn die erworbene Sache weniDr. Christine Franzius  ger wert sei als der geist wissenschaftliche Mitarbeiterin am zahlte Kaufpreis. Dies Lehrstuhl für Steuerrecht und Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profittreffe auf den vorlieOrganisationen an der Bucerius Law School, genden Kauf nicht zu, Hamburg. sodass das Stiftungsvermögen durch die Ankäufe insgesamt nicht verringert wurde. Ein Vermögensschaden lasse sich nicht allein damit begründen, dass die Dispositionsfreiheit der Stiftungsorgane durch die entgangenen Anlagezinsen beeinträchtigt worden sei.

Typisierende Annahme einer dauernden Wertminderung bei börsennotierten Aktien (FG Münster, Urteil vom 31.08.2010 – 9 K 3466/09, K, G) Auf einen Blick Bei Absinken des Börsenkurses von Aktien kann eine Teilwertabschreibung nur dann allein auf die Entwicklung der Börsenkurse gestützt werden, wenn der Börsenkurs am Bilanzstichtag um mehr als 20 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liegt oder der Börsenkurs an zwei aufeinanderfolgenden Bilanzstichtagen jeweils um mehr als 10 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liegt. Das Finanzamt hatte der Klägerin Teilwertabschreibungen auf börsennotierte Aktien versagt, weil die zum Bilanzstichtag eingetretene Wertminderung nicht als „voraussichtlich dauernde Wertminderung“ im Sinne des § 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2 EStG anzusehen sei. Das Verwaltungsgericht Münster folgte der Auffassung des Finanzamtes. Zwar hat der Bundesfinanzhof im Grundsatzurteil vom 26.02.2007 – I R 58/06

ausgeführt, dass bei Aktien eine „voraussichtlich dauernde Wertminderung“ anzunehmen sei, wenn der Kurswert zum Bilanzstichtag unter die Anschaffungskosten gesunken sei und zum Zeitpunkt der Aufstellung der Bilanz keine Anhaltspunkte für ein alsbaldiges Ansteigen des Kurses vorliege. Die Frage, ob jedes Absinken des Kurswertes in der Bilanz nachvollzogen werden müsse oder ob Wertveränderungen innerhalb einer gewissen Bandbreite nur als vorübergehende Wertschwankungen zu beurteilen seien, hat der Bundesfinanzhof jedoch ausdrücklich offengelassen. Das Verwaltungsgericht beantwortet diese Frage dahingehend, dass aus Gründen der Verwaltungsökonomie nicht jede Minderung des Kurswertes zu einer Teilabschreibung führen müsse. Eine Teilwertabschreibung könne vielmehr nur dann allein auf die Entwicklung der Börsenkurse gestützt werden, wenn der Börsenkurs am Bilanzstichtag um mehr als 20 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liege oder der Börsenkurs an zwei aufeinanderfolgenden Bilanzstichtagen jeweils um mehr als 10 Prozent unter dem Kurs beim Erwerb des Wertpapiers liege.

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Stiftungsrecht

Erben und Steuern » » » Wird eine Stiftung von Todes wegen in einem Testament oder Erbvertrag errichtet, kann sie sich, wenn sie Mitglied einer Erbengemeinschaft ist, erheblichen Problemen gegenüber sehen. Rechtsverhältnis der Erben untereinander » » » Hinterlässt der Erblasser mehrere Erben, so wird der Nachlass gemeinschaftliches Vermögen der Erben (§ 2032 Abs. 1 BGB). Die Verwaltung des Nachlasses steht den Erben gemeinschaftlich zu (§ 2038 Abs. 1 S. 1 BGB). Jeder Miterbe ist verpflichtet an Maßregeln mitzuwirken, die zur ordnungsmäßigen Verwaltung erforderlich sind. Diese notwendigen Maßregeln kann jeder Miterbe ohne Mitwirkung der anderen tref-

fen (§ 2038 Abs. 1 S. 2 BGB). Die Erbengemeinschaft ist in der Regel auf Auseinandersetzung ausgerichtet, da diese häufig unterschiedliche Interessen zusammenfasst. Das Gesetz gibt in § 2042 Abs. 1 BGB jedem Miterben jederzeit das Recht, die Auseinandersetzung zu verlangen, soweit sich nicht aus den §§ 2043–2045 BGB ein anderes ergibt. Auseinandersetzung bedeutet Liquidation der Erbengemeinschaft. Dies umfasst die Abwicklung aller Rechtsbeziehungen der Gesamthand im Innen- und Außenverhältnis. Also die Befriedigung der Nachlassgläubiger, die Erledigung aller Rechtsgeschäfte der Gesamthand mit Dritten, auch Miterben, die Ausgleichung von Vor-

Auf einen Blick Die Erbengemeinschaft ist eine Gesamthandsgemeinschaft, auf die das Vermögen des Erblassers durch die Gesamtrechtsnachfolge als Ganzes übergeht. Diese Gesamthandsbindung macht den Nachlass zu einem Sondervermögen zum Schutz der Nachlassgläubiger und der einzelnen Miterben. Jeder Miterbe kann über seinen rechtlichen Erbteil verfügen, jedoch nicht über einzelne Nachlassgegenstände oder seinen Anteil daran. Wenn der Miterbe seinen Erbteil an einen Dritten, der nicht Mitglied der Erbengemeinschaft ist, verkauft, steht den übrigen Miterben ein Vorkaufsrecht zu. Die Stiftung sollte nicht von Todes wegen als Mitglied einer Erbengemeinschaft errichtet werden, sondern zu Lebzeiten und später eine Stellung als Vermächtnisnehmerin oder Alleinerbin erhalten.

empfängen sowie die Teilung des verbleibenden Restes unter den Miterben.

»»

Der Gläubiger kann einen Miterben für die gesamte Forderung in Anspruch nehmen. Er muss also seinen Anspruch nicht gleichmäßig auf die Erben verteilen.

Das vom Erblasser verfügte Auseinandersetzungsverbot gilt gemäß § 2044 Abs. 2 S. 1 BGB längstens für 30 Jahre nach Eintritt des Erbfalls. Dieses Verbot kann jedoch auch bis zum Eintritt eines bestimmten Ereignisses in der Person eines Miterben, Nacherben oder Vermächtnisnehmers angeordnet werden (§ 2044 Abs. 2 S. 2 BGB). Bei der Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft ist erster Anhaltspunkt für die Miterben eine etwa vom Erblasser ausgesprochene Teilungsanordnung (§ 2048 BGB). Die rechtliche Einordnung dieser Anordnungen kann jedoch Probleme aufweisen. Entscheidend Dr. Lutz Förster  ist hier in der Regel ist Rechtsanwalt und leitet eine Kanzlei für der zu ermittelnde Erbrecht und Stiftungsrecht in Brühl. Wille des Erblassers. Kontakt  Mit der Teilungsfoerster@jurerbrecht.de www.jurerbrecht.de anordnung verfügt


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der Erblasser, welcher Erbe welche Gegenstände oder Immobilie als Eigentum erhält. Der durch ein Vorausvermächtnis bedachte Miterbe erhält gemäß § 2176 BGB sofort bei Erbfall einen schuldrechtlichen Erfüllungsanspruch gegen die Erben, während die Teilungsanordnung durch eine Erbauseinandersetzung geltend gemacht werden kann. Zum 01.01.2010 trat mit der Erbrechtsreform (BGBl I 2009, 3142) das neue Erb- und Verjährungsrecht in Kraft. Durch die Reform gibt es erheblich veränderte Verjährungsfristen. Die 30-jährige Verjährungsfrist gemäß § 197 Abs. 1 Nr. 2 BGB a.F. gilt gemäß § 197 Abs. 1 Nr. 1 BGB n.F. für erbrechtliche Ansprüche künftig nur noch ausnahmsweise, z.B. für Ansprü-

Aus der Praxis

che aus den §§ 2018, 2130, 2362 BGB sowie deren Hilfsansprüche.

Rechtsverhältnis zwischen den Erben und den Nachlassgläubigern » » » Die Erben haften für Berichtigung des Nachlasses » » » die gemeinschaftlichen NachlassVor der Auseinandersetzung sind verbindlichkeiten als Gesamtaus dem Nachlass zunächst die schuldner ( §§ 2058, 421 BGB). JeNachlassverbindlichkeiten zu beder Miterbe kann bis zur Teilung richtigen (§ 2046 Abs. 1 S. 1 BGB). des Nachlasses die Begleichung Hierzu gehören die Schulden des von Nachlassverbindlichkeiten Erblassers und die den Erben als aus dem Vermögen, das er außer solchen treffende Verbindlichkeiseinem Anteil an dem Nachlass ten, insbesondere die aus Pflichthat, verweigern (§ 2059 Abs. 1 S. 1 teilsrechten, PflichtteilsergänBGB). zungsansprüchen, Vermächtnissen Das Recht der Nachlassgläubiund Auflagen (§ 1967 Abs. 2 BGB). ger, die Befriedigung aus dem unDer nach Begleichung der Vergeteilten Nachlass von sämtlichen bindlichkeiten verbleibende ÜberMiterben zu verlangen, bleibt unschuss wird auf die Erben entspreberührt (§ 2059 Abs. 2 BGB). chend ihrer Quoten verteilt (§ 2047 Der Nachlassgläubiger kann Abs. 1 BGB). im Rahmen der Gesamthandsklage des § 2059 Abs. 2 BGB alle Mit­erben gleichzeitig in Anspruch nehmen und Befriedigung aus dem ungeteilten Nachlass verlangen. Diese Gesamthandsklage richtet sich gegen den gesamthänderisch gebundenen Nachlass (§ 747 ZPO).

Ein Unternehmer errichtet von Todes wegen eine gemeinnützige Stiftung. Er macht sie zu einem Drittel zur Miterbin gemeinsam mit seinen beiden leiblichen Kindern, dem Sohn und der Tochter. Zudem wird die Tochter zur Testamentsvollstreckerin bestimmt, mit der Aufgabe, die Stiftungserrichtung gemäß der Anweisungen im Testament vorzunehmen. Der Vater hinterlässt ein Vermögen von 5 Millionen Euro sowie Verbindlichkeiten von 3,5 Millionen Euro. Weiterhin sehen sich die Erben einem Pflichtteilsanspruch des nicht ehelichen Sohnes des Unternehmers gegenüber. Wenn der Unternehmer bei Abfassung seines Stiftungsgeschäftes noch zu Lebzeiten einen bestimmten Betrag für die Ausstattung der Stiftung verfügt hat, wird dieser möglicherweise reduziert durch den nicht beachteten Pflichtteilsanspruch des nicht ehelichen Sohnes. Die Anerkennung der gemeinnützigen Stiftung durch die Aufsichtsbehörde wird hiermit gefährdet. Besser wäre es gewesen, die Stiftung bereits zu Lebzeiten zu errichten und ihr ein Vermächtnis im Testament auszusetzen. Als Vermächtnisnehmerin würde sie nicht für die Verbindlichkeiten haften müssen und hätte einen einklagbaren Anspruch gegenüber den Erben auf Erfüllung ihres Vermächtnisses.


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Buchmarkt

Transatlantischer Vergleich Zwei neue Publikationen befassen sich mit dem Stiftungswesen in den USA.

» » » Derzeit mehren sich die Publikationen und Zeitschriftenartikel zum US-amerikanischen Stiftungswesen. Anfragen von Journalisten zum Vergleich US-amerikanischer und deutscher Stiftungen gehen beim Bundesverband in regelmäßigen Abständen ein. Denn die USA gelten als Musterland des modernen Stiftungswesens. Ein enorm starkes Interesse an der US-Philanthropie löste auch die im ­Juni 2010 von Bill Gates und Waren Buffett gestartete Initiative „The Giving Pledge“ aus. Sie sollte reiche USBürger und -Familien medienwirksam motivieren, große Teile ihres Vermögens wohltätigen Zwecken zu spenden. Der mediale Erfolg war weltweit. Allein der Bundesverband gab 14 Interviews zu diesem Thema und 150 Artikel griffen „The Giving Pledge“ unter Bezugnahme auf Kommentare oder Daten des Bundesverbandes auf. Die Diskussion über die Philanthropie in den USA steigert allerdings nicht nur das Interesse an deutschen Stiftungen, sondern stellt diese zuweilen auch auf den Prüfstand. Insofern kommen die aktuellen fachlichen Analysen und VerLiteratur Frank Adloff: Philanthropisches Handeln. gleiche zum richtiEine Soziologie des Stiftens in Deutschland gen Zeitpunkt, auch und den USA. Campus Verlag, Frankfurt a.M. 2010. ISBN: 978-3-593-39265-3. 474 Seiten. um die weitverbreite39,90 Euro. te Mutmaßung eines Helmut K. Anheier; David C. Hammack (Hg.): länderübergreifend American Foundations. Roles and Contribueinheitlichen Stiftions. Brookings Institutions, Washington, D.C. 2010. ISBN: 978-0-8157-0339-6. tungstyps zu wider450 Seiten. 64,95 US-Dollar. legen.

Sehr eindrucksvoll zeigt der umfangreiche Herausgeberband „American Foundations“ von Helmut K. Anheier und David C. Hammack die zentrale Stellung des Stiftens im philanthropischen Handeln der US-Bürger. Ein Stiftungsvermögen von über 580 Milliarden US-Dollar spricht da für sich und erklärt wohl auch das dauerhafte Interesse deutscher Journalisten an Vergleichen über das deutsche und angloamerikanische Stiftungswesen. Die Autoren hinterfragen durchaus auch kritisch, wie Stiftungen die amerikanische Gesellschaft bisher geprägt haben und welche diese in Zukunft spielen könnten. Sie analysieren dabei die Bemühungen der amerikanischen Stiftungen in einer ganzen Reihe von Tätigkeitsfeldern wie Bildung, Forschung, Internationale Beziehungen, Gesundheit, Soziales, Kunst und Kultur oder Religion. In seiner Habilitationsschrift „Philanthropisches Handeln“ schlägt Frank Adloff den Bogen vom amerikanischen zum deutschen Stiftungswesen. Adloff analysiert das Stiften in Deutschland und den USA aus einer historischsoziologischen Perspektive, von etwa 1800 bis zur Gegenwart. Auch er untersucht, welche Rolle Stiftungen in der modernen Gesellschaft spielen und hinterfragt dabei, inwieweit diese überhaupt sozialen Wandel befördern. Er fragt nach sozialen Einflussfaktoren auf den Wandel von Stiften und Stiftungen

und identifiziert stiftungsfreundliche Faktoren. Auch die Sozialfigur des Stifters nimmt er vergleichend in den Blick und stellt dabei in beiden Ländern die Ausprägung einer eigenen Elitenkultur fest. Frank Adloff räumt mit einer Reihe von weitverbreiteten Annahmen über das deutsche und das amerikanische Stiftungswesen auf. Dabei stellt er sowohl große Differenzen als auch enge Verflechtungen zwischen Deutschland und den USA fest. Alles in allem eine anspruchsvolle Auseinandersetzung mit philanthropischem Handeln, die auch dem interessierten Leser ohne fundierte Fachkenntnis sehr empfohlen werden kann. Die vorgestellte Literatur ermöglicht es, das deutsche Stiftungswesen besser einordnen, manchmal auch bewerten zu können und möglichst Rückschlüsse zu ziehen für die Rahmenbedingungen in Deutschland, aber auch für die Weiterentwicklung des Stiftungshandelns. « « « Nina Leseberg | Projektleiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Buchmarkt

Stiftungen zum Nachschlagen Neuerscheinung: Verzeichnis Deutscher Stiftungen 2011

Am 11. Mai erscheint das Verzeichnis Deutscher Stiftungen in 7., erweiterter und überarbeiteter Auflage. Bis zum 5. Mai können Vorbesteller vom vergünstigten Subskriptionspreis profitieren. » » » Alle drei Jahre führt der Bundesverband eine große Umfrage unter allen ihm bekannten deutschen Stiftungen durch. 19.500 Fragebögen wurden im Sommer 2010 verschickt: An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle Stiftungen, die sich die Mühe gemacht haben, die Daten zu aktualisieren und zu ergänzen! Ein wichtiges Ergebnis der Umfrage ist das Verzeichnis Deutscher Stiftungen, das am 11. Mai 2011 in 7., erweiterter und überarbeiteter Auflage erscheint. Der Umfang des Werkes, dessen Herzstück rund 19.000 Stiftungsporträts bilden, ist seit der letzten Auflage im Jahr 2008 beträchtlich gewachsen. So liegt die Anzahl der Stiftungen, die in der neuen Auflage porträtiert sind, etwa 20 Prozent über der der vorherigen Auflage (2008: rund 15.400 Stiftungsporträts). Das liegt in erster Linie an den Neugründungen der letzten Jahre. Das Verzeichnis Deutscher Stiftungen ist als vierbändige Buchausgabe, als CD-ROM mit Band 1 und als Buch-CD-ROM-Kombipaket erhältlich. Band 1 liefert mit Zahlen, Daten, Fakten und ausführlichen Statistiken einen Überblick zum Stiftungsstandort Deutschland, zu aktuellen Entwicklungen und Trends. Wer sind die größten Stif-

tungen? Wann sind wie viele Stiftungen gegründet worden? Wie verteilen sich die Stiftungen im Land? Für welche Zwecke wird gestiftet und welche Stiftergruppen sind besonders aktiv? Band 1 gehört zur CD- und zur Buchausgabe. Die rund 19.000 Stiftungsporträts finden sich mit identischem Inhalt sowohl in Band 2 und 3 der Buchausgabe als auch auf der CDROM. Für Recherchezwecke ist die CD-ROM deutlich komfortabler nutzbar. So kann man nicht nur gezielt nach Regionen und Stiftungs-

zwecken recherchieren, sondern über eine Volltextsuche auch sämtliche Stiftungsporträts nach bestimmten Schlagwörtern durchstöbern (z. B. „Integration“, „Stipendium“, „Katzen“ oder „Hochbegabte“). Neu bei der Buchausgabe ist ein ergänzender Registerband mit einem Orts- und einem Zweckregister, der die Nutzung des Registers bequemer macht. Für Vorbesteller gilt bis zum 5. Mai der ermäßigte Subskriptionspreis. Preise und die Bestelladresse finden Sie in unserer Verlagsanzeige auf S. 62. « « « BvB


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Buchmarkt

Besprechungen

Jahrbuch Stiftungsrecht 2010 Maximilian Eiselsberg (Hg.): Stiftungsrecht Jahrbuch 2010. Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien / Graz 2010. ISBN 978-3-70830698-8. 421 Seiten. 48,80 Euro.

» » » Das Recht der österreichischen Privatstiftung hat 2009 eine deutliche Erschütterung erfahren. Die Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes vom August 2009 (6 Ob 42/09h, „Beiratsentscheidung“) und Oktober 2009 (6 Ob 145/09f „Rechtsanwaltsentscheidung“) hatten tief greifende Auswirkungen auf das Stiftungsland Österreich, mit deren Nachwehen sich das Jahrbuch umfassend beschäftigt. Im ersten Teil der Darstellung werden zunächst die Auswirkungen der oben genannten Entscheidungen in zehn Beiträgen von verschiedenen Autoren ausführlich beleuchtet. Problemorientiert werden nicht nur die Folgen für Rechtsprechung und Lehre erörtert, sondern auch nützliche Hilfestellungen für die Stiftungspraxis gegeben. Da der einleitende Beitrag die Materie zunächst umfassend

erklärt, ist den weiteren Abhandlungen leicht zu folgen. In einem zweiten Teil wird ein weiter Bogen zur österreichischen Privatstiftung geschlagen. Behandelt werden hier unter anderem Themen wie die Rolle des Stiftungsvorstands, Methoden der Investition des Stiftungsvermögens in Hedgefonds, philanthropisches Engagement im Stiftungswesen, die Institution Family Office zur Steuerung von Familienvermögen sowie die volkswirtschaftliche Bedeutung der österreichischen Privatstiftung. Es werden die neuesten Entwicklungen im liechtensteinischen Stiftungsrecht erklärt und die aktuelle Praxis des amerikanischen NonProfit-Sektors sowie des angloamerikanischen Trusts in Österreich untersucht. Vervollständigt werden die einzelnen Darstellungen durch Statistiken, Übersichten, diverse Muster und eine Rechtsprechungsübersicht des Jahres 2009. Zielgruppe des Werkes sind Funktionsträger, Mitglieder und Berater im österreichischen Stiftungsrecht sowie fachspezifisch Interessierte. Das Jahrbuch ist insgesamt übersichtlich und klar strukturiert. Es lebt von der Diversität seiner Themen und Autoren. Es ist vor allem für die praktische Arbeit im Stiftungswesen uneingeschränkt empfehlenswert. Kathleen Häfner | Referendarin im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Vermögen in Deutschland Wolfgang Lauterbach; Thomas Druyen; Matthias Grundmann (Hg.): Vermögen in Deutschland. Heterogenität und Verantwortung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010. ISBN 978-3-531-17689-5. 224 Seiten. 29,90 Euro.

» » » Inwieweit übernehmen Reiche gesellschaftliche Verantwortung? Die Studie „Vermögen in Deutschland“ analysierte erstmals 1 bis 3 Prozent der reichsten Deutschen. Fast 500 Haushalte mit einem frei verfügbaren Vermögen von mindestens 200.000 Euro wurden hierzu befragt. Sie verfügen im Schnitt über 2,5 Millionen Euro, das Zehnfache der Mittelschicht. Soziologen und Psychologen stellen im gleichnamigen Buch die Unterschiede dieser Gruppe zur Mittelschicht sowie ihr gesellschaftliches Engagement dar. Zudem entwickeln sie mentale Typen aus vermögenskultureller Perspektive. Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist, dass fast 82 Prozent der Befragten durch finanzielles oder zeitliches Engagement Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. Rund drei Viertel von ih-


StiftungsWelt 01-2011 » » » Service

nen haben letztes Jahr circa 4.500 Euro gespendet, vor allem für soziale Zwecke. Weitere typische Engagementformen sind aktive Mitgliedschaften oder Sachspenden, die jeweils über 40 Prozent der Befragten angaben. (Zu-)Stiftungen spielen mit 1,7 Prozent nur eine marginale Rolle. Jedoch ist der Engagementbegriff der Studie weit gefasst. Nicht immer geht es beim Engagement auch um einen Einsatz für die Gesellschaft. So entfallen etwa 45 Prozent der genannten Mitgliedschaften auf Sportvereine, 25 Prozent auf Interessenverbände und 22 Prozent auf private Clubs. Reiche mit selbst erarbeitetem Vermögen engagieren sich der Studie zufolge deutlich häufiger sozial als jene, die an der Börse gewonnen oder geerbt haben. Wer überdurchschnittlich verdient, engagiert sich außerdem häufiger als Reiche mit Kapitalvermögen. Dies untermauert die These, dass Geld allein noch kein Handlungsvermögen begründet. Als bedeutsamste Motive für das soziale Engagement identifiziert die Studie „gesellschaftliche Verantwortung“ und „Selbstverwirklichung“. Homogen ist die Gruppe der Reichen in Deutschland also nicht. Sie unterscheidet sich aber deutlich von der Mittelschicht hinsichtlich ihres Bildungsniveaus, der Stellung im Beruf sowie in einigen Persönlichkeitsmerkmalen. So erweisen sich Reiche als besonders offen gegenüber Neuem und sind häufiger der Ansicht, dass das eigene Handeln den Lebensweg bestimmt. Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Studie deutlich dafür, dass Reiche das sozial- und wohlfahrtsstaatliche System durch die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwor-

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tung bedeutsam ergänzen, so die Autoren. Dennoch bestehe hinsichtlich der verfügbaren Ressourcen noch Potenzial für ein stärkeres Engagement. Fazit: Die wissenschaftliche Publikation betritt Neuland und gibt erstmals einen detaillierten Einblick in die Besonderheiten der wohlhabenden Bevölkerung. Timon Pohl | Referent Medien & Kommunikation im Bundesverband Deutscher Stiftungen

RePrivatisierung der Commerzbank D. I. Vergent: RePrivatisierung der Commerzbank nach der Finanzkrise. Die 25%ige Bundesbeteiligung. Die Stille Einlage des SoFFin. Books on Demand, Norderstedt 2010. ISBN: 978-3-8391-9852-0. 56 Seiten. 9,80 Euro.

» » » Staatliche Stützungsmaßnahmen in der Finanzkrise zugunsten der Commerzbank haben den Bund wider Willen zum 25-prozentigen Aktionär und über den SoFFin mit weiteren 16,4 Milliarden Euro zum stillen Teilhaber gemacht. Angesichts der Dimension der Bundesbeteiligung wirft der Autor zurecht die Frage nach deren Rückführbarkeit auf, zumal die nominell hohe Zinslast der stillen Einlage die Aufnahmebereitschaft möglicher Investoren stark einschränkt. Beiden Problemstellungen widmet sich das Buch: Zum einen wird für die Beteiligung deren kreditfi-

nanzierte Übernahme in eine gemeinnützige Stiftung vorgeschlagen und mit einem – finanzmathematisch korrekten – Zahlungsplan akribisch durchgerechnet. Zum anderen werden für die Rückführung der stillen Einlage gleich eine ganze Vielzahl von Alternativen aufgezeigt und überwiegend nachvollziehbar hinsichtlich ihrer Machbarkeit bewertet. Schließlich unterbreitet der Autor einen kombinierten Maßnahmenplan mit konkreten Terminvorschlägen für den kompletten Rückzug des Bundes aus der Commerzbank. Der Leser kann sich dem Enthusiasmus des unter einem Pseudonym detailkenntnisreich schreibenden Verfassers nur schwer entziehen. Lässt man den Zahlenwust einmal beiseite, so bleiben am Schluss doch mehrere Fragen offen: Wird der uneingeschränkt positive Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Commerzbank allseits geteilt? Ist es auf dieser Basis tatsächlich tragfähig, eine Stiftung mithilfe einer fast dreißigjährigen Kreditfinanzierungsstruktur zu errichten? Und nicht zuletzt stolpert man – schon wegen des Buchtitels – über die Petition, die Bundesbeteiligung keinesfalls wieder in die Hände von Privatanlegern zurückzugeben, sondern stattdessen über eine Sozialisierung von 100 Prozent der (unsicheren!) Dividende dem Gemeinwohl zu dienen, anstatt „die Privatkonten saturierter Investoren“ zu befüllen. Und so ist nach der Lektüre nur eines sicher: Ganz so ideologiefrei wie im Vorwort angekündigt sind die Ausführungen von D. I. Vergent definitiv nicht. Dr. Niklas Lach | Mitgeschäftsführer der Managementberatung beikelach GmbH, Stuttgart


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Wohltäter der Wissenschaft Stiftungen für die Ludwig-MaxiMiLianS-univerSität München in geSchichte und gegenwart

Reinhard Heydenreuter

Wohltäter der Wissenschaft Reinhard Heydenreuter: Wohltäter der Wissenschaft. Stiftungen für die LudwigMaximilians-Universität München in Geschichte und Gegenwart. LMUniversum Bd. 7. Verlag Lutz Garnies, München 2009. ISBN: 978-3-926163-58-5. 135 Seiten. 18,50 Euro.

» » » Die Ludwig-MaximiliansUniversität (LMU) München wurde 1472 in Ingolstadt gegründet und über Jahrhunderte von den bayerischen Landesherren, von vermögenden Bürgern und Angehörigen der Universität mit Stiftungen ausgestattet. Nach einem kurzen Intermezzo in Landshut (1800–1826) wurde die LMU nach München verlegt. Zu ihren traditionsreichen Stiftungen zählt unter anderem das zweitälteste Priesterseminar der Welt, das 1494 begründete Collegium Georgianum. Im 19. Jahrhundert ging die Stiftungsbereitschaft des Bürgertums drastisch zurück. Die Zentralisierung des Stiftungswesens unter Staatsminister Montgelas trug dazu bei. Zu den bedeutendsten Stiftungen gehört das Maximilianeum (1852) für besonders begabte Studierende, die auf eine Laufbahn in der bayerischen Staatsverwaltung vorbereitet werden sollten. Zahlreiche Professoren und Absolventen der Universität stifteten für ihre eigenen Disziplinen und trugen damit zur Forschungsvielfalt an der LMU bei. In dem vorliegenden Band wer-

den einige Stifterpersönlichkeiten und ihre Stiftermotivation besonders hervorgehoben. Großen Raum nimmt dabei der Kunsthistoriker Hermann Anschütz-Kaempfe (1872– 1931) ein, der als Erfinder des Kreiselkompasses ein beachtliches Vermögen erwarb und die Universität großzügig förderte. Seine Stiftungen und viele andere erlitten durch Inflation, Weltwirtschaftskrise und die Währungsreform empfindliche Verluste. Daher wurden etliche von ihnen 1960 in der vereinigten Stipendienstiftung zusammengefasst. Von den jüngeren Stiftungen der LMU werden unter anderem die Therese von Bayern-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft (1997) und die Stiftung des Politikwissenschaftlers Heinz Laufer (1933–1996) kurz vorgestellt. Das Buch wird abgerundet durch eine Übersicht der Stifterpersönlichkeiten und der selbständigen und unselbständigen Stiftungen unter dem Stefan Ast Dach der LMU.

Stiftungsrecht aktualisiert Jüngst erschienen ist die Neubearbeitung des Stiftungsrechts (§§ 80–89) in Julius von Staudingers Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Die Gemeinschaftskommentierung von Rainer Hüttemann und Peter Rawert ist ein Muss für alle Stiftungsrechtler! Fachverlag Sellier de Gruyter, Berlin 2011. ISBN: 978-3-80591084-2. 344 Seiten. 134,95 Euro (Ladenpreis), 104,95 Euro (Vollabopreis).

Aktuelle Literatur » Adloff, Frank; Priller, Eckhard; Strachwitz, Rupert Graf (Hg.): Prosoziales Verhalten. Spenden in interdisziplinärer Perspektive. Maecenata Schriften Band 8. Berlin 2010. » Bertelsmann Stiftung (Hg): Wie Politik von Bürgern lernen kann. Potenziale politikbezogener Gesellschaftsberatung. Gütersloh 2011. » Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ergebnisse des Freiwilligensurveys 2009: www.bmfsfj.de/ BMFSFJ/Service/Publikationen/ publikationen,did=165004.html » Droege, Michael: Gemeinnützigkeit im offenen Steuerstaat. Tübingen 2010. » Jakob, Dominique (Hg.): Perspektiven des Stiftungsrechts in der Schweiz und in Europa. Basel 2010. » Klein, Stefan: Der Sinn des Gebens: Warum Selbstlosigkeit in der Evolution siegt und wir mit Egoismus nicht weiterkommen. Frankfurt am Main 2010. » Schurr, Francesco A. (Hg.): Gemeinnützige Stiftung und Stiftungsmanagement. Genf 2010. » Singer, Peter: Leben retten. Wie sich die Armut abschaffen lässt – und warum wir es nicht tun. Zürich, Hamburg 2010.


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In eigener Sache Die StiftungsWelt im Abonnement

Anzeigen in der StiftungsWelt

Call for papers: StiftungsWelt-themen 2011

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxistipps, mit Hinweisen auf Veranstaltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützigkeits- und Stiftungsrecht. Das  Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft.

Wollen auch Sie mit einer Anzeige die Zielgruppe der Stiftungs­ interessierten erreichen? Möchten Sie dem Versand des Magazins eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 2. Mai 2011 (Auftragsschluss)

Die nächsten Ausgaben der StiftungsWelt widmen sich folgenden Schwerpunktthemen: » 02-2011: Personal­ management Erscheinen: 5. Juli » 03-2011: Hospizarbeit und Palliativmedizin Erscheinen: 27. September » 04-2011: Tiere Erscheinen: 6. Dezember Für Ihre Themenvorschläge bitten wir Sie um ein kurzes Exposé. Näheres dazu unter: www.stiftungen.org/ stiftungswelt

Vorschau StiftungsWelt 02-2011: Personalmanagement Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource einer jedweden Organisation. Ihr Know-how, ihre Ideen und ihr Engagement sind entscheidend dafür, ob ein Unternehmen, eine Wissenschafts­ einrichtung oder eine Stiftung zukunftsfähig sind. In der Wirtschaft ist das Personalwesen – von der Rekrutierung bis hin zur Personalentwicklung, Mitarbeiterführung und -bindung – fest in den Händen von Profis, die sich jahrelang erprobter Instrumente, Maßnahmen und Modelle bedienen. Auch die Stiftungen sollten – um erfolgreich agieren zu kön-

© Das Mitarbeiterteam des Bundes­ verbandes Deutscher Stiftungen

nen – ihre Personalarbeit professionalisieren. Wie – das erfahren Sie im Schwerpunkt „Personalmanagement“ in der nächsten Ausgabe der StiftungsWelt.

Kontakt: benita.v.behr@stiftungen.org Telefon (030) 89 79 47-76 Die nächste Ausgabe erscheint am 5. Juli 2011.

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StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2011 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Angelika Fritsche (FRI) fritsche@redaktion-recherche.de, Mira Nagel (NA), Timon Pohl (PH), Veronika Renkes (KES) renkes@redaktion-recherche.de Bildredaktion: Benita von Behr, Angelika Fritsche, Mira Nagel Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, V. Eizenhöfer, M. Lichtwarck, J. Tenhaeff Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Fotonachweis: Titelbild sowie alle SrabbleFotos auf den Seiten 10–32 stammen von Etienne Girardet, Pacifico Grafik. Fotos S. 52–58 (Neuigkeiten) und 66–71 (Neue Mitglieder): Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den in der Meldung genannten Stiftungen. pixelio: S. 8/9 oben; Claudia Höhne: S. 24 (Porträts); Matti Hillig: S. 28 (Porträt); David Ausserhofer: S. 31, S. 75 (Porträts); Deutsche Wildtier Stiftung/G. Warncke: S. 51 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 29. März 2011 ISSN 1863-138X


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Kulinarisches Müesli macht’s möglich Die Richard Groer Stiftung kooperiert mit einer Bio-Molkerei.

» » » Wer das Bircher Müesli der Weißenhorner Milch Manufaktur kauft, erweist seit März 2011 auch einer Stiftung einen Dienst – der Richard Groer Stiftung aus dem schwäbisch-bayerischen Illertissen bei Neu-Ulm. Das Motto der Stiftung: „Wir machen Kinderlachen“. 1 Cent geht pro verkauftem Becher als Spende an die Stiftung und kommt dort dem Projekt „Wir schenken Augenlicht“ zugute. Weitere Informationen www.wir-machen-kinderlachen.de Darüber hinaus kann www.weissenhorner.de die 2006 gegründete Stiftung Fläche auf der Verpackung nutzen, um Bio-Jo-

ghurtesser im gesamten Bundesgebiet über sich und ihre Projekte zu informieren – ein beachtliches Plus für eine kleine Stiftung auf dem Lande und ein gutes Beispiel für eine Win-win-Situation bei der Kooperation von Stiftung und Unternehmen. Die Aktion ist auf 100.000 Joghurtbecher ausgelegt und soll der Auftakt für eine längerfristige Zusammenarbeit sein. Denn Nachhaltigkeit liegt Gerhard Jerg, Chef der traditionsreichen Molkerei, besonders am Herzen. Die Wurzeln des Milchbetriebs reichen bis ins Jahr 1928 zurück, seit 20 Jahren koope-

Bircher Müesli Was in Deutschland „Mus“ heißt, nennt man in der Schweiz „­Mues“. Und da der Schweizer ja bekanntlich einen gewissen Hang hat, Begriffen zur Verkleinerung die Silbe „-li“ anzuhängen (vgl. Rüebli, Chuchichäschtli), auch gerne „Müesli“. (Nicht jedoch „Müsli“, wie man in Deutschland schreibt, denn das wiederum bezeichnet im Schweizerischen eine kleine Maus.) Der Prototyp, ja die Urform aller Müeslis, ist das Bircher Müesli. Benannt ist es nach dem schweizerischen Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867– 1939), einem der Pioniere der Vollwertkost. Der hatte die Mischung aus Haferflocken, geriebenen Äpfeln, Nüssen, Zitronensaft und gezuckerter Kondensmilch (so das Originalrezept) erstmals bei einer Bergwanderung in den Alpen gekostet, wo ihn eine Sennerin mit der stärkenden Speise bekannt machte, die Alphirten schon seit Langem schätzten. Unter dem Namen „Apfeldiätspeise“ setzte der Ernährungsreformer sie ab 1902 auf den Speiseplan seines Sanatoriums, von wo aus sie – in vielen Varianten des Originalrezeptes – ihren Siegeszug durch die Welt antrat. Damals gab es „d Spys“, wie das Mus auch schlicht genannt wurde, allerdings nicht zum Frühstück, sondern zum Abendessen.

riert der Bio-Pionier mit Bioland und stellt ausschließlich Bioprodukte her. Als „Sensation“ für die Stiftung, die auf rein ehrenamtlicher Basis agiert, bezeichnet Stifter Richard Groer den Schulterschluss mit dem Unternehmen. „Mit einer Molkerei, die international agiert, haben wir einen tollen Mitstreiter gefunden“, freut er sich. Durch Medienberichte war die Marketingleiterin der Molkerei auf die Stiftung aufmerksam geworden und hatte die Kooperation angeregt. Der Erlös der ersten Aktion geht an die Augenklinik des Ulmer Universitätsklinikums und soll Kindern aus aller Welt zugutekommen, deren Familien sich die Behandlung der Augenleiden ihrer Kinder sonst nicht leisten können. Auf der Internetseite der Milchmanufaktur kann man sich nach Eingabe der eigenen Postleitzahl anzeigen lassen, welche Läden in der Umgebung die Produkte anbieten. Wir haben gekostet: Der Weg BVB lohnt sich. « « «


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