StiftungsWelt 01-2010: Fußball trifft Stiftungswesen

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»Fußball ist ein Spiegelbild des Lebens.« Dietmar Hopp

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

01-2010

ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Statistik: Stiftungserrichtungen 2009 bleiben auf hohem Niveau

Fußball trifft Stiftungswesen Die philanthropische Kraft von Deutschlands liebstem Ballsport

» Ehrung: Deutscher Stifterpreis geht an Jens Mittelsten Scheid » Relaunch: www.stiftungen.org


Gute Aussichten Fonds für Stiftungen Invesco

Nach

haltig mit W investier en eitbli ck

Wer Gutes tut, braucht eine gute Vermögensverwaltung – gerade für kleinere und mittlere Stiftungen stellt dies oft eine große Herausforderung dar. Es gibt jedoch eine Lösung, die die Bedürfnisse von solchen Stiftungen berücksichtigt – den Fonds für Stiftungen Invesco. Der Fonds beachtet bei seinen Investitionsentscheidungen strenge Kriterien der Nachhaltigkeit. Darüber hinaus zielt ein innovativer Wertsicherungsprozess darauf ab, jederzeit min­ destens 85% des Kapitals zu schützen.1 Um flexibel attraktive Renditechancen zu nutzen, wird die Aufteilung des Fonds­ vermögens auf Aktien­ und Rentenpapiere aktiv gesteuert. Aufgrund der Investition in Aktien­ und Rentenmärkte unterliegt der Fonds einem Schwankungsrisiko. Auch Wechselkursschwan­ kungen können sich nachteilig auf die Wertentwicklung des Fonds auswirken. Der Wert der Anteile kann sowohl steigen als auch fallen.

Wertentwicklung (Stand 31. Januar 2010) 3 Jahre

5 Jahre

Seit Auflegung

Fonds für Stiftungen Invesco

­8,56%

9,63%

25,08%

Referenzindex

­3,41%

12,74%

29,44%

Auflegung: 17. Februar 2003. Referenzindex: 50% Aktien Welt (MSCI World ND), 50% Renten Welt (JPM World). Die Wertentwicklung der Anteile in der Vergangenheit bietet keine Garantie für den Erfolg in der Zukunft. Quelle: Invesco, berechnet nach BVI­Methode.

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Diese Anzeige dient lediglich der Information und stellt keinen Anlagerat dar. Zeichnungen von Anteilen werden nur auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes angenommen. Der Wert der Anteile sowie die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen, und es ist möglich, dass der Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhält. Verkaufsprospekte und Rechenschaftsberichte sind als Druckstücke kostenlos erhältlich bei: Invesco Kapitalanlagegesellschaft mbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main. Herausgegeben in Deutschland von In­ vesco Kapitalanlagegesellschaft mbH, beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Stand: 31. Januar 2010, wenn nicht anders angegeben. 1 Die Gesellschaft beabsichtigt im Rahmen der Verwaltung des Fonds die Fondspreisuntergrenze in Höhe von 85% des höchsten erreichten Anteilwertes nicht zu unterschreiten, aber weder die Gesellschaft noch ein anderes Invesco Unternehmen können dies garantieren.


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Liebe Leserinnen und Leser,

Editorial

vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 wird die Fußball-Weltmeisterschaft wieder Menschen rund um den Globus in ihren Bann ziehen. Am Tag vor der Eröffnung der WM in Südafrika lockt der Ruhr Cup 2010 Fußballbegeisterte aus dem Stiftungswesen nach Essen: Zum ersten derartigen Fußballturnier von Stiftungen treffen sich auf Einladung der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung Stiftungsmitarbeiter auf dem Rasen. Welche Gruppen gegeneinander antreten, wird am 5. Mai im Rahmen des Deutschen StiftungsTages in Frankfurt am Main ausgelost. Lesen Sie mehr dazu auf S. 18. Was die Teams beim Ruhr Cup praktizieren werden, ist im übertragenen Sinne schon lange ein Erfolgsmodell für die Mitgliedsstiftungen des Bundesverbandes: Stiftungen agieren besonders erfolgreich, wenn der Teamgeist stark ist und das gemeinsame Ziel klar im Fokus steht. Wir stärken das Stiftungs- und das GeStiftungen agieren meinwesen auch, indem wir uns die Bälle geschickt zuspiebesonders erfolgreich, len und strategisch vorgehen. Gerade in der Politikberatung wenn der Teamgeist zahlt sich eine gute Mischung aus Offensive und Verteidistark ist und das Ziel gung aus, um dahingehend zu wirken, bestehende Rahmenbedingungen für Stifter und Stifklar im Fokus steht. tungen zu verbessern und mögliche Verschlechterungen zu verhindern. Damit wir weiterhin erfolgreich sind, haben Vorstand und Beirat die Strategie des Bundesverbandes aktualisiert, erweitert und konkretisiert. Näheres werden wir Ihnen bei der Mitgliederversammlung am 6. Mai 2010 erläutern. Bei der WM und beim Ruhr Cup werden wir es wieder merken: Fußball ist mehr als nur Sport. Beim Fußball entwickeln Jugendliche und Erwachsene ihre sozialen Fähigkeiten. Sie lernen, im Team zu interagieren, Strategien zu entwickeln Dr. Wilhelm Krull und umzusetzen. Die Begeisterung für den Fußball verbinVorsitzender des Vorstands det Menschen – über Generationen, Nationalitäten, GesellBundesverband Deutscher Stiftungen schaftsschichten und verschiedene Lebenswelten hinweg. Dieses integrative Potenzial setzen auch Stiftungen gezielt für ihre Projekte ein. Die vielfältigen Praxisbeispiele, die in dieser Ausgabe der StiftungsWelt vorgestellt werden, belegen das eindrucksvoll – sei es bei der Integration und verstärkten Teilhabe von Menschen mit Behinderung, im internationalen Austausch oder beim Jugendsport. Ebenso beeindruckend ist das philanthropische Engagement, das der Profifußball hervorbringt – nicht nur, aber auch in Form von Stiftungen, die einzelne Fußballer, Vereine, der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga ins Leben gerufen haben. Lassen Sie sich davon inspirieren. Ich wünsche Ihnen eine schöne Frühlingszeit und schon jetzt viel Freude und Spannung während der Fußball-WM. Ihr

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Gut. Dies führt dazu, dass die Mieten hier langfristig und nachhaltig steigen. Hinzu kommt, dass die hohe Produktivität von Einzelhandelsflächen hohe Quadratmeter-Mieten erlaubt. Dies erleichtert maßgeblich die Bewirtschaftung und Pflege der Häuser. Die Spezialisierung auf dieses sehr schmale Marktsegment unterscheidet uns deutlich von allen anderen Investmentgesellschaften. Seit mehreren Jahren bieten wir – auch außerhalb des Anlegerkreises der Katholischen Kirche – maßgeschneider te Anlagemöglichkeiten an. Wir wenden uns insbesondere auch an bürgerschaftliche Stiftungen, die eine konservative und langfristige Anlagestrategie verfolgen. Gerne stellen wir Ihnen unser Unternehmen, seine Anlagestrategie und die Möglichkeiten der Anlage in dem AACHENER STIFTUNGS-FONDS in einem persönlichen Gespräch vor.

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inhalt 01-2010

schwerpunkt: Fussball trifft Stiftungswesen 13 �����Mit Fußball mehr bewegen Was Deutschlands liebster Ballsport Gutes stiftet – eine Einführung » » » Dr. Anna-Lisa Schwarz 20 �����Erfolg verpflichtet Das Engagement des Deutschen Fußball-Bundes und die DFB-Stiftungen » » » Rainer Kalb 22 �����1:0 für Menschlichkeit Gut ein Jahr nach Gründung zieht die Bundesliga-Stiftung Bilanz. » » » Kurt Gaugler 23 �����Stürmer für das Gemeinwohl Der Unternehmer und Stifter Dietmar Hopp über Fußballleidenschaft, Stiftungsprojekte und das charakterbildende Potenzial von Mannschaftssport » » » Interview Benita v. Behr 26 �����Mit Handicap zum Pokal Teilhabe, Abwechslung, Erfolg – die Fußballteams der Stiftung Liebenau bringen sportlichen Wind in den Alltag von Menschen mit Behinderung. » » » Claudia Wörner 27 �����Tore für Toleranz Internationale Straßenfußball-Projekte der Noël- und Jacqueline-Martin-Stiftung und der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ » » » Gesine Hanebuth-Schubert 28 �����Kicken für das Selbstbewusstsein Integrative Mädchenfußballprojekte der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz » » » Christiane Fetscher 29 �����Transfer von Wissenschaft und Forschung Die Stiftung Jugendfußball in Paderborn » » » Katrin Hemschemeier titelbild Das Coverfoto stammt von Carsten Kobow, dem Fotografen der Blindenfußball-Bundesliga – einem Projekt der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Näheres dazu auf Seite 15.

30 �����Mit dem Fußball rollt der Rubel Fußball für Fundraising nutzen – Ideen und Anregungen für die Stiftungspraxis » » » Frauke Frodl 31 �����Service


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Die Banque de Luxembourg ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.


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inhalt 01-2010

34 » » » Preisträger im ­porträT: Jens Mittelsten Scheid

52 » » » schon angemeldet? Deutscher Stiftungstag in Frankfurt am main

54 » » » relaunch www.stiftungen.org: Neues Portal zum stiftungswesen

stiftungen stiftungen

neuigkeiten

3 32______ Statistik: Stiftungserrichtungen 2009 3 34______ Jens Mittelsten Scheid erhält Deutschen Stifterpreis 35______ Nachruf auf Freya von Moltke 40______ Wann zahlt die D&O-Versicherung? 42______ Lehre an den Hochschulen stärken 44__Personalia 45__Neuerrichtungen 47__Preisaus­ schreibungen 47__Preisverleihungen 49__Spenden 49__­Jubiläen 49__Mosaik 50__­Veranstaltungen

INTERNA Veranstaltungen und Termine Projekte

52______ Deutscher StiftungsTag 2010 vom 5. bis 7. Mai 3 54______ Relaunch: www.stiftungen.org 56______ Fotowettbewerb 2010: die Gewinner

Mitglieder 58______ Neue Mitglieder des Bundesverbandes und Kooperationspartner 64______ Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

SERVICE Stiftungskommunikation

66______ Social Media in der Stiftungskommunikation

Fundraising

68______ Wachstum via Testament: Erbschaftsmarketing

Finanzen

70______ Wie grün ist Ihr Portfolio? Nachhaltigkeitsanalyse

Stiftungsrecht

72______ Aktuelle Verfügungen und Urteile 74______ Erben und Steuern

Buchmarkt

76______ Besprechungen 80______ Aktuelle Literatur

3 Titelthema

blickpunkte 3 ���� Editorial 10 �� Panorama 39 �� Nachgefragt: Eckart von Hirschhausen 43 �� Stiftungslexikon: Matching Fonds 77 �� Termine Deutsche StiftungsAkademie 2010 81 �� Impressum & Bildnachweis In eigener Sache 82 �� Kulinarisches: Museum der Brotkultur Dokumentation 85 �� Genshagener Erklärung 88 �� Faktenblatt Vorstands­ vergütung AKTUELLE PREIS­ AUSSCHREIBUNG 61 �� Deutscher Stifterpreis 2011/ Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2011


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„Stiften mit Weitblick“ NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. In Deutschland gehören wir zu den Top 10 der Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Die Vernetzung von Fachleuten im NEXIA Kompetenz-zentrum NPO bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung eine transparente, effiziente und praxisbezogene Beratung für heute und (über)morgen. Auch die Betreuung von unselbstständigen Stiftungen gehört zu unserer Kernkompetenz. Sprechen Sie uns als Stiftungsexperten an: Mit Ihnen zusammen als Team gründen, gestalten, beraten, controllen, verwalten oder prüfen wir Ihre Stiftung. Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg; gehen Sie mit uns Nutzen stiften – denn gemeinsam mit Ihnen öffnen wir Türen, um Ihre Vision zu realisieren.

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Panorama presseschau Nachdem der Bundesverband Deutscher Stiftungen über die Anzahl der 2009 errichteten Stiftungen informiert hat, erschienen über 100 Presseartikel. „In den vergangenen zehn Jahren wurden nach Angaben des Bundesverbandes mehr Stiftungen errichtet als im Zeitraum von 1960 bis 1999. Hans Fleisch, Generalsekretär des Verbands, sprach von einem ‚demografischen Stiftungsbonus‘: Es wachse die Zahl der wohlhabenden und kinderlosen Menschen über 50, die ihr Vermögen einem guten Zweck widmen wollten. Die Zahl der Stiftungen steigt seit Jahrzehnten immer stärker an – was auch daran liegt, dass Stiftungen nur unter strengen Bedingungen aufgelöst oder zusammengelegt werden dürfen.“ „Stiftungen sind der Fels in der Brandung“ | Hannoversche Allgemeine Zeitung, 4. Februar 2010

„Sie helfen Suchtkranken und Jugendlichen in Thüringen, arbeiten die Automobilgeschichte in Eisenach auf oder schützen Fledermäuse im Freistaat vor dem Aussterben. Stiftungen sind nach Einschätzung des Generalsekretärs [...] ‚das beste Instrument‘, um sich ‚nachhaltig für das Gemeinwohl einzusetzen‘. [...] Im Osten der Bundesrepublik gibt es laut Fleisch ‚noch immer Aufholbedarf‘, was die Zahl der Stiftungen angeht.“ „Zehn neue Stiftungen in Thüringen gegründet“ | ddp Nachrichtenfeature, 3. Februar 2010

„‚Während die Staatsschulden steigen, bauen die Bürger privat Zukunftskapital auf‘, sagte der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen [...]. Vorstandsvorsitzender Wilhelm Krull erklärte: ‚Die hohe Zahl an Neuerrichtungen überrascht. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich das Stiftungswachstum weiter konsolidiert.‘ “ „Zahl neuer Stiftungen wächst stark“ | Handelsblatt, 4. Februar 2010

anstifter Seit jeher hat der Regenbogen die menschliche Fantasie angeregt: Im Shintoismus gilt er als Brücke ins Jenseits, der römische Dichter Ovid betrachtete ihn als Gewand der Götterbotin Iris. Für verschiedene Völker in Afrika und Asien verkörpert der Regenbogen eine Schlange mit bisexueller Eigenschaft. In jüngerer Zeit hat ihn die Lesben- und Schwulenbewegung zu ihrem Symbol gemacht. Nun ziert er den Namen einer neuen Stiftung. Im Januar hat der Münchner Stadtrat einstimmig die Gründung der bundesweit ersten kommunal verwalteten Stiftung gebilligt, die gemeinnützige Arbeit für Schwule und Lesben unterstützt: die Regenbogen-Stiftung. Die Stiftung wurde mit einem Grundstock von knapp 60.000 Euro errichtet und engagiert sich für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen in München und dem Umland. Das Gründungskapital stammt vor allem von bekannten Persönlichkeiten aus der Szene, der Stadtrat von München fördert die Erhöhung des Kapitalstocks, indem er bis 2012 zu jedem gespendeten Euro bis zu einer maximalen Höhe von 90.000 Euro einen weiteren Euro hinzugibt.

Der Kreis der Stiftungsgründer spiegelt die Vielfalt der Szene wider: Mitinitiatoren sind die städtische Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, das schwule Kulturzentrum Sub, die Lesbenberatungsstelle Letra, der Transgenderverein Transmann, der Sportverein Gay Outdoor Club und die Münchner Aidshilfe. Die Notwendigkeit der Stiftungserrichtung begründen die Initiatoren damit, dass die heute in der Gesellschaft verbreitete Offenheit gegenüber sexuellen Minderheiten keine Selbstverständlichkeit ist, sondern Ergebnis eines langen und oft aufreibenden Prozesses. In diesem Zusammenhang hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Initiativen gebildet. Sie dienen der Bewegung als Heimat und Schutzraum sowie als Instrument zur Förderung gesellschaftlicher Gleichstellung. Die Stiftung verleiht diesem Gedanken Dauerhaftigkeit. Darüber hinaus kann sie thematisch ein weites Feld beackern. Gefördert werden Projekte, die sich mit Gesundheit, Sport, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung beschäftigen oder eine soziale Komponente haBÜ/BvB ben.


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Jazzhochburg Eisenach

Die 2006 gegründete Lippmann+Rau-Stiftung Eisenach hat sich der Bewahrung des kulturellen Nachlasses ihrer Namensgeber verschrieben. Diese betreuten mit ihrer gleichnamigen Konzertagentur seit 1955 und bis in die 1980er-Jahre als Produzenten internationale Künstler der Rock-, Pop- und Jazzszene wie Eric Clapton, Bob Dylan, Ella Fitzgerald oder Michael Jackson. Um dem rasant steigenden Umfang von inzwischen 80.000 Schellack- und Schallplatten, Tonbändern, Filmen und CDs sowie 60.000 Fotografien, Konzertplakaten, Briefen und Instrumenten der Sammlung gerecht zu werden, besteht seit 2009 eine Kooperation mit der Weimarer Musikhochschule, die das Internationale Archiv für Jazz und populäre Musik der Lippmann+Rau-Stiftung betreut. EiseAUSGEFALLEN nach ist nicht nur Geburtsort von Horst Lippmann, sondern beheimatet auch den ersten ostdeutschen Jazzclub „Posaune“, der 1959 gegründet wurde. Eines der Gründungsmitglieder ist heute Vorsitzender des Stiftungsbeirates der Lippmann+Rau-Stiftung. Der Jazzclub überdauerte die DDR, die Wendezeit und 20 Jahre Marktwirtschaft. Heute geben sich dort hochkarätige NA Jazz- und Bluesmusiker das Mikrofon in die Hand.

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Pro Woche wurden deutschlandweit 2009 im Durchschnitt rund 18 Stiftungen errichtet. Das sind pro Werktag mehr als 5 Stiftungen. Vieles spricht also dafür, dass sich der stabile Trend zum „Stiftungsland Deutschland“ fortsetzt. Hilfreiche Faktoren dabei sind der demografische Stiftungsbonus – die besonders stiftungsaffine Alterskohorte ist größer denn je und wächst, und der Anteil Kinderloser an dieser Gruppe wächst ebenfalls. Zudem tra-

gen gute Rahmenbedingungen und ein stiftungsfreundliches Klima dazu bei. Zum Vermögen und zu den Ausgaben von Stiftungen gibt es nur Schätzungen. Nach konservativer Schätzung haben die Stiftungen im letzten Jahr insgesamt pro Tag durchschnittlich rund zehn Millionen Euro aus eigenen Erträgen gemeinnützigen Projekten und Institutionen zugeführt. Hierzu kommen NA eingeworbene Spenden.

» » » Nach fast zweijähriger Bauzeit hat Ende Januar das Museum Folkwang in Essen wiedereröffnet. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanzierte einen großzügigen Neubau, der rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr Essens eröffnet wurde. +++ Nachdem der Leiter des Centrums für soziale Investitionen und ticker Innovationen (CSI) der Universität Heidelberg Prof. Dr. Helmut Anheier zugleich Dean an der Hertie School of Governance in Berlin wurde, bricht auch das CSI zu neuen Ufern an die Spree auf und eröffnet ein Berlin-Büro. +++ Den mit einer Million Euro dotierten Roland Berger Preis für Menschenwürde 2010 der Roland Berger Stiftung erhält am 26. April Altbundeskanzler Helmut Kohl für seine Verdienste um Menschenwürde und Freiheit. +++ Der Deutsche Kulturpreis der Stiftung Kulturförderung ging an den Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden Daniel Barenboim. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt der Musiker für sein Lebenswerk. Mit dem Preisgeld soll eine Akademie für Nachwuchsmusiker entstehen. +++ Seit Februar 2010 können sich angehende Studenten bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes auch selbst bewerben. Dies kommt einer kleinen Revolution gleich, da Geförderte in der über 80-jährigen Stiftungsgeschichte bisher nur über das Vorschlagsystem zu Stipendien kamen. Für die Selbstbewerbung wurde nun ein Studierfähigkeitstest ähnlich dem Medizinertest entwickelt, durch den bis zu 500 Förderungen vergeben werden. +++ Die traditionsreiche diakonische Einrichtung in Bethel ersetzte in ihrem Namen Anfang 2010 das Wort „Anstalt“ durch „Stiftung“, wodurch der Rechtscharakter der kirchlichen Stiftung v. Bodelschwinghsche Stiftung Bethel deutlicher wird. Grund ist der veraltete Anstaltsbegriff, der auf die über 240 landesweiten ambulanten oder teilstationären Betreuungsstationen für hilfsbedürftige Menschen nicht NA mehr zutrifft.


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StiftungsWelt 01-2010 » » » Fussball trifft Stiftungswesen

Mit Fussball mehr bewegen Was Deutschlands liebster Ballsport Gutes stiftet – eine Einführung

von Dr. Anna-Lisa Schwarz

Im Sommer hält die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika Fans aus aller Welt wieder in Atem. Vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 wird in deutschen Wohnzimmern, Kneipen und an öffentlichen Schauplätzen quer durch das Land gemeinsam gefiebert. Dies bietet willkommenen Anlass, einmal den Fokus darauf zu richten: Was verbindet eigentlich deutsche Stiftungen mit dem Fußball? » » » Fast jeder Deutsche kennt die Bundesliga. Sie ist der Inbegriff für die nationale Fußballmeisterschaft von Flensburg bis nach Garmisch-Partenkirchen, von Eisenhüttenstadt bis Aachen. 99 Prozent beträgt der Bekanntheitsgrad der Bundesliga. Besser geht es nicht. Die von der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) organisierte höchste Spielklasse ist seit ihrer Gründung im Jahr 1963 tief verwachsen mit der Gesellschaft. Mehr als 6,68 Millionen Mitglieder hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der damit weltweit einer der größten nationalen Verbände für eine einzelne Sportart ist. 178.000 Mannschaften aus 25.700 Vereinen tragen regelmäßig, an fast jedem Wochenende, ihre Spiele aus. Darunter sind mittlerweile auch mehr als eine Million Mädchen und Frauen. Der Fokus aber richtet sich noch im-

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mer besonders auf die Nationalmannschaft der Männer und vor allem auf die Bundesliga. Weltweit hat keine andere Liga einen derart hohen Zulauf. In der Saison 2008/09 besuchten 17.580.821 Zuschauer die Stadien der Bundesliga. Darüber hinaus ist die Präsenz der Sportart Nummer eins in den Medien enorm. Dieses große öffentliche Interesse und die tiefe Verwurzelung in der Gesellschaft begründen einerseits eine soziale Verantwortung, welcher der Profifußball gerecht werden möchte. Andererseits stellen diese hohen Popularitätswerte und auch die finanzielle Stärke ein großes Potenzial dar, Gutes zu tun. Über ihre Plattformen, mediale Reichweiten, ihre prominenten Sportler und ihren Stellenwert können die DFL, ihre 36 Clubs und der DFB viele Menschen erreichen und ihr soziales Engagement auf verschiedenste Weise wahrnehmen.

Im Einsatz für die Jugend: Christoph Metzelder Nationalspieler Christoph Metzelder gründete seine Stiftung 2006. Der 1980 geborene Fußballprofi, der sieben Jahre lang bei Borussia Dortmund kickte und heute bei Real Madrid spielt, war damals gerade mal 26 Jahre alt und gehört damit zu Deutschlands jüngsten Stiftern. Die Christoph Metzelder-Stiftung „Zukunft Jugend“ errichtete er als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Wie viele stiftende Profi-Fußballer stattete Metzelder seine Stiftung zunächst nur mit dem Mindestgründungskapital von 50.000 Euro aus, aber setzt das Kapital seiner Prominenz ein, um zusätzliche Mittel für die gemeinnützige Arbeit der Stiftung einzuwerben. 32 Unternehmen weist die Inter-

Integrative Kraft » » » Der hohe Reiz, den das Spiel ausstrahlt, scheint in seiner Struktur verborgen zu sein. Einfach und doch komplex ist der Fußball, der mit 17 Regeln auskommt. Das Ziel des Spiels ist einfach zu erkennen, ein Tor zu erzielen erfordert jedoch nicht selten nahezu artistische Fähigkeiten. Fußball, auch aktiv betrieben, ist für jedermann. Dies fördert und stützt ein besonderes Phänomen, das von Sportfunktionären und auch von Politikern gerne aufgegriffen wird und sich durch wissenschaftliche Erhebungen dokumentieren lässt: Der Fußball besitzt eine große integrative Kraft. So stellt Fußball einen bedeutenden sozialen Faktor der menschlichen Gemeinschaft dar, dessen lokale Ausprägungen sich überall in unserer Gesellschaft widerspiegeln. Rund um den Globus gespielt und geliebt, bietet er ideale Voraussetzungen zum Erlernen der für das menschliche Zusammenleben gültigen Regeln wie Respekt, Fairness, Toleranz und Teamgeist. Fußball fragt nicht nach Alter, Herkunft, Bildung, Religion oder Geschlecht. Auf dem Rasen wie auch auf den Rängen in den Stadien jubeln alle gleich. So entfaltet der Fußball seine integrative Kraft auf einer einzigartigen Aufmerksamkeitsebene und kann zur Durchsetzung verschiedenster sozialer Zielsetzungen von Stiftungen und Projekten beitragen.

netseite der Stiftung als Förderer ihrer Arbeit aus. Jugendliche und erwachsene Fans des Abwehrspielers haben die Möglichkeit, die Stiftungsziele mit einem Förderbeitrag zu unterstützen und sich die philanthropischen Herzensanliegen ihres Idols selbst auf die Fahnen zu schreiben. Dem gläubigen Katholiken und ehemaligen Messdiener, der sein Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,8 machte, liegt die Jugendförderung und insbesondere die Jugendsozialarbeit besonders am Herzen. Seine Stiftung fördert nicht auf Antrag, sondern wählt selbst die Projekte aus, die sie unterstützt. Dazu gehören z.B. ein Jugendclub, den die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Essen unterhält, das Städtische Jugendzentrum Schultenstraße in Hamm und das Projekt LIVE, eine Wohngruppe für minderjährige Flüchtlinge im Ju-

Engagement von DFB und DFL » » » Für die DFL und die Clubs der Bundesliga ist die Unterstützung von bedürftigen Menschen, von Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern, die Hilfe benötigen oder in Not

gendwohnheim Salesianum in München. Die Stiftung hat ihren Sitz in Essen. Weitere Informationen: www.metzelder-stiftung.de

BvB


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Fotos im Schwerpunkt

Die Fotos im Schwerpunkt stammen aus Fußballprojekten von Stiftungen: den Girls Camps der F.C. Flick Stiftung (siehe S. 28) und der Blindenfußball-Bundesliga der DFB-Stiftung Sepp Herberger (siehe S. 20), denen wir herzlich für die Abdruckgenehmigung danken. 2008 setzte sich die DFB-Stiftung Sepp Herberger das Ziel, den bis dahin hierzulande weitestgehend unbekannten Blindenfußball in Deutschland zu etablieren. In Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) und dem Blindenund Sehbehindertenverband (DBSV) brachte sie die Blindenfußball-Bundesliga auf den Weg, in deren Rahmen die Fotos auf dem Cover sowie auf S. 5 (Mitte), 15, 20 und 22 entstanden sind. Auf der Internetseite der Stiftung ist nachzulesen, wie diese faszinierende Behindertensportart funktioniert: „Blindenfußball wird auf einem etwa 20 mal 40 Meter großen Feld gespielt. Dabei sind die Längsseiten durch Banden begrenzt. Es stehen sich jeweils vier Feldspieler und ein Torwart gegenüber. Das Tor ist 2 mal 3 Meter groß. Der Torwart ist sehend und darf einen etwa 2 Meter großen Torraum nicht verlassen. Die Spieldauer beträgt zweimal 25 Minuten. Der Ball ist mit gut 400 Gramm deutlich schwerer und etwas kleiner als beim normalen Fußball. In das Spielgerät sind Rasseln eingebaut, damit die Spieler ihn hören können. Der angreifende Spieler muss sich dem im Ballbesitz befindlichen Spieler durch lautes ‚voy, voy‘-Rufen bemerkbar machen. Das spanische ‚voy‘ bedeutet so viel wie ‚ich komme‘. Dabei streckt der angreifende Spieler dem ballführenden Akteur den Arm entgegen, damit sie nicht zusammenstoßen. Auf dem Platz tragen die [zum Teil nicht blinden, sondern auch sehbehinderten – die Red.] Feldspieler Augenmasken. Die Orientierung erfolgt durch Hilfestellung von außen. Sogenannte guids stehen hinter dem Tor sowie in Höhe der Mittellinie und geben Schuss- und Passrichtungen an. Der sehende Torwart dirigiert die Abwehrspieler.“


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geraten sind, schon seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Nicht erst der Trend zum Sozialsponsoring hat im Fußball die Sensibilität ausgelöst, dass die eigene Kraft auch anderen zur Verfügung gestellt werden sollte. Dass der Profifußball mehr leistet als Hochleistungssport und Unterhaltung, wird allerdings von der Öffentlichkeit nur in begrenztem Rahmen wahrgenommen, was auch lange meist so gewollt war. „Tue Gutes, aber rede nicht darüber“ lautet noch immer das Motto des FC Bayern München, das auch bei anderen Clubs gilt. Aber der deutsche Fußball ist nicht arm an Stiftungen, die unter den Namen bekannter Persönlichkeiten wohltätig auftreten. Unter der Regie des DFB arbeiten sehr erfolgreich die DFB-Stiftung Sepp Herberger und die DFB-Stiftung Egidius Braun (siehe S. 18–19). Diese Persönlichkeiten des Fußballs waren oder sind aber keine Stifter, der DFB hat die Stiftungen unter ihrem Namen ins Leben gerufen. 1999 war der Verband

an der Gründung der Fritz-Walter-Stiftung beteiligt, für die das Land Rheinland-Pfalz die Popularität von Fritz Walter nutzte, einen der legendären Weltmeister von 1954. Zwei jüngste Stiftungsgründungen vom DFB binden darüber hinaus die kulturellen Aspekte des Fußballsports mit ein: Die DFB-Kulturstiftung möchte Kunst- und Kulturprojekte im Zusammenhang mit dem Fußballsport und die Pflege der Fußballgeschichte fördern. Die 2009 errichtete Stiftung DFB-Fußballmuseum gGmbH arbeitet an der Eröffnung eines Fußballmuseums in Dortmund. Im Bewusstsein ihrer exponierten Stellung hat auch die Deutsche Fußball Liga im Januar 2009 die Bundesliga-Stiftung gegründet und damit ihr soziales Engagement durch eine organisierte Form ergänzt (siehe S. 22). Stiftende Fußballer » » » Ein Weltmeister der Generation, die 20 Jahre nach Fritz Walter den zweiten WM-Titel gewann, gründete früh eine Stiftung, als er


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noch aktiv im Sportlerleben stand: Franz Beckenbauer wurde bereits 1982 zum Stifter und damit zu einem Vorreiter eines erfreulichen Trends, der in den vergangenen fünf Jahren stark um sich griff. Schon 1995 haben mit Jürgen Klinsmann und 1996 mit Uwe Seeler (siehe Kasten S. 19) zwei sehr erfolgreiche deutsche Nationalstürmer dem neueren Stiftungstrend mit ihren Gründungen vorgegriffen. Das Engagement für schwer kranke Kinder steht noch immer häufig auf der Tagesordnung der Bundesliga-Profis, die ihre Popularität und wohlfeiles Auskommen bewusst nutzen, um Menschen in Not zu helfen. Die deutschen Nationalspieler Per Mertesacker, Gerald Asamoah (siehe Kasten rechts), Christoph Metzelder (siehe Kasten S. 14) und Philipp Lahm haben z.B. in jüngerer Vergangenheit eigene Stiftungen ins Leben gerufen – Mertesacker 2002, Metzelder 2006, Asamoah und Lahm 2007. Auch die Stiftungen von Jens Jeremies, Christian Lell und Ulf Kirsten bereichern die karitative Landschaft in Deutschland. Lell, ein Spieler des FC Bayern München, hat eine Stiftung für Mukoviszidose gegründet. Metzelder nennt seine interessante, attraktiv angelegte Stiftung „Zukunft Jugend“. (Namen, Gründungsjahre und Internetadressen der Stiftungen finden Sie auf S. 31.) Fußballer fördern mit ihrem guten Namen » » » Viele Spieler treten zudem als Schirmherren und Botschafter für verschiedene Themen auf. Robert Enke, der Hannoveraner Torwart, der sich im November 2009 von Depressionen gequält das Leben nahm, war auf diesem Gebiet sehr aktiv. So war er etwa Botschafter der 2009 errichteten Stiftung KinderHerz. Nach dem Tod des populären Sportlers gründeten die DFL, der DFB und Hannover 96 gemeinsam die Robert-Enke-Stiftung. Auch nach dem brasilianischen Stürmer Giovane Elber ist eine Stiftung benannt, deren offizieller Stifter der Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V. ist – die Giovane-Elber-Stiftung, gegründet 2008. Ein anderes Beispiel der Namensgebung betrifft Krzysztof Nowak, der an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS erkrankt war und 2005 starb. Sein Verein VfL Wolfsburg und die ehemaligen Mitspieler gründeten in seinem Namen 2002 die Krzysztof Nowak-Stiftung.

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Reine Herzenssache: Gerald Asamoah „Nachdem bei mir ein Herzfehler festgestellt wurde und dadurch mein Leben auf dem Spiel stand, wurde mir klar, dass ich in Zukunft etwas tun muss.“ So begründet Gerald Asamoah, 1978 in Ghana geboren und seit seinem 12. Lebensjahr in Deutschland zu Hause, den Entschluss, eine Stiftung ins Leben zu rufen. Der Nationalspieler, der heute beim FC Schalke 04 kickt, hatte im September 1998 nach einem Spiel einen Schwächeanfall erlitten. Die Ärzte diagnostizierten dem damals 20-Jährigen eine angeborene chronische Verdickung der Herzscheidewand und rieten ihm, seine sportliche Laufbahn zu beenden. Aber Asa, wie ihn Freunde und Mitspieler nennen, entschloss sich, nicht aufzugeben. Medikamente ermöglichen ihm, mit dem Herzfehler zu leben, der DFB machte zur Auflage, dass ein Defibrillator am Spielfeldrand bereitstehen muss, wenn er auf dem Rasen unterwegs ist.

Aus Dankbarkeit hilft der praktizierende Christ herzkranken Kindern, die weniger Glück haben als er. Die 2007 errichtete Gerald Asamoah Stiftung unterstützt Forschungsprogramme ebenso sowie nationale und internationale Hilfsprojekte. Langfristig wünscht sich der Vater von Zwillingen, der mit seiner Frau Linda in Gelsenkirchen wohnt, in Accra, der Hauptstadt seines Geburtslandes Ghana, ein Kinderherzzentrum zu gründen. Weil Kinder in ärmeren Regionen der Welt deutlich schlechtere Überlebenschancen haben als in Deutschland, liegt ein Förderschwerpunkt der Stiftung

Vereine als Stifter und Wohltäter » » » Auf Clubebene lassen die Münchner vom FC Bayern alle Spenden, die der Verein erhält, in den Verein „FC Bayern Hilfe

in Afrika. Weitere Informationen: www.gerald-asamoah-stiftung.de

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e.V.“ fließen, der bedürftige Menschen unterstützt. Der Hamburger SV schlägt mit dem Sponsoring-Konzept „Hamburger Weg“ eine Brücke zwischen Sport, dem Senat der Stadt, Wirtschaft und sozialen Projekten. Nach Hertha BSC Berlin haben der FC Schalke 04 und der 1. FC Köln Stiftungen gegründet, mit dem die soziale Verantwortung ausgeweitet wird (die Hertha-BSC-Berlin-Stiftung 2002, die Stiftung „Schalke hilft“ gGmbH, errichtet 2008, und die Stiftung 1. FC Köln, errichtet 2009). Internationale Vorbilder » » » Der deutsche Fußball ist also reich an Stiftungen, wobei diese Entwicklung nicht als abgeschlossen betrachtet werden kann. Die Impulse zum sozialen Wirken kamen von innen. Doch in der Außensicht hat der deutsche Fußball in den vergangenen Jahren Vorbilder entdeckt. Die Premier League in England betreibt gemeinsam mit dem nationalen Fußballverband (FA) und den Clubs eine „Football Foun-

Dr. Anna-Lisa Schwarz ist stv. Geschäftsführerin der Ende 2008 gegründeten Bundesliga-Stiftung in Frankfurt am Main. Zuvor war sie bei der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH im Marketing tätig. Sie ist Anhängerin des SC Freiburg.

dation“, die mit ihrer sehr hohen Finanzkraft von 150 Millionen Pfund als Stiftungskapital und einer jährlichen Projektfördersumme von 40 Millionen Pfund beeindruckende Leistungen erbringt. Diese Stiftung besitzt für die DFL Vorbildcharakter in den Punkten Durchschlagskraft und Konzentration. Auch mit der Fundación del Fútbol Profesional der spanischen Primera Division pflegt die DFL einen intensiven Austausch. Eine noch größere Dimension als die Stiftungen im größten und finanzstärksten europäischen Profisport hat das Engagement der Sportligen in den USA. So unterhält z.B. die National Basketball As-

Stiftungen kicken: erstes Fußballturnier der Stiftungen – der Ruhr Cup 2010 Die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung richten in diesem Jahr zum ersten Mal den Ruhr Cup aus – das erste Fußballturnier von und für Stiftungen. Am 10. und 11. Juni wird der Ball in Essen rollen. Die Gruppenauslosung findet öffentlich während des Deutschen StiftungsTages in Frankfurt am Main am 5. Mai um 14.15 Uhr statt (Ort: Foyer des Congress Centers, Ebene CO). Zu einem Überraschungsprogramm laden der Generalsekretär der VolkswagenStiftung Dr. Wilhelm Krull und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Mercator Dr. Bernhard Lorentz alle Teilnehmer des Deutschen StiftungsTages herzlich ein! Ihre Teilnahme für das Turnier zugesagt haben bis Redaktionsschluss folgende Stiftungen: Bertelsmann Stiftung, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Deutsche Telekom Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Software AG-Stiftung, Stiftung Mercator Schweiz und Jacobs Foundation (als gemeinsames Team aus der Schweiz) sowie die Vodafone Stiftung. Mit einer Startgebühr von 1.000 Euro, die dem Projekt „spin – sport interkulturell“ der Stiftung Mercator und der Sportjugend NRW zugutekommen, konnten sich Stiftungen bis zum 8. März für die Teilnahme anmelden. Die Teams bestehen aus bis zu zwölf Spielern, darunter mindestens ein Mitglied der Geschäftsführung oder der Gremien. In jeder Mannschaft müssen mindestens drei Frauen und drei Männer sein. Gespielt wird mit sechs Feldspielern und einem Torwart. Dabei muss jede Mannschaft immer mit mindestens einer Frau und einem Mann auf dem Platz sein. Erlaubt sind auch stiftungsübergreifende Mannschaften. Gespielt wird auf einem Kleinfeld (Rasen) mit einer Spielzeit von 2 mal 15 Minuten. Näheres zum Programm: www.stiftung-mercator.de/ruhrcup Marisa Klasen | Kommunikationsmanagerin, Stiftung Mercator


StiftungsWelt 01-2010 » » » Fussball trifft Stiftungswesen

sociation (NBA) eine Stiftung, die selbst die „Football Foundation“ in den Schatten stellt. Fußballförderung durch Stiftungen » » » Auffallend ist, dass die Stiftungen der Fußballer selten den Fußball fördern, sondern meist soziale und mildtätige Zwecke. Eine Ausnahme bildet die Stiftung des früheren Stürmers Ulf Kirsten. Daneben gibt es aber auch Stiftungen, die den Fußballsport fördern. Auf Leistungsebene unterstützt z.B. die Achim-Stocker-Stiftung Freiburger Fußballschule das Nachwuchsleistungszentrum. Viele Stiftungen engagieren sich für den Fußballnachwuchs auf lokaler Ebene – wie z.B. die Stiftung Fußballnachwuchs Dresden, die Sozialstiftung des Hessischen Fußballs, die Dr. Siegfried Prieber-Stiftung in Heiligenstein, die Helmut-Kalthoff-Stiftung in Münster, die Hilde-Frey-Sport-Stiftung, die Victoria-JugendStiftung oder die TuS Grün-Weiß Mendig-Stiftung. Die Stiftung Jugendfußball fördert die Entwicklung im Fußball auf wissenschaftlicher und konzeptioneller Ebene (siehe S. 29).

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Einzelfall-Hilfe für Familien: Uwe Seeler Noch bevor das Stiften bei den Fußballstars richtig Schule machte, rief Fußball-Legende Uwe Seeler anlässlich seines 60.Geburtstages 1996 die Uwe Seeler-Stiftung ins Leben. Die rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts ist mildtätig und unterstützt Menschen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen oder unverschuldet in Not geraten sind. „Um die verschiedensten Sorgen und Nöte von Einzelpersonen kümmern sich nur wenige Stiftungen. Deshalb haben wir uns genau diesen Zweig der Stiftungsarbeit ausgesucht“, ist in der Selbstauskunft der Stiftung nachzulesen. Dabei setzt die Uwe Seeler-Stiftung einen Schwerpunkt auf die Unterstützung von Familien mit behinderten Kindern. Mittlerweile bearbeitet die Stiftung nahezu tausend Anfragen im Jahr. „Einzelfall-Hilfe ist sehr zeitintensiv, weil man sich mit jeder Familiensituation eingehend beschäftigen muss, um zielgerecht helfen zu können“, erläutert Kerstin McGovern, Geschäftsführerin der Stiftung. So finanziert die Uwe Seeler-Stiftung in Zusammenarbeit mit anderen Stiftungen z.B. behindertengerecht umgebaute Pkws und behindertengerechte Umbauten im häuslichen Umfeld. Außerdem unterstützt

Stiftungsziele spielend erreichen: Fußball als Instrument in der Projektarbeit » » » Eine Möglichkeit, die zahlreiche Stiftungen nutzen, ist die Einbindung des Fußballs in ihre Projektarbeit. Mit der Popularität, gerade bei jungen Menschen, und der integrativen Kraft des Fußballs können Ziele wie die Integration von Migranten oder von Menschen mit Behinderung und die Entwicklungshilfe oft „spielend“ erreicht werden. Beispiele dafür liefern etwa die niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung, das Aids-Aufklärungsprojekt „Kick it – choose life“ der Bundesliga-Stiftung und die Stiftungen, die in diesem Schwerpunkt nachfolgend vorgestellt werden. Die integrative Kraft des Fußballs birgt sicherlich großes Potenzial, auch in Zukunft viele karitative Projekte zu unterstützen und damit vielen Menschen helfen zu können. « « «

sie Kinderhospize im gesamten Bundesgebiet und die Deutsche Muskelschwund-Hilfe, für die sich Seeler schon Jahre vor Gründung seiner Stiftung engagierte. Uwe Seeler ist als Vorstandsvorsitzender der Stiftung das ganze Jahr über unterwegs, um Spenden zu sammeln und auf die wichtige Arbeit der Stiftung hinzuweisen. Die Hilfsmaßnahmen werden aus Spenden und Zuwendungen von Personen und Institutionen, die sich der Sache verbunden fühlen, finanziert, sowie aus den Erlösen von sportlichen und gesellschaftlichen Benefiz-Veranstaltungen. Uwe Seelers Heimatstadt Hamburg ist stolz auf ihren bekannten Sohn: 2003 verlieh sie ihm die Ehrenbürgerwürde. Weitere Informationen: www.uwe-seeler-stiftung.de

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Erfolg verpflichtet Das Engagement des Deutschen Fußball-Bundes und die DFB-Stiftungen

von Rainer Kalb

» » » Das von Egidius Braun geprägte Motto „Fußball – mehr als ein 1:0“ ist inzwischen zum geflügelten Wort im Bereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geworden. Als einer der ersten DFB-Funktionäre hat Braun erkannt, dass mit den wachsenden Einnahmen der Fußball sich nicht mehr nur auf die Säulen Amateur- und Profibereich gründen kann, sondern sich auch der sozialen Integration und Gesellschaftspolitik widmen muss. Bereits 1986 hatte Braun, damals Delegationsleiter der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeis-

terschaft in Mexiko, erschüttert die Not der Kinder in Queretaro, wo der deutsche Tross sein Stammquartier aufgeschlagen hatte, wahrgenommen. Spontan sammelten die Spieler; die Mexico-Hilfe wurde ins Leben gerufen. Sie besteht heute noch. Immer noch wird die Casa de Cuna in Queretaro gefördert; weitere Projekte sind hinzugekommen. Aus den ersten Waisenkindern sind inzwischen gestandene Menschen geworden, die alle eine Schulausbildung absolviert haben, teilweise studierten und jetzt qualifizierte Berufe ausüben. Nachdem es 1993 in Solingen zu einem rassistisch motivierten Brandanschlag auf ein von Ausländern bewohntes Haus gekommen war, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen, wollte der DFB – Braun war 1992 Präsident geworden – ein Zeichen setzen. Unter dem


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Slogan „Mein Freund ist Ausländer“ spielte die deut„Solche Unterstützungen im kleinen Bereich summiesche Nationalmannschaft gegen eine Auswahl auslänren sich auf rund 150.000 Euro pro Jahr. Wir schauen discher Bundesligaspieler. Der Reinerlös sollte den uns genau an, welche Eigeninitiative Eltern, SportverFamilien der Opfer und Initiativen zugutekommen, die eine, Kindergärten erbracht haben und helfen dann, gegen Rassismus kämpften. wenn es hakt. Aber wir finanzieren nicht Braun packte der kalte Zorn, als das Bundesfinanzalles.“ Vor allem keine Krankenbehandministerium ihm eröffnete, die Hälfte der Einnahmen lung. Das verbietet die Stiftungssatzung. sei an den Fiskus abzuführen. Es kam dann zur GrünDie DFB-Stiftung Egidius Braun ist dung des DFB-Sportfördervereins unter der Führung zwar die größte und bekannteste Stiftung des heutigen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger, des DFB, aber nicht die einzige. Das älden er 2001 in die DFB-Stiftung Egidius Braun überleiteste Sozialwerk ist die 1977 zum 80. Getete. Sie finanziert sich hauptsächlich aus Einnahmen, burtstag von Sepp Herberger gegründete die alle zwei Jahre durch ein Benefizspiel der National- DFB-Stiftung Sepp Herberger. Sie kümmannschaft in die Kassen gespült werden. Die Vereine mert sich vor allem um die Resozialisiestellen dafür ihre Spieler gratis zur Verfügung; der DFB rung jugendlicher Strafgefangener, unterverzichtet auf alle Einnahmen. Traditionsgemäß findet stützt den Behinderten-Fußball, z.B. mit Rainer Kalb das Spiel vor einer Welt- oder Europameisterschaft geder Blindenfußball-Bundesliga, will Kinstudierte an der RWTH Aachen und der gen einen Aufbaugegner statt. In diesem Jahr hat sich der mit und ohne Behinderung im Projekt Sorbonne Paris Germanistik, Romanistik und Philosophie, ehe er nach einer Ausbildung Malta für den 13. Mai in Aachen angesagt. „FußballFreunde“ zusammenführen. Botbei der Rheinischen Post 1980 zum kicker Die Stiftung hat jährlich einen Etat von rund 1,5 Mil- schafter waren der verstorbene Fritz Walsportmagazin nach Nürnberg wechselte. 1987 machte sich der 55-Jährige selbstständig lionen Euro. Etwa die Hälfte davon fließt in die Finanter, sind Horst Eckel und Helmut Haller und publizierte bis zum Jahresbeginn zierung von Ferienfreizeiten. Zu diesen werden Jusowie seit 2009 auch Oliver Kahn. 2010 hauptsächlich im Sport Informations Dienst (SID) und in der Münchner TZ. Seit gendmannschaften von Vereinen eingeladen, die in Die jüngste DFB-Stiftung ist die 2007 1982 nahm er an jeder Welt- und Europaihrer Jugendarbeit besondere Wege gegangen sind. errichtete Kulturstiftung des Deutschen meisterschaft im Fußball teil. Schon früh beschäftigte er sich mit dem aufkommenden Während der Sommertage steht natürlich der Ball im Fußball-Bundes (DFB-Kulturstiftung) mit sozialen Engagement des DFB. Mittelpunkt, aber mit anderen Aktivitäten sollen auch Sitz in Frankfurt am Main, in deren RahWeitere Informationen Verantwortung und soziale Kompetenz verbessert wermen beispielsweise Schriftsteller Länwww.sepp-herberger.de www.dfb-stiftung-egidius.braun.de den. Neu ist in diesem Zusammenhang eine engere derspiele austragen und in der für das in DFB-Kulturstiftung: Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliDortmund entstehende Fußball-Museum www.dfb.de/index.php?id=504393 che Aufklärung, die unter dem Schlagwort „Gut drauf“ Inhalte erarbeitet werden, die dem BesuTipps zur richtigen Ernährung gibt. Stiftung und Buncher den engen Zusammenhang zwischen deszentrale arbeiten schon länger bei der Aktion „KinFußball und Kultur erschließen. Auch das der stark machen“ zusammen. Fußball-Museum ist als Stiftung organiÜberhaupt sucht sich die Mannschaft von Egidius siert: Die Stiftung DFB Fußballmuseum Braun immer wieder Partner, die Erfahrungen, LogisgGmbH wurde 2009 errichtet, das Museum in Dorttik und Kontakte vor Ort haben. An erster Stelle ist hier mund soll voraussichtlich 2014 seine Pforten öffnen. das Kindermissionswerk Aachen zu nennen, mit dem Jetzt wirft die WM in Südafrika ihre Schatten vorUnterstützungen in Mexiko, aber auch in osteuropäiaus. Die DFL hat schon ein Projekt in der Nähe von Joschen Ländern für Schulen und Waisenhäuser paritähannesburg, der DFB will mit dem Kindermissionswerk tisch geteilt werden. Die jüngste Aktion betrifft HaiStraßenkinder fördern, die sich zu einer Zirkusausti, wo das Kindermissionswerk jeden Euro, der auf ein bildung bereit erklären. Das hat auch mit Bewegung, Sonderkonto bei der Stiftung eingeht, verdoppeln wird. Disziplin, Solidarität zu tun. Für Egidius Braun ist klar, Natürlich ist die DFB-Stiftung Egidius Braun auch in dass eine neue Hilfe wie in Mexiko entstehen muss: Deutschland aktiv – nicht nur bei den Ferienfreizeiten. „Wir können nicht in ein Land mit solchen Problemen Immer wieder gehen Anträge um Unterstützung ein, reisen, da sechs Wochen bleiben, dann einfach abfür den Ausbau eines Sportlerheimes, bei Beschafhauen und so tun, als wäre nichts gewesen.“ « « « fung von Geräten, um einen Zuschuss für eine Sehbehinderten-Schule. Geschäftsführer Wolfgang Watzke:


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1:0 für Menschlichkeit Gut ein Jahr nach Gründung zieht die Bundesliga-Stiftung Bilanz.

von Kurt Gaugler

Kurt Gaugler ist Geschäftsführer der Bundesliga-Stiftung in Frankfurt am Main. Der jahrelang erfolgreiche Manager des SV Wacker Burghausen, den er in die 2. Bundesliga führte, ist außerdem Mitglied des Aufsichtsrates der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und des DFB-Vorstandes.

» » » Die gesellschaftliche Verantwortung des Profifußballs noch intensiver wahrnehmen – mit diesem Ziel hat die Bundesliga-Stiftung im Januar 2009 ihre Arbeit aufgenommen. Die von der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und dem Ligaverband e.V. zu gleichen Teilen getragene Organisation versteht sich als eine Ergänzung zu dem vielfältigen sozialen Engagement, das die Clubs bereits seit geraumer Zeit in unterschiedlicher Art und Weise pflegen. Während sich die Aktivitäten der 36 Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga zumeist auf ihre lokale bis regionale Umgebung konzentrieren, sieht sich die Bundesliga-Stiftung als national und im Einzelfall international tätige Fördereinrichtung. Ihre Arbeit soll die Initiativen der Clubs unterstützen und ergänzen. Wie gut das Zusammenspiel funktioniert und welch positiver Effekt dabei erzielt werden kann, hat der 19. Bundesliga-Spieltag der Saison 2008/09 sichtbar gemacht, als in den Stadien des Profifußballs sowie in den Medien die Aktion „Sportler für Sportler“ vorgestellt wurde. Die Unterstützung anderer Sportler bleibt ein Schwerpunkt der Bundesliga-Stiftung. Der Fußball möchte etwas von seiner herausragenden Stellung im Sport zurückgeben und zeigt sich solidarisch mit Spitzenathleten anderer Sportarten. Darüber hinaus konzentriert sich die BundesligaStiftung auf drei weitere Themengebiete: Neben Kindern, bei denen vor allem die Bereiche Bewegung und gesunde Ernährung im Fokus stehen, werden Men-

schen mit Behinderung unterstützt. Die Mobilität und damit die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung zu fördern, liegt der Stiftung besonders am Herzen. Mit dem Bundesliga-Reiseführer für Menschen mit Behinderung wurde ein eigenes Projekt entwickelt, das bei der Zielgruppe sehr gut etabliert ist. Einen weiteren Kernbereich stellt das Thema Integration dar. Und das nicht ohne Grund: Denn der Fußball ist in besonderer Weise dazu prädestiniert, für Integration und Miteinander zu werben. Im Stadion, auf dem Platz wie auf den Rängen – im Fußball sind alle gleich und kämpfen für ein Ziel: den Sieg ihrer Mannschaft. Diese integrative Kraft nutzt die Bundesliga-Stiftung für ihre Projekte. Einen besonderen Fokus legt sie dabei auf die Sprach- und Kompetenzförderung. Neben den Erträgen des Stiftungskapitals finanziert sich die Stiftung aus Vertragsstrafen, die vom Sportgericht ausgesprochen werden, und aus den Erlösen von Charity-Veranstaltungen wie z.B. einem alle zwei Jahre stattfindenden Benefiz-Länderspiel, dessen Erlöse sie sich mit den DFB-Stiftungen teilt. Mit einem Jahr ist die Bundesliga-Stiftung eine noch junge Organisation. Seit dem ersten Tag haben wir jedoch einen enormen Zuspruch erfahren. Wir verstehen dies als besondere Verpflichtung, der wir durch unsere Arbeit jeden Tag gerecht werden möchten. Deshalb haben wir es uns nicht nur zur Aufgabe gemacht, bestehende Aktionen und Einrichtungen zu unterstützen. Wo es sinnvoll erscheint, entwickeln wir auch eigene Initiativen, um Impulse zu setzen und unseren kleinen, aber hoffentlich feinen Beitrag zu gesellschaftlichen Veränderungen zu leisten. « « «


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Stürmer für das Gemeinwohl Der Unternehmer und Stifter Dietmar Hopp über Fußballleidenschaft, Stiftungsprojekte und das charakterbildende Potenzial von Mannschaftssport Interview Benita v. Behr Wie viel Zeit verbringen Sie mit Fußball? Aktiv leider keine mehr, das machen meine Knochen nicht mehr mit. Als Zuschauer bin ich immer dabei, wenn es die Zeit zulässt. Da kommen in der Woche schon ein paar Stunden zusammen. Woher kommt Ihre Leidenschaft für den Fußball? Ich glaube wie bei jedem anderen „Jungen“ aus meiner Generation auch: Wir hatten damals keine Ablenkung durch Fernsehen, Internet oder Computerspiele. Also haben wir auf der Straße Fußball gespielt. Die WM 1954 hat uns zusätzlich inspiriert. Und woran man als Kind Spaß hatte, das bleibt ein Leben lang haften. In den Anfangsjahren der SAP haben wir im Betriebssport regelmäßig Fußball gespielt, und ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück. Sie haben als Jugendlicher früher selbst bei der TSG 1899 Hoffenheim gespielt, dem Verein, den Sie seit 1990 fördern. Wann war das? Das war von 1954 bis 1965. Ich spielte sowohl in der Jugend- als auch in der Herren-Mannschaft, die damals zwischen der B- und A-Klasse pendelte, als Stürmer. Das Spielfeld war zu meiner Zeit an der gleichen Stelle wie das heutige Stadion, allerdings nur mit wenig Gras bedeckt. Ich sehe den „Rasenplatz“ noch vor mir, bei Regen spielten wir auf schwerem Lehmboden. Was waren Ihre prägendsten Erlebnisse in dieser Zeit? Sicher waren die schönsten und auch prägendsten Momente die Feiern nach Siegen, wenngleich diese nach heutigen Verhältnissen sehr bescheiden ausfielen. Echte „Highlights“ für mich waren die Belohnungen für Tore. Ich erhielt von einem fußballbegeisterten Bauern nämlich für jedes Tor, das ich erzielte, eine Dose Leberwurst. Mit dieser „Beute“ wurde ich von meinen Studienkollegen im Studentenheim in Karlsruhe ganz besonders freudig empfangen.

Stiftungen, die Fußball fördern, setzen ihn als Instrument ein, um auch positive Effekte jenseits des Sports zu erzielen. Was kann man mit Fußball bewirken? Dass der Fußball in den vielen Ländern Volkssport Nummer eins ist, kann ja kein Zufall sein. Das hat sich im Laufe der Jahrzehnte so entwickelt – und zwar meiner Meinung nach aus demselben Grund, der Ihre Frage beantwortet: Fußball ist ein Spiegelbild des Lebens, eine Mannschaftssportart, die Teamfähigkeit lehrt. In gewissen Situationen ist man aber auch immer wieder auf sich alleine gestellt. Es gibt so viele Facetten, die man mit dem täglichen Leben vergleichen könnte. Siege gemeinsam feiern, nicht hochmütig werden, Niederlagen verkraften, Ursachenforschung betreiben, es beim nächsten Mal besser machen. Ich bin davon überzeugt, dass Jugendliche, die in einem Fußballverein aufwachsen – dies gilt natürlich auch für viele andere Sportarten –, sich in der Gesellschaft besser zurechtfinden. Sie lernen, im interview sich in einer Gemeinschaft zum Wohle der Dietmar Hopp anderen zu bewegen. Mannschaftssport wurde 1940 in Heidelberg geboren. Er formt den Charakter und entwickelt die studierte Nachrichtentechnik (Informatik) an der Universität Karlsruhe, die er als DiplomPersönlichkeit. Wie viel Prozent Ihrer Stiftungsmittel fließen in Fußballprojekte? Da Jugendsportförderung einen starken sozialen Charakter hat, messe ich dem eine hohe Bedeutung bei, die sich auch in der Mittelausstattung niederschlägt: Rund ein Drittel der Fördermittel meiner Stiftung fließt in diesen Bereich, und da Fußball die am meisten verbreitete Sportart ist, hat die Fußballförderung innerhalb des Sports den weitaus größten Anteil.

Ingenieur verließ und arbeitete zunächst als Systemberater bei IBM in Mannheim, bevor er 1972 zusammen mit vier Partnern die Firma „Systemanalyse und Programmentwicklung“ gründete – die heutige SAP AG. Nach dem Börsengang des Unternehmens 1988 wurde Hopp Vorstandsvorsitzender, 1998–2003 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats und danach bis zu seinem Ausscheiden 2005 Aufsichtsratsmitglied der SAP AG, die heute als erfolgreichstes seit dem Zweiten Weltkrieg gegründetes deutsches Unternehmen gilt. Einen Großteil seines Kapitals investiert der Multimilliardär in philanthropische Projekte. Dietmar Hopp ist verheiratet und Vater zweier Söhne. Für seine unternehmerischen Leistungen und sein philanthropisches Engagement erhielt der heimatverbundene Mäzen zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, den BAMBI und den Laureus Medien Preis für Wohltätigkeit.


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Mit dem Projekt „Mobil zum Spiel“ verschenkt Ihre Stiftung bis Juni dieses Jahres 52 Mannschaftsbusse an Fußballvereine in der Rhein-NeckarRegion. Was ist die Kernidee des Projekts und wie haben Sie es entwickelt? Mit dem Förderprogramm „Mobil zum Spiel“ bezwecken wir mehrere Dinge gleichzeitig: Mit den Mannschaftstransportern wollen wir einerseits den Vereinen im Alltag des Spielbetriebs unter die Arme greifen. Die Kinder müssen ja jedes Wochenende irgendwie zu den Auswärtsspielen kommen. Mit privaten Pkws geht das zwar, bedeutet aber für die ehrenamtlich Tätigen aufwendige organisatorische Arbeit. Ehrenamtliche und Eltern werden durch den 9-Sitzer entlastet und die Kids profitieren enorm von dem Gemeinschaftsgefühl, das sich schon auf der Fahrt zu einem Spiel entwickelt. Gleichzeitig ist jedes „Mobil zum Spiel“, das durch die Metropolregion Rhein-Neckar fährt, auch ein Statement. Es zeigt, dass es bei uns in der Region viele Menschen gibt, die sich ehrenamtlich im Jugendsport engagieren: Das „Mobil zum Spiel“ ist eine Auszeichnung für gute Jugendarbeit, aber eine Auszeichnung, die nicht im Regal verstaubt, sondern eine rollende Werbung für den Verein, die Menschen motiviert und einlädt, gemeinsam mit anzupacken und den Jugendsport zu unterstützen. Und wieso gerade 52? Uns war wichtig, dass die Aktion über einen längeren Zeitraum läuft und die Menschen in der Region dadurch immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, welch großartige ehrenamtliche Arbeit im Jugendsport geleistet wird. So haben wir uns für eine Laufzeit von einem Jahr entschieden, ein Jahr hat 52 Wochen – wir übergeben jede Woche ein „Mobil zum Spiel“ im Wert von knapp 40.000 Euro – insgesamt ein Volumen von über zwei Millionen Euro. Das schien mir die richtige Größenordnung zu sein, um nachhaltig zu wirken und die entsprechende Aufmerksamkeit auf das Ehrenamt zu lenken. Heute, wo wir die Halbzeit hinter uns haben, kann ich sagen, dass wir mit dieser Einschätzung richtig lagen. Die Vereine profitieren enorm und jede der bisherigen Übergaben wurde von den Vereinen als Fest gefeiert.

Wie wird ausgewählt, welcher Verein ein Auto bekommt? Fußballvereine aus der Metropolregion Rhein-Neckar konnten sich online bewerben. Dabei waren insbesondere Fragen zur Jugendsportförderung und zum ehrenamtlichen Engagement zu beantworten. Der Fragebogen wurde an den zuständigen Sportkreis übermittelt, der die Angaben überprüfte. Die Vereine, die sich für Jugendarbeit besonders engagieren, wurden von ihrem Fußballkreis nominiert. Anhand eines Gewichtungsschlüssels wurde dann unter allen nominierten Vereinen eine Rangfolge ermittelt. Entwickelt wurde dieser Bewertungsschlüssel von Hansi Flick, Assistent von Fußballbundestrainer Joachim Löw. Die 52 Vereine, die in Sachen Jugendarbeit und Ehrenamt besonders weit vorne sind, qualifizierten sich damit für ein „Mobil zum Spiel“. Mit dem Projekt kommuniziert Ihre Stiftung auch sehr offensiv und begleitet es durch Pressearbeit. Vor Kurzem ist eine neue Imagebroschüre Ihrer Stiftung erschienen, die Internetseite wurde stark ausgebaut. Wieso diese Kommunikations- und Transparenzoffensive? Transparenz schafft Vertrauen. Und schließlich handelt es sich um gemeinnützige, also steuerbegünstigte Mittel. Das Vertrauen, dass diese sinnvoll und zum Gemeinwohl investiert werden, müssen sich Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen immer wieder erarbeiten. Öffentlichkeitswirksame Förderprogramme wie „Mobil zum Spiel“ sind gleichzeitig ein Vehikel, das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit auch einmal auf andere zu lenken, z.B. auf die vielen Ehrenamtlichen im Jugendsport. Ihr Engagement wird wertgeschätzt, wenn meine Stiftung hilft, ihre Arbeit bekannter zu machen. Welche anderen Fußballprojekte fördert die Stiftung? Was sind dabei Ihre Förderkriterien, was ist Ihnen besonders wichtig? Meine Stiftung fördert seit vielen Jahren den Verein „Anpfiff ins Leben“, der das sogennante „DietmarHopp-Jugendförderkonzept“ in den Sportarten Fußball, Handball, Eishockey und Golf umsetzt. Wir wollen den Nachwuchs fördern und den Jugendlichen eine Orientierung geben, Perspektiven aufzeigen. Wir können nicht aus allen geförderten Talenten Spitzensportler formen, umso wichtiger ist es daher, sie ganzheitlich


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auszubilden, ihnen also auch Unterstützung in schulischen, beruflichen und sozialen Dingen zu geben. Worin liegen Vorteile Ihrer regionalen Fokussierung auf die Rhein-Neckar-Region? Die Rhein-Neckar-Region bedeutet mir als Heimat sehr viel und hier steht die Wiege meines beruflichen Er-

Dietmar Hopp Stiftung Die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH wurde 1995 ins Leben gerufen und hat seit ihrer Gründung rund 230 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet. Neben Medizin, Bildung und sozialen Zwecken bildet die Förderung von Sport einen Schwerpunkt der Stiftungsarbeit. Ein regionaler Fokus der Fördertätigkeit liegt auf der Rhein-Neckar-Region, aus der Dietmar Hopp stammt und der er sich stark verbunden fühlt.

folgs. Aus diesem Grund möchte ich auch den Menschen in dieser Region etwas zurückgeben. Meine Stiftung verfügt zwar über viele Mittel, aber würde ich diese über den ganzen Erdball streuen, wäre das Ergebnis nicht mehr greifbar. Wie viele Menschen arbeiten in Ihrer Stiftung und wie bringen Sie sich selbst in die Stiftungsarbeit ein? In der Geschäftsstelle in St. Leon-Rot sind vier hauptberufliche Mitarbeiter tätig. Darüber hinaus kooperieren wir projekt- und bereichsbezogen mit freien Mitarbeitern, externen Dienstleistern und Beratern. Ich selbst tausche mich in regelmäßigen Meetings mit der Leiterin meiner Stiftung aus, z.B. um Förderentscheidungen zu treffen. Bevor entschieden wird, ob und in welcher Höhe ein Projekt bewilligt wird, prüft das Team jede Anfrage. In einigen Fällen werden zusätzlich Gutachten von Externen eingeholt. Vor-Ort-Besuche bei den Antragstellern sind bei größeren Anträgen die Regel. So machen wir uns ein Bild von potenziellen Projektpartnern.

Jugendsport im Verein liegt dem Stifter wegen seines positiven Einflusses auf die Entwicklung Jugendlicher besonders am Herzen. Denn neben der physischen Wirkung sportlicher Betätigung formt Sport auch den Charakter. Allein rund drei Millionen Euro investiert die Stiftung jährlich in das Dietmar-Hopp-Jugendförderkonzept „Anpfiff ins Leben“ zugunsten fußballbegeisterter Jugendlicher in der Metropolregion Rhein-Neckar;

Ihre Stiftung wird in diesem Jahr 15 Jahre alt. Was war das Schwierigste beim Aufbau? Würden Sie heute etwas anders machen? In den ersten Jahren waren wir nicht ausreichend qualifiziert in unserer Verwaltung besetzt. Ich wollte ein Beispiel absolut niedrigster Verwaltungskosten geben. Das ist aber längst behoben und wir haben noch immer einen beispielhaft niedrigen Anteil an „Overhead“.

und von 2009–2010 2,1 Millionen Euro in ihr aktuelles Projekt „Mobil zum Spiel“. Mit einem Vermögen von knapp vier Milliarden Euro ist die Dietmar Hopp Stiftung nach der Robert Bosch Stiftung die zweitgrößte deutsche Stiftung privaten Rechts. Nach Gesamtausgaben liegt sie bundesweit auf Platz 8.

Wann haben Sie selbst das letzte Mal Fußball gespielt? Treiben Sie heute aktiv Sport? Das ist schon mehr als 20 Jahre her und endete mit einem Muskelfaserriss. Heute bin ich aktiver Golfspieler und hoffe, bald wieder intensiver an meinem Handicap arbeiten zu können – wenn Witterung und Zeit es zulassen. « « «

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Mit Handicap zum Pokal Teilhabe, Abwechslung, Erfolg – die Fußballteams der Stiftung Liebenau bringen sportlichen Wind in den Alltag von Menschen mit Behinderung. von Claudia Wörner

Claudia Wörner ist freie Journalistin und seit 2004 für die Stiftung Liebenau im Bereich der Kommunikation tätig. Einer ihrer Schwerpunkte ist das Thema Behindertenhilfe. Weitere Informationen www.stiftung-liebenau.de

» » » In der Bodnegger Sporthalle wird gedribbelt und geflankt, ein Kopfball befördert den Ball in Richtung Tor, ein weiterer Pass und – Tor! Ein zwölfjähriger Junge vom örtlichen Fußballverein und ein Mann mit Behinderung aus einer Einrichtung der Stiftung Liebenau in der oberschwäbischen Gemeinde Rosenharz haben gemeinsam die Vorarbeit für den entscheidenden Treffer geleistet und klatschen sich gegenseitig auf die Hand. „Give me five“ – wieder ist das Runde im Eckigen gelandet. Die Rosenharzer Mannschaft sei zwar irgendwie anders. „Aber manche von ihnen können echt gut kicken“, stellt der Junge nach dem Spiel anerkennend fest. Trotz ihrer Behinderung wünschen sich Menschen mit Handicap die Teilhabe am normalen Leben. Dies zu ermöglichen ist Ziel der Stiftung Liebenau, die mehr als 2.000 Menschen mit Behinderung in Oberschwaben begleitet, fördert und betreut. Fußball ist eine willkommene Abwechslung im Alltag, das Normalste von der Welt und vielleicht gerade deshalb so beliebt. Immer wieder ergeben sich dabei Begegnungen mit Menschen ohne Behinderung. Das integrative Fußballturnier in Bodnegg, bei dem Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche mit- und gegeneinander kickten, ist ein Beispiel, wie das Hobby Fußball ganz unterschiedliche Menschen miteinander verbindet. Immer wieder kommt es zu sportlichen Begegnungen zwischen den acht Fußballmannschaften der Stiftung Liebenau mit Mannschaften aus den umliegenden Gemeinden. Auch bei den Sommerfesten der Stiftung Liebenau sind Fußballturniere ein fester Bestandteil. Klingende Namen haben sich die Liebenauer Mannschaften gegeben. Da kicken zum Beispiel die Spieler von „Dynamo Lukas“ und von „Lokomotive Hegenberg“. Die Mädchen sind als „Girlfreaks“ auf dem Rasen aktiv. Fußballspielen gibt den Menschen mit Behin-

derung sehr viel, und das wöchentliche Training ist ein wichtiger Termin, den keiner verpassen will. „Die Menschen üben durch den Sport, mit anderen zu kommunizieren, und stärken ihre Teamfähigkeit“, so die Erfahrung von Trainer Alexander Brücker. Die körperliche Betätigung tue ihnen auch in psychischer Hinsicht gut. Alltagsstress werde zu Hause gelassen und die Menschen kämen ausgeglichener vom Fußballfeld zurück. Regelmäßig sind die Mannschaften der Stiftung Liebenau erfolgreich mit von der Partie bei Fußballturnieren der Special Olympics, der weltweit größten Behindertensport-Organisation, die mehr als 2,5 Millionen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit geistiger Behinderung den sportlichen Wettkampf ermöglicht. So gewann „Dynamo Lukas“ im letzten Jahr beim Baden-Württembergischen Landesfinale die Goldmedaille in der Kategorie C. Den Pokal durfte jedes Mitglied der Mannschaft für ein paar Tage mit auf seine Wohngruppe nehmen, bevor er seinen Platz bei den anderen Pokalen in der Vitrine fand. Für die Kicker aus Liebenau bringen die Fußballturniere der Special Olympics neben dem sportlichen Erfolg eine willkommene Abwechslung zum Alltag mit sich. « « «


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Tore für Toleranz Internationale Straßenfußball-Projekte der Noël- und Jacqueline-Martin-Stiftung und der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ von Gesine Hanebuth-Schubert » » » Gemeinsame sportliche Erlebnisse stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl – wer beobachten konnte, wie schnell Freundschaften auf Spielplätzen, Schulhöfen, Wiesen oder freien Plätzen geschlossen werden, sobald von irgendwoher ein Fußball ins Spiel kommt, kann das bestätigen. Wie gut Straßenfußball sich eignet, jungen Menschen verschiedener Nationalitäten gegenseitiges Kennenlernen trotz sprachlicher, kultureller und sozialer Barrieren zu ermöglichen, zeigen die internationalen Projekte der Brandenburgischen Sportjugend, die seit 2006 von der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ gefördert werden. Bei Jugendbegegnungen zwischen jungen Menschen aus Brandenburg und Birmingham und mittlerweile auch aus Polen trägt der Straßenfußball dazu bei, dass die Jugendlichen toleranter und weltoffener gegenüber anderen Nationalitäten werden. Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ und der Brandenburgischen Sportjugend? 2003 übernahm die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ von der

Was ist Straßenfußball? Straßenfußball wird meist auf öffentlichen Straßenplätzen mit Betonuntergrund gespielt und ist in ärmeren Ländern sehr beliebt, da für die Ausübung einfachste Mittel ausreichen. Jedes Team hat vier Spieler und bis zu vier Auswechselspieler, die beliebig oft ein- und ausgewechselt werden dürfen. Das Spielfeld ist 15 Meter lang und 10 Meter breit, die Tore haben die Größe von Eishockeytoren. Ein Spiel dauert zwischen 10 und 15 Minuten. Gespielt wird ohne festen Torwart und Schiedsrichter, weshalb sich die Teams untereinander einigen müssen.

brandenburgischen Landesregierung den Noël- und Jacqueline-Martin-Fonds, der von ihr seit 2008 als treuhänderische Stiftung betreut wird. Der Stiftungszweck steht in direktem Zusammenhang mit dem Namensgeber Noël Martin: Am 16. Juni 1996 wurde der aus Jamaika stammende Brite Opfer eines rassistischen Überfalls in Mahlow bei Berlin. Er zählte damals zu den etwa 80.000 Montage- und Bauarbeitern aus Großbritannien und Irland, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland arbeiteten. Von zwei jungen Männern aus der rechtsradikalen Szene wurde er im Auto verfolgt. Dabei kam es zu einem folgenschweren Unfall, durch den er seither vom Hals abwärts gelähmt ist. Die Täter sind nach fünf- und achtjähriger Haft inzwischen wieder frei – sie zeigen weder Reue, noch haben sie sich je bei Noël Martin entschuldigt. Noël Martin nahm den Kampf gegen Rassismus auf und regte bei seinem Besuch in Deutschland 2001 an, Begegnungen zwischen Jugendlichen aus Brandenburg und seiner Heimatstadt Birmingham zu fördern. Mit Mitteln des Landes Brandenburg wurde der Noëlund Jacqueline-Martin-Fonds ins Leben gerufen, aus dem die Straßenfußballprojekte nun gefördert werden. Die Erfahrungen aus den Jugendbegegnungen der ersten Jahre zeigten, wie wichtig das gemeinsame aktive Erleben, Gestalten aber auch sportliches Kräftemessen sind, wenn es darum geht, einander besser zu verstehen. Mit der Förderung des Projekts „Straßenfußball für Toleranz“ ermöglicht die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“, dass sich alljährlich junge Birminghamer und Brandenburger Straßenfußballerinnen und Straßenfußballer ca. zehn Tage lang treffen. Im Spiel mit gezielt veränderten Spielregeln erproben sie als Team den Umgang mit Konflikten, üben Toleranz und nicht zuletzt Zivilcourage für ein „fair play“ auch außerhalb des Spielfeldes. « « «

Gesine Hanebuth-Schubert ist stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ und dort verantwortlich für die Projektentwicklung und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen hanebuth-schubert@ stiftungwaisenhaus.de www.stiftungwaisenhaus.de www.noel-martin.de www.strassenfussball.de


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StiftungsWelt 01-2010

Kicken für das Selbstbewusstsein Integrative Mädchenfußballprojekte der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz von Christiane Fetscher

Christiane Irina Fetscher ist seit Stiftungsgründung 2001 Geschäftsführerin der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz in Potsdam. Die gebürtige Frankfurterin studierte Rechtswissenschaften in Hamburg und Berlin, wo sie 1999 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Später arbeitete sie in Berlin als Rechtsanwältin, als Fachreferentin im Senatsamt für die Gleichstellung in Hamburg bei Krista Sager und als Büroleiterin von Monika Griefahn, MdB.

» » » „Was unterscheidet mich von anderen Kindern?“ Die achtjährige Kurdin Helin Demir beantwortete im August 2008 diese Frage so: „Es ist nur die Sprache!“ In dem sechstägigen Girlscamp Leipzig fanden 19 Mädchen aus sechs Ländern eine eigene und zugleich gemeinsame Sprache. Seit dem Jahr 2005 hat die F.C. Flick Stiftung vier integrative Mädchenfußballprojekte umgesetzt. Begonnen hatte alles mit dem „Turbine Girlscamp“ im Sommer 2005. Es folgte das deutsch-polnische Camp „Magda kickt mit Lena“ 2006, das Potsdam-Leipzigprojekt „Turbinenlokken“ im Sommer 2007 sowie 2008 das „Girlscamp Leipzig“. Dieses Jahr veranstaltet unsere Stiftung das erste deutsch-israelische Mädchenfußballprojekt „Hadass kickt mit Stella“ in Halberstadt. Die Grundidee der Projektreihe ist, über die populäre und einfach zugängliche Mannschaftssportart Fußball Mädchen mit verschiedenen ethnischen, sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründen zusammenzubringen. Ziel ist die Stärkung des Selbstbewusstseins der Mädchen. Sie erleben ein Gemeinschaftsgefühl, entdecken ihre Stärken oder bauen sie aus, lernen, sich aufeinander zu verlassen und füreinander Verantwortung zu übernehmen. Außerdem soll der respektvolle und vorurteilsfreie Umgang miteinander spielerisch eingeübt werden. Die erste Tageshälfte ist dem Fußballtraining gewidmet, die zweite der Stadterkundung, handwerklichen Angeboten, interkulturellen und zusätzlichen Bewegungsspielen, sodass jedes Mädchen eine Aktivität

findet, in der es besonders gut ist. Die Projekte sind ausdrücklich keine reinen Sportprojekte oder Nachwuchscamps für talentierte Spielerinnen (davon gibt es bereits viele!), sondern stehen allen Mädchen offen. Mindestens 30 Prozent der Teilnehmerinnen hatten einen Migrationshintergrund; bei den deutschen Mädchen stammte ein größerer Anteil aus bildungsfernen Familien. Eine wichtige Botschaft ist, dass Fußball über die Ländergrenzen hinaus verbindet und sich besonders eignet, um soziale Kompetenz zu erwerben. Die Kinder lernen, dass die Mannschaft nur so stark sein kann wie ihre Teile und dass dabei jedem eine wichtige Rolle zukommt. Sie erfahren, dass „Teambuilding“ auch bei unterschiedlichsten Ausgangsvoraussetzungen möglich ist, und dass jede von der anderen etwas lernen kann. Da unsere Stiftung vorrangig in den neuen Bundesländern agiert, wählten wir Fußballvereine aus dieser Region für die Kooperationen aus (1. FFC Turbine Potsdam, Lok Leipzig, VfB Germania Halberstadt). Dazu kam ein polnischer Verein und, in diesem Jahr, Vereine aus dem Norden Israels, in denen jüdisch-israelische Mädchen, arabisch-israelische Mädchen und Mädchen aus Beduinenfamilien Fußball spielen. Insgesamt haben an den Mädchenfußballcamps 115 Mädchen zwischen acht und 14 Jahren teilgenommen – aus Afghanistan, Angola, China, Deutschland, dem Iran, Island, Kamerun, Kolumbien, dem Kosovo, Kuba, Polen, der Slowakei, Syrien, der Türkei, Ungarn, der Ukraine und Vietnam. Aus jedem der Camps entschieden sich einige Mädchen, weiterhin Fußball zu spielen. Freundschaften bildeten sich und manche Mädchen sind bis heute in Kontakt miteinander. « « «


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Transfer von Wissenschaft und Forschung Die Stiftung Jugendfußball in Paderborn von Katrin Hemschemeier » » » Die Stiftung Jugendfußball (SJF) mit Sitz an der Universität Paderborn wurde im Jahr 2000 von Teilnehmern und Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs (Weltmeister 90, Europameister 96) gegründet. Sie vereint Fußballstars und Wissenschaftler, die gemeinsam zur Entwicklung des Fußballs von morgen beitragen möchten, regt eigene Projekte und Auftragsforschung an und führt nachhaltig angelegte Vorhaben in die Praxis. Im Fußball finden Menschen aller Altersklassen Identifikation. Das erfolgreiche und moderne Fußballspiel ist neben biologischen Leistungsvoraussetzungen vor allem geprägt durch Individualität, Kreativität und Spontaneität. Eigenschaften, die nur dann abgerufen werden können, wenn die Spielenden konditionell, motorisch, kognitiv und psychisch absolut fit sind – Fußball ist ein komplexes Gebilde vielfältiger, faszinierender Anforderungen. Hier setzt die Stiftung mit ihren Leitthemen an: Die Analyse von Entwicklungen im Fußball zur optimalen Realisation der individuellen Leistungen steht ebenso im Fokus wie die Entwicklung von Methoden und Programmen zur ganzheitlichen Entwicklung des jungen Menschen durch Fußball. Fußball trainieren oder spielen ist kein Selbstläufer. Damit Entwicklungsmöglichkeiten und Potenziale für Kinder und Jugendliche optimal genutzt werden können, sind tragfähige Modelle und Konzepte gefragt. Fußball muss verstanden, individuell arrangiert und Funktionen müssen gezielt herausgearbeitet werden.

Wir sind überzeugt, dass Entwicklung im Dialog entsteht. Den themenspezifischen Austausch zwischen Experten und wissenschaftlichem Nachwuchs forcieren wir und kooperieren mit wissenschaftlichen Einrichtungen (z.B. Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, Universität Paderborn, Dozenten und Autoren). Unsere Kuratoriumsmitglieder (Trainer, Spieler, Manager) sorgen für den Blick in die Praxis. Die Verknüpfung von beiden ist Grundlage für unsere Projekte: » FD21.de (1. Projekt der SJF) ist das einzigartige, inhaltstiefe und kostenfreie Fachportal für den Bereich „Entwicklung im Nachwuchsfußball“. » Die FD21 Camps, Trainerfortbildungen und Aktionen führen unter dem Motto „raus und spielen“ Übungen und Methoden in die Praxis, evaluieren und dokumentieren. » In Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn arbeiten wir an Entwicklungsprojekten, z.B. soccersense (Test- und Trainingssystem zur fußballspezifischen Koordination), kidSTABI (alters- und entwicklungsgerechtes spielsportspezifisches Stabilisationstraining). » Mit streetfootballworld (2. Projekt der SJF), 2002 global begonnen, begleiten wir seit 2006 auch das Projekt „Netzwerk Straßenfußball“, eine Plattform für interkulturellen Dialog und internationale Kooperation benachteiligter Jugendlicher in Deutschland. » Mit Experten entwickeln wir im Projekt „Lernfeld Fußball“ Inhalte zur Umsetzung unserer Themen in der Schule. Alle Projekte sind entstanden aus praxisrelevanten Fragen an die angewandte Forschung. « « «

Katrin Hemschemeier ist Diplom-Sportwissenschaftlerin und war von 1995 bis 2003 im Bereich Lehre und Forschung am Department für Sport und Gesundheit an der Universität Paderborn tätig. Seit 2003 ist sie Mitarbeiterin der Stiftung Jugendfußball, zunächst als Leiterin der Geschäftsstelle, seit 2007 als Assistentin der Geschäftsführung und Managerin Projekte. Sie ist Mutter von zwei sportlich aktiven Jungs (11 und 6). Die ganze Familie ist Fan von Werder Bremen. Weitere Informationen

info@stiftung-jugendfussball.de www.stiftung-jugendfussball.de


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StiftungsWelt 01-2010

Mit dem Fussball rollt der Rubel Fußball für Fundraising nutzen – Ideen und Anregungen für die Stiftungspraxis

von Frauke Frodl

Frauke Frodl ist Pressesprecherin der Björn Schulz Stiftung und leitet dort den Bereich Kommunikation und Fundraising. Kontakt

frauke.frodl@ bjoern-schulz-stiftung.de

» » » Das Runde soll ins Eckige – das gilt nicht nur beim Fußball, sondern auch beim Fundraising: Jeder runde Euro, der in die Spendenbox rollt, hilft und erfreut Bedürftige und Spender. Fundraising ist eine wunderbare Aufgabe; Kreativität und Begeisterungsfähigkeit sind kaum Grenzen gesetzt. Die Fußball-Weltmeisterschaft begeistert die Deutschen in unbeschreiblichem Maße – selbst Menschen, für die der Fußball nur ein grobes Stück Leder ist, können sich nicht entziehen, und auch höchste politische Vertreter nehmen die Wirkung überaus ernst. Im Umfeld solcher Ereignisse erreicht man die Emotionen, Fantasie und den Gemein(schafts)sinn der Menschen erheblich leichter und kann erfolgreich Gutes tun. Wir alle kennen die Bilder von gefüllten Stadien oder der inzwischen zur Institution gewordenen Fanmeile in Berlin und anderen deutschen Städten. Allein hier einen Partner zu finden, der von jedem verkauften Getränk fünf oder zehn Prozent der Einnahme an eine gemeinnützige Stiftung spendet, bedeutet nicht nur eine enorme finanzielle Unterstützung, sondern auch ein sehr wirkungsvolles Branding. Irgendwo wartet ein Unternehmen oder dessen fußballaffiner Geschäftsführer auf die Gelegenheit, pro erfolgreichem Tor der deutschen Nationalmannschaft eine größere Summe an Ihre Stiftung zu spenden – finden Sie ihn und begleiten Sie die Umsetzung der Idee in gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit. In so mancher Behörde, bei einem Radio- oder Fernsehsender oder einer Firma schlummert eine

trippelnde Amateur-Elf, die gern ihre Kräfte mit anderen auf dem heimischen Platz messen möchte. Warum dies nicht mit einem Benefizevent verbinden, das ganz nebenbei bis ins Publikum Teamgeist im beruflichen Alltag und Identifikation mit dem Arbeitgeber fördert? In Berlin kickten z.B. im vergangenen Jahr 16 Mannschaften unter anderem von Mitarbeitern der Telekom, der rbb-Abendschau oder von RTL zugunsten des Kinderhospizes SONNENHOF der Björn Schulz Stiftung gegeneinander und genossen den Spaß mit der ganzen Familie. Die Hälfte der Startgebühr von 100 Euro je Mannschaft wurde für unheilbar kranke Kinder gespendet. Natürlich ließ es sich der eine oder andere Sender nicht nehmen, darüber zu berichten. Im Juni 2010 findet ein Beach-Fußball-Turnier eines internationalen Unternehmens mit Engagement zugunsten der Björn Schulz Stiftung statt. Hier sollen auch die Geschäftspartner mit „ins Spiel gebracht“ und für die Arbeit der Berliner Stiftung begeistert werden. Auch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung profitierte von einem Turnier mit der Lotto-Elf Rheinland-Pfalz im Juni 2009. Ehemalige Welt-, Europa- und Deutsche Meister schlüpften für den guten Zweck in die Fußballschuhe. Der Verkauf von exklusiven Trikots des 1. FC Kaiserslautern lockte weitere Fans an, die so für die Stiftung sensibilisiert wurden. Auch dieser „Einwurf“ hilft den ZNS-Erkrankten nachhaltig. Kreative Aktionen im Umfeld großer Ereignisse sind immer wieder attraktive, sogenannte weiche Themen für Journalisten – so auch im globalen Fußballsommer 2010. „Verspielen“ Sie nicht Ihre Chance – und möge ein Sommermärchen für Ihre Stiftung wahr werden! « « «


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Service Stiftungen von Fussballern mit Gründungsjahr und Sitz

Stiftungen von Fussball-Verbänden mit Gründungsjahr und Sitz

» 1982: Franz Beckenbauer-Stiftung, München www.beckenbauer-stiftung.de » 1995: AGAPEDIA Jürgen Klinsmann Stiftung gGmbH, Stuttgart www.agapedia.de » 1996: Uwe Seeler-Stiftung, Hamburg www.uwe-seeler-stiftung.de » 1999: Fritz-Walter-Stiftung (Stifter: Land Rheinland-Pfalz, DFB, 1. FC Kaiserslautern und Fritz Walter), Kaiserslautern www.fritz-walter-stiftung.de » 2001: Jens Jeremies-Stiftung, München www.jens-jeremies-stiftung.de » 2002: Per Mertesacker Stiftung, Hannover http://pms.mertesackerandfriends.de » 2004: Ulf Kirsten-Stiftung, Bergisch Gladbach www.ulf-kirsten-stiftung.de » 2006 (anerkannt 2007): Christoph MetzelderStiftung „Zukunft Jugend“, Essen www.metzelder-stiftung.de » 2007: Gerald Asamoah Stiftung, Frankfurt a.M. www.gerald-asamoah-stiftung.de » 2007: Philipp Lahm-Stiftung, München www.philipp-lahm-stiftung.de » 2008: Christian Lell – Stiftung für Mukoviszidose, München www.christianlell-stiftung.com » 2008: Giovane-Elber-Stiftung (Stifter: Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V. und Giovane Elber), Winterbach www.giovane-elber-stiftung.de

» 1977: DFB-Stiftung Sepp Herberger, Köln www.sepp-herberger.de » 2001: DFB-Stiftung Egidius Braun, Köln / Aachen www.dfb-stiftung-egidius-braun.de » 2007: Kulturstiftung des Deutschen FußballBundes (DFB-Kulturstiftung), Frankfurt a.M. www.dfb.de/index.php?id=504393 » 2007: Sozialstiftung des Hessischen Fußballs (Stifter: Hessischer Fußball-Verband), Frankfurt a.M. www.hfv-online.de » 2008: Bundesliga-Stiftung (Stifter: LigaFußballverband e.V., DFL Deutsche Fußball Liga GmbH), Frankfurt a.M. www.bundesliga-stiftung.de » 2009: Stiftung DFB Fußballmuseum gGmbH, Dortmund www.dfb-fussballmuseum.de

Stiftungen von Fussballvereinen mit Gründungsjahr und Sitz » 2002: Hertha-BSC-Berlin-Stiftung, Berlin www.hertha-stiftung.de » 2008: Stiftung „Schalke hilft“ gGmbH, Gelsenkirchen » 2009: Stiftung 1. FC Köln, Köln

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StiftungsWelt 01-2010

neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

stiftungen

Stiftungswachstum weiterhin auf hohem Niveau 2009 sind in Deutschland 914 Stiftungen errichtet worden. » » » „Nirgendwo sonst in Europa wächst die Stiftungslandschaft so dynamisch“, sagte Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, bei der Vorstellung der aktuellen Jahresstatistik des Stiftungswesens am 3. Februar in Berlin. Trotz Finanzkrise ist 2009 das Jahr mit der dritthöchsten Zahl an Neugründungen in der Geschichte der Bundesrepublik. Insgesamt 914 neue Stiftungen erkannten die Landes-

stiftungsbehörden an. Zum Stichtag 31. Dezember 2009 gab es damit in Deutschland 17.372 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts – sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Ansicht des Generalsekretärs spricht vieles dafür, dass sich der Trend zum „Stiftungsland Deutschland“ fortsetzt. Mehr als die Hälfte aller deutschen Stiftungen ist innerhalb der letzten zehn Jahre errichtet worden. Dr. Wilhelm

Krull, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes, zeigte sich angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen über die hohe Zahl an Neugründungen positiv überrascht. Auch für die Vermögen von Stiftungen sei 2009 im Großen und Ganzen ein gutes Jahr gewesen. Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise habe zwar vereinzelt Spuren hinterlassen, „doch im Prinzip und bei guter Stiftungspraxis sind Stiftungen krisenfest“, so Krull.


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Die Neuen spiegeln die beeindruckende Vielfalt der Stiftungslandschaft: Allein beim Umweltschutz reicht das Spektrum von der Stiftung Fledermaus-Zentrum über die Stiftung Schutzstation Wattenmeer bis hin zur Deutschen Klimastiftung. Die Berliner Dom-Stiftung und die Herbert-Ewe-Stiftung Altstadt Stralsund bewahren künftig das historische Erbe. An eine Ikone des Tanztheaters erinnert die Pina Bausch Stiftung, und die Wacken Foundation richtet sich an Hardrockund Heavy Metal-Fans. Die Werder Bremen Stiftung und die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung stehen im Zeichen des Sports. Weitere Neugründungen sind die DominikBrunner-Stiftung, die Stiftung Rechnen und die Nikolaus-Stiftung. Außerdem sind im Jahr 2009 31 Bürgerstiftungen anerkannt worden.

In absoluten Zahlen sitzen zwischen Rhein und Ruhr die meisten Stiftungen: Stiftungsreichstes Bundesland bleibt Nordrhein-Westfalen mit 3.336 Stiftungen. Hier gab es auch die meisten Neugründungen (192), gefolgt von Bayern (168). In Baden-Württemberg (148) wurden 2009 mehr Stiftungen neu errichtet, als es im Saarland insgesamt gibt (139). Schlusslicht bleibt der Osten: Nur 60 Stiftungen wurden in den neuen Bundesländern errichtet, darunter 27 in Sachsen und vier in Mecklenburg-Vorpommern. Positive Nachrichten kamen dagegen aus Berlin: Die Hauptstadt meldete mit 50 neuen Stiftungen einen Gründungsrekord. Die Stiftungsdichte hat sich bundesweit inzwischen von 20 auf 21 Stiftungen je 100.000 Einwohner erhöht. Unter den Stadtstaa-

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ten liegen Hamburg (66/100.000) und Bremen (50/100.000) vor Berlin (20/100.000). Die Flächenländer mit der höchsten Stiftungsdichte sind Hessen (26/100.000), Bayern (25/100.000) und BadenWürttemberg (24/100.000). Eine der spannendsten Fragen ist das jährliche Kopf-an-Kopf-Rennen der Städte: Nach jahrelanger Führung muss die Mainmetropole Frankfurt (71/100.000) die Spitzenposition für Würzburg (76/100.000) räumen. Hamburg verteidigt im Stiftungsdichte-Ranking den dritten Platz, bleibt aber die Stadt mit den meisten Stiftungen (1.165) und das Land mit der höchsten Errichtungsdichte 2009 (1,98/100.000). « « « Timon Pohl | Volontär im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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StiftungsWelt 01-2010

Stiftungen

Anstifter zum Selbermachen Der Unternehmer und Stifter Jens Mittelsten Scheid erhält den Deutschen Stifterpreis 2010.

» » » Jens Mittelsten Scheid, der 2010 den Deutschen Stifterpreis erhält, denkt in großen Kategorien, in globalen Maßstäben. Die ökologische Schieflage, Ernährungsprob­ leme oder die schwierige demografische Entwicklung beschäftigen ihn. Doch bei seinen Lösungsansätzen geht es immer um den Einzelnen: „Im Zentrum steht der Mensch“, sagt er. Aufgewachsen ist Mittelsten Scheid, Jahrgang 1941, in Wuppertal. Sein Vater war persönlich haftender Gesellschafter der Firma Vorwerk & Co. Auch er ist heute Gesellschafter. Aus seinem Elternhaus stammt die calvinistischevangelische Prägung, die Einsicht, dass Eigentum verpflichtet. Nach der Schule und einem Praktikum im elterlichen Unternehmen entschied sich Mittelsten Scheid für ein Philosophiestudium. Vor allem eine Frage treibt ihn um, seit er für die evangelische Kirche in Bayern in der Jugendsozialarbeit tätig war: Was ist gesellschaftlicher Wohlstand? Als Leiter von Projekten für arbeitslose Jugendliche erkannte er, wie kurzfristig junge Menschen oft denken, dass sie ihren Talenten nur nachgehen, wenn das materiellen Nutzen verspricht. Ihre sonstigen Fähigkeiten nehmen sie nicht wahr. „In der heutigen Lebenswelt geraten alle nichtkommerziellen Bereiche aus dem Blick: die Familie, kulturelle Bildung oder soziale Kontakte. Dabei machen sie einen Groß-

teil unseres Wohlbefindens aus“, sagt Mittelsten Scheid. Um andere Impulse zu setzen, gründete er 1982 seine erste Stiftung, die ­anstiftung gGmbH. Sie verschmolz er 2007 mit der von seinen Eltern gegründeten ERTOMIS Stiftung zur Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis gGmbH. An anderen Stiftungsgründungen, darunter der Stiftung Mittelsten Scheid, war er maßgeblich beteiligt. 2003 errichtete er die unselbstständige Stiftung Interkultur. Zahlreiche weitere ökologische, soziale und kulturelle Projekte hat er angeschoben. Zuletzt engagierte sich Mittelsten Scheid für den Neubau des Franz Marc Museums in Kochel am See. Jens Mittelsten Scheid will Menschen ermöglichen, ihre Fähigkeiten einzusetzen – unabhängig davon, ob das finanziell lukrativ ist. Dazu greift er zu ungewöhnlichen Methoden: Die Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis initiiert und fördert unter anderem Offene Werkstätten wie das Haus für Eigen-

arbeit in München oder das Allgäuer Kempodium – Orte, an denen sich die Besucher kreativ betätigen können. Immer wieder hat der Stifter beobachtet, dass es Menschen glücklich und stolz macht, etwas mit eigenen Händen anzufertigen. „Das verleiht ihnen Selbstbewusstsein“, sagt er. Und in einer Demokratie braucht es selbstbewusste Menschen. So sieht er aus, sein Bogenschlag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Wie gut dieser Ansatz funktioniert, zeigt auch die Stiftung Interkultur. Sie koordiniert bundesweit die Interkulturellen Gärten, in denen Migranten und Deutsche gärtnern. „Diese Gärten geben den Menschen nach häufig traumatischen Erlebnissen wieder Boden unter den Füßen“, sagt Mittelsten Scheid. Aus seiner Sicht ist das eine zentrale Voraussetzung, um in der neuen Gesellschaft ankommen zu können. Als Erfolgsrezept sieht Mittelsten Scheid besonders das Durchdenken der Umsetzung. Entscheidend sei der Sprung vom Gedanken in die Tat. Zudem werden die Stiftungsprojekte stets evaluiert. Mittelsten Scheid will wissen, was er bewirkt hat, wo die Arbeit noch besser werden kann. Dann werden die Ergebnisse kommuniziert: „So hoffe ich, weitere Mitstreiter zu gewinnen.“ « « « Sebastian Bühner | Referent Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Stiftungen

Im Dienst der Menschlichkeit Nachruf auf Freya von Moltke (29. März 1911–1. Januar 2010)

» » » „To Everybody! Please, walk in! Push hard. Find me upstairs if I don’t respond – Freya“ – Der bereits vergilbte Zettel hängt immer noch an der Eingangstür ihres Hauses in Norwich (Vermont, USA). Aber Freya von Moltke ist nicht mehr dort. Sie starb, 98-jährig, am 1. Januar dieses Jahres. Ihren Mann, den Widerstandskämpfer Helmuth James von Moltke, verlor sie bereits im Alter von 33 Jahren. Kurz vor Kriegsende wurde er im Berliner Gefängnis Plötzensee hingerichtet. Ihr Leben lang setzte sie sich dafür ein, dass der zivile Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert wird. Ein Großteil der Überlieferung dieses wichtigen Kapitels der deutschen Geschichte ist ihr zu verdanken. Darüber hinaus stiftete sie mit ihrem Beitrag zur Errichtung und Entwicklung der europäischen Begegnungs- und Gedenkstätte im polnischen Krzyżowa, dem „Neuen Kreisau“, auf unvergleichliche Weise Verständigung zwischen Deutschland und Polen. 1911 in Köln geboren, heiratete Freya Deichmann 1931 den Urgroßneffen des berühmten Feldmarschalls der Einheitskriege (1864– 71), Helmuth James von Moltke. Nach Abschluss ihrer Promotion in Jura übernahm sie die Verwaltung des großen Gutes der Familie von Moltke in Kreisau, während ihr Mann als Anwalt in Berlin tätig war. Ab 1940 versammelte Helmuth James von Moltke, zusammen mit Peter Yorck von Wartenburg, ver-

© Freya und Helmuth James von Moltke im Kreise von Freunden und Familie

schiedene politische und gesellschaftliche oppositionelle Kräfte: Großgrundbesitzer und Gewerkschafter, Konservative und Sozialisten, Protestanten und Katholiken waren darunter. Ihr Ziel war eine grundlegende politische und geistige Erneuerung Deutschlands

und eine Integration in den europäischen Bund. Freya von Moltke und ihr Mann trafen die Entscheidung für den Widerstand gemeinsam. Im täglichen Briefwechsel war sie seine wichtigste Ansprechpartnerin und Ratgeberin – und auf den drei großen Treffen des Krei-


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sauer Kreises 1942–1943 in Kreisau auch Gastgeberin. „Ich wusste immer, dass es um Leben und Tod ging“, sagte sie später in einem Interview. Nach dem Tod ihres Mannes erlebte Freya von Moltke, wie Niederschlesien Teil des polnischen Staates, das Gut beschlagnahmt und fortan als polnisches Staatsgut verwaltet wurde, bis sie mit den beiden Söhnen, wie Millionen Deutsche, ihre (zweite) Heimat Kreisau verließ. Nach kurzen Aufenthalten in Deutschland und in der Schweiz ging sie nach Südafrika, in die Heimat ihrer Schwiegermutter, wo sie als SozialWeitere Informationen über die Freya von Moltke-Stiftung für das arbeiterin tätig war. Neue Kreisau finden Sie unter www.fvms.de Wegen des Apartheid­ regimes kehrte sie dem Land 1956 den Rücken und siedelte 1960, nach einem Zwischenaufenthalt in Deutschland, zu ihrem langjährigen Freund Eugen Rosenstock-Huessy, dem 1933 aus Breslau emigrierten Rechtshistoriker, nach Vermont (USA) über.

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Dort lebte sie auch nach seinem Tod. Mit der Herausgabe der Briefe ihres Mannes aus der Zeit des gemeinsamen Widerstands und der Haft, der Betreuung von Publikationen zum Kreisauer Kreis und ihren eigenen „Erinnerungen an Kreisau“ (1997) sorgte sie dafür, dass der zivile Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geriet. Bereits in den 1960er-Jahren, mitten im Kalten Krieg, schrieb Freya von Moltke, dass Kreisau einmal ein Ort für die polnisch-deutsche Verständigung werden könnte. Lange vor dem annus mirabilis 1989 baute sie die ersten Brücken nach Polen und knüpfte persönliche Beziehungen. Frühe Versuche, über Bundeskanzler Willy Brandt oder amerikanische Freunde, in Kreisau wenigstens eine Gedenktafel für den Kreisauer Kreis anzubringen zu lassen, scheiterten. Dennoch ist es kaum vorstellbar, dass ohne diese Vorarbeit der historische Augenblick des Jahres

1989 hätte genutzt werden können, um mit Kreisau den heute polnischen Ort des deutschen Widerstands für die Gestaltung der Zukunft Europas zu retten. In Freya von Moltkes weiterem Umfeld begann sich auch jene internationale Bürgerinitiative zu formieren, die zum Neuen Kreisau führte. Als im November 1989 Helmut Kohl die Familie von Moltke einlud, an der Versöhnungsmesse mit Tadeusz Mazowiecki teilzunehmen, lehnte Freya von Moltke ab. Die letzte deutsche Gutsherrin in Kreisau wollte jeden Anschein vermeiden, als handele es sich um einen Versuch zur Rückkehr: „Mein Kreisau gibt es nicht mehr. Es ist ein neues Kreisau, das mit der Familie nichts zu tun hat“, meinte sie. Sie kam erst nach Kreisau, als sie von Polen eingeladen wurde. Diese Haltung brachte ihr viel Ansehen und Sympathie in Polen ein. å Die Internationale Jugendbegegnungsstätte auf Gut Kreisau heute


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Das Entstehen und die Entwicklung des Neuen Kreisaus im polnischen Krzyżowa begleitete und unterstützte sie über all die Jahre. Fast jedes Jahr kam sie nach Kreisau und nahm an Konferenzen und – als Ehrenvorsitzende des Stiftungsrates der polnischen Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung – an den Sitzungen der Stiftungsgremien teil. Sie hörte zu, ergriff aber auch dann und wann das Wort. Dem Gewicht ihrer Lebenserfahrung, ihrer Ausstrahlung und Überzeugungskraft konnte sich niemand entziehen. Sie wurde in ihrer Person zur Klammer zwischen dem Alten und zu finden.“ Für so manche Semineuen Zustifter. dem Neuen Kreisau. „Nicht dass nargruppe war das Gespräch mit Sie habe die „Neigung, die guich denke, dasselbe würde sich ihr oder einige im Hof gewechselte ten Seiten zu sehen, das hilft sehr noch einmal ereignen, so ist es Sätze ein Höhepunkt ihres Aufentim Leben“, meinte sie. Tatsächlich nicht in der Geschichte“, meinte halts in Kreisau. konnte sie sich über vieles freusie. „Aber jede Generation muss Als 2004 einige Freunde en, an jedem das Gute sehen. Sie immer wieder große Fragen angeKreisaus eine Stiftungsgrünließ die Menschen spüren, dass sie hen und muss einstehen für das, dung zur Sicherung der Existenz wichtig sind. Sie müsse sich nicht was sie tut. Das haben auch mein des Neuen Kreisaus erwogen und nach vorne drängen, sagte mal ein Mann und seine Freunde getan. Freya von Moltke baten, diese Freund, wo sie sei, da sei vorne. Die Beschäftinach ihr benen- „Ich bin Freya“, das sagte sie gerne, gung mit ihnen zu dürfen, besonders zu jungen Menschen. nen hat mehr stimmte sie nur In Kreisau und in Berlin sprach Sie müsse sich nicht mit Zukunft zu zögerlich zu. Ei- man auch von Freya: Und dies war nach vorne drängen, tun als mit Verne Würdigung nicht plump vertraulich gemeint, sagte mal ein Freund, gangenheit.“ ihrer Person sondern liebevoll, dankbar, voller Sie schaffte wo sie sei, da sei vorne. schien ihr über- Hochachtung. es, Geschichflüssig, aber Von ihren Gästen in Vermont te authentisch gern war sie gefragt, ob sie ihre Tür zumindest zu vermitteln und zu zeigen, dass nützlich, besonders, wenn es um vor ihren oft langen Reisen nach man auch in schlechten Zeiten seiihr geliebtes Kreisau ging. So warb Europa abschließen würde, lachne Würde bewahren kann – und sie 94-jährig bei Persönlichkeiten te sie: Sie habe doch noch nie eischeute dabei große Worte. Sie des öffentlichen Lebens um Unnen Schlüssel gehabt. Wozu denn sprach von Gegnerschaft lieber terstützung, schrieb Briefe, reisauch? « « « Dr. Agnieszka von Zanthier | als vom Widerstand, vom selbstte nach Berlin und gab Interviews, Geschäftsführerin der Freya von losen Handeln – mag es groß oder obwohl die Kräfte immer weniger Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau, klein sein – lieber als von Zivilcouwurden. „Lassen Sie uns helfen!“ – Berlin rage. „Es lohnt sich immer“, sagihr Aufruf erreicht viele. Die nach te sie jungen Menschen, „etwas zu ihr benannte Gemeinschaftsstiftun, was man nicht für sich tut. Das tung wächst und gedeiht und sie ist auf dieser Erde fast für jeden freute sich bis zuletzt über jeden

»»

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© Freya von Moltke beim Gründungskonzert der nach ihr benannten Stiftung im Juni 2005


Transparenz erzeugen ist unsere Stärke

Entwicklung im Stiftungswesen: 2008 Zertifizierung zum „Stiftungsmanager“ EBS Coaching von Führungskräften im Stiftungswesen 2007 Ablösung der kameralen durch die kaufmännische Rechnungslegung nach HGB in einer öffentlichrechtlichen Stiftung 2006 Anforderungsprofil und Auswahlver fahren eines Wertpapierverwaltungssystems und Aufbau eines Wertpapier-Reporting-Systems

Mitglied und Rahmenpartner:

2005 Anforderungsprofil und Auswahlver fahren für eine Liegenschaftsverwaltung und ein Geografisches Informationssystem 2004 R e o rg a n i s a t i o n u n d K o o rd i n a t i o n d e r E D V i n e i n e r öffentlich-rechtlichen Stiftung 2003 Optimierung und Etablierung von Arbeitsprozessen in einer Stiftungsverwaltung

2002 Marktanalyse „Stiftungen und EDV“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband 2001 Optimierung der Adress- und Spendenverwaltung bei Stiftungen 2000 Einführung Förderverwaltung und Rechnungswesen für eine Stiftungsverwaltung


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Nachgefragt: Eckart von Hirschhausen StiftungsWelt: Humor hilft heilen – wie und warum? Eckart von Hirschhausen: Gesunde können sich kranklachen – und Kranke gesund. Professionelle Clowns bringen Leichtigkeit, muntern kleine und große Patienten auf, sie stärken Hoffnung und Lebensmut. Die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN (oder kurz HHH, sprechen Sie das mal laut aus!) hat sich zum Ziel gesetzt, das therapeutische Lachen zu fördern, wo immer es gebraucht wird, und das ist überall: in der Medizin, in der Arbeitswelt und in der Öffentlichkeit. Wann und wie kamen Sie auf die Idee, eine Stiftung zu gründen? Medizin mit Humor zu verbinden, ist mir schon lange ein Herzensanliegen. Als ich vor über 15 Jahren von der Klinik zur Komik wechselte, bin ich Arzt geblieben – nur in anderem Umfeld. Die Idee zur Stiftung kam durch den völlig unerwarteten Erfolg von meinem Buch „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“. Es gibt schon eine ganze Reihe von Vereinen, die regional Clowns in Krankenhäuser bringen. Meine Stiftung schließt die Lücke, auch für bundesweite Projekte, Zustifter und Sponsoren einen professionellen Ansprechpartner zu haben.

Gab es Vorbilder für Ihr philanthropisches Engagement? Vor vielen Jahren kam die Idee von Patch Adams nach Deutschland, Clowns in Krankenhäuser zu bringen. Ein Krankenhaus ist eigentlich kein besonders guter Ort für Kranke, und man muss schon ziemlich gesund sein, um da wieder heil herauszukommen… Lachen ist die schönste Infektion, die man sich im Krankenhaus holen kann! Wie kamen Sie zu den Zielen Ihrer Stiftung? Dass Lachen die beste Medizin ist, weiß der Volksmund schon lange. Aber wer wendet es an? Wie Patch Adams es in den USA vorgelebt hat, können Clowns in Krankenhäusern tatsächlich die Stimmung positiv verändern, nicht nur für die Kinder, sondern ebenso für die Angehörigen, die Pflegekräfte und die Ärzte. In Zusammenarbeit mit dem Dachverband für Clowns in Krankenhäusern wählen wir Förderprojekte aus, bevorzugt Gruppen, die eine Anschubfinanzierung brauchen. HUMOR HILFT HEILEN setzt sich zudem für die Begleitforschung ein. Weil man Humor nicht als Pille, sondern nur als Haltung einnehmen kann, gibt es dafür keine Forschungsgelder aus

der Industrie. Zudem möchte ich langfristig auch Musik, Malen, Vorlesen, Theater – die ganze Bandbreite der Künste – nutzen, um die Atmosphäre in Krankenhäusern, Altenheimen und Hospizen menschlicher zu gestalten. Wie nutzen Sie Ihre Prominenz für Ihre Stiftung? Mein großer Vorteil ist, dass mir Menschen gerne zuhöim interview ren und sogar dafür Dr. med. Eckart von Hirschhausen zahlen! Jeden Abend Jahrgang 1967, studierte Medizin und Wisüberraschen mich senschaftsjournalismus. Seit über 15 Jahren ist er als Kabarettist, Autor und Moderator meine Zuschauer mit in den Medien und auf allen großen Bühnen ihrer Bereitschaft, in Deutschlands präsent. Sein Markenzeichen: intelligenter Witz mit nachhaltigen der Pause für eine roBotschaften, gesundes Lachen über Niveau. te Nase zu spenden. Seine Bücher „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ und „Glück kommt selten allein“ Humor beginnt da, wo sicherten ihm den Rang als erfolgreichster der Spaß aufhört. Der Sachbuchautor 2008 und 2009. Umgang mit Stress, Ärger und Krankheit betrifft jeden Menschen. Die Stiftung ist durch meine Möglichkeiten in den Medien sicher schneller bekannt geworden. Bisher bin ich der Hauptgeldgeber – aber das muss nicht so bleiben.

Stiftung auf einen Blick

Stiftung HUMOR HILFT HEILEN Die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN wurde 2008 von Dr. med. Eckart von Hirschhausen gegründet, um noch mehr kranken Menschen ein Lachen zu spenden. Mit der Stiftung soll die Idee, Clowns in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu bringen, bundesweit noch bekannter gemacht werden. Das Ziel ist, Spender und Akteure zu vernetzen, Ärzte, Pflegekräfte und Clowns weiterzubilden und therapeutisches Lachen in Medizin, Arbeitswelt und Öffentlichkeit zu fördern. Denn es gibt noch viele Kliniken und Ambulanzen, die ein Lächeln mehr brauchen könnten. « « «

Weitere Informationen www.humor-hilft-heilen.de


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StiftungsWelt 01-2010

Stiftungen

Risiko ausgeschlossen Zahlt die D&O-Versicherung bei wissentlicher Pflichtverletzung eines Stiftungsorgans?

Versicherungen gelten gemeinhin als Institutionen, die bei Sonnenschein Regenschirme austeilen und diese bei den ersten Regentropfen wieder einsammeln. Im Zuge der Finanzkrise konnte die eine oder andere betroffene Stiftung feststellen, ob die abgeschlossene D&OVersicherung sie vor Pannen, Versehen und Irrtümern bei der Vermögensanlage geschützt hat. Dazu ein Beispiel.

» » » Der Alleinvorstand ­einer kleineren Stiftung legte das Stiftungskapital in Höhe von ca. 500.000 Euro im Jahr 2007 – die folgenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten waren noch nicht abzusehen – etwa zu zwei Dritteln in Aktien und Zertifikaten mit „A“-­ Rating an, deren Ausfallrisiko als eher gering einzustufen war, das weitere Drittel in Rentenpapiere. Infolge der Finanzkrise entwickelten sich die Kurse einiger Wertpapiere im Jahr 2008 sehr negativ, sodass die Stiftung aufgrund von Notverkäufen zur Schadensbegrenzung Verluste von zunächst 50.000 Euro realisierte. Die zuständige Stiftungsaufsicht ging daraufhin von einer persönlichen Haftung des Stiftungsvorstandes aus. Dieser habe seine Pflicht zur ordnungsgemäßen Verwaltung des Stiftungsvermögens in „mindestens fahrlässiger Weise verletzt“, zumal sie ihn bereits einige Jahre zuvor ganz allgemein auf die bei Wertpapieranlagen „für Stiftungen geltende Regel“ hingewiesen hatte, dass „nicht mehr als ein Drittel des Vermögens in erst-

klassigen, breit gestreuten Aktien angelegt werden sollte und für das übrige Vermögen sicherere Investments wie festverzinsliche Wertpapiere gewählt werden sollten“. Die Stiftung meldete den Schaden über den betreuenden Versicherungsmakler vorsorglich der bestehenden D&O-Versicherung. Diese lehnte zunächst ihre Eintrittspflicht ab, weil dem Stiftungsvorstand eine „wissentliche Pflichtverletzung“ im Sinne der dem D&O-Vertrag zugrunde liegenden Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) vorzuwerfen sei. In den AVB ist bestimmt: „Der Versicherungsschutz bezieht sich … nicht auf Haftpflichtansprüche … wegen vorsätzlicher Schadenverursachung oder durch wissentliches Abweichen von Gesetz, Vorschrift, Beschluss, Vollmacht oder Weisung oder durch sonstige wissentliche Pflichtverletzung …“ Voraussetzung der wissentlichen Pflichtverletzung, auf die es hier allein ankommt, ist nach ständiger Rechtsprechung die positive Kenntnis der handelnden Person, hier des versicherten Stiftungs-

vorstandes, von der konkreten Pflichtverletzung (sog. Dolus Directus) und zusätzlich das Bewusstsein, pflichtwidrig gehandelt zu haben. Wer also bewusst verbindliche Handlungs- oder Unterlassungsanweisungen nicht beachtet hat, muss sich den (subjektiven) Risikoausschluss entgegenhalten lassen. Auf die Herbeiführung des Vermögensschadens muss sich dagegen die Kenntnis nicht beziehen. Andererseits reicht nicht aus, dass die Pflichtverletzung nur billigend in Kauf genommen wurde. Auch ein Irrtum über tatsächliche Umstände oder ein Rechtsirrtum über die Pflichtverletzung schließt die Wissentlichkeit der Pflichtverletzung aus. Beruft sich der Versicherer auf den Ausschlusstatbestand, muss er das Vorliegen einer wissentlichen Pflichtverletzung darlegen und beweisen. Er muss, in der Regel aufgrund von Indizien, nachweisen, dass der Stiftungsvorstand gewusst hat, wie er sich richtigerweise hätte verhalten müssen. Im Beispielsfall lehnte der Versicherer die Eintrittspflicht ab, weil der Stiftungsvorstand entgegen dem in Landesstiftungsgesetz und Satzung normierten Bestandserhaltungsgebot und dem ausdrücklichen Hinweis der Stiftungsaufsicht übermäßig in risikobehaftete Wertpapiere investiert habe. Der schadenerfahrene Spezialversicherungsmakler verwies den Versicherer auf die Vertragsbedingungen, wonach der Versicherer in solchen


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Fällen Abwehr- und Kostenschutz zu leisten hat. Ob eine wissentliche Pflichtverletzung und damit ein Ausschlussgrund vorliegt, kann danach nur durch eigenes Eingeständnis oder durch ein straf- oder zivilrechtliches Urteil festgestellt werden. Nach erfolgter Deckungszusage konnte hier nachgewiesen werden, dass eine Vorstandshaftung für die realisierten Kursverluste aus § 280 Abs. 1 Satz 1 BGB mangels Pflichtverletzung nicht gegeben war. Der Vorstand hatte sich im Rahmen seines haftungsfreien Ermessensspielraums bewegt. Der (wohlmeinende) Hinweis der Stiftungsaufsicht zu einer angemessenen Vermögensanlage, auf den sich der Versicherer wesentlich stützte, hatte nur empfehlende Bedeutung und konnte demgemäß auch keine bindende Wirkung für den Stiftungsvorstand entfalten. Ausschlusstatbestände der wissentlichen und – weitergehend – der vorsätzlichen Pflichtverletzung können grundsätzlich als „Aufhänger“ für die Verweigerung des Versicherungsschutzes genutzt werden. Die Versicherten stünden dann im Schadensfall vor dem Problem, sich nicht nur etwaiger

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Haftungsansprüche erwehren zu müssen, sondern auch noch mit ihrem Versicherer um die Gewährung des Versicherungsschutzes streiten zu müssen, wenn der Versicherungsmakler das nicht übernimmt. Weil aus äußeren Geschehnissen auf innere Tatsachen geschlossen werden muss, ist der Nachweis der Wissentlichkeit in der Regel nicht leicht zu führen. Selbst bei sorgfältiger Ermittlung des Sachverhaltes bleibt ein weiter Spielraum für Wertungen. Um dieser Problematik zu begegnen, ist die Vereinbarung eines (auch außergerichtlichen) Abwehrschutzes im Versicherungsvertrag unbedingt anzuraten. Gerade bei Tätigkeiten in der Vermögensanlage, die von mancher Standardversicherungslösung übrigens nicht umfasst sind, sollte aber auch deutlich werden, dass der Versicherer nur in bestimmten Fallkonstellationen für Schäden einstehen kann. Das Vollkasko übernimmt er nicht. Im Beispielsfall hat die Deckungszusage der Versicherung die Einschaltung eines Anwalts ermöglicht und so im Ergebnis dazu geführt, dass die Stiftungsaufsichtsbehörde davon abgesehen hat,

„weitere Maßnahmen zur Durchsetzung einer Vorstandshaftung … einzuleiten“. Vielleicht eine gute Nachricht für alle Stiftungen, die Vermögensminderungen im Zuge der Finanzkrise zu bewältigen hatten. « « «

Dr. Christoph Mecking ist Rechtsanwalt in Berlin und geschäftsführender Gesellschafter des 1990 gegründeten Instituts für Stiftungsberatung. Er war von 1997–2004 Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Kontakt c.mecking@kanzlei-mecking.de www.kanzlei-mecking.de

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StiftungsWelt 01-2010

stiftungen

Lehre an den Hochschulen stärken Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und NORDMETALL-Stiftung starten Projekt Lehren

» » » Breite Studierendenproteste, vom Stifterverband für die Deutnachdrückliche Empfehlungen des sche Wissenschaft gemeinsam mit Wissenschaftsrates, Debatten um der Kultusministerkonferenz sowie die Qualität der Hochschulen – die die Initiative „Bologna – Zukunft Frage nach der Lehre an deutschen der Lehre“ der VolkswagenStiftung Hochschulen und nach hochschulund der Stiftung Mercator, sorgen didaktischen Konzepten wird wiefür Bewegung in der Landschaft der der neu ins Zentrum gestellt. Für Lehrkonzepte. Stiftungen, die im Bereich WissenDas ist der richtige Zeitpunkt, schaft tätig sind oder tätig werden um engagierte Akteure für die Entwollen, ist das Engagement für die wicklung der Lehre aus der ProLehre ein wichtiges Wirkungsfeld. fessorenschaft, aus dem WissenDas Engagement lohnt sich auch schaftsmanagement und aus der für kleinere Stiftungen, Hochschuldidaktik zu stärken, ihren die mit überschaubaAustausch zu fördern und auf die ren Ressourcen eine nötigen Synergien hinzuwirken. Das doch sichtbare Wirneue Programm „Lehren – Impuls zur wissenschaftlichen Lehre“ führt kung auf die Lehrdiese Akteure zusammen und beLernumgebung regifördert eine wirkungsvolle gemeinonaler Hochschulen same Praxis. Leitendes Anliegen der entfalten können. Weiterbildung ist es, eine ExpertenEs ist Bewegung an gruppe als „community of practice“ den Hochschulen. Die Umbildung im Rahmen zu etablieren, die sich in gegenseitigem Verständnis der Verantwordes Bologna-ProzesDr. Antje Mansbrügge tungsbereiche um den Perspektivses tritt in eine zweite entwickelt u.a. die Programme im Bereich wechsel vom Lehren auf das Lernen Phase der NachbesseWissenschaft der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., wo sie seit vier Jahren als Projektgruppiert und auf dieser Basis besrung und Reformkorleiterin und stellvertretende Leiterin der ser auf curriculare Rahmenbedinrektur ein. Die NotProgrammabteilung tätig ist. gungen und Lehr- bzw. Lernszenawendigkeit der ProfilWeitere Informationen Das ausführliche Konzept von Lehren, das rien hinwirken kann, die das aktive bildung für bestimmte Workshop-Programm, die mitwirkenden Lernen der Studierenden fördern. Forschungsfelder und Trainer und ihre Profile sowie aktuelle Informationen über die Entwicklung des Lehren ist ein Kooperationsprobesondere KompetenProgramms finden Sie unter: jekt der Universität Hamburg, der zen in der Lehre hat www.toepfer-fvs.de/lehren.html mansbruegge@toepfer-fvs.de NORDMETALL-Stiftung und der Almit dem zunehmenfred Toepfer Stiftung F.V.S. Es wird den Wettbewerbsprinim Rahmen der Initiative „Bologna zip auch die Hoch– Zukunft der Lehre“ gefördert von schulen erfasst, wie immer strittig der VolkswagenStiftung und der man dies bewerten mag. Auch StifStiftung Mercator. Mit der Fördertungsinitiativen, wie etwa der Wettallianz bildet das Vorhaben auch bewerb zur „Exzellenz in der Lehre“

strukturell das inhaltliche Credo von Lehren ab: Nachhaltige sinnvolle Entwicklung der universitären Lehre gelingt besser im Verbund und im Austausch aller gestaltenden Akteure. Das Programm Lehren umfasst fünf Workshops. Die 30 Teilnehmerplätze werden von der breiten Allianz der Förderer ermöglicht, denen die Entwicklung in der Lehre ein gemeinsames Anliegen ist. Im Januar 2010 wurden die Teilnehmer aus den 117 eingegangenen Interessensbekundungen von Hochschulen bundesweit ausgewählt, im Mai dieses Jahres startet Lehren mit dem Auftaktworkshop. Die Förderallianz geht davon aus, dass der ausgewählte Personenkreis die Entwicklung der Lehre mit Nachdruck verfolgt und über die Weiterbildung hinaus wirken wird. « « «


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STiftungslexikon

Match | ing | Fonds, der Ein Matching Fonds (auch Matching Fund oder Matching Grant) ist ein klassisches Instrument des Fundraisings, mit dessen Hilfe Anreize zum Spenden oder Stiften geschaffen werden sollen. Der Matching Fonds stellt einen „Topf“ dar, aus dem Zuwendungen verdoppelt oder in anderer vorher definierter Weise ergänzt werden. Die Wirkungsweise eines Matching Fonds funktioniert nach dem Motto: „Wenn du einen Euro gibst, gebe ich einen dazu. Wenn du hundert gibst, lege ich hundert oben drauf.“ Der Ausdruck kommt vom englischen Begriff to match (zusammenpassen; übereinstimmen; übereinanderlegen). Beim Matching Fonds gibt es zwei Varianten: In der Variante A stellt eine Person oder eine Institution einen Förderbetrag unter der Voraussetzung in Aussicht, dass sich noch andere Personen oder Institutionen in mindestens gleicher Höhe beteiligen. In der Variante B stellt eine Person oder eine Institution eine bestimmte Geldsumme oder einen Fonds zur Verfügung und sichert zu, jede Zuwendung durch eine eigene Zuwendung solange aus dem Fonds zu ergänzen, bis dieser aufgebraucht ist. Ziel eines Matching Fonds ist es, den Ehrgeiz von Stiftern und Spendern dadurch anzuregen, dass

durch die eigene Spende oder Zustiftung noch weitere Förderbeträge mobilisiert werden. Außerdem fällt es vielen Menschen leichter zu spenden, wenn sie wissen, dass auch andere etwas geben. Für diejenigen wiederum, die das Geld für den Matching Fonds zur Verfügung stellen, wird sichtbar, dass die geförderte Idee von vielen Menschen mitgetragen wird. Matching Fonds können von Privatpersonen, öffentlichen Akteuren, Stiftungen oder Unternehmen bereitgestellt werden. In der Praxis werden Matching Fonds oft zur Anschubfinanzierung oder Projektfinanzierung von Bürgerstiftungen genutzt. Die Landeshauptstadt Stuttgart stellte beispielsweise in den Jahren 2001 und 2002 Matching Fonds in Höhe von je 256.000 Euro bereit, aus denen für jede Zustiftung eines Bürgers an die Bürgerstiftung Stuttgart ein gleich hoher Betrag gezahlt wurde. Auf diese Weise wurde ein wesentlicher Grundstein für den Vermögensaufbau der Bürgerstiftung geleistet. « « « Dr. Andre Christian Wolf | Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Zentrum für Nonprofit-Management, Institut für Politikwissenschaft, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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StiftungsWelt 01-2010

neuigkeiten

PERSONALIA JÜRGEN BECKER, STEFFEN KAMPETER UND MATTHIAS MIERSCH Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat neue Mitglieder in das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt berufen: Jürgen Becker, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, den Parlamentarischen Staatssekretär im

Bundesfinanzministerium Steffen Kampeter sowie Matthias Miersch, Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Umweltausschusses. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist eine der größten Umweltstiftungen weltweit und fördert insbesondere innovative, die Umwelt entlastende Modellprojekte. ERNST CRAMER Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer Stiftung Ernst Cramer ist im Alter von 96 Jahren im Januar gestorben. 1913 in Augsburg als Sprössling einer jüdischen Familie geboren, erlebte er nach der Progromnacht die Deportation ins Konzentrationslager Buchenwald, konnte in

die USA flüchten und kehrte 1945 als US-Offizier nach Deutschland zurück. 1958 trat Cramer ins Verlagshaus seines Freundes Axel Springer ein. Der Journalist Cramer war Herausgeber der Welt am Sonntag sowie langjähriges Mitglied des Aufsichtsrates und Vorstandschef der Axel Springer Stiftung. HARALD ENDLER Im Alter von 83 Jahren ist im November 2009 Assessor Harald Endler gestorben. In mehr als 35-jähriger Vorstandstätigkeit prägte und gestaltete er die Wirkung der Richard Emondts-Stiftung in Heidelberg. Als enger Vertrauter des Stifters war Endler von diesem in den Stiftungsvorstand berufen worden. Durch die persönliche Verbundenheit war der Verstorbene ein Garant für die Erfüllung des Stifterwillens. HERBERT KIRSCH UND POLO VALLEJO Neue Kuratoriumsmitglieder der Carl Orff-Stiftung sind Herbert Kirsch, Bürgermeister von Carl Orffs letztem Wohnort Diessen am Ammersee, und Polo Vallejo, spanischer Musikethnologe, Komponist und Lehrer des Orffschen Schulwerks. Die vom Komponisten Orff selber testamentarisch verfügte Stiftung fördert die Forschung und Pflege seines pädagogischen und künstlerischen Werks sowie das weltweit einzige Orff Museum. INGO KRAMER Ingo Kramer ist neuer Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Der Unternehmer aus Bremerhaven tritt die Nachfol-

ge von Dr. Klaus Murmann an, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Bildung ist das zentrale Thema der Stiftung, die Schüler und Studierende, aber auch die Schulqualität verbessernde Projekte fördert. Insbesondere wird Wert auf unternehmerisches Denken und Handeln, auf gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein und auf Interesse an Natur und Technik sowie an anderen Kulturen gelegt. PROF. DR. ULRICH LEHNER Seit dem 1. Januar ist Prof. Dr. Ulrich Lehner neues Kuratoriumsmitglied der Gerda Henkel Stiftung und entscheidet mit über die Bereitstellung von Fördergeldern. Seit 1981 ist Lehner eng mit dem Düsseldorfer HenkelKonzern verbunden, dessen Geschäfte er zwischen 2000 und 2008 leitete. Als neues Kuratoriumsmitglied der Stiftung löst er Dr. HansDietrich Winkhaus ab, der dem Gremium aber als Ehrenmitglied verbunden bleibt. BIRGIT QUIEL Birgit Quiel hat Ende Dezember 2009 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr bürgerschaftli-


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JETZT BESTELLEN:

Report 2010/11

ches Engagement verliehen bekommen. Die Auszeichnung wurde ihr vom hessischen Minister für Soziales, Jürgen Banzer, überreicht. Quiel ist Geschäftsführerin der Stiftungsberatung Profundus und engagiert sich insbesondere für bedürftige Kinder und Projekte der Völkerverständigung zwischen Israel und Deutschland.

NEUERRICHTUNGEN DEUTSCHE KLIMASTIFTUNG In Bremerhaven ist die Deutsche Klimastiftung gegründet worden, deren Errichtung am 27. Januar 2010 gefeiert wurde. Die 300.000 Euro Startkapital sind über Eintrittsgelder von den Betreibern des Klimahauses in Bremerhaven er-

DOMINIK-BRUNNER-STIFTUNG Am 12. September 2009 hatte sich Dominik Brunner schützend vor vier Jugendliche gestellt, die von Heranwachsenden bedroht wurden. Die Angreifer töteten Brunner mit Schlägen und Tritten. Freunde und der Arbeitgeber von Brunner, die Erlus AG, haben in seinem Gedenken die Dominik-Brunner-Stiftung gegründet, die am 17. November 2009 in Landshut anerkannt wurde. Ziel ist es, Menschen und deren Angehörigen zu helfen, die durch selbstloses Handeln gesundheitlich oder finanziell in Not geraten sind. Außerdem soll das öffentliche Bewusstsein gegen Gewalt mobilisiert werden.

Stadt trifft Stiftung: Gemeinsam gestalten vor Ort

Wachstum war gestern: Ant worten auf den demografischen Wandel

Grün, energieeffizient, ressourcenschonend: Die Stadt der Zukunft

Umfrage: Stiftungen und Finanzkrise

wirtschaftet worden. Den Weg zum Klimaschutz sieht der Stiftungsinitiator Arne Dunker über Bildung, weshalb als erstes Projekt auch eine Wanderausstellung zum Klimawandel und zu den Chancen des Klimaschutzes geplant ist. Das Ziel: mehr Menschen für den Schutz des Klimas zu gewinnen.

Zur Förderung begabter Philologen an der Universität Bonn ist im Herbst 2009 die Konrad-DudenStiftung gegründet worden. Das Startkapital stellte Gisela Duden,

Erscheinungstermin: 5. Mai 2010 ISBN: 978-3-941368-07-1 € 12,90* | € 9,90* für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen * Zzgl. € 3,– Versandkostenpauschale.

Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt und der Robert Bosch Stiftung

die Witwe des Duden-Enkels Wilhelm Duden, zur Verfügung. Gisela und ihr Mann Dr. Wilhelm Duden hatten ebenso wie Konrad Alexander Friedrich Duden (1829–1911) an der philologischen Fakultät der Bonner Universität studiert.

Bestelladresse und nähere Informationen: www.stiftungen.org/verlag Bundesverband Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41

Illustration © Avenir Suisse

KONRAD-DUDEN-STIFTUNG


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StiftungsWelt 01-2010

neuigkeiten

NEW YORKER STIFTUNG. FRIEDRICH KNAPP Die Förderung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen im künstlerischen und kulturellen Bereich ist Ziel der neu gegründeten NEW YORKER Stiftung. Friedrich Knapp. Gründer ist der geschäftsführende Gesellschafter des Modeladens New Yorker Friedrich Knapp, der fünf Millionen Euro Gründungskapital stiftete. Fördergelder sollen zukünftig in die Beschaffung von Instrumenten, Lehrund Lernmitteln sowie in die Veranstaltung von Konzerten und die Bereitstellung von Übungsräumen

gehen. Darüber hinaus soll ein Stipendienprogramm für begabte Jugendliche entstehen. STIFTUNG FLEDERMAUS-ZENTRUM

tung Fledermaus-Zentrum. Durch integrativen Naturschutz sollen sämtliche Fledermausarten vor dem Aussterben bewahrt werden. Dafür setzt sich die Stiftung durch die Wiederherstellung und den Erhalt von Biotopen sowie durch die Information der Öffentlichkeit ein. Ein weiteres Vorhaben ist die Anbringung von Detektoren an öffentlichen Plätzen, die die Laute der Fledermäuse für Menschen auf Knopfdruck hörbar machen.

Die Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung Thüringen e.V. errichtete 2009 die Stif-

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PREISAUSSCHREIBUNGEN FERI-STIFTUNGSPREIS Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, verleiht die Feri Family Trust GmbH in diesem Jahr zum fünften Mal einen Preis für innovative, praxisbezogene Projekte im Stiftungswesen.

nung würdigt in diesem Jahr herausragendes Engagement für biologische Vielfalt in Siedlungsräumen Baden-Württembergs. Bewerbungsschluss ist der 15. August 2010. Ausführliche Informationen: www.stiftung-naturschutz-bw.de

PREISVERLEIHUNGEN ALLIANZ UMWELTSTIFTUNG Von knapp 100 Schulen, die sich um den Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung beworben hatten, schafften es 20 in die Endrunde einer Nominierung. Die fünf

Erstmals wird der Feri-Stiftungspreis auch in Österreich und der Schweiz ausgeschrieben. Zur Teilnahme sind Stiftungen aufgerufen, deren Arbeit mit dem Anspruch verbunden ist, innovativ und gesellschaftlich dauerhaft zu wirken. Einsendeschluss für den mit 25.000 Euro dotierten Preis ist der 30. April 2010. Weitere Informationen: www.feri.de STIFTUNG NATURSCHUTZFONDS Unter dem Motto „Dorf und biologische Vielfalt – Aktiv für Schwalbe & Co.“ lobt die Stiftung Naturschutz-

fonds den Landesnaturschutzpreis 2010 aus. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird seit knapp 30 Jahren verliehen. Die Auszeich-

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BERNHARD-HEILIGER-STIFTUNG Die Bernhard-Heiliger-Stiftung fördert durch die Vergabe projektbezogener Stipendien junge Bildhauerinnen und Bildhauer. Wie die Stiftung im Januar mitteilte, erhält Nele Schwierkus das Bernhard-Heiliger-Stipendium 2009. Die 1979 in Berlin geborene Künstlerin ist Meisterschülerin der Berliner Universität der Künste. Sie wurde aus einer begrenzten Anzahl von Ausschreibungen unter Meisterschulklassen durch ein Vorschlagsrecht der jeweiligen Professoren nominiert und von einer Jury ausgewählt. HANS UND ILSE BREUER-STIFTUNG

Gewinner sind das Otto-Hahn-Gymnasium Gifhorn, das Fritz-GreveGymnasium Malchin, die MathildeEller-Schule München, die MariaWard-Realschule Neuhaus (Inn) und das Nelly-Sachs-Gymnasium, Neuss, die für ihre Beiträge zum Klimaschutz ausgezeichnet wurden. Die Gewinner erhielten jeweils ein Preisgeld von 10.000 Euro. Die Trophäen wurden am 2. März auf einer festlichen Preisverleihung im Allianz Stiftungsforum in Berlin überreicht. Als zusätzliche Würdigung empfing Bundespräsident Horst Köhler die Schüler tags darauf im Schloss Bellevue.

Der Alzheimer-Forschungspreis 2010 der Hans und Ilse BreuerStiftung geht nach München an Dr. Melanie Meyer-Lühmann. Die 35-jährige Biologin erhielt den mit 100.000 Euro dotierten Alzheimer-Forschungspreis für ihre Leistung, die Entstehung von Alzheimer bei Mäusen mittels modernster Technik sichtbar gemacht zu haben. Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der von der Krankheit Betroffenen sich bis zur Mitte des Jahrhunderts mehr als verdoppeln wird, will der Preis einen Akzent zur Erforschung der Krankheit setzen.

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neuigkeiten

HAUCK & AUFHÄUSER KULTURSTIFTUNG Jong-Min Park ist diesjähriger Förderpreisträger der Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung. Der 1986 in Seoul, Südkorea, geborene Sänger wurde von einer prominenten Jury und dem Publikum während

des Gesangswettbewerbs „Stella Maris“ auf der MS Europa unter der künstlerischen Leitung des Tenors Michael Schade als „Klassikstar 2009“ und Förderpreisträger 2010 ausgezeichnet. Der Bass Jong-Min Park ist Nachwuchstalent des Mailänder Opernhauses „La Scala“ und Preisträger zahlreicher weiterer Auszeichnungen. Die Preisverleihung fand am 4. Februar in München statt. KARL KLASEN-JOURNALISTENPREIS STIFTUNG Die Karl Klasen-Journalistenpreis Stiftung hat am 26. Januar ihren Preis an Katja Gelinsky verliehen. Die 42-jährige Washingtoner Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erhält die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre informative Berichterstattung, die einprägsam die unterschiedlichen amerikanischen und deutsch-europäischen politischen Auffassungen darstellt. Der Preis wird in Erinnerung an den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank Karl Klasen verliehen.

KÖHLER-OSBAHR-STIFTUNG ZUR FÖRDERUNG VON KUNST UND WISSENSCHAFT Der österreichisch-englische Pianist Alfred Brendel wurde am 13. Dezember 2009 mit dem Musikpreis 2009 ausgezeichnet, den die Stadt Duisburg und die KöhlerOsbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft verleihen. Zum ersten Mal erhält damit ein Pianist den seit 20 Jahren vergebenen Musikpreis.

formationsvermittlung zum Thema Darmkrebs. Preisträger sind PD Dr. Michael Reng, Klinikum Bogen, die Abteilung Occupational Medicine & Health Protection, BASF SE Ludwigshafen, PD Dr. Achim Hellinger, Darmzentrum Klinikum Fulda, und Dr. Alexander Meyer, Ev. Bethesda-Johanniter-Klinikum Duisburg. Darmkrebs weist die höchste Zahl an Krebs-Neuerkrankungen auf. In einem frühen Stadium sind die Heilungschancen aber sehr gut, weshalb die Früherkennung eine entscheidende Rolle spielt. STIFTUNG PREUSSISCHE SEEHANDLUNG

Brendel ist der Region durch regelmäßige Teilnahme am Klavierfestival Ruhr verbunden, konnte aber aus Krankheitsgründen nicht selber an der Preisverleihung teilnehmen. Sein Sohn, der Cellist Adrian Brendel, nahm die Auszeichnung entgegen und umrahmte die Festveranstaltung musikalisch.

Am 2. März hat der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit bei einem Festakt den Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung an Sibylle Lewitscharoff überreicht.

LEBENSBLICKE – STIFTUNG FRÜHERKENNUNG DARMKREBS Die LebensBlicke – Stiftung Früherkennung Darmkrebs und die Deutsche Krebsgesellschaft haben am 26. November 2009 den

Darmkrebs-Kommunikationspreis verliehen. Der Preis würdigt kreative Ansätze der Aufklärung und In-

Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung ist mit einer Berufung an die Freie Universität Berlin auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik verbunden. Die Jury betonte die sprachlich und thematisch überzeugende literarische Kompetenz der Schriftstellerin.


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WOLFGANG WIRICHS STIFTUNG Die Wolfgang Wirichs Stiftung hat am 13. Januar 2010 den Wolfgang Wirichs Förderpreis Handel 2010 vergeben. Preisträger sind Dr. Carmen-Maria Albrecht, Universität Mannheim, und Ulf-Marten Schmieder, Martin-Luther-Universi-

rums der Universität, das zukünftig Bohnenkamp-Haus heißen wird. Bildung und Begegnung stehen in dem Haus, das generationsübergreifend die Umweltbildungsarbeit fördert, im Mittelpunkt. NASPA STIFTUNG „INITIATIVE UND LEISTUNG“ Ein Doppeljubiläum war der Anlass für den Vorstandschef der Nassauischen Sparkassen, der Naspa Stiftung „Initiative und Leistung“ einen Scheck in Höhe von 500.000 Euro zu überreichen.

tät Halle-Wittenberg. Die Auszeichnung ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Die Förderpreise würdigen ausgezeichnete Arbeiten zu Problemlösungen im Handel wie Einkaufsstress und den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien.

SPENDEn FRIEDEL UND GISELA BOHNENKAMP STIFTUNG

Zum einen beging die Naspa Stiftung im Januar ihren 20. Geburtstag, und zugleich feierte die Nassauische Sparkasse ihr 170-jähriges Jubiläum. Alles wurde gemeinsam mit einem Festakt im Wiesbadener Stadtschloss begangen, in dem seit 1946 der Hessische Landtag beheimatet ist.

JUBILÄEN FRIEDRiCH-WEINHAGEN-STIFTUNG Mit einer Spende in Höhe von einer Million Euro unterstützt die Friedel und Gisela Bohnenkamp Stiftung ein Bauvorhaben der Universität Osnabrück. Das Geld ist die Basis für den Neubau eines biologischen Informations- und Transferszent-

Ende vergangenen Jahres feierte die Friedrich-Weinhagen-Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen und zugleich die 100. Kuratoriumssitzung. Die aus dem Restkapital von 21 Hildesheimer städtischen Stiftungen und dem Vermögen der Fami-

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lienstiftung Friedrich Weinhagen hervorgegangene Stiftung fördert das kulturelle Leben in der Region Hildesheim. Zwischen 1979 und 2008 wurde eine Fördersumme von knapp sechs Millionen Euro ausgeschüttet. HASPA HAMBURG STIFTUNG Mit einem „Come together“ für ihre Stiftungsgemeinschaft feierte die Haspa Hamburg Stiftung am 29. Januar ihr fünfjähriges Bestehen.

Senatorin Prof. Dr. Karin von Welck, Uwe Seeler und andere prominente Kuratoriumsmitglieder würdigten das große bürgerschaftliche Engagement der Stifter. Unter dem Dach der Haspa Hamburg Stiftung sind inzwischen 120 Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds entstanden.

MOSAIK BJÖRN SCHULZ STIFTUNG Der BAMBI 2009 in der Kategorie Engagement ging im November 2009 an den Stiftungsgründer Jürgen Schulz. Seine 1996 ins Leben gerufene Björn Schulz Stiftung unterstützt Familien mit schwerst- und unheilbar kranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die nach Schulzs Sohn, der im Alter von sieben

neuigkeiten


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neuigkeiten

Jahren an Leukämie gestorben ist, benannte Stiftung koordiniert 200 ehrenamtliche Familienbegleiter, betreut Betroffene im Kinderhospiz

Sonnenhof und bietet Nachsorge für krebs- und chronisch kranke Kinder in einem Haus auf Sylt. DEUTSCHE UMWELTSTIFTUNG Die Deutsche Umweltstiftung hat zu Beginn des Jahres einen neuen AKW-Gefährdungsatlas vorgestellt. Damit wurden die Bevölkerungszahlen in den Gefährdungsregionen der aktuell betriebenen deutschen Kernkraftwerke ermittelt. Berücksichtigt wurde die Wohnbevölkerung im Umkreis von jeweils 150 Kilometern. Je nach Lage der Kernkraftwerke sind laut des Atlasses zwischen 5,4 und 11,8 Millionen Menschen gefährdet. DR. WOLFGANG UND SIGRID BERNER STIFTUNG Eine originelle Stiftungskooperation initiierte im März die Dr. Wolfgang und Sigrid Berner Stiftung: Sie kaufte zugunsten des Städel Museums der Stiftung Städelsches Kunstinsti-

tut in Frankfurt am Main für 20.000 Euro 1.000 Paar Benefiz-Gummistiefel an. Die gelben Schlechtwetterwaffen sind das Markenzeichen der Kampagne zur Erweiterung des Städel Museums. Die Berner Stiftung verschenkt die Stiefel an Schüler der Frankfurter Förderschulen und will damit gleichzeitig auf das Recht behinderter und kranker Kinder aufmerksam machen, Kunstund Kulturangebote zu genießen. ERNST VON SIEMENS KUNSTSTIFTUNG Ein spätmittelalterliches AlabasterRelief hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz an die Erbin des früheren jüdischen Eigentümers zurückgegeben. Dank der Gesprächsbereitschaft der Erbin und des finanziellen Engagements der Ernst von Siemens Kunststiftung kann das Werk aber weiter als Dauerleihgabe im Berliner Bode-Museum gezeigt werden. Das um 1440 entstandene Relief zeigt Christus mit dem Kreuz auf dem Weg nach Golgatha. Es ist eine der bedeutendsten Passionsdarstellungen des Mittelalters.

haben sich in einem neuen Gremium, dem Brüsseler Kreis, zusammengeschlossen, um für ein soziales Europa einzutreten. Zum Sprecher wurde Dr. Berthold Broll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Liebenau, gewählt. Ziel ist es, Werte wie Bürgerrechte, Menschenwürde und Respekt in der sozialen Ausgestaltung der Europäischen Union zu verankern. UNTERAUSSCHUSS BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT Auch im 17. Deutschen Bundestag gibt es wieder einen Unterausschuss zum Thema Bürgerschaftliches Engagement. Dies beschloss der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Inhaltlich soll die Arbeit des Ausschusses auf die Themen Integration und demografischer Wandel ausgeweitet werden. Die konstituierende Sitzung fand am 3. März 2010 statt.

Veranstaltungen

GERDA HENKEL STIFTUNG

BERLINER STIFTUNGSWOCHE

Die Gerda Henkel Stiftung hat ein neues Internetportal – „L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung“ – online geschaltet. Dieses informiert fächerübergreifend zu Themen der Historischen Geisteswissenschaften und lädt zur Verständigung über Forschung ein: www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de

Die Vielfalt und gesellschaftliche Bedeutung von Stiftungen in der Region Berlin soll mit der ersten Berliner Stiftungswoche sichtbar gemacht werden. Vom 1. bis 10. Juni 2010 stellen Stiftungen ihre Projekte vor und bieten Veranstaltungen an. Stiftungen, die sich an der Berliner Stiftungswoche beteiligen möchten, finden unter folgender Adresse weitere Informationen: www.berlinerstiftungswoche.eu

STIFTUNG LIEBENAU Zwölf große evangelische und katholische Sozialunternehmen

NA


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StiftungsWelt 01-2010

Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Veranstaltungen und termine

Willkommen beim Deutschen StiftungsTag! Europas größter Stiftungskongress findet vom 5. bis 7. Mai 2010 in Frankfurt am Main statt. » » » Unter dem Thema „Stiftungen in der Stadt – Impulsgeber für das Gemeinwesen vor Ort“ findet vom 5. bis 7. Mai 2010 der Deutsche StiftungsTag statt – diesmal in Frankfurt am Main. Wieder laden über 60 Einzelveranstaltungen dazu ein, sich zu informieren, zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen. Am Abend des 6. Mai eröffnen die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main Petra Roth und der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Dr. Wilhelm Krull die 66. Jahrestagung in der Paulskirche. Am zweiten Tag treffen sich traditionell die Arbeitskreise. Zusätzlich bieten unsere Partner eine Fülle von Fachveranstaltungen und Lunchmeetings. Lassen Sie sich abends beim Dialog der Stiftungen in den historischen Hallen des Frankfurter Römers mit lokalen Frankfurter Köstlichkeiten verwöhnen. Abschließender Höhepunkt ist die Verleihung des Deutschen Stifterpreises an Jens Mittelsten Scheid mit einer Festansprache von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 7. Mai. Sind Sie schon angemeldet?

» Bürgerschaftliches Engagement eröffnet der Stadtgesellschaft Möglichkeiten, die außerhalb der Kompetenz und der finanziellen Möglichkeiten von Politik und Verwaltung liegen. Es werden Ideen aus der Stadtgesellschaft heraus erschlossen, die die öffentliche Verwaltung nicht entwickeln kann. Fast ebenso wichtig wie das konkrete, materiell sichtbare Wirken ist der Beitrag von Stiftungen und Bürgerengagement zur politischen Kultur. Eine Stadtgesellschaft entsteht keineswegs automatisch aus einer zufälligen räumlichen Verdichtung von Bausubstanz und Menschen. Die wichtigste Voraussetzung ist vielmehr das Bewusstsein, zu einem räumlich begrenzten Gemeinwesen zu gehören. Insofern bezeichnet der Begriff „Integration“ die kommunale – und letztlich staatliche – Daueraufgabe, aus einer Ansammlung von Personen ein Gemeinwesen zu formen. Erfolgreiche Städte waren stets solche, deren Bürger diese Aufgabe immer wieder neu lösen konnten. Das gelang besonders Stadtrepubliken wie Frankfurt, die ihren Bürgern die Freiheit ließen, die nötigen materiellen Ressourcen zu erwirtschaften, und ihnen Spiel-

räume verschafften, diese in Verantwortung für die Gemeinschaft einzusetzen. Stiftungen und Stifter tragen nicht nur durch ihre Werke zum Erhalt der Gemeinschaft bei, sondern auch durch ihr persönliches Wirken. Schon allein die Tatsache, dass sie sich öffentlich sichtbar für Belange anderer engagieren, zeigt den Menschen, dass andere sich für das Ganze und damit auch für sie verantwortlich fühlen. Wir freuen uns darauf, Ihnen unsere jahrhundertealte Stiftungstradition zu präsentieren und vom Erfahrungsaustausch mit Stiftungen und Stiftern aus anderen Regionen neue Anregungen zu gewinnen.«

Petra Roth ist seit 1995 Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main.


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» Willkommen in Deutschlands Stiftungswerk-Stadt! Städte sind die Orte, an denen sich moderne Entwicklungen wie im Brennglas ablesen und auch gestalten lassen. Sie sind deshalb ein gutes Terrain für gesellschaftliche Innovation. Stiftungen sind seit Jahrhunderten in den Städten aktiv. Auch Frankfurt blickt mit Stolz auf sein starkes Stiftungswesen. Große, mittlere, kleine Stiftungen sind hier tätig, manche seit Jahrhunderten. Viele arbeiten eng zusammen. Eine ganze Reihe neuartiger Projekte, die in Frankfurt begonnen wurden, nehmen ihren Weg von hier aus nach Hessen und nach ganz Deutschland. Zum Deutschen StiftungsTag 2010 begrüßen wir die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in einer Stadt, die von der Tradition des Stiftens und der stifterischen Innovation stark profitiert. Frankfurt ist deshalb auch ein geeigneter Ort, um sich den gesellschaftlichen Beiträgen zu widmen, die in deutschen Städten und Gemeinden gemeinsam mit Stiftungen erbracht werden. Seien Sie herzlich willkommen, wo Stiftungen zu Hause sind!«

» Als ich erfahren habe, dass der Deutsche StiftungsTag 2010 in Frankfurt stattfinden wird, habe ich spontan zugesagt, dass wir, die Deutsche Bank, als langjähriger Premium-Partner des Bundesverbandes die Hauptförderung übernehmen. Mit über 1.000 Stiftungskunden in Deutschland und einem verwalteten Stiftungsvermögen von über sechs Milliarden Euro ist unser Bereich Private Wealth Management führend. Stiftungen sind wichtige Impulsgeber für das Gemeinwesen vor Ort, schnell, innovativ und effizient. Auch die Deutsche Bank versteht gemeinnütziges Handeln als Investition in die Zukunft. Wir engagieren uns seit vielen Jahren und fördern vor allem Bildungsprojekte, Hilfe zur Selbsthilfe, Musik und Kunst – allein im letzten Jahr mit mehr als 80 Millionen Euro. Melden Sie sich zum Deutschen StiftungsTag 2010 an! Er ist Forum für gute Ideen, Umschlagplatz für Innovationen, Seismograf für Trends und zentraler Treffpunkt des deutschen Stiftungswesens. Ich wünsche Ihnen informative Tage und angenehme Begegnungen.«

» Im 21. Jahrhundert lebt erstmals in der Geschichte die Mehrheit der Menschen in Städten. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Stadtbewohner von heute rund 3,5 auf ungefähr 5 Milliarden Menschen hochschnellen. Diese Dynamik hat keine historischen Vorbilder. Die Orte des Geschehens liegen ganz überwiegend in Schwellen- und Entwicklungsländern. Die meisten Städter leben auch künftig in kleinen und mittleren Städten, weniger als ein Zwanzigstel der Weltbevölkerung lebt in sogenannWeitere Informationen ten Megacities. Das zum Programm des Deutschen StiftungsTages Wachstum der Stadtund zur Anmeldung finden Sie unter: www.stiftungen.org/stiftungstag bevölkerung beruht Ansprechpartnerin: Heike Richter, Assistentin überwiegend auf ihVeranstaltungen Telefon (030) 89 79 47-53 rem „natürlichen“ Eiheike.richter@stiftungen.org genwachstum. Hinzu kommt die Migration vom Land. Verstädterung birgt erhebliche Potenziale für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt, aber auch eine Reihe komplexer global bedeutsamer Probleme. Für Stiftungen bieten sich hier lohnende Betätigungsfelder. Darum wird am 5. Mai ein Forum speziell globale Urbanisierung thematisieren.«

Dr. Roland Kaehlbrandt ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und Vorsitzender der Initiative Frankfurter Stiftungen.

Joachim Häger ist seit Juni 2007 Vorsitzender der Geschäftsleitung Private Wealth Management (PWM) Deutschland der Deutsche Bank AG.

Prof. Dr. Hans Fleisch ist Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 1992–2002 war er Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung in Hannover.


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Projekte

Relaunch: www.stiftungen.org Aus der Internetseite des Bundesverbandes wird ab Mai das Portal für deutsche Stiftungen und das Stiftungswesen.

Das Internetangebot des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wächst seit dem ersten Auftritt 1998 stetig und wird stark frequentiert. Die umfangreichen Informationen rund um das Stiftungswesen auf inzwischen über 500 Seiten lockten 2009 fast 500.000 Besucher ins Netz. Sie riefen insgesamt mehr als 2,9 Millionen Seiten auf. Nach dem letzten Relaunch 2005 wird die Website jetzt erneut komplett überarbeitet.

» » » Hohe Ansprüche an die Nutzerfreundlichkeit und neue technische Möglichkeiten haben den Bundesverband zu der Erneuerung seines Internetauftritts bewegt. Eine Online-Umfrage brachte Ende 2009 Verbesserungswünsche ans Licht. Die neue Webseite verbindet modernes professionelles Webdesign mit neuester Webtechnologie. „stiftungen.org – das Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen“ geht Anfang Mai zum Deutschen StiftungsTag 2010 online. Die wichtigsten Neuerungen auf www.stiftungen.org » » » Schwerpunkt des Relaunches ist es, Übersichtlichkeit, Nutzerfreundlichkeit und Services der Internetseiten zu verbessern. Auf der überarbeiteten Startseite werden Nachrichten und Termine des Verbandes und aus den Stiftungen angezeigt. Die Besucher haben über eine klar strukturierte Navigation einfachen Zugriff auf alle Funktionen des Portals. Bestehendes, wie die Stiftungssuche, wird optimiert und komplett neue Services k0mmen hinzu.

Neue Services für Mitglieder: » Mitglieder können jetzt mit einem individualisierten Passwort auf den geschlossenen Mitgliederbereich zugreifen. Die Zugangsdaten werden Anfang Mai per Post verschickt. » Über ein exklusives Schwarzes Brett im geschlossenen Mitgliederbereich können sich Mitglieder online austauschen, Fragen stellen und sich vernetzen. » Das Online-Mitgliederverzeichnis im Mitgliederbereich ist technisch und visuell optimiert. Es werden zusätzliche Daten angezeigt, um die Vernetzung zwischen den Mitgliedern zu erleichtern. » Der geschlossene Mitgliederbereich wird regelmäßig um aktuelle Informationen erweitert. Geplant sind u.a. Stifterporträts, weitere Faktenblätter, Audiound Videobeiträge zu stiftungsrelevanten Themen sowie Umfragen unter den Mitgliedern. Weitere neue Services: » Alle Veranstaltungen können per Online-Anmeldung mit den

Zahlungsoptionen Rechnung, Lastschrift oder Kreditkarte gebucht werden. » Der Online-Shop für Publikationen ist technisch und optisch verbessert. Die neue Vielfalt der Zahlungsmöglichkeiten kann auch hier genutzt werden. » Die Suchfunktion und die Darstellung der Treffer in der Online-Stiftungssuche wurden überarbeitet. Für eilige Besucher ist eine Schnellsuche auf der Startseite integriert. Gleichzeitig ist die Suche nach Stiftungen jetzt in die allgemeine Suchfunktion eingebunden, um den direkten Zugriff von jeder Seite aus zu ermöglichen. » Der E-Mail-Newsletter StiftungsNews mit seinen gut 9.000 Abonnenten ist im neuen Design noch lesefreundlicher und übersichtlicher. „Stiftungen online“ » » » Das Herzstück des neu gestalteten Portals ist der Service „Stiftungen online“. Stiftungen können auf www. stiftungen.org kostenlos und selbstständig aktuelle Nachrichten aus ihrer Stiftungsarbeit veröffentlichen und einer breiten, stiftungsinteressierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Der Bundesverband bietet damit Stiftungen im Internet eine exklusive Plattform. Ziel ist es, den Dialog zwischen Stiftungen und Öffentlichkeit sowie von Stiftungen untereinander zu fördern und einen Überblick über die vielfältige Stiftungslandschaft zu geben.


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Wer kann „Stiftungen online“ nutzen? » » » Alle deutschen Stiftungen können Inhalte der Kategorien News, Termine und Jobs auf dem Portal veröffentlichen. Die Anmeldung für diesen Service erfolgt direkt über das Login auf der Startseite von www.stiftungen.org. Stiftungen, die Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen sind, erhalten ihre Zugangsdaten und weitere Informationen zur Nutzung von „Stiftungen online“ automatisch per Post. Alle anderen Stiftungen können per E-Mail oder Internet einen Zugang zur Eingabemaske beantragen, der nach Prüfung vergeben wird, um Inhalte auf der Seite einzupflegen. Wie funktioniert „Stiftungen online“? » » » Nach dem Login tragen Stiftungen ihre Beiträge über eine leicht zu bedienende Eingabemaske ein. Zur Auswahl stehen die Kategorien News, Termine und Jobs. Auch Bilder und Dokumente können eingestellt werden. Jeder Beitrag wird in chronologischer Reihenfolge auf einer Übersichtsseite zur jeweiligen Kategorie angezeigt und auf einer Folgeseite detailliert dargestellt. Zusätzlich werden einige Beiträge auf der Startseite angezeigt. Vor der Veröffentlichung wird jeder Beitrag durch die Redaktion von stiftungen.org geprüft. Die Stiftungen erhalten direkt per E-Mail eine Rückmeldung, wenn ihr Beitrag online gestellt wurde. Während des Veröffentlichungszeitraums haben Stiftungen jederzeit die Möglichkeit, ihren Beitrag zu korrigieren. Für alle am Stiftungswesen Interessierten gilt: Neue Beiträge von „Stiftungen online“ können per

RSS-Feed abonniert werden. Wer möchte, kann somit – zeitgleich zur Veröffentlichung im Portal – News, Termine und Jobs aus den Stiftungen auf dem eigenen Rechner lesen. Wie dieser Informationsdienst im Detail funktioniert, wird auf der Webseite leicht verständlich erklärt. Ausblick » » » Mit dem Relaunch ist die Arbeit am Internetportal natürlich nicht abgeschlossen: Der Bundesverband Deutscher Stiftungen aktualisiert und erweitert sein Online-Angebot permanent. Als Nächstes werden die Angebote und Informationen der Deutschen StiftungsAkademie im Internet überarbeitet. Auch die Internetseiten der Initiative Bürger- und Gemein-

schaftsstiftungen Ost bekommen ein neues Gewand. Zudem wird der Internetauftritt der Initiative Bürgerstiftungen (www.die-deutschenbuergerstiftungen.de) zeitgleich mit der Neugestaltung von www. stiftungen.org erneuert. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Informieren und Entdecken auf www.stiftungen.org und freuen uns auf Ihr Feedback zur neuen Website! « « « Silke Rothlübbers | Referentin Internet und Renata Warzych | Praktikantin Online-Redaktion im Bundesverband Deutscher Stiftungen Kontakt silke.rothluebbers@stiftungen.org


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Projekte

Fotowettbewerb 2010: die Gewinner Wir gratulieren der BürgerStiftung Hamburg, der Bürgerstiftung Sindelfingen, der Johanna Lug Stiftung und der Stiftung Gemeinsam Handeln.

» » » Ob in Hamburg, Sindelfingen oder Wuppertal – beim Fotowettbewerb des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen haben dieses Jahr die Kinder gesiegt. Alle drei Gewinnerfotos zeigen Projekte, die zum Ziel haben, junge Menschen zu prägen und zu fördern. Als Gewinn erhält die BürgerStiftung Hamburg, die den 1. Platz belegte, 1.000 Postkarten von ihrem Siegerfoto.

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Der Fotowettbewerb hat dieses Jahr zum zweiten Mal stattgefunden. Unter dem Motto „Zusammen wachsen“ haben 37 Stiftungen mit 91 Bildern teilgenommen, bei der Online-Abstimmung wurden 7.823 Stimmen abgegeben. Herzlichen Dank an alle, die sich am Wettbewerb und an der Online-Abstimmung beteiligt haben! Erster Preis: BürgerStiftung Hamburg 1 » » » Das Siegerbild wurde von der Fotografin Kirsten Haarmann aufgenommen und entstand im Rahmen des Mentorprojektes „Güven-Vertrauen“ der BürgerStiftung Hamburg. Das Projekt wird zusammen mit dem Verein „Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung“ umgesetzt. Seit 2008 treffen sich Kinder aus türkischen Einwandererfamilien ein- bis zweimal pro Woche mit deutschsprachigen Erwachsenen, ihren ehrenamtlichen Mentoren. Das Projekt hat zum Ziel, das Bildungsinteresse der Kinder zu stärken, den Mentoren einen Einblick in die türkische Kultur zu geben und die Integration und den Austausch auf Augenhöhe zu fördern. Die Mentees und ihre Mentoren gehen dabei unterschiedlichen Aktivitäten nach: Gemeinsame Ausflüge ins Theater kommen genauso infrage wie Ausflüge an den Hamburger Elbstrand. Das Gewinnerbild zeigt, wofür sich dieses Mentee-Mentoren-Paar entschieden hat.

2. Preis: Bürgerstiftung Sindelfingen 2 » » » Die Freude an gemeinsamer Bewegung zeigt auch das zweitplatzierte Bild der Fotografin Jeanette Schuster, das im Rahmen der Initiative „Sindelfingen in Bewegung“ der Bürgerstiftung Sindelfingen entstanden ist. Rund 700 Kinder haben am Schülermarathon 2009 teilgenommen, der mit einer Krankenkasse und zwei örtlichen Sportgeschäften durchgeführt wurde. Die Gütesiegel-Bürgerstiftung Sindelfingen möchte mit ihren Projekten vor allem die Lebensqualität vor Ort verbessern und Toleranz und Solidarität speziell unter jungen Menschen fördern. 3. Preis: Johanna Lug Stiftung und Stiftung Gemeinsam Handeln 3 » » » Die Frage der Toleranz scheint für die Kinder auf dem drittplatzierten Bild des Fotografen Jörg Lange bereits geklärt zu sein. Das Projekt der Johanna Lug Stiftung, einer Treuhandstiftung der Stiftung Gemeinsam Handeln – Paritätischer Stifterverbund NRW, fördert den gemeinsamen Sprachunterricht in einem interkulturellen Kindergarten in Wuppertal. Als ehemalige Kommunikationstrainerin weiß die Stifterin Johanna Lug um die Bedeutung von Sprache und möchte daher die kommunikativen Fähigkeiten von Kindern mit Migrationshintergrund besonders Wa stärken. « « «


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Weitere Informationen Die beliebtesten 10 Fotos können Sie sich ansehen unter www.stiftungen.org/ fotowettbewerb

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mitglieder und kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN ARCO IRIS-STIFTUNG, ROTTWEIL Tulpenweg 2 78667 Villingendorf Telefon (0741) 34 79 56 info@arco-iris-stiftung.org www.arco-iris-stiftung.org Die Stiftung will das Lebenswerk von Pfarrer Josef M. Neuenhofer in La Paz dauerhaft absichern und Straßenkinder und hilfsbedürftige Menschen in Bolivien unterstützen. Die Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei ein wichtiges Prinzip. 1994 gründete der Priester in der Millionenstadt La Paz ein Hilfswerk, in dessen Einrichtungen zahlreiche Kinder und Jugendliche Halt finden, Selbstvertrauen entwickeln und Heilung erfahren von den körperlichen und seelischen Verletzungen ihrer Kindheit. BÜRGERSTIFTUNG STEGLITZ-ZEHLENDORF Regionalbüro Wannsee Königsstraße 42 14109 Berlin info@buergerstiftung-sz.de www.buergerstiftung-sz.de

Die gemeinnützige Bürgerstiftung fördert und initiiert Projekte, die im Interesse des Bezirks liegen und nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sind. Ziel ist es, die Infrastruktur durch „Grüne Projekte“ zu fördern und ein lebenswertes, familienfreundliches und barrierefreies Wohnumfeld für alle Generationen zu schaffen. Des Weiteren ist Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche ein zentrales Förderthema. Mit Benefiz- und Open-AirKonzerten an öffentlichen Orten bietet sie jungen Musikern ein Podium für Auftritte und fördert ein generationenübergreifendes Kulturerleben.

rübergehende Unterbringung ebenso wie psychologische und juristische Unterstützung. Zudem bieten mehrtägige Camps Kindern die Chance, sich wohlzufühlen und zu entspannen. In kostenlosen „Elternführerschein“-Seminaren können sich Eltern zur Kindererziehung weiterbilden.

BÜRGERSTIFTUNG WIEHLER KULTURGÜTER Stadtverwaltung Wiehl Bahnhofstraße 1 51674 Wiehl Zweck der Stiftung ist die Förderung der Kultur und der Denkmalpflege sowie der Heimatpflege und Heimatkunde in Wiehl. CHILDREN’S HOPE-STIFTUNG Düsseldorfer Straße 65 45481 Mülheim an der Ruhr child.hope@yahoo.de www.sticih.de Zweck der Stiftung ist die Unterstützung von Kindern in der ganzen Welt, die Hilfe und Unterstützung durch Dritte benötigen – insbesondere Kinder, die durch Boden- und Streuminen körperliche und seelische Schäden davongetragen haben und Hilfe für ihr weiteres Leben benötigen. Ferner unterstützt die Stiftung Vereine und Institutionen in der ganzen Welt, die ähnliche Ziele verfolgen, insbesondere solche, die Boden- und Streuminen beseitigen. CLEMENT STIFTUNG c/o Andrea Clément Teutonenstraße 31 65719 Hofheim am Taunus info@clement-stiftung.de Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Jugendund Altenhilfe, Bildung und Erziehung, Umweltschutz, Völkerverständigung sowie Entwicklungszusammenarbeit. DANIEL BARENBOIM STIFTUNG Leipziger Straße 40 10117 Berlin Telefon (030) 206 07 99-10 Fax (030) 206 07 99-29 info@daniel-barenboim-stiftung.org www.west-eastern-divan.org Durch musikalische Bildung unterstützt die Stiftung den interkulturellen Dialog. Musik spielt dabei eine zentrale Rolle als universale Sprache der Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft, aber auch als intuitives Medium der Verständigung in der Konfliktprävention und -beilegung.

1999 gründeten Daniel Barenboim und Edward Said das West-Eastern Divan Orchestra, das junge Musiker aus Israel, Palästina und den arabischen Ländern zusammenführt. Das Divan Orchester spielt inzwischen auf den bedeutendsten Bühnen und Festivals. Zudem werden zahlreiche Bildungsprojekte, vorwiegend in Israel und Palästina, gefördert. DEUTSCHE HOCHSCHULSTIFTUNG – GEMEINNÜTZIGE STIFTUNG FÜR STUDIUM UND LEHRE Deutsche Stiftungsverwaltung GmbH Rothenbaumchaussee 38 20148 Hamburg hochschulstiftung@deustift.de www.hochschulstiftung.de Die Deutsche Hochschulstiftung ist eine gemeinnützige Stiftung zur Bildungsförderung. Sie ist 2005 als öffentliche Stiftung in Hamburg errichtet worden und fördert bundesweit Abiturienten, Studenten, junge Wissenschaftler, Berufsträger sowie Forschungseinrichtungen an Hochschulen. Die Stiftung ist unabhängig von Politik und Religion sowie von staatlichem Einfluss. Seit 2009 bietet ein Vertrauensanwalt auch Informationen für Abiturienten und deren Eltern im Bereich der Hochschulzulassung an. DIMICARE ANNELIESE LANGNER STIFTUNG Friedrichstraße 95 10117 Berlin Telefon (030) 20 96 39 25 Fax (030) 20 64 84 46 info@dimicare.org www.dimicare.org Die Stiftung wurde 2007 von Anneliese Langner gegründet. Sie hilft Kindern und deren Müttern, sich aus menschenunwürdigen Lebensumständen zu befreien. Einerseits bietet sie schnelle, unbürokratische Hilfe. Hierzu zählt die vo-

DR. HEINRICH NETHELER STIFTUNG Immenberg 22 23911 Pogeez Telefon (04541) 80 20 10 Fax (04541) 80 17 60 info@netheler-stiftung.de www.netheler-stiftung.de

Die 2000 von den Enkelinnen des Unternehmers Dr. Heinrich Netheler gegründete Stiftung will zur Förderung und Entwicklung einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen. Die Stiftung vergibt zu diesem Zweck die mit 10.000 Euro dotierte Dr. Heinrich Netheler Gedenkmünze für innovative Vermittlungsleistungen aus den Bereichen der Bionik, die dem wissenschaftlichen Nachwuchs wesentliche Erfolge ihres Fachgebietes zeitgemäß vermitteln. DR. KLAUS RÖMER STIFTUNG c/o Dr. Klaus Römer Waldstraße 22 82335 Berg www.cup.uni-muenchen.de/roemer Die Stiftung wurde 2005 mit dem Ziel gegründet, die chemische Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München durch die Vergabe von Stipendien zu fördern. Dadurch sollen junge Nachwuchschemiker und Nachwuchschemikerinnen des Departments zu exzellenten wissenschaftlichen Leistungen in Chemie und Biochemie motiviert werden. Darüber hinaus sollen herausragende deutsche Wissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Bleiben motiviert oder dorthin zurückgeholt werden.


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DR. RUDOLF UND CHRISTA CASTRINGIUS KINDER- UND JUGENDSTIFTUNG MÜNCHEN Dr. Castringius Kliniken Verwaltungs GmbH Ruffiniallee 4 82152 Planegg Telefon (08987) 58 93 71 Fax (08989) 54 63 57 info@castringius-stiftung.de www.castringius-stiftung.de

Die Stiftung dient der Förderung der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Verbesserung der sozialen und gesundheitlichen Lage von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern im Raum München. Sie will Missstände in Familien, sozialen Gruppen oder Stadtvierteln beheben und bewusstes Sozialverhalten auch durch musikalische Bildung fördern. Zudem wird eine erleichterte soziale Eingliederung in die Gesellschaft unterstützt. ELLENRUTH VON GEMMINGEN-STIFTUNG EMS GmbH Ganghoferstraße 31 80339 München Zweck der Stiftung ist die Förderung der Naturheilkunde und Homöopathie sowie deren Zusammenarbeit mit der Schulmedizin. Hierbei stehen insbesondere die Endokrinologie und die Neurodermitis im Mittelpunkt. Zudem werden die Gerontologie und die Hirnforschung unterstützt und die Erprobung neuer Behandlungsund Betreuungskonzepte der Altersforschung in der Praxis der Altenhilfe und Altenpflege gefördert. FRANCO MAMBRETTI-STIFTUNG FÜR KINDER Postfach 1353 82303 Starnberg Telefon (08151) 149 96 71 info@fm-stiftung-fuer-kinder.de www.fm-stiftung-fuer-kinder.de

Die Franco Mambretti Stiftung ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde im Jahr 2008 in Starnberg gegründet. Sie hat als Ziel, Kindern, die in schwierigen familiären Verhältnissen aufwachsen, die in Armut leben, die der

notwendigen Unterstützung entbehren oder denen aufgrund ihrer Herkunft der Zugang zu Schule und Bildung versagt ist, zu helfen. Die Stiftung ist im In- und Ausland tätig. GABRIELE FINK STIFTUNG Jungfernstieg 38 20354 Hamburg Telefon (040) 35 01 99 71 Fax (040) 35 01 99 70 info@gabrielefinkstiftung.de www.gabrielefinkstiftung.de

Die 2008 gegründete Stiftung widmet sich der Verbesserung der Lebensumstände von behinderten, kranken und sozial benachteiligten Kindern. Insbesondere konzentriert sich die Stiftungsarbeit auf mehrjährige Projekte, die Kultur und Bildung miteinander verbinden und vor allem Kindern und Jugendlichen aus Brennpunktschulen offen stehen. Das Selbstbewusstsein und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder sollen ebenso wie deren Bildungschancen und Integration gefördert werden. HANSSEN-CANEL-STIFTUNG Gut Schulenburg 23847 Schulenburg Die 1905 gegründete Familienstiftung begünstigt die Nachkommen der Stifter durch regelmäßige finanzielle Zuwendungen. HEINRICH-DAMMANN-STIFTUNG Vereinigte Kreidewerke Hildesheimer Straße 3 31185 Söhlde Telefon (05129) 783 02 Fax (05129) 78 13 02 ebremer@dammann.de www.heinrich-dammann-stiftung.de Die Stiftung wurde von den Eheleuten Ortrud und Heinrich Dammann 1991 ge-

gründet. Ziel ist es, die kirchliche Arbeit der evangelisch-lutherischen Landeskirche zu fördern. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der christlichen,

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aber auch auf anderer Jugendarbeit wie z.B. dem Jugendsport. Zudem werden Preise für besondere Leistungen von Jugendlichen oder verdienstvolle Jugendarbeit ausgelobt und Projektkooperationen mit anderen Stiftungen eingegangen. HELENE UND GERHARD GISY STIFTUNG Alter Reithof 2 30916 Isernhagen H.B. www.gisy-stiftung.de Vor 75 Jahren hat Helene Gisy mit ihrem Mann Gerhard das Schuhhaus Gisy in Hannover gegründet. Mit ihrer 2009 errichteten Stiftung möchte sich die Stifterin bei den Menschen der Stadt Hannover bedanken und junge begabte Schüler und Schülerinnen durch gerechte und individuelle Bildungschancen fördern – insbesondere diejenigen, denen ein Studium aus finanziellen Gründen sonst nicht möglich wäre und damit ein wesentlicher Teil für ein erfülltes Leben verschlossen bliebe. KULTURSTIFTUNG TRIER Loebstraße 18 54292 Trier info@kulturstiftung-trier.de www.kulturstiftung-trier.de

Die Kulturstiftung Trier ist eine Stiftung von Bürgern für Bürger. Sie wirbt ihr Stiftungsvermögen bei den Menschen ein, die sich der Stadt verbunden fühlen. Die Kulturstiftung will möglichst viele Menschen dafür begeistern, sich mit Freude für das kulturelle Erbe Triers einzusetzen. Gefördert werden Initiativen und Vorhaben, die geeignet sind, dieses Erbe dauerhaft zu erhalten und zu erweitern. Förderungen sind unter anderem durch die Vermittlung ehrenamtlicher Helfer, die „Kultur-Engel“, möglich. LEIPZIGER KINDERSTIFTUNG August-Bebel-Straße 11 04275 Leipzig Telefon (0341) 303 28 37 Fax (0341) 303 28 38 info@leipziger-kinderstiftung.de www.Leipziger-Kinderstiftung.de

Kinderarmut ist nach wie vor ein Tabuthema. Doch auch in Deutschland wächst

die Zahl der Kinder, denen es am Nötigsten fehlt. In sozial schwachen Familien leiden besonders die Kinder. Die Leipziger Kinderstiftung wurde 2008 zum Zweck der Linderung von Leid und Armut dieser Kinder gegründet. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der konkreten und regionalen Hilfe für Kinder und Jugendliche im Großraum Leipzig. Sozialarbeiter und Psychologen aus dem Stiftungskuratorium machen es möglich, dass die Hilfe direkt, spontan und vor Ort geleistet wird. MICHAEL JAHR STIFTUNG Stubbenhuk 7 20459 Hamburg Telefon (040) 37 03 76 12 Fax (040) 36 76 51 info@michaeljahr-stiftung.de www.michaeljahr-stiftung.de Die Michael Jahr Stiftung ist eine 2007 gegründete, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts mit Sitz in der Freien und Hansestadt Hamburg. Ihre Ziele sind die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung sowie die Erhaltung des Waldes, die Förderung von Naturschutz und Landschaftspflege. Die Stiftung ist ausschließlich fördernd tätig, d.h. sie unterstützt mit finanziellen Mitteln Forschungs- und Bildungsprojekte von Hochschulen und andere gemeinnützige Zwecke im Rahmen ihrer Satzung. NANO-CONTROL, INTERNATIONALE STIFTUNG Immenhorstweg 100 22395 Hamburg www.nano-control.de

Die Zahl von Atemwegserkrankungen nimmt drastisch zu. Jährlich sterben in Europa 266.000 Menschen an Feinstaubbelastungen. Immer noch werden die Gesundheitsgefahren durch Feinstäube nur einseitig mit der Außenluft in Verbindung gebracht. Doch schon 1995 erkannte die US-Umweltbehörde, dass von der Innenraumluft die größten Risiken für die Gesundheit ausgehen. Die Stiftung nanoControl engagiert sich für gesunde Raumluft. „Aus Schaden sollte man klug werden“, ist die Devise der Stiftergemeinschaft von Bürgern, die durch die Emissionen von Laserdruckern geschädigt wurden. nano-Control informiert die Öffentlichkeit, hilft Betroffenen, sorgt für wissenschaftliche Aufklärung. Schirmherr ist Prof. Dr. Georges Fülgraff, Toxikologe und ehemaliger Präsident des Bundesgesundheitsamtes.


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NEMETSCHEK STIFTUNG Konrad-Zuse-Platz 1 81829 München info@nemetschek-stiftung.de

Demokratie stärken – Werte vermitteln – Dialog fördern: Das will die Ende 2007 von der Familie Nemetschek gegründete Nemetschek Stiftung. Die Projekte der Stiftung sollen helfen, gesellschaftspolitische Prozesse und Zusammenhänge einer breiten Öffentlichkeit verständlicher und transparenter zu machen. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Projekte, in denen innovative Lösungsansätze für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen erarbeitet und erprobt werden. Die Nemetschek Stiftung ist eine operativ tätige Stiftung. Um ihre Ziele zu verwirklichen, setzt sie Projektideen eigenständig sowie in Kooperation mit Institutionen oder anderen Stiftungen um. NIEDERSÄCHSISCHE KREBSSTIFTUNG Königstraße 27 30175 Hannover Telefon (0511) 388 52 62 Fax (0511) 388 53 43 info@nds-krebsstiftung.de www.nds-krebsstiftung.de

Die Niedersächsische Krebsstiftung wurde im März 2009 gegründet und widmet sich der Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie der Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens auf dem Gebiet der Krebserkrankungen. Sie unterstützt Projekte und Forschungsvorhaben mit folgenden Zielen: Prävention und Aufklärung über Krebserkrankungen, Beratung und Information von Krebspatienten und ihren Angehörigen, Förderung der Krebsforschung, Unterstützung von Krebsselbsthilfegruppen und -beratungsstellen. NIEDERSÄCHSISCHE LOTTO-SPORT-STIFTUNG Ferdinand-Wilhelm-Fricke Weg 10 30169 Hannover Telefon (0511) 12 68 50 51 Fax (0511) 12 68 50 55 info@lotto-sportstiftung-nds.de www.lotto-sportstiftung-nds.de

StiftungsWelt 01-2010

Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung entstand 2009 aus der Zusammenlegung der Niedersächsischen Lottostiftung und der Niedersächsischen Sportstiftung. Sie fördert Projekte aus dem Bereich Sport sowie Maßnahmen zur Integration für Zugewanderte und Menschen mit Migrationshintergrund. Der Sport mit seinen biologischen, politischen, sozialen und ökonomischen Facetten verbindet Menschen. Gelingende Integration stellt eine Bereicherung für die Gesellschaft dar. Deshalb lautet das Credo der Stiftung „helfen, fördern, integrieren“. PÉTER HORVÁTH STIFTUNG c/o Prof. Dr. Péter Horváth Mühlrain 65 70180 Stuttgart Die Péter Horváth Stiftung wurde 2001 von Univ.-Prof. Dr. Péter Horváth gegründet. Das Vermögen der Stiftung beträgt etwa 350.000 Euro. Das jährliche Fördervolumen beläuft sich gegenwärtig auf 50.000 Euro. Die Stiftung dient der Förderung der Wissenschaft, der Kunst und der Völkerverständigung. Das spezielle Förderthema ist im Bereich der Wissenschaft die Förderung von anwendungsorientierter Forschung auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Im Bereich der Kunst fördert die Stiftung zeitgenössische und moderne bildende Kunst und im Bereich der Völkerverständigung Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn. SAGA GWG STIFTUNG NACHBARSCHAFT Poppenhusenstraße 2 22305 Hamburg Telefon (040) 426 66-0 Fax (040) 426 66 66 05 stiftung@saga-gwg.de www.saga-gwg-stiftung.de

Hamburgs Wohnungsunternehmen ­SAGA GWG fördert die positive Entwicklung von städtebaulich und sozial benachteiligten Quartieren. Um die gesellschaftliche Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu stärken, engagiert sich Hamburgs größter Vermieter in besonderem Maß für stabile Nachbarschaften und soziale Quartiersentwicklung. Die Stiftung fördert Projekte Dritter oder durch die Stiftung selbst initiierte Vorhaben. Bereitgestellt werden Mittel für soziale, sportliche und kulturelle Projekte mit den Schwerpunkten Integration, Nachbarschaftshilfe sowie zur Förderung von Arbeit, Kulturaustausch, Sport, Umweltund Landschaftsschutz, Jugend- und Altenhilfe in Hamburger Wohnvierteln.

SONJA RÖDER STIFTUNG Deutsches Stiftungszentrum GmbH Barkhovenallee 1 45239 Essen Die gemeinnützige Sonja Röder Stiftung wurde 2008 von Sonja Röder und Ronald Krögler gegründet. Ein wichtiges Anliegen der Stiftung ist die Förderung der nachhaltigen Arbeit im Tier- und Artenschutz in Deutschland, denn nur gemeinsam mit den Tieren haben wir eine Zukunft auf dieser Welt.

Das Stiftungskapital der Sonja Röder Stiftung besteht derzeit im Wesentlichen aus der Unternehmensbeteiligung an der Druckhaus Berlin-Mitte GmbH. Das Unternehmen steht bundesweit für sein Engagement für eine umweltschonende Druckproduktion. STIFTUNG FABRIK FÜR KULTUR UND STADTTEIL, DÜREN Friedenstraße 2 B 52351 Düren info@becker-und-funck.de www.becker-und-funck.de Zweck der Stiftung ist die Förderung der Denkmalpflege. Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Sanierung, den Erhalt und die Sicherung einer denkmalgerechten Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude. STIFTUNG FÜR DIE HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER HANNOVER Emmichplatz 1 30177 Hannover Telefon (0511) 310 02 29 Fax (0511) 310 03 00 www.hmt-hannover.de

Zweck der Stiftung ist die ideelle und finanzielle Förderung der Hochschule für Musik und Theater Hannover. STIFTUNG FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG, HARZ-WESER Rotemühlenweg 21 37520 Osterode am Harz Telefon (05522) 96 13 11 Fax (05522) 96 14 10

info@stiftung-harzweser.de www.stiftung-harzweser.de

Unter dem Motto „Selbstverständlich. Miteinander!“ ist es Ziel der Stiftung, Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene mit Behinderungen zu unterstützen. Zusammen mit den Betroffenen selbst, ihren Angehörigen und Begleitern setzt sich die Stiftung dafür ein, dass sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dazu gehört finanzielle Hilfe ebenso wie Unterstützung in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Bildung, Freizeit und Frühförderung. Gegründet wurde die Stiftung im Jahr 2009 von den Lebenshilfen Eichsfeld, Einbeck, Holzminden, Northeim und Osterode sowie den Harz-Weser-Werkstätten. STIFTUNG HAUS DAHL Eiskeller 4 58091 Hagen www.stiftung-haus-dahl.de info@stiftung-haus-dahl.de Die Stiftung Haus Dahl wurde 2007 vom Freundeskreis Haus Dahl gegründet. Die Maßgabe war, die Denkmäler der historisch gewachsenen, seit dem Spätmittelalter bestehenden Ortschaft Dahl zu pfle-

gen und der Nachwelt zu erhalten – dies unter besonderer Berücksichtigung der seit dem frühen Mittelalter existierenden und über die Jahrhunderte mehrfach umund neu gebauten Immobilie Haus Dahl. Zusätzlich betreibt die Stiftung ein Heimatmuseum. Stiftungsvorsitzender und Leiter des Museums ist Dr. med. Friedrich M. Killing. STIFTUNG KULTURERBE SCHLOSS GÖDENS Schloss Gödens 26452 Sande Telefon (04422) 986 40 Fax (04422) 98 64 11 Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kultur sowie des Landschafts- und Denkmalschutzes. Die Stiftung hat das Ziel, einen Beitrag zu der Wiederherstellung und Erhaltung von Schloss Gödens, seiner Nebengebäude und der zugehörigen Parkanlage zu leisten.


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Ausschreibung

Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2011/ Deutscher Stifterpreis 2011 Auch im Jahr 2011 ehrt der Bundesverband Deutscher Stiftungen wie in den Vorjahren hervorragendes Engagement im Bereich Stiftungswesen. Die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen sind eingeladen, sich mit Vorschlägen für einen Preisträger oder eine Preisträgerin für die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen 2011 oder für den Deutschen Stifterpreis 2011 zu beteiligen.

Die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen » » » Seit 1980 verleiht der Bundesverband Deutscher Stiftungen in größeren Abständen eine Goldmedaille. Mit der Medaille werden bedeutende Persönlichkeiten aus der Stiftungswelt für ihr Lebenswerk geehrt. Diese Ehrung ist als Krönung einer stifterischen oder stiftungspolitischen Gesamtleistung zu verstehen. Der Deutsche Stifterpreis » » » Erstmals 1994 verliehen, würdigt der Stifterpreis – im Gegensatz zur Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen – nicht das Lebenswerk von Personen, sondern eine vorbildliche stifterische Einzelleistung. Er zeichnet Menschen aus, die neue Stiftungen errichtet oder vorbildliche Leistungen in bereits bestehenden Stiftungen erbracht haben. Der Deutsche Stifterpreis ist als Anerkennung von Verdiensten und als Ermutigung auf dem Gebiet des Stiftungswesens zu verstehen und wird im Normalfall jährlich verliehen. Auf Vorschlag der Findungskommission Ehrungen entscheiden Vorstand und Beirat bei ihrer gemeinsamen Sitzung im Herbst 2010 über den Preisträger oder die Preisträgerin. Die Auszeichnung wird im Rahmen des Deutschen StiftungsTages 2011 am 13. Mai in Stuttgart überreicht. Eine eigene Kandidatur ist ausgeschlossen. Bitte verwenden Sie zur Einsendung nach Möglichkeit das Ausschreibungsformular, das Sie unter www.stiftungen.org/ehrungen herunterladen können. In dem Vorschlag soll auch beschrieben werden, ob und ggf. wie sich die vorgeschlagene Person in der von ihr gegründeten oder geführten Stiftung mit den Grundsätzen Guter Stiftungspraxis auseinandergesetzt hat. Auf Wunsch senden wir Ihnen das Formular gern per Fax oder Post zu. « « «

Vorschläge » » » richten Sie bitte bis zum 1. August 2010 an: Findungskommission des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen | Dr. Hermann Falk Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstraße 93 | 10117 Berlin hermann.falk@stiftungen.org | www.stiftungen.org

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„Eine engagierte Stiftung braucht eine engagierte Bank. Gut, dass es die Weberbank gibt.“ Carla M., Anwältin Über 100 Stiftungen profitieren derzeit von unserer Expertise und können über unser breites Netzwerk ausgewiesener Spezialisten und Institutionen verfügen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Ansprechpartner Robby Pietschmann unter (0 30) 8 97 98 - 588 oder unter www.weberbank.de

Meine Privatbank.


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STIFTUNG NAMEN-JESU-KIRCHE Adenauerallee 61 53115 Bonn Telefon (0228) 24 00 93 26 Fax (0228) 23 83 14 info@namenjesukirche.de www.namenjesukirche.de

Die Namen-Jesu-Kirche ist eine Kirche in der Bonner Innenstadt in direkter Nachbarschaft zum Beethovenhaus. Die Stiftung Namen-Jesu-Kirche will sie zu einer lebendigen Begegnungsstätte zwischen Gesellschaft und Religion, zwischen Konfessionen und Generationen machen. Die Stiftung wurde 2009 von Bonner AltKatholiken gegründet. Sie fördert den Dialog mit Kunst, Kultur und Bildung durch die Veranstaltung von Konzerten, Ausstellungen und Vorträgen. Sie macht die barocke Namen-Jesu-Kirche mit ihrem Friedhof zu einem Ort des Gedenkens und stellt sie der Alt-katholischen Kirche als Kathedrale zur Verfügung. STIFTUNG ZUKUNFT BERLIN Klingelhöferstraße 7 10785 Berlin Telefon (030) 263 92 29-0 Fax (030) 263 92 29-22 mail@stiftungzukunftberlin.eu www.stiftungzukunftberlin.eu

Wer die Zukunft gestalten möchte, muss Mitverantwortung übernehmen. Das tut die 2006 gegründete gemeinnützige und politisch unabhängige Stiftung Zukunft Berlin. Ihr geht es um neue Formen bürgerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Ziel, die öffentlichen Dinge nicht allein der Politik zu überlassen. Wir wollen Einfluss auf Entscheidungen nehmen und beispielhafte Initiativen für Berlin und andere Städte entwickeln. Wir ergreifen Initiative für bestimmte Ziele und Belange und führen dazu Projekte gemeinsam mit Partnern durch. So tragen wir zur Entwicklung des bürgerschaftlichen Netzwerks bei und setzen uns als eine Stimme der Zivilgesellschaft ein.

TIERSCHUTZSTIFTUNG BOCHUM c/o Bodo Nöckel Oelbachtal 5 44892 Bochum Telefon (0234) 28 74 29 Fax (0234) 297 04 71 bodo.noeckel@t-online.de www.tierschutzstiftung-bochum.de

Die Tierschutzstiftung Bochum besteht seit 2006 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Umsetzung tierschützerischer Ziele nachhaltig zu fördern. Das Tätigkeitsfeld ist regional begrenzt und dient insbesondere der Förderung des Tierschutzes in Bochum, Hattingen und Umgebung. Bisher wurden Projekte im Tierschutzzentrum Bochum gefördert, z.B. der Ausbau und die Renovierung der Katzenstuben. Ein besonderes Anliegen der Stiftung ist der präventive Bereich, insbesondere durch die Verbreitung des Tierschutzgedankens und der Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier. VITA STIFTUNG ZUR FÖRDERUNG VON UMWELT, BILDUNG UND KULTUR Altenhöfer Weg 22 61440 Oberursel Telefon (06171) 91 09 74 Fax (06171) 91 09 76 info@vita-stiftung.de www.vita-stiftung.de Zweck der Stiftung ist die Förderung gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke, insbesondere die Förderung von Umwelt und Natur, Bildung und Kultur, Jugendhilfe, Hilfe für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte, Frieden und internationale Verständigung. W. LUTZ-STIFTUNG c/o Rechtsanwalt Dr. Werner Pöhlmann Vorstand Kaufingerstraße 9 80331 München Stiftungsziel ist die Förderung der medizinischen Forschung mit dem Schwerpunkt Krebsforschung und in diesem Zusammenhang stehende wissenschaftliche Zwecke. Zudem wird die Entwicklung der dazu erforderlichen medizinischen Geräte finanziell unterstützt. Darüber hinaus wird auch die Berufsausbildung in diesem Bereich gefördert.

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WOLFGANG-GRUNAUGEDÄCHtNISSTIFTUNG Knooper Weg 33 24103 Kiel Zweck der Stiftung ist die persönliche Fürsorge und die Förderung der schulischen und beruflichen Ausbildung für Kinder, Jugendliche und Heranwachsende aus der Stadt und dem Kreis Offenbach sowie aus dem Main-Kinzig-Kreis, deren Eltern oder Elternteile durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind oder die selbst Opfer eines Verkehrsunfalls mit schweren gesundheitlichen Folgen geworden sind. Insbesondere fördert die Stiftung Betroffene, die aufgrund ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

FREUNDE DES STIFTUNGSWESENS Juristische Personen BAYERN TREUHAND OBERMEIER & KILGER KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Siegfried Forster Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Widenmayerstraße 27 80538 München Telefon (089) 211 21-20 Fax (089) 211 21-212 siegfried.forster@bayern-treuhand.de www.bayern-treuhand.de BENEKE ZWEITMARKT AG Auf dem Erlenberg 20 53783 Eitorf Telefon (02243) 816 33 Fax (02243) 816 36 Beneke@Zweitmarkt.org www.Stiftungskapital.de TRIODOS BANK N. V. DEUTSCHLAND Mainzer Landstraße 211 60326 Frankfurt am Main Telefon (069) 71 71 91 00 Fax (069) 71 71 92 22 eike.zimbehl@triodos.de www.triodos.de VON BRAUN & SCHREIBER PRIVATE EQUITY PARTNERS GMBH Promenadenplatz 12 80333 München Telefon (089) 28 69 52 24 Fax (089) 28 69 52 10 gottfried.schreiber@braunschreiber.com www.braunschreiber.com


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StiftungsWelt 01-2010

Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes DIE unternehmenspartner Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausgewählte Unternehmenspartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vor. Unsere Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, ProjektPartner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förderpartnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

PREMIUM-PARTNER Allianz Pension Consult GmbH

Vermögensberatung und -verwaltung Kontakt

Dr. Klaus Dauner Marienstraße 50 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1432 | Fax -81432 klaus.dauner@allianz.de | www.apc.allianz.de

Ihr Ansprechpartner Dr. Hermann Falk Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Administration & Corporate Sector Telefon (030) 89 79 47-88 hermann.falk@stiftungen.org www.stiftungen.org/partner

» » » Die Allianz: zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Sturmerprobt seit 1890, steht die Allianz ihren Kunden in den entscheidenden Momenten zur Seite. Dass Sie sich auf die Allianz verlassen können, ist unser Anliegen. Wir bieten Ihrer Stiftung maßgeschneiderte Lösungen für eine krisenfeste, stabile und langfristige Vermögensvorsorge. In ruhigen wie in stürmischen Zeiten stellen sich viele Fragen rund um die Vermögensanlage von Stiftungen: Was bedeutet der Grundsatz der Vermögenserhaltung? Wie wirkt die Infla-

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Arndt Funken | Head Corporate & Philanthropical Wealth Mainzer Landstraße 178–190 60327 Frankfurt am Main Telefon (069) 910-489 83 info.stiftungen@db.com www.pwm.db.com

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» » » Die Deutsche Bank verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung im Stiftungsmanagement. Im Private Wealth Management betreuen rund 30 Mitarbeiter über 850 Stiftungen mit einem Vermögen von über 3,5 Milliarden Euro. Dabei reicht die Beratung von der Stiftungskonzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Stiftungsvermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität dieses Angebots bestätigt: Der Fuchsreport „Stiftungsmanagement 2009“ verlieh das Prädikat „Uneingeschränkt empfehlenswert“ und der Elitereport vergab im Spezialreport „Die Elite der Stiftungsexperten“ die Auszeichnung mit der goldenen Pyramide. In ihrer eigenen gesellschaftlichen Verantwortung ist die Deutsche Bank weltweit über ihre Stiftungen aktiv, in Deutschland vorwiegend mit der Deutsche Bank Stiftung und den Schwerpunkten Bildung, Soziales, Musik und Kunst.

» » » Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Softwarehaus und der IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren Mandanten. Das Leistungsspekt­ rum umfasst vor allem die Bereiche Rechnungswesen, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Mit derzeit rund 39.100 Mitgliedern, knapp 5.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 584,8 Millionen Euro im Jahr 2006 zählt die 1966 gegründete DATEV zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa. So unterstützt DATEV auch Stiftungen mit einer Branchenlösung. Diese basiert auf den Standardkontenrahmen (SKR49). Mit der Kostenrechnung für Stiftungen kann der benötigte Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbracht werden sowie die Abgrenzung einzelner Treuhandvermögen und geförderter Projekte. Mit dem Spendentool können die Spender verwaltet und Spendenquittungen erzeugt werden. Sprechen Sie mit Ihrem steuerlichen Berater.

tion? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwortung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wissen und unserer Erfahrung. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt „StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Das Produkt zeichnet sich durch stetig planbare und im Vergleich mit Euro-Staatsanleihen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

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Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine Guder Oppenheimstraße 11 50668 Köln Telefon (0221) 145 24 00 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

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» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusammenschluss von unabhängigen, selbstständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland. Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Das bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regionale Abdeckung und kurze Wege – unkompliziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Umfeld, Synergien aus unserem Netzwerk. Ihre Vorteile: transparente, effiziente und praxisbezogene Beratung für heute und (über) morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird. Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 gegründet und ist heute mit rund 4.000 Mitarbeitern die führende Privatbankgruppe in Europa. Sal. Oppenheim bietet seinen Kunden maßgeschneiderte Konzepte, die unternehmerische wie private Ziele in einer übergreifenden Vermögensstrategie vereinen. Seit dem 1. Juli 2007 ist die Sal. Oppenheim jr. & Cie. S.C.A. Konzernobergesellschaft der Gruppe mit Hauptsitz in Luxemburg. Gemeinsam mit der zu Beginn des Jahres 2005 erworbenen BHFBANK AG betreut und verwaltet Sal. Oppenheim ein Vermögen in Höhe von rund 132 Milliarden Euro. Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut heute das Vermögen von mehr als 180 gemeinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von mehr als zwei Milliarden Euro.

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegründete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäftigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyramide“ für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbetreuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Tochtergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

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Winfried Helmes, Stiftungs- und Vereinsmanagement Postfach 103544 | 50475 Köln Telefon (0221) 226-21 00 | Fax -26 59 winfried.helmes@sk-koeln.de

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Geschäftsfeld: Bundesweit tätige Onlinedruckerei

Andrea Fleischer Friedrich-List-Straße 3 | 01445 Radebeul Telefon (0351) 27 22 53 88 | Fax 65 63 35 00 support@print24.de

Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH

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StiftungsWelt 01-2010

service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

stiftungskommunikation

Bloggen, Posten, Twittern Chancen und Herausforderungen von Social Media in der Stiftungskommunikation

» » » Das Schlagwort Social Media ist seit Monaten in aller Munde. Auch viele Stiftungen fragen sich, ob sie die Potenziale von Social Media-Anwendungen für ihre Kommunikation nutzen sollten. Bei geschicktem Einsatz kann eine Stiftung so bekannter werden, ihre

Suchmaschinenergebnisse verbessern und mehr Besucher auf ihre Webseite locken. Vor allem aber eröffnet das Web 2.0 neue Möglichkeiten, mit den Zielgruppen zu kommunizieren und neue Zielgruppen zu gewinnen.

Glossar: Social Media-Anwendungen » Blog: Ein Blog ist ein Online-Tagebuch, in dem Informationen, Gedanken und Erfahrungen zu vielfältigen Themen ausgetauscht werden. Gebloggt wird sowohl von Privatpersonen als auch von Institutionen. Die Einträge können von den Lesern kommentiert werden. » Mikroblogging: Eine Form des Bloggens, bei der die Benutzer kurze, SMSähnliche Textnachrichten veröffentlichen. Der bekannteste Mikroblogging-Dienst ist Twitter. Die Beitragslänge ist auf 140 Zeichen beschränkt. Die Beiträge auf Twitter nennt man „Tweets“ (engl. to tweet – zwitschern). Leser, die die Beiträge eines Autors abonniert haben, nennt man „Follower“ (engl. to follow – folgen). Als „Retweeten“ bezeichnet man das Weiterleiten einer Nachricht. » Soziale Netzwerke: Communities, bei denen es vor allem um die Vernetzung und Darstellung von Personen geht. Meist mit Zusatzfunktionen wie Foren und Gruppen. Bekannte soziale Netzwerke sind Facebook (hauptsächlich von Privatpersonen genutzt) und Xing (eine Plattform, in der Personen überwiegend ihre geschäftlichen Kontakte pflegen). » Social Media-Plattform/Foto- und Videocommunities: Bekannt sind z.B. Flickr oder YouTube. Fotos bzw. Videos können hochgeladen und angesehen werden.

Social Media in Kurzform » » » Das Schlagwort Social Media fasst Webanwendungen zusammen, die den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen, Informationen, Meinungen und Wissen auf Plattformen ermöglichen. Diese dienen der Interaktion und dem Dialog der Nutzer sowie dem Aufbau von sozialen Netzwerken. Neben Social Media werden auch Begriffe wie Web 2.0, MitmachNetz oder User-Generated-Content (nutzergenerierte Inhalte) verwendet. Für Stiftungen, die den Einsatz von Social Media in ihrem Kommunikationsportfolio erwägen, gilt es zunächst, einige Voraussetzungen zu klären: Welche Ziele verfolgt die Stiftung mit dem Einsatz von Social Media-Anwendungen? Welche Zielgruppen möchte sie erreichen und welche Social Media-Dienste nutzen diese? Welche Art von – informativem und unterhaltendem – Inhalt soll genutzt werden? Sind ausreichend personelle Ressourcen vorhanden, um die Inhalte zu erstellen und einzustellen? Nicht zuletzt gehört die Lust, sich weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren zu den Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Social Media. Wir haben zwei Kommunikationspraktikerinnen zu ihren Erfahrungen befragt.


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Praxisbeispiel: Einsatz von Social Media Anna-Maria Wagner, Projektkoordinatorin bei der Kommunikationsagentur i-gelb GmbH, erläutert den Einsatz von Social Media-Anwendungen im Rahmen der Engagement-Kampagne „Geben gibt.“ Welche Social Media Anwendungen werden im Rahmen der Kampagne „Geben gibt.“ eingesetzt? Derzeit ist die Kampagne mit einem eigenen YouTube-Channel, einer Fanseite bei Facebook, bei Twitter sowie mit zwei Edelprofilen auf den Plattformen schülerVZ und studiVZ präsent. Warum haben Sie sich für den Einsatz dieser Dienste entschieden und welche Zielgruppen wollen Sie mit den verschiedenen Diensten erreichen? Die genannten Social Media-Dienste gehören derzeit zu den relevantesten und populärsten – dies belegen alle aktuellen Studien zur Internetnutzung. Sie zeichnen sich durch unterschiedliche Nutzerdemografien und Funktionalitäten aus. In der Social Media-Kommunikation berücksichtigen wir diese Unterschiede strategisch, indem wir die Tonalität und die Postings entsprechend auswählen und modifizieren: So richtet sich die Kommunikation via Twitter z.B. eher an Stakeholder aus Medien, Politik und dem Dritten Sektor, da diese hier stark repräsentiert sind. Die Edelprofile in den VZ-Netzwerken zielen indessen auf die Ansprache junger Menschen. Zudem wollen wir auf diesem Weg vor allem neue Zielgruppen ansprechen und mobilisieren.

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Wie messen Sie den Erfolg der Social Media-Kommunikation? Der Erfolg lässt sich zunächst einmal an den Unterstützerzahlen, sprich Followern und Fans sowie deren Interaktion innerhalb der jeweiligen Kampagnenprofile messen – z.B. Kommentare, positives Feedback über den Button auf der Fanseite, Retweets bei Twitter. Dies kann über ein regelmäßiges Monitoring und den Einsatz spezieller Blog- und Echtzeitsuchmaschinen gut erfasst werden. Ein weiterer Indikator sind die Zugriffe auf die Kampagnenwebsite, welche über die Profilseiten von „Geben gibt.“ in den Communities kommen. Die diesbezüglichen Besucherzahlen werden mit Webstatistik-Lösungen erhoben. Wie gehen Sie mit kritischen Kommentaren um? Es ist uns besonders wichtig, kritische Kommentare nicht zu löschen, sondern offen Stellung zu beziehen und sachlich zu reagieren.

Praxisbeispiel: Stiftungsblog Sabine Wedemeyer, Ressortleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, gibt Auskunft über das Hochbegabungs-Blog der Karg-Stiftung. Welche Inhalte thematisiert das Blog? Es befasst sich im weitesten Sinne mit allen Fragen der Hochbegabung. Es geht dabei nicht um wissenschaftliche Expertise, sondern um grundsätzliche Fragen zur Thematik. Die Texte sind daher allgemeinverständlich formuliert, um eine möglichst breite Bevölkerungsschicht anzusprechen.

Welches (Kommunikations-) Ziel verfolgt die Karg-Stiftung damit? Ziel ist es, Vorurteile und Vorbehalte abzubauen und Interessierten abgesicherte Informationen zum Thema Hochbegabung zugänglich zu machen: internetaffine junge Menschen, die selbst eventuell hochbegabt sind, ebenso wie Eltern Hochbegabter oder Erzieher, Pädagogen und Psychologen, die sich beruflich mit Hochbegabung auseinandersetzen. Wie ist das Blog in die Kommunikationsstrategie der Stiftung eingebunden? Das Blog ist Teil des neuen Inter­ netauftritts der Karg-Stiftung, an dem wir momentan arbeiten. Die Neugestaltung der Website beinhaltet neben Informationen zur Stiftung eine Informationsplattform zum Thema Hochbegabung. Es ist uns wichtig, neue Kommunikationsformen in die Kommunikationsstrategie einzubinden und durch die Diskussion zu erfahren, inwieweit sich die gesellschaftliche Akzeptanz des Themas Hochbegabung verändert. Es ist zudem Stiftungsauftrag, die Öffentlichkeit über Hochbegabung zu informieren und eine Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft zu erreichen. Das Internet ist dafür ein hervorragendes Medium. Wer betreut das Blog redaktionell? Autor des Blogs ist der Diplom-Psychologe Götz Müller, ein anerkannter Fachmann im Bereich Hochbegabung, der monatlich einen neuen Beitrag einstellt. Das Blog wird mit dem Kooperationspartner „Gehirn & Geist“ aus dem Verlag Spektrum der Wissenschaft umgesetzt.

Links zum Thema http://blog.karg-stiftung.de www.geben-gibt.de

Silke Rothlübbers ist Referentin Internet im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Kontakt silke.rothluebbers@ stiftungen.org


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Fundraising

Wachstum via Testament Erbschaftsmarketing für Stiftungen

» » » Stiftungsgründungen haben ungebrochene Konjunktur. Die jungen Stiftungen stecken voller Energie. Zu ihnen gehören Bürgerstiftungen, aber auch kirchliche Gemeindestiftungen, die von vielen Zustiftern aufgebaut werden. Sie arbeiten mit viel ehrenamtlichem Einsatz, um die Stiftungsidee zu verwirklichen und das Stiftungskapital wachsen zu lassen. Diese jungen und dynamischen Stiftungen möchten Zustiftungen durch Nachlässe und Erbschaften erhalten. Wie können potenzielle Erblasser gewonnen werden? Ein systematisches Vorgehen wird als Erbschaftsfundraising bezeichnet, doch auch von Nachlass-Spenden und geplantem Geben wird gesproBuchtipp Harald Gerke; Viva Volkmann: Erbschaftschen. Die Evangelischfundraising. Ein Leitfaden für kleine lutherische LandesOrganisationen im kirchlichen Bereich. Hg. von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat kirche Hannovers. 12,00 Euro. Bestellbar dazu einen Leitfaden über: Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Fundraisingteam, Rote Reihe 6, für kleine Organisatio30169 Hannover. nen im kirchlichen Bereich entwickelt (siehe Buchtipp), der aber auch für andere Stiftungen nützlich sein kann. Diese Handreichung führt in sieben Schritten umfassend in die Fragen und Themen rund ums Erbschaftsfundraising ein. Kenntnisse erwerben und Analyse der Zielgruppen » » » Was wissen wir über die Motivation der Unterstützer? Wer von unseren Gebern ist eher ein „Themenspender“

und wer ein „Organisationsspender“? Anders ausgedrückt: Welche Zielgruppe ist eher über die Stiftungsidee ansprechbar und welche Personen haben eine gute Beziehung zur Organisation? Anderen ist philanthropisches Handeln wichtig, eher Gutes tun für andere. Doch auch persönliche Anlässe wie familiäre Ereignisse, Berufsleben, schwere Erlebnisse und persönliche Reifeprozesse können Auslöser für Zustiftungen sein. Das Wissen, in welchen Lebensabschnitten am ehesten über die Weitergabe eigener Vermögenswerte nachgedacht wird, hilft. Ethische Standards für den Umgang mit Nachlass-Spenden » » » Ethische Grundsätze benennen eigene Grundhaltungen und ermöglichen Gebern Einsicht in das Selbstverständnis einer Stiftung. Zu ethischen Grundsätzen gehören: » Alles Werben um Zeit und Gaben kann nur freiwillig geschehen. Jedes manipulative und drängende Vorgehen verbietet sich. » Persönliche Informationen werden vertraulich und würdevoll behandelt. » Spenden und Stiftungsmittel werden wahrheitsgemäß verwandt und die Informationen darüber offen und ehrlich weitergegeben. » Die Buchführung erfolgt ordnungsgemäß und der Daten-

schutz wird eingehalten. » In der Infrastruktur der Organisation wird zwischen Beratung und seelsorglicher Begleitung unterschieden. » Es gibt Regelungen über die Weitergabe von Informationen. » Es gibt ein Konzept zur Beratung, Begleitung und Würdigung potenzieller Erblasser. Schaffung einer Infrastruktur 1. Benennung einer „Fachperson“ in der Stiftungsstruktur: Diese Person sollte Ansprechpartner für Anfragen zu Erbschaftsthemen sein. Sie führt die Gespräche und stellt gegebenenfalls weiterführende Kontakte her. Diese Person sollte sich fachkundig machen mit Fragen rund

Sieben Schritte für ein gelingendes Erbschaftsfundraising 1. Kenntnisse erwerben und Daten analysieren 2. Ethische Grundsätze erstellen 3. Infrastruktur in der Organisation anpassen 4. Info-Material zum Thema Erbschaften entwickeln 5. Konzept für Öffentlichkeits­ arbeit entwickeln 6. Beratung und Begleitung zu Lebzeiten anbieten 7. Würdigung im Erbfall ermöglichen


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ums Erben und Vererben. 2. Juristisches Netzwerk aufbauen: Hier ist der Kontakt zu einem Notar oder Fachanwalt für Erbrecht nötig. Er kann bei aufkommenden Rechtsfragen beraten. Wünschenswert wäre es, dass er bereit ist, das Kuratorium zu informieren und Veranstaltungen über Fragen rund ums Erben und Vererben mitzugestalten. 3. Netzwerk nach dem Todesfall: Hilfreich sind Kontakte zu Beerdigungsinstituten, Seelsorgern, Testamentsvollstreckern und Haushaltsauflösern, eventuell auch zu einem Auktionator. Eine rechtzeitig erstellte Kontaktliste vorab hilft im Ereignisfall. Info-Material bereitstellen » » » Was gebe ich anderen in die Hand, damit sie einerseits sachlich informiert, andererseits werbend auf die eigene Organisation hingewiesen werden? Viele Organisationen haben dazu Material erarbeitet, andere stellen sich nur in einem Flyer vor. Das muss im Vorfeld bedacht, geplant und gedruckt werden. Recherchieren Sie im Internet, was für Materialien andere Stiftungen bereitstellen.

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Öffentlichkeit herstellen » » » Öffentlich wird geworben für die Unterstützung der Stiftung durch geplantes Geben. Persönliche, direkte Ansprachen sind zu vermeiden. Einzelgespräche werden erst geführt, wenn die Stiftung angefragt wird. Das verhindert ethische Konflikte. Der Begriff Erbschaftsfundraising ist eher ein Fachbegriff, der technisch wirkt. Klären Sie intern Ihre Wortwahl. Die Werbung geschieht über die Presse, durch Veranstaltungen, z.B. zum Thema Erbrecht, Patientenverfügung, Pflege, Beerdigung und durch eigene Vertriebskanäle (Internetseite, Infobroschüren, Hinweis im Flyer). In allen Veröffentlichungen der Stiftung sollte dauerhaft auf die Möglichkeiten der Unterstützung durch Schenkung und Nachlass-Spende hingewiesen werden. Begleitung zu Lebzeiten » » » Nach der Beratung ist die weitere Beziehungspflege wichtig. Vielleicht erwartet der Geber eine intensive Betreuung? So muss schnell geklärt werden, was die Stiftung dauerhaft leisten kann und will. Freiwillige Leistungen der Stiftung müssen auch frei-

VERMÖGENSVERWALTUNG UND ANLAGEBERATUNG FÜR STIFTUNGEN

willig bleiben. Versprechen Sie nichts, was nicht eingehalten werden kann. Enttäuschungen lassen sich nur schwer auffangen. Besondere Grüße zum Geburtstag und zu Weihnachten oder Einladungen zu Veranstaltungen sollten immer möglich sein. Absprachen und Würdigung im Todesfall » » » Im Vorfeld ist abzuklären: Soll der Name des Stifters erhalten bleiben, z.B. in der Form eines Fonds oder einer unselbstständigen Stiftung? Sollen andere Möglichkeiten der Würdigung geschaffen werden, z.B. Plakette anbringen, im Stifterbuch erscheinen oder einen Baum zum Gedächtnis pflanzen? Sollten bestimmte Angebote erst ab einer benannten Summe Hermann Iburg möglich sein? Auch ist Mitarbeiter im Fundraisingteam der Fragen der Grabpflege Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Der gelernte Bankkaufmann und sollten intern geklärt Diakon ist Fundraiser (FA) und Stiftungsmawerden. « « « nager (DSA). Er betreut 350 Stiftungen im kirchlichen Bereich.

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Finanzen

Wie grün ist Ihr Portfolio? oekom research bietet kostenlose Nachhaltigkeits-Analyse für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

» » » Die Berücksichtigung von sozialen und umweltbezogenen Kriterien bei der Kapitalanlage erfreut sich wachsender Beliebtheit. Inzwischen investieren institutionelle Anleger wie Kirchen, Pensionskassen und Versicherungen in Europa rund jeden sechsten Euro in nachhaltige Kapitalanlagen. Stiftungen waren bisher eher zurückhaltend, was die Einbeziehung solcher Kriterien in die Kapitalan-

lage betrifft. Nach Erfahrungen von oekom research, einer der weltweit führenden unabhängigen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen, gibt es insbesondere drei Vorbehalte gegen diese Form der Kapitalanlage: Vorbehalt 1: Nachhaltige Kapitalanlagen haben eine schlechtere Performance als konventionelle Anlagen. Manche private und institutionelle Anleger gehen nach

wie vor davon aus, dass die Berücksichtigung von sozialen und umweltbezogenen Kriterien zu einer im Vergleich zu konventionellen Anlagen geringeren Rendite führt. Zahlreiche Studien haben inzwischen belegt, dass es einen solchen systematischen Nachteil nicht gibt. Im Gegenteil: Nach einer aktuellen Auswertung des renommierten Unternehmensberaters Mercer zeigen 30 von 36 internati-


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onalen wissenschaftlichen Studien, dass nachhaltige Kapitalanlagen gleich gut bzw. sogar besser abschneiden als konventionelle. Vorbehalt 2: Dem Stiftungszweck dient ausschließlich die Verwendung der Mittel. Im Vordergrund der Stiftungsarbeit steht die Förderung von Initiativen und Projekten, die dem sozialen, kulturellen oder umweltbezogenen Stiftungszweck dienen. Zur Finanzierung dieser Förderarbeit dienen die mit dem Stiftungskapital erwirtschafteten Mittel. Dass dieses Grundverständnis Risiken birgt, zeigt das Beispiel der niederländischen Krebsstiftung KWF Kankerbestrijding, die einen Teil ihrer Kapitalanlagen in Tabakunternehmen investiert hatte. Durch die Nutzung entsprechender Ausschlusskriterien bei der Auswahl der Anlageobjekte und deren konsequente Umsetzung ließen sich eine solche Situation und die damit verbundenen Reputationsverluste vermeiden. Und mehr noch: Durch die gezielte Auswahl von Anlageobjekten, die mit dem Stiftungszweck harmonieren, kann

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dieser auch bei der Kapitalanlage aktiv unterstützt werden. Vorbehalt 3: Die Umstellung auf nachhaltige Kapitalanlagen ist aufwendig und führt zu einer radikalen Veränderung des Portfolios. Häufig besteht Unsicherheit darüber, wie viele Veränderungen im Portfolio durch eine Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien überhaupt notwendig wären und wie ein nachhaltiges Portfolio aussehen könnte. Für Stiftungen, die dies genauer wissen wollen, bietet oekom research als Kooperationspartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ein Screening ihres Portfolios an. Die Analyse ermöglicht es Stiftungsgremien, über die Einbeziehung entsprechender Kriterien zu entscheiden und erste Schritte in diese Richtung zu gehen. Fazit: Nachhaltige Kapitalanlagen ermöglichen eine „doppelte Dividende“, d.h. die Verknüpfung von sozialen, umweltbezogenen und kulturellen Zielen mit einer marktgerechten Rendite. Die Anbieter entsprechender Anlageprodukte verfügen inzwischen über ausrei-

chende Erfahrung mit dieser Anlageklasse und bieten ein differenziertes Produktangebot sowohl im Aktien- als auch im Rentenbereich – ein guter Zeitpunkt also, sich zu engagieren. Kostenlose PortfolioAnalyse Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen bietet oekom research eine kostenlose Analyse ihrer Portfolios im Hinblick auf die soziale und ökologische Qualität der Titel sowie die Einhaltung von Ausschlusskriterien an. Ein umfassender Bericht dokumentiert den Stand der Nachhaltigkeit im Portfolio und zeigt den Handlungsbedarf. Weitere Informationen zu diesem Angebot senden wir Ihnen gern zu. « « «

Rolf D. Hässler ist Director Business Development bei der oekom research AG in München. Der Bankkaufmann und Ökonom arbeitete zuvor als Unternehmensberater im Themenfeld Nachhaltigkeitsmanagement, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der European Business School in Oestrich-Winkel und als Referent Nachhaltigkeitsmanagement in der Konzernentwicklung bei der Münchener Rückversicherung. Er war u.a. Mitglied der Expertengruppe zur Erarbeitung der UN Principles for Responsible Investment (UN PRI). Kontakt Telefon (089) 54 41 84-57 rolf.haessler@oekom-research.com


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StiftungsWelt 01-2010

stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Zahlungen einer Stiftung an die Destinatäre keine Kapitaleinkünfte gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 9 EStG (FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 16.09.2009, Az. 8 K 9250/07) Auf einen Blick Regelmäßige Zahlungen, die eine Familienstiftung an Destinatäre vornimmt, sind nicht mit Gewinnausschüttungen vergleichbar, für die Kapitalertragsteuer gezahlt werden muss. Klägerin war eine Familienstiftung, deren Zweck ist, den männlichen Abkömmlingen der Familie das Vermögen des Stifters zu erhalten und ihnen durch Zuwendungen eine gesicherte Lebensstellung zu verschaffen. In dem Rechtsstreit ging es um die Frage, ob die laufenden Destinatärzahlungen gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 9 in Verbindung mit § 43 Janne Seelig Abs. 1 Nr. 7a Einkomist wissenschaftliche Mitarbeiterin am mensteuergesetz Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius (EStG) dem KapitalerLaw School in Hamburg. tragsteuerabzug unterliegen. § 20 Abs. 1 Nr. 9 EStG bestimmt, dass Einnahmen aus Leistungen einer nicht von der Körperschaftsteuer befreiten Körperschaft, die Gewinnausschüttungen wirtschaftlich vergleichbar sind, Kapitaleinkünfte sind. Das

Finanzgericht Berlin-Brandenburg entschied, dass die Destinatäre nicht Gesellschaftern einer Kapitalgesellschaft gleichgestellt werden könnten. Für die Annahme einer wirtschaftlichen Vergleichbarkeit mit Gewinnausschüttungen genüge es nicht, dass es sich um Leistungen aus Erträgen handle. Auch bestehe keine vermögensmäßige Beteiligung der Destinatäre an der Klägerin, da eine Stiftung nicht aus einem Personenverband besteht.

Umsatzsteuerliche Behandlung des Sponsorings (OFD Frankfurt, Verfügung vom 18.03.2009, Az. S 7100 A – 203 – St 110) Auf einen Blick Hinsichtlich der Umsatzsteuer muss zwischen konkreten Werbeleistungen (volle Umsatzsteuer) und bloßen Duldungsleistungen (ermäßigter Umsatzsteuersatz) des Gesponsorten unterschieden werden. Für die umsatzsteuerliche Behandlung des Sponsoring gelten folgende Grundsätze: Geldleistungen des Sponsors an gemeinnützige Einrichtungen sind regelmäßig Entgelte für eine steuerbare und steuerpflichtige Leistung. Für Zwecke der Umsatzsteuer ist (wie im Ertragsteuerrecht) zu unterscheiden: Duldungsleistungen wie z.B. die Aufnahme eines Logos des Sponsors unterliegen dem ermäßigten

Steuersatz nach § 12 Abs. 2 Nr. 8a Satz 1 Umsatzsteuergesetz (UStG). Konkrete Werbeleistungen wie z.B. Anzeigen werden im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs erbracht und unterliegen dem Regelsteuersatz (§ 12 Abs. 1 UStG). Bei Sach- und Dienstleistungen gilt das gleiche Prinzip, wobei als Bemessungsgrundlage für die Leistung grundsätzlich der gemeine Wert der Sach- oder Dienstleistung anzusetzen ist. Ist die Leistung dem ideellen Bereich zuzuordnen, scheidet der Vorsteuerabzug aus. Ist sie dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, Zweckbetrieb oder der Vermögensverwaltung zuzuordnen, kann die in einer ordnungsgemäßen Rechnung ausgewiesene Umsatzsteuer unter den weiteren Voraussetzungen des § 15 UStG als Vorsteuer abgezogen werden.


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Übergang von Vermögen aufgrund eines Stiftungsgeschäfts unter Lebenden als schenkungsteuerpflichtiger Erwerb (FG Münster, Urteil vom 04.06.2009, Az. 3 K 5275/06 Erb) Auf einen Blick Spaltet eine bestehende Stiftung sich dergestalt auf, dass sie Stiftungsvermögen auf eine neu zu gründende Stiftung mit nahezu identischem Stiftungszweck überträgt, ist dies schenkungsteuerpflichtig. Ein Stifter hatte im Jahr 1936 eine privatnützige Stiftung errichtet, deren Erträge die Forschungs- und Prüfungsarbeiten des Stifters und seiner Nachkommen sichern und die Erziehung und Ausbildung der Nachkommen des Stifters gewährleisten sollten. Die Stiftungssatzung enthielt keine Bestimmung hinsichtlich einer Anfallbeteiligung im Fall einer Auflösung der Stiftung. Die Stiftung war als einziger Kommanditist an einer GmbH & Co. KG beteiligt. Es kam zu gravierenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nachkommen bezüglich des Inhalts und der Ausrichtung des Stiftungszwecks und des Stifterwillens. In einer Vereinbarung wurde daraufhin u.a. geregelt, dass der eine Familienstamm aus der Stiftung ausscheiden und eine neue Stiftung (die Klägerin) gegründet werden sollte. Die ältere Stiftung beteiligte sich in Höhe des Auseinandersetzungsbetrags über ein Treuhandverhältnis als atypisch stille Gesellschafterin an der GmbH & Co. KG und diese atypisch stille Beteiligung wurde auf die Klägerin übertragen. Die

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Satzung der älteren Stiftung wurde entsprechend geändert und von der Stiftungsaufsichtsbehörde genehmigt, die neue Stiftung wurde anerkannt. Die Klägerin stritt sodann mit dem beklagten Finanzamt darüber, ob die Übertragung der stillen Beteiligung ein schenkungsteuerpflichtiger Erwerb war. Sie wendete u.a. ein, dass es sich um die Spaltung einer Stiftung durch Ausgliederung auf eine andere Stiftung gehandelt habe, nicht jedoch um eine Neugründung. Das Finanzgericht Münster entschied anders: Die ältere Stiftung sei Stifter der neu gegründeten Stiftung geworden, deren Erstausstattung sei die Abtretung der atypisch stillen Beteiligung gewesen. Motive hierfür seien nach § 7 Abs. 1 Nr. 8 ErbStG unbeachtlich. Die Revision wurde zugelassen.

Keine Formbedürftigkeit eines Vertrages über die Zuwendung von Stiftungsgeldern (BGH, Urteil vom 07.10.2009, Az. Xa ZR 8/08) Auf einen Blick Wird die Zuwendung von Stiftungsleistungen vertraglich zugesagt, bedarf der Vertrag nicht der notariellen Beurkundung. Eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts sagte einer ein Kunstmuseum betreibenden Betriebsgesellschaft mit schriftlichem Vertrag zu, Gelder zur Verfügung zu stellen, die die Betriebsgesellschaft zur Finanzierung der laufenden Kosten des Museums benötigte. Nachdem die Stiftung in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Geldbeträge an die Betriebsgesellschaft gezahlt hatte,

stellte sie die Zahlungen ein und berief sich darauf, der Finanzierungsvertrag sei formunwirksam. Der Bundesgerichtshof entschied, dass es sich bei der Finanzierungszusage um die vertragliche Zusage von Stiftungsleistungen im Rahmen des Stiftungszwecks an einen Destinatär, nicht aber um ein notariell zu beurkundendes Schenkungsversprechen handelte. Die Betriebsgesellschaft könne hieraus ihre Ansprüche ableiten. « « «

Engagement bewegt

Projekte

Jugendliche fördern Qualität

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StiftungsWelt 01-2010

Stiftungsrecht

Erben und Steuern

Erbschaftsteuerliche Berücksichtigung von privaten Steuererstattungsansprüchen und -schulden als Erwerb bzw. Nachlass­verbind­ lichkeit (FinMin Baden-Württemberg, Erlass vom 18.01.2010, 3 – 3810/28) Mit Erlass vom 18. Januar 2010 regelt das Finanzministerium Baden-

Württemberg, ob und wie Einkommensteuer-Erstattungsansprüche und -schulden aus Veranlagungszeiträumen, die vor dem Todeszeitpunkt des Erblassers lagen, und aus Veranlagungszeiträumen, in die der Todeszeitpunkt fällt, die Erbschaftsteuer beeinflussen. » Einkommensteuererstattungsansprüche aus Veranlagungszeiträumen, die vor dem To-

Ratgeber Recht Müssen Stiftungen auch nach Inkrafttreten des neuen Erb- und Verjährungsrechts Pflichtteilsansprüche erfüllen? » » » Mit Inkrafttreten des neuen Erb- und Verjährungsrechts zum 1. Januar 2010 ist das Pflichtteilsrecht neu geregelt worden. Der Kreis der vom Fehlverhalten des Pflichtteilsberechtigten beeinträchtigten Personen ist auf eine „dem Erblasser ähnlich nahe stehende Person“ erweitert. Im Reformentwurf war vorgesehen, dass der Erblasser lebzeitige Schenkungen aus der Vergangenheit durch Testament oder Erbvertrag noch nachträglich auf den Pflichtteil des Empfängers anrechnen lassen kann. Diese auch für Stiftungen nachhaltige Gestaltungsmöglichkeit wurde leider nicht umgesetzt. Stiftungen müssen sich daher weiter mit Pflichtteilsansprüchen auseinandersetzen, haben nun jedoch aufgrund des in Kraft getretenen Abschmelzmodells die Möglichkeit, den sogenannten Pflichtteilsergänzungsanspruch teilweise zu reduzieren. Es gibt nun nicht mehr die Alles-oder-nichts-Regelung, wonach auch im zehnten Jahr noch die volle Anrechnung stattfindet. Für Erbfälle ab dem 1. Januar 2010 wird gemäß § 2325 Abs. 3 n.F. BGB die Schenkung innerhalb des ersten Jahres vor dem Erbfall in vollem Umfang, innerhalb jedes weiteren Jahres vor dem Erbfall um jeweils ein Zehntel weniger berücksichtigt. Nach Ablauf von zehn Jahren seit der Leistung des verschenkten Gegenstandes bleibt die Schenkung bei der Berechnung des Pflichtteilsergänzungsanspruches unberücksichtigt. Hierbei ist zu beachten, dass bei einer Schenkung an den Ehegatten die Frist nicht vor der Auflösung der Ehe beginnt.

deszeitpunkt des Erblassers endeten, sind mit Ablauf des jeweiligen Kalenderjahrs entstanden. Sie gehören mit dem materiell-rechtlich zutreffenden Wert zum steuerpflichtigen Erwerb nach § 10 Abs. 1 ErbStG, ohne dass es auf ihre Durchsetzbarkeit (Festsetzung in einem Steuerbescheid) zum Todeszeitpunkt ankommt (BFH-Urteil vom 16.01.2008, II R 30/06, BStBl II S. 626). Die Überzahlungen, die zu den Steuererstattungsansprüchen geführt haben, muss noch der Erblasser geleistet haben. » Einkommensteuererstattungsansprüche aus dem Veranlagungszeitraum, in den der Todeszeitpunkt des Erblassers fällt, entstehen erst mit Ablauf des Kalenderjahrs. Sie gehören daher nicht zum steuerpflichtigen Erwerb nach § 10 Abs. 1 ErbStG (BFH-Urteil vom 16.01.2008, II R 30/06, BStBl II S. 626). » Steuerschulden für Veranlagungszeiträume, die vor dem Todeszeitpunkt des Erblassers endeten, sind mit Ablauf des jeweiligen Kalenderjahrs entstanden. Sie sind unabhängig davon, ob sie am Todeszeitpunkt des Erblassers bereits festgesetzt waren oder nicht, mit dem materiell-rechtlich zutreffenden Wert als Nachlassverbindlichkeiten nach § 10 Abs. 5 Nr. 1 ErbStG abzugsfähig.


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» Einkommensteuerschulden aus dem Veranlagungszeitraum, in den der Todeszeitpunkt des Erblassers fällt, entstehen erst mit Ablauf des Kalenderjahrs. Sie sind nicht als Nachlassverbindlichkeit abzugsfähig, da der Abzug einer vom Erblasser herrührenden Schuld deren rechtliches Bestehen im Besteuerungszeitpunkt voraussetzt (BFH-Urteil vom 15.01.2003, II R 23/01, BStBl II S. 267 und vom 14.11.2007, II R 3/06, BFH/NV 2008 S. 574).

Fruchtziehungsrecht des Vorerben kann auf Reinerträgnisse beschränkt werden (OLG München, Urteil vom 02.09.2009, 20 U 2151/09, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge [ZEV] 2009, S. 622) Dem Vorerben gebühren gemäß § 2111 BGB grundsätzlich die vollen Nutzungen der Erbschaft, soweit im Testament oder Erbvertrag nichts anderes geregelt ist. Der Erblasser kann dem Vorerben jedoch Beschränkungen auferlegen, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen. Das Nutznießungsrecht des Vorerben, hier aus Land- und Forstwirtschaft sowie einer Brauerei, kann zugunsten des Nacherben oder einer anderen Person eingeschränkt oder sogar ausgeschlossen werden. Der Erblasser kann dem Vorerben darüber hinaus die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis durch Einsetzung eines Testamentsvollstreckers entziehen.

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Nachträgliche Anrechnung von Zuwendungen auf den Pflichtteil durch lebzeitige Anordnung? (BGH, Urteil vom 28.10.2009, IV ZR 82/08, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge [ZEV] 2010, 33) Der Erblasser kann nicht durch Rechtsgeschäft unter Lebenden verbindliche Anordnungen für eine Erbauseinandersetzung treffen. Vielmehr muss er die Anrechnung von Vorempfängen des Pflichtteilsberechtigten auf seinen Erbteil über die dazu bestehenden gesetzlichen Regelungen der §§ 2050 ff. BGB hinaus durch letztwillige Verfügung anordnen. Die Verteilung des Nachlasses unter Miterben richtet sich, soweit es sich um Abweichungen von den gesetzlichen Erbquoten handelt, nach den letztwilligen Verfügungen des Erblassers, der gemäß § 2048 BGB Teilungsanordnungen treffen und für einzelne Miterben Vorausvermächtnisse aussetzen kann (§ 2150 BGB). Von den Sonderfällen des § 2050 Abs. 1 und 3 BGB abgesehen, muss der Erblasser also Bestimmungen für die Auseinandersetzung unter Miterben grundsätzlich durch letztwillige Verfügung (Testament oder Erbvertrag) treffen.

Beeinträchtigt die Ernennung eines anderen Testamentsvollstreckers einen erbvertragsmäßig Bedachten? (KG, Urteil vom 23.11.2009, 8 U 144/09, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge [ZEV] 2010, 40)

In Rechtsprechung und Literatur ist strittig, ob allein die Auswechslung der Person des Testamentsvollstreckers die Rechte des vertragsmäßig Bedachten beeinträchtigen kann. Das Kammergericht folgt in seiner Entscheidung einer vermittelnden Auffassung: Entscheidend ist, ob der Bedachte im Einzelfall gegenüber der ursprünglichen Verfügung konkret messbar benachteiligt ist. Im vorliegenden Fall kann eine Beeinträchtigung des Bedachten darin bestehen, dass eine Dr. Lutz Förster fremde Person statt ist Rechtsanwalt und leitet eine Kanzlei für eines FamilienangeErbrecht und Stiftungsrecht in Brühl. hörigen zum TestaKontakt mentsvollstrecker einfoerster@jurerbrecht.de www.jurerbrecht.de gesetzt wird. Nach der Regelung im Erbvertrag sollte ein Familienangehöriger Testamentsvollstrecker werden. Der Erblasser hat jedoch in einem späteren Testament eine andere Person zum Testamentsvollstrecker bestimmt. Dass eine Beeinträchtigung vorliegt, kann hier auch insbesondere deshalb bejaht werden, da der nach dem Erbvertrag bestimmte Testamentsvollstrecker auch durch den Erbvertrag selbst bedacht werden sollte. Der Vertragserbe hat damit die Möglichkeit verloren, durch seine Tätigkeit als Testamentsvollstrecker direkten Einfluss auf die Verwaltung des Nachlasses nehmen zu können. « « «


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StiftungsWelt 01-2010

Buchmarkt

„Fair handeln, fair ändern“ Umweltbildung für junge Menschen – ein neuer Band der Reihe „Orientierung für soziale Investoren“

» » » Ein finanzkräftiger Unternehmer aus Süddeutschland steht als sozialer Investor vor einem Rätsel. Er möchte in die ökologische Bildungsarbeit investieren, weiß aber noch nicht wie. In der Stadt gibt es ein Umweltbildungszentrum. Im Werbeprospekt steht, die Kinder erleben spielerisch den Umgang mit der Natur. Daneben gibt es einen Abenteuerspielplatz und einige Häuser entfernt hat eine weitere gemeinnützige Organisation ihren Sitz. Sie wirbt für pofair handeln fair ändern litische Bildungsangebote mit Titeln wie „Wo wächst Schokolade?“ phineo oder „Wasser global“. Doch welche Einrichtung leistet gute pädagogische Arbeit und verfügt gleichzeitig über transparente Organisationsstrukturen? Wie kann er sichergehen, dass sein Geld sinnvoll angelegt ist? Buchtipp Diese Fragen stelDen Report „Fair handeln, fair ändern. len sich mehr und Umweltbildung für junge Menschen“ können Sie ab 19. April 2010 für 19,90 Euro bestellen. mehr soziale Investoren wie Stiftungen, Bestelladresse: PHINEO gAG Spender oder sozial Sandra Dainotti engagierte UnternehAnna-Louisa-Karsch-Straße 2 10178 Berlin men. In Kooperation sandra.dainotti@phineo.org mit der Bertelsmann Stiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt veröffentlicht die PHINEO gAG im April den Report „Fair handeln, fair ändern. Umweltbildung für junge Menschen“, der in der Reihe „Orientierung für soziale Investoren“ erscheint. Er beschreibt das Handlungsfeld der Umweltbildung und der Bildung für nachhaltige Umweltbildung für junge Menschen

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18.02.2010 11:34:9 Uhr

Entwicklung anschaulich – auch für Neueinsteiger leicht nachvollziehbar. Zusätzlich identifiziert die Phineo gAG beispielgebende Projekte mit tragfähigen Konzepten gemeinnütziger Organisationen. Geldgeber können sich somit orientieren und gewinnen eine größere Sicherheit bei ihrer Entscheidung über die Vergabe ihrer Mittel. Kinder und Jugendliche fit für die Zukunft zu machen und die Kompetenzen für ein nachhaltiges Handeln zu stärken, sind zentrale Ziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit ihrem Lebensstil und ihren Kaufentscheidungen nehmen junge Menschen Einfluss auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Prozesse. Ausgestattet mit sozialen und fachlichen Kompetenzen können sie ihr eigenes Handeln reflektieren und sich aktiv an gesellschaftlichen Entwicklungen beteiligen. Der Report stellt das Handlungsfeld einer zukunftsfähigen Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt Ökologie dar, beschreibt Aktivitäten und Herausforderungen und stellt Angebote aus den Bereichen ökologische Landwirtschaft, Klimawandel und entwicklungspolitische Bildungsarbeit vor. Das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung wird von zahlreichen gemeinnützigen Organisationen verfolgt. Der Report zeigt anhand ausgewählter Praxisbeispiele einen Weg durch die

Vielfalt der Konzepte. Beispielhaft werden gemeinnützige Akteure dargestellt, die sowohl durch inhaltliche Wirkung als auch durch professionelle Organisation überzeugen. Mit Bildern und Zitaten aufbereitet, bietet der Report auch fachfremden Lesern einen schnellen Zugang zum Thema. So erhalten soziale Investoren einen Einstieg in Handlungsansätze und Förderungsbedarf in den Bereichen Umwelt und Entwicklung. Der engagierte Unternehmer aus Süddeutschland hat nach der Lektüre an der Kompetenzförderung in Kindertageseinrichtungen Gefallen gefunden. Er wendet sich an eine entsprechende Organisation in seiner Nähe, die sich diesem Konzept verschrieben hat. Er kann damit einen wichtigen Beitrag zur Neukonzeption der Erzieherinnenfortbildung leisten. « « « Svenja Jessen | Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück


Deutsche StiftungsAkademie Aktuelle Termine Thema

Ort

Termin

Preis

Frankfurt am Main Frankfurt am Main Berlin Berlin Berlin Hamburg Bonn Bonn

05.05.2010 05.05.2010 09.06.2010 31.08.2010 09.09.2010 28.09.2010 16.11.2010 17.11.2010

99 Euro 199 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 199 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Stiftungen und ihre Rechnungslegung – 2. Workshop Stiftung und Testamentsvollstreckung Methoden der Planung und Evaluation – 2. Workshop Stiftung und Steuern – Steuererklärung und Zuwendungsbestätigung

Berlin Bonn Berlin Berlin

15.04.2010 28.04.2010 06.10.2010 07.10.2010

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Stiftungen und ihre Rechnungslegung – 2. Workshop

Berlin

21.10.2010

295 Euro* / 395 Euro

Stiftungsspezifisches Fundraising – 2. Workshop Geschäftsmodelle für Stiftungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Stiftungen

Bonn Bonn Bonn

28.10.2010 24.11.2010 02.12.2010

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Frankfurt am Main

05.05.2010

Bonn

14.10.2010

Seminare Intensivseminar für Stiftungen Vermögensmanagement Stiftungsmanagement – die Grundlagen Stiftungsmanagement – die Grundlagen Basiswissen Stiftung – Stiftungsorganisation und -administration Die Stiftung in der Praxis Basiswissen Stiftung – Vermögensmanagement Basiswissen Stiftung – Rechnungslegung und Prüfung von Stiftungen

Workshops

Forum Alumni-Forum der Zertifizierungslehrgänge (geschlossener Teilnehmerkreis)

Kongress Neuerungen im Stiftungs-, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht

Zertifizierungslehrgänge 2011 Stiftungsmanager (DSA) Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Vermögensmanagement und Rechnungslegung Modul 4: Stiftungsmanagement Modul 5: Öffentlichkeitsarbeit Mündliche Prüfung

2.970 Euro* / 3.570 Euro Bonn Bonn Bonn Berlin Berlin Bonn

Stiftungsberater (DSA) Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Vermögensmanagement und Rechnungslegung Modul 4: Stiftungsstrategien Mündliche Prüfung

295 Euro* / 395 Euro

04.-05.03.2011 oder 02.-03.09.2011 25.-26.03.2011 oder 23.-24.09.2011 15.-16.04.2011 oder 14.-15.10.2011 06.-07.05.2011 oder 04.-05.11.2011 27.-28.05.2011 oder 25.-26.11.2011 17.06.2011 oder 16.12.2011 2.475 Euro* / 2.975 Euro

Bonn Bonn Bonn Bonn Bonn

04.-05.03.2011 oder 02.-03.09.2011 25.-26.03.2011 oder 23.-24.09.2011 15.-16.04.2011 oder 14.-15.10.2011 06.-07.05.2011 oder 04.-05.11.2011 17.06.2011 oder 16.12.2011

NEU: Sommerakademie Stiftungsmanager Die Deutsche StiftungsAkademie bietet seit 2007 zweimal pro Jahr einen Zertifizierungslehrgang mit der Qualifikation zum Stiftungsmanager in Berlin und Bonn an. Bisher konnten bereits mehr als 120 Teilnehmer die Weiterbildung erfolgreich mit dem Zertifikat „Stiftungsmanager (DSA)“ abschließen. Die hohe Nachfrage hat uns veranlasst, vom 20. bis 30. August 2010 den Lehrgang in Form einer Sommerakademie auf der Havelinsel Schwanenwerder in Berlin anzubieten. Die Sommerakademie unterscheidet sich von dem modular aufgebauten Lehrgang nur in der Organisation. In elf Tagen bekommen die Teilnehmer das gesamte Lehrgangswissen komprimiert und praxisnah vermittelt.

Anmeldung und Kontakt

Dr. Andrea Rudolph Leiterin Deutsche StiftungsAkademie Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstr. 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-47 | Fax (030) 89 79 47-81 andrea.rudolph@stiftungen.org | www.stiftungsakademie.de Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

* Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Studierende, Erwerbslose und Referendare zahlen die Hälfte des Mitgliederpreises (ausgenommen Zertifizierungslehrgänge).


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buchmarkt

Besprechungen

Die Goodwill-Gesellschaft Robert Jacobi: Die Goodwill-Gesellschaft. Die unsichtbare Welt der Stifter, Spender und Mäzene. Murmann Verlag, Hamburg 2009. ISBN: 978-3-86774-060-9. 252 Seiten. 24,90 Euro.

» » » Es ist nicht alles schlecht an diesem Buch. Für „Die GoodwillGesellschaft“ hat der Journalist und Medienberater Robert Jacobi zahlreiche Kritikpunkte an gemeinwohlorientierten Organisationen zusammengetragen. Geleitet von der These, dass gut gemeint noch nicht gut gemacht ist, stellt er berechtigte Fragen. Im Kern geht es Jacobi um Legitimität. Als steuerbegünstigte Einrichtungen seien Stiftungen und Vereine der Transparenz verpflichtet und dafür verantwortlich, ihre Mittel wirkungsvoll einzusetzen. Im Zuge seiner Recherche hat Jacobi mehr als 50 Interviews geführt – mit Stiftern wie Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Roland Berger (meist in feinen Hotels, Golfclubs oder „hoch über der Stadt“ gelegenen Villen), Stiftungsexperten, auch aus dem Bundesverband Deutscher Stiftun-

gen, und Beratern. Bei der Lektüre wird jedoch schnell deutlich, dass es nicht um eine sachliche Analyse geht. Zwar betont Jacobi, den Sektor nicht skandalisieren zu wollen. Die vielen Suggestivformulierungen legen das Gegenteil nahe. Im Hinblick auf Intransparenz und Ineffizienz verstrickt sich der Autor in Widersprüche. Etwa wenn er behauptet, im Stiftungswesen gebe es „schlichtweg keine Transparenz“, um auf der Folgeseite auf penible Kontrollen durch Finanzämter zu verweisen und die Bürokratie zu kritisieren. Den Skandal um die Hertie Familienstiftung vor knapp 20 Jahren führt er als Beispiel dafür an, dass Stiftungen „als Steuersparmodell“ dienen. Wie so oft stilisiert Jacobi hier die Ausnahme zur Regel. Das vermeintliche Fehlen strategischer Überlegungen geißelt er ebenso wie Eitelkeiten der Stifter und ihre angebliche Beratungsresistenz. Der Komplexität und Heterogenität des deutschen Stiftungswesens wird Jacobi weder gerecht, noch gelingt ihm eine übergreifende Analyse des gemeinnützigen Sektors in Europa und den USA. Die Vergleiche von rechtsfähigen Stiftungen, gemeinnützigen GmbHs, Verbrauchsstiftungen in den USA oder spendenfinanzierten, in Afrika tätigen Organisationen ergeben ein ausuferndes, unscharfes Bild, ein Potpourri an Beispielen, die sich nicht in eine stringente Argumentation bündeln lassen. Das Wiederholen

der immer gleichen Vorwürfe nährt den Verdacht, dass der Autor eher den Kundenstamm der Beraterbranche stärken will, als einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung des Stiftungswesens zu leisten. « « « Sebastian Bühner | Referent Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Engagementpolitik Thomas Olk; Ansgar Klein; Birger Hartnuß (Hg.): Engagementpolitik. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe. Bürgergesellschaft und Demokratie, Bd. 32. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010. 639 Seiten. ISBN: 978-3-531-16232-4. 49,90 Euro.

» » » Der Sammelband „Engagementpolitik“ liest sich als „Bilanz des Projektes Bürgergesellschaft“. Die Herausgeber Thomas Olk, Ansgar Klein und Birger Hartnuß zeigen den Bedeutungszuwachs, den die Engagementpolitik seit den 2002 veröffentlichten Empfehlungen der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ erfahren hat und setzen damit einen Kontrapunkt zu den sonst überwiegend kritischen


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Einschätzungen. Die Bürgergesellschaft wird als „reformpolitisches Konzept zwischen Vision und Realpolitik“ verstanden. Das neue Politikfeld zeigt sich dabei ganz konkret: Die umfassende Lektüre greift das weite Spektrum der Engagementpolitik auf – von ideengeschichtlichen Bezügen und Leitbildern über die Akteure der Engagementpolitik auf kommunaler, Landes-, Bundes- und europäischer Ebene bis zu differenzierten Darstellungen der Felder der Engagementpolitik wie Bildung, Umwelt oder Gesundheitswesen. Erstmals liegt damit ein längst überfälliger Grundlagenband zur Engagementpolitik vor, der für Einsteiger und Experten gleichermaßen interessant ist. « « « Nina Leseberg | referentin Medien & Kommunikation im Bundesverband Deutscher Stiftungen

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Beispiele, Checklisten und Formulierungshilfen runden den Ratgeber ab, der sich an Anwälte wie auch sonstige Berater von Stiftungen (Steuerberater, Bankmitarbeiter, Vermögensberater etc.) richtet. Darüber hinaus vermittelt die Neuauflage besondere Einblicke in die Beraterpraxis. In Form von einzelnen Statements haben Fachleute aus dem Stiftungswesen ihre Erfahrungen und Ansichten in den Ratgeber einfließen lassen. Neu ist auch, dass der Verlag ergänzend zum Buch auf der Webseite www. stiftungsrecht-plus.de u.a. Downloads von Formulierungsbeispiele aus dem Anhang, Interviews mit Fachleuten und Stiftern und andere Informationen für den Leser bereithält und ihm die Möglichkeit eröffnet, selbst Fragen zu stellen. « « « Dr. Hedda Hoffmann-Steundner | Leiterin Justiziariat im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Münstersche Schriften zur Kooperation Band 87

Hrsg.: Univ.-Prof. Dr. Theresia Theurl

Annegret Saxe

Erfolgsfaktoren für Stiftungskooperationen Eine theoretische und empirische Analyse

Die Stiftung in der Beraterpraxis K. Jan Schiffer: Die Stiftung in der Beraterpraxis. 2. Auflage. Deutscher Anwaltverlag, Bonn 2009. ISBN: 978-3-82401050-9. 588 Seiten. 68,00 Euro.

» » » Die 2. Auflage der „Stiftung in der Beraterpraxis“ bietet – wie auch schon die Erstauflage – einen Überblick über die Grundlagen im Stiftungs- und Stiftungssteuerrecht. Zahlreiche Praxishinweise,

Erfolgsfaktoren für Stiftungskooperationen Annegret Saxe: Erfolgsfaktoren für Stiftungskooperationen. Eine theoretische und empirische Analyse. Münstersche Schriften zur Kooperation, Bd. 87. Shaker Verlag, Aachen 2009. ISBN: 978-3-83228419-0. 288 Seiten. 28,80 Euro.

» » » Die unter dem Titel „Erfolgsfaktoren von Stiftungskooperationen“ erschienene Dissertation von Annegret Saxe greift eines der zen-

tralen Themen der Stiftungsarbeit auf: die Kooperation. In ihrer Arbeit analysiert sie, unter welchen Voraussetzungen Stiftungen den Wirkungsgrad ihrer Kooperationen erhöhen können. Basierend auf einer Stiftungsumfrage, die gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen durchgeführt wurde, beschreibt die Autorin das aktuelle Kooperationsgeschehen und identifiziert die Erfolgsfaktoren von Stiftungskooperationen. Annegret Saxe schließt mit der Untersuchung eine Forschungslücke und schlägt dabei eine Brücke von der Theorie zur Praxis. Angesichts des aktuellen Kooperationstrends im Stiftungswesen kommen ihre konkreten Gestaltungsempfehlungen für die Ausgestaltung von Stiftungskooperationen zum richtigen Zeitpunkt. Für ihre am Institut für Genossenschaftswesen der Universität Münster entstandene Dissertation wurde Annegret Saxe mit dem ConSozial-Wissenschaftspreis ausgezeichnet, der herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Sozialmarkt würdigt. Er ist mit 8.000 Euro dotiert und wurde dieses Jahr auf zwei Preisträgerinnen aufgeteilt. „Die eindrucksvolle Studie mit hohem Innovationsgehalt widmet sich einem relevanten Aspekt der Finanzierung sozialer Arbeit. Die sehr saubere Untersuchungsmethode führt zu einer exquisiten wissenschaftlichen Nachwuchsarbeit mit hohem Praxisbezug“, begründete die Jury ihre Wahl. « « « Nina Leseberg | referentin Medien & Kommunikation im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Buchmarkt

Aktuelle Literatur » Allianz Umweltstiftung (Hg.): Informationen zum Thema „Klimaschutz“. Erkenntnisse, Lösungsansätze und Strategien. München 2009. » Anheier, Helmut K.: Auf dem Weg zu einem Informationssystem Zivilgesellschaft: Anspruch, Potentiale, Verknüpfungen. Dokumentation des Workshops „Informationssystem Zivilgesellschaft“. Essen 2009. » Berndt, Hans; Götz, Hellmut: Stiftung und Unternehmen. Zivilrecht, Steuerrecht, Gemeinnützigkeit. 8. Auflage. Herne 2009. » Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (Hg.): Evaluierung von Auswirkungen des Gesetzes zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements. Empirische Untersuchung der Entwicklung im Regelungsbereich insbesondere zum Spendenaufkommen. Berlin 2009.

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Kostenlos zu beziehen über: www.dzi.de/Spendenstatistik. htm Hauff, Michael von: Die Bürgergesellschaft als Kern nachhaltiger Entwicklung. FriedrichEbert-Stiftung. Bonn 2010. Klages, Helmut; Keppler, Ralph; Masser, Kai: Bürgerbeteiligung als Weg zur lebendigen Demokratie. Bonn 2009. Krüger, Kay: Rechtliche Grundlagen des Fundraising. Praxisleitfaden für Non-Profit Organisationen. Berlin 2010. Kulturstiftung des Bundes (Hg.): Zeitspenden. Kulturelles Engagement in den neuen Bundesländern. Halle 2010. Lichtensteiner, Hans; WeberBerg, Christoph: Das Konzept der gemeinnützigen Stiftung aus ethischer Perspektive. VMIForschungsreihe, Bd. 5. Institut für Verbands-, Stiftungs- und Genossenschafts-Management.

Universität Freiburg/Schweiz 2009. » Mohn, Reinhard: Reinhard Mohn Gesamtausgabe. 7 Bde. 1. Auflage. Gütersloh 2009. » Reifner, Udo: Die Geldgesellschaft. Aus der Finanzkrise lernen. Wiesbaden 2010. » Saenger, Ingo; Bayer, Walter; Koch, Elisabeth; Körber, Torsten: Gründen und Stiften. Festschrift zum 70. Geburtstag des Jenaer Gründungsdekans und Stiftungsrechtlers Olaf Werner. Baden-Baden 2009.

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In eigener Sache Die StiftungsWelt im Abonnement

Anzeigen in der StiftungsWelt

Call for Papers: Schwerpunktthemen 2010

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxistipps, mit Hinweisen auf Veranstaltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützigkeits- und Stiftungsrecht. Ein Schwerpunktteil in jeder Ausgabe beschäftigt sich mit wechselnden Themen aus der Stiftungsarbeit oder dem Stiftungsmanagement. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Die StiftungsWelt ist auch für Nichtmitglieder im Abonnement erhältlich. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org

Wollen auch Sie mit einer Anzeige die Zielgruppe der Stiftungs­ interessierten erreichen? Möchten Sie dem Versand des Magazins eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org

Die StiftungsWelt widmet sich in diesem Jahr folgenden Schwerpunktthemen: » 02-2010: Stadt (Erscheinen: 13.07.) » 03-2010: Preise (Erscheinen: 28.09.) » 04-2010: Familie (Erscheinen: 07.12.) Wenn Sie Ideen und Themenvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. Für Ihre Themenvorschläge bitten wir Sie um ein kurzes E ­ xposé. Näheres dazu unter www.stiftungen.org/ stiftungswelt

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 28.05.2010 (Auftragsschluss)

Vorschau StiftungsWelt 02-2010: Stiftungen in der Stadt Im Nachgang des Deutschen StiftungsTages widmet sich die Sommerausgabe der StiftungsWelt dem Kongressthema „Stiftungen in der Stadt – Impulsgeber für das Gemeinwesen vor Ort“. Mit dem 21. Jahrhundert treten wir ein in das „Jahrtausend der Städte“ (Kofi Annan). Die Mehrheit der fast sieben Millionen Menschen lebt mittlerweile in Städten. Hier muss ein Großteil der Herausforderungen bewäl-

tigt werden, aber es ergeben sich auch Chancen. Stiftungen haben ihren Sitz überwiegend in Städten und sind dort bereits seit vielen Jahrhunderten prägend aktiv. Die kommende Ausgabe der StiftungsWelt befasst sich mit der Relevanz des Themas Verstädterung für Stiftungen, zeigt Handlungsfelder von und für Stiftungen auf und stellt konkrete Beispiele von erfolgreichem Stif-

tungshandeln im städtischen Kontext vor. Insbesondere stehen dabei Stiftungen im Vordergrund, deren Handeln auf eine Stadt fokussiert ist. Schreiben Sie uns, wenn Ihre Stiftung in diesem Bereich aktiv ist. Wir freuen uns über Anregungen. Kontakt: benita.v.behr@stiftungen.org Telefon (030) 89 79 47-76 Die nächste Ausgabe erscheint am 13. Juli 2010.

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2010 Bundesverband Deutscher Stiftungen e. V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Sebastian Bühner (BÜ), Mira Nagel (NA), Renata Warzych (WA) Bildredaktion: Benita von Behr, Mira Nagel Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de Etienne Girardet, J. Tenhaeff, M. Lichtwarck Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Fotonachweis: Marc Darchinger: 10-11 oben, 17, 47 (Allianz Umweltstiftung), 71; F.C. Flick Stiftung: 5 links und rechts, 1213, 16, 18-19, 25, 26, 28-31; Fotolia/Jan Schuler: 11; gezett.de: 48 (Stiftung Preußische Seehandlung); Hilde Hildenhagen: 28 (Porträt C. Fetscher); Casten Kobow: Cover, 5 Mitte, 14, 15, 20, 22, 24; Pixelio/ Herla: 10 (Regenbogen); Presse- und Informationsamt Stadt Frankfurt am Main/Tanja Schäfer: 7 Mitte, 52, 53, 81 (Ansichten Frankfurt-Panorama); Stiftung FeldermausZentrum/Martin Biedermann: 46; Verband Deutscher Großbäckereien e.V.: 82. Soweit nicht anders angegeben, liegen die Rechte bei den jeweils im Artikel bzw. der Meldung genannten Stiftungen/Organisationen oder Personen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 30. März 2010 ISSN 1863-138X


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Kulinarisches Zwei Leben für das Brot Das Museum der Brotkultur in Ulm und die Stifter der Vater und Sohn Eiselen-Stiftung

Weitere Informationen Museum der Brotkultur im historischen Salzstadel Salzstadelgasse 10 89073 Ulm Öffnungszeiten: täglich 10­–17 Uhr www.museum-brotkultur.de

» » » Wenn wir den Tag beginnen, liegt es auf unserem Frühstücks­ teller. Der eine bestreicht es mit Marmelade, der andere legt sich Käse oder Schinken darauf – und manche vieles auf einmal. Dabei schmeckt es frisch einfach nur mit Butter eigentlich am besten. Es begleitet uns durch den Alltag, gibt uns Energie und gehört zur absoluten Grundausstattung: Brot. Neulich stand ich in der Warteschlange einer schwäbischen Bäckerei, als der Kunde vor mir fragte: „Haben Sie auch Vollkorn-LaugenKürbiskernbrezeln?“ Die Verkäuferin murmelte grimmig: „Ha noi, also irgendwo hört’s uff!“ Dennoch: Wohl nirgends ist eine derartige Vielfalt an Rezepturen und Erschei-

Ziele des Museums der Brotkultur 1.

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Historische und künstlerische Belege zum Thema Brot sammeln, wissenschaftlich erschließen und bewahren, ausgewählte Stücke der Sammlung in ihren technik- und kulturgeschichtlichen Zusammenhängen ausstellen und die Inhalte in didaktisch wirksamer Weise vermitteln, die Bedeutung von Getreide und Brot für die kulturelle Entwicklung der Menschheit bewusst machen, zur Erforschung der Geschichte des Backens und des Brotes beitragen, das Ansehen der brotschaffenden Berufsstände in der Öffentlichkeit festigen, aufzeigen, dass Mangel an Brot im Sinne von Nahrung gleichbedeutend ist mit Hunger, und auf die kritische Welternährungslage hinweisen, zum Nachdenken über die Grundbedürfnisse des Menschen und den Wert der Nahrung anregen.

nungsformen des gebackenen Grundnahrungsmittels zu finden wie hierzulande. Wenn Deutsche länger im Ausland leben, hört man früher oder später die Klage: „Ich vermisse deutsches Brot!“ Als der mittelständische Unternehmer Willy Eiselen und sein Sohn Hermann 1955 zusammen mit fünf Mitstreitern den Verein Deutsches Brotmuseum gründeten, war es noch nicht lange her, dass Menschen in Europa vielerorts für ein Stück Brot fast alles getan hätten (und haben). So erklärte Willy Eiselen anlässlich der Eröffnung des Deutschen Brotmuseums im Jahre 1960: „Ich war nie ein Sammler aus Leidenschaft, ich war immer den Notwendigkeiten des Lebens verhaftet, und so entstand das Deutsche Brotmuseum nicht aus einer Passion heraus, sondern aus der klaren Erkenntnis der Wichtigkeit des Brotes für das Leben schlechthin.“ Brot war das zentrale Thema der Familie Eiselen. Vater Willy verdiente schon vor der Machtergreifung der Nazis sein täglich Brot in der Zuliefererindustrie für das Backgewerbe und gründete ein eigenes Unternehmen. 1944 wurde die Firma zerstört, die er nach dem Krieg wieder aufbaute. Sein Sohn Hermann trat 28-jährig 1954 als Geschäftsführer und Gesellschafter in das väterliche Unternehmen ein. Vater und Sohn waren Visionäre, die weit über den Tellerrand blickten. Über den eigenen Familien-Broterwerb hinaus wurde die gesellschaftliche Bedeutung von

Brot zu ihrem philanthropischen Lebensthema. 1960 hatte das Museum unter dem Namen Deutsches Brotmuseum seine Pforten geöffnet, 1978 gründeten sie die Vater und Sohn Eiselen-Stiftung, um den dauerhaften Fortbestand des Museums abzusichern – lange bevor das Stiften richtig in Mode kam. Ein Jahr vor dem Tod seines Vaters verkaufte Dr. Hermann Eiselen 1980 das Unternehmen und widmete sich fortan ausschließlich dem Ausbau des Museums, das 1991 in den historischen Ulmer Salzstadel umzog. 2002 wurde es in „Museum der Brotkultur“ umbenannt. Das Museum widmet sich der Technik und Geschichte des Mahlens und Backens sowie der Sozial- und Kulturgeschichte des Brotes. Neben einer Dauerausstellung gibt es fortlaufend Sonderausstellungen – aktuell etwa zum Thema „Schlagwort Brot – Politische Plakate des 20. Jahrhunderts“. Vom 21. Juni bis 5. September 2010 wird die Ausstellung „Vision und Leidenschaft: Das Lebenswerk des Sammlers und Stifters Dr. Hermann Eiselen“ den Mitgründer und langjährigen Leiter des Museums würdigen, der im Herbst 2009 gestorBvB ben ist. « « «


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übersicht

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dokumentation

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Genshagener Erklärung

Das „Bündnis für Gemeinnützigkeit“ vertritt seit Mai 2009 die Interessen des organisierten Dritten Sektors in Deutschland. Es wird gemeinsam getragen von neun Dachverbänden gemeinnütziger Organisationen mit insgesamt mehr als zehn Millionen Mitgliedern. Dies sind neben dem Bundesverband Deutscher Stiftungen die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, der Deutsche Kulturrat, der Deutsche Naturschutzring, der Deutsche Olympische Sportbund, der Deutsche Spendenrat, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und VENRO – Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen. Mit der „Genshagener Erklärung“ vom 4. Februar 2010 fordern die Mitglieder des Bündnisses eine weitere Reform der Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Aktivitäten sowie eine Stabilisierung der Engagement-Infrastruktur. Lesen Sie hier die vollständige Erklärung.

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Faktenblatt zur Vergütung von Stiftungsvorständen

Ehrenamtliches Engagement ist für eine funktionierende Bürgergesellschaft unverzichtbar. Doch was bedeutet eigentlich der Begriff „ehrenamtlich“, und welche Rechtsfolgen sind für Stiftungen an die Verwendung dieses Begriffs geknüpft? Nicht erst seitdem das Bundesministerium der Finanzen zur steuerfreien Vergütung der Organmitglieder gemeinnütziger Körperschaften mittlerweile das vierte Anwendungsschreiben erlassen hat, besteht im Hinblick auf diese Frage Unsicherheit. Das Faktenblatt soll Ihnen ermöglichen, sich einen Überblick über die aktuelle Rechtslage zu verschaffen und bietet Ihnen konkrete Formulierungshilfen, damit Sie Ihre Satzung ggf. an diese anpassen können.


StiftungsWelt 01-2010 » » » Dokumentation

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„Genshagener Erklärung" I. Bürgerschaftliches Engagement ist für eine vitale Demokratie und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft unabdingbar. Kaum eine der großen Herausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht, kann ohne solches Engagement bewältigt werden. Insbesondere vor dem Hintergrund von demografischem Wandel und Globalisierungswirkungen wird zunehmend bedeutsam, dass Bürgerinnen und Bürger in Ergänzung zum Staat Gemeinwohlaufgaben übernehmen. Sie dürfen indes dabei nicht zu Lückenbüßern für staatliche Aufgabenwahrnehmung werden. Die weitere Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements ist daher eine wesentliche Zukunftschance und darum eine wichtige Aufgabe auch der Politik. Sie muss förderliche und europataugliche Rahmenbedingungen für die Übernahme von Verantwortung durch bürgerschaftlich Engagierte gewährleisten.

II. Das bürgerschaftliche Engagement mit seiner Gemeinwohlorientierung ist ein wirksames Korrektiv zu einseitig wirtschaftlichem Denken. Stärkere politische Teilhabe durch die Erweiterung von Beteiligungsformen ist Voraussetzung für mehr bürgerschaftliches Engagement. Insgesamt wird dadurch unsere Gesellschaft nachhaltiger, der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Integration werden gestärkt. Je mehr sich die Erkenntnis durchsetzt, dass der Dritte Sektor den Sektoren Staat und Wirtschaft gleichrangig ist, umso eher ist eine humane und zukunftsfähige Gesellschaft zu verwirklichen.

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III. Vor diesem Hintergrund unterbreitet das Bündnis für Gemeinnützigkeit folgende Vorschläge: 1.

Im Zusammenwirken von Bund, Ländern und Kommunen sowie Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist eine kohärente nationale Engagementstrategie zu entwickeln, damit die verschiedenen Maßnahmen zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements noch besser aufeinander abgestimmt sind.

2.

Um die Potentiale zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements zu nutzen, sind Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Infrastruktur und Stabilisierung von Engagement und Partizipation zu schaffen. Zur Bündelung, Abstimmung und Weiterentwicklung von Förderprogrammen ist ein geeignetes bundeseinheitliches Förderinstrument aufzustellen. Dabei sollten insbesondere bestehende Plattformen und vorhandene Strukturen für Beratung und Vernetzung verstärkt genutzt, ausgebaut und Qualifizierungsangebote nachhaltig gefördert werden. In diesem Zusammenhang sollte auch geprüft werden, ob zur Umsetzung dieser Ziele ein Gesetz zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements sinnvoll sein kann.

3.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind im Sinne wirksamen bürgerschaftlichen Engagements fortzuentwickeln. Das Spenden- und Gemeinnützigkeitsrecht ist den aktuellen Entwicklungen der Gesellschaft – in Deutschland und Europa (siehe auch Nr. 7) – anzupassen, insbesondere im Hinblick auf die Abfassung des Katalogs der Gemeinwohlzwecke (Stichwort: „Förderung des bürgerschaftlichen Engagements“), die Abgrenzung zum Wettbewerb am Markt (Stichworte: „Geprägetheorie“, „Zweckbetriebsdefinition“, „europäisches Beihilferecht“), die Ermöglichung von Holdingstrukturen und die Relevanz eines strukturellen Inlandsbezugs sowie die Effektivität des Steuerverfahrens über die Grenzen. Das staatliche Zuwendungsrecht ist zu entbürokratisieren, um die eigenständige Aufgabenerfüllung der Zuwendungsempfänger zu erleichtern.

4.

Die Stärkung des gemeinnützigen Stiftungswesens sollte durch weitere Reformschritte auf dem Gebiet des Stiftungs- und des Stiftungssteuerrechts weiter vorangebracht werden. Stiftungen bedürfen der Flexibilisierung und Entbürokratisierung, insbesondere im Bereich der Rücklagenbildung, der Rechnungslegung sowie bei der Lockerung des Endowmentverbots. Auf die Empfehlungen der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ wird ergänzend hingewiesen. Seite 2 von 2


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5.

Angesichts der beabsichtigten Kürzung des Zivildienstes und der dadurch wachsenden Bedeutung der Freiwilligendienste müssen diese stärker gefördert, einheitliche Rahmenbedingungen und ein einheitlicher Status geschaffen sowie die Rechtssicherheit verbessert werden. Dabei ist den unterschiedlichen Einsatzbedingungen im In- und Ausland Rechnung zu tragen. Die Gestaltungs- und Organisationshoheit ist in den Trägerorganisationen der Zivilgesellschaft zu verankern.

6.

Die Förderung wissenschaftlicher Forschung zum bürgerschaftlichen Engagement muss verbessert werden. Dazu gehört neben dem Ausbau entsprechender Programme durch die verschiedenen Bundesressorts eine bessere Koordinierung und eine Verstärkung der Grundlagenforschung. Durch die Intensivierung der Forschung ist die Engagementpolitik zu fundieren und die Effektivität von Maßnahmen zur Förderung des Engagements zu steigern. Zudem ist sicherzustellen, dass dabei die Leistungen des Dritten Sektors, z.B. bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, differenziert dargestellt werden. Eine aussagekräftige Spendenstatistik ist aufzubauen. Die Erhebung amtlicher statistischer Daten zum bürgerschaftlichen Engagement auf nationaler und europäischer Ebene ist sicherzustellen. Für den Dritten Sektor sind derzeit keine systematisch erhobenen und geordneten Daten der amtlichen Statistik für empirisch begründete Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse in Organisationen der Zivilgesellschaft verfügbar. Ergänzend dazu ist der Freiwilligensurvey unter Einbeziehung der Wissenschaft und der zivilgesellschaftlichen Organisationen fortzuschreiben.

7.

Zu den Werten der Europäischen Union gehört – neben der Gewährleistung von Wettbewerb – die Sicherstellung von Leistungen der Daseinsvorsorge auf eine den Bedürfnissen der Benutzer entsprechende Weise. Der besondere Wert der Sozial- und Kulturdienstleistungen für die Verwirklichung eines „Europas der Bürgerinnen und Bürger“ ist anzuerkennen. Dies rechtfertigt zugleich den besonderen Status der Träger dieser zweckbetrieblichen Dienstleistungen im europäischen Beihilferecht. Das traditionell weltoffene deutsche Spenden- und Gemeinnützigkeitsrecht ist in den europa- und verfassungsrechtlichen Rahmen einzupassen.

Berlin/Genshagen, den 4. Februar 2010

Kontakt: Werner Ballhausen Tel.: 030-41191911 / 0160-5521310 wballhausen@versanet.de Seite 3 von 3


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StiftungsWelt 01-2010

Faktenblatt: Vergütung von Stiftungsvorständen

Ehrenamtliches Engagement ist für eine funktionierende Bürgergesellschaft unverzichtbar. Doch was bedeutet eigentlich der Begriff „ehrenamtlich“, und welche Rechtsfolgen sind an die Verwendung dieses Begriffs im Rahmen der Stiftungssatzung geknüpft? Nicht erst seitdem das Bundesministerium der Finanzen (BMF) zur steuerfreien Vergütung der Organmitglieder gemeinnütziger Körperschaften gemäß § 3 Nr. 26a EStG mittlerweile das vierte (!) Anwendungsschreiben erlassen hat, besteht im Hinblick auf diese Frage Unsicherheit. Dieses Faktenblatt soll Ihnen ermöglichen, sich einen Überblick über die aktuelle Rechtslage zu verschaffen und mit konkreten Formulierungshilfen Ihre Satzung an diese anzupassen. I. Jüngste Entwicklung Mit dem Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements von 2007 wurden zahlreiche gesetzliche Änderungen vorgenommen. Unter anderem wurde § 3 Nr. 26a EStG eingeführt. Danach sind Einnahmen aus nebenberuflicher Tätigkeit im Dienst oder Auftrag einer gemeinnützigen Stiftung bis zur Höhe von insgesamt 500 Euro im Jahr steuerfrei. Diese Vorschrift, die gemeinhin als „Ehrenamtspauschale“ bezeichnet wird, hat unter den Stiftungsvorständen zu erheblicher Verwirrung geführt, legt doch die Bezeichnung „Ehrenamtspauschale“ erst einmal die Vermutung nahe, dass generell jedem ehrenamtlich tätigen Vorstand eine Vergütung von bis zu 500 Euro gezahlt werden darf. Andere haben sich gefragt, ob auch höhere Vergütungen zulässig sind. Das BMF hat mit mittlerweile vier Schreiben zu dieser Vorschrift Stellung genommen.1 In diesen hat das BMF es unter Hinweis auf die zivilrechtlichen Vorschriften für pflichtwidrig erklärt, Organmitglieder zu vergüten, wenn diese laut Satzung ehrenamtlich oder unentgeltlich tätig sind. Für Vereine wird darüber hinaus verlangt, dass die Satzung ausdrücklich die Bezahlung des Vorstandes erlauben muss. Um die Schreiben des BMF nachvollziehen zu können, ist es daher hilfreich, sich zunächst die zivilrechtliche Rechtslage noch einmal vor Augen zu führen. II. Zivilrechtliche Vorgaben Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung ist entschieden, dass Zahlungen eines gemeinnützigen Vereins an seine Vorstandsmitglieder für die aufgewendete Arbeitszeit und Arbeitskraft satzungswidrig sind, wenn die Vorstandsmitglieder laut Satzung ihre Vorstandstätigkeit ehrenamtlich auszuüben haben und die Satzung die Möglichkeit einer Vergütung nicht ausdrücklich vorsieht.2 In der Regel ist der Begriff „ehrenamtlich“ also mit „unentgeltlich“ gleichzusetzen, so dass weder ein Gehalt noch sonstige Vergütungen geleistet werden dürfen. Die tatsächlich entstandenen Auslagen und Aufwendungen dürfen hingegen ersetzt werden. 1. Ersatz von tatsächlich entstandenen Auslagen und Aufwendungen Was ist unter Auslagen und Aufwendungen zu verstehen? Als Auslagen werden Ausgaben verstanden, die im Namen und für Rechnung der Stiftung gemacht werden und die zumindest bei Weitem überwiegend durch die Belange der Stiftung bedingt, von dieser veranlasst oder gebilligt sind.

Beispiel:

Ein Vorstandsmitglied erwirbt aus seinen eigenen Mitteln einen von der Stiftung dringend benötigten Taschenrechner.

1 BMF v. 25.11.2008, IV C 4 S – 21212/07/0010, DOK 2008/0656438; BMF v. 22.04.2009, BMF v. IV C 4 - S 2121/07/0010, DOK 2009/0243856; BMF v. 14.10.2009, IV C 4 - S 2121/07/0010, DOK 2009/0680374; BMF v. 28.12.2009, IV C 4 – S 2121/07/0010, DOK 2009/0870879. 2 BGH v. 14.12.1987 Az. II ZR 53/87; BGH v. 03.12.2007 Az. II ZR 22/07; BFH-Beschluss v. 08.08.2001, Az. I B 40/01.

Bundesverband Deutscher Stiftungen | Telefon (030) 89 79 47-0 | post@stiftungen.org | www.stiftungen.org


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Vergütung von Stiftungsvorständen | März 2010 | Seite 2 von 3

Unter Aufwandsersatz fallen dagegen Zahlungen der Stiftung an einen Vorstand, die dieser aufgrund von Ausgaben erhält, die er im eigenen Namen und auf eigene Rechnung getätigt hat und die durch seine Vorstandstätigkeit veranlasst sind.

Beispiel:

Die Nutzung des privaten PKWs, um zu der Vorstandssitzung zu gelangen.

Voraussetzung für den Ersatz von Auslagen und Aufwendungen ist grundsätzlich stets der Nachweis im konkreten Einzelfall durch entsprechende Rechnungen, sofern nicht das Steuerrecht ausnahmsweise die Geltendmachung einer Pauschale als zulässig erachtet. 3 Notwendigkeit einer Rechtsgrundlage? Soweit ein Vorstandsmitglied entsprechende Auslagen oder Aufwendungen getätigt hat, besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Ersatz dieser Aufwendungen (§§ 86, 27 Abs. 3 i.V.m. 670 BGB). Dieser Aufwendungsersatzanspruch umfasst sowohl den Auslagen- als auch den Aufwandsersatz. Da es sich bei diesem Anspruch um einen gesetzlichen Anspruch handelt, bedarf die Regelung des Ersatzanspruchs keiner Grundlage in der Stiftungssatzung. 2. Zahlung von Vergütung Was ist unter dem Begriff „Vergütung“ zu verstehen? Eine Vergütung ist immer dann anzunehmen, wenn die Zahlungen die aufgewendete Arbeitszeit und Arbeitskraft abdecken.4

Beispiele:

Sitzungsgelder, Tagungsgelder, Entschädigungen für Zeitaufwand

Notwendigkeit einer Rechtsgrundlage? Für Vereine ist die Rechtslage bei Zahlung von Vergütungen eindeutig. Der Vorstand eines Vereins übt sein Amt nach den gesetzlichen Vorgaben grundsätzlich unentgeltlich aus (§ 27 Abs. 3 i.V.m. § 662 BGB). Ausnahmen von dieser gesetzlichen Regelung sind nur dann möglich, wenn diese ausdrücklich in der Vereinssatzung zugelassen sind (vgl. § 40 BGB). Einem Vereinsvorstand steht daher ein Entgelt für die geleistete Arbeit nur zu, wenn eine entsprechende Regelung in der Satzung existiert. Das gilt auch für Bezahlungen, die – z.B. wegen einer Aufrechnung oder Vereinbarung einer Rückspende – nicht durch Barzahlung oder Überweisung tatsächlich ausgezahlt werden. Ob diese Grundsätze auch für die Vergütung von Stiftungsvorständen gelten, kann mit guten Gründen bezweifelt werden, da § 40 BGB auf Stiftungen keine Anwendung findet.5 Zur Klarstellung ist aber zu empfehlen, dass auch Stiftungen in ihrer Satzung eine Regelung über die Möglichkeit der Zahlung einer Vergütung an Organmitglieder aufnehmen, soweit die Möglichkeit der Vergütung nicht aus anderen Umständen (z.B. Stifterwille) hervorgeht. III. Gemeinnützigkeitsrechtliche Vorgaben Auch das Gemeinnützigkeitsrecht enthält für die Zahlung von Vergütungen Vorgaben. Gemeinnützige Körperschaften, somit auch die Stiftungen, müssen bei Zahlungen von Aufwendungsersatz und Vergütungen das Gebot der Selbstlosigkeit (§ 55 AO) beachten. Es besteht daher für die Stiftung die Pflicht, ihre Mittel für die steuerbegünstigten Zwecke zu verwenden (§ 55 Abs. 1 Nr. 1 AO) und keine Personen durch Ausgaben, die ihrem Zweck fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen zu begünstigen (§ 55 Abs. 1 Nr. 3 AO). Organvergütungen müssen also der Verwirklichung der satzungsmäßigen Zwecke der Stiftung dienen sowie erforderlich und angemessen sein.

3 Der tatsächlich gezahlte Ersatz ist daher auch steuerrechtlich irrelevant, zieht also auch keine Einkommensteuerpflicht nach sich, so

dass § 3 Nr. 26a EStG in diesem Zusammenhang keine Anwendung findet. 4 Diese Tätigkeitsvergütungen sind grundsätzlich einkommensteuerpflichtig. Steuerbefreiungen können sich hinsichtlich § 3 Nr. 26a EStG,

also durch die sogenannte Ehrenamtspauschale, ergeben. 5 Ausführend Hüttemann, Ehrenamt, Organvergütung und Gemeinnützigkeit, Der Betrieb 2009, S. 1205 ff.

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StiftungsWelt 01-2010

Vergütung von Stiftungsvorständen | März 2010 | Seite 3 von 3

Einen Verstoß gegen § 55 AO hat der BFH in einem Fall festgestellt, in dem ein Vorstand eines Vereins nach der Satzung ehrenamtlich im Sinne einer unentgeltlichen Amtsausübung tätig sein sollte und trotzdem für die Vorstandstätigkeit eine Vergütung gezahlt wurde.6 Im genannten Fall orientierte sich die Tätigkeitsvergütung am Verdienstausfall des Vorstands, einem freiberuflich praktizierenden Arzt, und belief sich auf 144.000 DM pro Jahr. Anknüpfend an diese Rechtslage wird daher in den besagten BMF-Schreiben für gemeinnützige Vereine ausdrücklich verlangt, dass bei der Zahlung von Vergütungen die Vereinssatzung nicht die Ehrenamtlichkeit oder Unentgeltlichkeit der Vorstände vorschreiben darf; zudem muss die Vereinssatzung die Vergütung ausdrücklich regeln (§ 40 BGB). Ob die vom BMF aufgestellten Grundsätze unter gemeinnützigkeitsrechtlichen Gesichtspunkten auch auf die Vergütung von Stiftungsvorständen zu übertragen sind, ist zweifelhaft, da bereits § 40 BGB nicht für Stiftungen gilt. Das BMF wollte sich trotz ausdrücklicher Nachfrage des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen nicht dazu äußern, ob das Erfordernis des Satzungsvorbehaltes auch für Stiftungen gilt. Um die Gefahr eines Verstoßes gegen das Begünstigungsverbot und damit einen drohenden Entzug der Gemeinnützigkeit zu vermeiden, kann zurzeit die Empfehlung für Stiftungen nur lauten, die Voraussetzungen ebenfalls umzusetzen. IV. Was ist zu unternehmen? Soweit Zahlungen von Vergütungen an Stiftungsvorstände erfolgen sollen, darf die Stiftungssatzung weder die Ehrenamtlichkeit noch die Unentgeltlichkeit der Vorstandstätigkeit vorschreiben. Handelt es sich nach der Stiftungssatzung zurzeit um ehrenamtlich oder unentgeltlich tätige Vorstandsmitglieder und erhalten diese neben dem Aufwendungsersatz auch den Zeitaufwand und/oder die Tätigkeit vergütet, ist die Zahlung der Vergütung einzustellen, oder aber die Stiftung muss ihre Satzung dahingehend ändern, dass die Begriffe „ehrenamtlich“ bzw. „unentgeltlich“ aus der Satzung gestrichen werden. Hingewiesen sei dabei noch darauf, dass eine ehrenamtliche bzw. unentgeltliche Tätigkeit des Vorstands nicht notwendige Voraussetzung dafür ist, dass eine Stiftung überhaupt als gemeinnützig anerkannt werden kann. Daneben ist den Stiftungen, die kein Risiko eingehen wollen, auch hinsichtlich des Erfordernisses des Satzungsvorbehalts zu raten, eine entsprechende Formulierung in die Satzung aufzunehmen, nach der die Zahlung von Vergütungen möglich ist. V. Welche Formulierung könnte man wählen? 1. Die Stiftungsorgane erhalten eine Vergütung „Die Mitglieder der Stiftungsorgane haben Anspruch auf Ersatz ihrer angemessenen Auslagen und Aufwendungen. Für den Zeitaufwand und den Arbeitseinsatz der Mitglieder des Vorstandes kann das Kuratorium eine in ihrer Höhe angemessene Pauschale beschließen.“ oder, soweit kein Kuratorium vorhanden ist: „Für den Zeitaufwand und den Arbeitseinsatz der Mitglieder können diese eine im Verhältnis zu ihren Aufgaben angemessene Entschädigung erhalten. Das Nähere regelt die Geschäftsordnung.“ 2. Die Stiftungsorgane sind ehrenamtlich tätig „Die Mitglieder der Stiftungsorgane nehmen ihr Amt ehrenamtlich wahr. Sie haben jedoch Anspruch auf Ersatz ihrer angemessenen Auslagen und Aufwendungen.“ VI. Bis wann müssen Sie notwendige Änderungen durchführen? Im vorletzten BMF-Schreiben vom 14.10.2009 ist die Frist nochmals verlängert worden. Nunmehr haben die Stiftungen und andere gemeinnützige Körperschaften bis zum 31.12.2010 Zeit, ihre Satzung entsprechend anzupassen.

6 BFH v. 08.08.2001, IB 40/01.


Machen Sie den Stiftungs-vermögenscheck! Exklusives Angebot für Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen Die Finanzkrise hat auch Stiftungen in Mitleidenschaft gezogen. Um Stiftungen in dieser Situation zu unterstützten, bietet die V-BANK AG in Zusammenarbeit mit ausgesuchten Vermögensverwaltern und in Projektpartnerschaft mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen einen kostenlosen Vermögens-Check für Stiftungen an. Machen Sie mit – eine zweite Meinung kann sich lohnen!

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was sich verbessern lässt. An dem kostenlosen Stiftungs-Vermögenscheck können ausschließlich Mitglieder des Bundesverbands teilnehmen. Alle am Stiftungs-Vermögenscheck beteiligten Vermögensverwalter verfügen über umfassende Erfahrungen mit Stiftungsvermögen und haben bewiesen, dass sie selbst in schwierigen Zeiten Gewinne erzielen können. Wie kann ich meine Stiftung anmelden? Um am Stiftungs-Vermögenscheck teilzunehmen, können Sie sich täglich von 9 bis 20 Uhr mit dem Stichwort „Bundesverband Deutscher Stiftungen“ bei der Telefon-Hotline der V-BANK AG anmelden (0800/4500800). Sie können sich auch unter: www.stiftungsprofis.de registrieren lassen

(„Stiftungs-Check starten“).


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