5/2010 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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Brandaus

Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 5 · 2010

Feuer am Bisamberg Löschhilfe aus der Luft Porträt: Raiffeisen-General Erwin Hameseder, 16

Topstory: Digitalfunk Offizieller Start, 5


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OberlĂśschmeister Unimog. Jetzt neu: der Unimog U 20 als LĂśschfahrzeug mit Allrad. Die legendäre Unimog-Baureihe 416 hat im Feuerwehrbereich einen wĂźrdigen Nachfolger gefunden. Denn erstmalig ist der U 20 – mit zul. Gesamtgewicht bis 9,3 t – als LFA (LĂśschfahrzeug mit Allrad) verfĂźgbar. Mit 1+8 Kabine fĂźr Fahrer und Mannschaft sowie ausreichend Platz fĂźr die AusrĂźstung. Und mit den Allradeigenschaften eines echten Unimog: permanen-

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Feuerwehrärzte — dürfen sie oder nicht? Unserem Auftrag und dem Leitbild folgend stellen sich unsere Feuerwehrmitglieder, wann immer sie benötigt werden, in den Dienst, um zu helfen, wenn Menschen in Not sind. Wer aber hilft uns, damit wir auch unter besten körperlichen Bedingungen arbeiten können? Wir fühlen uns im Augenblick ein wenig im Stich gelassen. Konkret geht es um die Atemschutz-Tauglichkeitsuntersuchungen. Dabei befinden wir uns in einer unannehmbaren Situation. Es kann nicht sein, dass unsere Atemschutzgeräteträger neben jener Zeit, die sie freiwillig für ihren Dienst in ihrer jeweiligen Feuerwehr opfern, auch noch Zeit dafür investieren, um von Facharzt zu Facharzt zu pilgern. Auch Gemeinschaftsfahrten zu den viertelsweise zur Verwendung stehenden Untersuchungsstraßen sind zeitaufwändig und in Zeiten wie diesen nicht bzw. kaum organisierbar. Unsere Feuerwehrärzte sind für die Gesundheit und Gesunderhaltung unserer Feuerwehrmitglieder zuständig. Freiwillig und unentgeltlich. Zudem beraten sie die Funktionäre in gesundheitlichen Belangen des Feuerwehrwesens. Die Ärzte führen Tauglichkeitsuntersuchungen ebenso durch, wie Ergometrien und Spirometrien. Sie sind aktiv bei Impfaktionen, leiten die medizinische Versorgung der Feuerwehrmitglieder im Rahmen von Einsätzen des Katastrophenhilfsdienstes, bei Leistungsbewerben und Jugendlagern.

In Niederösterreich stehen für die 96.000 Feuerwehrleute etwa 300 Feuerwehrärzte zur Verfügung. Um den derzeitigen Standard aufrecht erhalten zu können, brauchen wir die Mitarbeit jedes einzelnen Feuerwehrarztes. Genau das ist jedoch nach dem Ärztegesetz in seiner derzeitigen Fassung nicht möglich, auch nicht erlaubt. Einziges Kriterium für das Engagement der Feuerwehrärzte ist deren Begeisterung für die Feuerwehr und das Wissen um ihr Können. Gesetzliche Einschränkungen, wonach nur ordinationsführende Ärzte bestimmte Tauglichkeitsuntersuchungen durchführen dürfen, irritieren die Feuerwehrärzte zu Recht. Meine Appelle an die Verantwortlichen im Gesundheitsministerium wurden bis zur Stunde nicht erhört. Nämlich, dass für Feuerwehrärzte im Ärztegesetz ein eigener Passus geschaffen wird, wonach alle Feuerwehrärzte – egal ob sie nun eine eigene Ordination betreiben oder nicht, ob sie aktiv oder pensioniert sind – derartige Tauglichkeitsuntersuchungen durchführen dürfen, unentgeltlich und ehrenamtlich, wohl gemerkt.

Ist es nicht egal, ob ein Arzt, der unentgeltlich eine Tauglichkeitsuntersuchung für Feuerwehrmitglieder macht, auch eine Ordination betreibt?

Von uns verlangt man Flexibilität auf allen Linien. Ich wünsche mir Bewegung in dieser Causa. Euer

Josef Buchta Landesbranddirektor Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes

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Brandaus: Inhalt

Versprochen, gehalten.

Brandaus: Topstories Florianifeier des NÖ LFV

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Wechsel: Tempo 100 zeigt Wirkung

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In der Jännerausgabe des heurigen Jahres wollten wir von den BrandausLesern wissen, über welche Ereignisse sie in ihrer Fachzeitschrift noch mehr erfahren wollen. Das Ergebnis war eindeutig: „Wir wünschen uns mehr Einsatzberichte in Wort und Bild“. Das Votum der Leser ist für die BrandausRedaktion ein klarer Auftrag, dem wir natürlich gerecht werden wollen. Aus diesem Grund werden wir zu den ganz- und mehrseitigen Einsatzberichten ab sofort auch eine doppelseitige Fotostrecke mit Einsatzbildern aus den Bezirken ins Blatt rücken.

Digitalfunk Startschuss

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Unsere Feuerwehren leisten täglich harte Arbeit, die in den meisten Fällen nicht den Weg in die Öffentlichkeit findet. Obwohl uns ein Großteil der Medien wohl gesonnen ist, können sie nur in begrenztem Ausmaß über unser Wirken berichten. Brandaus will in dieses Vakuum stoßen. Dies auch deshalb, weil unsere auflagenstarke Verbandszeitschrift von allen Entscheidungsträgern des Landes aufmerksam gelesen wird. Sie informieren sich in Brandaus ganz genau über das aktuelle Geschehen in den Feuerwehren.

News aus der NÖ Landes-Feuerwehrschule

Welchen Stellenwert unsere Zeitung bei den Führungskräften des Landes besitzt, beweisen die hochkarätigen Interviewpartner, die uns monatlich Rede und Antwort stehen. Zuletzt einer der mächtigsten Wirtschaftsbosse des Landes, Novomatic-Generaldirektor Dr. Franz Wohlfahrt. In dieser Ausgabe gewährt uns einer der einflussreichsten Bankmanager freimütig Einblick in sein Leben: Raiffeisen-Generaldirektor Dr. Erwin Hameseder. Sein Leben verändert hat Mathias Seyfert, der ein Jahr lang die redaktionellen Geschicke von Brandaus geleitet hat. Ihm ist Alexander Nittner nachgefolgt, seit 15 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Kritzendorf als Verwalter tätig. Nach wie vor tatkräftig von Angelika Zedka, meiner Wenigkeit und unseren engagierten Bezirksredakteuren unterstützt.

Die BTF der Justizanstalt Stein

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Porträt: Raiffeisen GD Erwin Hameseder

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Brandaus: Wissen 18

Recht: Türöffnungseinsätze Waldbrandübung am Bisamberg

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Hochwasserschutz Aufbauübung

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Serie: Die Familie Feuerwehr, Teil 6

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Neues Hubrettungsgerät (DLK) in Baden

Brandaus: News Kurzmeldungen

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Foto-Galerie

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Kienberg: Menschenrettung

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Mistelbach: Dramatische Tierrettung

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Unterradlberg: Explosion bei Sunpor

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St. Valentin: Wieder Busunglück auf der A1

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Bald donnern Züge mit 250km/h durch NÖ

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Brandaus: Dialog Frau Feuerwehrkommandant Glatzl aus Schiltern

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Kolumne: Florianitag 2010, Kontakte im NÖ LFKDO

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FF-Mann bestreitet Iron Man

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Jugend

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Brandaus: Album Vermischtes

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Historisches: Die Geschichte des Hl. Florian

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Brandaus: Rubriken Vorwort

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Cartoon „Flo & Co“

Editorial

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Kolumne zum Leitbild

ACHTUNG – WICHTIGER HINWEIS: HBI Franz Resperger Pressesprecher NÖ Landesfeuerwehrkommando Brandaus 5 · 2010

Anmeldeschluß für den Landesfeuerwehrleistungsbewerb in Poysdorf ist am 15. Mai 2010

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Brandaus: Topstories Florianifeier: Raiffeisen und NÖ Feuerwehren sind jetzt Partner

Buchta: „Wir müssen umdenken in Richtung Zukunftsfähigkeit!“

Als „Einstandsgeschenk“ überbrachte der neue Partner einen Scheck über 20.000 Euro für das Haus der Feuerwehrjugend in Altenmarkt im Yspertal. Raiffeisen-Generaldirektor Erwin Hameseder, Landesrat Stephan Pernkopf, Präs. LBD Josef Buchta, Raiffeisen-Holding Marketingchef Wolfgang Pundy (v.l.n.r.)

Höhepunkt der diesjährigen Florianifeier des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes und des Landes Niederösterreich war zweifellos die Besiegelung der Partnerschaft mit der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. „Diese Partnerschaft institutionalisiert, wie wir einander gegenseitig helfen können,“ formulierte es der Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien Mag. Erwin Hameseder.

nur meistern können, wenn wir bereit sind, zu gestalten! Zukunftsgestaltung ist eine Führungsaufgabe,“ lautete eine Quintessenz seiner Botschaft. Die Megatrends von heute – Technisierung, Globalisierung, Individualisierung – wirkten sich auf sämt-

Information | Die Ausgezeichneten Verdienstmedaille des NÖ Landesfeuerwehrrates 3. Klasse in Bronze: Feuerwehrkurat Adolf Marker (Freiwillige Feuerwehr Melk)

Text: Angelika Zedka Foto: Alexander Nittner Nach der Florianimesse, zelebriert von Landesfeuerwehrkurat P. Stephan Holpfer, blickte Präsident LBD Josef Buchta in die Feuerwehrzukunft. „Die Zukunft ist es, die wir zu bewältigen haben. Eine Zukunft, die wir

liche Lebensbereiche unserer Gesellschaft aus. Die neuen Randbedingungen der Feuerwehrarbeit werden die Freiwilligen Feuerwehren so gravierend beeinflussen, dass kleine Korrekturen hier und da nicht weiterhelfen. „Soll das bestehende und be-

Verdienstzeichen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes 3. Klasse in Bronze: Oberstleutnant Mag. Roland Scherscher, Chefinspektor Anton Steindl, Abteilungsinspektor Ing. Heimo Brenkusch, Bezirksinspektor Kurt

Baumgartner (alle Landespolizeikommando NÖ) Verdienstzeichen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes 1. Klasse in Gold: Präsident des ASBÖ NÖ Abg. z. NR. Bgm. Otto Pendl Ernennung zum Ehrenlandesfeuerwehrrat: EOBR Ing. Johann Landstetter (FF Altenmarkt), EOBR Alfred Ofner (FF Schranawand), EOBR Erich Futschek (FF Korneuburg)

währte System leistungsfähig erhalten werden, ist ein grundsätzliches Umdenken in Richtung Zukunftsfähigkeit gefragt,“ betonte Buchta. Unser aller Aufgabe sei es, bereits der Jugend jene Werte zu vermitteln, die nicht den Egoismus, sondern den gemeinsamen Einsatz für die Mitmenschen als Ziel der persönlichen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit sehen. „Unsere Begeisterung für freiwilliges Helfen müssen wir über die Generationen bewahren und weitergeben. Wenn das gelingt, dann ist mir um die Zukunft nicht bange und wir können mit Zuversicht den Boden für nachfolgende Generationen bereiten“, schloss der Präsident. Raiffeisen-Generaldirektor Hameseder besiegelte mit einem flammenden Statement für Hilfsbereitschaft und Freiwilligkeit den PartnerBrandaus 5 · 2010

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schaftspakt. „Wenn etwas bewegt werden soll, dann muss man aufeinander zugehen. In unser beider Mittelpunkt und Interesse steht der Mensch. Oft kommt es nicht nur auf schnelles, sondern in erster Linie auf richtiges Helfen an. Und das geht gemeinsam noch besser!“ Als „Einstandsgeschenk“ über-

reichte Hameseder einen 20.000 Euro-Scheck für das Haus der Feuerwehrjugend in Altenmarkt im Yspertal. Nach der Auszeichnung verdienstvoller Feuerwehrmitglieder und Feuerwehrförderer (siehe Kasten) überbrachte Landesrat Stephan Pernkopf in seiner Festansprache eine Botschaft von

Landeshauptmann Erwin Pröll, die von den zahlreichen Feuerwehrinsidern gerne gehört wurde: „Obwohl unsere Budgetsituation nicht einfach ist, wird das Budget für die Feuerwehren halten.“ Pernkopfs Kernaussage: „Es sind bewegte Zeiten, die Unsicherheit schüren. Es ist Aufgabe der

Politik, Sicherheit zu geben. Das ist allerdings nur mit Hilfe der Freiwilligenorganisationen möglich.“ Dank und ein Bekenntnis zu Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung und Unterstützung in feuerwehrspezifischen Angelegenheiten, wie etwa beim 5,5 Tonnen-Führerschein, folgten.

Südautobahn: Feuerwehr und Polizei drängten auf Lösung

Nach Todesserie am Wechsel: Tempo 100 zeigt Wirkung

70 Prozent weniger Unfälle — Tempo 100 sei Dank

Auf der Südautobahn A2 im Wechselabschnitt — Fahrtrichtung Wien — gilt seit 1. Jänner 2009 nur noch Tempo 100. Deshalb, weil es auf dem kurvigen und abschüssigen Autobahnteilstück, vor allem auf regennasser Fahrbahn, immer wieder zu tödlichen Verkehrsunfällen kam. Um den hohen Blutzoll zu senken, forderte die dort zuständige Feuerwehr Brandaus 5 · 2010

Aspang-Markt sowie die Autobahnpolizeiinspektion Warth mehrmals ein niedrigeres Tempolimit. Das ist seit einem Jahr in Kraft — der Erfolg kann sich sehen lassen. Die Unfallzahlen sind um 70% gesunken. Text: Alexander Nittner Fotos: FF Aspang „Wir haben drei Jahre um die Tempo-100-Beschränkung

gekämpft“, so Oberbrandrat Josef Huber, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Aspang-Markt und Bezirksfeuerwehrkommandant von Neunkirchen. Anlass dazu gab es schließlich genug. Denn mit 232 Einsätzen nach Verkehrsunfällen im Jahr 2007 allein auf der Wechselautobahn war die Lage mehr als prekär. Der Großteil der Unfälle ereignete sich nicht ausschließlich bei Starkregen

oder Schneefall, sondern meist nur noch auf feuchter Fahrbahn. Da nur bei Niederschlag Tempo 80 galt, traten viele Lenker wieder kräftig auf’s Gaspedal und trieben die Tachonadel wieder auf Tempo 130. Viele unterschätzten die noch große Schleudergefahr auf der nicht ganz aufgetrockneten Fahrbahn. Denn in den langgezogenen Autobahnkurven kann diese Ge-


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Dank Rettungsgasse schneller am Einsatzort — bald auch in Österreich? schwindigkeit bei feuchter Fahrbahn fatale Folgen haben. Ältere Fahrzeuge ohne Stabilitätsprogramm oder Autos mit abgefahrenen Reifen können auf der schmierigen Fahrbahn leicht ins Schleudern geraten, von der Straße abkommen oder gegen die Leitschiene prallen. Oberbrandrat Huber erinnert OBR Josef Huber sich: „Nach einer längeren Regenphase mussten wir an einem Tag 13 Mal zu Fahrzeugbergungen auf der A2 ausrücken – das war Rekord.“ Seit Einführung der Geschwindigkeitsbeschränkung gehören diese Zahlen der Vergangenheit an. Mit 75 technischen Einsätzen nach Verkehrsunfällen im Vorjahr ereigneten sich um 70 Prozent weniger Unfälle.

Pannenstreifen zu schmal Aufgrund der zahlreichen Einsätze auf der A2 hat sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Aspang-Markt eine Routine eingestellt, selbst schwierigste Aufgabe innerhalb kürzester Zeit zu meistern. Trotz allem werden die Einsatzkräfte amWechsel von großen Problemen gequält. Die größte Hürde stellt oft-

mals nicht das Einsatzszenario selbst, sondern interessanterweise die Fahrt zum Einsatzort dar. Aufgrund des schmalen Pannenstreifens – in diesem Autobahnabschnitt maximal 2,2 m breit – wird häufig ein Lotse benötigt, der das Einsatzfahrzeug zwischen der stehenden Kolonne und der Leitschiene auf dem Pannenstreifen durchschleust. „Dies kostet wertvolle Zeit, die nicht selten über Leben oder Tod entscheiden kann. Eine Gesetzesänderung zugunsten der Rettungsgasse wäre für uns von großem Vorteil, weil wir dann noch schneller am Einsatzort eintreffen könnten“, betont Huber.

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Die Kommandanten der Einsatzorganisationen drücken gemeinsam mit LR Dr. Stephan Pernkopf den Startknopf

Meilenstein: Digitalfunk in NÖ jetzt auch offiziell in Betrieb

Kommandanten und Landesrat drückten den Startknopf Es war ein historischer Augenblick. Im Rahmen eines feierlichen Festaktes nahm der für Feuerwehr und Katastrophenschutz zuständige Landesrat Dr. Stephan Pernkopf vor wenigen Tagen das Tetron-Digitalfunknetz für Niederösterreich nun auch offiziell in Betrieb.

Fotos: Alexander Nittner

funknetzes vor allem den Einsatz der Mitarbeiter in der Funkwerkstätte des NÖ LFV: „Ohne das besondere Engagement von Abteilungsleiter Ing. Josef Steiner und seinem Team hätte das Projekt niemals umgesetzt werden können. Dafür gebührt den Technikern mein aufrichtiger Dank. Wie auch dem Referatsleiter für Katastrophenschutz beim Roten Kreuz, Harald Oberlerchner.“

Im Beisein der Landeskommandanten und Präsidenten von Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz, Arbeiter-Samariterbund, Bergrettung, Wasserrettung und Hundestaffel, wurde gemeinsam der Startknopf gedrückt. Ein Meilenstein für die organisationsübergreifende Kommunikation bei Einsätzen und Übungen. Josef Buchta, NÖ Landesfeuerwehrkommandant und Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes, lobte bei der Inbetriebnahme des Digital-

Stolz werden die neuen Digitalfunkgeräte präsentiert

Text: Franz Resperger

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Erfreut über die Umsetzung des Digitalfunks zeigte sich auch Landesrat Pernkopf: „Das Land Niederösterreich hat von den 35 Millionen Euro Gesamtkosten 29 Millionen in die Umsetzung des neuen Funknetzes investiert. Wir erwarten uns vom neuen System bei der Bewältigung von Gefahrensituationen eine noch bessere Zusammenarbeit der Behörden und Rettungsdienste. Davon

wird auch jeder einzelne Bürger profitieren.“ Nach der Inbetriebnahme in Tirol und Wien wurde das Tetron-Digitalfunknetz ab 2008 auch in Niederösterreich bezirksweise umgesetzt. Das Netz steht seit Juni 2009 allen Einsatzorganisationen landesweit kostenlos zur Verfügung. Um den Umstieg auf die neue Technik finanziell abzufedern, hat das Land Niederösterreich den freiwilligen Blaulichtorganisationen 2000 Digitalfunkgeräte gratis überlassen (Wert: 2,8 Millionen Euro). Dass die neue Technik bestens funktioniert, zeigte sich bereits bei den ersten Großereignissen. Ob die Fußballeuropameisterschaft 2008 in Wien oder zuletzt das schwere Autobusunglück auf der A21, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen. Buchta: „Ohne Digitalfunk hätte der Einsatz, an dem Feuerwehr, Rettung und Polizei beteiligt waren, nicht so rasch abgewickelt werden können.


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Die Feuerwehr der „Stadt in der Stadt“

Die etwas andere Betriebsfeu e der Strafvollzugsanstalt Stein Brandaus 5· 2010


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u erwehr n

Das Modell der Justizanstalt Stein zeigt eindrucksvoll die Komplexität des Areals Brandaus 5· 2010

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Warum eigene BTF?

Reinhard Mathes, Kommandant der Betriebsfeuerwehr JA Stein

Nur wenige Personen aus Krems und Umgebung kennen den alltäglichen Betrieb hinter den Mauern der Justizanstalt (JA) Stein. Brandaus wurde ein Blick hinter die Kulissen gewährt und richtete das Augenmerk auf die Betriebsfeuerwehr und ihre täglichen Aufgaben und Besonderheiten.

„Deswegen sind wir an einer effizienten Ausschaltung möglicher Gefahrenquellen und einem hochqualifizierten Eingreifen durch eine Betriebsfeuerwehr bei schlagend werdenden Gefahren sehr interessiert“ erklärt der Leiter der JA Stein Hofrat Mag. Christian Timm. Er sieht die seit 14. Dezember 1999 bestehende freiwillige BTF auch als Entlastung der umliegenden Feuerwachen Krems und Stein. Mit einem gut ausgebildeten „Heer“ von 63 Feuerwehrmännern können die täglichen Standardprobleme sehr leicht alleine behoben werden, womit die Justizanstalt nicht gleich auf Hilfe von außen angewiesen ist. Denn die sehr hohe Zeitverzögerung der Einsatzkräfte von außen ist die erste Problematik bei Einsätzen innerhalb der Gefängnismauern. Es geht hier nicht etwa um Ausrücke- und Anfahrtszeiten. Sondern vielmehr um den Umstand, dass trotz eines Brandes nicht einfach alle Tore geöffnet werden können und die Feuerwehrmitglieder mit ihren Löschmaßnahmen starten. Dieser Verzögerungseffekt mit seiner steigenden Brandgefahr und dem Risiko des Übergreifens auf zivile Einrichtungen bestätigt die Notwenigkeit einer eigenen schnell eingreifenden Betriebsfeuerwehr Strafvollzugsanstalt Stein, die 24 Stunden am Tag besetzt ist.

Tätigkeitsfeld Text: Stefan Gloimüller, Karin Wittmann Fotos: Karin Wittmann

Außerhalb der Mauern rund um die Strafvollzugsanstalt (StVA) erkennt man nicht viel. Vereinzelt massive gesicherte Tore, Sicherheitseinrichtungen, das Verwaltungsgebäude oder die kleine Kirche bekommt die Bevölkerung zu sehen. Erst wenn er die Personenkontrolle hinter sich hat und sich in der Anstalt befindet, erkennt der Laie, dass er inmitten einer selbständigen Stadt steht. Zugegebener Maßen nicht ein Ort an dem man freiwillig wohnen möchte, zumal in Stein die „schweren Jungs“ inhaftiert sind. Dies ist eine Anstalt für ausschließlich männliche Insassen mit einer Haftdauer von über 18 Monaten bis lebenslänglich. Hier sitzen die gefährlichsten, meist psychisch sehr auffälligen Straftäter ihre Haft ab. Trotzdem erweckt dieser Ort mit einer Einwohnerdichte von ca. 16600 Personen/km² (zumVergleich inWien leben 4025 Personen pro km²) eine sehr große Faszination in einem Menschen. Rund 1000 Personen, davon 750 Häftlinge, 200 Bedienstete sowie Personal von Fremdfirmen müssen in 28 Betrieben auf 60.000m² täglich beschäftigt werden. Dass allein aus Sicht dieser Fakten, ein Brandaus 5 · 2010

sehr hohes Gefahrenpotential in Bezug auf Sicherheit und Feuergefahr entsteht, ist jedermann einleuchtend. Gerade in den Werkstätten (Druckerei, Schlosserei, Tischlerei, Malerei, Küche, Wäscherei, papiererzeugender Betrieb, Kunstbetriebe, Schneiderei, KFZ-Werkstätte, uvm.) hantieren die beschäftigten Häftlinge oft mit leicht entzündlichen Stoffen wie zum Beispiel Lacke und führen brandgefährliche Arbeiten beispielsweise Schweißarbeiten durch.

Das Hochsicherheitsareal der JA Stein

Das Hauptaugenmerk dieser Betriebsfeuerwehr liegt im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes. Dazu gehört, dass ein bestimmter Teil des diensthabenden Personals Mitglieder der Betriebsfeuerwehr und die Führungskräfte Kommandant Reinhard Mathes oder sein Stellvertreter Johann Steindl im Schichtbetrieb nahezu immer anwesend sind. Ihre Haupttätigkeit ist vor allem im präventiven Bereich verankert. 85 Löschdecken, zwei fahrbare Pulverlöscher mit je 50 kg und 424 tragbare Feu-


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Mannschaftsraum und Garderobe hinter Gittern — ein ungewohntes Bild erlöscher werden in der JA selbst überprüft und gewartet. Die dazu nötige Ausbildung zum Löscherwart wurde in der Feuerwehrschule von einigen Kameraden absolviert. Aber auch das Training für den Umgang mit diesen Geräten wird den ca. 360 Bediensteten zugänglich gemacht. Von der Krankenschwester bis zum Verwaltungsgehilfen übt das gesamte Personal einmal jährlich die verschiedensten Tätigkeiten der ersten Löschhilfe.

von kleinen Einheiten bis hin zu Kommandanten von freiwilligen Feuerwehren in der BTF wieder finden und somit die Handgriffe der Löschgruppe nicht geübt werden müssen. Kommandant Mathes legt viel mehr Wert auf die Orientierung innerhalb der Haftanstalt in Kombination mit den zeitlich begrenzten Zu- bzw. Durchgängen. Fragen wie Gefahren an den verschiedenen Örtlichkeiten, wie kommt man zu den einzelnen Räumen, zu welchen Uhrzeiten muss ich mit Umwegen rechnen, welche Schlüssel braucht man für die einzelnen Bereiche, welche Betriebe grenzen direkt an oder wohin kann man die beschäftigten Insassen evakuieren werden hier beantwortet bzw. die Orientierung wieder aufgefrischt. Dazu kommen die Außenstellen Mautern, Oberfucha und Meidling sowie die JA Krems und die geschlossene Abteilung im Krankenhaus Krems zu denen im Einsatzfall die BTF JA Stein sowohl im Tag- als auch im Nachtdienst mit ausrückt. 20-mal pro Jahr wird eine derartige Schulung, Übung, Begehung mit den diensthabenden BTF-Mitgliedern durchgeführt. Dies wird auch in der Vorplanung der Diensteinteilungen mit berücksichtigt, wodurch jeder Feuerwehrmann zumindest zweimal pro Vierteljahr eine derartige Ausbildung absolviert. Auch in den Außenbereichen, speziell in der JA Krems und im Landesklinikum Krems werden Begehungen durchgeführt bzw. wird an Schulungen teilgenommen, um im Notfall Assistenz leisten zu können.

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Vorbeugender Brandschutz Der vorbeugende Brandschutz ist in Justizanstalten ein problematisches Thema, weil der Anteil der Raucher bei den Insassen überdurchschnittlich hoch ist. Die Installation von Brandmeldern in den Zellen oder Sozialräumen ist daher nicht oder nur bedingt möglich, da es zu einer ständigen Alarmauslösung durch den Zigarettenrauch kommen würde. Jedoch können Häftlinge per Druckknopf, den sie auch für die alltägliche Kommunikation mit den Justizwachebeamten verwenden, einen Brandausbruch melden. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sorgen im Trakt I und II für zusätzlichen Schutz im Brandfall.

Ausbildung in der BTF Mitglieder einer Feuerwehr würden nun vermuten, dass eine Übung der BTF der JA Stein ähnlich abläuft wie bei Ihnen oder gleich wie in anderen Betrieben. Die Eindrücke vom Rundgang im Zuge dessen sich BRANDAUS vor Ort einen Eindruck verschaffen konnten, sprechen eine andere Sprache. Grundsätzlich werden in die BTF nur Personen aufgenommen, die auch privat in einer Feuerwehr tätig sind. Daraus ergibt sich die Tatsache, dass sich sehr viele Führungskräfte

Ausrüstung Für den beübten Ernstfall steht den BTF-Mitgliedern neben den elf Hydranten und teilweise in Eigenregie erbauten Steigleitungen auch zahlreiches technisches Equipment zur Verfügung. Die neueste Errungenschaft ist eine Tragkraftspritze FOX3, die im Löschfahrzeug der Type Mercedes 409 G/29 Baujahr 1976 stationiert ist. Zusätzlich finden die Busse der JA Stein als Mannschaftstransportfahrzeuge Verwendung. Im Jänner 2010 konnte nach längeren Renovierungsarbeiten das neue „Feuerwehrhaus“ zwischen Trakt I und Trakt II offiziell bezogen werden. Neben einem Büro für das Feuerwehrkommando, einem Gemeinschaftsraum für Schulungen und Ausbildungen und einem Zimmer für die Überprüfung der Feuerlöscher steht eine Räumlichkeit für die Unterbringung der Einsatzbekleidung in Spinden für jedes Mitglied zurVerfügung. Um bei Entstehungsbränden aber auch bei Zellenbränden schnell agieren zu können, sind im Einsatzraum der Feuerwehr drei Atemschutzgeräte, zusätzlich zu jenen im Löschfahrzeug und ein Impulslöschgerät sowie ein Überdruckbelüfter stationiert.

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Brandaus: Topstories

Was passiert aber nun wenn die Kräfte der eigenen BTF nicht mehr reichen? Dann wird es im Fall einer Justizanstalt kompliziert. In jährlichen Übungen mit externen Feuerwehren aus den Abschnitten Krems-Nord, -Süd und -Mitte sowie Mautern werden das Vorgehen und die Orientierung in der Anstalt mit Übung, Übungsbesprechung und Begehung im Haus trainiert. Als erster Schritt bei Großereignissen müssen die Häftlinge in sicherer Verwahrung sein oder in abgeschlossene Bereiche evakuiert werden, weil von manchen eine zusätzliche Gefahr für die Einsatzkräfte ausgehen kann. Um die Orientierung in der Anstalt bzw. in den Trakten zu sichern, wird den Einsatzgruppenkommandanten ein Bediensteter der JA als Lotse zur Verfügung gestellt. Diese beobachten auch laufend das Verhalten der Gefangenen, um bei Panikreaktionen oder Eskalation dementsprechend reagieren zu können.

Großschadensereignisse Für die Sicherheit beim Einschleusvorgang der Einsatzfahrzeuge sorgen bewaffnete Justizwachebeamte, die auch die taktischen Bezeichnungen der Löschfahrzeuge, Anzahl der mitfahrenden Personen und den Namen des Gruppenkommandanten notieren. Intensiv wird die Kontrolltätigkeit der Beamten jedoch bei der Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge, die mit der gleichen Anzahl an Personen die JVA verlassen müssen, wie sie herein gekommen sind. Besonderes Augenmerk muss hierbei auf Fahrzeugdächer, Leitern, Geräteräume und Drehleitern gelegt werden, um einen Ausbruch zu vermeiden. Erschwerend kommt dazu, dass Evakuierungen immer situationsabhängig sind und nicht vorgeplant werden können. Sicherheit und Erleichterung im Einsatz bieten hier die als eigener Brand-

abschnitt konstruierten Zellen, als Teil des vorbeugenden Brandschutzes. Bei Räumungen von ganzen Trakten oder Stockwerken stehen die Gänge von benachbarten Gebäuden oder im Notfall auch die Höfe zur Verfügung. Bei Schadensereignissen, die diese Rettungsmöglichkeiten übersteigen, steht auch das österreichische Bundesheer mit Assistenzleistungen zur Verfügung.

Gefahr durch Insassen Das Einsatzaufkommen in der StVA Stein mit acht bis neun Einsätzen pro Jahr erscheint auf den ersten Blick sehr niedrig. Die meisten Szenarien beschränken sich auf Brände von Mistkübeln, Matratzen oder defekten Elektrogeräten. Absichtlich gelegte Brände kommen fast nicht mehr vor, weil diese für die Insassen selbst ein zu hohes Risiko darstellen und auch in die Führungsbewertung mit einfließt. Nun ist die Justizanstalt Stein bekannt dafür, dass ihre Insassen aufgrund sehr schwerer Delikte bis zu lebenslänglich in Haft sitzen und einige davon ein sehr aggressives Verhalten an den Tag legen. Für sie werden speziell geschulte Beamte in der täglichen Betreuung eingesetzt, zu denen der Strafgefangene ein gewisses Naheverhältnis aufbaut, bzw. werden über diese Insassen genaue Aufzeichnungen geführt. Die Spezialisierungen dieser Justizbeamten in Hinblick auf den Umgang mit auffälligen Personen reichen hier von verschiedenen Krankheiten über besonders gefährliche Verhaltensmuster bis hin zu Substitutionsdrogen. Im Falle von Komplikationen wird allerdings die Einsatzgruppe aktiviert. Dies sind den Cobraeinheiten der Polizei ähnlich in Nahkampf und Grifftechnik ausgebildete Beamte, die im Extremfall mit einer hohen Mannstärke den Häftling überwältigen. 15 dieser Mitglieder

Für den Leiter der JA Stein HR Mag. Christian Timm ist die BTF eine wichtige Sicherheitseinrichtung der Einsatzgruppe sind auch bei der Betriebsfeuerwehr, wodurch auch bei Einsätzen in Zellenräumen ein hohes Maß an Sicherheit und vor allem an Sicherheitsreserve gegeben ist. Egal bei welchem Ereignis, es wird immer mit einer sehr hohen Anzahl an Beamten vorgegangen, um Überreaktionen der Häftlinge gleich im Anfangsstadium unterbinden zu können.

Löschhilfe durch Insassen In Bezug auf die erste Löschhilfe zeigen sich viele Häftlinge aber auch sehr interessiert. Sei es bei den Löscherüberprüfungen oder bei Einsatzfällen, wie erst vor kurzem bei einem Fettbrand in einer Teeküche. Die Gefangenen erkannten schnell den Ernst der Lage, alarmierten die Beamten und versuchten selbst das Feuer zu löschen. Bei einem Haftraumbrand, ausgelöst durch einen defekten Fernseher im Dezember 2009 wurde jedoch ein Teil der Einrichtung innerhalb des Haftraumes erheblich beschädigt. In den Zellen selber können aufgrund der Sicherheit für die Bediensteten keine Feuerlöscher installiert werden. Jedoch befinden sich auf den Gängen und in den Betrieben Möglichkeiten zur ersten Löschhilfe, die die Insassen zu gewissen Tageszeiten benützen können.

Teamwork in der BTF

Gut gerüstet: Auf modernstes Equipment kann nicht verzichtet werden Brandaus 5 · 2010

Für Anstaltsleiter Timm ist die BTF und die Zusammenarbeit mit und innerhalb dieser ein sehr wichtiger Sicherheitsfaktor. Der Betrieb der Justizanstalt kostet pro Monat ca. 2,5 bis 3 Millionen €(ohne Ausgaben für Bauvorhaben) und beschäftigt 360 Zivilpersonen aus dem Bezirk Krems und Umland. Dies, sowie die Synergieeffekte zur Rückgabe von Ausbildungen und der Verkauf von Dienstleistungen sind wichtige Faktoren für die Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Fort-


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bildungen der BTF-Mitglieder in der Feuerwehrschule oder bei anderen Institutionen erfolgt in der Dienstzeit bzw. wird Sonderurlaub durch die Anstaltsleitung gewährt. Diese Ausbildungen kommen natürlich auch den Feuerwehren zuhause zugute und müssen nicht in der Freizeit absolviert werden. Auch werden in die Jahre gekommene Feuerwehrfahrzeuge revitalisiert, Plakate und Festschriften produziert und viele Feuerwehren lassen sich mehrere Ausgaben des BRANDAUS in der JA Stein zu einem Konvolut binden. Dadurch entsteht eine sehr gute Kooperation zwischen Anstaltsleitung, Betriebsfeuerwehr und den Feuerwehrverbänden auf Bezirksund Landesebene. Aber auch der Zusammenhalt innerhalb der Betriebsfeuerwehr wird sehr groß geschrieben. Sie verfügt über eine eigene Wettkampfgruppe, die in ihrer Freizeit trainiert. Für erfolgreich absolvierte Bewerbe erhalten die Gruppenmitglieder dann einen Tag Sonderurlaub. Den Höhepunkt auf dem Bewerbssektor erfuhr das Team 2008, als nach dreimaligem Sieg der Wanderpokal für das „Beste Saisongesamtergebnis in Silber“ endgültig in den Besitz der BTF StVA Stein überging. Für die Ausbildung wird ebenfalls fleißig trainiert. So gelang es zwei Gruppen

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Die neueste Errungenschaft der BTF Stein: Tragkraftspritze FOX3 im Dezember 2008 die Ausbildungsprüfung Löscheinsatz in Bronze erfolgreich abzuschließen. Das weitere Ziel der beiden Gruppen ist die Absolvierung dieser Prüfung in der Kategorie Silber im Dezember 2010.

Schlussworte Schnell lässt sich erkennen, dass bei der BTF der JA Stein um eine Betriebsfeuerwehr der anderen Art handelt. Das von

der Vielzahl an Betrieben und den zum Teil höchst gefährlichen Gefangenen ausgehende erhöhte Risiko bei Einsätzen kann nur durch gute Vorbereitung und Kameradschaft erfolgreich bewältigt werden. Durch den sehr großen Rückhalt der Anstaltsleitung und den engagierten Einsatz mit Leib und Seele können sich die Mitglieder der BTF auch in Zukunft den Anforderungen professionell, rasch und effizient stellen. Auf de vom r INTE 7.-1 RSC H 2 Bes Halle 3 .06.20 UTZ uch 1 / en S E86 0 ie u ns!

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Erwin Hameseder, Generaldirektor von Raiffeisenlandesbank und Raiffeisen-Holding NÖ-Wien blickt von seinem Schreibtisch aus über die Wienerstadt.

Porträt: Der Bankenmanager leistet sich einen besonderen Luxus:

„Ich umgebe mich nur mit Menschen, die ich wirklich mag“ Er trägt Verantwortung für tausende Mitarbeiter. Der Generaldirektor der Raiffeisen-Holding und Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Mag. Erwin Hameseder, leistet sich einen „Luxus“ der besonderen Art: „Ich umgebe mich nur mit Menschen, die ich wirklich mag“, sagt er und begründet: „Jeder verbringt einen Großteil seiner Zeit im Beruf, da muss das Umfeld stimmen.“ Text: Angelika Zedka Fotos: zVg, Alexander Nittner Erwin Hameseder wurde im Jahre 1956 im Sternzeichen Zwilling geboren. Nach der Matura am Borg in Krems – „alles deutete auf eine Lehrerkarriere hin, das war aber dann doch nicht meines“ – startete er die einjährige Freiwilligenausbildung beim Österreichischen BundesBrandaus 5 · 2010

heer. Aus einem Jahr sollte schließlich ein ganzes Dutzend werden. Hameseder wurde zum Offizier ausgebildet und war zuletzt Kompaniekommandant beim Landwehrstammregiment 33 in Mautern. „Ich war einem Wechsel nie abgeneigt, weil ich weiß, dass man sich nur so weiter entwickeln kann,“ erinnert er sich an wenig befriedigende Ereignisse in Sachen Parteibuchwirtschaft beim Bundesheer. „Jeder wollte, dass man ein Parteibuch nimmt. Aber es war nicht jenes, das ich nehmen hätte wollen. Da hatte ich die Nase voll,“ umschreibt er elegant seinen Abschied vom Heer ohne Trauer. So startete Hameseder, der während seiner Bundesheerzeit das Jusstudium an der Universität Wien absolvierte, am 1. Februar 1987 seine neue Karriere in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien vorerst als Sachbearbeiter in der Rechtsabteilung.

1994 Generaldirektorstellvertreter und 2001 Generaldirektor der RaiffeisenHolding NÖ-Wien waren die nächsten Karrieresprünge. Seit Juni 2007 ist Hameseder auch Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Die Offizierslaufbahn setzte er als Milizangehöriger fort. Besuchte Ausbildungen auf der Landesverteidigungsakademie und ist stolz auf seinen Brigadier-Rang.

Stolz auf die Familie Seit 32 Jahren ist er mit Gattin Christa verheiratet. Sie und seine beiden Söhne Mario und Michael sind sein ganzer Stolz. Fast demütig meint er: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man 32 Jahre in Harmonie zusammen ist. Und es macht unglaublich viel Freude, wenn man sieht, dass aus den Kindern etwas geworden ist.“ Beide Söhne haben ihr Studium absolviert und stehen auf eigenen Beinen.


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Michael, der jüngere der beiden Hameseder-Sprösslinge, ist aktiver Feuerwehrmann in der Heimatgemeinde der Familie, in Mühldorf in derWachau. Aber nicht nur die Aktivität seines Sohnes bringt dem Raiffeisen-Manager die Feuerwehr nahe. „Im Mittelpunkt unseres Handelns steht die niederösterreichische Bevölkerung. Und immer, wenn es ums Helfen geht, dann trifft man auf die Freiwillige Feuerwehr. Wenn Not am Mann ist, dann sind die Feuerwehrkräfte und Rettungsleute die ersten, die da sind und helfen.“ Raiffeisen fühle sich den Menschen sehr verpflichtet. Erfolg habe man nur dann, wenn man in der Bevölkerung integriert ist. So sei es auch kein Thema, dass Belegschaftsmitglieder als Feuerwehrmitglieder im Notfall auch während der bezahlten Dienstzeit ausrücken. „Da helfen wir mehr, als alles Geld der Welt es tun kann“, ist Hameseder überzeugt.

„Die Partnerschaft institutionalisiert, wie wir einander gegenseitig helfen können.“

„Eingetragener“ Partner Dieses Helfen hat Erwin Hameseder gemeinsam mit dem NÖ Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta nun institutionalisiert. Am 4. Mai, dem Festtag des Heiligen Florian, des Schutzpatrons der Freiwilligen Feuerwehren, unterzeichneten die Herren eine Partnerschaftsurkunde zwischen der RaiffeisenHolding NÖ-Wien und der NÖ Feuerwehr. Dieses Dokument bekräftigt, so Hameseder, dass beide Institutionen „in Zukunft systematisch Dinge tun, die beiden helfen“. Fokus beider Partner ist die Jugend. „Jugend ist Zukunft und wir wollen helfen, die Nachwuchsförderung voranzutreiben und damit erreichen, dass sich die Jugend auch künftig mit den Werten der Freiwilligen Feuerwehren identifiziert“, umreißt Hameseder das Ziel der Partnerschaft. Finanziell hat sich das Unternehmen Raiffeisen bereits beim Um- und Zubau des Hauses der Feuerwehrjugend in Altenmarkt im Yspertal eingestellt. Hameseder: „Hilfe bei der Finanzierung ist ein Zeichen nach außen, entscheidend sind jedoch die Inhalte, die den Jugendlichen vermittelt werden. Und das geschieht in diesem Haus. Wir wollen damit auch Nachhaltigkeit sicher stellen.“ Der Familienmensch Hameseder bezeichnet sich selbst als extrovertiert. „Ich versuche meine christlich-sozialen Werte von Moral und Ethik sehr aktiv weiterzugeben.“ Beim Wort Glück ist der Finanzmanager bescheiden: „Man trägt viel selbst zum persönlichen Glück bei, indem man in sich ruht und zufrieden ist. Gott gehört für mich dazu, ich bin religiös.“ Ein fordernder und verantwortungsvoller Job beschneidet die Freizeit. Wie nützt Erwin Hameseder die wenigen Stunden? „Freizeit ist spärlich, aber

Golfen für das Europahaus Pulkau: Erwin Hameseder, Josef Plank, Monika Lindner, Ernst Maurer.

Tief in der Heimat verwurzelt und unendlich stolz auf seine funktionierende Familie: Hameserder.

wichtig. Ich bin meiner Gattin sehr dankbar, dass sie bereit ist, so manchen offiziellen Termin mit mir gemeinsam wahrzunehmen. Das ist nicht selbstverständlich. Aber mittlerweile haben sich manche dienstlichen Verpflichtungen zum Treffen mit Freunden entwickelt.“ Entspannen kann der Manager beim Golfen – „zwar schlecht, Handicap 35“ – beim Joggen – „heute keinen Marathon mehr, sondern nur mehr Natur genießen, innehalten und horchen“ – und beim Motorradfahren. Auf seiner BMW K 1300 S genießt er es („viel zu selten“), während der Heuernte für zwei, drei Stunden durch sein geliebtes Waldviertel zu „heizen“. „Der Duft, die schöne Gegend, das ist Balsam für die Seele.“ Golfen sieht man den Raiffeisen-Generaldirektor allerdings ausschließlich bei Benefizturnieren. „Uns geht es Gott sei Dank materiell gut, also ist es uns ein großes Anliegen, zu helfen. Und zwar dort, wo es die Menschen wirklich brauchen“, erzählt er. Gattin Christa hat vor einigen Jahren, als die Söhne dem Elternhaus entwachsen waren, ihre künstlerischen Ambitionen weiterentwickelt. Als Malerin stellt sie ihre Kunst heute zu 100 Prozent hilfsbedürftigen Menschen zur Verfügung. „Derzeit unterstützt sie das Sozialwaisenprojekt des Melker Abtes Wilfinger in Rumänien“, verweist Hameseder nicht ohne Stolz auf die beiden Original-Hameseders in seinem Büro. Die aufgehende Sonne hängt über seinem Schreibtisch. Wohl symptomatisch dafür, dass er sich nicht nur mit Menschen, die er mag, sondern auch mit Dingen, die er liebt, umgibt.

Ein engagierter Helfer Er selbst engagiert sich bei der Renovierung der Basilika Maria Taferl, die heuer vollendet werden wird, und beim Europahaus Pulkau. „Das hat mir der verstorbene Kaplan August Paterno wärmstens ans Herz gelegt und das nehme ich auch ernst und arbeite mit großer Freude dafür.“ Als Ort der Begegnung für Jugendliche aus allen Teilen Europas erfüllt er damit erneut den Auftrag der Raiffeisenbewegung: Jugend fördern, denn Jugend ist Zukunft! Von seiner Heimat wegzugehen, das kann Hameseder sich nie und nimmer vorstellen. „Meine Frau und ich waren zweimal in Australien. Das ist wunderschön, die Menschen sind offen und freundlich. Aber noch viel schöner ist es in Mühldorf“, schwärmt Hameseder. Würde man ihn irgendwo aussetzen, so würde er auf jeden Fall seine Gattin („ohne sie würde ich nirgendwohin gehen“), ein Messer und Feuer mitnehmen. Leid täte es ihm allerdings, wenn er deswegen auf seinen geliebten Topfenstrudel und ein Glas guten grünen Veltliner verzichten müsste… Brandaus 5 · 2010

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Brandaus: Wissen Recht: Situation bei Türöffnungseinsätzen

„Technischer Einsatz, Türöffnung …“

ren, sowie der Bergung lebensnotwendiger Güter“ dienen. Die gestürzte, betagte Dame, die um Hilfe schreit ist eindeutig mit diesem Paragraphen besprochen. Auch eine Türöffnung bei Minusgraden für einen alten Herren, der für die Witterung zu leicht bekleidet ist oder der dringend seine Medikamente benötigt und sich ausgesperrt hat, ist berechtigt und muss durchgeführt werden. In der Ziffer 2 des gleichen Paragraphen werden all jene Maßnahmen abgedeckt, die der Gefahrenabwehr dienen. Dies beinhaltet nicht nur die Berechtigung zum Öffnen einer Türe oberhalb einer, durch z.B. einen Wasserschaden betroffenen Wohnung, um die Ursache beseitigen zu können, sondern vor allem auch das Wiederherstellen der Verschließbarkeit einer Wohnungsabschlusstüre.

Vorsicht bei Öffnung

Vor einer gewaltsamen Türöffnung gilt es alle Konsequenzen abzuwägen

Türöffnungen gehören, gerade im städtischen Bereich, zum „Tagesgeschäft“ der Feuerwehren. Das einsatzmäßige „Einbrechen“ in Wohnungen und Häuser muss aber begründet sein. Text: Richard Berger Fotos: FF Mödling, Richard Berger Die Niederösterreichischen Feuerwehren mussten im Jahr 2009 insgesamt zu Hunderten Technischen Einsätzen mit dem Melde bild „Türöffnung“ ausrücken. Alleine die Freiwillige Feuerwehr St. Pölten Stadt führte 40mal solche Einsätze im vergangenen Jahr durch. Ob nach der Gefahrenpolizei oder der Feuerpolizei eine Türe geöffnet werden muss, ist dem Prinzip nach egal. Wichtig ist, dass die Feuerwehr oder der Einsatzleiter eindeutig wissen, warum sie diese bestimmte Türe nun öffnen lassen. Brandaus 5 · 2010

Feuerpolizei und Gefahrenpolizei Der § 2 (1) NÖFG besagt, dass „die Feuerpolizei (...) Maßnahmen [umfasst], die der Verhütung und Bekämpfung von Bränden dienen, sowie Sicherungsmaßnahmen nach dem Brand und Erhebungen über die Brandursache.“ Muss eine Türe im Brandfall oder danach geöffnet werden, um den Brand bekämpfen zu können (wie z.B.: bei vergessenem Kochgut) oder um die Brandursache eindeutig feststellen zu können, so ist dies rechtlich geregelt und fällt in die Zuständigkeit der Feuerwehr. Hier bedarf es aus der Erfahrung der Feuerwehren heraus keiner weiteren Erklärung. Bei dem Thema Gefahrenpolizei liefert das NÖFG eine klare Definition, welche aber von Fall zu Fall bewertet werden muss. So besagt § 3 (1) Ziffer 1 des NÖFG, dass die örtliche Gefahrenpolizei jene Maßnahmen umfasst, die „der Rettung von Menschen und Tie-

Hat die Feuerwehr eine Wohnungstüre oder eine Haustüre aufgebrochen, so muss diese auch wieder von der Feuerwehr so verschlossen werden, so dass die Sicherheit im angemessenen Rahmen wieder hergestellt wird. Eines muss der Einsatzleiter immer im Hinterkopf haben: „Ich muss die Türe wieder versperrbar machen!“ Wird ein Schloss ausgetauscht, weil das Originalschloss zerstört wurde, dann sind der Schlüssel und alle Kopien dem Besitzer der Wohnung zu übergeben. Ist kein Ansprechpartner oder eine gemeldete Person vor Ort, weil z.B. die in der Wohnung gestürzte Dame ins Krankenhaus gebracht werden musste, so ist der Schlüssel bei der Feuerwehr sicher zu verwahren. „Die Polizei darf den Schlüssel gar nicht entgegennehmen. Die Sicherung der Wohnung obliegt der Feuerwehr“, so Chefinspektor Karl Eder von der Polizeiinspektion Mödling.

Weg des geringsten Widerstandes Wie so oft im Feuerwehreinsatz, muss der Einsatzleiter die notwendige Gewalt anwenden, um in eine Wohnung einzudringen. Die Entscheidung über die technische Lösung des Eindringens ist nicht leicht, geht es meist um Menschenleben oder um die Abwehr von Bränden, wenn eine Wohnung geöffnet werden muss. Im § 30 (5) NÖFG wird dies sogar explizit vom Einsatzleiter verlangt: „(…) Bei der Gefahrenbekämpfung ist unter möglichster Schonung von Sachwerten aller Art vorzugehen.“ Schon bei der Erkundung muss der Einsatzleiter sich einen Überblick schaffen. Gibt es vielleicht einen anderen Weg, als jenen durch die Türe? Wie auch im Brandeinsatz, ist manchmal der Weg durch die Woh-


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nungsabschlusstür nicht der einfachste und manchmal – bei den heutigen Sicherheitsstandards der Türen - sogar jener, mit dem meisten Schaden. Gekippte Fenster, offene Balkontüren oder einfach ein Fenster einzuschlagen ist manchmal einfacher und „billiger“, als die Hochsicherheitstüre mit hydraulischem Gerät aus dem Türstock zu drücken. Hier ist der Kontakt zur Person, welche es zu retten gilt oft hilfreich.

Polizei und Türöffnung Chefinspektor Karl Eder bringt die Rolle der Polizei bei einer Türöffnung auf den Punkt. „Nach § 19 Sicherheitspolizeigesetz ist die Polizei zur ersten allgemeinen Hilfeleistung bis zum Eintreffen der zuständigen Behörde verpflichtet.“ Konkret sagt dieser Paragraph aus, dass die Hilfeleistungspflicht für die Sicherheitsbehörden auf dem Gebiet der Sicherheitspolizei „(…) mit dem Einschreiten der zuständigen Behörde, der Rettung oder der Feuerwehr“ (vgl. § 19 (4) SPG) endet. Hofrat Mag. Horst Sekyra, Rechtsberater des BFKDO St. Pölten und selbst langjähriger Feuerwehrmann, präzisiert: „Sind Leben, Gesundheit, Freiheit oder Eigentum von Menschen gegenwärtig gefährdet oder steht eine solche Gefährdung unmittelbar bevor, so trifft die Sicherheitsbehörden die erste allgemeine Hilfeleistungspflicht, wenn die Abwehr der Gefährdung zum Hilfs- und Rettungswesen oder zur Feuerpolizei gehört.

Hohe Verantwortung Sobald Grund zur Annahme einer Gefährdung besteht, sind die Sicherheitsbehörden verpflichtet festzustellen, ob tatsächlich eine solche Gefährdung vorliegt. Ist dies der Fall, so haben sie die Gefahrenquelle festzustellen und für unaufschiebbare Hilfe zu sorgen. Sobald sich ergibt, dass die Abwehr der Gefahr in die Zuständigkeit anderer Behörden, der Rettung oder der Feuerwehr fällt, ist für deren Verständigung Sorge zu tragen.“ Der Einsatz der Feuerwehr ist somit bei einer Türöffnung – nach den Bestimmungen der örtlichen Feuerpolizei und der örtlichen Gefahrenpolizei – gänzlich im Bereich der Feuerwehr angesiedelt. Chefinspektor Manfred Sulzer, Mitarbeiter im Referat Kriminalpolizei im Bezirkspolizeikommando Mödling, erläutert: „Die Polizei hat keine Handhabe über die Feuerwehr. Braucht die Feuerwehr die Unterstützung der Polizei, weil ein Wohnungsinhaber rabiat wird, dann fällt dies unter unsere Zuständigkeit. Das bloße Betreten derWohnung im Rahmen des Feuerwehreinsatzes unterliegt den

rechtlichen Bestimmungen des Feuerwehrgesetzes und geht uns im Prinzip nichts an.“ Streng betrachtet ist das Aufsperren einer Türe, nach vorheriger Entnahme eines Schlüssels aus einem Schlüsseltresor wie z.B. bei einem TUSAlarm, technisch gesehen auch eine Türöffnung, wo es keine Diskussionen gibt, ob eine Polizei gerufen werden muss oder eben nicht.

Mitwirkung der Polizei am Einsatz Die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes sind nach § 67a (1) NÖFG ermächtigt, „Unbeteiligte wegzuweisen, die durch ihre Anwesenheit am Einsatzort oder in dessen unmittelbarer Umgebung die Abwehr und Bekämpfung von Bränden und Gefahren behindern, selbst gefährdet sind oder die Privatsphäre jener Menschen unzumutbar beeinträchtigen, die von dem für das Einschreiten maßgebliche Ereignis betroffen sind.“ Weiter in (4) beschrieben sind die Sicherheitsbehörden ermächtigt, „die ermittelten Daten den zur Vollziehung dieses Gesetzes zuständigen Behörden zu übermitteln.“ (vgl. hierzu § 67a (3)) Die Mitwirkung der Sicherheitsorgane werden im NÖFG hinsichtlich der Türöffnungen § 67a (2) NÖFG dahingehend geregelt, dass die Polizei einschreiten darf, wenn diese von der Feuerwehr dazu angefordert wird, wenn zum Beispiel der Zutritt zum Objekt verwehrt wird. Ein Beispiel: Man wird zu einem Wassergebrechen gerufen. Das Wasser läuft in Sturzbächen von der Decke. Es wird vom Einsatzleiter vermutet, dass in der darüber gelegenen Wohnung der Grund für den Einsatz liegt. Zur Gefahrenbeseiti-

Rettung naht über den Balkon

gung ist die Feuerwehr ermächtigt, die oben gelegene Wohnung zu öffnen. Wird nun der Feuerwehr beim Zutritt zum oberen Stockwerk durch Personen behindert, so kann die Polizei eingeschaltet werden. Ist nach der Türöffnung dem Einsatzleiter kein weiterer Einsatzgrund ersichtlich, wenn zum Beispiel die Alarmierung besagte, dass Kochgut am Herd sei, dies aber nicht zutrifft, so trägt er eine besondere Sorgfaltspflicht, die dem Einsatz entsprechend immer unterschiedlich sein kann. Je nach der Reaktion des „Anzeigers“ wird man sich vergewissern, ob er oder sie überhaupt die Wohnung betreten darf. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten. „Eine Auskunft beim zentralen Melderegister darf jeder stellen, allerdings erfährt man dort nur, wer im betreffenden Objekt gemeldet ist“, meint Eder im Brandaus Gespräch. „Hat man den Verdacht, dass es sich beim Anzeiger um eine weggewiesene Person oder gar um einen Einbrecher handelt, so ist die Polizei die richtige Ansprechpartnerin.“

Spezialfall Tatort Wird nun die Wohnung oder das Haus gemäß unseren rechtlichen Bestimmungen geöffnet und es wird eine Person leblos vorgefunden, so tritt automatisch die Strafprozessordnung in Kraft. „Bei Todesfällen ist nach StPO seitens der Polizei zu ermitteln, ob es sich um eine strafbare Tat handelt, die zum Ableben führte“, erklärt Sulzer. „Der Einsatzort wird zum Tatort. Spuren müssen erhalten bleiben und die Feuerwehr ist unser erster Zeuge vor Ort.“ Hier wie bei der Brandursachenermittlung vorzugehen (vgl. Brand Aus 11 / 2009 Artikel „CSI Niederösterreich“) ist ratsam. „Generell sollte man in eine durch die Feuerwehr geöffnete Wohnung nur jenen Personen Zutritt gestatten, die auch tatsächlich etwas mit dem Ereignis zu tun haben“, erklärt Sulzer. Einsatzstellentourismus sollte unbedingt vermieden werden. Zutritt zu der Wohnung sollte in erster Linie der Rettungsdienst bei dem Meldebild „Person in Notlage“ erhalten. Alle weiteren Einsatzkräfte sollten in Bereitschaft vor der Wohnung stehen. Bei „Kochgut am Herd“ ist es je nach Verqualmung meist sinnvoll, zuerst zwei oder drei Feuerwehrmänner einzulassen. „Prinzipiell sollte man als Feuerwehrmitglied nie alleine eine geöffnete Wohnung betreten. Ein „Zeuge“ an der Seite ist nie verkehrt“, weiß Eder aus Erfahrung. Kam es in der Vergangenheit hin und wieder, gerade im städtischen Bereich, zu unbegründeten Diebstahlanzeigen gegen einzelne Feuerwehren. Brandaus 5 · 2010


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Stellt sich heraus, dass eine strafbare Handlung in den von der Feuerwehr geöffneten Räumlichkeiten durchgeführt wurde, so ist der Einsatz für die Feuerwehr nicht automatisch beendet. Die Türe muss immer noch in einen versperrbaren Zustand zurückversetzt werden. Eingeschlagene Fenster müssen vernagelt werden. „Die Unterstützung bei der Spurensicherung ist für die Kollegen von der Tatortgruppe – wie auch im Brandfall – extrem wichtig“, meint Sulzer.Wie viele Personen hatten Zugang bis die Polizei eintraf und wer war das? Was wurde von der Feuerwehr oder vom Rettungsdienst in der Wohnung verändert? Welche Mittel wurden zum Eindringen in die Wohnung verwendet? „Dies sind nur einige Fragen, die die Polizei stellen wird, sollte es zu einem solchen Fall kommen“, so Sulzer weiter. Wird einer Feuerwehr mit Waffengewalt der Zutritt verweigert, wie ein Mal in St. Pölten, wo ein älterer Herr trotz Brand in der Wohnung auf Feuerwehrmänner schoss (Brandaus berichtete), dann gibt es keine Diskussion ob Polizei oder nicht. „Selbstschutz geht vor!“, weiß Dietmar Fahrafellner, der selbst Einsatzleiter bei eben diesem Einsatz war. „Außerdem befindet man sich direkt in der Strafprozessordnung und hier ist diese Art von Gewaltanwendung eindeutig eine Gefahr, die nur von der Polizei abgewehrt werden kann.“, ergänzt Eder.

Der Einsatzleiter Wie bei jedem Einsatz ist die Erkundung essentiell. Gerade hinsichtlich der vom Gesetz geforderten „Schonung von Sachwerten aller Art“ ist es wichtig, den Überblick zu haben. Sollte es dennoch zu einem Schaden kommen, der durch die Feuerwehr nicht behoben werden kann, weil zum Beispiel der Türstock zerstört wurde, so muss man dafür Sorge tragen, dass die Wohnung provisorisch versperrt werden kann. Die Kosten für die Reparatur können nach § 30 (6) NÖFG und § 22 (5) NÖFG („Der Ersatz des Schadens ist bei der Gemeinde zu beantragen. (…)“) im

Die Zusatzverschlussmöglichkeiten scheinen unendlich... Falle eines zur Gefahrenabwehr oder Brandbekämpfung notwendigen Eindringens geltend gemacht werden. Über den Ersatz (und dessen Höhe) wird dann durch den Bürgermeister oder den Magistrat entschieden. Dies gilt für Einsätze nach der örtlichen Feuerpolizei und der örtlichen Gefahrenpolizei. „Wird die Feuerwehr von der Sicherheitsexekutive zur Hilfeleistung gerufen, ohne dass eine (örtliche) Gefahr im Verzuge anzunehmen ist, wird die Feuerwehr im Rahmen der zumutbaren Hilfeleistungspflicht für die Sicherheitsbehörde nach deren Anweisung tätig“, fügt Sekyra hinzu. „Ein solcher Einsatz kann abgelehnt werden. Schadenersatzansprüche der oder gegen die Feuerwehr richten sich hier nach den zivilrechtlichen Bestimmungen. Ein Schlüsseldienst kann diese Aufgabe ebenso erfüllen.“ Horst Sekyra geht im Brandaus-Gespräch auch näher auf den Fall„Hilfeleistung“ ein: „Ist belegbar, dass der Anzeiger eine Gefahr im Verzug gemeldet hat, so wird für die Feuerwehr kein Problem

entstehen. Anders verhält es sich, wenn im Vorhinein klar ist, dass weder Gefahr im Verzug oder eine Anforderung der Polizei vorliegt. Hier ist alleine das Wort „Einsatz“ schon falsch. Es kommt bei einer solchen Türöffnung zu einem zivilrechtlichen Vertrag zwischen Feuerwehr und Wohnungsbesitzer oder Anzeiger. Dies würde aber eine Übertretung der Gewerbeordnung bedeuten. Schadenersatzforderungen und Klagen wären gerechtfertigt.“ Die Aufgabe, solche „Einsätze“ von den Feuerwehren fernzuhalten, liegt bei den Disponenten der Alarmzentralen im ganzen Land. Hier herauszufiltern, ob tatsächlich Gefahr im Verzug ist, ist nicht leicht. „Oft kommt es vor, dass am Notruf von Kochgut am Herd gesprochen wird. Macht man dem Anrufer klar, dass hier ein vermutlicher Brand vorliegt und die Türe eventuell kaputt sein könnte, habe ich schon einige Male erlebt, dass der Herd oder die vorher noch brennende Kerze plötzlich erloschen ist und ein Schlüsseldienst gerufen wird“, erzählt ein langjähriger Disponent aus seiner Erfahrung im Gespräch. „Für den Einsatzleiter bzw. das tätig gewordene Feuerwehrmitglied bleibt jedoch die strafrechtliche Verantwortung für schuldhaftes (vorsätzliches oder zumindest grobfahrlässiges) Handeln bestehen“, so Sekyra weiter. Diese Verantwortung besteht immer und in allen Bereichen des Feuerwehrdienstes.

Türöffnungsschulung

Eine Sicherheitstüre im Querschnitt Brandaus 5 · 2010

Sicherheits- vs. Billigschloss

Schulungen zum Thema Türöffnung abzuhalten, ist eine heikle Sache. „Eine Schulung über die Methoden der Türöffnung sollte man nur einem Teil der Mannschaft zukommen lassen“, führt LFR Dietmar Fahrafellner, Kommandant


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der Feuerwehr St. PĂślten, weiter aus. So schult die Feuerwehr St. PĂślten Stadt nur jene Kameraden auf das Thema „TĂźrĂśffnungen“, welche als Offiziere vom Dienst eingeteilt sind. Diese OVD fungieren bei den Einsätzen als Einsatzleiter. Zur eingehenden Schulung befindet sich im Keller der Feuerwehrzentrale ein Kreuzgestell mit vier TĂźren. An dieser sehr einfachen Ăœbungsanlage werden alle Arten von Ă–ffnungsmĂśglichkeiten trainiert und perfektioniert.

Vielfältige Methoden Urteilkraft gefragt Die Methoden, eine TĂźre zu bezwingen, sind vielseitig. Je nachVerschlusszustand der TĂźre gibt es verschiedenste MĂśglichkeiten. Schulungen werden immer wieder durch Schlosser fĂźr Feuerwehren angeboten. Dieses Angebot zu nutzen und die vorhandenen Geräte zu verwenden ist kein Fehler. „Meist ist es der kleinere Schaden im Einsatzfall durch ein Fenster zu gehen, als eine HochsicherheitstĂźre aufzubrechen“, weiĂ&#x; ein langgedienter Kamerad. Aber wie erkennt man eine solche TĂźre? Wie erkenne ich denVerschlusszustand einer TĂźre? Der kriminalpolizeiliche Beratungsdienst des Bezirkspolizeikommandos MĂśdling verfĂźgt Ăźber einen ansehnli-

Information Hofrat Mag. Horst Sekyra Hofrat Mag. Sekyra ist Verwaltungsjurist. Er war 36 Jahre auf verschiedenen Bezirkshauptmannschaften und im Amt der NĂ– Landesregierung, zuletzt als Leiter der Abteilungen Polizeiangelegenheiten und Veranstaltungsangelegenheiten im Amt der NĂ– Landesregierung tätig. Seit 34 Jahren ist er Feuerwehrmitglied und war lange Jahre Konsulent des NĂ– Landesfeuerwehrverbandes, 30 Jahre im Rechtsreferat, zuletzt Referatsleiterstellvertreter, und acht Jahre im Fachausschuss Betriebsfeuerwehren des Ă–BFV, sowie seit vier Jahren im BFKDO St. PĂślten als Rechtsberater tätig.

chen Schauraum. Bei einem Besuch konnte Manfred Sulzer die Unterschiede anhand der vielen Exponate eindrucksvoll vorfĂźhren. „Eine SicherheitstĂźre zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus, welche von auĂ&#x;en leider nicht immer leicht zu erkennen sind“, erklärt Sulzer die nicht einfache Aufgabe der Erkundung. „Einfachstes Indiz als Hinweis

auf eine SicherheitstĂźr ist der Klang. Beim Klopfen an die TĂźr klingt eine SicherheitstĂźre – im Vergleich zu einer PapiertĂźr voll und dumpf. Dies liegt an der Bauweise der TĂźre. Die gängigsten SicherheitstĂźren sind aus RĂśhrenspan mit einer Metalleinlage. Weitere Hinweise sind ZusatzschlĂśsser, verkleidete TĂźrstĂścke und ein massiver Sicherheitsbeschlag.“ Sind Alarmanlagen bei Wohnungen oder Wohnhäusern montiert, so kann man die Polizei um Mithilfe bitten: „Wir – wie jede Bezirksleitstelle der Polizei – fĂźhren Ăźber die angemeldeten Alarmanlagen sogenannte Alarmakten. Aus diesen geht hervor, wer einen SchlĂźssel zu den Räumlichkeiten besitzt. Sofern die genannten Personen in der gebotenen Zeit erscheinen kĂśnnen, kann dies eine Hilfe sein.“ Manfred Sulzer spricht hier besonders jene Zeit an, in der die Feuerwehr sich an TĂźren„die Zähne ausbeiĂ&#x;t“. Meistens kann die Person innerhalb dieser Zeit schon am Einsatzort eintreffen. Die Polizei selbst darf keine SchlĂźssel annehmen, weshalb man in den Alarmakten Privatpersonen, Wachdienste, Heimhilfe, Seniorennotruf, etc. findet. Ein kurzer Kontrollanruf kann auf keinen Fall schaden, besonders wenn es sich nicht um Brand oder Menschenleben in Gefahr handelt.

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Flugdienstübung: 200 Feuerwehrmitglieder im Einsatz

Flammeninferno am Bisamberg Information Eingesetzt waren 1 Transporthubschrauber Black-Hawk S70 2 Transporthubschrauber AB 212 3 Pilatus Porter (PC6) mit Wassertank 1 Eurocopter der Polizei 1 Tankwagen (Treibstoff) Basisgruppe Mitte Basisgruppe Süd Basisgruppe West FF Bisamberg FF Kleinengersdorf FF Langenzersdorf FF Hagenbrunn FF Korneuburg FF Stockerau Berufsfeuerwehr Wien Pilatus Porter beim Abwurf von Löschwasser

„Der Bisamberg brennt“. Aus unbekannter Ursache kam es zwischen der Elisabethhöhe und der Langer Wiese zu einem Waldbrand. Durch die starke Trockenheit und die ständig wechselnde Windrichtung breiten sich die Flammen in rasender Geschwindigkeit aus. Mit aller Kraft versuchen die örtlichen Feuerwehrkräfte den Brand einzugrenzen und benachbarte Siedlungen zu schützen. Steiles Gelände und zu wenig Löschwasser erschweren die Löscharbeiten. Fazit: Der NÖ Feuerwehrflugdienst wird zur Unterstützung angefordert. Zum Glück war es nur eine Übung. Text: Franz Resperger Fotos: Alexander Nittner, Kurier

Übungsleiter Oberbrandrat Ing. Albert Brix im Interview mit dem ORF Brandaus 5 · 2010

„Waldbrandeinsätze mit Fluggeräten erfordern präzises Handwerk und Disziplin. Pilot und Flughelfer müssen einander blind vertrauen. Aus diesem Grund sind derartige Übungen unerlässlich“, betont Oberbrandrat Albert Brix, Kommandant des Niederösterreichischen Flugdienstes. Vor allem die Vorbereitung und das Einhängen von Außenlasten an Hubschraubern erfordern viel Routine. Jeder Handgriff muss sitzen. Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn sich die Last vom Hubschrauber löst und in die Tiefe stürzt. Bei der Übung in Bisamberg lief alles wie am Schnürchen – kein Wunder. Brix: „Wir sind ein eingespieltes Team. Auf Kommandoebene kennen sich die Offiziere von Bundesheer, Polizei und Feuerwehr seit vielen Jahren. Trotzdem muss man wissen, dass sich die Bedingungen bei Waldbränden niemals gleichen. Vor allem das Wetter spielt eine ganz entscheidende Rolle. Bei starkem Wind wird die Waldbrandbekämpfung für die Piloten, aber auch für die Einsatzkräfte am Boden zu einer nicht ungefährlichen Herausforderung.“ Bei Löscheinsätzen mit Luftfahrzeugen steht zumeist die passive und nicht die aktive Brandbekämpfung im Mittelpunkt. Im Klartext: Die Hubschrauber fliegen mit den Löschwasser-Transportbehältern und Feuerwehrleuten an die ungefährdeten Randzonen des Waldbrandes. Von dort wird das Löschwasser aus Faltbehältern mit Klein-Tragkraftspritzen über Schlauchleitungen mit Strahlrohren löschwirksam eingesetzt.

Anders das System beim Black Hawk S70 des Bundesheeres. Er wirft das Wasser (3000 Liter) aus einem Löschcontainer ab. Ebenso die Bundesheerflugzeuge vom Typ Pilatus Porter. Beeindruckt von der Übungsleistung zeigte sich der Branddirektor der Berufsfeuerwehr Wien, DI Dr. Gerhard Hillinger. Auch er wohnte als interessierter Beobachter dem Geschehen bei und fand ausschließlich lobendeWorte für die eingesetzten Kräfte: „Man sieht ganz deutlich, dass die Einheiten hier nicht zum ersten Mal gemeinsam üben. Es ist toll, mit wie viel Engagement die freiwilligen Feuerwehrleute bei der Sache sind.“

Löschwasser-Transportbehälter unter 1000 Liter Fassungsvermögen können auch mit Polizeihubschraubern eingesetzt werden


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Alle waren mit Feuereifer und Hochspannung am Werk, als der mobile Hochwasserschutz zum ersten Mal aufgebaut wurde

Premiere in Weißenkirchen: 10.000 Einzelteile stehen binnen acht Stunden

Hochwasserschutz: Aufbau klappte bei Übung perfekt Sonnig und einigermaßen heiß ging es bei der ersten Aufbauübung des Hochwasserschutzes im April her, die sich über zwei Tage erstreckte. 850 m gingen in den Vollaufbau, wobei hier die Zeitvorgaben um einiges unterschritten worden sind. Die Zahlen sprechen für sich! Text und Fotos: Florian Stierschneider Mittwoch, 16 Uhr Ortszeit, Werner Hartung, Bauleiter der Firma IBS, blickte auf seine Uhr: „Und los! In sieben bis acht Stunden müssen diese 850 m stehen! Wir schaffen das“, motivierte er mit einem sanften Lächeln. Seit dem Vormittag wurden die Steher, Stützen und Dammbalken per Tiefladeanhänger herangeschafft und entlang der Mauer aufgelegt. Ziel war es laut der Ausschreibung der Fa. IBS, die das mobile Aluminium HW-Schutzsystem gebaut hat, einen Vollaufbau von der Straße weg zu bewerkstelligen. In weiteren zwei Etappen werden heuer noch der Hochwasserschutz in Joching und Wösendorf aufgebaut. Die Zeitvorgaben wurden zur vollsten Zufriedenheit unterschritten. Nun muss nur mehr kontrolliert werden, ob alles passt und sämtliche Teile vorhanden sind. Denn wir sprechen hier

von einer Stückzahl von 10.000 Einzelteilen (fünf Prozent davon sind Reserveanteile). Fehlt ein Element oder Steher, ist der Hochwasserschutz wirkungslos.

27,2 Millionen Euro-Projekt für optimalen Flutschutz Geplant wurde der komplette Flutschutz von dem Ziviltechnikerbüro Retter & Partner, gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gemeinde. Die Baumaßnahmen an der 2,918 km langen

Strecke führte die Firma STRABAG durch. Die Lagerhalle wurde von der Fa. PORR errichtet. Dem Ganzen gab das Architektenbüro Mag. Thomas Tauber ein Gesicht. 27,2 Millionen Euro verschlang das Megaprojekt. Weitere solcher Schutzbauten werden in den nächsten Jahren in der Wachau folgen. Die Lagerung erfolgt in einer eigens dafür gebauten Lagerhalle zwischen Joching und Wösendorf. Sämtliche Paletten sind eindeutig farblich und

Nur mehr wenige Teile fehlen im Hochwasserschutz-„Puzzle“ Brandaus 5 · 2010

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schriftlich gekennzeichnet und somit leicht erkennbar. Auch das durchdachte Konzept der Lagerung ermöglicht jederzeit Zugriff auf die nach Aufbauphasen geordneten Paletten.

Flutschutz bis zu 100jährlichem Hochwasser Bis zu einem 100-jährlichen Hochwasserereignis ist der Flutschutz konzipiert. Schon allein mit der Mauerhöhe von 85 cm werden 60 Prozent aller Hochwässer abgehalten. Sollte es zu einem größeren Ereignis kommen, gibt es die Möglichkeit noch Sandsäcke auf die Dammbalken aufzulegen. Gott behüte uns aber vor solchen Katastrophen! Sollte es zu einem Ernstfall kommen ist der Aufbau laut Einsatzplan in fünf Phasen eingeteilt. Bei der ersten Phase zum Beispiel - „rot“- werden alle Durchlässe geschlossen. Sie ist mit einer niedrigen Mannschaftsanzahl und geringem Zeitaufwand zu erledigen. Jede aufgebaute Phase ist immer mit 0,5 m über der Prognose angesetzt. Sollte Phase zwei angeordnet werden, kann laut Einsatzplan je nach Bedarf von Einsatzkräften auf mehrere Feuerwehren, die in Reserve stehen, zugegriffen werden (Habruck, Groß Heinrichschlag, Weinzierl/Walde, Nöhagen, Stixendorf, Ostra, Reichau).

Auch das Bundesheer ist integriert Auch das Österreichische Bundesheer ist mit drei LKW und sechs Mann integriert. Die Einsatzkraft ist je nach Bedarf steigerbar. Die Einsatzleitung trägt der Bürgermeister mit den drei Feuerwehrkommandanten, die jeweils einen Einsatzabschnitt, also jeder seine Katastralgemeinde, leiten. Vor Ort und in den Räumen des Hochwasserschutzlagers wird die Einsatzleitung ihre Arbeit aufnehmen. Bei Notwendigkeit der ersten Phase setzt sich ein Voraustrupp mit zwei bis

Information Technische Details: IBS Mobiles Aluminium Hochwasserschutzsystem 1419 Steher und Stützen – 5 verschiedene Arten: 60 Stk. 1 Stk. 3 Stk. 151 Stk. 283 Stk. 159 Stk. 180 Stk. 582 Stk. 5978 Stk. 1407 Stk.

MS5 Winkelstütze 90° Winkelstütze 115° MS4 MS3 MS2 MS1 MS7

1,25 m 2,5 m 2,25 m 2m 1,5 m 2m

185 kg 490 kg 380 kg 94 kg 88 kg 73 kg 53 kg 44 kg

Mauer-Dammbalken Durchgang-Dammbalken

3,6 m 2,75 m

21,6 kg 16,2 kg

drei Mann in Bewegung und entfernt die nötigen Blindschrauben. Die Buchse wird mit Druckluft gereinigt. Währenddessen werden die Durchgangssteher mit Tiefladeanhänger herangeschafft und mit Hilfe eines Krans oder Staplers aufgestellt. Pro Feuerwehr wird hier ein Tiefladeanhänger angekauft. Die Befestigung erfolgt immer zuerst wasserseitig, da sich der Steher dann selbstständig zentriert. Es ist auch nicht möglich einen Steher falsch zu positionieren oder an einer anderen Stelle anzuschrauben. Pro Verschraubungs-Trupp sind zwei Mann eingesetzt. Gearbeitet wird hier mit Akkuschlagschrauber mit 200 Newtonmeter. Danach werden schon die ersten Dammbalken eingeschoben und mittels Verspannschlitten niedergeschraubt, damit die unterste Dichtung auf ca. 30 mm nieder gepresst wird. Je nach weiterer Prognose kann jederzeit Phase zwei bis fünf ( Mauersteher setzen und Dammbalkenerhöhungen) eingeleitet werden. Am zweiten Übungstag musste von den freiwilligen Kräften nebenbei ein Einsatz abgearbeitet werden. Ein Sattelzug verirrte sich in eine zu schmale Straße. Einsatzdauer rund sechs Stun-

Anlieferung von Nachschubmaterial aus der eigens errichteten Lagerhalle Brandaus 5 · 2010

3,5 m

den. Zwei weitere Blechschäden wurden am Mittwochabend gemeldet. Auch die Verkehrsführung durch die Umleitungsstrecke wurde von der Feuerwehr mit zwei Verkehrsreglern unterstützt. Bereits um 11 Uhr, nach Pressetermin und Interviews, konnte mit dem Abbau begonnen werden. Die bis Freitag vorgesehene Straßensperre der B 3 in Weissenkirchen konnte somit Donnerstagabend aufgehoben werden.

Lob für die Hilfskräfte Neben vielen lobenden Worten aller Verantwortlichen, zollte auch Bürgermeister DI Toni Bodenstein allen Helfern großen Respekt: „Tolles wurde hier geleistet! Man konnte hier die gute Zusammenarbeit innerhalb der Feuerwehren und auch mit den freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung spüren. Ab jetzt kann Weissenkirchen ruhiger schlafen!“ Zum Abschluss der Arbeiten am Weissenkirchner Hochwasserschutz stellte sich dem leitendem Team noch eine schwierige Frage: Wer räumt das alles wieder weg und reinigt die Elemente? Einfach beantwortet: Abbau und Reinigungsarbeiten werden die Feuerwehren gemeinsam mit dem Bundesheer, Bauhofmitarbeitern und Ortsbevölkerung durchführen, also diejenigen die aufbauen. Nach der Grobreinigung mittels Hochdruckrohr und/oder Normaldruckrohren werden die Elemente wieder auf die Paletten geschlichtet. Da man zwischen den einzelnen Balken Abstandseinlagen verwendet, werden sämtliche Paletten vor der Lagerhalle nochmals gereinigt und eingelagert. Auch an eine gute Durchlüftung zur Trocknung wurde beim Bau der Halle geachtet. Ein großes Lob gilt den drei Freiwilligen Feuerwehren Wösendorf, Joching, Weissenkirchen und der helfenden Ortsbevölkerung für die außerordentlich gute Zusammenarbeit und Effizienz! Nicht nur für diese 2 Tage, sondern auch für das ganze Einsatz- und Übungsjahr hindurch!


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Erfolgreicher Abschluss: Hochwasserschutz Weißenkirchen / Wachau

Die Firma IBS übergibt die größte mobile Hochwasserschutzanlage Österreichs Mitte April war es so weit. Die größte mobile Hochwasserschutzanlage Österreichs, mit einer Gesamtlänge von 2.920 m und einer Wandfläche von 6.350 m² wurde von der Herstellerfirma IBS an den Bauherrn und Betreiber, die Marktgemeinde Weißenkirchen, übergeben. Nach ungefähr eineinhalbjähriger Bauzeit waren die vorbereitenden Tiefbauarbeiten, das Installieren der Schraubenbefestigungen und die Lieferung der circa 8.800 Einzelteile der Mobilwand abgeschlossen. Am 7. April 2010 begann der Probeaufbau der mobilen Hochwasserschutzwand in Weißenkirchen / Wachau. Der Probeaufbau sollte Gewissheit darüber bringen, ob alle erforderlichen Systemkomponenten einwandfrei in vorgegebener Montagezeit aufgebaut werden können. Das für die Marktgemeinde Weißenkirchen ausgearbeitete Aufbaukonzept staffelt sich in fünf Phasen. In Phase 1 werden die Öffnungen und Durchfahrten der Sokkelmauer verschlossen, in den folgenden vier Phasen werden jeweils Stützen einheitlicher Höhe mit den zugehörigen Dammbalken auf die circa 90cm hohe Sockelmauer aufgebaut. So kann die gewaltige Anlage in jeweils übersichtliche Aufbaumengen unterteilt werden. Des Weiteren erlaubt das mehrphasige Aufbaukonzept, angepasst an die Höhe der erwarteten Hochwasserwelle, nur soviel

Stützenaufbau händisch

Die fertig aufgebaute Wand

Wandfläche zu errichten als nötig. Damit können die Aufwendungen für den jeweiligen Aufbau so gering als möglich gehalten werden.

Für die gewaltige mobile Hochwasserschutzanlage Weißenkirchens hatte die IBS die modernste und leistungsfähigste Mobiltechnik zum Einsatz gebracht. Die Stützen auf der Sockelmauer können einem Moment von über 14 Tonnenmeter standhalten. Die Stützenkonstruktionen bestehen als reinem Aluminium, sodass

sie trotz der enormen Stabilität händisch aufgebaut werden können. Nur alle 3,6m ist eine Hauptstütze erforderlich. Erst in der späten und damit seltenen Phase 4 werden so genannte nicht teilende Mittelstützen zwischen die Hauptstützen gestellt. Damit konnte auch für den Dammbalken ein optimal leichtes Einzelgewicht sichergestellt werden. Die Fläche eines Dammbalkens weist dennoch eine relativ große Einzelfläche von knapp einem Quadratmeter auf. Damit kann ein optimal zügiger Wandaufbau realisiert werden.

Phase 1 Verschluss der Sockelmaueröffnungen

Einlegen der Dammbalken

www.hochwasserschutz.de

E-Mail: info@ibs-technik.de Tel.: 0049(0)8271/8176-0

Hauptstützen und nicht teilende Mittelstütze

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Die Familie Feuerwehr:

SERIE

Medienarbeit im Fall von Branddelikt eines FF-Mitglieds

TEIL 6

Professionelles Vorgehen bei Medienkontakten: Betroffenheit zeigen, aber trotzdem in die Offensive gehen

In der Medienwelt wird reflexartig ein Zusammenhang zwischen Brandstiftung und Feuerwehr hergestellt. Wie Klaus Michael Pollak in seiner Arbeit „Abweichendes Verhalten in der Feuerwehr“ durch eingehende Recherche festgestellt hat, wird ein verschwindend kleiner Teil von Bränden durch Feuerwehrmitglieder gelegt. Dieser kleine Teil allerdings wird durch die Medien aufgebauscht und zwar dermaßen, dass ein Feuerwehrmann automatisch in der Öffentlichkeit zum Pyromanen erklärt wird. Text und Fotos: Richard Berger Beispiel Wahrheitsverzerrung: Die Übertragung einer Parlamentssitzung in der Serie „Hohes Haus“ auf ORF 2 zeigt uns mit unkommentierten Kamerabildern schlafende Abgeordnete. Abgeordnete, die sich unterhalten, während am Rednerpult eine flammende Rede zu einem Thema gehalten wird. Andere wiederum werden uns gezeigt, wie sie telefonieren. Was uns nicht mitgeteilt wird ist, dass vielleicht jener Abgeordnete am Vortag Brandaus 5 · 2010

bis in die frühen Morgenstunden in einem Ausschuss sehr aktiv war, oder dass dieser Abgeordnete mit dem Thema gar nicht befasst ist. Es wird uns nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit dargestellt.

Imageschaden Ebenso ergeht es uns bei Branddelikten von Feuerwehrmitgliedern. Es wird medial so dargestellt, als ob jeder der ca. 330.000 Feuerwehrmitglieder ein potentieller Brandstifter wäre. Es wird nicht erwähnt, dass es jahrelang zu keinen Brandstraftaten von Feuerwehrmitgliedern kommt. Aus medialer Sicht ist es nützlich, so mit den Emotionen der Öffentlichkeit zu arbeiten. Nachrichten sindWaren, die verkauft werden müssen. Die komplexe Aufarbeitung des auslösenden Ereignisses, bei welchem aufgrund einer psychischen Ausnahmesituation ein Feuerwehrmitglied zum „Zündler“ wird, ist vielen banalen Medienformaten schlichtweg zu schwierig und wird meist nicht einmal im Interview angesprochen. Professionelles Vorgehen bei Medienkontakten ist in einem solchen Ausnah-

mefall besonders wichtig. Der durch ein solches Vergehen aus den eigenen Reihen entstandene Imageschaden ist enorm. Die Medienarbeit in einem solchen Fall ist mit einer sehr spezifischen Krisensituation zu vergleichen. Im letzten Fachseminar Öffentlichkeitsarbeit des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (März 2006) wurde hinlänglich auf die Arten der Öffentlichkeitsarbeit hingewiesen. Die interne Öffentlichkeitsarbeit muss ebenso in einem solchen Einzelfall funktionieren, wie die besonderen Formen der externen Öffentlichkeitsarbeit: die informative und repräsentative Öffentlichkeitsarbeit. Ganz wichtig besonders hier ist, dass die Medienbetreuung nur jenes Mitglied der Feuerwehr durchführen sollte, welches die hierfür notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat. Der Kommandant oder Einsatzleiter sollte sich in diesem Fall aus dem Schussfeld begeben. Der Einsatz eines Presseoffiziers oder eines Spezialisten aus dem Landesfeuerwehrverband zeigt nicht nur Verbundenheit sondern strahlt eine besondere Professionalität aus. Die Öffentlichkeitsarbeit sollte in ei-


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nem solchen Fall nicht als Reaktion auf die bohrenden Fragen der Medien empfunden werden. Aktive Öffentlichkeitsarbeit mit den richtigen Formulierungen ist hier die beste Verteidigung.

Abgrenzung Im Interview muss man sich klar vom Täter abgrenzen. Aussagen wie „Jemand der ein Feuerzeug in die Hand nimmt, um einen Brand zu legen, gehört nicht mehr zu uns.“, oder „Wer eine Straftat begeht, verlässt in diesem Moment die Feuerwehr.“, sind wichtige Sätze, die eine klare Grenze ziehen. Der Täter – auch wenn er oder sie noch so ein beliebtes Mitglied war oder ist – muss gegenüber der Öffentlichkeit die volle Härte zu spüren bekommen. Er gehört durch seine Tat nicht mehr zu uns. „Diese Abgrenzung hat auch eine wichtige Wirkung in die Feuerwehr hinein, weil man das sagt, was die Mehrheit der Feuerwehrkameraden denkt. Leichter wird die richtige Reaktion dadurch, dass man sich in einen imaginären Feuerwehrkameraden, der das Interview sieht oder hört, hinein versetzt und aus seiner Sicht kontert. Man ist in diesem Moment das Sprachrohr ALLER Mitglieder.“, gibt Mediencoach Klaus Michael Pollak als erfahrener Berater in Medienfragen zu diesem Thema nützliche Tipps.

Zeige Betroffenheit Feuerwehrmitglieder haben dauernd mit dem Leid und den Ängsten von Brandopfern zu tun. Nur die Opfer selbst wissen am besten, was das für die Existenz der Betroffenen bedeutet. Es empfiehlt sich, aus der Sicht der Opfer durch maßvolles Mitgefühl zu reagieren. Die meist ohnehin vorhandene und damit auch glaubwürdige Betroffenheit darf durchaus gezeigt werden. Abzuraten ist von einer gekünstelten Reaktion. Diese würde sofort durchschaut werden. „Aber auch zu sentimentale Ausbrüche nagen am professionellen Image der Feuerwehr.“, so der Mediencoach weiter. „Wir wissen, was es heißt, wenn man alles verliert, nicht mehr weiter weiß und verzweifelt ist. Aber wir helfen so gut es geht.“, ist eine Aussage von vielen, der diese Betroffenheit deutlich zum Ausdruck bringen kann.

Stelle dich vor deine 330.000 Kameradinnen und Kameraden Die Interviews gegenüber diverser Medien haben meist die eigenen Mitglieder als Hauptzielgruppe. Diese erwarten sich, dass einer Pauschalverdächtigung widersprochen wird. Die Feuerwehrmitglieder werden durch den Vorwurf, Brandstifter kämen überwiegend aus der

Feuerwehr, persönlich angegriffen und sie haben keine Möglichkeit sich zu wehren. Ein gutes Ventil für alle Kameraden und Kameradinnen kann ein solches Interview bilden. Durch die richtige Darstellung der Institution Feuerwehr wird auch immense interne Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Sätze wie „Es ist unerhört, unsere fast 330.000 Kameradinnen und Kameraden in die Nähe von Kriminellen zu rücken. Dagegen verwehre ich mich im Namen aller Feuerwehrmitglieder.“, oder „In Österreich haben sich 330.000 Männer und Frauen der Arbeit für den Nächsten verschrieben. Sie sind 24 Stunden am Tag für ihre Mitmenschen da.“, treffen den Kern der Sache. Die Feuerwehr ist da, um Menschen zu helfen und Brände zu löschen. Ein schwarzes Schaf darf nicht die gesamte Institution in ein falsches Licht rücken, es sind die guten „weißen Schafe“ auf die man sich konzentrieren sollte.

Bleibe offensiv Feuerwehrführungskräfte fühlen sich oft mitverantwortlich, wenn jemand aus den eigenen Reihen zum Brandstifter wird. Fragen von Journalisten wie „Macht die Feuerwehr ihre Mitglieder zu Brandstifter?“ dürfen mit aller Energie mit „Nein“ beantwortet werden. Auch das Erheben der Stimme oder unterstüt-

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klare Sprache.“ Die eigene Sichtweise zu präsentieren und sich dies auch zu trauen ist das wichtigste in einem solchen Gespräch.

Werte der Feuerwehr Die Werte der Feuerwehr werden von niemandem in Frage gestellt. Die Stärke der Feuerwehr liegt darin, dass rund um die Uhr – und zwar minütlich – in Österreich durch die Feuerwehr geholfen wird. Das Image der Feuerwehr kann durch Hinweise auf diese Werte gestärkt werden. „Sich für die Feuerwehr zu entscheiden heißt im Kern, für seine Mitmenschen und -arbeiter da sein zu wollen.“

Zusammenfassung

Nicht jedes Feuerwehrmitglied ist ein potenzieller Brandstifter zen der deutlichen Antwort durch Gesten wie Kopfschütteln oder verfinsterter Miene, unterstreichen die Ablehnung einer solchen Pauschalisierung. Man darf auch ruhig eine Frage nicht beantworten. Erst die Antwort rechtfertigt die Frage. Hierbei ist allerdings die Aussage „kein Kommentar“ fehl am Platze. Es ist vielmehr taktisch sinnvoll, eine solche Angriffsfrage umzuinterpretieren. Journalisten sind keine Übermenschen. Eine gute Antwort, die bei näherer Betrachtung ausweichend wirken könnte, nimmt dem Journalisten den Wind aus den Segeln. Ein Beispiel vom Medienprofi. Journalist: „Macht die Feuerwehr ihre Mitglieder zu Brandstifter?“ Antwort: „Ich kann

gut verstehen, dass es ihnen darum geht, dass Feuerwehrleute sich auf das Retten und Bergen konzentrieren. 330.000 Mitglieder in ganz Österreich beweisen das täglich auf eindrucksvolle Art. Durch Ausbildung und Pflege der Kameradschaft bemühen wir uns um ein soziales Klima in der Feuerwehr, das diese Werte betont und fördert.“ Bohrt hier der Journalist etwa durch die Frage „Wir kennen und schätzen die Leistung der Feuerwehren, aber wie kommt es trotzdem dazu, dass immer wieder Feuerwehrleute zu Brandstiftern werden?“, nach, so kann die Antwort nicht klarer ausfallen: „Die langjährige Statistik zeigt, dass hier kein Zusammenhang besteht. Wie schon gesagt: 330.000 aktive Retter sprechen eine

Die Grenze zwischen Täter und Feuerwehr muss klar gezogen werden. Die Einbindung der doch sehr ansehnlichen Zahl von 330.000 aktiven Feuerwehrmitgliedern ist eindrucksvoll und spricht diese auch direkt an. Angriffe auf die Organisation „Feuerwehr“ müssen offensiv behandelt werden. Gerade die Werte der Feuerwehr sollten in diesen Antworten betont werden. Wichtig ist, über das zu sprechen, worauf im Feuerwehrwesen der Interviewte persönlich stolz ist. Probleme im Interview zu wälzen ist kein professioneller Ansatz. Meist werden die positiven Dinge aus solchen Problemwiederholungen herausgeschnitten und nur das Negative gesendet. Wir leben in einer Zeit, in der die „Sensationsgeilheit“ regiert. Durch sachliche und objektive Darstellungen können auch noch so große Probleme gekonnt im Interview außen vor gelassen werden. Hierbei ist es unumgänglich nicht die Probleme selbst anzusprechen. Die Konzentration bei Interviews sollte auf die Lösungen und das Positive an der Feuerwehr gerichtet sein.

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News aus der NÖ Landes-Feuerwehrschule

Das Wohlbefinden unserer Modulteilnehmer und Besucher der NÖ LandesFeuerwehrschule liegt uns sehr am Herzen. Es ist uns — den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der NÖ Landes-Feuerwehrschule — daher ein großes Anliegen, Sie über aktuelle Themen aus den Bereichen „Ausund Fortbildung“, „Feuerwehrwesen“ und über allgemeine News aus der NÖ Landes-Feuerwehrschule zu informieren. Um diese Informationen zentral für Sie zur Verfügung stellen zu können, wurde im Empfangsbereich ein „Info Corner“ eingerichtet. Text: NÖ LFWS

Ausstattung des Info Corners Im Info Corner finden Sie eine große Anzahl interessanter Infobroschüren über die Schule und über das Feuerwehrwesen in Österreich selbst. Ein Flachbildschirm präsentiert den Infokanal der NÖ Landes-Feuerwehrschule mit allgemeinen Themen über die Schule, aktuelle Weltnachrichten sowie das Wetter. Regelmäßig werden auch der Image-Film und der Baufilm der NÖ Landes-Feuerwehrschule gezeigt. Die NÖ Landes-Feuerwehrschule legt großen Wert auf Ihre Meinung. Deshalb wurde im Info Corner – ergänzend zum Modulfeedback – eine Box für „Wünsche

Foto: NÖ LFWS

„Info Corner“ der NÖ Landes-Feuerwehrschule

NEU: Großzügig dimensionierter und topmoderner Info-Bereich in der Landesfeuerwehrschule und Anregungen“ eingerichtet. Auf vorgefertigten Formularen können Sie anonym Ihre Wünsche und Anregungen zu sämtlichen Bereichen der NÖ LandesFeuerwehrschule abgeben. Ihre Meinung wird dann von der Abteilung Qualitätsmanagement gerne berücksichtigt und bearbeitet.

Die „Säule“ des Info Corners Eine Seite der Säule stellt das Leitbild der NÖ Landes-Feuerwehrschule dar. Dieses spiegelt unsere Grundsätze und

Wertehaltungen an der Schule wider. Weiters erhalten Sie auf einem eingebauten PC mit Touch Screen Informationen über die einzelnen Abteilungen und MitarbeiterInnen, alle angebotenen Freizeiteinrichtungen. Außerdem sind für Sie stets die aktuellen Fahrpläne der ÖBB und des Stadtbusses abrufbar. P.S.: Haben Sie bei Ihrem nächsten Besuch an der Landes-Feuerwehrschule Anregungen, so nutzen sie am Besten die Box beim Info-Corner. Wir freuen uns über Ihre Meinung!

Externe Module im Bezirk Termine 2. Halbjahr 2010

Die Anmeldung ist über FDISK ab dem 1. Juli 2010 (18.00 Uhr) möglich

EXTERNE MODULE IM BEZIRK

Industrieviertel Mödling

Mostviertel Melk

Waldviertel Zwettl

Weinviertel Korneuburg

RE10 – Rechtl. u. organ. Grundlagen (18.00 - 21.00 Uhr) RE20 – Rechtl. u. organ. Grundlagen f. d. Einsatz (17.00 - 21.30 Uhr) FÜ90 – Verhalten vor der Einheit (18.00 - 21.00 Uhr) AU11 – Ausbildungsgrundsätze (18.00 - 21.00 Uhr) AU12 – Gestaltung v. Einsatzübungen (18.00 - 21.00 Uhr)

Mo. 08.11.

Di. 09.11.

Mi. 10.11.

Do. 11.11.

Fr.

19.11.

Do. 18.11.

Mi. 17.11.

Di. 16.11.

Mo. 04.10. Do. 14.10. Mi. 20.10.

Di. 05.10. Mi. 13.10. Mo. 18.10.

Mi. 06.10. Di. 12.10. Do. 21.10.

Fr. 08.10. Mo. 11.10. Di. 19.10.

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Der Rettungskorb verfügt u. a. über ein elektrisches Wendestrahlrohr, eine Lüfterhalterung, Abseilbügel und Beleuchtungskörper

Technik: Neues Hubrettungsgerät DL(A)K 23-12 GL-T für die FF Baden-Stadt

Revolution statt Evolution: Die neue DLK der FF Baden Das neue Flagschiff der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Stadt ist eine Kreuzung zwischen Drehleiter und Teleskopmastbühne. Damit werden die Vorteile beider Fahrzeugkategorien zu einem „Multifunktions“Einsatzgerät vereint. Das Ergebnis ist revolutionär.

Aufgrund des Alters der zuletzt eingesetzten DLK 23-12 (Metz) und der vorgegebenen Struktur der Stadt Baden wurde es notwendig, ein Hubrettungsgerät anzuschaffen, welches allen zukünftigen Anforderungen entspricht. Diesbezüglich galt es zu berücksichtigen, dass sich Baden einerseits als Kurort

Text: Stefan Schneider Fotos: Mathias Seyfert In der Freiwilligen Feuerwehr BadenStadt wurde ein neues Drehleiterfahrzeug vom Typ Magirus DL(A)K 23-12 GLT CS als erstes seiner Generation in NÖ in Dienst gestellt. Die neue Gelenk-Teleskopdrehleiter mit Computerstabilisierung ermöglicht eine Rettungs- bzw. Arbeitsbereicherweiterung von etwa 30 Prozent gegenüber dem Arbeitsbereich der bisher verwendeten Standard-Drehleiter. Brandaus 5 · 2010

In engen Gassen von großem Vorteil: Der schwenk- und teleskopierbare Gelenkarm

mit mehreren Kranken- und Pflegeanstalten sowie einigen Rehabilitationszentren darstellt. Andererseits beherbergt aber auch die Kongressstadt Baden eine große Anzahl an Hotels und Nächtigungsbetrieben. Zudem zeigt sich Baden auch als Schulstadt und Standort zahlreicher Ausbildungsstätten mit mehrstöckigen Gebäuden. Auch mußte auf die enge und verwinkelte Innenstadt eingegangen werden, in der sich zahlreiche Straßenoberleitungen befinden, zudem eine Gebäudestruktur, bestehend aus Giebeldächern, Dachgauben sowie rückversetzten Galerien und Terrassen. Auf dem wirtschaftlichen Sektor gibt es, mit Ausnahme eines namhaften am Stadtrand angesiedelten Industrieobjektes und einigen Fachmarktzentren, vorwiegend kleinere Gewerbebetriebe in der Stadt und im Gewerbepark. Letztendlich weist die etwa 30.000 Einwoh-


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ner-Stadt Baden auch noch die meisten alten Villen Österreichs auf, die in einer größeren Anzahl im gesamten Stadtgebiet und besonders auch an dem sehr steilen und teilweise schwer zugänglichen Mitter- und Badenerberg gebaut sind. Speziell in den dortigen Straßenzügen gibt’s sehr wenig Platz für größere Einsatzfahrzeuge.

Entwicklungsgeschichte Bereits im Jahr 2006 wurde in der Feuerwehr Baden-Stadt eine eigene „Fahrzeugprojektgruppe“ gebildet, die sich mit geplanten Ankäufen neuer Fahrzeuge beschäftigen sollte. In diesem Zusammenhang wurden verschiedenste Geräte, wie eine Teleskopmastbühne, eine Drehleiter und eine Gelenkdrehleiter auf den Prüfstand gebracht. Schlussendlich haben alle Tests ergeben, dass eine Drehleiter gegenüber einer Teleskopmastbühne als Rettungsgerät aus der Sicht der Fahrzeugprojektgruppe klare Vorteile bringt, die insbesondere in einer schnelleren Rüstzeit und Einsatzmöglichkeit auf sehr steilen Aufstellflächen liegen. Als nächstes galt es zu klären, ob auch eine Gelenkdrehleiter gegenüber einer Standard-Drehleiter Vorteile bringt. Auch dies hat sich bewahrheitet, weil durch das Hinterfahren von Dachflächen, zurückgesetzten Fenstern oder Terrassen neue Rettungswege erreicht

Technische Daten Iveco Magirus Fire Fighting Straßen-Fahrgestell, Typ FF 160E30, Euro 4 6-Zylinder Diesel mit 220 KW/299 PS 5-Gang Automatikgetriebe Allison 3000 PR mit Retarder Automatische Rückfahrkamera mit TFT-Farb-Monitor 7" Radstand 4.815 mm Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterachse

werden können und einsatztaktisch wertvolle zusätzliche Möglichkeiten geboten werden, die aufgrund der bereits beschriebenen Struktur der Stadt Baden auch erforderlich sind. Der schwenk- und teleskopierbare Gelenkarm bringt den klaren Vorteil, in engen Gassen besser operieren zu können oder über Giebeldächer, vorspringende Gebäudeteile oder Gauben hinweg zu arbeiten. Da in der Stadt Traiskirchen eine TMB 23-12 (Bronto Skylift) und in der Stadt Bad Vöslau eine DLK 23-12-Standard (Magirus) stationiert sind, ergab sich auch mit der Anschaffung einer GelenkTeleskopdrehleiter eine sinnvolle Ergänzung für die Region. Den Abschluss der Testreihe bildete schließlich der Vergleich von Gelenkdrehleitern der Firma Rosenbauer/Metz

und der Firma Magirus, wobei letzteres Produkt sich aus der Sicht der FF BadenStadt als das derzeit Beste erwiesen hat. Der zusätzliche Teleskopausschub bietet viele Vorteile, wie zum Beispiel das Einsteigen der Mannschaft in den Rettungskorb direkt auf Fahrbahnniveau vor dem Führerhaus oder auch eine geringere Ausladung durchVerkürzung des Grundelementes.

Zusatzausrüstung bietet mehr Möglichkeiten Im Zuge des Ankaufes der neuen Drehleiter wurde auch darauf geachtet, dass die Ausrüstung, die von der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Stadt selbst finanziert wurde, dem modernsten Standard entspricht. In diesem Zusammenhang wurden z.B. ein Abseilgerät, ein Motortrennschleifgerät, ein Hochdrucklöschgerät sowie 5 Punkt Auffang-Sicherungsgurte angeschafft. Dem Atemschutz-Trupp der Drehleiter werden in Zukunft auch ein TNT Tool (Brech- Schlagwerkzeug), Ex-geschützte Knickstablampen und leichtere Feuerwehrgurte (Modell Linz) zur Verfügung stehen. Zur sicheren Personenrettung dient eine Korbschleiftrage samt Zubehör mit einer entsprechenden Multifunktionshalterung, die es auch ermöglicht, Personen mit z. B. bei Rettungsdiensten gebräuchlichen Tragen über den Drehleiterkorb zu transportieren.

Einzigartig in NÖ: Die neue Gelenk-Teleskopdrehleiter der FF Baden-Stadt Brandaus 5 · 2010

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Brandaus: News Bezirk Mödling-

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schacht freizulegen, da die Gefahr der Brandausbreitung ohne diese Maßnahme zu hoch gewesen wäre. Mit der Wärmebildkamera wurde der Bereich rund um den Kamin untersucht und entschieden, auch die Decke zu öffnen, um weitere Glutnester ablöschen zu können. Diese Entscheidung hat mit Sicherheit einen noch größeren Schaden verhindert. Der Brand war bereits bis ins Erdgeschoß vorgedrungen und hatte den gesamten Kaminschacht erfasst. Nach etwa drei Stunden aufwändiger Brandbekämpfung konnte Entwarnung gegeben werden.

Bezirk Amstetten

Sattelschlepper kollidierte mit ASFINAG-Lkw Ein Lastwagen der ASFINAG war auf der A1 bei St. Valentin mit Kehrarbeiten beschäftigt, als ein ausländischer Sattelschlepper die Absperrung übersah und den dahinter stehenden AbsicherungsLkw rammte. Durch den enormen Aufprall riss sich der ausländische Laster, welcher mit Katzenstreu und Holzbriketts beladen war, die rechte Seite auf und verlor sein Ladegut. Der verletzte Lenker des ASFINAG-Lkw wurde vom Roten Kreuz erst-

Um an den Brandherd zu gelangen, musste das Dach aufgeschnitten werden

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versorgt und ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. Durch Einsatz zweier Südbahnwinden und dem SRF der FF Haag konnte der völlig demolierte Aufleger von der Zugmaschine getrennt werden. Insgesamt waren drei Feuerwehren mit 29 Mann vier Stunden im Einsatz.

Foto: FF Stadt Haag

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Durch den enormen Aufprall wurde der Lkw stark beschädigt Brandaus 5 · 2010

RLF-A 2000

Foto: FF

Böse Überraschung für eine Wohnungsbesitzerin in Mödling. Die Frau bemerkte, dass aus den Steckdosen im Badezimmer dichter Rauch austrat. Nach der Erkundung durch einen Atemschutztrupp der Feuerwehr Mödling stand rasch fest, dass es sich um einen Kaminbrand handelt. Der Einsatzleiter gab den Auftrag, mittels Trennschleifer einen Zugang zum Brandherd zu schaffen. Aus Sicherheitsgründen wurde auch das Wohnhaus evakuiert. Erste Löschversuche zeigten kaum Wirkung. Fazit: Einsatzleitung und Rauchfangkehrer beschlossen, den gesamten Kamin-

Foto: Martin Hofbauer

Kaminbrand hält FF Mödling stundenlang in Atem

Foto: FF

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Guter Zustand! Type: Steyr 791 Baujahr: 1984 Aufbau: Lohr Magirus Besatzung: 1:6 Wassertank: 2000 l Leistung 210 PS Ausstattung: Einbaupumpe HMP-24, Saugschläuche, Schaummittel, Notstromaggregat, Lichtmast, Hydraulischer Rettungssatz, Schaufeltrage, Ölbindemittel, Hebekissen, 3-teilige Schiebeleiter, 5 Tonnen Seilwinde, … Anfragen HBI Allmer Markus 0664/83 22 833


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Bezirk Tulln-

Rotes Kreuz und Feuerwehr: Ehrungen Sie ist eine besondere Freundschaft. Jene zwischen dem Roten Kreuz und der Feuerwehr. Schulter an Schulter kämpfen die Mitglieder beider Hilfsorganisationen täglich um das Leben verunfallter Autolenker oder schwer kranker Mitmenschen. Um die gelebte Kameradschaft zwischen Rotem Kreuz und Feuerwehr zu dokumentieren, wurden im Rahmen eines Festaktes verdiente Mitglieder der beiden Organisationen ausgezeichnet. Dabei betonten RotkreuzPräsident Willi Sauer und Landesbranddirektor-

Foto: zVg

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Ehrungen für verdiente Mitglieder der Feuerwehr und des Roten Kreuzes Stellvertreter Armin Blutsch die große Bedeutung des täglich praktizierten Miteinanders: „Wir wissen, dass wir uns immer aufeinander verlassen können. Das hat

sich bei den letzten großen Einsätzen, wie dem Busunglück auf der A21, deutlich gezeigt. Auf diese Partnerschaft können wir wirklich stolz sein.“

ter und machte diese transportfähig. Da loses Erdmaterial rund um die Grube lag, sicherte die Feuerwehr den Schacht vor nachrutschenden Steinen und Erde ab, um die Personen im Gefahrenbereich zu schützen. Da ein Baukran vor Ort war, wurde entschieden, diesen für eine schonende Rettung heranzuziehen. Eine Schleifkorbtrage mit Vakuummatratze wurde gemeinsam mit einem Feuerwehrmann mit Rettungsgeschirr an die Flasche des Baukrans ange-

hängt und in den Schacht hinabgelassen. Mit vereinten Kräften konnte der Patient schließlich auf die Trage gelegt werden. Nun konnte das Gespann, bestehend aus dem Patienten und dem Feuerwehrmann, aus der Grube hinaus, bis knapp vor das Notarztfahrzeug „geflogen“ werden. Der Verunfallte wurde in das Thermenklinikum Baden eingeliefert. Nach rund einer Stunde konnten die Feuerwehren wieder einrücken.

Bezirk Baden

Foto: FF Baden-Stadt

Menschenrettung aus Baugrube

Millimeter genaue Einweisung des Kranführers beim „Ausfliegen“ des Verunfallten Die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren BadenWeikersdorf und BadenStadt wurden zu einem technischen Einsatz „Person in Notlage“ auf einer Baustelle in Baden alarmiert. Ein Bauarbeiter war bei Montagearbeiten in eine drei Meter tiefe Baugrube gestürzt und wurde dabei schwer verletzt. Durch den Sturz war eine

Verletzung im Bereich der Wirbelsäule des Patienten nicht auszuschließen. Weiters waren Verletzungen im Kopfbereich ersichtlich. Zwei Bauarbeiter waren bereits zu ihrem verunfallten Kollegen geeilt und führten Erste Hilfe durch. Schon kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr war der Notarzt Baden vor Ort, betreute die Person wei-

Alle Kommandanten, Stv. und Verwalter einer FF in einer Gruppe. Alle Atemschutzsachbearbeiter einer FF in einer Gruppe. Brandaus 5 · 2010


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Foto: FFAmstetten

Neun Feuerwehren mit 80 Mann löschten unter Einsatz von schwerem Atemschutz in Unterdürnbach im Bezirk Hollabrunn einen Wohnhausbrand. Verletzt wurde niemand.

Foto: Herbert Wimmer

Zwischen Purgstall und Scheibbs kam ein LKW mit Erd- und Rindenmulchsäcken als Ladung von der Fahrbahn ab und stürzte auf die B25, die völlig blockiert war.

Nur mehr tot konnte der Lenker dieses Autos in Weitra geborgen werden. Ein Peer half den FF-Kameraden von Weitra, St. Martin und Groß-Wolfgers, Bez. Gmünd, bei der Verarbeitung des Einsatzgeschehens.

Drei Kameraden der FF Groß-Reipersdorf, Bez. Hollabrunn hatten einen besonderen Einsatz zu bewältigen. Sie entfernten ein riesiges Hornissennest vom Dachboden eines Wohnhauses. Brandaus 5 · 2010

Foto: FF Niederrussbach

Foto: Max Mörzinger

Beim Brand einer Lagerhalle in Amstetten waren die Freiwilligen Feuerwehren von Amstetten, Preinsbach und Greinsfurth gefordert. Es entstand enormer Sachschaden.

Ein Bauarbeiter war in Brunn am Gebirge, Bez. Mödling, in eine Baugrube gestürzt und konnte nur mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr gerettet werden.

Foto: Lukas Hürner

Foto: FF Unterdürnbach

Brandaus: News FOTO-GALERIE

Foto: FF Groß-Reipersdorf

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Ein Lkw, voll beladen mit Getränkekisten, bescherte der FF Niederrussbach, Bez. Korneuburg, Schwerarbeit. Zur Verstärkung musste man die Kameraden aus Oberrussbach und Seitzerdorf-Wolfpassung anfordern.


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Ein Dachdecker fiel aus ungeklärter Ursache durch das Dach eines Hauses bei Wieselburg. Die FF Wieselburg musste den Schwerverletzten befreien, ehe er mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht wurde.

Ein Todesopfer forderte dieser Verkehrsunfall bei Diendorf im Bezirk Tulln. Die Feuerwehren von Würmla, Saladorf, Langmannersdorf und Atzenbrugg bargen das Fahrzeug.

Foto: FF Krems/Donau

Ein Wohnungsbrand in Horn rief 60 Mann der FF Horn mit elf Fahrzeugen auf den Plan. Drei Bewohner mussten mit Hilfe der Drehleiter gerettet werden.

Zu einem Verkehrsunfall mit Menschenrettung wurde die Freiwillige Feuerwehr Stein, Bezirk Krems, alarmiert. Um den eingeklemmten Fahrer aus seiner misslichen Lage zu befreien, musste eine Türe des Autos entfernt werden.

Foto: Stamberg/Dominik Meierhofer

In Freyenstein im Bezirk Melk kam es zum Vollbrand eines Wohnhauses. Sechs Feuerwehren standen im Einsatz, konnten aber das unbewohnte Haus nicht mehr retten.

Foto: Stamberg/ E. Erben

Foto: Stamberg/Bernhard Wangler

Foto: Stamberg

Fünf Feuerwehren aus dem Bezirk Baden waren nötig, um einen Sattelschlepper zu bergen. Der Lkw war nach einem Ausweichmanöver auf das Bankett geraten und drohte in das Flussbett zu stürzen.

Foto: Foto: Stamberg/Bernhard Wangler

Foto: Roman Van de Castell FF Baden-Stadt

FOTO-GALERIE Brandaus: News

Schweinejagd war auf der S33 angesagt. Das Tier war von einem fahrenden Transporter gesprungen und mit Hilfe der FF Ratzersdorf eingefangen worden. Es fand vorübergehend „Asyl“ bei einem FF-Kameraden. Brandaus 5 · 2010

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Brandaus: News

Kienberg: Spektakuläre Menschenrettung im Bezirk Scheibbs

Lkw-Lenker eingeklemmt: Aus eisiger Erlauf befreit Meter unter Wasser arbeiten. Da sieht man nichts. Da kann man nur tasten und fühlen“, erzählt er, dass der Notarzt des Rettungshubschraubers schließlich die Verantwortung übernommen und das Kommando „zaht’s an“ gegeben hatte. Im Krankenhaus Amstetten stellte sich letztendlich heraus, dass die Beine des Unfallopfers völlig unversehrt geblieben waren. Ein Armbruch und körperliche Unterkühlung nach dem Ausritt ins eiskalte Wasser waren die relativ glimpflichen Folgen des schweren Crashs.

„Disziplin war Spitze“

Dramatische Minuten für das Unfallopfer und die Rettungskräfte. Die Arbeit unter Wasser war schwierig und gefährlich

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften war nach einem Lkw-Unfall im Bezirk Scheibbs an der Gemeindegrenze zwischen St. Anton und Kienberg gefordert. „Wir haben selten derart große Einsätze, aber es hat alles perfekt funktioniert“, berichtet Einsatzleiter Kommandantstellvertreter Wolfgang Haselmaier von der Freiwilligen Feuerwehr Neustift mit Stolz.

Wasser. So lange, bis die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Neustift ihn befreien konnten. „Das war keine leichte Übung“, schildert Haselmaier die aufregenden Minuten. „Wir mussten mit dem hydraulischen Rettungsgerät eineinhalb

„Als wir bei unserem Eintreffen die Verwüstung sahen, die der Unfall großflächig verursacht hatte, holten wir uns Unterstützung aus St. Anton und schließlich aus Scheibbs“, lobt Haselmaier die hohe Disziplin und Kooperationsbereitschaft der Feuerwehrkameraden untereinander. „Das war großartig, keiner hat sich vorgedrängt, jeder hat in Ruhe gearbeitet“. Der Sattelschlepper wurde mit Seilwinden von den Kameraden der FF St. Anton und Scheibbs geborgen. Der Lkw wurde mit Hilfe des Krans der FF Amstetten aus der Erlauf gehoben. Nach der Reinigung der Fahrbahn konnte die B25 etwa vier Stunden nach dem Unfall wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Text: Angelika Zedka Fotos: L. Hürner Ein Kühl-Lastwagen und ein Holzsattelzug waren auf der B25 seitlich kollidiert. Während der Sattelzug seine Ladung „ablud“ und neben der Straße zum Stehen kam, rutsche der schwer beschädigte Kühl-Lkw mit dem Führerhaus voran in die Erlauf. Die Folge: Der Fahrer war mit den Beinen im Führerhaus eingeklemmt und drohte zu ertrinken.

Schutzengel führte Regie Zufällig vorbeikommende Kameraden einer Canyioning-Gruppe der Bergrettung erfassten blitzschnell die Situation, „sprangen“ in ihre Neopren-Anzüge und hielten den Kopf des Verunfallten über Brandaus 5 · 2010

Die Ladung des Holzsattelzuges war nach dem Unfall hunderte Meter weit verteilt


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Brandaus: News

Mistelbach: Feuerwehrleute retteten drei Katzen aus dem Feuer

Blacky auf vier Samtpfötchen fackelte des Frauerls Küche ab

Sie haben die drei Katzen zur Freude der Besitzerin aus der brennenden Wohnung gerettet: Leopold Bösmüller, Robert Steyrer, Josef Bader (v.l.n.r.)

Der „Brandstifter“ heißt Blacky und ist ein pechschwarzes, schnurrendes Etwas. Der zwei Jahre alte Kater hat seinem Frauerl kürzlich schwere Aufregungen und großen Schaden beschert. Er schaffte es nämlich, die Küche in Brand zu setzen. Text: Angelika Zedka Fotos: FF Mistelbach, Kurier „Ich bin um 7.45 Uhr aus dem Haus gegangen, weil ich in einem Blumengeschäft arbeite,“ erzählt Besitzerin Sabine Cermak aus Lanzendorf. Mit ihren Kolleginnen hörte sie den Feueralarm – nichts ahnend, dass sie selbst davon betroffen sein könnte. „Um 8.36 Uhr hat mich

dann meine Mutter verständigt, dass die Feuerwehr in meiner Wohnung im Einsatz ist,“ erinnert sich die junge Frau. Was genau geschehen ist, das haben die Brandschutzexperten der Versicherung rekonstruiert: Die drei Katzen von Sabine Cermak trinken üblicherweise aus der Abwasch oder aus einem auf der Küchenanrichte bereit gestellten Wassernapf. Beim Hinunterspringen dürfte es passiert sein, dass Blacky einen der Einschaltknöpfe gestreift und damit den Herd eingeschaltet hat. Das Ceranfeld wurde heißer und heißer, ein daneben abgestellter Karton mit Weihnachtsdekoration fing Feuer. Im Nu stand die gesamte Küche in Flammen. „Als ich hingekommen bin, hab’ ich als

erstes nach meinen Katzen gefragt,“ schildert Sabine Cermak ihre Hauptsorge und ist den Feuerwehrleuten aus tiefstem Herzen dankbar. „Drei Feuerwehrleute und jeder hatte eine Katze am Arm,“ erzählt die Tierfreundin. Der Schaden von immerhin rund 50.000 Euro ist versicherungsmäßig abgedeckt. Der „Brandstifter“ und seine beiden vierbeinigen Kameraden wurden von der Mistelbacher Tierärztin Doris Krätschmer kostenlos mit Medikamenten gegen die Nachwirkungen des Rauchgases versorgt, wofür die Besitzerin aufrichtig dankbar ist. Ihr besonderer Dank gilt aber den Feuerwehrleuten, die ihren drei Katzen das Leben gerettet haben. „Das werde ich diesen Menschen niemals vergessen,“ verspricht sie. Und ihrem Blacky ist sie nicht böse: „Er hat es nicht mit Absicht getan“.

Sabine Cermak mit dem „Brandstifter“

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Brandaus: News

Unterradlberg: Zwischenfall bei Sunpor bedeutet höchste Risikostufe für Einsatzkräfte

Schreckensszenario: Explosion im Chemiebetrieb

Höchste Risikostufe: Sieben Feuerwehren mit 20 Fahrzeugen waren vor Ort

Ein lauter Knall. Fensterscheiben erzittern. Ein Schreckensszenario wird Realität: Auf dem Werksgelände 2 des Chemie verarbeitenden Unternehmens Sunpor Kunststoff Ges.m.b.H. ereignet sich eine noch im benachbarten Ort hörbare Explosion. Der glimpfliche Ausgang dieses Ereignisses ist der hervorragenden Ausbildung und Schulung der eingesetzten Kräfte und auch ein wenig dem Glück zu verdanken. Text: Karin Wittmann, FF St. PöltenUnterradlberg Fotos: FF St. Pölten Stadt Freitag, 16. 4. ist ein relativ ruhiger Tag in der Bereichsalarmzentrale St. Pölten. Das soll sich schlagartig ändern, als der diensthabende Disponent plötzlich um 12:22 Uhr einen Brandalarm aus dem Unterradlberger Werk der Firma Sunpor registriert. Kurz darauf herrscht Gewissheit: Eine Explosion hat das Werk und seine Umgebung erschüttert. Der Disponent alarmiert laut dem vorliegenden Alarmplan für einen B2 umgehend die Freiwilligen Feuerwehren aus St. PöltenUnterradlberg, St. Pölten-Oberradlberg, St. Pölten-Pottenbrunn, St. Pölten-Stadt, Herzogenburg und Oberndorf in der Ebene. Wie kurz darauf festgestellt wird, war der Stoff Pentan aufgrund einer FehlBrandaus 5 · 2010

funktion in die Abluftreinigungsanlage des Betriebes eingetreten. Die Pendelleitung aus dem Pentantank mündet ebenso wie die Abluft aus der Produktion in die Abluftleitung ein. Durch die Füllung des Pentantanks, ausgehend von einem Kesselwaggon, gelangte der hochentzündliche Stoff in die Leitung, durch die hohe Konzentration führte zur einer Explosion im Bereich einer Filteranlage. Die Explosion zerstörte die Abluftleitung und beschädigte Teile einer Werkshalle, in der Styropor hergestellt wird, schwer. Der Zugskommandant des abgesetzten Zuges der BTF Sunpor im Unterradlberger Werk, BM Ing. Stefan Kassubek, hat das Geschehen live miterlebt: „Der Großteil der ca. 40 anwesenden Betriebsfeuerwehr-Mitglieder wurde sofort angewiesen, die komplette Anlage dahingehend zu kontrollieren, ob die Explosion womöglich Schäden an Tanks, Behältern, Lagern, elektrischen Anlagen oder Waggons verursacht hat.“ St. Pöltens Bezirksfeuerwehrkommandant LFR Dietmar Fahrafellner war einer der ersten am Einsatzort. Nach dem Einsatz erzählt er, dass ihm nach langer Zeit wieder einmal „richtig der Reis gegangen“ ist. „Eine Explosion in einem Chemiewerk ist nicht ohne und bedeutet höchste Risikostufe!“ schildert er die Situation. Mit dem Schlimmsten rechnend, alarmiert er sämtliche verfügbaren Spezialfahrzeuge der FF St. Pölten-

Stadt, von der Teleskopmastbühne 54 bis hin zum Großtanklöschfahrzeug. Zum großen Glück aller Anwesenden und der Firma war ein Großeinsatz allerdings nicht notwendig.„Die Betriebsfeuerwehr hatte alles im Griff. Als sie am Einsatzort war, war eine Brandbekämpfung nicht mehr notwendig“, so Kassubek. Einige der eingetroffenen Feuerwehren wurden vor Ort in Bereitschaft gehalten, damit der Brandschutz während der Folgearbeiten gewährleistet war und im Ernstfall ein rasches Eingreifen möglich gewesen wäre. Da in die Gaspendelleitung Pentan eingedrungen war, musste diese abgeflanscht bzw. geöffnet werden wobei flüssiges Pentan austrat. Dadurch wurde als Sicherungsmaßnahme zuvor ein Mittelschaumteppich mit alkoholbeständigem Schaummittel aufgebracht. Außerdem wurde der gesamte Leitungsverlauf

Information Eingesetzt waren 90 Feuerwehrmitglieder 20 Fahrzeuge Sondergeräte: 2 Schadstofffahrzeuge 3 Hubrettungsgeräte 1 Großtanklöschfahrzeug 1 Tunnelfahrzeug


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Die gewaltige Explosion richtete enormen Schaden an mit Stickstoff durchspült und laufend kontrolliert. In weiterer Folge führte die vor Kurzem gegründete Schadstoffgruppe Oberndorf in der Ebene gemeinsam mit der Schadstoffeinheit aus St. Pölten genaue Messungen in den Abluftleitungen durch. Nach der Explosion bestand allerdings zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mensch oder Umwelt, wie Kassubek unterstreicht. „Besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherung des gesamten Werksgeländes gelegt.

Wandverkleidungen verbogen, Deckeln aus dem Boden gehoben. Materielle Verluste sind ersetzbar – viel wichtiger

ist, dass keine Personen verletzt wurden. Es war Glück dass sich zum Unglückszeitpunkt niemand in der Nähe der Abluftanlage aufgehalten hat. Doch auch die ausgeklügelten Alarmierungs- und Einsatzpläne trugen ihren Teil dazu bei, Schlimmeres zu verhindern. Stefan Kassubek erklärt: „Im Einsatzplan ist genau festgelegt, dass im Schadensfall eine werkskundige Person als Lotse für die eintreffenden Kräfte bereitgestellt wird.“ Durch die vielen anwesenden Einsatzfahrzeuge waren die Zu- und Ausfahrtswege zwar zum Teil kurzfristig blockiert, dennoch hätten alle Kräfte vorbildlich agiert. Eine weitere Herausforderung war der ExplosionsSchutz, der für das gesamte Werksgelände vorgeschrieben ist. Dieser machte den Einsatz der vorhandenen, nicht ex-geschützten Digitalfunkgeräte unmöglich. Zugskommandant BM Ing. Stefan Kassubek und der hinzugezogene, im Stammwerk in Stattersdorf stationierte Kommandant der BTF Sunpor OBI Gerhard Puffer, hatten die Lage zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle.

E I N SAT Z B E R E I T

Mehrfache Kontrollen Anfangs konnte nicht ausgeschlossen werden, dass Leitungen oder Tanks mit Pentan, Styrol oder Erdgas beschädigt wurden. Es wurden alle Bereiche mehrmals durch professionelles Fachpersonal auf etwaige Schäden kontrolliert.“ Nach mehreren Überprüfungen und Kontrollen konnte Entwarnung gegeben werden. Daneben wurde vorsorglich ein Schaumangriff aufgebaut. So verhinderte die hervorragende regelmäßige Schulung der Betriebsfeuerwehr und das Fachwissen der Mitarbeiter ein mögliches Horrorszenario. Das Ausmaß des gesamten Schadens beläuft sich Schätzungen zufolge auf 500.000 Euro. Türen wurden durch die Explosion aus den Angeln gerissen,

Information Eingesetzte Feuerwehren BTF Sunpor St. Pölten FF St. Pölten-Unterradlberg FF St. Pölten-Oberradlberg FF St. Pölten-Pottenbrunn FF St. Pölten-Stadt FF Herzogenburg FF Oberndorf in der Ebene

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St. Valentin: Schweres Busunglück auf der Westautobahn

Bus krachte ungebremst in Sattelzug: 41 Japaner verletzt

Bei 41 Verletzten wird jede helfende Hand gebraucht

Wenige Wochen nach dem Busunglück auf der A 21 ereignete sich neuerlich ein dramatischer Busunfall, diesmal auf der Westautobahn. Bei St. Valentin krachte ein Reisebus, der mit 41 Personen einer Reisegruppe aus Tokyo besetzt war, ungebremst gegen einen Sattelzug. Alle Businsassen wurden verletzt, acht von ihnen schwer.

„Wir haben vorerst bei der Versorgung der Unfallopfer geholfen, haben ihnen Aludecken gegeben und sie vor allem versucht zu beruhigen“, erzählt Straßer, der auch gleich im Kontakt mit der Polizei eine Sperre der Richtungsfahrbahn Wien erwirkte. Die schließlich mehr als drei Stunden aufrecht blieb und kilometerlangen Rückstau zur Folge hatte.

Die Schwerverletzten wurden mit Rettungshubschraubern in die umliegenden Krankenhäuser geflogen, leichter Verletzte wurden vom Roten Kreuz abtransportiert und etwa die Hälfte der Fahrgäste brachte man vorerst in die Rot-Kreuz-Stelle St. Valentin. Dort erfuhren die Japaner überraschend Unterstützung durch Landsleute: Ein Lehrer an der Musikschule St. Valentin stammt aus Tokyo. Ihn und seine Gattin, ebenfalls Japanerin, holte man zu den schockierten Opfern, was die verunfallten Gäste merklich beruhigte. Mit Hilfe des dolmetschenden Musiklehrers gelang es auch, verletzte Paare gemeinsam in die Spitäler zu bringen. Auch ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes war eingesetzt. Die Feuerwehr schleppte den schwer beschädigten Bus zur Raststätte Haag. Auf Bitte der Polizei hielten die Einsatzkräfte noch Wache, bis ein Ersatzbus eingetroffen und das Gepäck der Unfallopfer umgeladen war. Der Lenker des Unfallbusses hatte ebenfalls unglaubliches Glück. „Der Bus war bis zur ersten Sitzreihe zusammengestaucht. Der Lenker kam mit einer Knieverletzung davon,“ rätselt Rupert Straßer, wie der Mann angesichts des Wracks relativ glimpflich davon gekommen ist.

Text: Angelika Zedka Fotos: FF St. Valentin „Die Japaner hatten offensichtlich eine ganze Schar von Schutzengeln dabei“, bringt es St. Valentins Feuerwehrkommandant Rupert Straßer auf den Punkt. Erstens sei der Bus völlig gerade auf den Kühlwagen aufgefahren. „Wäre der Bus seitlich mit dem Schwerlaster kollidiert, dann wäre ein zweites Pöchlarn vorprogrammiert gewesen“, erinnert sich der FKDT mit Schaudern an den schweren Busunfall vor zehn Jahren, bei dem acht Jugendliche starben und 21 schwer verletzt wurden. Zweitens vermutet man, dass alle Businsassen angeschnallt waren. Drittens war unter den nachfolgenden Autolenkern ein Arzt, der sofort Hilfe leistete und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bereits Prioritäten hinsichtlich des Verletzungsgrades der einzelnen Unfallopfer gesetzt hatte. Brandaus 5 · 2010

Den schwer beschädigten Bus schleppte die Feuerwehr ab


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Brandaus: News

Geschenk: ÖBB übergibt zehn Digitalfunkgeräte an Feuerwehr

Neue Westbahn: Züge donnern bald mit 250 km/h durch NÖ und St. Pölten mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometer eine eigene Fahrbahn in den Röhren aufgelegt. Das heißt, Feuerwehr und Rettung können bei Zwischenfällen in den Tunnels bis zum Einsatzort fahren. Das erspart, wie bereits erwähnt, den Bundesbahnen viel Geld. Christian Sommerlechner vom Betriebsmanagement präzisiert: „Ohne den Nebenfahrbahnen in den Tunnels müssten wir zwei Rettungszüge zur Verfügung stellen – in jeder Fahrtrichtung einen. Dazu noch einen Lokführer sowie einen Verschubspezialisten. Der Trupp wartet dann eigentlich nur darauf, dass in den Tunnels etwas passiert.“

Sicherheit hat Priorität

Die ÖBB-Manager Norbert Pausch (2.v.l.) und Christian Sommerlecher (l.) übergaben zehn Digitalfunkgeräte an LBDSTV Armin Blutsch

Im Dezember 2012 sollen die ersten Züge mit bis zu 250 Stundenkilometer über die neue Westbahnstrecke zwischen Wien und St. Valentin rollen. Auf die Feuerwehren kommen in diesem Bereich große Herausforderungen zu. Vor allem bei Bränden in Bahntunnels sind die Löschkräfte körperlich und psychisch enorm gefordert. Um bei derartigen Zwischenfällen auch eine optimale Kommunikation zwischen den eingesetzten Feuerwehren zu gewährleisten, haben die ÖBB an einzelne Tunnelfeuerwehren kürzlich zehn Digitalfunkgeräte übergeben.

voran, die Bauarbeiten für die neue Hochleistungsstrecke der Westbahn. Was auch Norbert Pausch, Leiter des ÖBB-Netzbetriebes, bei der Übergabe der Digitalfunkgeräte an Landesfeuerwehrkommandantstellvertreter Armin Blutsch bestätigte: „Wir liegen beim Ausbau voll im Zeitplan. Es gibt kaum Verzögerungen.“ Davon konnte sich die Feuerwehr vor wenigen Tagen bei einem Lokalaugenschein selbst überzeugen. Im so genannten „Stierschweiffeldtunnel“ bei Kapelln an der Bundesstraße 1 demonstrierten die ÖBB-Experten unter anderem, dass die Bundesbahn entlang der neuen Westbahnstrecke größten Wert auf Sicherheit legt.

Text und Foto: Franz Resperger Es ist ein gigantisches Bauprojekt, das von der Bundesbahn seit 2005 zwischen Wien und St. Pölten aus dem Boden gestampft wird. Und sie schreiten zügig

Sparstift Um sich Millioneninvestitionen für so genannte Zweiwege-Einsatzfahrzeuge (geeignet für Einsätze auf Straße, Geleisen und Tunnels) zu ersparen, hat die Bahn in den acht Tunnels zwischen Wien

Die Projektsplaner haben errechnet, dass eigene Nebenfahrbahnen in den Tunnels deutlich weniger kosten würden, als die zwei Rettungszüge sowie neue Zweiwege-Einsatzfahrzeuge für die zuständigen Tunnelfeuerwehren. Sommerlechner: „30 Kilometer Fahrbahn haben insgesamt 13 Millionen Euro gekostet. Das ist ein Bruchteil dessen, was die Rettungszüge und neuen Feuerwehrfahrzeuge gekostet hätten.“ Die acht Bahntunnels, wovon sieben auf NÖ-Gebiet liegen, verfügen neben optimaler Interventionsflächen für Feuerwehr und Rettung zudem über die modernsten Sicherheitsvorkehrungen für die Zugpassagiere. Modernste Abluftanlagen und Fluchtmöglichkeiten garantieren bei Brand oder Rauch eine gefahrlose Flucht aus den Röhren. Eigene druckbelüftete Schleusenterminals verhindern, dass der Qualm in die Fluchttunnels eindringen kann. Über ein mehrstöckiges Stiegenhaus kann die Bahntrasse auf eine Landesstraße verlassen werden. Bei der Übergabe der zehn Digitalfunkgeräte ließ ÖBB-Manager Pausch anklingen, dass er sich trotz aller modernsten Sicherheitsmaßnahmen keinerlei Zwischenfälle auf der neuen Westbahntrasse wünsche: „Und sollte dennoch etwas passieren, sind wir bei der Feuerwehr in den besten Händen.“ LBDSTV Blutsch freute sich über die zehn Digitalgeräte und die gute Partnerschaft mit den Bundesbahnen:„Die ÖBB haben immer ein offenes Ohr für unsere Wünsche.“ Brandaus 5 · 2010

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Brandaus: Dialog Emanzipation: Schiltern im Bezirk Neunkirchen hat eine Frau als Feuerwehrkommandant

„Feuerwehr ist für mich Familie“ mich, mit ihnen zusammen zu sein und haben mich in ihren Kreis voll integriert“, erzählt sie. Schließlich holte man sie ganz ins Boot. „Es wäre doch schön, wenn Du bei uns mitarbeiten würdest,“ animierten sie die Freunde. Auch die Mädchen aus der Feuerwehrjugend baten sie, doch eine der ihren zu werden. Und Birgit Glatzl ging an Bord. Durch ihre berufliche Ausbildung war und ist Birgit Glatzl prädestiniert dafür, mit der Jugend zu arbeiten. Also war ihr erster Aufgabenbereich in der Freiwilligen Feuerwehr Schiltern eigentlich vorprogrammiert. Sie führte ihre Jugendlichen bis in den Aktivstand, bildete sich ständig weiter und hatte auch vor ihrer Wahl bereits den Kommandantenlehrgang absolviert.

„Feuerwehr-Ausbildung hat Hand und Fuß“

FKDT Birgt Glatzl mit ihrem Stellvertreter Florian Bauer (22).

Sie ist gerade einmal 33 Jahre alt, von Beruf Sonderschullehrerin, und seit Ende Jänner der zweite weibliche Feuerwehrkommandant in Niederösterreich. Birgit Glatzl aus Schiltern im Bezirk Neunkirchen hat große Pläne. Durch positive Öffentlichkeitsarbeit möchte sie „ihre“ Feuerwehr in eine positive Zukunft führen. Und da steht – nahe liegend – die Jugendarbeit an erster Stelle.

„Es gab eine Zeit, in der es mir nicht sehr gut gegangen ist. Da waren meine Freunde von der Feuerwehr da, animierten

37 Aktive, davon acht Frauen, zählt die Freiwillige Feuerwehr Schiltern derzeit. Frau Kommandant hat vor wenigen Tag das FLA in Gold absolviert und gerät dabei hinsichtlich der guten Ausbildung der Feuerwehrmitglieder ins Schwärmen. „Diese Ausbildung hat Hand und Fuß, jeder bekommt grundsätzlich ein ausgesprochen gutes Rüstzeug mit auf den Weg,“ urteilt Birgit Glatzl. Sie als Lehrerin weiß, wovon sie spricht…

Text: Angelika Zedka Fotos: FF Schiltern Es ist wohl Zufall, dass der neunjährige Sprössling der allein erziehenden Frau Feuerwehrkommandant den Namen Florian trägt. Jedenfalls ist der kleine Mann extrem stolz auf seine Mutti und ebenso begeistert von der Feuerwehr, wie sie. „Im Fasching haben wir nie Probleme mit der Kostümwahl. Da verkleidet sich mein Sohn seit jeher als Feuerwehrmann, darüber gibt’s überhaupt keine Debatte“, scherzt die junge Frau. Sie selbst ist seit zwölf Jahren begeistertes Feuerwehrmitglied. Dazu gekommen ist sie durch ihren Freundeskreis. Brandaus 5 · 2010

Frau Kommandant mit ihrem Sohn Florian, der seit dem Säuglingsalter ein Feuerwehrfan ist. „Ich bin sehr stolz auf meine Mama,“ sagt er.


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Als fleißig und ehrgeizig bezeichnet sie sich selbst und ergänzt lächelnd: „Mein Vater würde es stur nennen.“ Gewissenhaftigkeit und Konsequenz benötigt sie im Beruf und diese Eigenschaften kommen ihr auch im Feuerwehrleben zugute. Was sie am größten Freiwilligencorps des Landes schätzt: „Teamgeist und Kameradschaft sind vorbildlich.“ Bereits unmittelbar nach ihrer Wahl skizzierte Birgit Glatzl ihreVisionen.„Ich will die Zukunft der Feuerwehr mit gestalten. Dazu braucht es neue Mitglieder. Daher werden wir als erstes die Jugendarbeit forcieren.“ Denn jene Jugendlichen, mit denen sie ihre Feuerwehrkarriere begonnen hat, sind längst im Aktivstand und wichtige Stützen der neuen Kommandantin. Auch der gesellschaftspolitischen Bedeutung ihrer Feuerwehr ist sich KDT Glatzl bewusst. „Wir sind die einzige Institution in unserer kleinen Ortschaft. Es gibt zwar ein Wirtshaus, aber sonst fehlt eigentlich jede Kommunikationsmöglichkeit“, kennt sie die Situation.

„Das Beste aus dem machen, was wir haben“ Mit den älteren Kameraden hat die junge Frau Kommandant keine Probleme. „Ich wurde von Beginn an von allen akzeptiert“, möchte sie mit ihrer Schilterner Feuerwehrfamilie „das Beste aus dem machen, was wir haben.“ Die Katastralgemeinde von Seebenstein, jener Gemeinde an der Südautobahn, die in erster Linie aus Radio-Verkehrsmeldungen bekannt, ist, grenzt direkt an das Firmengelände der Papierfabrik Hamburger in Pitten an. Besonders eingeprägt hat sich Birgit Glatzl ein Einsatz mit einer Menschenrettung. „Aber jeder Einsatz hinterlässt Eindrücke,“ sagt sie und erinnert sich an die letzten Hochwassereinsätze, die sie als besonders fordernd erlebt hat.

Freiwillig

Zum Leitbild Angelika Zedka

Erläuterungen zu den Punkten 16 und 17 des Leitbildes: Wir bringen uns intensiv in die Zusammenarbeit mit Industrie und Forschung ein, um die für die Freiwilligen Feuerwehren zweckmäßige Weiterentwicklung von Aus- und Weiterbildung, Ausstattung, Ausrüstung und Technik von Grund auf mitzugestalten – Unsere Spezialisten bringen sich auf vielen Ebenen in die Arbeit von Forschung und Technik ein – damit ist sichergestellt, dass Ausrüstung und technisches Gerät in seiner Weiterentwicklung auf einen Weg gebracht wird, der den Freiwilligen Feuerwehren grundsätzlich Erleichterung und bessere Ergebnisse bei ihren Einsätzen gewährt. Wir tun unser Bestes für das Land Niederösterreich und seine Menschen, um nicht zuletzt auch gegenwärtige und künftige finanzielle Leistungen der öffentlichen Hand zu rechtfertigen sowie die Wertschätzung der Freiwilligen Feuerwehren in allen Kreisen der Bevölkerung zu heben –

Die Freiwilligen Feuerwehren setzen ihre Kraft, ihre Gesundheit und oftmals auch ihr Leben für die Sicherheit der Bevölkerung ein. Ihre Leistungsstärke im Ernstfall hängt aber auch davon ab, wie gut sie ausgerüstet sind. Mit Hilfe von Landesförderungen und zum Teil großzügigen Spenden der Bevölkerung und durch Ausrichtung von Veranstaltungen ist es den Freiwilligen Feuerwehren immer wieder möglich, ihre Ausrüstung auf möglichst modernem Stand zu halten. Diesen Status zu halten und damit dem steigenden Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung Rechnung zu tragen sowie das Ansehen der Freiwilligen Feuerwehren in der Gesellschaft zu pflegen, daran gilt es nachhaltig zu arbeiten. Das waren sie nun, die Ergänzungen zu allen 17 Punkten des Leitbildes für die NÖ Feuerwehren. Ein gelebtes Leitbild ist jedoch kein starres Gesetz. Die vielen Köpfe, die sich mit der Erstellung dieses Leitbildes auseinandergesetzt haben, sind nicht unfehlbar. Es gibt mit Sicherheit da und dort sinnvolle Verbesserungen. Daher die Bitte: Anregungen und Vorschläge für etwaige Ergänzungen sind erwünscht und werden mit Sicherheit ernsthaft diskutiert. Helft alle mit, dass unser Leitbild ein innovativer und zeitgemäßer Verhaltenskodex für unsere Freiwilligen Feuerwehren ist und bleibt. Danke! Angelika Zedka, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im NÖ LFV mailto:angelika.zedka@noel.gv.at

Integration ist wichtig Als Integrationslehrerin an der Wirtschaftshauptschule in Pitten macht sie immer wieder gute Erfahrungen in Sachen Integration. „Es ist unglaublich, wie sehr gute Schüler die lernschwächeren beflügeln können“, plaudert sie im wahrsten Sinne des Wortes „aus der Schule“. Integration ist ihr auch in ihrer Feuerwehr ein besonderes Anliegen: „Ich möchte über die Feuerwehrjugend alle Menschen erreichen, die etwas für ihre Mitmenschen übrig haben“, betont sie und bringt auch ein Beispiel. Wir haben einen jungen Rumänen in unseren Reihen, der seit der Feuerwehrjugendzeit dabei ist und im Kameradenkreis hochgeschätzt wird.

Auch in der Freizeit ist die Feuerwehr ein Thema Privat geht die seit zwölf Jahren in Schiltern lebende Mutter gerne Wandern und übt sich als Musikerin. Sie spielt Gitarre, Flöte und Klavier und bevorzugt im musikalischen Bereich die Volksmusik. Ansonsten verbringt sie – oft auch gemeinsam mit ihrem Sohn Florian – fast jede freie Minute bei der Feuerwehr. Ihr kleines schwarzes Privatauto trägt zwar kein Wunschkennzeichen, es symbolisiert jedoch im Ansatz die Philosophie von Feuerwehrkommandant Birgit Glatzl, die da lautet: Für andere da sein. Ihr Kennzeichen: NK 186 DA...

Feuerwehrkommandant Birgit Glatzl leitet die Geschicke der Freiwilligen Feuerwehr Schiltern Brandaus 5 · 2010


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Brandaus: Dialog

Kolumne: Florianitag 2010

DANKE! Liebe Feuerwehrfamilie, Sind sie schon vorbei, die Bezirks- und Abschnittsfeuerwehrtage? Wie wurde der diesjährige Florianitag bei euch gefeiert? Ja der Monat Mai, der hat es in sich, ein Termin nach dem anderen und die Vorbereitungen auf die „Bewerbe“ laufen auch schon auf Hochtouren. Ich möchte euch einladen, wieder einmal nachzudenken, was es nicht für schöne und attraktive Erfahrungen und Begegnungen in „meiner“ Feuerwehr gibt. Vor allem die Kameradschaft, das Miteinander, das „Schmäh führen“ ist das, was mir persönlich wirklich gut tut! Ich muss nicht immer das Negative hervorkehren. Wir wissen ja: „Wo gehobelt wird, da fliegen Späne“. Gerade bei den Treffen auf Bezirksund Abschnittsebene kann man sich austauschen, „alte G’schichtln drukken“, neu beleben und sich mitfreuen, wenn ein Kamerad eine Ehrung, einen Orden verliehen bekommt. Ich freu’ mich ja mit!? Wenn Medaillen,Verdienst- und Ehrenzeichen verliehen werden, so möchte der Verband (der auszeichnet) einen sichtbaren DANK für das Engagement zum Ausdruck bringen. Wer freut sich denn nicht, wenn er

Für mich ist es eine besondere Freude und Auszeichnung, ein Feuerwehrmitglied zu sein. Dieser Ehre entsprechend sollte ich mich verhalten und mich mit meinen persönlichen Talenten und Eigenschaften einbringen für meine Gemeinschaft und Kameradschaft.Der Dank dafür, der stellt sich von selber ein. Denn: Jemand hat zur mir gesprochen und nicht vorbei. Jemand hat sich mit mir eingelassen und nicht das Risiko gescheut. Jemand hat mir zugehört und nicht auf die Uhr gesehen. Jemand hat sich mir zugewandt und nicht ungeduldige Augen gemacht. Jemand hat mich mitgenommen und nicht sitzengelassen. Jemand hat sich helfen lassen Jemand hat sich als Christ und Feuerwehrmann oder -frau bewährt!

Landesfeuerwehrkurat Pater Stephan Foto: Franz Resperger

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dekoriert, ausgezeichnet wird. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir – auch im kleinen Kreis, auch in der eigenen Mannschaft – zu wenig DANKE sagen. Es gilt immer mehr, auch in unseren Reihen eine Kultur des Achtens, des gegenseitigen Respekts (vielleicht) neu zu beleben. Dazu kann jeder beitragen. Vom Jugendfeuerwehrmitglied und Probefeuerwehrmann bis hin zur Fachcharge und zum Kommando und darüber hinaus. Jugendfeuerwehrmitglieder, Aktive Mannschaft und bewährte Reservisten – sie geben einen tollen „Mix“ für eine gedeihliche Weggemeinschaft.

Dass es uns gelingen möge, Worte des Dankens und des Miteinanders in unseren Wehren zu erfahren wünscht sich euer Landesfeuerwehrkurat Pater Stephan Holpfer, OSB

Kontakt

www.brandaus.at

Niederösterreichisches Landesfeuerwehrkommando 3430 Tulln Langenlebarner Straße 108 Tel.: 0 22 72 / 90 05 Fax: 0 22 72 / 90 05-13 135 post@noelfv.at http://www.noelfv.at

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Eismayer Gerda Sonderdienste, Zivildienst, FDISK First-Level-Support Funkwerkstätte

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Hagn Manfred Haustechnik 0676/861 16 757 ...

KR Buchta Josef Landesfeuerwehrkommandant

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Kerschbaumer Dominik Fahrzeugförderungen, Mindestausrüstung, Atemschutz, Schadstoff 13 177 Ing. Litschauer Ewald Nachrichtendienst 16 659 ...........

Marx Julia Leistungsbewerbe, FMD, SVE, Feuerwehrkuraten

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Blutsch Armin LFKDTSTV 0676/861 20 701 ....

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Nittner Alexander Brandaus 0676/861 13 206 .......

Paul Brigitte Buchhaltung

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Bartke Anita Chefsekretärin

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Blaim Martina Sekretariat Brandaus 5 · 2010

Ing. Hübl Christian Ausbildung, Feuerwehrjugend Ing. Jestl Kurt Feuerwehrtechnik, Ausschreibungen

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Pfaffinger Michael Funkwerkstätte

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Sonnberger Gerhard Büroleitung, Präsidiale Angelegenheiten 13 150 ................

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Ing. Tischleritsch Michael Betriebsfeuerwehren, Vorb. Brandschutz, KHD 13 212 .............

Wagner Gerda Auszeichnungen, Feuerwehrführerscheine, Unfälle 13 154, 13 170 .......................

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Anzenberger Manuela BRANDAUS-Abo 16 756

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Hollauf Siegfried Geräteförderungen, Feuerwehrgeschichte, Wasserdienst, Wasserdienstleistungsbewerb 16 663

Schönbäck Johann Buchhaltung, Versicherungen

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Resperger Franz Pressesprecher, Öffentlichkeitsarbeit 0676/53 42 335 .................

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Brandaus: Dialog

St. Pölten: OFM Daniel Eigner, FF St. Pölten-Unterradlberg bereitet sich auf den Iron Man vor

Harter Weg zum „eisernen“ Ziel „Die Teilnahme am Iron Man ist nicht die Herausforderung — das Härteste daran ist, das Training zu überstehen. Wer das schafft, den bewundere ich“, sagt Daniel Eigner. Und er ist jemand, der es wissen muss. Der Feuerwehrmann treibt regelmäßig und gezielt Sport — und arbeitet dabei nur auf eines hin: den Iron Man 70.3, der heuer wieder im Mai in St. Pölten über die Bühne geht. Text: VM Karin Wittmann Fotos: Raphael Eigner, Karin Wittmann Insgesamt 70,3 Meilen – umgerechnet 113 km – gilt es zurückzulegen. 1,9 davon im Wasser, 90 km auf dem Rad und 21,1 km laufend. Der gelernte Elektriker trainiert dafür 10 bis 15 Stunden pro Woche, seit Kurzem hat er auch einen speziellen Trainingsplan. Dieser wurde nach einem individuellen Leistungstest erstellt und richtet gezielte Trainingseinheiten auf sein persönliches Ziel aus: Den Iron Man in weniger als 6 Stunden zu absolvieren. „Es ist sehr wahrscheinlich dass ich das schaffe. Jede Minute, die ich schneller bin, freut mich“, erzählt Eigner im Brandaus-Interview. Zum Vergleich: der internationale Streckenrekord wurde im Vorjahr von Chris McCormack (Australien) aufgestellt und liegt bei 3:54:16.

Ziel erreicht, das nächste gesetzt Wie es zu dem Vorhaben kam, ist schnell erzählt. Nachdem er das Rau-

Gelassenheit vor dem Start. In der Ruhe liegt die Kraft. chen aufgegeben und sich noch intensiver mit sportlicher Betätigung beschäftigt hat, kam Daniel Eigner die Idee, beim Halbmarathon in Linz teilzunehmen. Er blieb dabei unter den 100 Minuten, die er sich selbst als Marke gesetzt hatte. „Wenn man ein Ziel erreicht hat, setzt man sich das nächste“, erinnert er sich an das letzte Jahr. Nachdem er beim Seen-Marathon in St. Pölten in seiner Altersklasse den 2. Platz erreicht hatte, suchte er schließlich eine neue Heraus-

forderung, auf die er gezielt hin trainieren konnte. Er fand sie im Iron Man 70.3. Mit dem Training für den Wettkampf in St. Pölten hat der 29jährige erst im November des Vorjahres nach einer dringend notwendigen Knie-Operation begonnen.

Fitness und Energie Bereits lange bevor die Idee der Iron Man-Teilnahme geboren wurde, betrieb Daniel Eigner gerne und oft Sport. Seit

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Information Facts zum IRONMAN 70.3 Termin: 30. Mai 2010 zum 4. Mal in St. Pölten wird weltweit ausgetragen 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen Maximal erlaubte Zeit: 8 Stunden 30 Minuten Qualifikation für den IRONMAN Hawaii

ist für den Sportler immer die Vorfreude auf den Zieleinlauf. „Ich denke nur daran, ob das Ziel vielleicht schon hinter der nächsten Ecke liegt.“ Dabei begleitet ihn manchmal Musik aus seinen Kopfhörern, die beim Iron Man allerdings verboten ist.

Viele Vorhaben

Daniel Eigner mit einer seiner „Trophäen“ 1996 ist er außerdem Mitglied der Bewerbsgruppe St. Pölten-Unterradlberg 1, mit der er schon schöne Erfolge einfahren konnte. Dass neben seiner guten Kondition auch sein neu erworbenes Wissen über Trainingsmethoden und Fitness der Bewerbsgruppe zugute kommt, versteht sich von selbst. Für Ernährungstipps ist man bei ihm allerdings an der falschen Stelle: „Ich schaue nicht auf meine Ernährung, ich esse alles“, stellt er klar. Einzig auf eine ausreichende Nahrungszufuhr muss er achten, denn durch das intensive Training verbrennt Eigner so viele Kalorien, dass er Unmengen an Essen zu sich nehmen muss. „Wenn man eine Woche lang nicht aufpasst und zu wenig isst, hat man schnell zwei Kilo weniger.“ Und ohne gesunde Mahlzeiten hat man ohnehin keine Energie für die vielen hundert Stunden beinharten Trainings. Brandaus 5 · 2010

Motivation ist das Um und Auf Wie aber motiviert man sich nun zu den unzähligen Trainingseinheiten? Daniel Eigner erklärt: „Du weißt genau, wenn man das Training schleifen lässt, wird am 30. Mai hundertprozentig nichts draus.“ Manchmal kostet es natürlich immense Überwindung, bei minus 20 Grad hinaus zu gehen, aber das Ziel vor Augen gibt Antrieb. „An diesem Tag im letzten Winter bin ich aber nur 5 Kilometer gelaufen.“ Für den Bewerbstag werden etwas mildere Temperaturen von ca. 19 °C erwartet. Laut Eigner die ideale Temperatur zum Schwimmen. Dennoch wird er einen Neopren-Anzug tragen, der erst bei Wassertemperaturen von unter 16°C vorgeschrieben ist. Dieser kann den Athleten entscheidende Vorteile verschaffen, indem er die Wasserreibung verringert und den Auftrieb erhöht. Der Ansporn während des Bewerbes selbst

Neben dem Iron Man 70.3 möchte Eigner nach erfolgreichem Wien-Marathon auch den Wachau-Marathon bestreiten. Hier allerdings nur den Halbmarathon, denn das für die Absolvierung des ganzen Marathons notwendige Training ließe sich nicht mit den Vorbereitungen zum Iron Man vereinbaren. Finanzielle Unterstützung erhält er bei seinen Wettbewerbsteilnahmen vielleicht von seinem Arbeitgeber: Die Firma Egger in Unterradlberg hat für ihre Mitarbeiter die Aktion „Egger läuft“ ins Leben gerufen. Solche Art von Hilfe kommt natürlich gelegen wenn man bedenkt, dass ca. alle 1.000 km neue Laufschuhe angeschafft werden müssen und auch das Startgeld je nach Bewerb bis zu mehrere Hundert Euro beträgt. Eine weitere interessante Hürde wäre für den Sportler natürlich der weltberühmte Iron Man auf Hawaii, für den sich die Teilnehmer der international an verschiedenen Orten ausgetragenen Iron Man-Bewerben qualifizieren können. Doch dieses Ziel liegt noch in weiter Ferne.

Neben Top-Laufschuhen und NeoprenAnzug gehört auch die Rennmaschine zum Standard-Equipment


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Impressum

EHLM Hermann Vogel Die FF Klosterneuburg-Weidlingbach trauert um ihren EHLM Hermann Vogel, der am 13. Februar 2010 im 88. Lebensjahr verstorben ist. Im Jahre 1949 trat er als aktives Mit-

glied in die Feuerwehr ein. Sein persönlicher Einsatz für das Allgemeinwohl war für den Verstorbenen während seiner Zugehörigkeit zur Feuerwehr nicht nur selbstverständlich, sondern war für ihn auch zum Lebensinhalt geworden. Im Jahr 2009 wurde er von Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta zum 60jährigen Dienstjubiläum ausgezeichnet, was ihn sehr stolz machte. Er war ein sehr beliebtes Weidlingbacher "Urgestein" und hat seine Feuerwehrkameraden immer mit Geschichten aus früheren Tagen unterhalten. Hermann du wirst uns sehr fehlen! EBI Alfred Zehetner Die FF Kleinweikersdorf trauert um den erst kürzlich verstorbenen Kameraden EBI Alfred Zehetner. Bereits in jungen Jahren trat er der FF Kleinweikersdorf bei und wurde schließlich 1973 zum Kommandanten gewählt. Während seiner Amtszeit als Feuerwehrkommandant – er übte diese Funktion bis 1986 aus – wurde eine Tragkraftspritze und ein Kleinlöschfahrzeug angeschafft. Bei allen Aktivitäten in der Feuerwehr war er sehr bemüht und auch darüber hinaus ein sehr geschätzter Mensch. Ehre seinem Andenken und zum Abschied ein „Gut Wehr“. Foto: zVg

Foto: zVg

EHBI Johann Kapfer EHBI Johann Kapfer wurde am 2. Juni 1928 geboren und trat 1947 der FF Würnitz bei. Er war von 1962 bis 1976 Kommandant und mehr als 63 Jahre lang ununterbrochen Mitglied der Feuerwehr Würnitz. Johann Kapfer entstammte einer Feuerwehrfamilie, die an der Gründung der Feuerwehr Würnitz im Jahre 1888 maßgeblich beteiligt war. Unter der Führung von Johann Kapfer wurde in den frühen sechziger Jahren ein Feuerwehranhänger angeschafft, sowie eine neue Tragkraftspritze. Die erfolgreiche Teilnahme seiner Feuerwehr an den Landesfeuerwehrleistungsbewerben war ihm stets ein großes Anliegen. EHBI Johann Kapfer bekleidete viele Jahre verschiedene Funktionen im Feuerwehrabschnitt Korneuburg unter OBR Friedrich Koth. Er hat durch seinen vorbildlichen, persönlichen Einsatz und durch seine besondere Verbundenheit mit der Feuerwehr Würnitz unvergessliche Dienste geleistet. Bezirksfeuerwehrkommandant Landesfeuerwehrrat Heinrich Bauer würdigte die Leistungen des verstorbenen Feuerwehrkameraden.

Foto: Weschta, FF Weidlingbach

Wir trauern um

Medieninhaber, Herausgeber: NÖ Landesfeuerwehrverband Langenlebarner Straße 108, A-3430 Tulln Tel. 0 22 72 / 90 05 - 131 70, Fax Dw 131 35 Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des NÖ LFV: Franz Resperger Redaktion: Alexander Nittner Angelika Zedka Redaktionsteam: Günter Annerl Richard Berger Bianca Blei Hannes Draxler Christoph Gruber Philipp Gutlederer Leander Hanko Pamela Hniliczka Mario Krammel Karl Lindner Hannes Medwenitsch Max Mörzinger Gerda Pokorny Manfred Sammer Alfred Scheuringer Stefan Schneider Florian Sicheritz Norbert Stangl Wolfgang Thürr Jörg Toman Markus Trobits Karin Wittmann Beratung und Blattkonzeption: Dr. Martin Zimper Verlag: Österreichischer Agrarverlag Druck- und Verlags GmbH Nfg. KG Tel. 0043 (0) 1/981 77-0, Fax Dw 111 E-Mail: g.pokorny@agrarverlag.at Anzeigenkontakt, Marketing: Gerda Pokorny — DW 109 Layout: Gerda Pokorny — DW 109 Druck: Druckerei Ferdinand Berger & Söhne Wiener Straße 80, 3580 Horn Erscheinungsweise: Monatlich

Frage an den Landesfeuerwehrkommandanten

Tauglichkeitsuntersuchung für Atemschutzträger Frage: Stimmt es, dass nur noch Ärzte mit eigener Ordination die alle drei Jahre wieder kehrenden Tauglichkeitsuntersuchungen für Atemschutzträger machen dürfen? Krankenhausärzten und pensionierten Medizinern sollen diese Untersuchungen verboten worden sein. Da sind doch massive Verzögerungen bei den Gesundheitschecks zu erwarten. Antwort: Wir haben von der NÖ Ärztekammer die unmissverständliche Information bekommen, dass es Ärzten ohne Ordination per Gesetz tatsächlich

untersagt ist, die Tauglichkeitsuntersuchungen durchzuführen. Das stellt die Feuerwehren plötzlich vor große Probleme. Aus diesem Grund führen wir bereits seit Monaten intensive Gespräche mit allen Verantwortlichen im Gesundheitsbereich, an denen auch Landesfeuerwehrärztin Dr. Renate Zechmeister maßgeblich beteiligt ist. Die einfachste Lösung wäre, dass der Gesundheitsminister das Ärztegesetz ändert und allen dafür ausgebildeten Ärzten die Tauglichkeitsuntersuchungen ermöglicht. Deshalb habe ich bereits schriftlich mit unserem Gesundheitsminister Kontakt aufgenommen.

Abo-Verwaltung: M. Anzenberger, Tel. 0 22 72 / 90 05 - 167 56, Fax DW 131 35, manuela.anzenberger@noel.gv.at Jahresabo: € 25,– / Ausland € 34,– Das Abonnement ist nach Erhalt des 11. Heftes binnen zwei Wochen schriftlich kündbar. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Der Nachdruck von Artikeln ist nur nach Absprache mit der Redaktion mit Quellenangabe zulässig. Titelbild: Alexander Nittner

Wichtig! Bitte senden Sie Leserbriefe, Anfragen, Beiträge und Fotos ausschließlich an

office@brandaus.at Brandaus 5 · 2010

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38. Landestreffen der niederösterreichischen Feuerwehrjugend

Langenlois erwartet unsere Jugend Auch die 25 Feuerwehren des Abschnitts stellen täglich je zwei Mitglieder zur Unterstützung ab. Anton Schuh: „Wir halten alle zusammen und ich sage jetzt schon danke an mein Team und die vielen Helfer!“

Text: Pamela Hniliczka Grafik: FF Langenlois, Pamela Hniliczka

Der Lagerplan zeigt das großflächige Areal und die einzelnen Sektoren

4.500 Jugendliche und ihre Betreuer werden von 8. bis 11. Juli die Stadtgemeinde Langenlois (Bezirk Krems) bevölkern. Die Mitglieder der Feuerwehr Langenlois sind schon gespannt, wie den Teilnehmern das Gelände in der Nähe des Schlosses Haindorf und die geplanten Angebote gefallen werden.

2008 wurden die ausgewählten Gründe ordentlich bebaut, damit rechtzeitig zum Lager und den Bewerben einen fester Untergrund gewährleistet ist. Außerdem wurden im Dezember 2008 bereits die ersten Holzarbeiten und im März 2009 dann das Holzschneiden durchgeführt, damit die geforderten 50 Meter Holz zur Verfügung gestellt werden können.

Feuerwehrkommandant HBI Anton Schuh erzählt von den ersten Überlegungen und den bisherigen Arbeiten: „Schon vor fünf Jahren haben wir darüber nachgedacht, ein Landestreffen der Feuerwehrjugend zu veranstalten. Die ersten Gespräche haben dann 2007 mit der Gemeinde und den Grundeigentümern stattgefunden.“

Erste Begehung Im September 2009 machte sich der Arbeitsausschuss Feuerwehrjugend ein Bild vom Zwischenstand der Vorbereitungen. Die Lager- und Bewerbsleitung stimmte die Einteilung des Geländes und der Räumlichkeiten für Anmeldung, Berechnungsausschuss B und Lagerzeitung, sowie die Unterbringung der

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Mitglieder der Lagerorganisation und Bewerter in den unterschiedlichen Schulen der Stadt ab. Sie zeigten sich hoch erfreut über die kompakte Anlaufstelle für die Betreuer und Lagerteilnehmer in unmittelbarer Umgebung des Lagergeländes im Gebäude der Bauakademie. Auch für die Unterbringung der Organisationsmitglieder in der Landesberufsschule für das Baugewerbe, der Gartenbau-Berufsschule Langenlois und in der Fachschule für Sozialberufe und für wirtschaftliche Berufe sind ideale Plätze gefunden worden. Sechs Feuerwehren Mit rund 7.000 Einwohnern hat Langenlois im Kamptal sechs Feuerwehren im Gemeindegebiet. Die Hauptorganisatoren der Stadtfeuerwehr Langenlois werden bei dieser Großveranstaltung von den Freiwilligen Feuerwehren Gobelsburg, Mittelberg, Reith, Schiltern und Zöbing für die Aufgaben der Brandsicherheitswache unterstützt. Außerdem werden die Vereine und Angehörigen kräftig mithelfen.

Positive Beurteilung Nach all den vorangegangen Arbeiten fanden sich Anfang April die Verantwortlichen der Feuerwehr und des Landesfeuerwehrverbandes zur letzten Begehung vor dem Landestreffen zusammen. Das Gelände wurde von allen Teilnehmern, wie den Unterlagerleitungen und den Zuständigen des Feuerwehrmedizinischen Dienstes, des Versorgungsdienstes und der Landes-Feuerwehrschule positiv beurteilt. Alle sind sich jetzt schon sicher, dass das Landestreffen jedem einzelnen Teilnehmer in guter Erinnerung bleiben wird. Egal ob mit guten Bewerbsergebnissen oder schönen Erinnerungen an das Lagerleben mit Lagerfeuer, Erlebniswanderung oder den weiteren Angeboten im Lagergelände.

Infos | Anmeldung Die Aussendungen ergehen im Mai und Juni an die Feuerwehren. Alle Unterlagen (Aussendungen, Lagerplan, Essensplan, u.ä.) werden Schritt für Schritt auf der Homepage: www.feuerwehrjugendnoe.at zu finden sein. Weitere Informationen zu den Vorarbeiten der FF Langenlois finden sich auf der eigens eingerichteten Homepage: www.feuerwehrjugendlager-langenlois.at. In der Brandaus-Ausgabe Juni 2010 folgen Infos zum Anfahrtskonzept und letzte Informationen der Lagerleitung.


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Brandaus: Brandaus: Jugend News

Ein Ausflug der besonderen Art:

Foto: BFKDO Tulln

Besuch des EVN Kraftwerks Theiss

Ausflug der Feuerwehrjugend

Auch heuer war es wieder soweit: Zu Ostern wurde ein Ausflug der Feuerwehrjugend des Bezirks Tulln ins Germanendorf in Elsarn und ins Kraftwerk Theiss organisiert. Im Germanendorf in Elsarn erfuhren die Burschen und Mädchen viel über das Leben der Germanen und durften

Brot backen und Bogenschießen. Beim anschließenden Besuch im Kraftwerk Theiss hörten sie Daten und Fakten über die EVN, erfuhren, dass umweltfreundliche Energiegewinnung immer mehr an Bedeutung gewinnt und staunten bei der Besichtigung des Kraftwerkes. Alles in allem ein hochinteressanter Tag.

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Bewerbshinweise:

Die meiste Zeit gewinnst Du bei Übergabe des Strahlrohres vemann gemeldet ist, dann muss dieser auch immer mit der Bewerbsgruppe am Bewerbsplatz anwesend sein, um im Anlassfall bei der Bewerbsgruppe einzuspringen – im Zelt oder bei den Zuschauern zu warten ist nicht zulässig! Vergesst bitte nicht bei den beiden Bewerbsdisziplinen euch aufzuwärmen und einige Dehnungsübungen zu machen, um das Verletzungsrisiko zu verringern! Bei den letzten Bewerben sind häufig gemachte Fehler bei der Hindernisübung aufgefallen, die wir hier anführen wollen, um im heurigen Bewerb eineVerbesserung zu erzielen:

Konzentration beim Bewerb ist die Basis für den Erfolg

Bewerbsleiter Stellvertreter Hans-Rudi Schönbäck und das Bewerterteam haben für die Feuerwehrjugendführer und die Feuerwehrjugend einige Tipps für die optimale Bewerbsvorbereitung: Text: Johann Rudolf Schönbäck Foto: zVg Ganz allgemein möchten wir euch darauf hinweisen, dass beide Bewerbsdisziplinen wichtig bei der Vorbereitung und Bewältigung sind. Es reicht nicht aus nur den Hindernisbewerb zu üben und den Staffellauf zu vernachlässigen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Wertung bei der Reihung der Bewerbspunkte immer mit dem Staffellauf entschieden wurde. Besonders aufgefallen ist, dass der größte Zeitgewinn für die Gruppen bei den Übergaben des Strahlrohres (der Stafette) zu holen ist. Zum heurigen Leistungsbewerb dürfen alle Jugendlichen vom Jahrgang 1994 bis inklusive 1998 teilnehmen, somit sind die Jahrgänge 1993 und älter sowie die Jahrgänge 1999 und jünger beim Gruppenbewerb Brandaus 5 · 2010

nicht teilnahmeberechAktuelle Informationen aus der Feuerwehrjugend tigt. Seit heuer gibt es eine neue Ausgabe der Bewerbsbestimmungen ÖBFV Fachschriftenheft 4 FJLA (7. Ausgabe 2010). Die Änderung betrifft den Strahlrohrknoten. Der Karabiner muss am Strahlrohrmundstück und der Leinenbeutel beim C-Druckschlauch abgelegt werden. (siehe Bild Brandaus 3/2010 Seite 49) Die Bekleidung für den Hindernisbewerb besteht aus der Bekleidung der Feuerwehrjugend, also Hose, Bluse mit Jugend-Korpsabzeichen und Ortsnamen sowie dem Schutzhelm. Es dürfen keine Overalls oder Fleecewesten getragen werden. Das Gleiche gilt für den Staffellauf, allerdings ohne Kopfbedeckung. Besonderes Augenmerk soll dem Schuhwerk gewidmet sein: um Unfälle zu vermeiden sollten die Schuhe eine feste Sohle aufweisen und fest geschnürt sein! Die Bewerbsgruppe besteht aus neun oder zehn Teilnehmern. Wenn ein ReserBrandaus: News

Niederösterreich: Änderungen bei Bewerb und Wissenstest

Aufgrund der aktuellen Beschlüsse des Landesfeuerwehrrates sind bei der Ausbildung der Feuerwehrjugend folgende Änderungen zu beachten.

stellung des Knotens, durch den Bewerber Nr. 7, vor dem Strahlrohrmundstück befinden.

Text: Johann Schönbäck, Pamela Hniliczka

In Anpassung an die Truppmann-Ausbildung wird die Anzahl der Knoten für den Wissenstest und für das Fertigkeitsabzeichen Wasserdienst reduziert. Bei dem diesjährigen Wissenstest werden statt bisher elf nur mehr sechs Knoten abgeprüft. Die gesamt erforderlichen Knoten sind: Kreuzklank, Zimmermannsklank, Rechter Knoten in der Stufe WT Silber. In der Stufe WT Gold werden zusätzlich die Knoten Einfacher Ring, Weberknoten und Rettungsschlinge geprüft. Die gleiche Anzahl steht beim Fertigkeitsabzeichen Wasserdienst (statt den 21 Knoten bzw. Seilverbindungen nur mehr die sechs oben genannten Knoten) zur Auswahl. Fünf Knoten müssen gezogen und mindestens drei richtig vorgezeigt werden.

Veranstalter für zukünftige Landestreffen gesucht

Wissenstest

Foto, Grafik: Feuerwehrjugend

Änderung der Bewerbsbestimmungen

Antrittsalter: Bisher war es Mitgliedern der Feuerwehrjugend möglich, in jenem Jahr in welchem sie das 16. Lebensjahr erreichen, am Feuerwehrjugendleistungsbewerb teilzunehmen. Der Landesfeuerwehrrat hat in seiner Sitzung vom 30. Oktober 2009 beschlossen, dass Mitglieder der Feuerwehrjugend im Kalenderjahr, in dem sie das 15. Lebensjahr vollenden, am Feuerwehrjugendleistungsbewerb teilnehmen können (im Jahr 2010 = Jahrgang 1995). Um den Feuerwehren bei der Umstellung der Mitglieder Ihrer Feuerwehrjugendbewerbsgruppen mehr Zeit zu geben, bzw. um sich besser auf die neue Regelung einstellen zu können, hat der Landesfeuerwehrrat in seiner Sitzung am 26. 2. 2010 beschlossen, dass die Regelung bzgl. der Herabsetzung des Antrittsalters, welche am 30. 10. 2009 vom Landesfeuerwehrrat beschlossen wurde, erst im Jahr 2011 zur Anwendung kommt. Somit ist es im Jahr 2010 auch jenen Feuerwehrjugendmitgliedern, welche im Jahr 2010 Ihren 16. Geburtstag feiern, möglich am Landesfeuerwehrjugendleistungsbewerb teilzunehmen. (Jahrgang 1994) Diese Regelung gilt auch für Abschnitts- und Bezirksfeuerwehrjugendleistungsbewerbe sowie für den Junior Fire Cup. Strahlrohrknoten: Für die diesjährigen Bewerbe gilt die österreichweite Änderung des Strahlrohrknotens (Kreuzklank und Schlag am Strahlrohr), welche der Anwendung in der Grundausbildung angepasst wurde. Damit muss der Karabiner vor dem Strahlrohrmundstück abgelegt werden. Zur eindeutigen Bewertung ist an der Leine eine Markierung (Isolierband) 10 cm nach dem Karabiner anzubringen. Diese Markierung muss sich nach Fertig-

Landestreffen der Feuerwehrjugend

Dringend gesucht wird ein Veranstalter des nächsten Landestreffens der NÖ Feuerwehrjugend im Jahr 2011. Aber auch die weiteren Jahre sind noch nicht fix vergeben und man sucht Interessenten für die spannende Aufgabe, der NÖ Feuerwehrjugend etwas zu bieten und das Teambuilding unter dem Motto „Einer für alle und alle für einen“ während

dieser vier Tage zu unterstützen. Die Aufteilung der Leistungen, die durch die Feuerwehr, Gemeinde, NÖ LFV bzw. NÖ LFWS zu erfüllen sind, findet man auf der Homepage der NÖ Feuerwehrjugend (www.feuerwehrjugend-noe.at) in den Downloads unter„Aktuelles“ - "Anforderungen Landestreffen Organisationsplan – Stand: 10. 09. 2009". Bei weiteren Frage bitte direkt beim Landesfeuerwehrkommando anrufen (02272/900513166) oder den Sachbearbeiter Feuerwehrjugend Christian Hübl per eMail (christian.huebl@noel.gv.at) kontaktieren. Bei konkreter Meldung für die Ausrichtung des Landestreffens in einem vorstellbaren/gewünschten Jahr, bitte außerdem eine schriftliche Meldung direkt an das Landesfeuerwehrkommando richten. Wir hoffen auf Eure Unterstützung und weiterhin viele tolle Landestreffen der NÖ Feuerwehrjugend!

Neuer Knoten: Kreuzklank und Schlag am Strahlrohr

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Die Verlegung der Löschleitung mit den vier C-Druckschläuchen hat in der Form zu erfolgen, dass jeder C-Druckschlauch zuerst in voller Länge ausgelegt werden muss, bevor der nächste C-Druckschlauch geöffnet und angekuppelt werden darf. Fehler an den Hindernissen (Wassergraben nicht vollständig übersprungen) Im Bahnabschnitt II haben die Bewerber Nr. 2 und 4 ihre D-Strahlrohre jeweils selbst aufzunehmen und damit auf die Messeinheit auf den Spritzwänden zielen. Die Nummer 3 und 5 haben für ihre Strahlrohrführer die Kübelspritze zu bedienen. Der Gruppenkommandant (Nr. 1) verlässt den Standort zwischen den Spritzwänden nur mit Nummer 2 und 3. Sprechen während der Arbeit Anfertigung der Knoten entspricht nicht der Abbildung. Endaufstellung des Gruppenkommandanten im Bahnabschnitt IV nicht in einer ¼ Drehung zur Gruppe. Abschließend dürfen wir allen Gruppen viel Erfolg bei den Leistungsbewerben und viel Spaß beim Lagerleben wünschen und freuen uns schon auf eure guten Leistungen! Die Bewerbsleitung für die Feuerwehrjugendleistungsbewerbe: Johann Rudolf Schönbäck, Thomas Spitzer, Reinhard Leyrer-Schlosser


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Serie: Pamela Hniliczka stellt die Feuerwehrjugendarbeit in den Bezirken vor

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Bezirk Amstetten Wie viele Mitglieder der Feuerwehrjugend gibt es im Bezirk? Per 31. 12. 2009 sind 407 Jugendliche gemeldet, davon 348 Buben und 59 Mädchen. 2009 gab es 131 Eintritte, 59 Austritte und 101 Überstellungen. Mit Ende 2009 hatten wir um 29 Feuerwehrjugendliche weniger als 2008.

BSB-FJ Amstetten Karl Haider Wie viele Jugendgruppen gibt es im Bezirk, wie viele Feuerwehren gibt es gesamt? Im Bezirk Amstetten gibt es seit 1971 Jugendgruppen. Derzeit gibt es 41 aktive Jugendgruppen, gesamt sind in Amstetten 88 Freiwillige Feuerwehren gemeldet.

Gibt es bezirksweite Veranstaltungen? Wenn ja welche? Von Seiten des Bezirksfeuerwehrkommandos werden der Wissenstest und der Feuerwehrjugendbezirksleistungsbewerb abgehalten. Jedes zweite Jahr wird das Fertigkeitsabzeichen Wasserdienst durchgeführt. Es werden drei Jugendsachbearbeitersitzungen im Jahr abgehalten. Ein Fixtermin ist auch der jährliche Fußballbewerb. Diverse Ausbildungen

und Übungen werden Abschnitts übergreifend durchgeführt. Was sind die größten Erfolge eurer Jugendgruppen im Bezirk? Die Erfolgsbilanz der Bewerbsgruppen des Bezirks Amstetten ist sehr gut. Kürnberg: 13 Mal Landessieger, achtmalige Teilnahme an den Bundesbewerben, davon ein Mal siegreich, viermaliger Fire-Cup-Sieger und als Höhepunkt Weltmeister 2003. 2005 erreichten sie den achten Platz. Vestenthal: Ein Mal Landessieger, dreimalige Teilnahme an den Bundesbewerben, zwei Mal Fire-Cup-Sieger. Pinnersdorf: Ein Mal Landessieger. Wachtberg: Ein Mal Teilnahme am Bundesbewerb.

Bezirk Baden Wie viele Mitglieder der Feuerwehrjugend gibt es im Bezirk? Per 9. 12. 2009 sind 302 Jugendliche in den Standesbüchern geführt, davon 55 Mädchen und 247 Knaben. Damit können wir eine kleine Steigerung gegenüber 2008 verzeichnen.

BSB-FJ Baden Markus Trobits Wie viele Jugendgruppen gibt es im Bezirk, wie viele Feuerwehren gibt es gesamt? Im Bezirk Baden werden derzeit 30 Jugendgruppen geführt, gesamt gibt es im Bezirk Baden 64 Freiwillige Feuerwehren.

Gibt es bezirksweite Veranstaltungen? Wenn ja welche? Von Seiten des Bezirksfeuerwehrkommandos werden der Wissenstest und der Feuerwehrjugendbezirksleistungsbewerb abgehalten. Insgesamt drei Jugendführersitzungen im Jahr sorgen für die kontinuierliche Kommunikation zwischen den Jugendführern und dem BFKDO. Darüber hinaus werden vom BSB-FJ mehrere bezirksweite Bewerbe in den Disziplinen Kegeln, Eisstockschiessen, Tischtennis, Fahrradgeschicklichkeit, Darts, Fußball oder auch eine Nachtwanderung organisiert. 2009 waren dies vier Veranstaltungen.

Die Durchführung obliegt den Feuerwehren in den verschiedenen Abschnitten, die diese Aufgabe übernommen haben. Die Feuerwehrjugendgruppen sind jedoch auch eigeninitiativ und veranstalten Abschnitts übergreifende Ausbildungen (im Jahr 2009 das Fertigkeitsabzeichen Wasserdienst) und Veranstaltungen (z.B. 24h-Dienste). Was sind die größten Erfolge eurer Jugendgruppen im Bezirk? Die Erfolgsbilanz der Bewerbsgruppen unseres Bezirks ist eine Kurze – wir können hier mit keinen Stockerlplätzen beim Leistungsbewerb dienen. Jedoch hat die Feuerwehrjugend viele Führungspersönlichkeiten aus den Feuerwehren, den Abschnitts- und auch im Bezirksfeuerwehrkommando hervorgebracht!

Schau mal vorbei: www.feuerwehrjugend-noe.at Brandaus 5 · 2010

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Unterradlberg

Gschaidt

Das dienstälteste Feuerwehrmitglied Unterradlbergs feierte seinen 90. Geburtstag. Das Geschenk zum „Runden“ war eine große Überraschung und etwas ganz besonderes. Ein Jubiläum der besonderen Art durften die Mitglieder der FF St. Pölten-Unterradlberg mit einem Feuerwehrmann aus ihrer Runde feiern: Ehren-KommandantStellvertreter EBI Karl Wittmann sen. feierte seinen 90. Geburtstag. Für den dienst-

ältesten Floriani Unterradlbergs ließen sich seine Kameraden etwas Besonderes einfallen: Karl Wittmann wurde von einem historischen Feuerwehr-Oldtimer der FF St. Pölten-Stadt abgeholt und auf einer Ehrenrunde durch den Ort kutschiert. Karl Wittmann zeigte sich hoch erfreut und gerührt über diese Überraschung. Mit seiner Familie, vielen Freunden und Kameraden ließ er so manche schöne Erinnerung wieder aufleben und unterhielt die Jungen mit Anekdoten aus früheren Zeiten.

Foto: FF Gschaidt

Karl Wittmann 90 Jahre Hochzeit

Das frisch vermählte Paar mit Tochter Anika Daniela und den Kameraden der FF Gschaidt

Foto: FF Unterradlberg

Oberbrandinspektor Martin Ritter, seit 2006 Kommandant der FF Gschaidt, und seine Petra gaben sich Ende April in der Pfarrkirche Gschaidt das Ja-Wort.

Erinnerungen an vergangene Tage: die Rundfahrt im Feuerwehr-Oldtimer

Bevor die beiden aber in die Kirche einziehen konnten, mussten sie noch einen Brand mit einer Kübelspritze löschen. Kommandant Martin Ritter pumpte und Petra übernahm das Löschen mit dem Strahlrohr. Schon nach

einigen Sekunden konnte „Brand aus“ gegeben werden. Nach der kirchlichen Trauung wurde von den Feuerwehrkameraden ein Spalier mit gefüllten Feuerwehrschläuchen vor der Kirche aufgebaut. Kommandantstellvertreter BI Johann Luckerbauer gratulierte dem Brautpaar im Namen der Freiwilligen Feuerwehr Gschaidt und wünschte alles Gute für die gemeinsame Zukunft.

Stockerau

Dem langjährigen Kommandanten der FF Stockerau und Bezirksfeuerwehrkommandanten, LFR Heinrich Bauer, wurde mit dem Ehrenring die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Stockerau verliehen. Im Rahmen eines feierlichen Festaktes übergab Bürgermeister Helmut Laab die ehrenvolle Auszeichnung an Landesfeuerwehrrat Heinrich Bauer. Bürgermeister a. D. Leopold Richentzky, der mit Bauer jahrzehntelang zuBrandaus 5 · 2010

sammengearbeitet hatte, hielt die Laudatio und bedankte sich in sehr persönlichen Worten für die hervorragende Zusammenarbeit. „Dieser Ehrenring bedeutet mir sehr viel“, bedankte sich Bauer. „Neben all den Auszeichnungen von Bund und Land ist der Ehrenring meiner Heimatstadt schon etwas ganz besonderes, weil ich ihn für meine regionale Arbeit erhalten habe. Aber so eine Auszeichnung gebührt nie einem allein, sondern immer einem ganzen Team

Foto: : Alfred Scheuringer

Ehrenring der Stadt für LFR Bauer

Auszeichnung für jahrzehntelange Zusammenarbeit und ich bin stolz darauf, dass ich immer ein gutes

Team um mich gehabt habe, das mich unterstützt hat.“


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Mariazell

Poysdorf

Florianiwallfahrt

Neuer Verwalter bei Feuerwehrstreife

In der Basilika wird Landesfeuerwehrkurat P. Mag. Stephan Holpfer in Konzelebration mit den NÖ Feuerwehrkuraten die Festmesse halten. Der Abmarsch für die Wallfahrer ist zwischen 9 und 9.30 Uhr beim Feuer-

wehrhaus in Mitterbach. Zwei verschiedene Wegstrecken werden angeboten. Ein Shuttledienst sorgt nach der Messe für die Rückkehr der Wallfahrer zum Mitterbacher Feuerwehrhaus. Feuerwehrmitglieder kommmen bitte in Dienstbekleidung blau oder grün. Info: www.ff-mitterbach.at.tf Voranmeldung zum Mittagessen bei der Feuerwehr Mitterbach an ff.mitterbach@utanet.at

Kirchberg am Wechsel

Der Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes, Landesbranddirektor Josef Buchta, übergab persönlich im Beisein des Poysdorfer Bürgermeisters LAbg. Mag. Karl Wilfing die beiden Dekrete im Kolpinghaus Poysdorf.

Foto: Alfred Scheuringer

Der traditionelle Florianimarsch, die Wallfahrt des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes, führt heuer am 4. September von Mitterbach nach Mariazell.

Beim diesjährigen Fortbildungslehrgang der Feuerwehrstreife des NÖ LFV ist OLM Josef Trimmel von der FF Spillern zum neuen Leiter des Verwaltungsdienstes der Feuerwehrstreife ernannt bzw. zum Verwalter mit Landeswappen befördert worden.

LBD Buchta gratuliert V Trimmel zur Beförderung

Feuerwehrhochzeit

Dräger

Website-Wettbewerb ???

FM Mario Imann und FM Daniela Tauchner, beide bei der FF Kirchberg am Wechsel im Einsatz, schlossen kürzlich den Bund fürs Leben. Brandaus wünscht dem glücklichen Paar alles Gute für die Zukunft.

auf die Homepage gestellt werden können. Wieder winken attraktive Preise. Der Start erfolgt am Dienstag, 8. Juni 2010, im Rahmen der Interschutz-Messe, die Preisverleihung findet im April 2011 in Wien statt. Mehr Infos dazu gibt es ab Anfang Juni unter: www.draeger.at/fww

Foto: © Advertisingpool/Andrew Rinkhy

Foto: FF Kirchberg am Wechsel

Die besten Websites werden dann mit jeweils maximal fünf Helmsymbolen ausgezeichnet, die als Gütesiegel

Auch bei der Feuerwehr kann man die Liebe seines Lebens finden

Die Freiwillige Feuerwehr Kirchberg am Wechsel bewältigt nicht nur schwierigste Einsätze, sondern schafft es zusätzlich zwei Menschen aus den eigenen Reihen vor den Altar zur bringen.

Zum fünften Mal seit 2003 ruft die Firma Dräger alle Feuerwehren Österreichs auf, ihre Websites von einer unabhängigen kompetenten Jury bewerten zu lassen.

Das siegreiche Team der Feuerwehr Breitenbuch (Stmk) bei der Preisverleihung zum 4. Dräger Feuerwehr-WebsiteWettbewerb im April 2009 im Technischen Museum in Wien Brandaus 5 · 2010


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Historisches: Verehrung des Hl. Florian ist gelebte Tradition

Wie kam die Feuerwehr zu ihrem Schutzpatron? Seine Herkunft liegt im Dunkelgrau der Geschichte — vermutlich in der Mitte des 3. Jahrhunderts in Cannabiaca — dem heutigen Zeiselmauer bei Tulln oder im weiteren Umfeld geboren und wahrscheinlich schon christlich erzogen, diente er als Offizier in der römischen Armee, die ihr Personal oftmals aus den Stationierungsgebieten rekrutierte. Text: Günter Annerl Fotos: A. Nittner, Pixelio, Wikipedia Die römische Zivilverwaltung schöpfte ihre leitenden Beamten aus dem Fundus der Legionen und so kam es, dass Florian als „princeps officii praesidis“ den rund 100 Beamten der Statthalterkanzlei vorstand. Nach unserem heutigenVerständnis hatte er die Position eines Landesamtsdirektors inne. Sein Dienstort war vermutlich Wels in Noricum Ripense, dem heutigen Oberösterreich. Seine kompromisslose Haltung für das Christentum und seine Weigerung den heidnischen Göttern zu opfern, führte zur Suspendierung vom Dienst mit Ehr- und Pensionsverlust und zur Verbannung nach Aelium Cetium, dem heutigen St. Pölten.

Christenverfolgung Die letzte und eine der größten Christenverfolgungen der Antike wurde von den Kaisern Dioclecian und Maximian initiiert, eine religiöse Restauration in Folge der umfangreichen Reformen des römischen Reiches. Das erste gegen die Christen gerichtete Edikt vom 23. Februar 303 befahl die Zerstörung der Kirchen, die Auslieferung der christlichen Bücher und die Entfernung aller Christen aus dem Staatsdienst. Das zweite und dritte Dekret betraf die Angehörigen des Klerus. Sie sollten eingesperrt und zu Götteropfern gezwungen werden. Der vierte Erlaß vom Februar oder März 304 forderte den Opferzwang für alle Christen. Bei Verweigerung drohte Folterung, Bergwerksarbeit oder Hinrichtung. Florianus, nunmehr „ex principe officii“, hörte von den gezielten Verfolgungen unter der Leitung des Statthalters Aquinius in Lauriacum (Lorch) und hoffte mit seinem persönlichem Einschreiten aufgrund seiner früheren hohen Stellung, für die eingekerkerten Glaubensbrüder etwas erreichen zu können. Brandaus 5 · 2010

Florianus gab sich als Christ zu erkennen, wurde festgenommen und vor den Statthalter geführt. Aquilius forderte zunächst wohlwollend zum Götteropfer auf, doch Florianus weigerte sich und wurde mit Knüppeln geschlagen. Mit spitzen Eisen wurden seine Schulterblätter gebrochen. Schauplatz dieser dramatischen Entwicklung könnte das Forum von Lauriacum gewesen sein, wahrscheinlich fand das Verhör und die Folterung im Zentralgebäude des Legionslagers statt.

Todesurteil Die strikte Weigerung Florians führte zum Todesurteil, das hier mit den typischen Elementen hagiographischer Ausschmückung zitiert werden soll: „Schließlich verurteilte ihn der Statthalter zum Tod, indem er anordnete, Florian am 4. Mai zum Ennsfluß zu führen und von der Brücke zu stürzen. Sie banden einen Stein um seinen Hals. Nach langem Gebet stürzte ihn ein junger Mann von der Ennsbrücke in den Fluß, wobei ihm die Augen brachen, was alle Umstehenden sahen.“ Diese Todesart ist für die diocletianische Verfolgung nicht ungewöhnlich. Auf diese Weise sollten die Körper gänzlich verschwinden, die Verehrung der Märtyrer an ihren Gräbern damit verhindert werden. Als Ort der Hinrichtung ist die römische Brücke über die Enns definiert, die südlich der heutigen Eisenbahnbrücke lokalisiert wurde. Bereits sieben Jahre nach Florians Tod endeten die Christenverfolgungen. Am 30. April 311 – kurz vor seinem Tod – hob Kaiser Galerius alle Maßnahmen gegen die Christen auf und erließ ein Toleranzpatent. Zwei Jahre später erklärten die Kaiser Constantin und Licinius in der so genannten „Mailänder Übereinkunft“ das Christentum zur „religio licita“ – zur erlaubten, staatlichen Religion. Dieses Ereignis wird als constantinische Wende bezeichnet: bisher verboten und verfolgt, wurden die Christen nun den anderen Religionsgemeinschaften rechtlich gleich gestellt, in Folge immer mehr begünstigt. Soweit die verbürgten historischen Daten.

Die Entwicklung der Heiligenverehrung Wie sonst sollte man das Verhalten eines Mannes charakterisieren, der als

oberster Beamter einer römischen Provinz unter der Herrschaft des notorischen Christenverfolgers Diocletian den Mut aufbrachte, sich unter Preisgabe seiner Karriere undVerlust seines Lebens zu eben diesem Christentum zu bekennen? Wenn man die Legende um den heiligen Florian unter diesen Aspekten betrachtet, so tritt unter den zahllosen Patinaschichten von mittelalterlicher Heiligenverehrung, Brauchtum und Legendenbildung, vielleicht sogar Aberglauben, das Bild eines auch in unserem Sinne durchaus „modernen“ Heiligen zutage. Für das bessere Verständnis unseres Schutzpatrons ist es unerlässlich, sich mit den Mythen, Legenden, hoffnungsvollen Wünschen, die sich um den heiligen Florian ranken, zu beschäftigen. Die fromme Legende berichtet, dass der Henker auf der Stelle erblindete, der Fluss sich weigerte , den Leichnam aufzunehmen und ihn an einen Felsen spülte, wo ein Adler seine kreuzförmig ausgebreiteten Schwingen schützend über den Toten hält. So fand ihn die fromme Matrone Valeria, die in der Umgebung des heutigen Stiftes St. Florian lebte. Sie hatte den Adler beobachtet, der über den Ennsauen seine Kreise zog und immer wieder an derselben Stelle niederstieß. Sie drang in das Dickicht vor, lud den


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Leichnam Florians auf einen Karren und ließ ihn zum geheimen Christenfriedhof in einen Buchenwald beim heutigen Markt St. Florian bringen. Vom Durste gequält rasteten die Zugtiere und eine Quelle brach aus dem Boden, das noch heute fließende „Florianibründl“. Ab 488 begann der Rückzug der christlichen Romanen aus Ufernorikum vor den germanischen Eindringlingen, die vom späteren Rombezwinger Odoaker angeführt wurden. Unter den wenigen Habseligkeiten waren auch die wichtigsten Heiligtümer der jungen Christengemeinde und es ist sicher, dass die Gebeine des prominenten Blutzeugen der Donaulande nach Italien verbracht wurden.

Relikte in Krakau

Als Heiliger im Kalender In den Kalendarien der Diözesen Freising und Regensburg, ein Jahrhundert später in denen von Passau, Chur und Salzburg, war sein Festtag bereits fixiert. Die Tradition verstärkte sich in der dritten Kultwelle im Hochmittelalter und fand ihren Höhepunkt, als die Habsburger St. Florian unter Kaiser Friedrich III. und Maximilian I. zu ihrem persönlichen Hausheiligen erkoren. Florian war noch ohne Feuerattribute, jedoch in wehrhafter Rüstung, standen doch die Türken vor Wien, Ausraubung und Brandschatzung waren an der Tagesordnung. Enea Silvio Piccolomini, einst Sekretär von Friedrich III., zeichnete als Papst Pius II (1458 – 1464) und großer Verehrer des heiligen Florian den Propst des Stiftes St. Florian durch die Verleihung von Pontifikalien aus. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gleiten wir langsam in die vierte Kultwelle und zugleich in jene Epoche, wo die Darstellung des heiligen Florian als Schutzherr gegen das Feuer zu etablieren begann. Die ritterlichen Attribute, wie Fürstenhut, Schwert und das weiß-rote

Foto: bertl100_pixelio.de

Damit war aber die Reise des Heiligen noch nicht beendet. Dass die Gebeine heute in der Krakauer Kathedrale amWawel ruhen, hat seine Ursache darin, dass zwei Kirchenmänner ihrer Zeit sich ein Versprechen gaben. Während des Studiums in Bologna hatten der spätere Papst Lucius III (1181-1185) und der spätere Bischof Gerson von Krakau einander das Wort gegeben, dass derjenige, der einmal in der kirchlichen Hierarchie höher stiege, dem anderen unter die Arme greifen möge. Gerson blieb lieber in Krakau der Erste, als in Rom einer unter Vielen zu sein, und bat um die Gebeine eines Heiligen. Lucius, seines Versprechens gedenkend, berührte die Gebeine des heiligen Laurentius und Stephanus, die jedoch keine Reaktion zeigten und damit ihren Verbleib in der „ewigen Stadt“ andeuteten. Bei jenen des heiligen Florian fand man einen Zettel „ego volo Poloniam“ (ich will nach Polen). So geschah es 1184 auch. Noch heute ist ein Silberreliquiar mit dem Unterarm und der rechten Hand in der Florianskirche in Krakau. 1968 brachte der damalige Krakauer Kardinal Karol Wojtyla eine Reliquie des heiligen Florian zurück in seine Heimat.

Um das 5. Jahrhundert war die Floriniverehrung im Ipftal bereits Usus, doch scheint dieser Kult regionale Bedeutung gehabt zu haben. Erst um 800 fanden sich die ersten schriftlichen Zeugnisse und in der Karolingerzeit erlebte der heilige Florian überregionale Aufwertung. Die erste von vier Kultwellen hatte begonnen. 791 soll Karl der Große bei einem Gottesdienst am Ennsfluss den Heiligen um Beistand im Feldzug gegen die Awaren gebeten haben. Florian mutierte zum „staatstragenden“ Heiligen, Beschützer der Grenzen, Schirmherr im Kampf gegen die heidnischen Nachbarn. Dies war die Zeit der zweiten Kultwelle, die auch in bildhaften Darstellungen des Heiligen und zahllosen Kirchweihen auf ihn dokumentiert sind.

Barockstift St. Florian bei Linz (OÖ) – der Sage nach Florians erster Bestattungsort

Tatzenkreuz (bis heute das Wappen des Stiftes St. Florian) wichen dem Wassersechter (einst Hinweis auf seinen Tod in den Fluten) und dem brennenden Haus. Diese Zeit bescherte Österreich zwei der schönsten Florinidarstellungen, jene am Pacher-Altar von St. Wolfgang und den berühmten Kefermarkter St. Florian. In den Statuten des Krakauer Bischofs Olesnicki wurde er den anderen Landespatronen Stanislaus, Adalbert und Wenzeslaus gleichgestellt und sein Fest in den höchsten Rang eines „festum duplex“ erhoben. Die Zeit der Gegenreformation verstärkte nochmals seine Beliebtheit. Im Linzer Jesuitengymnasium waren die „Florianusspiele“ gang und gäbe, zahlreiche Florian-Patrozinien bei Kirchengründungen zeugen noch heute davon. Die Legenden von Florian waren in zwei Fassungen aus dem 8./9. Jahrhundert überliefert. Wesentliche Teile stammen aus der Leidensgeschichte des Bischofs und Märtyrers Irenäus von Sirmium. Ein älterer Kern ist im Hieronymus zugeschriebenen Matyrologium enthalten, das auch die Verehrung im Ort St. Florian dokumentiert.

Wie kamen die Feuerwehren zu Ihrem Schutzpatron? Florian – der Blühende – kam zur Türkenzeit zu den Ehren eines Wasser- und Feuerheiligen. In den Kriegszügen wurde viel niedergebrannt. Der Mühlstein, mit dem Florian versenkt wurde, steht für Wasser, mit dem Feuer gelöscht werden. Der Wassersechter und das brennende Haus wurden typisch für ihn. Es gibt zwei Darstellungen des Sechters. Ein Mal hält ihn Florian selbst und löscht damit das brennende Haus. Ein anderes Mal ist es ein Engel, der dies tätigt. Der Heilige ist Fürbitter bei Gott für die Menschen, die praktische Ausführung überlässt er einem Engel. In der Barockzeit bildeten sich Floriani-Bruderschaften: Vereinigungen von Menschen, die gemeinsam zum Heiligen beteten und gemeinsam Gutes taten. Die Darstellungen des Heiligen sind in den Feuerwehren zahllos und vielfältig. Von Verdienstzeichen, Logos, Grafitti auf Feuerwehrhäusern, Plaketten, Bierdeckeln, Statuen, Tellern und Gläsern, Notgeldern aus Inflationszeiten, Schlüsselanhängern und vielem mehr ist uns unser Schutzpatron zu einer allgegenwärtigen Figur geworden. Der Funkrufname „Florian“ ist uns allen vertraut. Die wohl kurioseste Darstellung findet sich im Kurort Bad Tölz im Oberbayrischen. Der Ort wurde mehrmals von Großbränden heimgesucht. So wurde zu Ehren des Heiligen vor dem Tölzer Finanzamt am Fritzplatz ein Floriansbrunnen errichtet. Um die Finanzbeamten zu verhöhnen, zeigt der Tölzer Florian seiBrandaus 5 · 2010

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nen entblößten Hintern Richtung Amt. Eine doppelsinnige Darstellung, wenn man sich den Beamtenstatus des Heiligen in Erinnerung ruft. Sein Patronat beschränkt sich nicht nur auf uns Feuerwehren. Er ist auch Landespatron von Oberösterreich, Krakau, Bologna, St. Florian, Patron der Töpfer, Böttcher, Hafner, Schmiede, Kaminfeger, Seifensieder, Weinbauern und Bierbrauer und -trinker, einer der vierzehn Nothelfer, Helfer bei Dürren, Unfruchtbarkeit der Felder, Brandwunden, Feuer- Sturm- und Wassergefahr. Als Wetterregel findet er seine Reime: „Der Florian, der Florian, noch einen Schneehut setzen kann.“ „Florian und Gordian oft noch richten Schaden an.“ „War’s am Ambrosius (4. April) schön und rein, wird’s an Florian umso wilder sein.“

Sein katholischer Gedenktag ist der 4. Mai Es handelt sich um einen nicht gebotenen Feiertag im Allgemeinen Römischen Kalender. Ausgenommen ist Oberösterreich, wo sich die Schüler amTag des Landespatrons Florian über einen freien Tag freuen dürfen. In den Feuerwehren wird mit einer Messe des Schutzpatrons gedacht, die Ausrückung in Dienstbekleidung I mit – soweit vorhanden – Fahne in Anwesenheit der Gemeinde- oder Stadtvertretung ist gelebte Tradition, der dann oft ein Essen mit Umtrunk folgt. Die Chronik der FF Pöchlarn berichtet, dass beim Brand vom 1. Mai 1886 in der Stadt 41 Objekte, einschließlich Kirche und Schloss zum Opfer fielen. Der Alarmierung mittels Signalhorn wurde recht zähe Folge geleistet, weil die „Feuerwehrmänner noch die vorangegangene Florianifeier in den Knochen hatten.“ Damals half der Schutzpatron nicht, da-

für zahlte Kaiser Franz Josef aus seiner Privatschatulle den „Abbrandlern“ 2000 Gulden – nach heutiger Kaufkraft rund 65.000 Euro. Fernab gewollter und volkstümlich entstandener Legendenbildung steht der heilige Florian für Charakterstärke und Zivilcourage, konsequente Lebenshaltung für unseren Dienst an den Mitbürgern und der Gesellschaft.

Foto: bertl100_pixelio.de

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Der berühmte Kefermarkter St. Florian

Bewerb: 26. bis 29. August 2010 in Krems an der Donau

Kräftig „stangeln“ heißt es beim LWDLB in Krems/Donau Praxis) beginnt am Donnerstag, den 26. August 2010 um 9 Uhr. Es gelten die Bestimmungen für den Bewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Gold, 9. Ausgabe, Februar 2010, gelbes Heft Nr. 6.

WDLA Bronze und Silber

Dieses Jahr findet der LWDLB in Krems an der Donau statt

Ende August findet der 54. NÖ Landeswasserdienstleistungsbewerb und der 37. Bewerb um das WDLA in Gold statt. Als Austragungsort wurde Krems an der Donau gewählt. Text: Alexander Nittner

WDLA in Gold finden vom 26. bis 29. August 2010 in Krems an der Donau, Bezirk Krems, statt. Die Bewerbsstrecke befindet sich am linken Ufer der Donau zwischen Stromkilometer 2000,400 und 2001, 100. Die Anmeldung hat bis spätestens 31. Mai 2010 über FDISK zu erfolgen.

Foto: zVg

WDLA Gold Der diesjährige Landeswasserdienstleistungsbewerb und der Bewerb um das Brandaus 5 · 2010

Der Bewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Gold (Theorie und

Der Bewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Bronze und Silber beginnt am Donnerstag, den 26. August 2010 um etwa 14 Uhr. Es gilt die Durchführungsrichtlinie des NÖ LFV für den Bewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Bronze und Silber, 5. Ausgabe, Februar 2010. Darin sind auch alle in NÖ gültigen Punkte der Bestimmungen für den Bewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Bronze und Silber, 1. Ausgabe, November 2000, rotes Heft des ÖBFV, enthalten. Die Siegerehrung für WDLA Gold, Silber und Bronze findet am 29. August 2010 statt. Streckenpläne, Bewerbsbestimmungen und -programm finden Sie auf der Homepage des NÖ Landesfeuerwehrverbandes http://www.noelfv.at/ unter Bewerbe/Landeswasserdienstleistungsbewerb.


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11.05.2010

17:58 Uhr

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Die Grundlage der Ausbildung unserer Feuerwehrmitglieder ist das Handbuch für die Grundausbildung. Dieses Handbuch, welches sich in seiner Umsetzung schon viele tausende Male bewährt hat, ist nun auch online im Internet abrufbar, oder als „offline“Version auf einem USB-Stick erhältlich.

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Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 4 · 2010

formationen“) bzw. ist der USB-Stick (1GB) mit der „Offline“-Version des Handbuches für die Grundausbildung im NÖ Landesfeuerwehrkommando bei Gerda Wagner (Tel.: 02272/9005 DW 13154, E-Mail: gerda.wagner@noel.gv.at) um €10,00 / Stk. erhältlich.

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Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 3 · 2010

Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 5 · 2010

Text und Foto: Wolfgang Fink

Tunnelbrand S1

A 21: Die Tragödie ... Porträt: Landtagspräsident Hans Penz, 8

P.b.b. Verlagspostam t 1140 Wien · 08Z03 7934M · www.noelfv.at

P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien

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Die Ausbildung, welche anhand des Handbuchs für die Grundausbildung in ????? den Feuerwehren durchgeführt werden soll, stellt das Fundament des Gesamtausbildungssystems dar, auf welches in unserer Einsätze erforderlich ist. weiterer Folge bei unzähligen weiteren Einen Link zur Online Version des Ausbildungen aufgebaut wird. Darum ist Seitens der Verantwortlichen des Handbuchs für die Grundausbildung erhewurde itskonzep t hat sich dieses Handbuch auch ein systemati- Sich ÖBFV dieses, mitbewä Sicherheit eines findet man auf der Homepage des Österhrt Porträt: scher Leitfaden für den Ausbilder. Es entder wertvollsten Ausbildungsmittel, nun reichischen BundesfeuerwehrverbanTopstory: Franz Wohlfahrt, Ehrung nach Unglück c-General, 14 hält die grundlegenden Kenntnisse und auchNovomati elektronisch und jedes Feuerdes (www.bundesfeuerwehrverband.at auf A21,für 8 Löschhilfe aus der Lu ft www.noelfv.at → „FachbeFertigkeiten welche für einezum erfolgreiche wehrmitglied frei zugänglich, zur Verfüoder unter te rletz erve Schw Teil 30 , Sechs Tote Porträt: und möglichst unfallfreie Durchführung gung gestellt. reich Ausbildung“ → Infobox„weitere InTopstory: Raiffeisen-General Topstory:

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