15 Jahre Börse Express PDF special

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NR. 3874

BÖRSE EXPRESS

be special 15 Jahre Die Jubiläumsausgabe

15 Jahre Börse Express PDF: Seit 2002 begleitet das tägliche Börse Express PDF die Unternehmen an der Wiener Börse und informiert seine Leser und Leserinnen zeitnah über das aktuelle Geschehen. Grund genug für einen tieferen Blick hinter die Kulissen.

15 Jahre NEWS powered by (Besuchen Sie unsere Partner)


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BÖRSE EXPRESS

EDITORIAL

VON ROBERT GILLINGER ROBERT.GILLINGER@BOERSE-EXPRESS.COM

Alt vielleicht, müde aber keinesfalls ünfzehn Jahre Börse Express PDF: ein Grund zu feiern? Wir meinen ja! 3.873 Ausgaben sind seit April 2002 erschienen - 3.873 mal haben wir versucht Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit den wichtigsten Themen des Tages aus dem Wirtschafts- und Finanzleben zu versorgen. Wir hoffen es ist uns geglückt. In der Geschichte des Börse Express - die im Jahr 2000 als Online-Seite des mittlerweile eingestellten WirtschaftsBlatt begann - gab es gute und schwierige Zeiten. Egal ob gut oder schwierig - in allen diesen Jahren konnten wir auf Sie - liebe Leserinnen und Leser- und auf unsere Partner vertrauen. Dafür möchten wir uns bedanken. Denn Sie alle tragen dazu bei, dass der qualitätsorientierte Finanzjournalismus auch in Österreich noch eine Heimstatt und vor allem eine Zukunft hat. Bedanken möchten wir uns in Form der Börse Express Spezialausgabe die Sie vor sich sehen (oder so Sie das PDF ausgedruckt haben, in Händen halten). Sie finden darin nicht nur einen - zum Teil überraschenden - Rückblick auf 15 Jahre Börsegeschehen, sondern auch Porträts einiger Partner und kurze Berichte über die Jubiläumsroadshow, die wir am 26.09. in der Säulenhalle der Wiener Börse mit einigen unserer Partner veranstaltet haben. Mit dabei war auch der CEO der Wiener Börse Christoph Boschan, über dessen Auftritt wir uns besonders gefreut haben. Untermauert sein Kommen doch ein wenig die Stellung, die der Börse Express in der Berichterstattung über den heimischen Finanzmarkt hat...

F

Apropos Berichterstattung und Zukunft: Die vorliegende Ausgabe des „Börse Express be special“ ist gleichzeitig ein Startschuss. Ab dem nächsten Jahr werden wir Ihnen abseits der täglichen Berichterstattung weitere Spezialausgaben zur Verfügung stellen. Spezialausgaben, in denen wir uns schwerpunktartig mit verschiedenen Themen aus der Wirtschaftsund Finanzwelt auseinandersetzen werden. Spezialausgaben, die Ihnen einen tieferen Blick hinter die Kulissen erlauben und noch mehr Nutzen liefern sollen. Lassen Sie sich überraschen. Denn nicht nur bei unserer „In all der Hek- PDF-Produkt-Palette planen wir Neuerungen. Der komplette Reltik des Börseleaunch des technischen Systems bens heißt es nicht nur eine Korrektur am äuauch ‘mal inne ßeren Erscheinungsbild - war doch mehr Monsteraufgabe als zu halten. Und ‘Danke’ zu sagen gedacht. Mein erster Eindruck bisher: es hat sich ausgezahlt. - Danke Ihnen Sie können sich hierzu einen für die Treue.“ ersten Eindruck um den Jahreswechsel verschaffen. Dann wird die neue Onlineseite des Börse Express online gehen. Wir damit dann in unser 19. Onlinejahr, das 16. PDF-Jahr - und das erste Kalenderjahr, eigentlich sind’s 1,5 Jahre, Unabhängigkeit von einem großen Medienunternehmen haben wir dann auch erfolgreich absolviert. Danke, dass Sie den Weg mit uns bis hierher gegangen sind. Bleibt mir nur die Hoffnung, dass ich nächstes Jahr an dieser Stelle gleiches sagen darf... < P.S.: Teil unseres 15-Jahre-Specials sind auch Interviews mit den CEOs und CFOs des Jahres. Dies dann ab nächster Woche in Ihrem PDF.

Roadshow 46 Exklusiv für Börse Express PDF-Abonnenten und Freunde 5. Dezember, Wiener Börse (Wallnerstr.), 18:00 Uhr

u.a. mit Immofinanz und Eduard Berger Anmeldung per Mail hier


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BÖRSE EXPRESS

15 JAHRE BÖRSE EXPRESS PDF PARTNER UND SPONSOREN DER JUBILÄUMSAUSGABE

Qualitäts-Journalismus braucht Partner - wir bedanken uns bei... Spätestens seit der Einstellung des WirtschaftsBlattes ist klar: der österreichische Finanzjournalismus ist ein zartes, vom Aussterben bedrohtes Pflänzlein. Wir machen weiter, danken unseren Partnern und würden uns freuen, wenn Sie sie besuchen


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BÖRSE EXPRESS

15 JAHRE IM VERGLEICH 15 Jahre Börse express pDF

DAX & Co: Investieren in Wien war in den letzten 15 Jahren lukrativer

Seit Ende 2001 residiert die Wiener Börse nicht mehr im Gebäude an der Ringstraße. Seit dem erstmaligen Erscheinen des Börse Express PDF hat der, mit dem DAX vergleichbare ATX Total Return deutlich besser performt. Foto: APA/ROBERT JAEGER

Harald Fercher

harald.fercher@boerse-express.com

„Börse ohne Power“, dieser Ruf haftet der Wiener Börse seit langem an. Zu Unrecht, wie nicht nur das Jahr 2017 zeigt. Seit dem erstmaligen Erscheinen des Börse Express PDF vor 15 Jahren hat der Wiener Markt alle wichtigen Leitindizes mehr als outperformt. ierter April 2002,12:02 Uhr: „Gates 3.0 erscheint im Oktober“ berichtet die APA, der Euro kostet 0,88100 USDollar, der OPEC-Ölpreis hat sich mit 25,72 Dollar „auf

V

hohem Niveau stabilisiert“ und die EZB lässt unter Wim Duisenberg den Leitzinsatz im Euro-Raum bei 3,25 Prozent. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt als die APA in einem Dreizeiler von der im Oktober bevorstehenden Geburt des dritten Kindes von Bill und Melinda Gates berichtet, erscheint unter Federführung von Chefredakteur Andreas Wölfl und WirtschaftsBlatt-Online Chefredakteur Christian Drastil, der als Herausgeber fungiert, die erste Ausgabe des Börse Express. Erstellt und produziert von der WirtschaftsBlatt Online Finanzredaktion sollen die „12 Uhr News für Finanzprofis“, so der Untertitel, einen schnellen Überblick über die wichtigsten Tagesthemen an den Finanzmärkten und an der Börse Wien geben. In seinem Leitartikel schreibt Herausgeber Christian Drastil: „Jeder berufstätige Börseinteressierte kennt das Info-


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BÖRSE EXPRESS

15 JAHRE IM VERGLEICH problem: Online-Sites sind zur Schnell-Orientierung zu üppig, zum Lunch oder Kaffee kann man sie auch nicht mitnehmen; Print-Ausgaben sind wiederum zu langsam, um auf Vorfälle effektiv reagieren zu können. Genau das ist der Grund, warum Sie jetzt die Startausgabe des Börse Express, dem Finanzdaily der WB Online AG, auf Ihrem Bildschirm/in Ihrer Hand haben. Der Express ist ein Hybrid (Print-Layout, Online-Speed, volle Verlinkung), ....“. Ein Hybrid ist das Börse Express PDF, welches 2002 noch unter dem Label WirtschaftsBlatt erschien, geblieben, und auch der Preis - das Jahresabo gab es damals wie heute um 150 € - hat sich nicht verändert. Sehr wohl geändert hat sich das Team, das heute das tägliche Börse Express PDF produziert und verantwortet. Das PDF und das Online Portal boerseexpress.com, das zum Jahreswechsel 2006/2007 aus dem WirtschaftsBlatt herausgelöst wurde, perFOrMaNCe steht heute unter der Leitung von Robert Gillinger. Auch der Eigentümer ist ein Anderer: Im Mai 2016 hat der damalige Ge- genauer 157,48% hat der schäftsführer der Styria Börse ATX seit der Nummer 1 des Express GmbH, Robert Gillinger, Börse Express PDF zugelegt. das Unternehmen im Zug eines Management-Buy-out, von der Styria Media Group übernommen. Eigentümer, Management und Redaktion mögen sich verändert haben - geblieben ist der Fokus auf den österreichischen Kapitalmarkt, die Börse Wien und die an ihr notierten Unternehmen. Geblieben ist auch der Anspruch den kapitalmarktinteressierten Leserinnen und Lesern in Österreich ein Produkt zur Verfügung zu stellen, dass möglichst umfassend über das aktuelle Tagesgeschehen informiert und zusätzlich Tipps zur Veranlagung gibt. Dabei setzt der Börse Express auf Qualitätsjournalismus, kein leichtes Unterfangen in Zeiten, in denen sich der qualitätsorientierte Finanz- und Wirtschaftsjournalismus auf einem beispiellosen Rückzug befindet, wie unter anderem die Einstellung des WirtschaftsBlattes im Herbst 2016 zeigt. Der Börse Express versteht sich seit seinem Bestehen als

157 %

1. Indizes im Vergleich eNTWICKLUNG april 2002 bis ende 3. Quartal 2017 Name aTx Total return3

Stand 04.04.2002

Stand 29.09.2017

Performance Perf. im Schnitt2 in %1

1557,41

5962,3

282,83

18,25

341,86

1085,27

217,46

14,03

aTx

1287,85

3315,97

157,48

10,16

Dax

5254,95

12828,86

144,13

9,30

s&p 500

1126,34

2519,36

123,68

7,98

MsCI World

993,60

2000,55

101,34

6,54

stoxx europe 600

298,00

388,16

30,26

1,95

Gold in €

Quelle: Bloomberg, Eigenberechnung; 1: Gesamtentwicklung in Prozent, 2: Gesamtentwicklung umgelegt auf 15,5 Jahre, 3: Stand 2002 rückgerechnet.

Partner für seine Leser/Innen, aber auch für die börsenotierten Unternehmen. Doch zurück zum Jahr 2002: Angenommen Armin Assinger würde Ihnen in der Millionenshow die Frage stellen mit welchem der folgenden vier Indizes perFOrMaNCe Sie im Zeitraum zwischen dem 04.04.2002 (erstmaliges Erscheinen des Börse Express) und dem 29.09.2017 (letzter Handelstag des 3. Quartals) die prozentuell - exakt 144,13 % hat der DAX zwischen dem 4.4.2002 und beste Performance erzielt hätdem 29.09.2017 zugelegt. ten: ATX, DAX, S&P 500 und MSCI World. Was würden Sie antworten - DAX oder S&P 500? Manche würden vielleicht auch noch den MSCI World als Bestperformer in Betracht ziehen. Wohl nur ganz wenige würden vielleicht auf die Idee kommen, dass auch der Wiener ATX, der 2017 noch meilenweit von seinem historischen Höchststand bei 4981,87 Punkte im Jahr 2007 entfernt ist, das beste Veranlagungsergebnis eingebracht hat. Und doch - während sowohl DAX, als auch der S&P 500 heuer neue All-Time-Highs verzeichneten - wird das Ranking vom meist unterschätzten ATX angeführt (siehe Tabelle 1). Und das obwohl etwa der deutsche DAX im Unterschied zum ATX ein Performanceindex ist, der nicht nur die Kursentwicklung der enthaltenen Aktien widerspiegelt. In die Berechnung des perFOrMaNCe DAX fließen auch Dividenden und deren Wiederveranlagung mit ein, während der ATX nur die Kursentwicklung der 20 im Leitindex enthaltenen Titel wi- 282,83% - lautet die Perforderspiegelt. Ein ehrlicherer Vermance des ATX Total Return gleich zwischen dem Frankurter im selben Zeitraum. Markt und der Entwicklung an der Börse Wien müsste eigentlich auf den ATX TR (ATX Total Return) zurückgreifen. Tut man das - fällt das Ergebnis noch Erstaunlicher aus (siehe ebenfalls Tabelle 1). Mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 18,25% lässt der ATX TR, der die Performance inklusive der Dividenden abbildet, in den vergangengen fünfzehneinhalb Jahren selbst die Preissteigerung bei Gold (in Euro) hinter sich. Einzelne Wiener Aktien lieferten zwischen dem 4. April 2002 und dem 29.09.2017 (Ende des dritten Quartals) einen Gesamtertrag von mehr als 2000 (Andritz) oder fast 2000 Prozent (Lenzing).

144 %

283 %

Licht und Schatten. Dennoch gilt die Wiener Börse - leider auch unter zahlreichen heimischen Wirtschaftsjournalisten als „Marktplatz ohne Power“. Woran das liegt ist angesichts der Datenlage schwer zu ergründen, mag aber wohl auch mit den Skandalen und Skandälchen, die sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten bei börsenotierten Firmen abspielten zu tun haben. Pleiten wie jene beim Telekomunternehmen Cybertron oder der Computerspielschmiede JoWooD und Fi-


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BÖRSE EXPRESS

15 JAHRE IM VERGLEICH 102 Mitglieder, im November 2017 waren es nur mehr 65. Allein, die Marktkapitalisierung des Wiener Börse Index (WBI) stieg im selben Zeitraum von 30,11 Milliarden auf 124,08 Milliarden Euro. Den absoluten Höhepunkt verzeichnete die Marktkapitalisierung im Jahr vor der Lehman-Pleite mit 166,7

nanzskandale wie bei der AvW Invest haben sich tief in das Gedächtnis eingebrannt. Auch der Aderlass, den der Marktplatz Wien in den vergangenen fünfzehn Jahren durch Insolvenzen, Übernahmen und Delistings zu verzeichnen hatte, war dem Image nicht unbedingt zuträglich: Von den 20 ATXMitgliedern des Jahres 2002 sind sechs Unternehmen durch Übernahme vom Kurszettel verschwunden (siehe Tabelle 2). Noch drastischer die Entwicklung im ATXPrime Index, wo von den einstmals 40 Unternehmen 21 nicht mehr in der aktuellen Liste zu finden sind. Aber: Lediglich drei davon verschwanden durch eine Insolvenz, der Rest durch eine Übernahme oder den Börserückzug bzw. den Wechsel in ein anderes Segment. Der umfassende Wiener Börse Index (WBI) enthielt 2002 noch 2. Jahresperformance verschiedener Indizes im Vergleich Stand

2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001

2618,43 2396,94 2160,08 2546,54 2401,21 1891,68 2904,47 2495,56 1750,83 4512,98 4463,47 3667,03 2431,38 1545,15 1150,05 1140,36

Stand

aTx 1 Entwicklung in %

9,24 10,97 -15,18 6,05 26,94 -34,87 16,39 42,54 -61,20 1,11 21,72 50,82 57,36 34,36 0,85 6,25 s&p 500 1 Entwicklung in %

2016 2015

2238,83 2043,94

9,54 -0,73

2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001

2058,9 1848,36 1426,19 1257,6 1257,64 1115,1 903,25 1468,36 1418,3 1248,29 1211,92 1111,92 879,82 1148,08

11,39 29,60 13,41 0,00 12,78 23,45 -38,49 3,53 13,62 3,00 8,99 26,38 -23,37 -13,04

Tendenz

aTx Total return 2 Stand Entwicklung in % Tendenz

▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲

4595,24 4085,84 3610,10 4151,77 3802,48 2898,19 4319,77 3607,04 2425,31 6095,83 5916,02 4777,06 3117,85 1947,63 1420,34 1376,80

Tendenz

Stand

▲ ▼ ▲ ▲ ▲

1751,22 1662,79

5,32 -2,74

361,42 365,81

-1,20 6,79

1709,67 1661,07 1338,5 1182,59 1280,07 1168,47 920,23 1588,8 1483,58 1257,78 1169,34 1036,32 792,21 1003,52

2,93 24,10 13,18 -7,62 9,55 26,98 -42,08 7,09 17,95 7,56 12,84 30,81 -21,06 -17,83

▲ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▼ ▼

342,54 328,26 279,68 244,54 275,81 253,89 198,36 364,64 365,26 310,03 251,11 229,31 203,25 298,73

4,35 17,37 14,37 -11,34 8,63 27,99 -45,60 -0,17 17,81 23,46 9,51 12,82 -31,96 -16,97

-

▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▼ ▼

12,47 13,18 -13,05 9,19 31,20 -32,91 19,76 48,72 -60,21 3,04 23,84 53,22 60,08 37,12 3,16 9,48 MsCI World 1 Entwicklung in %

▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲

Dax 2 Stand Entwicklung in %

11481,06 10743,01 9805,55 9552,16 7612,39 5898,35 6914,19 5957,43 4810,2 8067,32 6596,92 5408,26 4256,08 3965,16 2892,63 5160,1

6,87 9,56 2,65 25,48 29,06 -14,69 16,06 23,85 -40,37 22,29 21,98 27,07 7,34 37,08 -43,94 -19,79

Tendenz

▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▼ ▼

stoxx europe 600 1 Stand Entwicklung in % Tendenz

Tendenz

Quelle: Bloomberg; 1: Kurs bzw. Preisindex spiegelt nur die Entwicklung der Kurse wieder; 2: Performanceindex (Entwicklung inkl. Dividenden)

▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ ▼ ▲ ▲ ▲ ▲ ▼ ▼


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BÖRSE EXPRESS

15 JAHRE IM VERGLEICH Milliarden Euro (Ende 2007 mit damals 96 Unternehmen im Index). Alles ist relativ. Wie wenig aussagekräftig die „Gier“ nach immer neuen Rekorden ist, zeigt sich am besten am Beispiel der Marktkapitalisierung. Legt man den Marktwert des WBI auf die Anzahl der Unternehmen um, so zeigt sich, dass die in Wien gehandelten Firmen im Schnitt aktuell mehr als 1,9 Milliarden Euro in die Waagschale werfen können, Ende 2007 lag

der Vergleichswert bei 1,74 Milliarden Euro (siehe dazu Grafik 3 unten) - alles ist relativ, wie es so schön heißt. Apropos relativ: Albert Einstein soll die Relativitätstheorie einmal mit folgendem Satz erklärt haben: „Wenn man mit dem Mädchen, das man liebt, zwei Stunden zusammensitzt, denkt man, es ist nur eine Minute; wenn man aber nur eine Minute auf einem heißen Ofen sitzt, denkt man, es sind zwei Stunden - das ist die Relativität.“ Die heurige Entwicklung könnte der Wiener Börse jedenfalls eine Menge an neuen Liebhabern einbringen.

2. Veränderungen in den Wiener Börse Indizes 2002 und 2017 im Vergleich Zusammensetzung des aTxprime 1 04.04.2002 31.10.2017

Zusammensetzung des aTx 1 04.04.2002 31.10.2017 Name

Gewicht in %

1 2 3 4

Erste Group Bank OMV Telekom Austria Verbund

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Wienerberger Flughafen Wien voestalpine EVN Mayr Melnhof Karton VA Technologie Generali Holding V. Boehler-Uddeholm BWT BBAG Oest. Brau-Bet. UNIQA Insurance G. Austrian Airlines AG Palfinger AG RHI Andritz Wolford

21,12 13,61 12,37 6,69 5,87 5,41 5,08 4,06 4,00 3,61 3,26 2,63 2,29 2,25 2,24 1,55 1,37 1,35 0,80 0,43

Name

Name

Gewicht in %

Erste Group Bank OMV voestalpine Raiffeisen Bank Int. Andritz BUWOG Wienerberger IMMOFINANZ CA Immobilien Anlagen BAWAG Group Lenzing Verbund Österreichische Post UNIQA Insurance G. Telekom Austria Vienna Insurance SBO S IMMO Zumtobel Group Agrana Beteiligungs AG

Gewicht in %

19,27 15,64 10,80 9,11

1 2 3 4

Erste Group Bank OMV Telekom Austria Verbund AG

6,55 5,15 4,80 3,81 3,59 3,37 2,86 2,63 2,39 2,02 1,98 1,79 1,66 1,13 0,83 0,62

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

IMMOFINANZ 5,66 Wienerberger 5,01 Flughafen Wien 4,62 voestalpine 4,33 EVN AG 3,46 Mayr Melnhof Karton 3,41 VA Technologie 3,08 Generali Holding V. 2,78 Boehler-Uddeholm 2,24 Brau Union 2,08 BWT 1,95 BBAG Oest. Brau-Bet. 1,92 UNIQA Insurance G. 1,91 Semperit Holding 1,51 Austrian Airlines 1,32 Palfinger 1,17 RHI 1,15 GE Jenbacher 0,69 Andritz 0,68 Head 0,60 Constantia Packaging 0,58 Investkredit Bank 0,54 Wolford 0,36 Agrana Beteiligungs AG 0,36 bwin Interactive Ent. 0,33 AVW Invest 0,32 Cybertron Telekom 0,29 Unternehmens Invest 0,24 Rosenbauer Int. 0,24 Austria Haustechnik 0,23 Constantia Industries 0,22 Feratel Media Tech. 0,22 DO & CO 0,22 JoWooD Entertain. 0,21 Hirsch Servo AG 0,11 SW Umwelttechnik 0,11

Quelle: Bloomberg; 1: Immobilienwerte wurden 2002 gemäß dem damaligen Regelwerk noch nicht im ATX berücksichtigt.

3. Marktkapitalisierung im Wiener Börse Index (WBI)1

Quelle: Bloomberg, Durchschnittliche Marktkapitaliserung der im WBI enthaltenen Unternehmen; *per 10.11.2017.

18,00 11,60 10,55 5,70

Name

Gewicht in %

Erste Group Bank OMV voestalpine Raiffeisen Bank Int.

17,11 13,88 9,59 8,09

Andritz BUWOG Wienerberger IMMOFINANZ CA Immobilien Anlagen BAWAG Group Lenzing Verbund Österreichische Post Mayr Melnhof Karton UNIQA Insurance G. Telekom Austria Vienna Insurance SBO Strabag S IMMO Flughafen Wien Palfinger AG AT&S EVN Zumtobel Group POLYTEC Holding FACC Agrana Beteiligungs AG Porr DO & CO Kapsch TrafficCom Semperit Holding AMAG Austria Metall Rosenbauer Int. UBM Development Valneva Warimpex Finanz- und Bet. Wolford

5,81 4,57 4,26 3,38 3,19 2,99 2,54 2,34 2,12 2,05 1,79 1,76 1,59 1,48 1,30 1,00 0,96 0,94 0,82 0,80 0,74 0,63 0,56 0,55 0,51 0,51 0,43 0,42 0,31 0,30 0,29 0,24 0,08 0,05


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ROADSHOW / PARTNER 3 BANKEN-GENERALI INVEST

Die Outperformance der Wiener Börse hält an Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Alois Wögerbauer, Fondsmanager und Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Invest, über sein Anlage-Weltbild und warum er an eine weitere Outperformance der Wiener Börse glaubt. en Österreich-Aktienfonds der 3 Banken Generali gibt es seit exakt 15 Jahren. Seit Oktober 2002 erzielte dieser eine Jahresrendite von im Schnitt 12,7% - 7,6% waren es beim österreichischen Aktienindex ATXPrime. Wobei Fondsmanager (und Geschäftsführer der KAG) Alois Wögerbauer betont: „Wir weichen meilenweit vom Index ab.” Stockpicking, statt gezielter kleinerer Übergewichtung wie bei Benchmarkfonds, sind das Erfolgsrezept Wögerbauers. Der im Rahmen seiner Roadshowpräsentation zuerst einmal das Umfeld beleuchtete - um dann schließen zu können mit einem „Österreich gefällt uns weiter sehr gut - das ist kein Patriotismus, sondern Überzeugung.” Diese Überzeugung basiert etwa auf dem aktuellen Zinsbzw. Renditeumfeld für Anleger: „Wir haben als Fondsgesellschaft in Summe 9 Milliarden Euro Assets under Management, davon 60 Prozent Bonds und 40 Prozent Aktien. Die 60 Prozent Anleihen bereiten mir wesentlich mehr Kopfzerbrechen als die 40 Prozent Aktien.” Bewertungsseitig sieht Wögerbauer ein Problem, „da die Notenbanken gerade die Anleihenmärkte massiv verzerrt haben.” Seit 2008 haben allein die großen drei Notenbanken die Geldmenge um 10.000 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. „Und wir alle wissen nicht, wo die Bewertungen von Aktien, Anleihen und Immobilien ohne diesen Effekt wären.” Mit diesem Effekt ist es jedenfalls so, dass der Euribor in den vergangenen Jahren von vier auf unter Null Prozent fiel, gleiches gilt für einige Staatsanleihenrenditen - und mit Unternehmensanleihen bester Bonität schafft man gerade noch 1 Prozent. Die für Wögerbauer am massivsten überbewertete Assetklasse sind europäische High Yield-Unternehmensanleihen mit Renditen von etwa zwei Prozent. „Damit bringen diese Unternehmen, die früher Junk hießen, weniger Rendite als z.B. ein erstklassiger DAX-Titel an Dividenden. Und eigentlich sagt der Markt damit, dass die künftige Ausfallsrate dieser Unternehmen bei Null liegen wird - und da habe ich

D

Alois Wögerbauer, GF und Fondsmanager 3 Banken-Generali Invest KAG Foto: Börse Express / Tanzer

meine Zweifel. Es wird viel von Blasen geschrieben - wenn wir eine sehen, dann hier.” Die große Zinswende sieht Wögerbauer in der Eurozone in den nächsten Jahren zwar nicht, da sich das die Staaten nicht leisten können - „aber die EZB wird nicht umhin kommen, das Anleihenkaufprogramm zurückzuführen.” Aktienmärkte sieht Wögerbauer bewertungsseitig hingegen nicht überteuert - aber auch nicht als günstig - im Rahmen der 30jährigen Mittel. Dass die USA aktuell höher als Europa bewertet sind (KGV 20 zu 15) begründet Wögerbauer mit dem aktuellen Unternehmensziel großer Konzerne wie Amazon oder Facebook, das nicht die Gewinnmaximierung ist. Gut auch für die Märkte, wie Wögerbauer konstatiert: „Die Wirtschaft wächst weiter.” Wobei sich Westeuropa stabilisiert hat und Osteuropa überdurchschnittlich wächst. Ein guter Mix als Ausgangsbasis für Österreichs Aktienmarkt - 79% der Exporte Österreichs gehen nach Europa. Und das findet zunehmend auch bei ausländischen Anlegern Gefallen, was für Wien besonders wichtig ist, denn 75% der Wr. Börseumsätze kommen aus dem Ausland. „Wir müssen also verstehen, wie die Ausländer ticken - wir Österreicher sind zu klein, um den Markt zu bewegen. Wir merken aber, dass die Ausländer zurückkommen. Die Nachfrage kommt, also sollte die Outperformance Österreichs anhalten”, sagt Wögerbauer. Agrana ist eine jener im Fonds hochgewichteten Aktien, die im ATX ein deutlich geringeres Gewicht hat. Das gilt auch für den anderen Roadshow-Teilnehmer s Immo - wie überhaupt Immobilien eine hohe Gewichtung besitzen. „Es gibt viele Dinge, die uns Gefallen”, sagt Wögerbauer und nennt weiters z.B. Strabag. Der Fonds in seiner aktuellen Aufstellung weist ein KGV von 13, ein Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,1 und eine Dividendenrendite von 2,8% auf. Wögerbauers Rat zum Schluss für Anleger: „Fahren Sie auf Sicht - aber fahren Sie. Man sollte derzeit investiert sein, denn die Benchmark ist eigentlich minus 0,4 Prozent...” Mehr zum Fonds finden Sie in den Präsentationsfolien <


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PARTNER AGRANA

Die Profitabilität steuert auf einen Rekordwert zu a, ja nicht schlecht, aber... - mag das Urteil jener lauten die gemeinhin ein Unternehmen nach dem Umsatz beurteilen. Allein, Finanzjournalisten schielen nicht auf den Umsatz sondern bewegen sich von dort Zeile für Zeile nach unten, und da tut sich bei der Agrana Erstaunliches: Beispiel EBITDA: Dieses stieg im ersten Halbjahr um satte 31% und die Marge kam nach sechs Monate des Geschäftsjahres 2017/18 (endet per 28.02.2018) bei rund 11% zu liegen. Noch erfreulicher ist allerdings die Entwicklung des EBIT: Dieses verzeichnete einen Anstieg von satten 44,5%. Das wohl Beeindruckendste am zuletzt präsentierten Halbjahresergebnis ist allerdings der Anstieg der EBIT-Marge. Die ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016/17 um satte 2,8 Prozentpunkte gestiegen und liegt mit aktuellen 9,6% auch deutlich über dem Wert des Gesamtjahres 2016/17. Ja noch mehr: Wenn man den Bloombergdaten Glauben schenken darf, hat die Agrana bei der EBIT-Marge nach dem ersten Halbjahr den höchsten Wert seit 20 Jahren zu verzeichnen. Der bisherige Rekordwert lag im Jahr 2006 bei 9,0%. Ein schönes Geschenk, dass die Konzernmitarbeiter da ihrem seit einem Vierteljahrhundert die Geschäfte leitenden CEO - und ihren Aktionären - machen. Mag sein, dass die EBITMarge am Ende des Jahres vielleicht nicht ganz so hoch ausfällt, aber am bisherigen Rekord wird auf alle Fälle gekratzt. Der Konzern selbst meint: „... und erwartet beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) unverändert eine deutliche Steigerung.“ Nicht zuletzt deshalb dürfte kürzlich der BerenbergAnalyst Fintan Ryan sein Buy-Votum mit dem Kursziel 139,25 € bestätigt haben. Auch das wäre ein neuer Rekord.<

N

INFO ZUM UNTERNEHMEN Agrana Beteiligungs AG Adresse: Unternehmenszentrale: Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, A-1020 Wien Tel.: +43-1 211 37 12905 (IR) E-Mail: investor.relations@agrana.com Gründungsjahr: 1988 Börsegang (IPO): 10. Juli 1991 Vorstand: Dipl.-Ing. Johann Marihart (CEO), Mag. Stephan Büttner (CFO), Dr. Mag. Dipl.-Ing. Fritz Gattermayer (CSO - Chief Sales Officer), Dkfm. Thomas Kölbl (Mitglied des Vorstandes) Mitarbeiter: 8.638 (Jahresdurchschnitt 2016/17) IR-Sprecher: Hannes Haider Internet: http://www.agrana.com/start/ IR-Seite: http://www.agrana.com/ir

Seit 25 Jahren CEO der Agrana: Johann Marihart Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Agrana Kennzahlen in Mio. Euro 2012/13

2013/14

2014/15

2015/16

2016/17

Umsatz

3.065,9

2.841,7

2.493,5

2.477,6

2.561,3

EBITDA

318,4

214,3

181,9

192,0

235,2

EBITDA-Marge % 10,39

7,54

7,29

7,75

9,18

EBIT

166,9

121,7

129,0

172,4

217,9

EBIT-Marge %

7,1

5,9

4,9

5,2

6,7

Periodenerg.

156,5

107,0

84,6

80,9

117,9

Erg/Aktie in €

10,52

7,40

5,70

5,82

7,131

Div./Aktie in €

3,60

3,60

3,60

4,00

4,00

Quelle: Unternehmensangaben; 1: Auf Basis Aktienanzahl nach Kapitalerhöhung 2017

Bewertung

Marktkapitali.

jeweils zu Ende des Geschäftsjahres 2014/15 2015/16 2016/17

2012/13

2013/14

1.441,5

1.245,5

1.143,4

1.143,3

1.656,0

1.698,6

1.538,9

1.604,9

1.958,1

0,60

0,62

0,65

0,76

Unternehmenswert 2.011,3 EV/Sales

0,66

EV/EBITDA

6,65

7,81

9,05

8,48

8,73

EV/EBIT

9,13

12,24

17,11

15,44

14,00

Quelle: Bloomberg,

Kursentwicklung: 28.09.2012 bis 29.09.2017 29.09.2017: 107,45 €

Hoch: 125,53 € (16.01.2017) Tief: 68,63 € (23.10.2014)


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BÖRSE EXPRESS

ROADSHOW / PARTNER AGRANA

Mit „tailor-made“ zur weltweiten Nummer 1 Zucker, Stärke, Frucht - die drei Segmente der Agrana. Im jüngsten Teilbereich ist man mittlerweile Weltmarktführer, wie IR-Chef Hannes Haider auf der Jubiläumsshow des Börse Express erzählt. iener Zucker ist Agrana, das weiß in Österreich vom Kleinkind bis zum Greis wohl mittlerweile jeder. Dass die Agrana aber weit mehr ist als Wiener Zucker betont Agrana IR-Chef Hannes Haider schon in seinem Eingangsstatement: „Wir alle konsumieren Agrana-Produkte tagtäglich ohne dass es uns bewusst ist. Auch wenn sie ihren Kaffee ungezuckert trinken, haben sie heute Morgen vielleicht schon ein Fruchtjoghurt gegessen oder einen Apfelsaft getrunken. Der eine oder andere hat vielleicht tagsüber Gummibären genascht, hat Benzin getankt oder ein Päckchen von Amazon bekommen. Das alles sind Produkte wo Agrana inside ist.“ Eine Behauptung die sich auch eindrucksvoll in den Umsatzzahlen für 2016/17 niederschlägt. Im Geschäftsjahr 2016/17 erwirtschaftete der Konzern rund 2,6 Milliarden Euro, davon stammt etwas mehr als ein Viertel (26%) aus dem Zuckersegment. In diesem Segment betreibt Agrana auch das einzige Bto-C-Geschäft, wie Haider betont. Der Großteil des Zuckerumsatzes wird aber mit der weiterverarbeitenden Industrie (Backwaren, Süßwaren, Milchprodukte, Getränke, etc.) gemacht. Im Segment Stärke (rd. 29% des Umsatzes) ist die Bandbreite der Abnehmer weitgespannt. Von der Nahrungsmittelindustrie - Stärke aus dem Haus Agrana ist auch in Babynahrung zu finden - über die Kosmetikindustrie, bis hin zu technischen Anwendungen etwa zur Veredelung von Papier reicht die Palette der Abnehmer. Im Fruchtsegment mit einem Umsatzanteil von rund 45% mittlerweile die umsatzträchtigste Sparte liefert die Agrana Fruchtzubereitungen für Molkereiprodukte, Eiscremen und Backwaren ebenso wie Fruchtsaftkonzentrate für alkoholfreie und alkoholische Getränke. Der Bereich Frucht ist übrigens das jüngste Segment des Konzerns und wurde erst 2003 aus der Taufe gehoben. Umso erstaunlicher ist die Erfolgsgeschichte: Mit einem Weltmarktanteil von an die 35% ist der Konzern die weltweite Num-

W

Hannes Haider, Head of Investor Relations der Agrana Foto: Börse Express / Tanzer

mer 1 bei Fruchtzubereitungen. Bei den Konzentraten ist man Europas Nummer 1, weltweit betrachtet an Position 4 oder 5, weil es in diesem Bereich einige große chinesische Player gibt, wie Haider erläutert. Was die Produktionsstandorte betrifft, in Summe 55 an der Zahl, konzentrieren sich diese im Bereich Zucker und Stärke vor allem in Europa. Der Bereich Frucht mit 26 Fruchtzubereitungs- und 14 Fruchtsaftkonzentratwerken spiegelt das globale Business wider. Mit dem Fruchtzubereitungsgeschäft ist die Agrana mittlerweile auf allen Kontinenten der Welt vertreten. Der Grund liegt im Businessmodel: Auf Grund der Haltbarkeit des Produktes positioniert man sich nahe am Kunden, um diesen optimal bedienen zu können. So wird etwa die Hauptfrucht Erdbeere zwar weltweit geerntet je nachdem wo gerade Erntesaison ist - dann tiefgekühlt zu den jeweiligen Werken geliefert, wo die Frucht anschließend „tailor-made“ - wie es Haider ausdrückt - verarbeitet wird. Der Grund liegt darin, dass es in jedem Land spezifische Rezepturen gibt. Haider: „In China schmeckt ein Erdbeerjoghurt komplett anders als etwa in den USA oder Österreich.“ Mit dem Ende der Zuckmarktordnung ab Oktober und den weltweiten Überschüssen werde es im Bereich Zucker zwar härter, aber die Agrana hat ihre Hausaufgaben gemacht, verfügt zudem mit ihrem direkten Zugang zum Konsumenten über einen USP und ist außerdem der größte Biozuckerproduzent in Europa, erläutert Haider die Strategie im Zuckersegment. Im Stärkesegment hat sich Agrana als Nischenplayer positioniert und fährt damit sehr gut. Der Bereich liefert mit einer EBIT-Marge von zuletzt mehr als 10 Prozent etwas mehr als 44% des gesamten Agrana-EBITs. Nicht zuletzt auch deshalb wird in diesem Bereich kräftig investiert. Im Oktober wurde die Erweiterung der Stärkefabrik in Aschach (OÖ) offiziell eröffnet (1/3 mehr Kapazität). Und im Juli wurde die Verdoppelung der Kapazität im Weizenstärkewerk Pischelsdorf vom AR genehmigt: Investitionsvolumen 92 Millionen Euro. (Präsentation siehe hier)


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER FlUGhAFEN WIEN

Stolze Performance trotz juristischer Tiefschläge er Vergleich hat es in sich: 53.786 Personen wurden 1954, im ersten Betriebsjahr des Flughafen Wien abgefertigt. 1960 waren es schon 409.000 und 57 Jahre später wuchs das Passagieraufkommen auf 23,4 Millionen an. In den ersten neun Monaten des heurigen Jahres stieg es neuerlich um 5,7 Prozent auf 18,68 Millionen Passagiere. Zahlen, die erklären können warum der Flughafen Wien trotz des jahrelangen juristischen Tauziehens - auf dem Bau der dritten Piste - vulgo "Parallelpiste 11R/29L" - beharrt. Erstmals beantragt wurde der Bau im Jahr 2007, im Februar 2017 untersagte der Bundesverwaltungsgerichtes (BVwG) das Ansinnen und Ende Juni schickte der Verfassungsgerichtshofs (VfGH) den BVwG wieder zurück an den Start, indem er die erste Entscheidung der Verwaltungsrichter aufhob. Gut Ding brauch Weile, wie es so schön im österreichischen Idiom heißt. Etwas schneller ging es bei der zweiten Piste. Die wurde 1972 bewilligt und fünf Jahre später von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet. Sei es wie es ist - irgendwann wird auch dieses Kapital seinen Abschluss finden. Die Aktionäre des Flughafens (39,8 % Airports Group Europe S.à r.l., 20% Stadt Wien, 20% Land Niederösterreich, 10,0 % Mitarbeiterstiftung und 10,2 % Streubesitz) dürfen sich einstweilen über steigende Kurse und schöne Dividenden freuen. Allein heuer lieferte die Aktie inklusive Dividende einen Gesamtertrag von 44,64% (per Ende Q3). Ob es in dieser Tonart weitergehen kann darüber rätseln die Analysten. Und sie sind sich nicht ganz einig: Drei sagen Kaufen, vier raten zum Halten, verkaufen meint aber kein Einziger. Kein schlechter Rat für jene, die schon an Bord sind: Sie können getrost auf die Auszahlung der nächsten Dividende warten.

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INFO ZUM UNTERNEHMEN

2016 als CEO’s des Jahres ausgezeichnet: Flughafenvorstände Günther Ofner und Julian Jäger Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Flughafen Wien Kennzahlen in Mio. Euro

2012

20141

20151

20161

Umsatz

607,4

679,9

693,4

720,2

741,6

EBITDA

221,4

272,0

288,8

312,5

329,8

EBITDA-Marge % 36,5

40,0

41,7

43,4

44,5

EBIT

108,0

134,6

149,4

171,8

172,0

EBIT-Marge %

17,8

19,8

21,5

23,9

23,2

Periodenerg.

72,3

80,7

91,9

111,8

112,6

Erg/Aktie in €2

0,86

0,86

0,98

1,19

1,22

Div./Aktie in €2

0,2633

0,325

0,413

0,500

0,625

Quelle: Unternehmensangaben; 1: Zahlen angepasst und erweitert um Malta, mehr im GB 2016 Konzernanhang VI; 2: Aktiensplit 1:4 mit Wirkung 27.6.2016 - Werte angepasst; 3. lt. Bloomberg;

Bewertung jeweils zu Ende des Geschäftsjahres

2012 Marktkapitali.

902,8

Unternehmenswert 1.623,8

20131

20141

20151

20161

1.281,0

1.613,2

1.839,6

1.965,6

1.922,5

2.119,6

2.430,1

2.444,3

EV/Sales

2,67

2,83

3,06

3,37

3,30

EV/EBITDA

7,33

7,07

7,34

7,78

7,41

EV/EBIT

15,04

14,28

14,19

14,14

14,21

Quelle: Marketcap und Unternehmenswert (EV): Bloomberg, Rest eigene Berechnungen auf Basis obenstehender Werte; 1: Erläuterung siehe oben, entsprechend berechnet.

Kursentwicklung: 28.09.2012 bis 29.09.2017

Flughafen Wien AG

29.09.2017: 33,00 €

Adresse: Unternehmenszentrale: A-1300 Wien Tel.: +43-1-7007-23126 (IR)

20131

E-Mail: j.helenyi@viennaairport.com

Gründungsjahr: 1953 (GmbH ab 1992 AG) Börsegang (IPO): 15. Juni 1992 Vorstand: Mag. Julian Jäger, Prof. Dr. Günther Ofner Mitarbeiter: 4.353 (Jahresdurchschnitt 2016) IR-Sprecherin: Mag. Judit Helenyi Internet: https://www.viennaairport.com/ IR-Seite: viennaairport.com/unternehmen/investor_relations

Hoch: 35,315 € (15.05.2017) Tief: 8,74 € (31.10.2012)


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BÖRSE EXPRESS

ROADSHOW / PARTNER FLUGHAFEN WIEN

25 gute Jahre - die letzten fünf waren sehr gut Etwas mehr als einen Monat nach dem 25Jahr Jubiläum an der Börse überraschte der Flughafen Wien mit guten Zahlen. Das soll auch so bleiben erklärt IR-Chefin Judit Helenyi auf der Börse Express Roadshow. ussten sie das ganz St.Pölten jeden Tag einmal durch den Wiener Flughafen marschiert - im übertragenen Sinn natürlich. Das „number crunching“ mit dem Judit Helenyi, IR-Sprecherin des Wiener Flughafens ihren Vortrag bei der Jubiläums -Roadshow des Börse Express in der Säulenhalle der Wiener Börse eröffnet, hat es in sich und zeigt in welchen Dimensionen der größte heimische Flughafen operiert. Täglich: 650 Starts und Landungen, 60.000 ankommende oder abfliegende Passagiere und 50.000 Gepäcksstücke. Das Areal hat eine Gesamtfläche von 10 km2, zwei davon sind Airsideflächen. An die 100 Flugzeuge können am Flughafen geparkt werden, dazu noch 21.000 PKW’s. Mit seinen 150 Shopping und Gastronomiebetrieben, die eine Fläche von 19.000 m2 belegen ist der Flughafen längst eine echte Shoppingmall geworden. Insgesamt verfügt der Flughafen über eine Immobilienfläche (Büros, etc.) von 100.000 Quadratmetern. Zum Handling des Flugverkehrs - der eigentliche Zweck des Betriebes - stehen zwei Pisten mit jeweils 220.000 m2 sowie eine Terminalfläche von 250.000 m2 zur Verfügung. Im Gesamtjahr 2016 verzeichnete der Flughafen Wien eine Frachtaufkommen von 283.000 Tonnen, die Zahl der Passagiere lag bei 23,4 Millionen. Zum Vergleich: Das ist mehr als 13mal so viel wie der zweitgrößte Flughafen Österreichs (Salzburg) verzeichnet hat und mehr als 23mal so viel wie Innsbruck, der drittgrößte Airport 2016 erzielt hat. Von Wien aus werden an die 200 Destinationen von mehr als 70 Airlines bedient. Der größte Carrier ist die Lufthansa (Austrian Airlines, Eurowings), die am Ende des Jahres rund 57% des Passagieraufkommens repräsentierte. In den 230 Unternehmen am Flughafen sind rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon mehr als 4.500 bei der Flughafen Wien AG mit ihren Töchtern. In ihrem Vortrag verweist Helenyi aber auch darauf, dass am Flughafen Qualität besonders groß geschrieben wird. Das macht sich bezahlt. So wurde der Wiener Airport im Vorjahr

W

Judit Helenyi, Head of IR Flughafen Wien

Foto: Börse Express / Tanzer

als bester Flughafen Europas (Kategorie 15 bis 25 Millionen Passagiere) ausgezeichnet und hat 2016 zum dritten Mal in Folge den Skytrax-Award für den „Best Airport Staff“ in Europa gewonnen, eine Leistung die bisher noch kein anderer Flughafen erreicht hat. Außerdem darf man sich seit zwei Jahren mit einem 4-Stern-Prädikat von Skytrax schmücken, insgesamt gibt es nur 10 Flughäfen in Europa die vier Sterne haben. Ein Einziger, der Flughafen München, kann auf 5 Sterne verweisen. „Unser Ziel ist es auch dahinzukommen“, meint Helenyi. Finanziell war das Jahr 2016 ebenfalls ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens: Der Umsatz stieg um drei Prozent, das EBITDA gar um 5,5% auf 329,8 Millionen Euro - ein Rekord. Das Nettoergebnis konnte auf Grund von Abschreibungen und Verfahrenskosten (30,4 Millionen Euro) im Zusammenhang mit der Entscheidung zur dritten Piste nicht ganz mithalten, stieg dennoch leicht um 0,7%. Zwischen 2011 und 2016 stieg die EBITDA-Marge von 30,7 auf 44,5%, der Free Cashflow lag 2016 bei 201,4 Millionen Euro und damit beinahe doppelt so hoch wie im Jahr davor (104,4 Mio. €), die Nettoverschuldung wurde weiter gesenkt. Auf Basis dieses guten Ergebnisses konnte der Flughafen seine Dividende um 25% auf 0,625 Euro je Aktie anheben, seit 2011 entspricht das einer Steigerung um 150%. Doch nicht nur die Dividende ist in der Ära des neuen Vorstandes, der Ende 2011 ans Ruder kam, gestiegen. Der Aktienkurs hat seit Jänner 2012 ein Kursplus von 354% erzielt und damit in dieser Periode den ATX, der 170% zulegen konnte, klar outperformt, ebenso wie die Benchmark bestehend aus dem Fraport (Frankfurter Flughafen) den Pariser Flughäfen ADP und dem Flughafen Zürich. In den 25 Jahren seit Beginn der Börsenotiz hat die Flughafen-Aktie ein Plus von 380% eingespielt, wobei sich im Chartverlauf ein Knick während der Finanzkrise deutlich niederschlägt. Und 2017? Nach einem guten ersten Halbjahr mit einem überraschend hohen Zuwachs beim Passagieraufkommen wurde die Guidance nach oben angepasst. Bei den Finanzen wurde die Guidance bestätigt und um den Zusatz „signifikant über Vorjahr“ erweitert. (Präsentation hier)


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WIEN


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER IMMOFINANZ

Vom Ballast befreit ie Entwicklung bei der Immofinanz weckt Assoziationen zu einem Fußballspiel. Egal ob die eigene Mannschaft nun gewinnt oder nicht, Hauptsache es gibt etwas zum Mitfiebern. In der Vergangenheit wurde den Aktionären ja einiges geboten, wenngleich die Treffer zuweilen im eigenen Tor gelandet sind. Umso erfreulicher, dass der auf Gewerbeimmobilien in Europa spezialisierte Konzern in jüngster Zeit wieder einige Erfolge zu verzeichnen hatte.

D

Altlasten bereinigt. Ganz wichtig war etwa die Beilegung der Anlegerklagen sowie der Vergleich beim Umtauschverhältnis der Aktien, die in Zusammenhang mit der Fusion von Immoeast und Immofinanz vor sieben Jahren standen. Nachdem im Mai 2017 die Kapitalerhöhung abgeschlossen wurde, um die Ansprüche der ehemaligen Immoeast-Aktionäre abzugelten, dürften diese Altlasten nun endgültig bereinigt sein. Freilich besaß die Immofinanz noch ein heikles Immobilienportfolio in Russland, das noch vor der für 2018 angepeilten Fusion mit der CA Immo abgestoßen werden musste. Zur Debatte stand ein Verkauf, oder indem den Immofinanz-Aktionären nach einer Ausgliederung des Russland-Portfolios Aktien dieses Vehikels ins Depot gebucht werden - ein Spin-off. Mit einer Aufspaltung in zwei Teile hatte die Immofinanz bereits 2014 Erfahrung gesammelt. Damals wurde die Buwog abgespalten, wobei sich diese Aktie seither noch besser entwickelt als die Immofinanz. Wie sich bei anderen Spin-offs jedenfalls zeigt, macht sich eine klare Ausrichtung oft sogar für beide Teile bezahlt - und diese hat die Immofinanz nun. Denn Mitte November war die Causa Russland erledigt - verbehaltlich der Genehmigung durch die Kartellbehörden nutzt ein St. Petersburger Handelsimmobilien den Rückzug der Immofinanz aus Moskau, um selbst dorthin zu expandieren. Nunmehr kann sich CFO Stefan Schönauer die Immofinanz auf

CEO Oliver Schumy

Foto: Immofinanz 2x

ihr weiteres Wachstum zu einem der größten Player am europäischen Gewerbeimmobilienmarkt konzentrieren, kommentierte Immofinanz-CEO Oliver Schumy den Verkauf. Vornehmliche Stoßrichtung innerhalb des Bereichs Gewerbe sind Büros. Daumen drücken. Sieht man sich die Märkte an, in denen Immofinanz und CA Immo tätig sind, so gibt es extrem hohes Synergiepotenzial. Beide Konzerne sind in Österreich, Deutschland, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn sowie noch ein paar anderen Ländern aktiv. Worin sich beide vom Länder- und Risikoprofil klar unterschieden war das heikle Russland-Portfolio der Immofinanz. Die Fusionsverhandlungen dürften spannend werden. Bereits jetzt ist die Immofinanz mit einem Anteil von 26 Prozent größter Aktionär der CA Immo. Umgekehrt hält die CA Immo 4,17 Prozent an der Immofinanz. Und damit es für das Publikum spannend bleibt, mischt mittlerweile auch die s Immo mit, die sich bei beiden Unternehmen einkauft (zuletzt je rund 5 Prozent). Der andere Weg. Außergewöhnlich ist für die Branche, dass ein Unternehmen seinen Immobilien einen Namen gibt die Immofinanz versucht sich in diesem Branding und hofft dadurch Kundentreue zu schaffen - und natürlich operative Synergien. Dies durch einen hohen Standardisierungsgrad und die Möglichkeit einer einheitlichen Werbelinie. Im Retailbereich heißen diese Marken der Immofinanz VIVO! und STOP SHOP (das Retail-Bestandsportfolio umfasst mehr als 70 Einzelhandelsimmobilien), die Büromarke myhive (das Büroportfolio umfasst mehr als 60 Bestandsimmobilien - das in Wien bekannteste Objekt ist der Business Park Vienna, sprich die myhive Twin Towers ...<


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Fundamentaldaten: Immofinanz Was

Stand per 12. November / Quelle: Bloomberg

2018e

2017e

Umsatz

246,0

215,5

EBITDA

103,3

79,3

EBIT

157,3

114,9

Gewinn vor Steuern

138,3

4,6

Nettoertrag

84,1

-195,5

EV/EBITDA

44,96

58,56

KGV

25,34

Marktkapitalisierung

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2.009,5

2.874,0

3.016,6

3.505,4

3.029,1

3.351,9

513,1

566,0

640,6

787,7

909,2

900,6

270,5

396,4

470,1

458,7

-54,2

171,5

475,3

342,7

698,5

424,1

-370,7

-375,4

221,1

63,2

318,5

342,3

-387,8

-372,7

173,8

111,1

271,8

315,8

14,23

14,48

23,53

38,17

293,20

9,81

10,03

Dividendenrendite

3,40

2,75

3,09

7,17

5,95

6,69

5,49

Kurs/Buchwert

0,82

0,75

0,69

0,76

0,65

0,59

0,53

0,59

Eigenkapitalrendite

0,98

-4,00

-12,12

-9,66

3,65

2,11

5,23

6,15

Gesamtkapitalrentabilität 2,70

-7,90

-4,82

-4,09

1,58

0,89

2,26

2,68

EBIT/Zins

-0,32

0,91

2,45

1,58

2,80

1,74

Eigenkapital zu Gesamtpassiva

39,82

39,60

44,92

42,34

44,74

43,98

Immofinanz - 3 Jahre retour

INFO ZUM UNTERNEHMEN Immofinanz Group Adresse: Wienerbergstraße 11, 1110 Wien Tel.: +43 (0) 1 88 090 IPO: 26.1.2007 Vorstand: Oliver Schumy (CEO), Stefan Schönauer (CFO), Dietmar Reindl (COO) IR-Sprecherin: Bettina Schragl E-Mail: investor@immofinanz.com Tel.: +43 (0) 1 880 90 2290 IR-Seite: hier Internet: hier

Aktionärsstruktur


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Österreichische Post

Die Erfolgsformel: Solides Geschäft und schöne Dividende für Anleger Investieren in die Post hat sich in den vergangenen Jahren bezahlt gemacht. Seit Oktober 2009 als Georg Pölzl CEO der Post AG wurde, hat die Aktie ihren Anlegern einen Gesamtertrag von rund 175% gebracht. Einen wesentlichen Beitrag lieferten die Dividenden. Warum die Paket- und Logistiksparte immer wichtiger wird und was Anleger in punkto Dividende erwarten dürfen, erläutert der CEO im Interview. Börse Express: Herr Dr. Pölzl, die Post konnte im ersten Halbjahr einen erstaunlich hohen Umsatzzuwachs in der Paket- und Logistiksparte verzeichnen. Worauf ist dieser zurückzuführen? Georg Pölzl: Wir merken täglich, wie das Online-Shopping immer mehr Produkte und Kundengruppen erfasst. Online bestellen ist en vogue. Die Zuwachsraten sind enorm, wovon wir als Post natürlich profitieren. Wir haben uns darauf eingestellt, indem wir unsere Leistungen gezielt erweitert haben. Mit unseren Brief- und Paketzustellern erreichen wir alle österreichischen Haushalte tagtäglich und können den Großteil der Pakete landesweit am Folgetag zustellen. Wir haben dank 1.800 Geschäftsstellen, rund 350 SB-Zonen, 300 Abholstationen und über 20.000 Post Empfangsboxen das breiteste Serviceangebot in Österreich. Mit unserer Post App können die Kunden den Weg ihrer Ware jederzeit nachverfolgen oder sie per Tablet oder Mobiltelefon an einen anderen Ort umrouten. Dass wir unsere Qualität auf Topniveau halten ist außerordentlich wichtig. Denn wie jeder wachsende Markt zieht auch dieser Wettbewerber an. Und diesem müssen wir erfolgreich begegnen – am besten bevor sie wirklich Fuß fassen können. Hier spielt für uns das Thema Innovation eine sehr wichtige Rolle. Wir stellen uns den steigenden Anforderungen der Kunden – seien es Absender oder Empfänger. Dabei denken wir immer an beide Seiten: Wir müssen Mehrwert für den Versender schaffen und Komfort für den Empfänger herstellen. Dabei profitieren wir davon, dass wir Teil des Alltags unserer Kunden sind. Wir bekommen mit, was sie bewegt. Und dieses Wissen fließt direkt in unsere Angebote. Nehmen wir das Kundenbedürfnis „Flexi-

Georg Pölzl, CEO Österreichische Post AG Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

bilität“: Wir haben im vergangenen Jahr 92% aller Pakete beim ersten Versuch zugestellt. Das ist ein Spitzenwert. Gleichzeitig haben wir zwei Millionen Sendungen in unseren Abholstationen hinterlegt. Solange wir die Kundenbedürfnisse weiterhin schnell erkennen und umsetzen, können wir jedem Wettbewerb erfolgreich standhalten. Insgesamt will die Post heuer an die 100 Millionen Euro investieren. Wofür werden diese aufgewendet und werden diesen Investitionen im Jahr 2018 weitere folgen? In Summe sind im Jahr 2017 operative Sachanlageninvestitionen (CAPEX) in Höhe von 70 bis 80 Mio EUR v.a. in den Bereichen Sortiertechnik, Logistik und Kundenlösungen geplant. Zudem wurden heuer die Bauarbeiten der neuen Unternehmenszentrale am Rochusmarkt abgeschlossen. Hier entsteht eine Arbeitsumgebung, die so vielfaltig ist, wie es die Tätigkeiten bei der Post sind. Die Gestaltung der Räume folgt einem offenen Bürokonzept. Zusätzlich verfügt die neue Zentrale über rund 5.500 Quadratmeter Einkaufs- und Gastronomieflächen. Mittelfristig sind steigende Investitionen im Wachstumsbereich Paketlogistik in Österreich vorgesehen. Um das stark wachsende Paketvolumen in der gewohnt hohen Qualität auch zukünftig zu meistern, befindet sich ein umfangreiches österreichweites Kapazitätserweiterungsprogramm in Vorbereitung, weshalb sich die


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER CAPEX-Anforderungen in den nächsten 3-4 Jahren erhöhen werden. Unsere Dividendenpolitik bleibt von diesen Investitionen unberührt. Auch Wachstumsinvestitionen können von unserem soliden operativen Cashflow-Niveau gedeckt werden. Im Vorwort zum Halbjahresbericht heißt es: „Speziell im Bereich Finanzdienstleistungen evaluieren wir derzeit die mittelfristige Ausrichtung unseres Filialnetzes in einer sich verändernden Retailbanking-Landschaft.“ Können Sie ein wenig erläutern, was diese Veränderungen im Bereich des Retail-Bankings für die Post bedeuten und um welche Umsätze es dabei geht? Wie das Post- ist auch das Bankgeschäft mit sich ändernden Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen konfrontiert – speziell das Retailbanking-Geschäft ist strukturell rückläufig, in Österreich aber auch international. Für uns ist wichtig, den Kundenbedürfnissen entsprechende zeitgemäße Finanzdienstleistungen zu definieren, um so ein nachhaltig zukunftsfähiges Filialnetz zu gestalten. Die aktuelle Kooperation mit der BAWAG P.S.K. hat für beide Partner über Jahre hinweg einen Mehrwert geschaffen. Die neuen Rahmenbedingungen machen es jedoch erforderlich, auch Alternativszenarien bei einem Ende der Kooperationsvereinbarung zu prüfen. Nichtsdestotrotz sehen wir das Finanzdienstleistungsgeschäft weiterhin als wichtigen Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit, da es eine sinnvolle und effiziente Ergänzung zum Postdienstleistungsangebot darstellt. Die Österreichische Post wird „Für uns ist auch zukünftig über ein österreichweites und flächendewichtig, den ckendes Standortnetz Kundenbedürfverfügen. Das engmaschige nissen entspreNetz an Standorten stellt einen wichtigen Wettbechende werbsvorteil für uns und unzeitgemäße Fisere Geschäftspartner dar, auf nanzdienstleisden wir auch in Zukunft setzen wollen und werden. tungen zu

definieren, um so ein nachhaltig zukunftsfähiges Filialnetz zu gestalten.“

Im ersten Halbjahr hat die Post ihre rumänische Tochter Postmaster s.r.l. verkauft. Im August erfolgte mit dem Einstieg bei Paketdienstleister IN TIME der Eintritt in den tschechischen Markt, bisher ein weißer Fleck auf der Beteiligungslandkarte. Auch bei der türkischen Aras Kargo halten Sie an dem Plan die Mehrheit zu übernehmen fest. Gibt es in punkto Auslandsbeteiligungen noch weitere Pläne und nach welchen Kriterien werden diese Beteiligungen evaluiert? Wir verfolgen eine klar fokussierte Wachstumsstrategie. Wachstumsmöglichkeiten ergeben sich vor allem durch

die Vertiefung der Wertschöpfungskette am Heimmarkt, aber auch im Paket- und Logistikgeschäft im südost- und osteuropäischen Raum. In dieser Region besteht marktseitig Aufholbedarf in Sachen E-Commerce, gleichzeitig kann die Österreichische Post ihr umfangreiches Logistik-Knowhow einbringen und damit Mehrwert schaffen. Unsere „WachstumsAkquisitionspolitik ist selekmöglichkeiten tiv, denn wir wollen vorrangig ergeben sich vor die Performance unserer beallem durch die stehenden internationalen Tochtergesellschaften steiVertiefung der gern. Sollte sich die GelegenWertschöpfungs- heit ergeben unser kette am HeimGeschäftsmodell thematisch oder regional zu ergänzen, markt, aber haben wir jedoch Interesse an auch im Paketprofitablen Unternehmen. und LogistikgeDer tschechische Paketdienstschäft im südost- leister IN TIME hat diese Kriund osteuropäi- terien optimal erfüllt und ergänzt unser Kerngeschäft in schen Raum. “ dieser Region optimal. Unsere türkische Beteiligung Aras Kargo zeigt auf operativer Ebene eine zufriedenstellende Entwicklung und verbucht profitables Wachstum mit Volumensteigerungen von über 20%. Leider bestehen mit den anderen Eigentümern weiterhin Auffassungsunterschiede über die Wirksamkeit der Call-Option, weshalb ein Schiedsgerichtsverfahren zur Klärung dieser Rechtsfragen eingeleitet wurde. Oberste Priorität für die Österreichische Post hat die Werterhaltung des Investments. Alle Optionen sind gegenwärtig offen. Noch einmal kurz zum Ergebnis: 2016 konnte die Post eine EBITMarge von rund 10% erzielen, im ersten Halbjahr waren es sogar 10,7%. Zum Vergleich wies die deutlich größere Deutsche Post DHL im Vorjahr eine EBIT-Marge von 6,1% bzw. im ersten Halbjahr eine Aktienentwicklung: 1.10.2009 bis 02.10.2017


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Marge von 5,8% aus. Die Österreichische Post ist aus operativer Sicht also deutlich profitabler. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für diese doch deutlich höhere Profitabilität? Das Geschäftsmodell der beiden Unternehmen auf Konzernebene ist sehr unterschiedlich, weshalb die Finanzkennzahlen nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind. In Bezug auf die Ertragssituation der Österreichischen Post sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden. Dies zeigt, dass unsere strategische Ausrichtung mit einem starken Fokus auf den Bereich Effizienzsteigerung und Investitionen an der Kundenschnittstelle zur Verbesserung der Servicequalität richtig ist. Daher werden wir den eingeschlagenen Weg auch konsequent fortsetzen. Ist mit einer EBIT-Marge von rund 10% der Plafond erreicht, oder kann es noch ein klein wenig besser werden - wo könnte aus Ihrer Sicht das mittelfristige Ziel bei der EBIT-Marge liegen? Im Fokus unserer strategischen Aktivitäten stehen Verlässlichkeit und Beständigkeit gegenüber allen Stakeholdern unseres Unternehmens – und diesen eingeschlagenen Weg wollen wir auch weiter fortsetzen. Dabei gilt es Wachstumschancen zu nutzen und das Unternehmen „Zunächst ist weiterzuentwiuns wichtig, dass profitabel ckeln. Wir kommunizieren wir für unsere keine mittelfristigen bzw. langfristigen Wachstumsziele, Anleger sehr wichtig ist uns nachhaltige transparent sind Profitabilität. Für das Gesamtund sie ein klajahr 2017 rechnen wir mit res Bild von uns einer stabilen bis leicht positiven Umsatzentwicklung und erhalten. Dabei peilen ein operatives Ergebnis kommt uns zuan, das zumindest auf dem Nigute, dass wir veau des Vorjahres liegen sollte. ein einfaches

und berechenbares Geschäftsmodell verfolgen, das sich auch in Krisenzeiten gut bewährt hat. “

Weil ich weiß, dass Sie selbst rund 27.000 Post-Aktien halten - wie sind Sie mit der Aktienkursentwicklung insgesamt bzw. speziell im heurigen Jahr zufrieden und was macht die Post-Aktie für Anleger besonders attraktiv? Der Aktienkurs hat sich 2017 sehr positiv entwickelt, die Österreichische Post zählt heuer zu den Top-Performern in Österreich und auch im internationalen Peer-Vergleich. Dieser starke Anstieg steht jedoch auch in Zusammenhang mit Rückgängen, die im Sommer 2015 verzeichnet wurden, ausgelöst durch die Ankündigung der Deutschen Post, am österreichischen Paketmarkt aktiv zu werden. Wir haben in den vergangenen Quartalen bewiesen, dass wir für diesen verstärkten Wett-

bewerb gut gerüstet sind und können weiterhin bei unseren Kunden mit einem zeitgemäßen und innovativen Leistungsportfolio punkten. Diese Tatsache spiegelt sich im aktuellen Aktienkurs wider. Weit wichtiger als diese kurzfristige Betrachtung, ist dem Post-Vorstand und auch mir persönlich unsere langfristige Performance. Im Oktober 2009 habe ich den Vorstandsvorsitz bei der Österreichischen Post übernommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die strategische Ausrich„Mindestens 75% tung intensiv evaluiert und unseres Nettoer- neu entwickelt. Die damals definierten strategischen Eckgebnisses wird pfeiler gelten noch heute. Seit jährlich ausgediesem Zeitpunkt hat sich der Aktienkurs beinahe verdopschüttet – ein Versprechen, das pelt. Inklusive Dividende haben Aktionäre in diesem wir bereits im Zeitraum eine Rendite von Rahmen des Bör- 175% erzielt. Ja, mit dieser segangs gegeben Performance sind wir sehr zufrieden. und seitdem Diese gute Entwicklung ist jährlich eingeauch auf unsere klare Kapitalmarktpositionierung zurücklöst haben.“ zuführen. Zunächst ist uns wichtig, dass wir für unsere Anleger sehr transparent sind und sie ein klares Bild von uns erhalten. Dabei kommt uns zugute, dass wir ein einfaches und berechenbares Geschäftsmodell verfolgen, das sich auch in Krisenzeiten gut bewährt hat. Zweitens verfügen wir über eine starke Bilanz, die praktisch ohne Fremdkapital auskommt. Wir können unsere Ausgaben aus dem Cashflow finanzieren und erwirtschaften jedes Jahr einen signifikanten Free Cashflow. Deshalb sind wir in der Lage, und das ist der dritte Punkt unserer Investment Story, eine nachhaltige Dividendenpolitik zu verfolgen. Die Post-Aktie ist mit einer aktuellen Dividendenrendite von derzeit rd. 5,3% einer der attraktivsten Dividendentitel an der Wiener Börse. In den vergangenen Jahren konnten die Anleger immer auf die Ausschüttung einer Dividende vertrauen. Wird dies weiterhin so bleiben und welche Ausschüttungsquote streben Sie - vorausgesetzt das Geschäft läuft weiter so rund wie im ersten Halbjahr - für 2017 bzw. in der näheren Zukunft an? Unsere Kapitalmarktpositionierung ist klar und eindeutig – primär erwarten unsere Aktionäre von der Österreichischen Post verlässliche Dividenden. Mindestens 75% unseres Nettoergebnisses wird jährlich ausgeschüttet – ein Versprechen, das wir bereits im Rahmen des Börsegangs gegeben und seitdem jährlich eingelöst haben. Wir tun alles dafür, dieses Versprechen auch in Zukunft zu halten und unsere Dividende im Einklang mit dem Konzernergebnis nachhaltig weiterzuentwickeln. <


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Österreichische Post

Diese Marge kann sich sehen lassen ahljahre sind gute Jahre - zumindest für die Österreichische Post. Während sich die Freude über die vorgezogenen Nationalratswahlen 2017 im größten Teil des Landes in engen Grenzen hielt, ist man bei der Post - wie soll man es ausdrücken - keineswegs „unerfreut“ über die neuerlichen Wahlen in der Alpenrepublik. Warum das so ist, ist einfach erklärt: Wahlen bescheren dem Bereich Brief und Werbepost ein Zusatzeinkommen, das dazu beiträgt den Umsatzrückgang durch die „anhaltende elektronische Substitution von Briefen“ - wie es so schön heißt - ein wenig abzufedern. Im Jahr 2016 bezifferte die Post den positiven Umsatzeffekt aus Wahlen (v.a. Bundespräsidentschaft) mit rund 19 Millionen Euro. Die elektronische Substitution des klassischen Briefes ging auch im ersten Halbjahr 2017 weiter und bescherte der Post einen Umsatzrückgang von 2,2% im Bereich Brief, Werbepost & Filialen. Mit 720,9 Millionen Euro Umsatz ist diese Post-Sparte dennoch der derzeit wichtigste Umsatzbringer. Der Rückgang bei den Briefen wurde aber vom Bereich Paket & Logistik mehr als kompensiert. Mit einem Plus von 16,7% landete der Umsatz dieser Sparte im ersten Halbjahr 2017 bei 232,7 Millionen Euro. In Summe erzielte der Konzern damit einen Umsatzanstieg von 1,9 % auf 953,7 Millionen Euro (ohne die im Vorjahr verkaufte trans-o-flex). Weit zuversichtlicher stimmt aber der Anstieg des EBIT um 3,6 % auf 102,2 Millionen Euro. Vor allem deshalb, weil der Post damit das Kunststück gelungen ist die EBIT-Marge, die 2016 schon in den zweistelligen Bereich vorgerückt ist (siehe Kennzahlen rechts) noch einmal auf 10,7 % zu heben. Nur zum Vergleich die ungleich größere Deutsche Post erzielt im selben Zeitraum eine EBIT-Marge von 5,8%.<

W

Post AG Kennzahlen in Mio. Euro

2012 Umsatz

2013

2014

2015

2016

2.366,1

2.366,8

2.363,5

2.401,9

2.030,5

Umsatz (o. trans.)1 1.839,2

1.862,0

1.863,5

1.903,9

1.895,6

Betriebserg.

182,4

186,0

196,9

89,0

202,3

eBit-Marge %

7,7

7,9

8,3

3,7

10,0

erg.v. st.

151,6

171,2

194,0

91,0

201,5

Periodenerg.

123,2

124,0

146,8

71,6

152,7

erg/Aktie in €

1,82

1,82

2,17

1,06

2,26

Div./Aktie in €

1,80

1,90

1,95

1,95

2,00

Bewertung jeweils zu Ende des Geschäftsjahres

2012 Marktkapitali.

2.107,6

Unternehmenswert 1.815,3

2013

2014

2015

2016

2.349,5

2.727,8

2.271,8

2.154,3

2.119,4

2.475,7

1.951,7

1.836,5

EV/Sales

0,77

0,90

1,05

0,81

0,90

EV/EBITDA

6,37

6,81

7,41

6,47

6,27

EV/EBIT

9,25

11,01

12,57

22,20

8,42

Kursentwicklung: 28.09.2012 bis 29.09.2017 30.09.2017: 39,06 €

Hoch: 44,46 € (13.04.2015) Tief: 26,42 € (10.10.2012)

iNFo ZUM UNTERNEHMEN Österreichische Post AG Adresse: Unternehmenszentrale: Haidingergasse 1, A-1030 Wien tel.: +43 57767-30401 (IR)

e-Mail: investor@post.at

Gründungsjahr: 1999 Börsegang (iPo): 31.05.2006 Vorstand: DI Dr. Georg Pölzl (CEO), DI Walter Oblin (CFO), DI Walter Hitziger (Brief, Werbepost & Filialen), DI PeterUmundum (Paket & Logistik) Mitarbeiter: 20.390 (1. HJ. 2017, Periodendurchschnitt, Vollzeit) ir-sprecher: DI Harald Hagenauer internet: https://www.post.at/ ir-seite: https://www.post.at/ir.php

Bild: APA/Roland Schlager; Quelle: Unternehmensangaben, Bloomberg, 1: Umsatz bereinigt um die im April 2016 verkaufte trans-o-flex


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PARTNER Palfinger ag

Unspektakulär erfolgreich - was Anleger schätzen (sollten) Gegründet 1932, Börsegang 1999, 2014 erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz - so die Geschichte der Salzburger PalfingerGruppe im Telegrammstil. Dazwischen liegen Tiefen aber noch mehr Höhepunkte. Für Anleger jedenfalls hat sich ein Engagement in der Palfinger-Aktie mehr als ausgezahlt.

S

o tief sollte er nie wieder fallen. 41,22 Punkte markierten den absoluten Tiefstpunkt in der Geschichte des amerikanischen Leitindex Dow Jones Industrial Average Index (DJIA), in Europa gemeinhin als Dow Jones bekannt. Am 8. Juli 1932 war es so weit: Die Wirtschaftskrise, die seit 1929 die Welt in Atem hielt, hatte den Dow Jones auf den tiefsten Stand seiner Geschichte befördert. Just im gleichen Jahr, mitten in einer Zeit, die später als die große Depression in die Geschichte eingehen sollte, gründete im Oberösterreichischen Richard Palfinger eine Schlosserei und Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Anhänger, Kipper und Fahrzeugaufbauten. 4. Juni 1999: An der Wiener Börse debütiert die Aktie des Kranherstellers Palfinger. Das Debüt verläuft „unspektakulär“, wie es die Austria Presseagentur (APA) damals ausdrückt. Den ersten Handelstag beschloß die Aktie mit einem Plus von 1,86%. Der erste Auftritt am Börseparkett mag unspektakulär gewesen sein, trotzdem war er ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Denn ab nun blickte eine breite Öffentlichkeit auf das Familienunternehmen, dass bereits 1964 unter Hubert Palfinger mit der Spezialisierung auf hydraulische LKW-Ladekrane in eine neue Ära aufgebrochen war. Und sie blickte mitunter skeptisch, vor allem als der Aktienkurs bis Oktober 1999 um fast 20 Prozent nachgegeben hatte. Ein halbes Jahr später war diese Skepsis allerdings verflogen. Denn das erste Jahresergebnis, das die PalfingerGruppe als nunmehr börsenotiertes Unternehmen veröffentlichte, hatte es in sich: Der Umsatz war um 24,9% auf 3,347 Milliarden Schilling (243,2 Millionen Euro) gestiegen, das EBIT verzeichnete einen Zuwachs von 33,6% und unterm Strich - also beim Konzernergebnis - wurde ein Plus von 57% auf 231 Millionen Schilling (16,8 Millionen Euro) erzielt. In den vier Tagen nach Bekanntgabe dieses Ergebnisses verzeichnet die Aktie ein schönes Plus von 10,20 Prozent.

Herbert Ortner, CEO Palfinger AG Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

In dieser Tonart sollte es weiter gehen. Seit dem IPO 1999 stieg der Aktienkurs um fast 620 Prozent, in Summe - unter Miteinbeziehung der Dividende - erzielten Palfinger-Aktionäre, die seit dem Börsegang an Bord sind eine Rendite von fast 1000% (exakt waren es per 29.09.2017: 959,3%). Das ist dreimal so viel wie der ATX Total Return in der selben Zeit eingespielt hat. Klar, auch bei Palfinger war nicht immer alles eitel Wonne. 2008 etwa - im Jahr der Lehman Pleite - verlor die Aktie die Hälfte ihres Wertes. Und 2009 als die Finanzkrise auch in der Realwirtschaft ihre tiefrote Spur hinterließ verzeichnete das Unternehmen nicht nur einen Umsatzrückgang von mehr als 36%, sondern verbuchte auch das bislang einzige Jahr mit einem Nettoverlust seit dem Start an der Börse. Weltmarktführer. Doch das alles ist Schnee von gestern. Nowadays - wie es im schönsten Neudeutsch heißt - präsentiert sich der Konzern im hellsten Licht. Mit 9.970 Mitarbeitern (Stand 2016) und 38 Produktionsstandorten weltweit ist Palfinger nicht nur Weltmarktführer bei Ladekranen und Hooklifts (Hakenlift), bei Forst und Recyclingkranen sowie bei Eisenbahnsystemen, sondern auch Weltmarktführer für Krane in der Offshore-Windindustrie und Rettungsausrüstungen. Außerdem ist der Konzern, der in mehr als 130 Ländern über rund 5.000 Service- und Vertriebsstützpunkte verfügt, einer der führenden Hersteller für Marine und Off-


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PARTNER shore-Krane, Winden und Offshore Equipment. Last but not least ist Palfinger die Nummer zwei bei Mitnahmestaplern und Hubladebühnen, sowie in Zentraleuropa und Nordamerika Marktführer bei LKW-montierten Hubarbeitsbühnen. Geworden ist man das durch eine Reihe von Übernahmen schon 1999 kurz nach dem Börsegang angelte sich Palfinger die französische Guima, damals der weltweit zweitgrößte Hersteller von Abrollkippern - und stetige Innovationen. So erhielt Palfinger 1999 das Patent für die hydraulische Überlastsicherung und führte 2001 den eigenentwickelten POWER LINK PLUS, einen nach oben überstreckbaren Knickarm am Markt ein. 2011wiederum bietet das neue Standsicherheitssystem HPSC (=High Performance Stability Control) ein Maximum an Komfort und Sicherheit im Ladekranbetrieb. Es ist zu jener Zeit das intelligenteste System am Markt. Um Innovationen auch in Zukunft voranzutreiben und komplett neue Geschäftsmodelle zu entwickeln hat sich der Konzern einen neuen Standort im Startup-Hub weXelerate in Wien gesichert, der Ende September eröffnet wurde. Unter dem Motto „Welcome to the Future!“ soll das in Wien angesiedelte Palfinger-Entwicklerteam gemeinsam mit ausgewählten Startups an den neuesten Internet of Things-Themen für die Bau-, Land- und Forstwirtschaft sowie die Transportund Logistikindustrie arbeiten. Im Interview mit dem Börse Express erläuterte der scheidende CEO Herbert Ortner die Hintergründe folgendermaßen: „Wir wollen bei der Digitalisierung kein Follower, sondern Trendsetter sein. Beispiele für solche Entwicklungen könnten der selbstfahrende Kran sein. Oder einfach die Möglichkeit, dass das Produkt über seinen Zustand mit der Zentrale kommuniziert, was eine optimale Lieferkette für Ersatzteile zur Folge hätte. Ziel könnte also sein, dass alle unsere Produkte mit einem Connectivity-Tool ausgestattet sind. Das erhöht den Service für den Kunden und hilft uns bei der Planungssicherheit.“ (Das komplette Interview finden Sie hier: http://bit.ly/2hpmpd2.) Doch zurück zu profanerem: Auch was die nackten Zahlen

infO ZUM UNTERNEHMEN

Palfinger AG Kennzahlen

2012

2013

2014

2015

2016

Umsatz

935,2

973,1

1.063,4

1.229,9

1.357,0

eBiTDan1

97,95

100,70

104,64

154,37

172,45

10,3

9,8

12,6

12,7

eBiTDan-Marge % 10,5 1

eBiTn

68,04

68,96

66,08

113,42

123,75

Periodenerg.

40,15

38,75

38,16

64,37

61,17

erg/aktie in €

1,13

1,09

1,04

1,73

1,63

Div./aktie in €

0,38

0,41

0,34

0,57

0,57

Quelle: Unternehmensangaben; 1: n=normalized fü 2015 u. 2016 bereinigt um Restrukturierungskosten;

Bewertung

Marktkapitali.

2012

2013

2014

2015

2016

581,8

1.021,3

783,0

986,9

1.075,2

Unternehmenswert 811,9 EV/Sales EV/EBITDAn

1

EV/EBITn1

1.251,2

1.188,9

1.387,4

1.649,7

0,87

1,29

1,12

1,13

1,22

8,29

12,43

11,36

8,99

9,57

11,93

18,14

17,99

12,23

13,33

Quelle Marktkapitalisierung und Unternehmenswert (EV): Bloomberg; Rest: eigene Berechnungen Berechnungen; 1: auf Basis normalized - siehe oben.

Kursentwicklung: 28.09.2012 bis 29.09.2017 29.09.2017: 38,44 €

Palfinger ag adresse: Unternehmenszentrale:Lamprechtshausener Bundesstraße 8, 5101 Bergheim Tel.: +43 662 2281 - 81100 (IR)

betrifft, präsentierte sich das Unternehmen zuletzt in einem erfreulichen Zustand. In den ersten drei Quartalen 2017 verzeichnete Palfinger ein anhaltend starkes Wachstum. Der Umsatz der Gruppe stieg um 9,7 Prozent auf 1.093,1 Mio Euro ein neuerlicher Rekordwert für die Berichtsperiode. Die operative Profitabilität konnte ebenfalls gesteigert werden: Das EBITDAn lag mit 147,6 Mio Euro um 12,6 Prozent über dem Vorjahreswert, die EBITDAn-Marge lag bei 13,5 Prozent. Was die künftige Auslastung betrifft meinte CEO Ortner im erwähnten Interview unter anderem: „Es sieht nicht nur nach einer tollen Auslastung bis Jahresende aus, sondern auch nach einem guten Start ins Jahr 2018.“<

e-Mail: h.roither@palfinger.com

gründungsjahr: 1932 Börsegang (iPO): 04.06.1999 Vorstand: Herbert Ortner (CEO), Martin Zehnder (Vorstand für Produktion), Felix Strohbichler (Vorstand für Finanzen) Mitarbeiter: 9.970 (2016) ir-Sprecher: Hannes Roither internet: https://www.palfinger.ag/ ir-Seite: https://www.palfinger.ag/de/investor-relations

Hoch: 42,00 € (20.07.2017)

Tief: 15,40 € (16.10.2012)


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER S IMMO

30 Jahre alt und noch immer so konservativ ährend in manchen Kreisen das Wort „konservativ“ fast schon ein Schimpfwort ist, gilt es bei langfristig orientierten Anlegern eher als Tugend. Kaum eine andere Immobilienaktie hat diese Bezeichnung wohl mehr verdient als die s Immo, die zudem genau genommen seit 30 Jahren an der Wiener Börse notiert. Ein Vorläufer davon wurde bereits 1987 als erstes börsenotiertes Immobilienwertpapier in Wien gelistet. Zwar sind die schwierigen Jahre 2007/08 für die Branche noch deutlich im Chart abzulesen, aber die s Immo hat die damaligen Verluste bereits wieder aufgeholt.

W

Konsequenter Weg. Als die Konkurrenz vor rund zehn Jahren in riskante Märkte drängte, erwarb die S Immo stattdessen lieber Gebäude in Berlin - und wurde dafür heimlich verlacht. Deutschland galt damals unter Immobilieninvestoren eher als langweilig und ohne Potenzial. Wie die Geschichte gezeigt hat, ist genau der umgekehrte Fall eingetreten. s Immo freut sich heute noch über hohe Aufwertungsgewinne. Nachdem es ähnliche Effekte in Osteuropa gab, kletterte nicht zuletzt deshalb im Geschäftsjahr 2016 der Konzerngewinn von 77,2 Millionen auf den Rekordwert von 204,3 Millionen Euro. Zuletzt bestand das Portfolio des Konzerns aus knapp 200 Immobilien mit einem Buchwert von rund zwei Milliarden Euro. Steigende Dividenden. Durch die Niedrigzinspolitik der EZB sind die Preise für den Zukauf weiterer Immobilien mittlerweile derart hoch, dass sich CEO Ernst Vejdovszky nun primär auf Projektentwicklungen konzentriert und bei einigen Bestandsobjekten Kasse gemacht hat. Auch

Vorstand Friedrich Wachernig

Foto: s Immo/Thomas Smetana

CEO Ernst Vejdovszky

Foto: s Immo/Thomas Smetana

unter dem Gesichtspunkt, dass seitens der deutschen Politik immer öfters der Begriff „Mietpreisbremse“ zu hören ist, dürfte das keine schlechte Strategie sein. Zum Geschäftspolitik der s Immo gehört mittlerweile auch die Investition in Aktien von CA Immo und Immofinanz, notieren doch einige Immobilienaktien weiter unter ihren Buchwerten. Was die s Immo-Aktie aber so richtig sexy - pardon konservativ - erscheinen lässt, ist die stetig steigende Dividende. Lag diese für das Geschäftsjahr 2011 noch bei 0,10 Euro je Aktie, wurden im Juni 2017 bereits 0,40 Euro ausbezahlt. Unterstützt wird diese Entwicklung ab 2018 durch das Ende der s Immo als eingangs erwähnter gelisteter Genussschein an der Wiener Börse. Diese Papiere werden per Jahresende gekündigt - heißt, künftig müssen Aktionäre an diesen Posten nichts mehr abgeben. Portfolio. Cirka 80 Prozent der s Immo-Objekte sind Büros, Einkaufszentren und Hotels. Geografisch liegen 31 Prozent aller Gebäude in Österreich. Aktionäre können daher nicht nur auf solide Dividenden und Kurssteigerungen hoffen. Sie könnten z.B. beim Flanieren über den Wiener Nachmarkt auch einen Blick auf den nahegelegenen Akademiehof werfen oder bei der Arcade in Meidling mit stolz geschwellter Brust vorüberziehen, denn beide Gebäude gehören zum Bestand der s Immo. Sie können aber auch die bekannte Flaniermeile Mariahilfer Straße besuchen. Auf Nummer 103 befindet sich ebenfalls ein Gebäude der s Immo - und noch bis 27. Jänner 2018 der Wiener Kunstsupermarkt. In seinem mittlerweile 11. Jahr können Besucher 6000 Originalwerke von 90 Künstlern aus 14 Ländern zu günstigen Fixpreisen erwerben. Neben den klassischen Disziplinen wie Malerei, Zeichnung oder Fotografie präsentiert der Kunstsupermarkt dieses Jahr zum ersten Mal Performancekunst mehr dazu hier <


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BÖRSE EXPRESS

ROADSHOW / PARTNER S IMMO

Die ertragreiche Vision einer Immobilie Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Andreas Feuerstein, Head of Investor Relations der s Immo, spricht über die unpopuläre Entscheidungen, Kunst, Wissenschaft, Sammler und Kaufleute. Und über Erfolge der unternehmenseigenen Strategie. s gab schon unangenehmere Zeit für den Chef der Investor Relations-Arbeit der s Immo, sich den Fragen der Anleger zu stellen. 2005/06 etwa, erinnert sich Feuerstein, als das Unternehmen im großen Stil in Berliner Wohnimmoblien investierte, „war die Entscheidung unpopulär“, da diese sonst in der Branche niemand haben wollte. Heute blicken Feuerstein und die Anleger auf ein rund 50prozentiges Kursplus seit Jahresbeginn zurück - doppelt soviel wie beim Branchenindex IATX. Das mit dem besser als der Branchenschnitt gilt übrigens auch seit dem Zeitraum 2005 bis jetzt. Hier steht es plus 110 zu plus 15 Prozent für die s Immo. Was wiederum mit dem Grundverständnis dieser vom Geschäft zu tun hat - der ureigensten Regel des Erfolgs bei jedem Investment: buy low, sell high - antizyklisches Handeln könnte es auch beschrieben werden. „Was man beim Kauf zu viel bezahlt, kann man nie wieder aufholen“, beschreibt es Feuerstein. Heißt dann: „Wir kaufen zu einem niedrigen Preis und heben dann die Potenziale“. Im Beispiel Berliner Wohnimmobilien wurde damals zu Quadratmeterpreisen von 700/800 Euro gekauft. Letzten Sommer wurden aus dem Portfolio 1500 Wohnungen verkauft - „und nicht die Perlen, von denen man sich schwer trennt“, sagt Feuerstein - dies zwischen 2100 und 2200 Euro pro Quadratmeter. Der IR-Chef folgert: „In unseren Adern fließt nicht Beton, aber wir wissen wo die Lagen gut sind.“ Und beweist das erfolgreiche Händchen des Unternehmens mit weiteren Beispielen. Etwa dem Projekt Sonnenallee in Berlin: 2013 wurden 12.000 m2 um 6,6 Mio. Euro gekauft, ein großteils leerstehendes Gebäude - in das wegen seines Zustands keiner wollte. Heuer war’s dann soweit. Ein voll vermietetes Haus mit jährlichen Mieteinnahmen von 1,25 Mio. Euro wurde um 22 Millionen verkauft - „ein durchaus gutes Geschäft“, findet Feuerstein. Dahinter steht auch das, was der IR-Chef so nennt: „Wir ma-

E

Andreas Feuerstein, Head of Investor Relations der s Immo Foto: Börse Express / Tanzer

chen ein Ding zwischen Kunst und Wissenschaft“. Heißt, die Vision für ein Objekt muss passen. Und damit das passen kann, investiert die s Immo nur in Regionen, die sie bzw. ihr Partnernetzwerk gut kennen. Im Falle Sonnenallee führte die Vision zur Spezialisierung auf die TMT-Branche, „diese hat gerne weite Räumlichkeiten, wo die strikte Trennung zwischen Freizeit und Beruf etwas verwäscht.“ Nicht verwaschen lassen möchte sich die s Immo ihren Fokus aufs Geld verdienen. Heißt: „Wir sind keine Immobiliensammler, sondern Kaufleute, die die Objekte nicht unter Scheinwerfern in Schaukästen stellen. Wenn wir ein gutes Angebot bekommen, verkaufen wir auch.“ Wobei für Feuerstein wichtig ist, nicht gierig zu werden, sondern eben immer wieder gutes Geld zu verdienen. Das dann eben in neue Projekte mit Visionen gesteckt wird. Doch was, wenn das Unternehmen selbst die Preise mancherorts bereits als eher hoch ansieht? Man greift vorwiegend auf die eigenen bereits vorhandenen Grundstücksreserven zurück - und wartet auf die Chance, wieder zu einem attraktiven Preis ein Objekt kaufen und mit Visionen befüllen zu können. Bis dahin wird aber auch mit diesem Geld gewirtschaftet. Minus 40 Prozent für etwa die 140 Millionen Euro aus dem Berliner Wohnimmobilienverkauf bei einer Bankeinlage sah das Management aber auch nicht als Weisheit letzter Schluss an. Und investierte in Unternehmen aus der Branche, die gut bekannt und einschätzbar sind und denen daraus folgend Wertsteigerungspotenzial zugetraut wird - CA Immo und Immofinanz. Das hat sich in den Halbjahreszahlen der s Immo bereits als ertragreich herausgestellt, und stellt gleichzeitig ein schnell liquidierbares Asset dar, sollte sich die Gelegenheit im operativen Immobiliengeschäft ergeben. Denn: „Eines ist klar, wir bleiben ein Immobilienunternehmen - und haben ein bisschen etwas in artverwandte Unternehmen investiert“, schließt Feuerstein. Mehr zum Unternehmen finden Sie in den Präsentationsfolien <


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Fundamentaldaten: s Immo Was

Stand per 12. November / Quelle: Bloomberg

2018e

2017e

2016 669,2

548,7

412,9

354,0

327,7

306,5

200,0

195,0

202,2

194,2

193,2

199,9

203,5

215,5

Marktkapitalisierung Umsatz

2015

2014

2013

2012

2011

EBITDA

91,5

91,0

92,5

88,7

89,8

100,9

98,9

101,4

EBIT

124,4

193,3

278,7

165,7

138,6

89,4

96,0

80,7

Gewinn vor Steuern

86,0

150,7

216,5

112,3

59,5

32,6

32,3

29,6

Nettoertrag)

62,8

117,0

198,5

78,2

31,0

27,3

24,4

20,0

Gewinn/Aktie

0,95

1,76

2,98

1,17

0,46

0,41

0,36

0,29

EV/EBITDA

24,90

25,04

6,74

10,32

10,62

15,36

15,97

19,60

KGV

19,89

22,48

3,36

7,01

13,41

12,90

13,36

15,52

Dividendenrendite

3,17

2,91

3,10

3,13

3,57

3,23

2,44

Kurs/Buchwert

1,10

1,14

0,83

0,88

0,74

0,68

0,67

0,65

Eigenkapitalrendite

6,98

11,78

27,97

13,27

5,75

5,42

5,09

4,19

Gesamtkapitalrentabilität 3,75

6,15

9,13

3,95

1,64

1,40

1,16

0,90

EBIT/Zins

6,74

3,77

2,45

1,76

1,79

1,40

Eigenkapital zu Gesamtpassiva

36,17

31,28

30,68

29,24

25,31

23,13

s Immo - 3 Jahre retour

INFO ZUM UNTERNEHMEN s Immo Adresse: Friedrichstraße 10, 1010 Wien Tel.: +43 (1) 22795-1112 IPO: 28.06.2002 Vorstand: Ernst Vejdovszky (CEO), Friedrich Wachernig IR-Sprecher: Andreas Feuerstein E-Mail: andreas.feuerstein@simmoag.at Tel.: +43 1 22795-1125 IR-Seite: hier Internet: hier

Aktionärsstruktur


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BÖRSE EXPRESS

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Warschau

Budapest

Prag

Bukarest

Köln

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BÖRSE EXPRESS

PARTNER STRABAG

Die digitale Baustelle enn man die Strabag in Superlativen beschreiben möchte, könnte das ungefähr so aussehen: Der Bauriese ist Marktführer in Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Rumänien. Er beschäftigte zuletzt pro Jahr im Schnitt weltweit 71.839 Mitarbeiter und ist damit der größte Arbeitgeber unter allen börsenotierten Unternehmen Österreichs. Die Strabag zog unlängst spektakuläre Großaufträge wie zum Beispiel die Beteiligung am Bau einer neuen britischen Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke an Land, sie wird bis 2018 das neue Fußballnationalstadion in Bratislava errichten, den höchsten Turm Krakaus realisieren und scheut auch vor eher exotischen Aufträgen wie etwa den Bau des Thiba-Dammes in Kenia nicht zurück.

W

Die zwei Seiten Russlands, Auch die Aktie hatte in den letzten zwei Jahren verlorenes Terrain wettgemacht, allerdings notiert sie weiterhin unter dem Emissionskurs von 47 Euro. Womöglich war der Börsegang im Oktober 2007 aber auch nur ein missglücktes Timing, sofern man die Sache aus der Perspektive des Streubesitzes betrachtet, denn knapp ein Jahr später brachen die Aktienkurse nach der Lehman-Pleite weltweit ein. In weiterer Folge veränderte sich temporär auch die Aktionärsstruktur der Strabag, wobei der Russe Oleg Deripaska heute wieder einen Anteil von 25,9 Prozent hält. Erst im Juli 2017 haben seine Rasperia Trading, die Familie Haselsteiner (26,4 Prozent) sowie die Raiffeisen- und die Uniqa-Gruppe (27,5 Prozent) ihren Syndikatsvertrag wieder um fünf Jahre verlängert. Russland ist mit einem Anteil von einem Prozent an der gesamten Bauleistung der Strabag allerdings eher unbedeutend. Zuletzt hat der Konzern dort seinen Personalstand sogar merklich reduziert. Wichtigster Markt für den Konzern ist hingegen Deutschland (46 Prozent der Bau-

BIM5D visualisiert auch das ‘Innere des Baus’.

Foto: beigestellt

CEO Thomas Birtel

Foto: Strabag

leistung), wo zuletzt die versprochenen zusätzlichen Budgetmittel für die Infrastruktur nun endlich in Form des Bundesverkehrswegeplan 2030 auf die Straße kommen. Danach folgt Österreich (16 Prozent) wo es 2016 auch gut lief und Polen (6 Prozent). Öffentliche Stellen sind der größte Auftraggeber des Konzerns, erst dann folgen Private wie z.B. Industriekonzerne oder Projektentwickler. Die digitale Baustelle. Doch so personalintensiv die Baubranche noch immer sein mag, die „digitale Baustelle“ hat längst Einzug gehalten. Strabags-Vorzeigeinvestition nennt sich BIM.5D, und ist eine Arbeitsmethode um Prozesse am Bau zu optimieren. In einem virtuellen Modell wird dargestellt, wie sich das Bauprojekt im Laufe des Realisierungsprozesses verändert, welche Materialien in welchen Mengen zu welchem Zeitpunkt benötigt werden und welche Auswirkungen beispielsweise nachträgliche Planungsänderungen haben. Und da alle relevanten Daten des Projekts über den gesamten Lebenszyklus hinweg digital erfasst, kombiniert und vernetzt werden, spielt das wiederum der Tochtergesellschaft STRABAG Property and Facility Services in die Hände, die auch im Betrieb von Gebäuden tätig ist. Mittels einer App auf einem mobilen Device, etwa auf einem Tablet, werden damit z.b. die in der Decke verbauten Leitungen sichtbar. Der Facility Manager muss nicht mehr mühselig danach suchen, sondern kann im Fall der Fälle zielgenau den richtigen Bereich der Decke öffnen, um die Wartung vorzunehmen. Siehe auch das Foto anbei. Optimiert wurde zuletzt auch die Profitabilität, indem die EBIT-Marge im Jahr 2016 seit Jahren wieder über die Dreiprozentmarke (konkret 3,4% ) gehievt werden konnte. Dort soll sie auch 2017 lande . Ein wichtiges Merkmal der Strabag ist die Diversifikation nach Bausparten. In einer Wirtschaftsflaute gehen zwar die Aufträge von Privaten zurück, der öffentliche Sektor investiert dann aber umso mehr...<


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Fundamentaldaten: Strabag Was

Stand per 12. November / Quelle: Bloomberg

2018e

2017e

2016 3.701,5

2.687,6

2.071,9

2.430,5

2.328,4

2.520,5

Umsatz

13.501,2

13.114,0

12.400,5

13.123,5

12.475,7

12.394,2

12.983,2

13.713,8

EBITDA

887,3

847,3

855,2

816,1

719,9

694,9

608,4

746,3

EBIT

429,0

421,5

264,6

245,9

192,8

237,5

203,2

347,2

Gewinn vor Steuern

432,0

398,3

421,1

316,6

255,8

230,0

156,5

343,3

Nettoertrag

291,0

258,3

277,7

156,3

128,0

113,6

60,6

195,0

Gewinn/Aktie

2,82

2,57

2,71

1,52

1,25

1,11

0,58

1,75

EV/EBITDA

4,29

4,49

4,43

2,17

2,48

3,26

3,83

2,98

KGV

12,15

13,35

12,42

15,51

14,54

19,21

35,22

12,63

Dividendenrendite

3,26

3,03

1,93

2,12

2,48

0,94

2,94

2,49

Kurs/Buchwert

1,00

1,05

1,08

0,80

0,72

0,83

0,74

0,79

Eigenkapitalrendite

8,38

8,20

8,92

5,28

4,41

3,93

2,09

6,47

Gesamtkapitalrentabilität 2,91

2,81

Marktkapitalisierung

2015

2014

2013

2012

2011

2,63

1,49

1,23

1,10

0,59

1,88

EBIT/Zins

3,41

2,31

1,78

2,42

1,64

3,35

Eigenkapital zu Gesamtpassiva

31,46

30,95

30,60

30,67

31,20

30,33

Strabag - 3 Jahre retour

INFO ZUM UNTERNEHMEN Strabag Adresse: Donau-City-Str. 9 1220 Wien Tel.: +43 1 22422-0 IPO: 19.10.2007 Vorstand: Thomas Birtel (CEO), Christian Hader (CFO), Peter Krammer, Hannes Truntschnig, Siegfried Wanker IR-Sprecherin: Diana Neumüller-Klein E-Mail: investor.relations@strabag.com Tel.: +43 1 22422-1116 IR-Seite: Hier Internet: Hier

Aktionärsstruktur


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BÖRSE EXPRESS


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER TelekoM AusTriA

Ein Konzern rüstet sich für die digitale (R)evolution Seit dem IPO im Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Mobilfunkkunden der Telekom Austria mehr als versechsfacht. Mit einer EBITDAMarge von fast 32% kann sich die TA auch innerhalb des América Móvil-Konzerns sehen lassen. Mit neuen Angeboten wie A1 Digital versucht sich das Unternehmen inmitten der digitalen Revolution zu positionieren. wanzigkommaachtdrei Millionen Mobilfunkkunden, achtzehntausendneunhundertvierundvierzig Mitarbeiter, vertreten in sieben Ländern, in allen diesen Ländern unter den Top 3 Mobilfunkanbietern, dreimal sogar die Nummer 1: Die Zahlen der Telekom Austria AG (TA) lesen sich durchaus imposant. Vor allem wenn man sie mit jenen Daten vergleicht, die der Konzern am Ende seines ersten börsenotierten Geschäftsjahres bekanntgab. Damals verfügte das einstige Staatsunternehmen, das exakt am 21. November 2000 an die Börse gestartet ist, über 3,3 Millionen Mobilfunkkunden. Und doch, verglichen mit den Zahlen des Mehrheitseigentümers América Móvil ist die TA nicht ganz so groß: Denn América Móvil kann auf 281 Millionen Mobilfunkkunden, 83 Millionen Festnetz RGUs (RGU = umsatzgenerierende Einheit siehe auch Fußnoten auf der nächsten Seite), 27 Millionen Festnetz-Breitband-RGUs und 22 Millionen TV-RGUs in 25 Ländern der Welt verweisen. Auch was Marktpotenzial, Umsatz und EBITDA betrifft ist der mexikanischen Mehrheitseigentümer eine Klasse für sich. Aber in punkto Profitabilität kann die Telekom Austria allemal mithalten. Während die TA im Geschäftsjahr 2016 auf eine Marge von rund 32% kommt liegt die EBITDA-Marge des Gesamtkonzerns América Móvil bei etwa 26% (siehe Infokasten rechts).

Z

América Móvil an Bord. Begonnen hat das Zusammenrücken zwischen América Móvil und der TA im Jahre 2012. Mitte Juni dieses Jahres wurde bekannt, dass der mexikanische Konzern einen Aktienanteil von rd. 23% an der Telekom Austria hält. Begleitet war der Einstieg von einer brodelnden Gerüchteküche und medialen Spekulationen, die die Aktie der TA binnen 15 Tagen (30. Mai bis 15. Juni 2012) um satte 14,5 Prozent in die Höhe trieb. Zwei Jahre später schlossen

Alejandro Plater, CEO Telekom Austria AG Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

América Móvil (über ihre hundertprozentige Tochter Carso Telecom) und die staatliche ÖIAG Industrieholding (heute ÖBIB) einen Syndikatsvertrag mit zehnjähriger Laufzeit (zur aktuellen Zusammensetzung der Aktionäre siehe nächste Seite). Im darauffolgenden November schloss die Telekom eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von 997 Millionen Euro ab. Ziel war es die Kapitalstruktur zu stärken, die Flexibilität bei M&A-Transaktionen zu erhöhen und in den Breitbandausbau in Österreich zu investieren. Mit Erfolg - die Nettoverschuldung der TA wurde bis zum Ende des Geschäftsjahres 2016 auf 2,34 Milliarden Euro gesenkt (Ende 2013: 3,76 Mrd.). Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA (Net Debt/EBITDA) sank im selben Zeitraum von 2,9 auf 1,7. Auch die Expansionsschritte wurden gesetzt. So wurde im Jahr 2014 der führende mazedonische Kabelanbieter blizoo Macedonia übernommen. Als bis dahin viertes Land wurde Mazedonien damit „konvergent“ - wie es so schön heißt. 2016 wird in punkto Ausbau der Konvergenz ein weiterer Schritt Telekom Austria und América Móvil im Vergleich América Móvil1

Telekom Austria

Umsatz in Mrd. €

44,8

4,2

EBITDA in Mrd. €

11,8

1,4

26

32

914

41

EBITDA-Marge in % Marktpotenzial in Mio.2

Quelle: Telekom Austria GB 2016; 1: inklusive Telekom Austria, 2: relevante Bevölkerung im Footprint. .


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Entwicklung der Telekom Austria-Aktie 2017

gesetzt. Mit dem Erwerb des Festnetzanbieters Atlant Telecom wird Weissrußland als sechster TA-Markt konvergent sprich die TA konnte ihre 2007 erworbene Tochter velcom vom reinen Mobilfunkanbieter in Richtung Festnetzangebote weiterentwickeln (siehe dazu auch unten - die Telekom und ihre Märkte). Ende 2016 gab die Telekom Austria dann noch den Erwerb des kroatischen Festnetz-Anbieters Metronet bekannt der per 1. Februar 2017 in der Bilanz konsolidiert wurde. Apropos Zukäufe: Diese schlagen sich auch in den Neun-Monatszahlen der Telekom Austria nieder. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 3,5% auf 3,253 Milliarden € (auf proforma Basis*). Auf Basis der im Vorjahr bzw. heuer berichteten Zahlen lag der Umsatzanstieg sogar bei 4,5%. Das Betriebsergebnis konnte auf berichteter Basis in den ersten neun Monaten sogar um 6,8% auf 464 Millionen € gesteigert werden (proforma: + 4,9%). Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung hob das Management den Ausblick für das Umsatzwachstum (Gesamtjahr) auf rund plus 3 Prozent an. Doch zurück zu weniger profanem. Um sich für die Zukunft fit zu machen und die rasant fortschreitende Digitalisierung als Chance zu nutzen, gründete die Telekom Austria im Februar dieses Jahres ihre Tochter A1 Digital. Die Gesellschaft unter Elisabetta Castiglioni konzentriert sich auf den B2B-Markt und soll digitale Services anbieten, die Unternehmen im Prozess der Digitalisierung unterstützen. Dabei will man sich vorerst auf zwei Bereiche konzentrieren: Lösungen im Bereich IoT (Internet of Things), die kontinuierlich ausgebaut werden und Cloud-basierte ICT Lösungen. Der Fokus liegt auf Europa und umfasst die bestehenden CEE-Märkte der Gruppe sowie neue Märkte in Westeuropa, vor allem auch Deutschland, wo in München eine Niederlassung etabliert wurde. Anlässlich der Präsentation von A1 Digital

Aktionäre der Telekom Austria (per Ende 2016)

schreibt die Austria Presse Agentur: „Telekom Austria-Chef Alejandro Plater hat seine Zukunftsvision vom Arbeiten in der Cloud in ein eigenes Tochterunternehmen gegossen.“ * Um eine bessere Vergleichbarkeit der operativen Entwicklung zu erreichen, berichtet die Telekom Proforma Zahlen: Dabei werden die Vergleichsergebnisse der Vorjahresperioden so angepasst als wären die Ergebnisse von zugekauften Unternehmen bereits in der gesamten Vergleichsperiode voll konsolidiert wurde.

Die Telekom Austria und ihre Märkte Österreich rGus (in 1000)1 davon Breitband RGUs Mobilkom. kunden (in 1000) Marktanteil in % Marktpostion im Mobilfunk Mitarbeiterinnen

Bulgarien

davon Breitband RGUs Mobilkom. kunden (in 1000) Marktanteil in % Marktpostion im Mobilfunk Mitarbeiterinnen

Weissrußland

2015

2016

2015

2016

2015

2016

2015

3.495,5 1.481,0 5.971,5 39,4 #1 8.352

3.534,4

1.018,9 429,3 4.108,1 38,4 #1 3.808

1.011,9

620,1 234,4 1.720,0 36,1 #2 1.288

553,0

279,4 132,0 4.944,9 43,2 #2 2.248

1.458,5 5.803,7 –

slowenien

rGus (in 1000)1

kroatien

2016

413,8 4.235,7 –

Mazedonien

200,2 1.733,6 –

serbien

– 4.956,8 –

GesAMT

2016

2015

2016

2015

2016

2015

2016

2015

172,0 70,2 714,3 30,1 #2 532

147,6

314,3 102,0 1.103,6 49,5 #1 822

304,5

5.900,2

5.551,4

20.707,8

20.711,0

65,3 708,5 –

99,9

1.163,5

2.145,3 22,4 #3 917

2.109,3

Quelle: Telekom Austria Geschäftsbericht 2016; 1: Umsatzgenerierende Einheiten („revenue generating units”) - eine in der Telekombranche übliche Kenngröße, die über die reine Kundenzahl hinaus Aufschluss über die Anzahl der verkauften Leistungen und somit die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens gibt. Ein Festnetzkunde kann über seinen analogen TV-Anschluss weitere Dienste bei seinem Anbieter beziehen, etwa digitales Fernsehen oder einen Internetzugang. Jeder in Anspruch genommene Dienst wird beim Anbieter einzeln als RGU bilanziert.


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER TelekoM AusTriA

TA-Aktie bereitet Anlegern 2017 viel Freude or knapp drei Jahren war es so weit. Im November 2014 startete jene Kapitalerhöhung der Telekom Austria, die mit einem Nettoerlös von rund 997 Mio. Euro dazu beitrug die Schuldenlast des Unternehmens zu reduzieren. Finanziert wurde die Kapitalerhöhung vor allem vom Mehrheitseigentümer América Móvil und der ÖBIB, die den Großteil der 221,5 Millionen neuen Aktien erwarben. 25,5 Millionen neue Aktien landeten bei Investoren des Streubesitzes. Der Preis der jungen Aktien: 4,57 Euro. Ein gutes Geschäft für all jene Aktionäre die Ende 2014 den Mut hatten zuzugreifen. Leicht dürfte es ihnen nicht gefallen sein, denn kurz vor der Kapitalerhöhung meldete die TA einen Nettoverlust von 190 Millionen Euro. Auch das Gesamtjahr endete im Minus (siehe Kennzahlen rechts.). Die Aktie allerdings - um 4,57 Euro erworben - beendete das Jahr 2014 bei einem Kurs von 5,274 - ein Zugewinn von mehr als 15 Prozent. Um eine noch bessere Rendite zu erzielen brauchten die Aktionäre allerdings etwas Geduld. Ende 2015 notierte die Aktie bei 4,857 €, Ende 2016 bei 5,452 €. Das Jahr 2017 brachte dann den echten Turboschub. Exakt am 19.09. verzeichnete das TA-Papier ein neues 5-Jahres-Hoch bei 8,22 €. Für Anleger aus der Kapitalerhöhung ein satter Zuwachs von 79,9% - rechnet man noch die zwischenzeitlich ausgezahlten Dividenden dazu waren es sogar mehr als 86% - p.a. fast 29%. In punkto Rendite hat sich das Bild bis zum Ende des dritten Quartals etwas gewandelt. Der Grund liegt in einer Meldung, wonach die TA die Marken der Gruppe auf A1 zusammenführen will, was eine Abschreibung der lokalen Markenwerte von in Summe rund 350 Millionen Euro nach sich zieht. Zwar ist die Abschreibung nicht cashrelevant, das Nettoergebnis wird aber beeinflusst. Konkret geht es um das

V

Nettoergebnis für 2017, 2018 und 2019. Mehr als die Hälfte der Abschreibung wird für das 4. Quartal 2017 und das 1. Quartal 2018 erwartet. Warum man die Marke A1 nun auch in den anderen Märkten ausrollen will erklärt die TA folgendermaßen: „Nach der Einführung von A1 in Slowenien und mit der internationalen IKT-Unit A1 Digital stellt der gruppenweite Roll-out einen weiteren Schritt zur Schärfung des Markenprofils der Unternehmensgruppe dar.“ An der Börse geriet die Aktie nach der Meldung unter Druck und verlor etwas an Boden. Dennoch verzeichnet das Papier Ende September noch immer ein Jahresplus von mehr als 40% (total return).< Telekom Austria kennzahlen in Mio. Euro

2012

20131

2014

2015

umsatz

4.329,7

4.183,9

4.018,0

4.125,3

4.211,5

eBiTDA

1.455,71

1.287,41

1.286,11

1.368,7

1.354,3

eBiTDA-Marge % 33,62

30,82

32,02

33,2

32,2

Betriebserg.

457,1

318,2

-3,0

571,7

486,7

Periodenerg.

104,0

52,1

-185,4

392,8

413,2

erg/Aktie in €

0,23

0,07

-0,46

0,55

0,58

Div./Aktie in €

0,05

0,05

0,05

0,05

0,20

Quelle Telekom Austria GB 2013, 2014, 2016.1: 2012 bis 2014 EBITDA bereinigt; 2: Marge in d. Jahren bezieht sich auf bereinigtes EBITDA.

Bewertung in Mio. €

jeweils zu Ende des Geschäftsjahres

2012 Marktkapitali.

2013

2014

2015

2016

2.540,3

2.436,0

3.665,1

3.349,0

3.725,5

Unternehmenswert 5.789,2

6.189,2

6.353,3

5.829,1

6.060,9

EV/Sales

1,34

1,48

1,58

1,41

1,44

EV/EBITDA

3,98

4,81

4,94

4,26

4,48

EV/EBIT

12,67

19,45

-

10,20

12,45

Aktienentwicklung: 2012 bis 30.09.2017 29.09.2017: 7,675 €

Hoch: 8,22 € (19.09.2017)

Tief: 4,038 € (08.11.2012)

iNFo ZUM UNTERNEHMEN Telekom Austria AG Adresse: Unternehmenszentrale: Lassallestraße 9, A-1020 Wien Tel.: +43 50664 47500 (IR) e-Mail: investor.relations@telekomaustria.com Gründungsjahr: 1996 Börsegang (iPo): 21.11.2000 Vorstand: Alejandro Plater (CEO), Siegfried Mayrhofer (CFO) Mitarbeiter: 18.203 (Vollzeit per 31.12.2016) ir-sprecherin: Susanne Reindl internet: www.telekomaustria.com/de/home ir-seite: www.telekomaustria.com/de/investor-relations

2016

Bild: APA/Roland Schlager; Quelle f. Bewertung und Kurschart: Bloomberg,


37

BÖRSE EXPRESS

PARTNER WARIMPEX

Kämpfernaturen lassen sich nicht unterkriegen igentlich hat Warimpex als „hybride“ Immobiliengesellschaft ein ziemlich cleveres Geschäftsmodell: Das auf Büros und Hotels in Osteuropa spezialisierte Wiener Unternehmen betreibt als Eigentümer die Projekte so lange selbst, bis durch einen Verkauf die höchsten Preise erzielt werden können. Auf diese Weise erzielt Warimpex stetige Cashflows aus dem Betrieb der Hotels bzw. der Vermietung der Büros und andererseits fließen in unregelmäßigen Abständen auch ansehnliche Beträge durch den Verkauf der Immobilien in die Kassa.

E

CEO Franz Jurkowitsch

Aufwind. Wie es im Geschäftsleben aber nun einmal so ist, hat Warimpex auch schwierige Zeiten durchgemacht, die trotz spürbarem Comeback heute noch gut im Aktienkurs abzulesen sind. Grund dafür waren nicht zuletzt die Folgen der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite. Aber das Wiener Unternehmen hat sich nicht unterkriegen lassen. Nach tiefroten Zahlen in den Jahren 2014 und 2015 standen 2016 unter dem Strich wieder schwarze Zahlen. Konkret drehte das Nettoergebnis von minus 17,8 Millionen Euro auf plus 17,4 Millionen. Punkto Dividendenzahlung, die in den vergangenen Jahren ausgesetzt wurden, müssen sich die Anleger aber noch auf 2018 gedulden. Dann will CEO Franz Jurkowitsch der Hauptversammlung voraussichtlich wieder eine Dividende vorschlagen. Jurkowitsch selbst sitzt mit den Aktionären quasi in einem Boot. Nachdem er und sein Stellvertreter Georg Folian über ihnen zurechenbare Privatstiftungen rund 51 Prozent der Aktien halten, mussten die beiden in den vergangenen Jahren in dieser Hinsicht ebenfalls darben.

CFO Georg Folian

Foto: beigestellt

Foto: beigestellt

Bewegte Geschichte. Realisiert werden soll der Dividendenplan auch durch den Anfang Juni abgeschlossenen Verkauf von acht Hotelbeteiligungen an einen thailändischen Investor. Aus dem Verkauf verbuchte Warimpex 2017 einen positiven Ergebnisbeitrag von 26 Millionen Euro und erhöhte die Eigenkapitalquote auf 30 Prozent. Aber auch Zukäufe bzw. Investments in Polen und Russland sind geplant, nachdem sich dort wieder Chancen ergeben. Erst heuer wurde in der AIRPORTCITY St. Petersburg das voll vermietete Multifunktionsgebäude Bykovskaya mit rund 6000 m² Büro- und Archivflächen sowie Stellplätzen für rund 450 Fahrzeuge an den Mieter übergeben. Darüber hinaus verfügt Warimpex in der AIRPORTCITY über Grundstücksreserven für rund 150.000 m² Bürofläche. Ein Entwicklungsgrundstück für Büros über 20.000 m² in Krakau, baut gerade am 26.000 m² Bürocenter Ogrodowa Office in Lodz und am 12.000 m² Mogilska Office in Krakau. Der Immobilienentwickler entwickelte sich im Laufe der Jahre aber auch selbst immer wieder weiter. Als das Unternehmen im Jahr 1959 von Stefan Folian gegründet wurde, war es noch eine Export-, Import- und Transithandelswarengesellschaft. Unter der Führung von Folian und Jurkowitsch spezialisierte sich Warimpex ab 1982 dann auf Immobilienprojekte in Zentral- und Osteuropa. Seither wurden Büro- und Hotel-Immobilien mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro abgewickelt. Für Unternehmensgründer-Sohn Georg Folian ist nun mit 70 Jahren Schluss als CFO und stv. Vorstandvorsitzender. Wobei wohl sichergestellt ist, dass der Kurs des Unternehmens weiter gehalten wird. Denn als Kernaktionär bleibt Folian der Warimpex erhalten. Und hat mit Sohn Daniel den Hüter der Investor Relations in der Warimpex sitzen...<


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BÖRSE EXPRESS

PARTNER Fundamentaldaten: Warimpex Was

Stand per 12. November / Quelle: Bloomberg

2018e

2017e

2016 41,6

35,9

38,1

101,5

52,4

42,1

Umsatz

30,4

41,0

78,1

134,5

82,0

106,8

75,0

78,2

EBITDA

11,3

32,2

21,5

29,3

17,1

18,8

11,3

12,5

EBIT

14,6

40,0

25,7

-9,9

-5,2

35,6

7,9

9,7

Gewinn vor Steuern

12,5

38,9

23,8

-41,8

-36,8

12,1

9,4

7,1

17,4

-17,8

-20,7

3,0

8,0

6,5

Marktkapitalisierung

Gewinn

2015

2014

2013

2012

2011

Gewinn/Aktie

0,13

0,70

0,32

-0,33

-0,38

0,06

0,15

0,12

EV/EBITDA

14,29

5,01

5,65

24,58

24,83

9,21

10,88

13,90

KGV

9,22

5,00

2,41

31,33

6,47

6,49

Dividendenrendite

1,15

1,15

Kurs/Buchwert

0,71

0,74

0,59

0,67

0,53

1,12

0,57

0,53

Eigenkapitalrendite

6,50

37,25

28,11

-28,34

-25,45

3,29

9,30

8,46

Gesamtkapitalrentabilität 4,10

14,00

4,92

-4,23

-4,13

0,65

1,91

1,61

EBIT/Zins

2,01

-0,46

-0,24

1,75

0,49

0,66

Eigenkapital zu Gesamtpassiva

12,03

6,20

11,69

17,53

21,72

18,58

Warimpex - 3 Jahre retour

INFO ZUM UNTERNEHMEN Warimpex Adresse: Floridsdorfer Hauptstrasse 1 1210 Wien Tel.: +43 1 310 55 00 IPO: 26.1.2007 Vorstand: Frank Jurkowitsch (CEO), Georg Folian (stv. CEO, CFO), Alexander Jurkowitsch, Florian Petrowsky IR-Sprecher: Daniel Folian E-Mail: investor.relations@warimpex.com Tel.: +43 1 310 55 00 -156 IR-Seite: hier Internet: hier

Aktionärsstruktur


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