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NR. 3362/54

FREITAG, 02. OKTOBER 2015

BÖRSE EXPRESS

be INVESTOR Die Performance der

Finanz-Gurus

Schwerpunkt CFO’s im Test: Zahlen und Bilanzen sind das A und O ihres Jobs. Wie Österreichs Finanz-Chefs an der Börse performt haben und welche Bilanz SBO-Finanzchef Franz Gritsch nach 23 Jahren zieht. Foto: dpa/Patrick Seeger

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BÖRSE EXPRESS

NEWS MIX MÄRKTE IM BLICK

FACC

Am Ende wird alles wieder gut

Neue aktiv gesteuerte Flügelspitze präsentiert ACC wird am Tag der Luftfahrt am Flugplatz in Linz seine neueste Entwicklung am Winglet-Sektor, die ‘Active Morphing Winglets’, vorstellen. „Diese aktiv gesteuerten Flügelspitzen haben das Potential, den Treibstoffverbrauch von zivilen Flugzeugen um weitere 2,5 Prozent gegenüber herkömmlichen Winglets zu senken“, zeigt FACC-CEO Walter Stephan die Vorteile der Erfindung auf. „Aber auch Flughafenanrainer profitieren von der Innovation: Die neuartigen Winglets sorgen dank verbesserter Aerodynamik für einen geringeren Geräuschpegel bei Start und Landung. Eine Technologie, die Fliegen zukünftig noch effizienter und umweltverträglicher machen soll.“ Winglets (Flügelspitzen) werden die nach oben gekrümmten Verlängerungen der Tragflächen bezeichnet. Das neue, aktiv gesteuerte Winglet der FACC passt sich den Angaben zufolge automatisch dem jeweiligen Flugzustand an, verringert dadurch den Treibstoffverbrauch weiter und erhöht die Flugsicherheit. Mehr unter http://goo.gl/5Ac5MA <

F

m Wochenschluss liefen die Bullen in Wien noch einmal zur Höchstform auf. Am Montag arg verprügelt (-1,73%), am Donnerstag knapp geschlagen (0,06%), hievten sie den Wiener Leitindex bis Freitagmittag 1,35% ins Plus und sorgten so dafür, dass sich der ATX mit einem Wochenplus von aktuell 2,11% unter den zehn besten Börseplätzen der Welt auf Rang neun platzieren konnte. Ob es heute dabei bleibt oder sich die Stimmung noch einmal dreht, wird sich spätestens am Nachmittag zeigen, wenn die Daten für den US-Arbeitsmarkt veröffentlicht werden, die als wichtiges Vorzeichen für eine USZinswende gelten könnten (mehr hier: http://bit.ly/1JJdnYx). Apropos Stimmung: In Portugal scheint diese vor den am Sonntag anstehenden Parlamentswahlen besonders gut zu sein - zumindest unter den Anlegern. Denn der portugiesische Leitindex PSI 20 verzeichnete in der ablaufenden Woche ein Plus von 4,79% und schob sich damit auf Platz 1 der Welt. In Wien wiederum hat sich die Stimmung bei den RHIAnlegern als besonders gut erwiesen. Mit dem freitäglichen Plus von 5,45% holt sich der Feuerfestspezialist auch die Wochenwertung (+13,01%). OMV profitierte von einem festeren Ölpreis und stieg am Freitag bis Mittag noch einmal um 3,37% - ein Wochenplus von 6,04%. <

A

ATXPrime: Tops und Flops der Woche TOP

FLOP

Name

Perf. in %

Name

Perf. in %

RHI

+13,01

Amag

- 5,21

Porr

+ 7,08

AT&S

- 2,95

Palfinger

+ 6,65

Strabag

- 2,40

OMV

+6,04

Semperit

- 2,09

Rosenbauer

+ 5,35

Polytec

- 2,03

Cross Ind.

+ 5,31

conwert

- 1,99

Uniqa

+ 4,86

Telekom Austria

- 1,90

SBO

+ 3,81

Wienerberger

- 1,74

RBI

+ 3,79

EVN

- 1,46

Mayr-Melnhof

+ 3,33

S Immo

- 1,30

Quelle: Bloomberg; Stand: 02.04.2015, 11.30 Uhr; Performance 25.09. bis 02.10.2015, Foto: APA/CLARINS

Meldungen in Kürze Die wichtigsten Meldungen zu Börse, Unternehmen, Konjunktur und von der Zunft der Analysten.

»

Analysen des Tages. Heute stehen die Aktien von OMV, Telekom Austria, Verbund, Wienerberger, Do&Co, Buwog, Semperit, Strabag, Porr, Raiffeisen und voestalpine im Fokus der Analysten. Mehr

unter http://goo.gl/c02sEg

»

Starker deutscher Automarkt. Die Autohersteller haben in Deutschland nach Angaben aus Branchenkreisen im September um fünf bis sechs Prozent mehr Perso-

nenwagen verkauft als vor Jahresfrist. Das seien insgesamt 275.000 Autos, sagte eine mit der Statistik vertraute Person am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Mehr unter http://goo.gl/82ODww

»

Starker US-amerikanischer Automarkt. Die Autoverkäufe in den USA brummen weiter - die Branche profitierte zuletzt vom "Labor Day"-Wochenende und bewegt sich auf den stärksten Jahresabsatz seit vielen Jahren zu. Auch der deutsche Autoriese Volkswagen hat im September trotz der Diesel-Affäre ein Verkaufsplus erzielt - wenn auch nur ein hauchdünnes. Der Konzern meldete am Donnerstag einen Absatz von 26.141 Autos der Pkw-Kernmarke. Das waren 0,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Mehr unter http://goo.gl/8G21qq

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Die Perfektion im Zusammenspiel entscheidet.

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Barriere

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Festlegungstag

12.10.2015

Bewertungstag

16.09.2016

Ausgabepreis

100% des Nennbetrages (EUR 1.000,00)

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SCHWERPUNKT RANKING

Den Pfenningfuchsern auf die Finger geschaut - die Bilanz der CFOs Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Gestern übergab Franz Gritsch nach 21 Jahren das CFO-Zepter bei SBO an Klaus Mader. Für den Börse Express Grund genug, eine Bilanz über die CFOs im ATX zu ziehen - wer performte ... und wer nicht. Am 1. Oktober übergab Franz Gritsch das Amt des CFO bei SBO an Klaus Mader. Nach 21 Jahren als oberster Herr der Finanzen bei dem Ölfelddienstleister. In dieser Zeit wurde der Umsatz in etwa um den Faktor 8 auf zuletzt knapp 490 Millionen Euro gesteigert, während der Ölmarkt selbst um den Faktor 1,8 stieg. Und die EBITDA-Marge des Konzerns stieg von knapp 5 auf knapp 30 Prozent. Somit eine erfolgreiche Ära Gritsch, die nun ausläuft? Der nun ehemalige CFO geht im Interview auch auf diese Frage ein (siehe Folgeseiten) - und was er seinem Nachfolger besonders an Herz legt. Die Richtschnur. Doch legen wir jene Richtschnur über die Ära Gritsch, die als noch am wenigsten bestechlich gilt - den Kapitalmarkt. Und da das objektivste aller Kriterien: die Performance. Und da kommt Gritsch (1997 erfolgte der Börsegang der SBO an die EASDAQ und 2003 der Wechsel an die Wiener Börse) auf ZAHL 1 einen Jahresschnitt von plus 17,9 Prozent. Mit diesem Wert platziert sich Gritsch auf Platz 3 aller CFOs im ATX, die seit zumindest drei Jahren im Amt Jahre ist der dienstälteste sind. Warum drei Jahre? CFO im Amt: Wolfgang LeitNicht, da aller guten Dinge ner von Andritz drei sind, aber je kürzer die Amtszeit ist, desto verzerrender wirken sich natürlich kurzfristige Marktschwankungen aus. Beispiel: Thomas Riegler ist bei Lenzing seit 1,3 Jahren CFO - und kommt dabei auf eine durchschnittliche Jahresperformance von mehr als 33 Prozent. Und Siegfried Mayrhofer bei der Telekom Austria in der gleichen Zeit auf minus 17 Prozent Ersterem ist natürlich zu wünschen, dass er die Performance beibehalten kann, und Zweiterem, dass dem eben nicht so ist - wenn beide noch ein wenig im Amt sind, ist beides aber unwahrscheinlich.

28,8

Die Top-CFOs Performance %1

Name

Unternehmen

Günther Ofner

Flughafen Wien

27,5

Wolfgang Leitner

Andritz

23,9

Franz Gritsch

SBO

17,9

David Davies

OMV

8,8

Walter Oblin

Österreichische Post

8,6

Robert Ottel

voestalpine

8,4

Thomas Doll

conwert

7,2

Birgit Noggler

Immofinanz

6,3

Barbara Potisk-Eibensteiner RHI

0,1

Martin Simhandl

Vienna Insurance Group -5,7

Martin Grüll

Raiffeisen Bank Int.

-7,1

Willy Van Riet

Wienerberger

-9,8

Quelle: Bloomberg, Börse Express; Stand 29.09.2014, 24.00 Uhr; 1: Durchschnittliche Performance per anno

Übernahmen helfen ... Und wer schlug die 17,9 Prozent von Franz Gritsch? Mit vier Jahren Amtszeit liegt Günther Ofner bereits über der gezogenen Dreijahresschwelle und kommt auf durchschnittliche 27,5 Prozent (Florian Nowotny von den CA Immobilien liegt da zwar um 0,1 Prozentpunkte voran, es fehlen ihm aber noch 0,1 Jahre auf die ‘Alters-Schwelle’). Beiden gemein ist hingegen ein Mitgrund für die gute Performance: Im Falle der CA Immobilien das Übernahmeangebot der O1 Group, beim Flughafen Wien das von IFM. ... sind aber kein Muss. Vor Gritsch liegt noch der längstdienendste CFO Wiens: Wolfgang Leitner, der zusätzlich Großaktionär und Vorstandschef ist. Außer einer mehr als 20jährigen Dienstzeit ist beiden auch gemein, dass deren Aktie nicht durch Übernahmen bzw. entsprechende -versuche gestiegen sind - beide waren mehr in der Täterrolle zu finden. Im Vergleich. Doch was sind all diese Prozente in Relation wert. Denn der branchenseitige Rückenwind war jeweils ein anderer. Doch auch da überzeugen Gritsch und SBO, liegen die erzielten 17,9 Prozent doch in etwa beim Doppelten der Branchenentwicklung (siehe Tabelle). Erster in so einem Ranking ist einer, der gerade seine zehnjährige Amtszeit feiert - Robert Ottel. Seine voestalpine-Aktie

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SCHWERPUNKT kann zwar in seiner Amtszeit ‘nur’ auf ein Plus von etwas über acht Prozent pro Jahr verweisen, doch das bei einer Peergroup, so sogar eine Spur mehr im Minus liegt womit wir hier eine Outperformance von knapp 17 Prozent haben. Vor diesem Hintergrund ist auch die Performance der RHI zu sehen. In der Amtszeit von Barbara Potisk-Eibensteiner war die ZAHL 2 Aktie für deren Eigner mehr oder weniger ein Nullsummenspiel - im Vergleich mit der Konkurrenz wären im Jahresschnitt aber knapp 15 ProProzent outperformte die zent zu verlieren gewesen. Buwog-Aktie im JahresGerade auch vor diesem Hinschnitt in der Amtszeit von Ronald Roos tergrund ist Siegfried Mayrhofer zu wünschen, dass die bisherige Serie reißt - denn gegenüber der Peergroup gibt es niemanden der in Relation schlechter abschneiden würde als die Telekom Austria. Was dann auch ein Schritt gen statistischer Normalität wäre. Denn im Schnitt performt ein ‘österreichischer’ CFO seine Branchenkollegen um rund zehn Prozent aus. Und das während einer der-

33,5

Wolfgang Leitner, Andritz, ist der dienstälteste CFO im ATX-

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SCHWERPUNKT zeit im Schnitt 6,7jährigen Amtszeit - die sich allein durch den Wechsel von Gritsch auf Mader um rund ein Jahr verkürzt ... Jedenfalls von unserer Seite alles Gute an Franz Gritsch für die Zeit nach der SBO, ZAHL 3 und voestalpine-Aktionären ist zu wünschen, dass Robert Ottel vielleicht

Die Performance in Relation zur Konkurrenz Name

Unternehmen

Ronald Roos

Buwog

33,5

Thomas Riegler

Lenzing

26,7

Robert Ottel

voestalpine

16,9

Wolfgang Leitner

Andritz

16,4

Barbara Potisk-Eibensteiner RHI

Per. in % pro Jahr

14,6

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INTERVIEW - SCHWERPUNKT FRANZ GRITSCH

„Wir sollten wieder mehr auf das Ist schauen“ Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Franz Gritsch übergibt das CFO-Zepter bei SBO nach 21 Jahren an Klaus Mader. Gritsch im Rückblick über den Wachstumskurs des Unternehmens, den Wandel in der Bilanzierung und warum auf Öl Griechisch folgt. Börse Express: 21 Jahre CFO bei einem Unternehmen. Was charakterisiert SBO für Sie? FRANZ GRITSCH: In Summe bin ich sogar beinahe 40 Jahre für das Unternehmen tätig, da ich bereits in der Vorgänger-Firma VEW tätig war. Die SBO AG gibt es seit 1995 - seit damals bin ich für die Finanzen verantwortlich: Es war eine sehr spannende Zeit, geprägt durch eine deutliche Wachstumsstrategie. Und spannend, da SBO, wie die gesamte Branche, sehr zyklisch ist. In erster Linie verbinde ich mit SBO, dass es ein erstklassiges Unternehmen ist, das sich sehr gut in einer Nische positioniert hat. Und durch den Börsegang die Möglichkeit des Wachstumskurses hatte.

„SBO ist sicher eines der wenigen eher kleinen börsenotierten Unternehmen,...“

Weil Sie das Stichwort Börse ansprechen: Welche Rolle spielte in dieser Phase der bis dato doch stabile Kernaktionär? Eine sehr positive Rolle nicht nur weil das vor feindlichen Übernahmen schützt. SBO ist sicher eines der wenigen eher kleinen börsenotierten Unternehmen, bei dem der Kernaktionär weder industrielle Interessen hat, noch in das operative Geschäft eingreift. Diesem geht es einzig um die längerfristige Entwicklung des Unternehmens.

In diesen 21 Jahren kletterte der Umsatz von unter 70 auf knapp 490 Millionen Euro - um den Faktor 8. Was waren da aus CFOSicht die größten Herausforderungen? So ein Wachstumskurs bedeutet zu investieren: in vorhandene Fertigungsstätten - in Ternitz etwa sind wir in etwa um den gleichen Multiplikator gewachsen -, aber auch in nicht organisches Wachstum. Wir haben in dieser Zeit mehr als zehn Unternehmen gekauft. Jede Aquisition ist eine neue Herausforderung: eine Due Diligence kann noch so gut durchgeführt werden, man kann sich nie sicher sein, ob man alles gesehen hat. Und ja, hier hatten

Franz Gritsch

Foto: beigestellt (2x)

wir das Glück, bis dato nie vollkommen daneben gegriffen zu haben. Der Ölmarkt selbst wuchs in dieser Zeit von unter 70 auf knapp 95 Millionen Barrel pro Tag - um den Faktor 1,4. Ist SBO ein sehr aggressiver Marktteilnehmer, oder wie begründen Sie diese klare Wachstums-Outperformance? Zu aggressiv ein klares Nein. Es bedeutet nur, dass SBO in einer Nische tätig ist, die zukunftsträchtig ist: Richtbohren war die Technologie der letzten 20 Jahre - und wird es auch in der Zukunft sein. Das mit ‘zukunftsträchtig’ habe ich schon manchmal bei Tech-Unternehmen gehört, die dann von der Zukunft doch überrollt wurden ... Den Bedarf nach Öl und Gas wird es weiter geben und steigen wird dieser auch, wenn auch unterproportional zu alternativen Energien. In Summe wird der Energie-Hunger der Welt - wir brauchen „...bei dem der da nur auf die Entwicklungen in China und Indien schauen Kernaktionär - noch deutlich größer werweder den. Und da es das leicht zu industrielle erschließende Öl nicht mehr gibt, ist und wird es immer Interessen hat, aufwändiger zu bohren - das noch in das ist dann eben Richtbohren. operative GeEs ist also durchaus wahrschäft eingreift.“ scheinlich, dass unsere Tech-

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INTERVIEW - SCHWERPUNKT nologie auch in der Zukunft eine starke Rolle spielen wird. In Ihrer CFO-Zeit stieg die EBITDA-Marge von knapp 5 auf knapp 30 Prozent. Gehen Sie zu einem Zeitpunkt, da das Unternehmen in seiner jetzigen Aufstellung so etwas wie den Rentabilitätszenit erreicht hat? Das glaube ich nicht, wenn Sie das Niveau von 2015 ansprechen, und ich jetzt - übrigens schon lange geplant - in Pension gehe. Und wir heuer aufgrund des schwierigen Marktumfelds wohl einen ge„Ich verlasse das ringeren Wert aufweisen werden. Dass ich wie geplant Unternehmen heuer gehe soll aber auch ein mit einem Zeichen sein, dass ich das Unruhigem ternehmen strukturell so gut aufgestellt sehe, dass es mich Gewissen.“ auch in diesen schwierigen Zeiten nicht mehr braucht. Auch, da es eine reibungslose Übergabe gibt. Mein Nachfolger, Klaus Mader, ist zwar vom Alter her jünger - was nicht schwer ist -, aber beim Controlling ein alter Hase. Jedenfalls verlasse ich das Unternehmen mit einem ruhigem Gewissen. In Summe bin ich natürlich sehr froh über das erreichte Margenniveau - will aber nicht verschweigen, dass das nicht zuletzt economies of scale geschuldet ist, die wir in dieser Zeit durch den erfolgreichen Wachstumskurs erzielen konnten. Gibt es etwas, dass Sie Ihrem Nachfolger speziell mitgeben? Dass bei uns die Zyklizität sicher extrem ist. Es sehr rasch zu reagieren gilt, wenn sich das Umfeld ändert - es keine Zeit gibt zu warten, ob sich das Ganze vielleicht doch noch verzieht. Wenn es runter geht, muss sofort Luft rausgelassen werden. Aber nicht zuviel, dass man den sicher wieder folgenden Aufschwung voll und von Anfang an nutzen kann. 21 Jahre CFO. Wenn Sie die Änderungen im Bilanzrecht Revue passieren lassen - welches Wort fällt Ihnen dazu ein? IFRS. 1995, bei der Gründung der AG, bilanzierten wir nach HGB. Für den Börsegang, damals an der Easdaq, stiegen wir auf IFRS um, was im Vergleich zum HGB von vor 20 Jahren eine ziemliche Umstellung bedeutete. Während das HGB mehr auf Ausgleich, Kontinuität ausgelegt ist das betrifft etwa Fragen zur Firmenwertabschreibungen, zu Rückstellungen ... -, ist IFRS sehr stark am Heute orientiert. Es ist natürlich beinahe müßig darüber zu reden, da es da ist. Aber sehen Sie ‘Fehlentwicklungen’? In einigen Bereichen gab es sicher Fehlentwicklungen, etwa beim Goodwill; eigentlich überall, wo man durch die

Abbildung einer künftigen Situation eine aktuelle Bewertung vorzunehmen hat. Denn wer kann schon wirklich in die Zukunft sehen? Von der zu starken Berücksichtigung von Zukunftserwartungen bei der Bilanzierung sollten wir wieder weggehen und mehr auf das Ist schauen. SBO ist mit einer Eigenkapitalquote von knapp 60 Prozent ein eher konservativ finanziertes Unternehmen. Juckte es da in den vergangenen Jahren nicht manchmal, das historisch billige Geld mehr zu nutzen? Nein. Gerade wenn man in einer so zyklischen Industrie tätig ist, tut man gut daran, eine hohe Kapitalausstattung zu haben. Nicht bei jedem Wettbewerber sind die Folgen der Lehman-Krise so spurlos wie bei uns vorbei gegangen, als die Banken plötzlich kein Geld mehr geben wollten. Wir haben uns auch bei der Umsetzung des anorganischen Wachstumskurses immer beim Preis zurückgehalten. Man sollte nicht über Preis kaufen, besser auf das richtige Target warten, zum dann richtigen Preis. Sonst ist die Gefahr groß, schlussendlich daneben zu greifen. Nach 40 Jahren SBO haben Sie nun was vor? Ich darf sagen mich auf all das zu freuen, was bisher zu kurz gekommen ist: meine Familie, Musik und alte Sprachen. Alte Sprachen? Griechisch als Ergänzung zu Latein, das ich in der Schule hatte. Das Interesse daran haben die vielen, eigentlich ursprünglich griechischen Ausdrücke in unserer Alltagssprache und der Einfluß der altgriechischen Kultur und Philosophie auf unser heutiges Leben geweckt. <

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AKTIEN & INDIZES KURSE OHNE GEWÄHR - UPDATE: 13:01 X

ATX Andritz Buwog CA Immo conwert Erste Group Bank Flughafen Immofinanz Lenzing Post OMV

2263.03 / 1.57% ATX Prime 1149.97 / 1.45% Kurs €

Diff. %

Vol. Stk

40.13 18.78 16.35 12.09 26.15 82.51 2.09 66.17 31.11 22.84

0.63 -0.05 0.55 -0.08 1.61 0.34 2.56 -1.42 1.98 3.44

60063 42954 27552 76776 237214 538 730436 4841 24367 226643

Diff. %

Vol. Stk

Raiffeisen Bank Int. RHI Schoeller-Bleckmann Telekom Austria UNIQA Verbund Vienna Insurance Group voestalpine Wienerberger Zumtobel

Kurs €

Diff. %

Vol. Stk

11.94 19.39 51.90 4.98 8.09 12.20 26.96 31.30 15.78 19.78

2.23 6.22 1.94 -1.23 2.93 2.18 3.31 1.21 -0.75 1.51

251189 61164 11109 69160 143586 29427 125690 88142 21675 46487

Kurs €

Diff. %

Vol. Stk

BEX Kurs €

Agrana Amag ams AT+S Bene bwin.party C-Quadrat Century Casinos DO&CO EVN FACC Flughafen Frauenthal HTI Kapsch TrafficCom

77.09 31.65 33.20 13.02 1.27 1.53 39.00 4.01 74.57 9.80 6.50 82.51 10.20 1.04 29.60

1.94 0.00 -0.89 -0.34 -5.78 1.19 1.52 1.29 -1.00 0.00 0.34

0.37

332 613 1000 16638 55 3042 331 6624 2657 11182 4416 538 1500 81 4368

Ausgewählte Werte Kurs €

Atrium Brain Force CAT oil Meinl Airports Porr Teak Holz update

3.82 3.37 6.45 0.03 24.10 0.07 3.33

Diff. %

0.69 0.63 -1.36 0.00 2.55 0.00 0.00

KTM Mayr-Melnhof Palfinger Pankl Polytec Rosenbauer s Immo Sanochemia Semperit Strabag SW Umwelttechnik UNIQA Valneva Warimpex Wolford

113.00 104.30 25.20 28.51 6.69 75.98 7.59 1.28 28.19 20.15 5.60 8.09 3.17 0.72 21.90

0.53 1.20 -0.87 1.90 0.18 2.23 2.88 0.75 2.93 0.25 0.56 0.44

75 501 567 56 5083 253 4991 4856 5292 825 500 143586 1184 762 85

Impressum BÖRSE EXPRESS / INVESTOR EXPRESS Styria Börse Express GmbH, Berggasse 7/7, 1090 Wien www.boerse-express.com PHONE 01/236 53 13 EMAIL redaktion@boerse-express.com ABO www.boerse-express.com/abo GESCHÄFTSFÜHRER Robert Gillinger (gill) LEITUNG PROJEKT- & MEDIENMANAGEMENT Michael Ruben Minassian REDAKTION (Leitung) Mag. Harald Fercher (hf), Mag. Christa Grünberg (cg), Paul Christian Jezek (pj), Michael Plos, MA (mp), Mag. (FH) Christine Petzwinkler, Dr. Christoph Rohrmoser (cr) STÄNDIGE GASTKOMMENTATOREN Nora Engel-Kazemi, Franz Gschiegl, Walter Kozubek, Wolfgang Matejka, Peter Rietzler, Monika Rosen, Alois Wögerbauer TECHNISCHE LEITUNG DI Josef Chladek TECHNIK Thomas Zehetbauer CHARTS TeleTrader, Kursdaten ohne Gewähr BEZUG Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Gerichtsstand ist Wien. HINWEIS Fur die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/ Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem fur das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich fur den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. VOLLSTÄNDIGES IMPRESSUM www.boerse-express.com/impressum MEDIENEIGENTÜMER

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