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Heute: Kein Konzert

Das Covid-19-Virus trifft auch Konzertveranstalter hart. Bereits seit dem 10. März sind Großveranstaltungen untersagt, zwei Wochen später folgte die Schließung aller kleineren Veranstaltungsorte. Die Zukunft einer ganzen Branche ist ungewiss. Wir haben uns die Lage beim Instrumente- und Backline-Verleiher GateToHell in Lünen angeschaut.

Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski

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Robert Dietrich steht alleine in seiner Lagerhalle. Die langen Gangreihen erinnern an einen Großmarkt. Nur stehen hier keine Nahrungsmittel oder Geträn kekisten in den Regalen, sondern roadtauglich verpackte Musikinstrumente: Gitarrenkoffer, Schlagzeug- und KeyboardCases, Verstärker, Boxen, Ständer, Kabel.

Hier, in einem Industriegebiet in Lünen ganz in der Nähe des Datteln-Hamm-Kanals, herrscht im normalen Regelbetrieb rege Betriebsamkeit. Dietrich ist Chef von GateToHell, seine Firma verleiht Instrumente und Equipment an tourende Bands.

Es gibt Regalreihen, in denen nur Schlagzeuge einer bestimm ten Marke bis unter die 10 Meter hohe Deckenhalle ordentlich aneinandergereiht stehen. Mit einem Gabelstapler sind auch die Instrumente aus dem obersten Regal erreichbar. „Vom Schlagzeugständer über Verzerrer bis hin zu Gitarrenboxen sind es derzeit 31.000 Produkte, die wir vorrätig haben“, sagt Robert Dietrich. „Ich habe hier im Lager mehr Gitarrenverstär ker stehen als alle Musikgeschäfte im Ruhrgebiet zusammen.“

500 Tourneen im Jahr

Vor allem für Bands aus Übersee ist es unwirtschaftlich, Instrumente und Musiktechnik nach Deutschland und Europa zu verschiffen, sie reisen mit kleinem Gepäck. Sich im Ausland an einen Verleiher zu binden ist Vertrauenssache. Und so entstehen oft langjährige Arbeitsbeziehungen. Mit Bands wie Slime, Agnostic Front oder Dead Kennedys-Sänger Jello Biafra ist er durch viele Zusammentreffen richtig befreundet. „Ich habe alle Tourneen von Biafra außerhalb der USA gemacht, hab ihn noch im Dezember in San Francisco besucht.“

Normalerweise sind Festivals seine Welt. Ob Roskilde in Dänemark, Juicy Beats in Dortmund oder das Ruhrpott Rodeo in Hünxe – Robert ist an kein Genre gebunden und hilft da, wo die Dienste von GateToHell gebraucht werden. In früheren Ta gen war er mal als Roadie weltweit für AC/DC unterwegs: „Das war ein ziemlicher Knochenjob.“ Seine eigene musikalische

Spannbreite reicht von Tourneen mit Metalbands wie Carcass bis hin zur Soulsängerin Janelle Monáe.

Angefangen hat er ganz klein – irgendwann in den späten 1980er Jahren: mit einem Selfmade-Proberaum im Dortmun der Norden über einer Autowerkstatt und seiner Band Cud. „Dann kam mein Plattenlabel Friendly Cow dazu, und mit der Band Radiobaghdad hatten wir die ersten Erfolge. Ich hatte damals immer die Tourneen gebucht – und so ging es dann immer weiter. Es flatterten immer mehr Anfragen auf meinen Schreibtisch – nur fehlte mir irgendwann das geeignete Equip ment, damit die Bands damit auch touren konnten.“ Da Robert zeitgleich im Lager des Musikhauses Pomerin arbeitete, konnte er sehr günstig an defektes Equipment kommen, das er in Heimarbeit reparierte. Mit den „runderneuerten“ Verstärkern gingen seine Bands dann auf Tour.

Aus dieser Do It Yourself-Keimzelle hat sich ein umtriebiges Unternehmen entwickelt. Inzwischen arbeiten drei Festange stellte, ein Azubi und jede Menge Freelancer für GateToHell. Vor dem Lager stehen zehn Bandtransporter für Tourneen, die derzeit aus Versicherungsgründen in der Pandemie alle abge meldet worden sind. „Wir machen etwa 500 Single-Shows plus 500 Tourneen im Jahr. Das ist schon eine große Nummer.“

Schlechte Prognosen

Eine Art Feuertaufe erfuhr Robert im Jahr 2006 zur FußballWM. In Nordrhein-Westfalen sollte Robert gleichzeitig 16 Public-Viewing-Events technisch bestücken – und mit der Un terstützung vom Instrumentenhersteller Meinl konnte er das bewältigen. Seitdem ging es immer weiter aufwärts für seine Firma – bis der Corona-Virus alles lahmlegte. „In einem Monat wie April oder Mai mache ich normalerweise einen Umsatz in fünfstelliger Höhe. Nur aktuell habe ich nichts.“

Viele Kosten laufen weiter. Die Versicherung, die mit einer speziellen Police die teuren Gerätschaften bei Tourneen ver sichert, kommt ihm nicht entgegen. Seine Angestellten sind in Kurzarbeit, Robert hat nichts zu tun. Er bekam 9.000 Euro Soforthilfe als Unterstützung. „Alles weitere, was ich jetzt ma chen kann, muss ich genau abwägen. Ich kann mir jetzt Geld leihen, aber ich muss das ja auch zurückzahlen.“ Den Umsatz, den er normalerweise im Frühsommer macht, kann er nicht wieder einholen.

„Meine Prognose ist, dass der Konzertmarkt zukünftig ganz anders aussehen wird – und ich befürchte, dass viele Firmen aus der Konzertveranstalter-Branche den Löffel abgeben werden.“ Großveranstaltungen wird es vermutlich lange nicht geben, mindestens bis zum 31. August.

Wie es bei GateToHell weitergeht, weiß Robert nicht. „Wenn ich jetzt anfangen sollte, meine ganzen Geräte und Instru mente meinetwegen bei eBay zu verkaufen, ist das auch keine Lösung. Denn ich brauche die ja dann wieder, wenn die ersten Tourneen wieder losgehen.“ Nur wann das sein wird – das kann zurzeit niemand beantworten.

Gelesen von Bastian Pütter

Verzerrtes Denken

Es geht gleich mal los mit einem Selbsttest. Anhand des Zustimmungsgrades zu fünf Aussagen lässt sich die eigene Anfälligkeit für Verschwörungserzählungen bestim men. Nach zentralen Begriffsdefinitionen sind Faktenchecks an der Reihe: Wie wahr sind klassische Mythen über Verschwö rungsideologien? Und Kapitel 3 erklärt, dass uns Verschwörungsgläubige ähnli cher sind als wir denken. Mit großer Prägnanz machen die Netzaktivistin Katharina Nocun und die Psychologin Pia Lamberty zu Beginn ihres „Buchs zur Stunde“ (ttt) klar, dass wir alle „die Veranlagung für Wahrnehmungsverzerrungen haben“, die uns Informationen falsch bewerten und gegebenenfalls auch Verschwörungserzäh lungen auf den Leim gehen lassen.

Nach diesem Herstellen von Nähe arbeiten sich die Autorinnen kapitelweise durch Themenfelder und Akteursgruppen, Verbreitungskanäle und Profiteure. Verblüffend aktuell ist das Kapitel zu Verschwörungsglauben im CoronaAusnahmezustand, inklusive eines kleinen Werkzeugkastens zum Entlarven von Falschmeldungen. Das Schlusskapitel lie fert Tipps und Strategien zum Umgang mit Verschwörungsgläubigen im privaten Um feld. „Fake Facts“ ist ein bemerkenswerter „Rundumschlag“ zweier ausgewiesener Expertinnen mit – und manchmal gehört das auch dazu – unglaublichem Timing.

Katharina Nocun, Pia Lamberty Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen ISBN: 978-3-86995-095-2 Quadriga | 352S. |19,90 Euro

Vater und Sohn

Der vielfach ausgezeichnete ComicKünstler (Hector Umbra) und SZ-Illus trator Uli Oesterle bringt im ersten Teil der „Irrfahrten des Rufus Himmelstoss“ so viel Disparates in eine schlüssige Form, dass man staunt: „Vatermilch 1“ ist gleichzeitig ein lässig-souveräner Pageturner im Retro-Ambiente der Mün chener Disco-Ära. Es ist die Geschichte eines rasanten Abstiegs aus der Koka in- und Champagner-Glitzerwelt, die Alkoholismus und Obdachlosigkeit nicht als Kolorit oder als Klischee erzählt, sondern als existenzielle Erfahrung (recherchiert bei Selbsterfahrungen auf der Straße und bei unseren Münchner Straßenzeitungs-KollegInnen von Biss). Es ist eine Reflexion über Schuld und darüber hinaus eine „Erzählung über schwierige Vater-Sohn-Beziehungen und Wiedergutmachung“, so Uli Oesterle im Nachwort. Zu ergänzen wäre: seine eigene. Denn mehr noch als alles andere ist Vatermilch eine biografische Suche: die nach dem verschwundenen, dem abgestürzten Vater und die nach der eigenen Vaterrolle, angelegt auf mehr als 500 Seiten und vier Bände. Der erste ist am 26. Mai erschienen.

Uli Oesterle | Vatermilch. Band 1: Die Irrfahrten des Rufus Himmelstoss ISBN: 978-3-551-71158-8 Carlsen | 128 S. | 20 Euro

Verschenkter Raum

Wer sich in den Wochen des weitgehend brachliegenden öffentlichen Lebens zu Fuß oder mit dem Rad durch die Innenstädte der Region bewegte, konnte zweierlei feststellen. Erstens: Die auto freundliche Stadt ist auch ohne fahrende PKW ein feindseliger Ort. Zweitens: Sie steckt voller Potenziale der Wiederan eignung. „Traffic Space is Public Space“, Verkehrsräume sind öffentliche Räume, postulieren der Architekt Stefan Bendiks und die Städtebau-Professorin Agalée Degros in ihrem aufwendig gestalteten Praxis-Band und geben bescheiden vor, „ein paar Tricks und Einsichten aus dem Berufsalltag weiterzugeben, um die Stadt und ihr Umfeld zu einem angenehmeren Ort zum Leben zu machen.“ Tatsäch lich skizzieren sie in einem Essay die Geschichte und Gegenwart öffentlicher Räume und sprechen von einer Zeiten wende: Die bevorstehende Einführung autonomen Fahrens kann die Restriktio nen für Radfahrer und Fußgänger weiter verschärfen – oder es wird jetzt die „Vor herrschaft aktiver Mobilität“ gesichert. Den Hauptteil bilden jedoch mit Fotos und Plänen dokumentierte Strategien der Transformation von Verkehrsflächen in Wien, Antwerpen oder Kopenhagen in Orte des urbanen Lebens.

Stefan Bendiks, Aglaée Degros Traffic Space is Public Space. Ein Handbuch zur Transformation ISBN: 978-3-03860-165-4 Park Books | 224 S. | 38 Euro

Die Welt in Gut und Böse sortieren

In ganz Deutschland demonstrieren wöchentlich GegnerInnen der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung von Sars-CoV-2. Die äußerst heterogenen und wenig organisierten Zusammenkünfte von Impfgegner- und EsoterikerInnen, Verschwörungsgläubigen und Rechtsradikalen sind der – zahlenmäßig überschaubare – „Überlauf“ eines Millionenphänomens im Netz. Beobachtungen aus Dortmund.

Von Bastian Pütter | Foto: David Peters

Im Westfalenstadion läuft das „Geisterderby“ zwischen dem BVB und Schalke 04, anders als bei richtigen Fußballspielen ist die Innenstadt nicht in Schwarz-Gelb getaucht – man geht shoppen. Auf der Hansastraße am Friedensplatz folgen noch rund 100 DemonstrantInnen in einem losen Polizeikessel unschlüssig einem Herrn mittleren Alters mit Tamburin. Die einzig demoerfahrenen Teilnehmer, zwei Dutzend Nazis der Scheinpartei „Die Rechte“ mit einigen Gästen aus dem Umland, hat die Polizei medienwirksam herausgebeten, um sie wegen „Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung“ zu belangen. In der Woche zuvor waren aus dieser Gruppe mehrfach Journalisten angegriffen worden.

Begonnen hatte die Demonstration wie in der Vorwoche auf dem Alten Markt. Am 9. Mai war sie unter Coronaregeln explizit verboten worden, die Polizei auch bei einem sich anschließenden Demonstrationszug nicht eingeschritten.

Die linke Kundgebung heute „Gegen Verschwörungsideologie und rechte Umtriebe“ haben Polizei und Verwaltungsgericht hier nicht zugelassen und auf den verwaisten Friedensplatz verschoben. Verschwörungsfans und Nazis demonstrieren jetzt an gleicher Stelle unangemeldet.

Alukugeln und Bill Gates

Trotz ihrer bundesweiten Ausbreitung sind die verkürzt „Hygienedemos“ genannten Versammlungen zahlenmäßig wenig relevant, in Dortmund und anderswo artikulieren sie kaum konsistente Inhalte oder konkrete Forderungen. Die vereinzelten Sprechchöre „Freiheit“ und „Wir sind das Volk“ sind die einzigen Wortbeiträge. Auf Nachfrage ist man gegen Bevormundung, Impfzwang und MainstreamMedien. Man zweifelt die Bewertung von und die Maßnahmen gegen Covid-19 an. Mit den anwesenden Neonazis hat man keine Probleme.

Regional unterscheiden sich die Veranstaltungen deutlich. Allen gemein ist, dass sie Personen und Milieus gemeinsam auf die Straße bringen, die scheinbar nicht zusammenpassen wollen: EsoterikerInnen in Pluderhosen, die teils auf mitgebrachten Yogamatten meditieren, Impfgegner, Neonazis, die halb ironisch Grundgesetze verteilen, „Reichsbürger“, rechte Hools, Verschwörungsfans mit eigener Symbolik: Während Rentnerpaare Kugeln aus Alufolie um den Hals tragen, den „Querdenker-Bommel“, zeigen andere mit dem „Q“ der „QAnon“-Jünger, dass sie glauben, ein „tiefer Staat“ betreibe in unterirdischen Basen den Massenmissbrauch von Kindern. Überzeugungen, die auch der Mannheimer Sänger Xavier Naidoo teilt. Oder der Mörder von Hanau.

„Alle diese verschiedenen Gruppen haben sich Corona quasi oben aufgepfropft“, sagt die Autorin und Netzaktivistin Katharina Nocun („Fake Facts“, s.S.39). „Und obwohl ihre Narrative sehr unterschiedlich sind – von ,Corona gibt es nicht‘ über ,Corona ist eine im Labor hergestellte Biowaffe‘ bis hin zur ,jüdischen Weltverschwörung‘ –, hat man gemeinsame Feinde: den Staat, die Medien, die Wissenschaft.“

In Dortmund sieht man, dass die Dämonisierung des Microsoft-Gründers Bill Gates inzwischen so etwas wie ein Bindeglied dieser heterogenen Szenen ist. „Gib Gates keine Chance“ steht auf Plakaten, Aufklebern und T-Shirts der vermeintlichen „Corona-Rebellen“, im Layout der AidsPräventionskampagne der 1980er und 90er Jahre. Ein Mittfünfziger in Jeans und Sakko, den man an diesem Samstag eher in Karstadts Feinkostabteilung vermutete als auf einer Demonstration, zischt Journalisten an: „Und ihr macht die Drecksarbeit für den feinen Herrn Gates?“

Gates‘ Reichtum, verbunden mit seinem Engagement für Impfschutz und vor allem sein frühes Warnen vor einer weiteren Corona-Pandemie nach Sars 2003 und Mers 2012 befeuern Verschwörungserzählungen. Die haben längst aus den „Spezialisten“-Kreisen in Reddit-Foren und anonymen

Imageboards in die reichweitenstarke Infrastruktur des Internets gefunden. Vor allem Videos werden dann über Messenger-Dienste und Social Media geteilt und erreichen ein völlig neues, riesiges Publikum.

Muster, wo keine sind

Andre Wolf von Mimikama, dem Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch, beschreibt ein Eskalationsmodell der Verschwörungsmythen parallel zum Verlauf der Pandemie. Die erste Stufe Anfang März sei durch „einfache“ Fake News gekennzeichnet gewesen, in der zweiten Stufe erschienen Videos vermeintlicher Experten, deren Teilwahrheiten und tendenziöse Interpretationen massiv über „alternative“ Medienseiten und Blogs verbreitet wurden. Sie säten Zweifel an den staatlichen Maßnahmen und an der Gefährlichkeit oder gar Existenz des Virus selbst.

„Seit Anfang April begleiten uns auf Social Media komplett evidenzfreie Mythen“, beschreibt Wolf auf dem News-Portal Golem die dritte Stufe. Dazu gehört QAnon, Mythen zur Verbindung des 5G-Mobilfunkstandards mit der Pandemie sowie die Idee, Bill Gates plane per Impfung Mikrochips zu implantieren und / oder die Weltbevölkerung drastisch zu dezimieren. Die aktuelle, vierte Eskalationsstufe sei die Übertragung in die wirkliche Welt: das Anzünden von 5GMasten, Gewalt auf der Straße.

Neu ist die Bereitschaft, das Böse „da oben“ und „in Hinterzimmern“ zu verorten, nicht. In der letzten „Mitte-Studie“ der Friedrich Ebert-Stiftung – vor Corona – stimmten 45,7 Prozent der Befragten teilweise oder ganz der Aussage zu, dass „geheime Organisationen großen Einfluss auf politi sche Entscheidungen haben“. Fast ein Drittel bejahte die Einschätzung, dass „Politiker und andere Führungspersönlichkeiten nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte“ seien. Die große Mehrheit, beinahe 80 Prozent, zeigte sich einverstanden mit der Aussage: „Ich vertraue meinen Ge fühlen mehr als sogenannten Experten.“

In Phasen des gefühlten Kontrollverlustes wächst das Bedürfnis, über Verschwörungserzählungen „Ordnung“ wieder herzustellen, sagt Katharina Nocun. Wir sähen dann Muster, wo keine sind, und seien bereit, einen Plan anzunehmen, statt große Ereignisse mit Zufall, Inkompetenz der Handelnden oder dem Lauf der Natur zu erklären. „Diese beiden Effekte verkoppeln sich in der Pandemie und sorgen dafür, dass Menschen in unserem Umfeld, die wir eigentlich für ganz vernünftig gehalten haben, plötzlich in eine Parallelwelt abdriften und an eine große Verschwörung glauben.“

Rechtsextremismusforscher betonen den strukturellen und den expliziten Antisemitismus, der von Verschwörungsideologen wie Ken Jebsen im Netz als auch von Akteuren auf der Straße ausgeht. „In den Protesten brechen sich Ideologien demokratieferner Milieus Bahn und treffen auf offene Ohren und fehlende Abgrenzung“, sagte der Soziologe Matthias Quent am Tag der Dortmunder Demo dem „Spiegel“ und warnte: „Meine Sorge ist, dass sich die Normalisierung von Antisemitismus, Rechtsradikalen, Irrationalismus und Hass in einer kommenden Wirtschaftskrise in noch größerem Umfang rächen wird.“

Als sich am Derbysamstag die Demonstration bereits aufgelöst hat und die letzten TeilnehmerInnen die Hansastraße verlassenen schreit im Weggehen wie aus dem Nichts eine Frau einen auf den Feierabend wartenden Bereitschaftspo lizisten an: „Auch ihr kriegt euer Fett noch weg!“

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Was, wenn Bill Gates meinen Nachbarn „chippen“ will?

Rüdiger Reinhardt von der gemeinnützigen Organisation „Der goldene Aluhut“ Verschwörungserzählungen haben in Zeiten von Corona großen Zulauf. Millionen Menschen schauen Youtube-Videos, in denen Bill Gates zum Urheber des Sars-CoV-2 gemacht wird, zu seiner Verbreitung durch 5G-Mobilfunkstrahlen beiträgt oder die Kontrolle der Menschheit über per Zwangsimpfungen implantierte Mikrochips anstrebt. Verschwörungsnarrative können Hass befeuern, die Grenzen zu rechten Ideologien und Antisemitismus sind flie ßend. Doch wie landen Menschen in diesen Verschwörungsszenen – und wie kann man ihnen wieder heraushelfen?

„Es passiert natürlich nicht von heute auf morgen, dass jemand aufsteht und sich sagt: ,Die Erde ist eine Scheibe‘“, sagt Rüdiger Reinhardt vom „Goldenen Aluhut“, einer gemeinnützigen Organisation zur Aufklä rung über Verschwörungsideologien, Sekten, ideologischen Missbrauch und Extremismus. „In unserer Arbeit beobachten wir aber immer wieder, dass es einige Faktoren gibt, die dazu beitragen können, dass Menschen sehr viel empfänglicher werden.“ Existenzängste können ein Faktor sein. Viele Verschwörungserzählungen setzen genau dort an. Auch Ärger mit Behörden, Ämtern oder Justiz könne Menschen in Selbsthilfeforen führen, in denen sie dann mit z.B. der Reichsbürger-Ideologie in Kontakt kommen. Mit einer schweren gesundheitlichen Erkrankung sei man sicherlich empfänglicher für „Alternativmedizin“ oder Theorien, die mit dem Gesundheitssystem zusammenhängen, so Reinhardt.

Wenn Menschen sich erstmal in diesen Glaubenssystemen bewegen, sei es sehr schwer, sie dort wieder herauszubekommen. „Ganz wichtig ist es, dabei behutsam vorzugehen und solange wie möglich direkte Konfrontation zu vermeiden. Eine Möglichkeit kann sein, gemeinsam zu recherchieren. ‚Wieso sollten die das machen? Warum glaubst du

„Wenn Menschen sich erstmal in diesen Glaubenssystemen bewegen, ist es sehr schwer, sie dort wieder herauszubekommen.“

das?‘“ Im persönlichen Gespräch könne man versuchen, herauszufinden, welchen „Mehrwert“ der Gläubige von seinem Glauben hat, und mit ihm nach Möglichkeiten suchen, diesen ohne verschwörungsideologische Gedanken zu erreichen, so Reinhard. „Der Ausstieg aus der Verschwörungswelt kann, je nach Tiefe, einem Sektenausstieg gleich gesetzt werden, und es kann sinnvoll sein, eine psychologische Beratungsstelle oder Sektenberatung hinzuzuziehen.“

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„Hygienedemo“ in Dortmund

Hallo liebes Team, mit Schrecken habe ich mitbekommen, was am Samstag, dem 9. Mai, in Dortmund und in ganz Deutschland an Demonstrationen stattfand und was für eine Bewegung sich da gebildet hat. Dass zwei der Nordstadtblogger Opfer von rechter Gewalt wurden, erschreckte mich noch mehr.

Ich hatte direkt am Samstagabend den Impuls, euch zu schreiben, komme aber erst jetzt dazu. Ich gehöre zu der Gruppe von Menschen, die am 18.4. auf dem Wochenmarkt politisch Schlange gestanden und mit Schildern auf die Situation der Asylsuchenden in Griechenland (Moria und andere Lager) aufmerksam gemacht haben.

Bei unserer Aktion galt bundesweit und auch in NRW ein Demonstrationsverbot, was die Grundlage der Poli zei war, dass sie unsere spontane Demonstration sofort untersagten. Dieses Verbot gilt aber auch weiterhin, und es gibt nur Erlaubnisse mit bestimmten Auflagen verbunden.

Am Samstag wurde die Demo „2020“ angemeldet, aber auch von der Stadt untersagt. Warum wurde dort dann in keiner Weise eingegriffen? Bei unserer Aktion wurden von vielen Menschen die Personalien aufgenommen und Platzverweise für den gesamten Innenstadtbereich innerhalb des Walls ausgesprochen. Wieso dann nicht bei der verbotenen Demonstration am vergangenen Samstag, bei der Angriffe auf Journa listen stattfanden?

Ich kritisiere da diese Unverhältnismäßigkeit und das ungleiche Einschreiten im Vergleich zu dem Polizeiver halten bei unserer Aktion.

Ich möchte hier darauf aufmerksam machen, dass wir zwei Meter Abstand zueinander hatten. Wir trugen Mundschutz, obwohl dies damals noch kein Gebot war. Wir demonstrierten passiv, ohne Radau zu machen.

Als ich die Berichte über vergangenen Samstag las, war ich zum einen sehr betroffen über diese absurde Mischung aus Menschen, die aus welchen Gründen auch immer einem Verschwörungsnarrativ folgen und sich dabei oft bewusst nicht von Rechtsradikalen und bekennenden Nazis abgrenzen. Zum anderen über die Aggressivität der Demos und die zahlreichen Angriffe auf die Journalisten. Last but not least auch Wut und Unverständnis über das Verhalten der Polizei.

Warum wurde bei der „Hygienedemo“ nicht eingegrif fen und diese beendet – vor allem wenn die Polizei selber schon in Vorhinein Informationen hatte, dass mit Neonazis zu rechnen ist? Wieso werden Neonazis nicht entfernt? Wieso können sie sich unter die Demonstra tion mischen?

Als Reaktion auf Covid-19 verbreiten sich im ganzen Dortmund Stadtgebiet fröhliche Geister-Graffiti – „illegal“ gesprüht, aber mit regelkonformer Schutzmaske. Und wie im wirklichen Leben ist auch so mancher Geist ohne Dach über dem Kopf. Foto: Sebastian Sellhorst

„Die Solidaritäts-bodo“ Liebe bodo-Leute, ich bin so froh, dass es das Straßenmagazin wieder gibt. Ich fand es schon eine tolle Idee, dass ihr überall, wo die Verkäufer standen, Plakate geklebt habt mit Fotos und „Wir sind noch da“. Und dann gehe ich zum Rewe und plötzlich steht mein Verkäufer da mit der „Soli-bodo“ und sagt, im Juni gibt es wieder eine ganz normale bodo. Klasse! Bleibt gesund und alles Gute

bodo-schwatzgelb

Hallo bodo, ich lese regelmäßig im Blog schwatzgelb.de und kaufe immer mal die bodo, und da war es klar, dass ich auch bei Eurem digitalen Magazin zuschlage. Ganz ehrlich: Ich finde, ein PDF ist ja nicht das ideale Format. Im Netz liest man halt Einzeltexte, und in einem Magazin will ich blättern. Trotzdem ist das ziemlich beeindru ckend, was Ihr da abgeliefert habt. Trotz dem nervigen Scrollen und Zoomen am Handy hab ich fast jede Geschichte gelesen. Respekt!

Schreiben Sie uns:

redaktion@bodoev.de Telefon: 0231 – 950 978 0

20 . 04/05 AUFLÖSUNG HEFT

2007 ist Mihai aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Seitdem kämpft er auf der Suche nach einer festen Arbeit mit Rückschlägen, bürokratischen Hürden und Arbeitgebern, die seine Situation ausnutzen. In der Corona-Zwangspause hat er uns erzählt, wie schnell man auf der Straße in einen Teufelskreis gerät, aus dem man nur noch schwer herauskommt.

Meine erste Station damals in Deutschland war Kiel. Dort kannte ich einige Leute“, sagt Mihai. „Ich hatte etwas Geld gespart und bin in der Hoffnung, Arbeit zu finden, dort hin. In meiner Heimatstadt Bâr lad im Osten Rumäniens an der Grenze zu Moldawien war zu der Zeit kaum daran zu denken, eine richtige Anstellung zu finden.“ In Kiel mietet sich der heute 51-Jährige eine kleine Wohnung, einen Job findet er nicht, da er als rumänischer Staatsbürger nur mit einem eigenen Gewerbeschein selbstständig arbeiten kann. So landet er beim Straßenmagazin Hempels.

Nach zwei Jahren in Kiel zieht er nach Hamburg. „Dort habe ich ein eigenes Gewerbe angemeldet und in einem Hotel die Zimmer und Flure gereinigt. Das hat einige Zeit funktioniert, ich habe etwas Geld verdient und konnte mir eine Wohnung leisten. Eine Krankenversicherung hatte ich in der Zeit nicht, aber wenigstens ein Dach über dem Kopf“, erinnert er sich. Das geht eine Weile gut, bis immer öfter für seine Arbeit nicht oder nur teilweise bezahlt wird. Irgendwann sind die Mietschulden so hoch, dass er seine Wohnung verliert und auf der Straße landet. „In Hamburg habe ich dann das erste Mal richtig auf der Straße gelebt. Ich habe in leerstehenden Häusern oder in Parks geschlafen“, erzählt er uns. Strafzettel wegen Schwarzfahrens führen zu einem weiter wachsenden Schuldenberg, Geldstrafen wegen Diebstahls in einem Supermarkt kommen hinzu. „Da ich diese nicht zahlen konnte, wurde ich zu einer Ersatzfreiheitshaftstrafe verurteilt. Nach meinem Gefängnisaufenthalt bin ich zum Arbeitsamt gegangen in der Hoffnung, Text und Foto: Sebastian Sellhorst

„Du drehst dich immer wieder im Kreis“

dort Hilfe zu bekommen, weil ich ja im Gefängnis gearbeitet hatte. Unter anderem habe ich mich dort als Gebäudereiniger zertifizieren lassen und in der Gefängnisküche gearbeitet“, erzählt Mihai. EU-Bürger haben in Deutschland Anspruch auf Sozialleistungen, wenn sie mindestens fünf Jahre dauerhaften Aufenthalt nachweisen können und mindestens ein Jahr beschäftigt waren. Mihai fehlten nur wenige Arbeitstage, erfährt er bei der Arbeitsagentur.

Mihai lebt weiter auf der Straße, wo es immer wieder zu Rückschlägen kommt. „Zweimal musste ich hier in Dortmund Strafe zahlen, weil ich in Parks geschlafen habe.“ Zweimal 45 Euro wegen „Lagern und Campieren“. Das Geld hat er nicht. Weitere Haftstrafen kommen auf ihn zu. Als ihm eines Nachts sein Rucksack geklaut wird, steht er ohne Papiere da. „Bis heute versuche ich, an Kopien wichtiger Dokumente von alten Arbeitgebern oder Hilfseinrichtungen zu kommen. Von

den meisten werde ich einfach ignoriert.“ Zurzeit verbringt Mihai die Nächte im Fliednerhaus, der Bochumer Notschlafstelle. „Du drehst dich im Kreis. Du findest keine Arbeit, verlierst deine Wohnung. Dann landest du irgendwann im Gefängnis, weil sich deine Schulden immer weiter anhäufen. Dann kommst du irgendwann wieder raus und bist verschuldet und vorbestraft. Da kannst du dir die Wohnungssuche gleich sparen. Dabei nicht verrückt zu werden, ist manchmal gar nicht so einfach.“

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

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Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.

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Evolutionstheorie, Urknalltheorie, das sind extrem komplexe, präzise und nachdenkbare Ansätze. Da ist es schon beleidigend, wenn diese mobilen Wahnwichtel, die sich jetzt in den Städten breitmachten, als Anhänger von Verschwörungs-„Theorien“ geistig geadelt werden. Sie sind, was die Sache mit dem Denken angeht, allenfalls illegitime Nachfahren ostpommerscher Grafen mit jahrhundertealtem Inzesthintergrund.

Viele können als höchsten erlangten Schulabschluss mit gutem Gewissen „Fahrradführerschein“ angeben, wenn sie nicht auch da schon in der Theorie durchgeknallt sind. Was verwundert: Sie alle wissen schon vor der Morgenzigarette, was Topexperten in zwanzig Jahren Forschung nicht rausbekommen. Das ist wie bei den Außerirdischen. Die sind trotz Superbrain stets so blöde, immer bei Dörfl is im Westerwald zu landen, schaffen es aber nie in die Tagesthemen oder wenigstens zu Armin Laschet.

Dazu gesellen sich Leute, die auf fi ese Weise schlau sind, Leute wie Thomas Kemmerich, dieser FDP-Mann, der bald nur noch für die 100-Euro-Frage bei Günther Jauch taugt (Größter Irrtum mit kürzester Amtszeit). Er singt lachend zweimal „Happy Birthday“, er wäscht also seine Hände in Unschuld, wie man vor Corona sagte. Eskortiert wird er dabei vom Nazipack, das Grundgesetze schwenkt. Da macht sich der Bock ausnahmsweise gleich selbst zum Gärtner.

Kleiner Tipp: Dieser Text kommt auf exakt 1848 Zeichen. Das ergibt die Quersumme 21. Der 21. Buchstabe des Alphabets ist das U. Ja, das hier war mein Versuch, den Jungs mit Fahrradführerschein ein X für selbiges vorzumachen. Gescheitert.

Denn die wissen genau, das Coronavirus ist nicht auf dem Markt in Wuhan auf Menschen übergesprungen. In Wahrheit stammt es von einem Einhorn auf dem Gnadenhof von Attila Hildmann in Brandenburg. Woher man das weiß? Weil sie es nie in der Tagesschau gebracht haben.

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