Universum Magazin, Austria, October 2016

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Sumatra

Text und Fotos: Andreas Hub (†)

GESUCHT:

EIN SUMATRATIGER

Laienforscher aus aller Welt durchkämmen den Regenwald in Sumatra – auf der Suche nach einem der seltensten Tierarten der Welt. Ein Bericht über ein recht ungewöhnliches Urlaubsziel.

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Gummistiefel

Franz braucht jetzt Gummistiefel. In den gläsernen Malls und dämmrigen Basar-Gassen der indonesischen Millionen-Metropole und Provinzhauptstadt Pekanbaru sehen wir Handyshops ohne Ende, Küchengeschäfte, Klamottenläden, auch Schuhhändler, die uns die neuesten DreiStreifen-Modelle an die Füße quasseln wollen. Nein, so wird da kein Schuh draus. Erst im Baumarkt werden wir fündig, silbrig glänzende Plastikstiefel, Design: Biker im Weltraum. Für 97.000 Rupien von der Ramschtheke, keine zehn Euro. Biosphere-Expeditionsleiter Ronald Seipold hatte uns in seinem Blog eingestimmt: „Wir sind viel am Subayang-Fluss unterwegs. Unsere WWF-Kollegen tragen meist Gummistiefel.“ Was wir noch leidvoll lernen müssen: Es gibt keine richtigen Schuhe für diese Art von Gelände. Matsch, Felsen, eine Bachmündung, die durchquert werden muss und einem das Wasser bis zur Brust stehen lässt. Schuhe? Haha! Am nächsten Morgen warten wir vorm Hotel, das Gepäck möglichst wasserdicht verpackt, ein verwegen aussehender Haufen, sieben Männer, eine Frau, viel Khaki, Karabiner, Messer, Flaschen an den Gürteln, was man sich als Laienforscher auf Zeit halt so vorstellt für den Regenwald von Sumatra. Wir sind Deutsche, Australier, Briten, Amerikaner zwischen 25 und 60, offenbar nicht alle in der physischen Form ihres Lebens. An den Ausfransungen der großen Stadt glänzt nichts mehr, es wird staubig, an maroden Brücken stehen Frauen mit Pappkartons und bitten die Autofahrer um Spenden für Reparaturarbeiten. Der Horizont verdüstert sich. Kein tropisches Unwetter, sondern Zeichen einer globalen Heimsuchung, die uns im Westen, auf Deutsch gesagt, einen Scheißdreck interessiert: die Brandrodung großer Regenwaldflächen, vor allem auf Sumatra und Borneo, um Palmölplantagen anzulegen. Palmöl, aus dem unsere Speisefette, Margarine, Waschmittel, Kosmetika gewonnen werden. Die Gier nach diesem Rohstoff scheint unstillbar. Der Regenwald ist dagegen ziemlich chancenlos, die Tiere darin sind es sowieso. Eine dieser bedrohten Arten werden wir suchen: den Sumatra-Tiger. Nur mehr 300 Exemp-

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lare soll es geben auf der Insel, die größer ist als Deutschland. Die kleinste unter den noch existierenden Tigerarten gilt als extrem scheu. Trotzdem, wo sich der Lebensraum immer weiter verkleinert, wächst die Gefahr von verhängnisvollen Begegnungen. WWF-Tigerforscher Febri Anggriawan Widodo zeigt uns Fotos aus einer Kamerafalle, auf denen man zuerst Menschen sieht und dann einen Tiger, der neugierig ins Objektiv äugt – lebensrettende Minuten dazwischen. HTC nennen die Wissenschaftler das: Human-Tiger-Conflict. Wie, und da wollt ihr Urwald-Banausen allen Ernstes hin? Matthias Hammer, Biologe aus

ZUM AUTOR Andreas Hub, deutscher Journalist, Rundfunkmoderator und Fotograf, begleitete die Gruppe von Biosphere Expeditions auf ihrer Reise zu den Tigern in Sumatra. Kurz nach der Fertigstellung des Artikels verstarb er Anfang Juli 2016.

Würzburg, Gründer der deutsch-britischen Naturschutz-Organisation Biosphere Expeditions, in seinem freundlichen, besonnenen Wesen ganz das Gegenteil eines Abenteurers, beruhigt: „Selbst ein Tiger – vielleicht nicht die „Maneater“ in Bangladesch – hat mehr Angst vor dir als du vor ihm. Der TiFür jede Gelegenger frisst dich nicht. Falls du einen siehst, kannst heit passend gekleidet? Unmöglich du dich glücklich schätzen. Der gefährlichste Teil jeder Expedition bleibt die Autofahrt vom Flugim Dschungel... hafen zum Camp.“ Für welchen Einsatz sich die Freiwilligen-Teams als wissenschaftliche Helfer auch melden, sie werden von Biosphere Expeditions akribisch vorbereitet und vor Ort von Naturschutzorganisationen, Feldforschern und lokalen Experten betreut, hier vom WWF. Unsere Ankunft im Base-Camp gerät äußerst Der Tigerschutz entspannt. Matthias Hammer, Käppi auf dem braucht viele kahlen Kopf, begrüßt schwimmend unser LangHelfer – Freiwillige boot. Die Stimmung am trägen Subayang-Fluss sind gern gesehen.

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Auf der Suche nach dem SumatraTiger ist es schon schwierig, sicheren Tritt zu finden.

Überlebenswichtig: die Einführung ins Navigieren mit GPS, Karte und Kompass.

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– pures Tropenparadies. Zikaden, Vögel und Affen zirpen, zwitschern, kreischen, überhängende Bäume und Schlingpflanzen geben Schatten, dann und wann ein Boot, das vorübertuckert. Der Fluss ist Lebens- und Verkehrsader der Region, Straßen existieren nicht. Alles wird auf dem Wasser transportiert, und täglich werden wir auch Zeugen, wie illegal geschlagenes Tropenholz in Flößen zu 100 Stämmen den Fluss hinabtreibt – an Städten vorbei und gut sichtbar für die Polizei, die in aller Regel nicht eingreift. Unsere Unterkunft ist ein großzügiges Holzhaus, das der WWF hier ins Nichts gebaut hat.

Viele tierische Zeitgenossen bekommt man nur auf Bildern der Fotofallen zu Gesicht.

Natürlich gibt es keine Klimaanlage, nur drei Stunden Strom aus einem Generator und das Duschwasser kommt aus dem Fluss. Trotzdem erleben wir auch Luxus pur: Täglich landen per Boot Eisboxen mit Getränken, vor allem aber bringen die Dorffrauen von Tanjung Belit köstlichstes, frisches indonesisches Essen in großer Fülle, das wir auf traditionelle Weise mit den Fingern in den Mund schieben – immer fleischlos: Biosphere Expeditions isst vegetarisch, das ist unbedingtes Credo bei allen Expeditionen – denn wenn schon Naturschutz, dann auf allen Ebenen.

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Jenseits unseres Basislagers ist nur mehr wegloses Gelände. Wie orientiere ich mich da? Tägliche Theorie-Lektionen vermitteln den lebenswichtigen Umgang mit GPS, Karte und Kompass, für Stadtmenschen zunächst heillos verwirrend. „Ihr müsst immer auf die Karte gucken. Wenn ihr zweimal ein seltsames Gefühl habt, seid ihr mit Sicherheit falsch“, mahnt Ronald Seipold. Oder wie trage ich auf den „Data Sheets“ Funde und Beobachtungen so ein, dass die Ergebnisse wissenschaftlichen Kriterien standhalten? Wer in meinem Team trägt das Schlangenbiss-Set? Weder werden wir gebissen, noch bekommen wir überhaupt eine Schlange zu Gesicht. Umgekehrt dürfte das nicht so sicher sein. Nachts liegen wir manchmal wach, lauschen in pechschwarzes Dunkel, die Geräusche des Dschungels bedrängen uns, es knackt, es raschelt, Gibbons bellen. Am Morgen weckt uns strahlender Sonnenschein, der Urwald dampft. Unsere Kleidung ebenfalls, nie steigen wir in trockenes Zeug. Zu dritt oder viert machen wir uns mit Guide auf ins Gelände, ausgerüstet mit einer Karte, aufgeteilt in Parzellen von je zwei mal zwei Kilometern, die es langfristig zu untersuchen gilt. Projekte von Biosphere Expeditions sind nachhaltig geplant und zielen nicht auf vordergründige Erfolge. „Wir sind die Notärzte im Krankenwagen“, sagt Matthias Hammer. „Unser Patient ist der Tiger. Wir stabilisieren ihn, bis die Chefärzte, die Politiker, sich zum Handeln durchringen. Es wird Jahre dauern, und es wird nur hier im Rimbang-Baling-Gebiet möglich sein, weil die extreme Geländeformation das Vordringen der Holzfäller massiv erschwert, während mehr als die Hälfte Sumatras bereits verloren ist.“ Wir suchen nach Pfotenabdrücken im Gelände, Bissspuren an Bäumen, Knochen, Exkrementen. Letztere zu sammeln ist nicht so einfach – nicht, weil es unappetitlich wäre, sondern weil Fehler lauern. Anfassen und eintüten: nur mit sterilen Einmal-Handschuhen, sonst klebt menschliche DNA an der Probe. Alles wird markiert, vermessen und fotografiert. So können die Biologen herausfinden, welche Tiere hier unterwegs sind – geforscht wird nicht nur nach „Panthera tigris sumatrae“, sondern auch nach Leoparden, Tapiren, SiamangAffen, Makaken oder Malaienbären. Wenn der kleine Bär die Bäume hochgeht, gräbt er sich tief mit seinen Krallen in die Rinde. Erfolgserlebnis auch für ungeübte Fährtensucher: Diese Spuren

Marktszenen aus dem ländlichen Sumatra – ein durchaus ungewöhnliches Bild.

sind unübersehbar. Die Areale, die wir schaffen, die uns schaffen, sind oft nur ein paar 100 Quadratmeter groß – das Gelände ist steil, schlammig, zugewachsen, felsig. Wir verheddern uns in Schlingpflanzen, gleiten im Morast aus, die Hosen kleben an den Beinen, die Gesichter verschwitzt, verschmiert. Manchmal müssen wir den Rückzug antreten, rückwärts, auf allen Vieren oder mit der gemeinen Arschbremse. Wie Schlittenfahren ohne Schlitten und Schnee. Rote Flecken auf der Kleidung: Das sind Blutegel, die jeden besuchen, harmlos zwar, aber die Blutungen sind schlecht zu stoppen. Zweige, die wir unvorsichtig mit der Hand wegzudrücken versuchen, sind voller Dornen, die sofort in der Haut abbrechen. Ohne Febri, Sugi, Beno und die anderen vom WWF-Team, die überhaupt nie angestrengt wirken und immer gute Laune verbreiten, wären wir schnell ohne Mut und Motivation. Die körperlichen Herausforderungen bringen manchen in der Gruppe an den Rand seiner Kräfte. Die Landschaft ist zwar unwirtlich, aber besiedelt. Die Dörfer am Subayang wirken sogar recht wohlhabend – die meisten leben vom Kautschuk. Auch dessen Anbau ist ökologisch fragwürdig, aber die Einheimischen sagen: „Der Regenwald oder wir. Wenn ihr den Wald schützen wollt, sterben die Menschen hier.“ Wir führen viele Interviews. Haben die Menschen Tiger gesichtet? Je tiefer wir in den Park vordringen, desto stichhaltiger werden die Hinweise. Ja, bestätigt der Dorfvorsteher von Aur Kuning, in den letzten zwei Monaten habe man nachts Tiger gehört und Spuren gefunden. „In den Tigern begegnen uns die Ahnen der VorANZ. UNIVERSUM_05.10.pdf

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fahren, da habe ich keine Angst“, bekennt eine junge Lehrerin, die auf der Geröllpiste ihre Mopedreifen malträtiert, den guten Stern aus Stuttgart vorn auf dem Schutzblech. Ihre Kollegin und der Schulleiter kommen dazu – ein glückliches Zusammentreffen, daraus entwickelt sich eine Kooperation mit regelmäßigen Unterrichtsbesuchen des WWF und der Biosphere Expeditions-Gruppe in Kota Lama: frühe Bewusstseinsbildung für den Tigerschutz. Noori, die uns das Essen kocht, ist erst 20, studiert Wirtschaftswissenschaften und ist eine der modernen, jungen Frauen, die die indonesische Gesellschaft so lebendig machen. Sie lädt mich ein, zum Markt nach Gema zu fahren. Das Boot bringt uns in ihr Heimatdorf Tanjung Belit, sie stellt mich der Familie vor, dann schwinge ich mich hinter ihr auf einen Mopedsattel. Der Markt ist laut und bunt, Küchengeräte, Unterwäsche, Kinderspielzeug, Möbel, Werkzeug, alles da. Voll ist es am Stand mit dem großen Flachbildschirm. Hier laufen die beliebten Comedy-Serien, oft eingespielt mit Laien-Darstellern aus der Region. „Leider“, bedauert Noori, „ist die Ära der Filmvorführer vorbei, die mit Projektor und einer Leinwand von Dorf zu Dorf zogen – heute sind nur noch DVDs gefragt.“ Sie streift von Gemüsestand zu Gemüsestand, wägt Oft sind Kratzspuren die einzigen ab, feilscht, kauft. Als Snack nehmen wir uns ganz frisch in Teig gebackene Bananen mit. Hinweise auf die Einmal wird es blutig – Anthony Lyons vom Anwesenheit bestimmter Tiere. Biosphere Expeditions-Leitungsteam nimmt ein Bad im Fluss, normalerweise herrlich erfrischend nach einem verschwitzten Tag im Wald. Als er

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fluchend aus dem Wasser humpelt, fehlt ein Stück vom Zeh – ein Fisch, eine Schildkröte? Schön sieht das nicht aus, aber der Mann ist hart im Nehmen. Flussabwärts mit dem Boot nach Gema ins Krankenhaus, chirurgische Ambulanz, immerhin, die Notfallpläne funktionieren reibungslos. Mit neunzweidrittel Zehen wird Anthony in einigen Wochen die Expeditionsleitung übernehmen. Nicht immer ist der Subayang harmlos und freundlich. Stromschnellen folgen auf ruhige Passagen, dann wieder ist es viel zu flach. Trotzdem: Wollen wir weiter ins Rimbang-Baling-Gebiet und in unberührtere Gegenden vorstoßen, dann nur mit dem Boot. In Kota Lama heuern wir einen Bootsführer an, der uns möglichst weit stromaufwärts geleiten soll. Mindestens zwei bis drei Stunden komme man noch mit dem Boot, sagen die Wortführer am Dorf-Kiosk. Die Männer tragen hier gerne Balotelli- oder Alonso-TShirts, wie überall auf der Welt wird über Fußball geredet. Schon kurz nach dem Start an der gelben Hängebrücke, Wahrzeichen des Ortes, stoppt unser Bootsführer. Was ist los? Er möchte jetzt gerne Mittagspause machen... Die Parkverwaltung schicke zwei Ranger zu uns ins Camp, heißt es eines Tages. Als sie eintreffen, ist das Misstrauen mit Händen zu greifen. Die mit Polizeigewalt ausgestatteten Männer wirken mürrisch, aber auch verunsichert. Was soll das, eine Gruppe Fremder im Naturschutzgebiet, mögen sie denken, und wir fühlen uns von ihnen kontrolliert. Am nächsten Morgen steigen sie wie selbstverständlich zu uns ins Boot. Bevor wir unseren Dschungelmarsch aufnehmen, beginnt Ranger Hamka, seine Machete langwierig zu schärfen – eine Machtdemonstra-

So deutlich wie im Fluss sind die scheuen Großkatzen selten auszumachen.

Es gibt sie doch: Der Fotobeweis zeigt eine Sumatra-Tiger-Familie auf Streifzug.

LEXIKON: SUMATRA-TIGER Sumatra-Tiger sind mit einer Gesamtlänge (inklusive Schwanz) von 240 bis 250 Zentimeter und einem Gewicht von 100 bis 140 Kilogramm (Angaben für Männchen; die Weibchen sind etwas kleiner und leichter) die kleinste noch lebende Unterart des Tigers. Ihre nächsten Verwanden, Bali- und JavaTiger, sind bereits ausgestorben. In einigen Rückzugsgebieten auf Sumatra leben noch 250 bis 300 Exemplare. Als größte Bedrohungen gelten Lebensraumverlust durch den Menschen, Wilderei und Dezimierung der Beutetiere. Laut IUCN wurden zwischen 1998 und 2002 jährlich mindestens 51 Tiere getötet, davon drei Viertel für den Handel.

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tion? Aber als wir im Wald sind, zeigt er uns versteckte Pfade der Kautschukzapfer, mehr als einmal zieht sein muskulöser Arm fix und fertige Freizeit-Forscher aus Schlamm und Schlamassel. Dieser Mann ist ein Teil des Waldes, er lebt für den Wald. Abends im Camp bricht das Eis. Hamka erzählt, warum er Wildhüter im Naturschutzgebiet geworden ist: „Am liebsten wollte ich Polizist werden, Ranger war am nächsten dran.“ Er kämpft einen einsamen Kampf gegen die Holzfäller, legt auch mal illegale Kautschuk-Plantagen still. Viele Freunde macht er sich nicht. Einmal wurde er von aufgebrachten Dorfbewohnern gekidnappt, gewaltsam musste das Militär ihn befreien. Macht das alles überhaupt einen Sinn, können gerade mal vier Ranger eigentlich irgendetwas in diesem Dschungel aus wirtschaftlicher Not, Korruption, kriminellen Machenschaften ausrichten? Er wirkt irgendwie erstaunt, das sei doch gar keine Frage, der Regenwald müsse schließlich überleben. Stellen wir uns denn diese Frage? Ist es unsinnig, wenn eine Handvoll Freiwilliger zum Tigerschützen um die halbe Welt reist? Nein, keiner in der Gruppe denkt das. „Sicher sagen viele, warum macht ihr das, man muss doch in Syrien helfen oder den Flüchtlingen,“ entgegnet Matthias Hammer. „Aber eine Welt mit Zukunft braucht das alles – und damit auch ein paar Menschen, die sich um Tiger kümmern. Wollen wir, dass unsere Kinder Tiere nur noch aus dem Zoo kennen und Regenwald nur noch von YouTube?“ Mit Fotos oder Filmchen können wir auch nicht dienen. Niemand kann am Ende das spektakuläre „Der Tiger und ich“-Bild posten. Ist irgendwer enttäuscht? Überhaupt nicht. Alle stinken, alle sind glücklich. Nachspiel: Im Anschluss fliege ich ein paar Tage nach Kuala Lumpur, Luft holen und auftanken. Schickes Hotel an den Petronas Towers, eiskaltes Bier im 30. Stock, stabiles Internet – und ein Bett, ein richtiges Bett. Arglos gebe ich meine Dschungel-Klamotten in die Wäscherei. Nach einer Stunde klingelt das Telefon. Eine junge Dame druckst verlegen am anderen Ende herum: „Sir, also ich bitte um Entschuldigung, wir wissen einfach nicht, wie wir mit Ihrer Wäsche umgehen sollen. Könnten Sie uns vielleicht sagen, welche Farbe die Sachen ursprünglich hatten?“ Ω

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Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2016.


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