Ostern und die Auferstehung

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Ewiges Leben gewünscht? Mein Hobby ist das Laufen; allerdings habe ich in meinem Alter mittlerweile den Zenit meiner Leistungsfähigkeit überschritten. Auf einem Läuferforum im Internet las ich kürzlich, wie diskutiert wurde, um wie viel langsamer man pro Lebensjahr ab 40 oder 50 Jahren wird. Wenn ein 25-Jähriger eine Strecke von 10 km in 40 Minuten läuft, wird er dann mit 50 Jahren (bei entsprechendem Training) für die gleiche Strecke 45 oder eher 50 Minuten brauchen? Viele der Forenschreiber äußerten sich tief besorgt angesichts des unaufhaltsamen Leistungsabfalls. Wenn das das einzige Problem wäre! Wie glücklich können sich die Leute schätzen, wenn sie mit 50 oder 60 Jahren überhaupt noch laufen können! Es nagt nicht nur der Zahn der Zeit – leider gehören auch Erkrankungen, Unfälle und andere Leiden und Unglücke zu dieser Welt. Nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit lässt mit zunehmenden Alter nach; wir werden weniger schön, vergesslicher, weniger belastbar. Adern verkalken, Gelenke verschleißen, Muskeln verkümmern,


der Stoffwechsel verlangsamt ebenso wie die Gehirntätigkeit. Machen wir uns nichts vor: Dass das Leben mit 66 erst richtig anfange, wie ein Schlager naiv besingt, ist eine Illusion. Die Wissenschaft hat bisher viel errungen, aber was für ein Durchbruch wäre es, wenn eine Verjüngung, leidensfreie Lebensverlängerung oder gar ewiges Leben entwickelt würde! Wer sich das patentieren ließe, wäre sicher der gefragteste Mensch der Welt. Dabei gibt es das Angebot des ewigen Lebens tatsächlich. Die Auferstehung zu ewigem Leben ist das Markenzeichen des Christentums. Erstaunlicherweise reden die Kirchen heute aber mehr über die Verbesserung der Welt, über soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz. Man hat den Eindruck, als sei vielen Kirchenleuten die Sache mit der Auferstehung eher peinlich. Dabei beinhaltet der christliche Glaube doch die Erfüllung des begehrtesten Wunsches der Menschheit: eine Rundum-Erneuerung zu einem neuen, unendlichen Leben.



Ist Jesus wirklich auferstanden? Viele halten die Auferstehung Jesu nur für ein frommes Märchen. Aber wenn Jesus nicht wirklich auferstanden wäre, bräuchten wir gar nicht Ostern feiern und könnten zwei Feiertage abschaffen. Denn Ostern ist ja das Fest der Auferstehung Jesu. Dem Christentum zufolge hat Gott sich in Jesus Christus und der Bibel mitgeteilt. Dass Jesus Christus wirklich gelebt hat, gekreuzigt wurde und von den Toten auferstanden ist, ist historisch höchst zuverlässig verbürgt. Kaum jemand zweifelt an, dass Julius Cäsar der erste Imperator Roms war und dass er im Jahre 44 v. Chr. durch eine Verschwörung ermordet wurde. Oder dass Nero von 54 – 68 n. Chr. römischer Kaiser war und nach seinem Machtverlust im Juni 68 Selbstmord beging (worum sich allerdings zahlreiche Legenden ranken). Das Leben und Sterben Jesu ist jedoch durch historische Dokumente noch viel besser bezeugt! Wir haben mehr, ausführlichere und sorgfältiger überlieferte Dokumente (historische Manuskripte) darüber als über alle anderen historischen Ereignisse. Verschiedene Gelehrte sind zu dem Schluss gekommen, dass für die



Auferstehung Jesu mehr Beweise existieren als für jedes andere historische Ereignis. Für Quellen und Zitate sei hier auf das Buch Die Tatsache der Auferstehung (S. 17-23) des Juristen und Ex-Agnostikers Josh McDowell verwiesen. Von all den vielen Argumenten, die Josh McDowell in dem genannten Buch für die historische Wahrheit der Auferstehung Jesu anführt, möchte ich auf den folgenden Seiten beispielhaft nur eines näher darlegen: Im 1. Jahrhundert waren die Leute durchaus nicht so leichtgläubig wie etwa die abergläubischen Menschen im Mittelalter. Die Zeitgenossen Jesu – Juden, Griechen und Römer – waren geprägt von rationalem, kritischem Denken und grundsätzlich skeptisch gegenüber Wunderberichten. Das gilt besonders für Behauptungen, jemand sei von den Toten auferstanden (S. 34). Die Bibel berichtet über die Auferstehung nicht im Stil eines Märchenbuchs, sondern geht ganz offen und sachlich mit den Vorbehalten und Zweifeln der Leute damals um. Selbst die Jünger Jesu wollten zuerst nicht glauben, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist – obwohl er ihnen oft vorausgesagt hatte, dass er ge-



kreuzigt werden muss, aber nach drei Tagen auferstehen wird. Zuerst begegneten einige Frauen dem Auferstandenen und trauten ihren Augen nicht. Sie berichteten es den Jüngern, die es ebenfalls nicht glauben konnten; doch dann kam Jesus persönlich zu ihnen und aß vor ihren Augen Fisch und Honig. Einer der Jünger fehlte dabei, Thomas; und auch er glaubte den anderen Jüngern nicht, als sie es ihm erzählten. Er forderte handfeste Beweise – und die bekam er, als Jesus acht Tage später wieder zu ihnen kam und Thomas seine Finger in die Kreuzigungsmale und seine Hand in die Seitenwunde legen durfte. Als später der Apostel Paulus in der griechisch-römischen Welt die Auferstehung Jesu verkündigte, wurde er bei diesem Thema oft mitleidig oder spottend abgewiesen. Doch er konnte als Beweis das anführen, was vor Gericht auch heute noch am meisten zählt: zahlreiche übereinstimmende Aussagen von Augenzeugen. Die führenden Juden und andere einflussreiche Interessensgruppen lehnten die Behauptung der Auferstehung Jesu vehement ab und bekämpften sie mit allen Mitteln. Um jeden Preis hätten sie die Auferstehung widerlegt, wenn sie nur



irgendeinen Gegenbeweis gehabt hätten. Der beste Beweis wäre natürlich der Leichnam Jesu gewesen. Aber es gab keinen Leichnam. Wenn damals irgendein Indiz gegen die Auferstehung aufzutreiben gewesen wäre, dann wäre das historisch überliefert worden. Doch das Verhältnis der historischen Zeugnisse in Sachen Auferstehung Jesu lautet: Null historische Zeugnisse gegen die Auferstehung und unzählige historische Zeugnisse dafür!

Die Auferstehung aller Menschen Jesu Grab war leer und blieb leer. Denn er ist nicht nur vorübergehend wieder lebendig geworden, sondern zu ewigem Leben auferstanden. Und er hat mehrfach angekündigt, dass irgendwann alle Menschen auferstehen werden, u. a. hier: Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine [Jesu] Stimme hören und hervorkommen werden: die das Gute getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur Auferstehung des Gerichts. (Johannesevangelium 5,28)



So gut die Nachricht der allgemeinen Auferstehung einerseits ist, hat sie auch ihre Schattenseite: Nicht alle werden zu einem guten Leben auferstehen, sondern ein Teil »zum Gericht«. Aber auch das ist gut – denn wollen wir nicht alle Gerechtigkeit? Muss es nicht ein letztes Gericht geben, damit all die Schurken dieser Welt nicht ungeschoren davonkommen? Wo aber ist die Grenze zwischen den zwei Gruppen von gut und böse, die Jesus hier nennt? Wer genau sind die, die »das Gute getan haben« und wer »die das Böse verübt haben?« Und wie können wir wissen, zu welcher Gruppe wir gehören? Schließlich gibt es außer Jesus selbst keinen Menschen, der niemals etwas Böses getan hat. Ja, alle Menschen sind Sünder und eigentlich gehören alle zu denen, die am jüngsten Tag vor dem Gericht Gottes erscheinen und beurteilt werden müssen. Wer wird bestehen können, wenn dann die Schuld und Boshaftigkeit jedes Gedankens, jeder Heimlichkeit, jedes egoistischen Motivs zum Vorschein kommt? Es ist nicht in Ordnung, eine Bank zu überfallen, aber es ist auch nicht in Ord-



nung, die Steuererklärung zu fälschen. Es ist nicht in Ordnung, Terroranschläge zu verüben, aber es ist auch nicht in Ordnung, den Nachbarn oder Kollegen zu beschimpfen oder ihm hinterrücks das Leben schwer zu machen. Es ist nicht in Ordnung, andauernd fremdzugehen, aber es auch nicht in Ordnung, sich andere Partner zu wünschen als den, dem wir Treue gelobt haben. Letztlich ticken wir alle mehr oder weniger gleich mit unseren Charakterschwächen, denen wir nur zu oft nachgeben und sündigen. Demzufolge muss es ein Gericht Gottes geben, aber das Urteil wird bei niemandem lauten, dass er ewiges Leben als Belohnung verdient habe, sondern vielmehr Strafe für seine Sünden.

Alle böse – wer sind die Guten? Wer aber sind dann die, »die das Gute getan haben« und die laut Jesus zu ewigem Leben auferstehen werden? Dazu müssen wir die zitierte Bibelstelle aus Johannes 5 etwas ausführlicher lesen. Jesus erklärt dort unmittelbar vorher in Vers 24-25:



Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt da ist, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben. Hier beschreibt Jesus diejenigen, die zu ewigem Leben auferstehen werden – und die »nicht ins Gericht kommen« – mit folgenden Merkmalen:

• Sie hören sein Wort bzw. seine Stimme • Sie glauben (an) Gott bzw. Jesus

Das also ist »das Gute tun«: Jesu Worte hören und an ihn glauben. Im Johannesevangelium macht Jesus den Leuten zunächst durchweg keine moralischen Vorschriften, sondern er fordert sie schlicht auf, an ihn zu glauben. Das ist z. B. auch die Antwort auf die Frage seiner interessierten Zuhörer: »Was sollen wir [für Gott] tun?« Er sagte darauf: »Glaubt an den, den Gott gesandt hat« (Johannes 6,29).



Glauben heißt vertrauen. Genau das ist die frohe Botschaft der Bibel, die wir von ihm hören und glauben sollen: Wir selbst sind zwar schuldige Sünder, aber wir können Jesus vertrauen, dass er dieses Problem für uns löst. Dafür ist er am Kreuz gestorben und hat die Schuld der Sünde stellvertretend bezahlt. Dort am Kreuz ist er in das Gericht Gottes gekommen und für die Vergehen mit der Todesstrafe gerichtet worden, die nicht er, sondern diejenigen begangen haben, die an ihn glauben – d. h. auf ihn vertrauen. Das ist die gute Osterbotschaft: Jesus ist als Stellvertreter – wie ein Opferlamm – für Sünder gestorben, und er ist als ihr Wegbereiter auferstanden zu ewigem Leben. Alle, die an ihn glauben, werden ebenfalls zu ewigem, neuem Leben auferstehen. Das ist kein frommes Gerede, sondern beruht auf einer unumstößlich bezeugten historischen Tatsache. Diese Aussicht, durch Glauben an Jesus am künftigen Auferstehungsleben teilzuhaben, ist natürlich kein Freifahrtschein für ein unbesorgtes Weiterleben in Egoismus und Sünde. Wer an ihn glaubt, wird deshalb auch tatsächlich im All-



tag jemand sein, der »das Gute tut«. Er wird Jesus lieben, ihm in allen Dingen und Lebensfragen vertrauen, ja, ihm und seinem Wort gehorchen, denn er ist Gott und somit die höchste Autorität. Das neue Leben in der Auferstehung in einer neuen Welt (dem »Himmel«, der aber der Bibel zufolge »ein neuer Himmel und eine neue Erde« sein wird) wird einerseits ganz real und buchstäblich sein, doch andererseits ganz anders als jetzt. Wir können das vergleichen mit der Raupe, aus der ein Schmetterling wird. Unser jetziges Leben mag zeitweilig Freude bieten, aber letztlich ist es nur das gefräßige Dasein einer elendigen Raupe und endet in einer Sackgasse. Die aber, die an Jesus glauben, werden einst wie Schmetterlinge, die dem Kokon des Todes entschlüpft sind, in ganz neuer Herrlichkeit und Freiheit leben. Der Bibel zufolge wird es in der durch Jesus mit Gott versöhnten neuen Welt weder Krankheit, Leid, Schmerz, keinen Alterungsprozess und keinen Tod mehr geben. Lesen Sie es selber nach in dem glaubwürdigsten historischen Dokument der Welt – der Bibel. Hören Sie dort auf Gottes Worte und lassen Sie sich von Jesu Stimme zum neuen Auferstehungsleben rufen!


»So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.« Johannesevangelium 3,16

Impressum Autor: Hans-Werner Deppe, © 2015 Herausgeber: Betanien Verlag Postfach 1457 · 33807 Oerlinghausen info@betanien.de · www.betanien.de

Bildnachweise Cover: © Gordan Jankulov, Fotolia.com Alle anderen und Covergestaltung: © Sara Pieper, Betanien Verlag ISBN 978-3-945716-02-1



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