2008.09 - BdV-Blickpunkt

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BdV-Blickpunkt

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Ausgabe September 2008

Bund der Vertriebenen · Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern · Am Lilienberg 5 · 81669 München

Eindrucksvoller Tag der Heimat in Coburg Ministerpräsident Dr. Beckstein bekräftigt Patenschaft Landesstelle erfasst Vertriebenensammlungen in Bayern


Grußwort

Liebe Landsleute, liebe Leserinnen und Leser! Die Anliegen und Wünsche der deutschen Heimatvertriebenen werden wieder ernst genommen. Anders als in den achtziger und neunziger Jahren werden unsere Landsmannschaften und der Bund der Vertriebenen nicht mehr in die Ecke gestellt – man sucht mit ihnen wieder den Dialog. Anders könnte man es nicht erklären, dass 63 Jahre nach dem Beginn der schrecklichen Ereignisse von Flucht und Vertreibung die Bundesregierung beschließt, eine Stiftung „Flucht, Ver-

treibung und Versöhnung“ zu errichten und damit den Weg für eine würdevolle zentrale Ausstellungs-, Informations- und Dokumentationseinrichtung zu ebnen. Nur so ist es zu erklären, dass die Bayerische Staatsregierung im vergangenen Herbst einen Vertriebenenbeirat berufen, und diesen als echten Berater in allen unseren speziellen Anliegen ansieht. Bei den Landtagsfraktionen von CSU, SPD und Bündnis90/Die Grünen gehören der regelmäßige Gesprächsaustausch mit dem BdV zu den festen Einrichtungen. Die großen Volksparteien haben vertriebenenpolitische Sprecher benannt. Alte Vorurteile konnten vielfach abgebaut, Verständnis neu erworben werden. Das ist gut so und soll auch so bleiben. In wenigen Tagen sind auch wir Heimatvertriebene und unsere Nachgeborenen wieder aufgerufen, bei der Entscheidung über die neue Zusammensetzung des Landtages und der Bezirkstage mitzuwirken. Wir wissen es am besten, was es heißt, wenn politische Entwicklungen in die falsche Richtung laufen. Unsere Volksvertretungen dürfen nicht Spielfeld für radikale Kräfte sein, die mit ihren dumpfen Parolen die Menschen verleiten wollen. Dies gilt für die Gruppen auf der äußersten rechten, wie für die getarnten Kom-

munisten auf der linken Seite. Von beiden Extremen hatten und haben die deutschen Heimatvertriebenen und ihre Landsmannschaften weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft etwas Konstruktives zu erwarten. Bayern war immer Anwalt der Heimatvertriebenen. In den Landtagen seit 1946 gab man sich stets alle Mühe, dem ostdeutschen Kulturgut breiten Raum zu geben, unsere Integrationsarbeit tatkräftig zu unterstützen und die Eingliederung der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler mit Nachdruck voranzutreiben. Durch unsere Stimmabgabe sollten wir dazu beitragen, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändert. Vermeintlicher Ärger über die ein oder andere Einzelentscheidung dürfen uns nicht davon abhalten, durch die Ausübung unseres Wahlrechtes ein Bekenntnis zu unserer freiheitlich demokratischen Rechtsordnung abzulegen. Gerade wir Heimatvertriebenen haben zum Aufbau derselben einen entscheidenen Beitrag in den vergangenen Jahrzehnten geleistet. Ihr

Christian Knauer BdV-Landesvorsitzender

Impressum Herausgeber:

Bund der Vertriebenen, Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern e. V., Am Lilienberg 5, 81669 München, Telefon (0 89) 48 14 47, Fax (0 89) 48 26 21 Redaktion: Ulrike Schmid, Christian Knauer (verantwortlich) Texte: Christian Knauer, Ulrike Schmid, Michael Leh, Nina Paulsen, Konrad Badenheuer, Christine Schmid-Egger, Heidi Krempels, Erika Steinbach, MdB und Andreas Schmalcz Gesamtherstellung: H.P. Werbeverlag + Medienvorlagen, Botengasse 6, 86551 Aichach, Telefon (0 82 51) 5 1100, Fax (0 82 51) 5 17 06

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Tag der Heimat

Zentraler Tag der Heimat in Coburg

Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein würdigt Aufbauleistung der Heimatvertriebenen

Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein.

Bis auf den letzten Platz gefüllt: Kongresshaus „Rosengarten“ in Coburg.

Ein eindrucksvolles Bekenntnis zum Menschenrecht auf Heimat legten am Sonntag, 7. September, Hunderte von Besucher bei der zentralen Veranstaltung des Bundes der Vertriebenen in Bayern zum „Tag der Heimat“ in Coburg ab. BdV-Kreisvorsitzender Manfred Jenke hatte in vorbildlicher Weise mit seinen Landsleuten für eine ansprechende Kulisse im Kongresshaus und ein abwechslungsreiches Kulturprogramm gesorgt. Unter dem Leitwort „Erinnern und Verstehen“ erinnerte BdV-Landesvorsitzender, Aichach-Friedbergs Landrat Christian Knauer, in einer eindrucksvollen Rede an den eigentlichen Sinn der jährlich wiederkehrenden Veranstaltungsreihe zum „Tag der Heimat“. Es gehe

verurteilen sein. Begleitet von großem Applaus der rund 700 Gäste, begrüßte Knauer die Einrichtung des Haager Kriegsverbrechertribunals. Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass Völkermord und Vertreibungen nicht mehr unter den Tisch gekehrt und deren Verursacher im-

Solidarität mit Aussiedlern nicht darum, nur an etwas Vergangenes zu erinnern, sondern jenes in den Mittelpunkt zu stellen, was existenziell zum Menschen gehöre. Mit einem Blick über die Grenzen hinaus würde deutlich, dass der Raub der Heimat auch heute noch auf der Tagesordnung der politischen Unkultur stehe. Angesichts des Schicksals der Familien der Heimatvertriebenen und ihrer Nachkommen hätten die Landsmannschaften eine besondere Pflicht, immer wieder zu ermahnen, dass Vertreibungen weltweit zu ächten und als Mittel der Politik zu

Landtagskandidaten aus dem BdV-Landesverband Aus dem Führungskreis des Bundes der Vertriebenen kandidieren vier Persönlichkeiten für den Bayerischen Landtag. In Oberbayern bewirbt sich der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsens, Dr. Berndt Fabritius auf Platz 122. In der Oberpfalz tritt BdV-Bezirksvorsitzender Dr. Arthur Bechert auf Platz 109 an. In Niederbayern kandidiert Bayerns stellv. BdV-Landesvorsitzender Josef Zellmeier als Direktkandidat im Stimmkreis Straubing (Liste Platz 118). In Schwaben stellt sich BdV-Bezirksvorsitzender Reinhard Pachner als Direktkandidat im Landkreis Aichach-Friedberg zur Wahl (Liste Platz 119).

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mer mehr zur Rechenschaft gezogen würden. Eindrucksvoll erinnerte der BdV-Landesvorsitzende an den Leidenszug der Russlanddeutschen. Sie hätten am längsten unter den Kriegsfolgen zu leiden und verdienten damit die volle Solidarität der Gesellschaft. Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein bat er, die Möglichkeit einer mindestens zweistündigen Kabinettsbeschlüsse begrüßt Aufklärung über deren Schicksal in allen Jahrgangsstufen und Schularten im kommenden Schuljahr zu prüfen. Es sei erschreckend, welche Unwissenheit bei der Bevölkerungsmehrheit über die Geschichte dieser Volksgruppe herrsche und welche Vorurteile daraus resultierten. Als „ermutigend“ bezeichnete der BdVChef die jüngsten Kabinettsbeschlüsse zur Errichtung einer Dokumentationsund Gedächtnisstätte zum Vertreibungsgeschehen in Berlin. Es sei der bleibende Verdienst von BdV-Präsidentin Erika Steinbach, diese Entwicklung forciert zu haben. Für den BdV werde es eine Selbstverständlichkeit sein, sich bei der Umsetzung des Projekts konstruktiv zu beteiligen. Stellvertretend für deren Parlamentskollegen dankte Knauer den anwesenden Landtagsabgeordneten, Staatssekretär Jürgen Heike (CSU), den vertriebenenpolitischen Sprecherinnen Chri-


Tag der Heimat sta Matschl (CSU) und Christa Naaß (SPD) sowie der stellvertretenden SPDFraktionsvorsitzenden Susann Bielefeld für die Bereitstellung der Haushaltsmittel zur ostdeutschen Kultur- und Verbandsarbeit. Bayern habe im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern seine Patenschaftsverpflichtung stets ernst genommen. Nicht aussparen wollte der BdV-Landesvorsitzende auch die nach wie vor offene Frage des Eigentums. Hier müsse man Lösungen suchen, um keine falschen Signale in die Welt zu senden. Man dürfe nicht den Eindruck erwecken, elementare Rechtsfragen würden sich durch Zeitablauf erledigen. Heimatgebiete besuchen Mit Ehrenplakette ausgezeichnet: Ministerpräsident und BdV-Landesvorsitzender.

Begeisterte das Publikum: Schlesische Volkstanzgruppe aus Hof.

Mit Nachdruck forderte der Landrat die Erlebnisgeneration auf, mit ihren Kindern und Enkelkindern die Heimatgebiete zu besuchen. Nur so könne eine lebendige Beziehung zur alten Heimat der Eltern und Großeltern hergestellt und Interesse für Tradition und Brauchtum geweckt werden. An die Politiker richtete er den Apell den Kontakt zu den deutschen Volksgruppen in den alten Siedlungsgebieten lebendig zu halten. „Wenn sich die deutsche Politik nicht um die Landsleute im Ausland kümmert, kann dies nicht von den dortigen Regierungen und Mandatsträgern erwartet werden. Ein eindeutiges Bekenntnis zu seinen Verpflichtungen gegenüber den Heimatvertriebenen legte Bayerns Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein ab. Die 2,7 Millionen Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler hätten einen wertvollen Beitrag auf politischem, kulturellem und sozialem Gebiet zum Wiederaufbau des Freistaates geleistet. Der Vorsprung Bayerns in vielen Bereichen sei mit Verdienst dieser Menschen. Stolz zeigte sich der Landesvater auf die Vielzahl der gemeinsamen Projekte und Einrichtungen im Freistaat. Nirgends Patenschaft bekräftigt sonst in Deutschland gebe es eine solche Dichte. Gegenwärtig erwäge man die Schaffung eines Sudetendeutschen Museums in der Landeshauptstadt. Beckstein bekräftigte schließlich erneut die Patenschaft über die Sudetendeutsche Volksgruppe und die Landsmannschaft der Ostpreußen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern habe Bayern seine eingegangenen Verpflichtungen stets erfüllt.

Aufmerksame Zuhörer bei den Reden und Grußworten.

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Tag der Heimat Große Zustimmung nicht nur bei den Zuhörern, sondern auch von den angereisten Bundestagsabgeordneten Dr. Hans Michelbach (CSU) und Dr. Carl-Christian Dressel (SPD) erhielt Beckstein für seinen Appell an den tschechischen Ministerpräsidenten Topolanek, die Benesch-Dekrete aufzuheben. Diese passten in keine demokratische Rechtsform und seien ein massiver Verstoß gegen das Europa-, Völker- und Menschenrecht. Grüße der Stadt und des Landkreises Coburg überbrachten Landrat Michael Großes Medieninteresse Busch und Bürgermeister Hans-Heinrich Ulmann. Mit Landrat Busch nahm erstmals seit Jahren wieder ein amtierendes Landkreisoberhaupt am Tag der Heimat teil. Das große Medieninteresse wurde durch die Anwesenheit von Fernsehteams des Bayerischen und des Norddeutschen Rundfunks, Rundfunkkorrespondenten und einer Vielzahl von Pressevertretern sichtbar. Eine besondere Ehrung wurde Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein und BdV-Landesvorsitzendem Christian Knauer zum Abschluss der Veranstaltung zuteil. Beide erhielten aus der Hand des BdV-Kreisvorsitzenden Manfred Jenke die neu geschaffene Ehrenplakette des BdV-Coburg. Mit der freundlichen Geste würdigten die Coburger Landsmannschaften den Einsatz der beiden Politiker in Vertriebenenfragen. Ein beredetes Zeugnis gelebter Heimatkultur legten die Banater Volkstanzgruppe Gelebte Heimatkultur

Fahnen und Trachten belebten die gelungene Veranstaltung.

Fröhliche Gäste: Von links MdL Christa Naaß, BdV-Bezirksvorsitzender Alscher und stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Susann Bielefeld.

aus Rödental, die schlesische Volkstanzgruppe Hof/Rehau unter Leitung von Jutta Starosta sowie der Chor der Siebenbürger Sachsen ab. Die musikalische Umrahmung hatte die Stadtkapelle Coburg unter Leitung von Herbert Graf übernommen. Ulrike Schmid

Personalien Christian Krause hat Erich Biermanski als Landesvorsitzenden des Bundes der Danziger abgelöst. Eduard Neuberger ist neuer Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Landesvorsitzende der Siebenbürger Sachsen ist Herta Daniel. Ihr Vorgänger Dr. Bernd Fabritius wurde Bundesvorsitzender.

Banater und Oberschlesier präsentieren stolz ihre Trachten.

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Bilder: U. Schmid


Deutsche aus Russland

Landestreffen der Deutschen aus Russland

Beckstein: Spätaussiedler Gewinn für Bayern Der große Erfolg der traditionellen Sommerfeste der Orts- und Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in den letzten Jahren bewog die Landesgruppe Bayern, das diesjährige Sommerfest am 24. August als Bayerisches Landestreffen unter dem Motto „Zusammenhalten – in Bayern Zukunft gestalten“ durchzuführen und über die Grenzen Augsburgs hinaus für die Landsmannschaft zu werben. Die Schirmherrschaft übernahm der Ministerpräsident des Freistaates Dr. Günther Beckstein. Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Christoph Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und Gäste aus ganz Bayern nationale Minderheiten, gehörte er zu den Festrednern. Die Grußworte sprachen der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Augsburg Juri Heiser, der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern Eduard Neuberger und der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Adolf Fetsch. Das Fest auf dem Augsburger Plärrergelände im Binswanger-Zelt lockte zahlreiche Russlanddeutsche aus ganz Bayern und einheimische Mitbürger an – etwa 5.000 Gäste aus allen Generatio-

nen verfolgten das Tagesprogramm mit Reden, Musik, Gesang und Tanz. Durch die abwechslungsreiche Kulturpräsentation führten die Schauspielerin Katharina Gaus und der Projektleiter der Landsmannschaft Jakob Fischer. Pünktlich zum Landestreffen konnte der Landesverband auch die Broschüre „Deutsche aus Russland – Gewinn für Bayern“ mit 55 Biografien aus den Bereichen Ehrenamt, Beruf und Selbstständigkeit, Kultur und Sport herausgeben. Unterstützung kam vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung Familie und Frauen mit Staatsministerin Christa Stewens und aus dem Haus des Deutschen Ostens in München mit Direktor Dr. Ortfried Kotzian. Beide gehörten gemeinsam mit anderen zahlreich erschienenen Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik sowie der befreundeten Landsmannschaften zu den Ehrengästen. Den Höhepunkt der Feierstunde bildete die Ansprache von Dr. Günther Beckstein, der uneingeschränkte Solidarität mit den Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion zeigte: „Hier kamen und kommen Menschen zu uns, die sich uns zugehörig fühlen, die Deutsche sein wollen und Deutsche sind. Sie sind Landsleute von uns.“ Die Deutschen aus Russland seien zum wichtigen Teil Bayerns geworden, betonte der Landesvater. Ge-

Gastgeber Juri Heiser.

meinsam mit den Sudetendeutschen bildeten sie den vierten Stamm in Bayern, während Altbayern, Franken und Schwaben die ersten drei Stämme wären. Mit Blick auf die Beispiele in der Broschüre hob Dr. Beckstein hervor, dass in Hunderttausenden von Russlanddeutschen in Bayern ein riesiges Potential stecke. Sie stärkten Bayern mit ihrem vielfältigen Engagement. Er rief die Russlanddeutschen auf, sich in ihren Vereinen und in der Kommunalpolitik zu engagieren: „Nur wenn wir gemeinsam unsere Zukunft gestalten, wird Bayern eine tragfähige Zukunft für alle vier Stämme haben. Wir wollen, dass sich Alteinwohner und Neubürger gleich wohlfühlen in unserem Freistaat.“ Den besonderen Stellenwert der Integration betonte auch Dr. Christoph BergSchleier negativer Vorurteile

Staatssekretär Dr. Christoph Berger und Sozialministerin Christa Stewens waren beeindruckt vom Zusammenhalt der Deutschen aus Russland.

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ner: „Die Russlanddeutschen sind eine Volksgruppe, die es verdient, mehr Stolz zu zeigen“. Er hob die besondere Solidarität des deutschen Staates gegenüber den Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion hervor. Man müsse in den Russlanddeutschen zuerst die Schicksalsgemeinschaft sehen und dafür sorgen, dass sie eine Sprachgemeinschaft werden. Er forderte mehr Akzeptanz gegenüber den Deutschen aus Russland. Der Bundesvorsitzende Adolf Fetsch nutzte die Gelegenheit, auf das Nachlassen dieser Akzeptanz seit Mitte der


Deutsche aus Russland 1990er Jahre hinzuweisen. Angesichts der vorbildlichen Beispiele in der Broschüre „Deutsche aus Russland – Gewinn für Bayern“ betonte er ein weiteres Mal, wie weit die negativen Urteile über Deutsche aus Russland an der Realität vorbeigingen. An diesen Gedanken knüpfte schließlich auch Landesvorsitzender Eduard Neuberger an. „Die Deutschen aus Russland sind nicht durch einen Schleier negativer Vorurteile zu betrachten und auszugrenzen, sondern im Land ihrer Vorfahren willkommen zu heißen und ihnen hier die so lang ersehnte Heimat zu geben.“ Musikalisch wurde die Feierstunde vom Augsburger Chor „Heimatmelodie“ (Leitung Aljona Heiser), der Siebenbürger Blaskapelle Augsburg e.V. (Vorsitzender Gerhard Weber) und der russlanddeutschen Folkloregruppe „Birkenhain“ (Leitung Nadja Fuchs) umrahmt. Den geselligen Teil gestalteten Jakob Fischer und Eduard Frickel mit Volksmusik, die Tanzgruppen der djo „Birkenhain“ und „Crazy Dancer“ (Leitung Anna Hergert), die Kindertanzschule Fettich Augsburg (Leiterin Ludmilla Fettich), die Kindergruppe und der Chor aus Regensburg, die Kindertanzgruppe „Glühwürmchen“ mit Nelli Schulz aus Augsburg, die Tanzgruppen des Vereins JDR (Jugendliche Deutsche aus Russland, Vorsitzender

Stürmisch gefeiert: Gesangsensemble „Edelweiß“ aus Donezk/Ukraine.

Beachtliches Kulturprogramm Robert Rudi) aus Ingolstadt, das Tanzensemble Videoclip-Dancing aus Königsbrunn, die Musikband „Presto“ aus Baden-Württemberg, das Gesangsensemble „Edelweiß“ aus Donezk/Ukraine und andere. Das gemeinsame Essen gehörte mit zur schwungvollen Geselligkeit. Im Festzelt gab es bayerische Schmankerl, während draußen herkömmliche Spezialitäten wie Schaschlik, Blini, Manti und Tschebureki serviert wurden. Außerdem präsentierten sich Vereine und Unternehmer aus verschiedenen Bereichen mit Infound Verkaufsständen. Zum guten Gelingen des Landestreffens trugen zahlreiche ehrenamtliche Helfer der Kreis- und Ortsgruppe Augsburg und der Augsburger Förderverein der Landsmannschaft bei. Sie hatten ein Programm auf die Beine gestellt, das wiederholt zeigte, wie wertvoll die Deutschen aus Russland für die Bundesrepublik Deutschland sind. Nina Paulsen Bilder: Paulsen, Gorobez, Demy

Sichtlich wohlgefühlt: Landesvater Dr. Günther Beckstein mit den Cracy Dancern.

Führten erfolgreich durchs Programm: Kathrina Gaus und Jakob Fischer.

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Ostpreußen

Bayerns Ministerpräsident Beckstein bekräftigt die Patenschaft über die Ostpreußen Beitrag aus der Preußischen Allgemeinen Zeitung – von Konrad Badenheuer Bayern hält den Ostpreußen die Treue – das war die zentrale Botschaft des festlichen Empfangs in der Münchener Residenz, anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Patenschaft des Freistaates über die Ostpreußen. „Wenn es sein muss, dann sind die Bayern die letzten Preußen.“ Mit diesem sprichwörtlich gewordenen Zitat von Franz-Josef Strauß eröffnete Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) seine Rede zum Empfang im prunkvollen Max-Joseph-Saal der Münchener Residenz. Das Bonmot von Strauß passt übrigens auch auf die Entstehung der Patenschaft im Jahre 1979, denn es war die verweigerte Unterstützung des damals SPD-regierten Landes Niedersachsen, das die Ostpreußen seinerzeit in München Hilfe suchen ließ. Die Patenschaft des Freistaates hat allerdings sehr bald den Charakter der Ausweichlösung verloren und viele Früchte getragen, wieso wohl Ministerpräsident Beckstein als auch Wilhelm v. Gottberg, der Sprecher

ses Kopernikus in Allenstein, dem sehenswerten Zentrum der deutschenVolksgruppe im südlichen Ostpreußen. Beckstein kennt das Haus aus eigener

wertung Ellingens „zu dem ostpreußischen Kulturzentrum in Bayern“ sei für die Zukunft der einzig richtige Weg. Nun sollten „so schnell wie möglich die Umbauarbeiten beginnen“. Ausdrücklich dankte Beckstein den Vertretern der Landsmannschaft und ihrem Sprecher v. Gottberg für Aktivitäten wie das Sommerfest für die Deutschen im südlichen Ostpreußen, das Anfang August bereits zum achten Mal standfand Respekt für Grundsatztreue

sowie für den kommunalpolitischen Kongress in Allenstein und damit für die Politik der Begegnung und des Dialogs der Landsmannschaft. Beckstein bekundete aber auch Respekt für die Grundsatztreue und Festigkeit der Landsmannschaft: „Sie hatten stets klare Vorstellungen. Sie verweigerten sich zu Recht einem billigen und oberflächliMinisterpräsident Dr. Günther Beckstein. chen Schlussstrich unter die Geschichte.“ Sein Fazit: „Mögen Sie die jahrAnschauung, denn als Bayerischer Innenminister habe er es sich nicht nehGroßes gegenseitiges Vertrauen men lassen, Allenstein persönlich zu besuchen – trotz der langen Anreise. der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), „Das ostpreußische Kulturzentrum im in ihren Reden vor rund 150 geladenen Deutschordens-Schloss in Ellingen wolGästen bekräftigten. Der Sprecher dankte Ministerpräsident Beckstein und Sozialstaatsministerin Christa Stewens, dass sie sich „in der Beratungsstellen heißen Phase des Wahlkampfes“ die Zeit für diesen Empfang genommen haben. Bund der Vertriebenen Seitens der Landsmannschaft waren trotz Vereinigte Landsmannschaften teilweise weiter Anreise ein großer Teil Landesverband Bayern e. V. des Bundesvorstandes, der OstpreußiAm Lilienberg 5 · 81669 München schen Landesvertretung und Vertreter Ansprechpartner: vieler ostpreußischer Institutionen anDietmar Kräch wesend. Seitens des Patenlandes erschien Telefon (0 89) 44 14 03 79 neben den genannten KabinettsmitglieTelefon (0 89) 48 14 47 dern zeitweilig auch noch FinanzminiFax (0 89) 48 26 21 ster Erwin Huber, der als CSU-VorsitE-mail: kraech@bdv-bayern.de zender momentan besonders im WahlInternet: www.bdv-bayern.de kampf eingespannt ist sowie etliche ManMontag – Donnerstag, datsträger aller Ebenen. 8.00 – 12.30 u. 13.30 – 16.30 Uhr Sowohl die Rede des LO-Sprechers als Freitag, 8.00 – 15.00 Uhr oder von Gottberg, Sprecher der auch die des Ministerpräsidenten Dr. Wilhelm nach telefonischer Vereinbarung! Landsmannschaft Ostpreußen (LO). Beckstein spiegelten wider, welche BreiLandsmannschaft der te und Vielseitigkeit die Zusammenar- len wir aufwerten“, umriss Beckstein Deutschen aus Russland beit im Rahmen der „engen, von ge- das nächste Vorhaben. Er sei froh, dass Ansprechpartner: genseitigem Vertrauen getragenen Pa- darüber nun mit allen Beteiligten, einIsolde Haase tenschaft“ (Beckstein) hat. So berichte- schließlich der Ost- und WestpreußenTelefon (0 89) 44 14 19 05 te Beckstein ebenso kenntnisreich wie stiftung in Oberschleißheim, EinverE-mail: lmdr.haase@gmx.de engagiert von der Förderung des Hau- ständnis erzielt worden sei. Diese Auf-

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Ostpreußen

Festlicher Rahmen für den Empfang der Bayerischen Staatsregierung: Die Münchener Residenz.

hundertelange Geschichte und Kultur des Landes in Ehren halten und zusammen mit ihnen bewahren.“ Wilhelm v. Gottberg dankte „im Namen aller Ostpreußen“ für den beständigen Einsatz Bayerns im Rahmen der Patenschaft, zu dem immer ein enger Gedankenaustausch gehört habe. „Ostpreußen ist heute den Nachbarstaaten im Osten zugehörig. Dies kann uns nicht von unserer Verpflichtung für die Heimatprovinz entbinden. Nur wer sich seiner Heimat verpflichtet fühlt, bewirkt etwas für

Unser Spendenkonto:

BdV-Landesverband Bayern HypoVereinsbank München Konto 803 (BLZ 700 202 70)

gitimen Belange der Vertriebenen Sache aller Deutschen sind oder jedenfalls sein müssten: „Die bayerische Staatsregierung hat mit ihrer jahrzehntelangen Förderung der Anliegen der Vertriebenen deutlich gemacht, was in weiten Teilen unserer Gesellschaft und unserer politischen Klasse vergessen wurde, dass nämlich der Osten des früheren Deutschen Reiches eine Angelegenheit aller Deutschen ist und eben nicht nur der ostdeutschen Überlebenden der Katastrophe von 1945.“ In einem Gespräch mit LO-Sprecher von Gottberg am Rande der Veranstaltung hob BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer die Bedeutung der Landsmann-

Fotos: Staatskanzlei

schaft Ostpreußen in Bayern hervor. Sie zähle zu den konstruktiven Kräften im Bund der Vertriebenen und erweise sich stets als zuverlässiger, aber auch selbstbewusster Partner. Ihr Stellenwert werde auch durch die Wahl ihres Landesvorsitzenden Friedrich Wilhelm Böld zum stellvertretenden Landesvorsitzenden unterstrichen. In seiner Eigenschaft als BdV-Vizepräsident überbrachte Knauer auch die Grüße von BdV-Präsidentin Erika Steinbach. Mit dem Empfang der Bayerischen Staatsregierung habe der Freistaat erneut demonstriert, dass er eingegangene Verpflichtungen gegenüber den deutschen Heimatvertriebenen ernst nehme.

sie“, schlug der Sprecher den Bogen vom Respekt für die durch Verträge geschaffenen Fakten zum unveränderten Einsatz der Landsmannschaft für Regelungen, die näher am Völkerrecht liegen als der status quo. Bis dahin gebe es in vielen Bereichen unübersehbar viel zu tun – von der Kulturarbeit über die soziale Fürsorge für bedürftige Deutsche in der Patenschaft erleichtert Arbeit Heimat bis zur politischen Kooperation auf der kommunalen Ebene, so eine zentrale Botschaft des Sprechers. Die Patenschaft fördere und erleichtere diese Arbeit seit nunmehr 30 Jahren entscheidend. Sie sei „gelebte Solidarität der Bayerischen Staatsregierung mit den Ostpreußen“, vor allem aber sei sie der Ausdruck der Überzeugung, dass die le-

Der Ministerpräsident freut sich über die Preußische Allgemeine Zeitung. Hartmut Klingbeutel (l.), Landesgruppe Hamburg, und Chefredakteur K. Badenheuer.

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Tag der Heimat

Dokumentationszentrum – wichtiger Schritt zur Vollendung der Integration

Rede von BdV-Präsidentin Erika Steinbach, MdB, zum Tag der Heimat in Berlin So der Zeitungsbericht. In der gleichen Ausgabe war auf der Titelseite veröffentlicht: „12 Jahre Gefängnis für Alfried Krupp“. Zur Urteilsbegründung führte der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg u. a. die Beschäftigung von ausländischen zivilen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen an, so wie in zahllosen Prozessen davor. In diesen Urteilen war völlig ausgeblendet, dass Amerikaner und Briten Stalin ausdrücklich zugestanden hatten, Zivilpersonen zur Zwangsarbeit zu deportieren und unmenschlich auszubeuten. Zweierlei Maß! Millionen Vertriebene mussten vor ihrer Schreckliche Kollektivhaftung Vertreibung Zwangsarbeit leisten. Nicht Die Ost-, Sudeten- und Südostdeutschen nur für Russland, sondern auch für Powurden in eine schreckliche Kollektiv- len, die Tschechoslowakei oder Jugoshaftung genommen für ein Regime und lawien. einen Krieg obwohl sie dafür nicht mehr oder weniger verantwortlich gewesen sind, als die in West- und Mitteldeutschland Lebenden. Darum ist es gut, dass die Bundesregierung alljährlich zum Tag der Heimat die Beflaggung der öffentlichen Gebäude anordnet. Heute vor 60 Jahren war der Zweite Weltkrieg mehr als drei Jahre vergangen. Aber noch immer rollten Viehwaggons mit Vertriebenen in West- und Mitteldeutschland ein.Und noch andere Transporte erreichten Westdeutschland. In der erste Ausgabe der „Welt am Sonntag“ mit Datum 1. August 1948 war unter der Überschrift „Frauen aus Sibirien“, Erste Rückkehrer nach dreijähriger Zwangsarbeit“ zu lesen: „Aus dreieinMittel-, Ost- und Südosteuropa war über viele Jahre auch nach dem Krieg noch Schwerste Zwangsarbeit eine gigantische Sklavenhalter-Region. halbjähriger schwerster Zwangsarbeit im Der Krieg war vorbei, Hitlers SchreGefangenenlager bei Tscheljabinsk … ckensherrschaft beendet – Menschenkehrten am Samstag 370 deutsche Frau- rechte aber waren noch immer in weien, die 1945 verschleppt wurden … ten Teilen Europas unbekannte Vokabeln. zurück. Sie haben in Kohlebergwerken, Geläufig waren Rache und Vergeltung. Ziegeleien, beim Straßenbau … gear- Frauen und Kinder wurden davon nicht beitet. Fünf Tonnen Kohle pro Tag muss- ausgenommen. ten geschleppt werden und an soge- Wenn wir heute über die Vertreibung der nannten Stachanowtagen das Doppelte Deutschen lesen und hören, könnte man … Die Frauen stammen aus Ostpreußen, glauben, diese Menschenrechtsfrage beWestpreußen und Pommern. Im Lager zöge sich nur auf Polen oder die Tschelebten sie völlig isoliert und ohne jede chische Republik. Es ist weitgehend aus Verbindung zur Außenwelt. Die Hälfte dem Blickfeld geraten, dass es diese von ihnen sei im Lager vor Erschöpfung Schicksale für Deutsche in nahezu allen und Hunger gestorben.“ mittel-, ost- und südosteuropäischen Län-

Mit unserem Tag der Heimat erinnern wir an millionenfache Schicksale und an die Heimat. Wir erfahren jeden Tag über die Nachrichten von neuen Vertreibungen weltweit. Wir wollen deshalb auch der heutigen jungen Generation den Wert von Heimat vermitteln und alle Menschen dazu aufrufen, Vertreibungen weltweit zu ächten. Vertreibung war und Vertreibung ist kein legitimes Mittel von Politik, sondern ein Verbrechen! Dieser Tag ist nicht nur ein Tag der Vertreibungsopfer, sondern er geht auch oder gerade die von diesem Schicksal verschonten Deutschen an.

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dern gegeben hat. Art und Umfang der Vertreibungen waren höchst unterschiedlich. Auch das gegen deutsche Zivilisten wirksame Gewaltpotenzial war nicht einheitlich. Es reichte von spontanen Racheakten über Gewalt aus Habgier bis hin zu vorsätzlich geplanten und systematischen Vernichtungsaktionen und mündete dann in die Vertreibung aus der Heimat, die inzwischen für manche zu einem Alptraum geworden war. Dramatik in Jugoslawien Sie, sehr verehrter Erzbischof Zollitsch, haben persönlich erlebt, was es bedeutete, der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien anzugehören. Der Untergang der deutschen Volksgruppen in Jugoslawien gehört mit Sicherheit zu dem Grausamsten, was es in der Mitte des 20. Jahrhunderts gegeben hat. Die Dramatik dieses Geschehens speiste sich nicht allein aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern aus der Zerrissenheit dieser Balkanstaaten und einem doppelten Konfliktpotential, dem nationalen und dem religiösen. Das Spannungsverhältnis zwischen Katholiken, Orthodoxen und Muslimen hatte zusätzliche Brisanz durch die Vielzahl der Volksgruppen von Slowenen über Serben, Kroaten, Bosnier, Mazedonier und Albaner. Dazwischen die deutsche und ungarische Minderheit. Deren Bedeutung lag nicht in ihrer zahlenmäßigen Stärke, sondern vor allem in ihrem wirtschaftlichen Erfolg. In Deutschland gibt es nicht viele Menschen, die mit dem Begriff AVNOJ etwas verbinden können. Woher auch sollen sie wissen, dass sich hinter diesem Kürzel der „Antifaschistische Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens“ verbirgt. Kopf dieser Partisanen war Josip Broz, uns besser unter dem Namen Tito bekannt. Der Untergang der deutschen Minderheit begann mit der Partisanentätigkeit einerseits der sogenannten Tschetniks des großserbischen Monarchisten Draza Mihailovic und andererseits des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Jugoslawiens Josip Broz -Tito und seiner „Proletarischen Brigaden“. Die Gewalt der unterschiedlichen Partisanengruppen richtete sich nicht nur ge-


Tag der Heimat gen die deutsche und italienische Besatzungsmacht oder gegen deutsche Zivilisten. Im kroatischen Bereich fielen die griechisch-orthodoxen Serben den Massakern der Ustascha-Milizen zum Opfer. Die Serben begannen in ihrem Bereich mit der Ausrottung der dort lebenden Muslime. Die Grausamkeit der Partisanen ist uns heute unvorstellbar. Nicht alleine das Töten, sondern Folter und entsetzliche Verstümmelung vor der Liquidierung waren bereits ab 1941 an der Tagesordnung. Die Reaktionen der italienischen und deutschen Wehrmacht waren mit Geiselerschießungen brutal, drastisch und trotzdem hilflos. In dieser furchterregenden Gemengelage lebten die Volksdeutschen. Die wehrfähigen Männer wurden ohne die Chance eines Ausweichens unterschiedslos nicht zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, sondern zur Waffen-SS. Freiwilligkeit war reine Theorie. Für Tito war all das willkommener Anlass, sich der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien ein für alle mal zu entledigen, sie auszurotten. Konrad Adenauer, zu Tito befragt, sagte lapidar: „Ein ganz gewöhnlicher Verbrecher.“ Den formellen Beschluss zur völligen Entrechtung aller in Jugoslawien lebenden Bürger deutscher Abstammung fasste der AVNOJ am 21. November 1944. Er erklärte diese Bürger Jugoslawiens 170 000 Deutsche in Lagern in einem außergerichtlichen Verfahren kollektiv zu Volksfeinden, die zwar nicht ihre Staatsbürgerschaft, wohl aber alle staatsbürgerlichen Rechte verloren. Für alle, die nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen hatten, begann eine Zeit des Schreckens. Von den knapp 200.000 in ihrer Heimat verbliebenen Zivilpersonen wurden 170.000 in Lagern interniert. Von ihnen gingen 55.000 durch Mord, Misshandlungen und Hunger sowie an Mangelkrankheiten zugrunde. Unter ihnen waren mehr als 6.000 Kinder unter 14 Jahren. Viele dieser Lager waren nichts anderes als Todeslager. Die größten waren im Banat Rudolfsgnad und Molidorf, in der Batschka Jarek, Gakowa und Kruschiwl, in Syrmien der Ort SyrmischMitrowitz mit der Seidenfabrik und in Slawonien Kerndia und Walpach. Es übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen, was sich in diesen Lagern abgespielt hat. Als ich das erste Mal Zeitzeugenberichte nachlas, hat es mir über Nächte hinweg den Schlaf geraubt.

Zuvor waren schon Tausende Zivilpersonen ermordet worden. Jeder Dritte der in der Heimat verbliebenen Deutschen verlor zwischen 1944 und 1948 das Leben. Es war, daran besteht für den jugoslawischen Bereich kein Zweifel, Völkermord. Damit fand die vielhundertjährige Siedlungsgeschichte der Deutschen auf dem Balkan ein grauenhaftes Ende. Heute gibt es einen konstruktiven Dialog der überlebenden Deutschen aus Jugoslawien mit den jeweiligen Regierungen der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Es gibt eindrucksvolle würdige Gedenkstätten an den Massengräbern der großen Vernichtungslager. Sie wurden Vorbildliches Ungarn im Zusammenwirken von Überlebenden mit den zuständigen Regierungen errichtet. Am 20. September wird in SyrmischMitrowitz am Lager „Seidenfabrik“ eine weitere Erinnerungsstätte für 2.000 deutsche Opfer in Massengräbern eingeweiht. Das ist tröstlich und ein gutes Zeichen. Dieses Miteinander lässt – wie in einigen anderen Nachbarländern auch – auf eine gemeinsame versöhnte Zukunft hoffen. Ungarn ist seit dem Fall des Eisernen Vorhangs seiner Verantwortung für die Vertreibung der Ungarndeutschen vorbildlich gerecht geworden. Die Gedenkkonferenz des ungarischen Parlaments am 16. November 2007 zur Erinnerung an die Vertreibung der Ungarndeutschen war bislang einzigartig in der Wertegemeinschaft Europas. Die ungarische Parlamentspräsidentin Katalin Szili hat aus diesem Anlass in der ungarischen Nationalversammlung vor den Mitgliedern aller im Parlament vertretenen ungarischen Parteien, vor den Repräsentanten der ungarndeutschen Landsmannschaft und der deutschen Minderheitenvertretung betont, dass sie diese Gedenkkonferenz „als moralische Pflicht erfüllt“. „Es sei dringend nötig gewesen“, so sagte sie, „dass diese Entschuldigung am Ort der unsäglichen Entscheidung der ungarischen Regierung im Dezember 1945 geschehe … Im 21. Jahrhundert muss ich mich als Parlamentarierin der Verantwortung der Vertreibung stellen. „Nie wieder“ ist der Ruf, der nachhallen muss, betonte Frau Szili in ihrer ergreifenden Rede. Die Ehrenplakette unseres Verbandes, die ich ihr dort überreichen konnte, hat Frau Szili sehr verdient.

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Seitens mehrerer europäischer Regierungen gibt es Gesten des Mitgefühls, der Anteilnahme und der Erkenntnis. Aber es gibt – leider – auch das Gegenteil davon. Bis zum heutigen Tage. Schweigen hilft diesen Ländern aber nicht weiter. Peter Glotz hat sehr prägnant, so wie es seine Art war, in seinem letzten Buch „Von Heimat zu Heimat“ festgestellt: „Wir haben nicht vergessen, wer den Zweiten Weltkrieg angefangen hat – Hitler, und zwar mit Zustimmung vieler Deutscher. Das heißt aber nicht, dass es Täter- oder Opfervölker gäbe. Jedes Volk ist eine vertrackte Mischung aus Tätern, Mittätern, Mitläufern und Opfern … Die Vertreibung war, was immer die Siegermächte im August 1945 beschlossen haben, ein Verbrechen … Gegen Ende unseres Lebens wollen wir, die Flüchtlinge und Vertriebenen des Jahres 1945 darüber offen reden und uns unseres Schicksals vergewissern. Das lassen wir uns nicht verbieten … Ich lasse mir nicht einreden, dass eine korrekte Darstellung der Vertreibung … und die Forderung, die unschuldigen Opfer dieser Vertreibung nicht zu vergessen, auf eine Rehabilitierung der Nazis und auf eine Beschuldigung der Nachbarvölker hinausliefe … Es wird kein politisches Europa geben, solange man einige europäische Völker wie sanfte Irre behandelt, mit denen offen zu diskutieren der Therapie widerspricht.“ Peter Glotz hat es auf den Punkt gebracht. Besonders bedrückt, ja empört hat ihn bis zu seinem viel zu frühen Tode die aggressive Haltung der, wie er es nannte, deutschen „Babyboom-Linken“ zu unserer Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen (ZgV), deren Co-VorsitzenIntegration nicht abgeschlossen der er vom ersten Gründungstag an war. Gerade aber diese Ablehnung des ZgV durch etliche deutsche Linke und etliche deutsche Rechte – ja, beides gibt es – macht eines deutlich: Die so hochgelobte Integration der deutschen Heimatvertriebenen ist mental und intellektuell noch immer nicht abgeschlossen. Andreas Kossert hat in seinem Buch „Kalte Heimat“ einen sehr prägnanten und alle Facetten beleuchtenden Überblick über diesen schwierigen Weg des zwangsweisen Miteinanders der Alt- und Neubürger gegeben. So richteten im Oktober 1945, wie er dokumentierte, die Südschleswiger eine


Tag der Heimat Petition an Feldmarschall Montgomery worin sie eindringlich baten, das Land Südschleswig so bald wie möglich von den Flüchtlingen zu befreien. Begründung: „Dieser Strom von Fremden aus den Ostgebieten droht unseren angestammten nordischen Charakter auszulöschen und bedeutet die seit Jahrhunderten ernsthafteste Gefahr für unser Volk.“ Irgendwie kommen einem solche Argumente bekannt vor. Meine Mutter, die mit uns zwei Kindern nach der Flucht über die Ostsee in Schleswig-Holstein einquartiert wurde, hörte bei ihrer Bitte um ein Fläschchen Milch für meine todkranke kleine Schwester von dem Bauern lapidar „Ihr seid ja schlimmer als die Kakerlaken“. Unsere Schicksalsgefährten in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, hatten es noch schwerer als die im Westen sellschaft. Unser Stiftungsziel, ein vollständiges und wahrhaftiges deutsches Vertreibung lange tabuisiert und auch europäisches Geschichtsbild Deutschlands gelandeten. Ihre Vertrei- zu erreichen und die Bedeutung des kulbung war über Jahrzehnte tabuisiert, als turellen Erbes der Vertriebenen für unGruppe durften sie sich weder organi- ser Land für alle sichtbar zu machen, ist sieren noch artikulieren. Sie waren über ein großes Stück näher gerückt. mehr als 40 Jahre in doppelter Hinsicht Die Publikationen der letzten Jahre spiegeln das wider. Wir wollen, dass das Opfer des Zweiten Weltkrieges. Die Eingliederung der Flüchtlinge und Schicksal der deutschen Vertriebenen in Vertriebenen war keine lineare Erfolgs- unserer Hauptstadt sichtbar wird. Wir geschichte, sondern für viele eine zu- wollen zur Identitätsfindung im eigenen sätzliche bittere Leidenserfahrung.Dass Lande beitragen. wenigstens die soziale Integration in den meistens Fällen gelungen ist, dazu trug der absolute Wille der Vertriebenen bei, irgendwie wieder wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen, sich nicht resigniert in eine Ecke zu setzen, die Ärmel hochzukrempeln und ganz einfach anzupacken. Hinzu kam der Wille, sich politisch einzumischen und dieses Land mitzugestalten. In allen demokratischen Parteien haben sich Vertriebene herausragend engagiert. Leistung des BdV Die heutigen Vertriebenendebatten sind Teil eines Klärungsprozesses, der immer noch nicht abgeschlossen ist, der aber zur Integration gehört. Die heftigen Abwehrreflexe sind das Indiz dafür. Zu diesem Klärungsvorgang hat unsere Stiftung ZgV maßgeblich beigetragen. Diese Gründung durch den BdV war eine große gesellschaftspolitische Leistung. Wir haben dadurch eine höchst lebendige Debatte entfacht. Sie war und ist in Teilen kontrovers, aber im Ergebnis notwendig und fruchtbar. Fruchtbar nicht nur für uns Vertriebene, sondern mehr noch für die ganze deutsche Ge-

Bundesstiftung richtiges Zeichen Durch unsere Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN ist es mehr als 60 Jahre nach Kriegsende gelungen, die Bundesregierung davon zu überzeugen, dass eine Erinnerungsstätte in Berlin geschaffen werden muss. Für die Erlebnisgeneration ist es am Ende eines sehr schweren Lebens tröstlich, dass ihr Schicksal nicht vergessen ist, sondern einen festen Ort im kollektiven Gedächtnis unseres Vaterlandes haben wird. Mit der Einweihung und Arbeitsfähigkeit dieses Dokumentationszentrums wird ein weiterer Schritt zur Vollendung der Integration der Heimatvertriebenen und zum Zusammenwachsen unserer Gesellschaft geleistet werden können. Im Bundeskabinett ist am Mittwoch der Gesetzentwurf dazu beschlossen worden. Das Deutschlandhaus in der Stresemannstraße ist ein wirklich guter Ort für dieses Erinnerungs- und Dokumentationszentrum. Einen richtigen Namen hat dieses Kind jetzt auch. Der Arbeitstitel „Sichtbares Zeichen“ ist abgelöst: „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ wird diese Stiftung der Bundesregierung künf-

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tig heißen. Darin spiegeln sich unsere Anliegen treffend wider. Der BdV wird mit drei Sitzen im entscheidenden Gremium vertreten sein. Wer uns vertritt, das werden alleine wir bestimmen. Darüber gab es von Anbeginn an Einigkeit sowohl mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch mit Staatsminister Neumann. Die Bundeskanzlerin hat mir und auch dem gesamten Präsidium des BdV gegenüber sehr deutlich gemacht, dass es das selbstverständliche Recht unseres Verbandes ist, solche Entscheidungen autonom zu treffen. Anderslautende Berichte treffen nicht zu. Mit der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ erlöschen nicht die Aufgaben des BdV und des ZgV. Das ZgV wird und muss weiter treibende Kraft bleiben. Wir wollen und müssen aufrütteln und weiter sensibilisieren. Im kommenden Jahr wird unsere Stiftung deshalb eine Ausstellung über die Kultur- und Siedlungsgeschichte der Deut-

앲 Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ Spendenkonto: Deutsche Bank Konto317 17 17 BLZ 380 700 24


Tag der Heimat schen außerhalb des Reiches hier in Berlin zeigen. Heimat, der Tag der Heimat, ist für uns Vertriebene nicht Abschottung und geistige Enge, sondern Offenheit und der Blick über die Grenzen. Bewahrung der eigenen Kultur und Begegnung mit den Kulturen unserer Nachbarn. Heimat ist für uns verbunden mit vielfältigen Erinnerungen oder den Erzählungen der Eltern oder Großeltern, aber auch dem Willen und dem Wunsch auf gute Nachbarschaft, trotz der Schrecknisse aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Unser Verband ist überparteilich und steht mit seinen Millionen Mitgliedern

in der Mitte der Gesellschaft. Wir lassen uns weder von Linksaußen noch von Rechtsaußen missbrauchen. Beide politischen Extreme hatten und haben Menschenrechte immer mit Füßen getreten. Und wir lassen uns durch noch so drastische Formulierungen und noch so schrille Töne, die Ausdruck verhärteter Herzen sind, nicht provozieren. Wir wollen den Weg der Wahrheit und der Versöhnung. In den Ländern, aus denen uns bis heute uneinsichtige, ja verletzende Stimmen erreichen, baue ich auf die junge Generation, die genau wie wir offene und freundschaftliche Kontakte sucht und

dabei auch auf der Suche nach Wahrheit ist. Ein Europa, in dem die Menschen in Frieden und Verständnis füreinander leben können, wächst nur durch Offenheit und Wahrheit zusammen. Das müssen auch alle diejenigen wissen, die in Deutschland ihre Bedenken hegen und pflegen. Die Brücken zwischen unseren europäischen Völkern werden um so tragfähiger sein, je offener und anteilnehmender wir den Dialog führen. Dazu muss es gemeinsames Anliegen sein, den Schutt der Geschichte beiseite zu räumen und aus den Trümmern Neues zu erbauen.

Friedliches Miteinander immer wieder neu erarbeiten

Festansprache von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, MdB Im Gang der Zeit, mit dem Wechsel der Generationen verblasst die Vergangenheit. Wer kann sich nach langer Zeit noch erinnern, welches Kleid die Mutter oder Großmutter bei einem bestimmten Anlass trug, welche Worte der Vater oder Großvater sprach und ob Bruder oder Schwester dabei geweint haben? Das Vergessen ist die Regel, anders könnten wir im Hier und Heute nicht zurechtkommen. Im Leben gibt es aber auch Erlebnisse, die man nie vergisst und nicht vergessen kann, selbst wenn man es wollte. Flucht und Vertreibung sind solche Erlebnisse. Vielfach bleiben selbst die Details gegenwärtig, in denen der Schrecken, das Leid und die Ohnmacht der Opfer Gestalt annahmen. Es ist unsere Aufgabe als Gemeinschaft, diejenigen zu unterstützen, die Leid erfahren haben. Dazu gehört es, dass wir die Lebensgeschichten der Opfer von Flucht und Vertreibung kennen lernen und im Bewusstsein halten. Ihre Erfahrungen sind Teil ihrer Identität. Weil die Heimatvertriebenen Teil unserer Gemeinschaft sind, sind ihre Erfahrungen auch Teil unserer Identität ebenso wie die Versöhnungsarbeit, die sich daran nach dem Zweiten Weltkrieg angeschlossen hat. In diesem Sinne hat die Bundesregierung am 19. März dieses Jahres den Aufbau einer Ausstellungs- und Dokumentationsstätte zu Flucht, Vertreibung und Versöhnung im Berliner Deutschlandhaus beschlossen. Vor drei Tagen hat das Kabinett einen entsprechenden Geset-

zesentwurf auf den Weg gebracht. Die Verabschiedung des Gesetzes im Bundestag vorausgesetzt, kann in näherer Zukunft die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ ihre Arbeit auf dieser Grundlage aufnehmen.

Damit würde ein lang gehegter Wunsch der deutschen Heimatvertriebenen in Erfüllung gehen. Die Bundesregierung verfolgt dieses Projekt gemeinsam mit den Heimatvertriebenen und im Dialog mit unseren östlichen Nachbarn. Ziel ist es, die Geschichte von Flucht und Vertreibung als Teil unserer gesamtdeutschen Geschichte angemessen zu würdigen. Es ist ganz wesentlich Ihrem Engagement, Frau Steinbach, und unserem zu früh

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verstorbenen Kollegen Peter Glotz zu verdanken, dass wir diesem Ziel immer näher kommen. Die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ hat die Chance, gerade auch bei den Nachgeborenen das Bewusstsein zu stärken für die Erlebnisse der Betroffenen, für die Trauer um die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung. Ich meine, dass erst damit die Geschichte der Integration der deutschen Heimatvertriebenen zu einem wirklichen Abschluss kommt. Die Vorfahren der deutschen Heimatvertriebenen lebten zum Teil schon seit mehreren Jahrhunderten friedlich in den Gegenden, aus denen ihre Nachkommen am Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden. Sie hatten in den Ostgebieten wie auch in den Ländern außerhalb der damaligen deutschen Staatsgrenzen Grund und Boden, sie hatten sich eine Existenz aufgebaut, auch wenn der Druck der Anpassung auf die Auslandsdeutschen seit dem 1. Weltkrieg gewachsen war. Mit dem Zweiten Weltkrieg verkehrte sich der ungeheure Reichtum, der aus der Begegnung der Kulturen in vielen Regionen erwachsen war, in Hass und Tod. Dem war die grausame Vertreibungsund Vernichtungspolitik der deutschen Nationalsozialisten in den östlichen Kriegsgebieten vorausgegangen. Sie hatte alle moralischen und rechtlichen Schranken zum Schutz der Zivilbevölkerung außer Kraft gesetzt. Der Vormarsch der Roten Armee hat die Ge-


Tag der Heimat waltspirale in umgekehrter Richtung fortgesetzt. Zu den vielen Millionen zivilen Opfern des Krieges kamen auch die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung in den Ostgebieten und unter den deutschen Minderheiten in Osteuropa, Südosteuropa und Russland. Die 14 bis 15 Millionen deutschen Heimatvertriebenen mussten in ihrer neuen Heimat, die in Trümmern lag, völlig von vorn anfangen. Vielerorts schlug ihnen wenig Sympathie entgegen. Nahrung und Wohnraum waren knapp. Die Menschen waren in erster Linie damit beschäftigt, selbst über die Runden zu kommen. Ich weiß aus Erzählungen, wie nach dem Krieg bei uns im Schwarzwald die Vertriebenen auftauchten, die Älteren zum Teil noch in ihren traditionellen Trachten. Sie klopften an die Haustüren und boten in ihrem Dialekt ihre Dienste als Stalins wahres Kalkül Näherinnen, Waschfrauen und dergleichen an. Kaufmänner, die in ihrer Heimat einen eigenen Laden gehabt hatten, mussten sich auf der Baustelle verdingen oder auch als Knechte auf dem Bauernhof für wenig mehr als Kost und Logis. Manch einer hatte Verschleppung und Zwangsarbeit noch in den Knochen. Wäre es nach dem Kalkül Stalins gegangen, hätte der große Strom an Heimatvertriebenen Deutschland noch tiefer ins Chaos gestürzt. Die Situation war brisant und spannungsgeladen. Aber schließlich hat es – entgegen Stalins Absicht – doch funktioniert, nicht zuletzt wegen der Offenheit und Leistungsbereitschaft der Vertriebenen. Viele von ihnen hatten vor dem Krieg schon allerhand bewegt. Nach dem Krieg haben sie dann Außerordentliches auf die Beine Weg in die Freiheit gegangen gestellt. Der Wiederaufbau Deutschlands, die Modernisierung unseres Landes ist ein bleibendes Verdienst auch und gerade der Heimatvertriebenen. Sie haben Deutschland nicht nur materiell wieder aufgebaut, sondern auch die geistig-moralischen Grundlagen unserer Freiheitsordnung mitgeprägt. Es ist kein Zufall, dass die Heimatvertriebenen den Weg in die Freiheit und Selbstverantwortung gegangen sind, soweit sie das Glück hatten, in den westlichen Teil Deutschlands zu kommen. Zum einen gab es für sie nach dem Ende der nationalsozialistischen Willkürherrschaft wenig mehr als die Besinnung auf die

eigene Freiheit und die eigenen Fähigkeiten. Die meisten konnten aus ihrem alten Leben wenig mehr hinüberretten als die eigene Haut. Zum anderen fanden die deutschen Heimatvertriebenen in einer sich freiheitlich entwickelnden Ordnung die besten Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe. Integration hat überall dort gute Erfolgsaussichten, wo es auf Leistung, Fleiß und Eigeninitiative ankommt, wo es Möglichkeiten zur Entfaltung individueller Stärken gibt. Ich habe gerade von Integration gesprochen und mir scheint dieses Wort auch bei den deutschen Heimatvertriebenen am Platz zu sein. Integration setzt eine umfassende Neuorientierung voraus, einen Willen zur Eingliederung in die Gemeinschaft vor Ort und ein sich Hineinbegeben in andere Umstände, das Akzeptieren einer Lebensart, die man dort vorfindet. All das mussten die Heimatvertriebenen leisten. Natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen der Integration von Einwanderern heute und der Integration der deutschen Heimatvertriebenen damals. Das betrifft vor allem die gemeinsame Wertebasis, die gemeinsame Sprache, das Gefühl der Zugehörigkeit, die bei den Heimatvertriebenen von Anfang an gegeben waren. Das hat ihre gesellschaftliche Einbindung sehr erleichtert. Dafür waren die Umstände damals bei weitem schwieriger und es hätte leicht

zu gegenseitiger Abschottung kommen können. Die materielle Integration der Heimatvertriebenen ist dank großer Bemühungen auf beiden Seiten vorbildlich gelungen, besser noch als selbst Optimisten unmittelbar nach Kriegsende zu hoffen gewagt hatten. Der überwiegende Teil der Heimatvertriebenen in Westdeutschland kam über die Jahre zu Ansehen und einem zumindest bescheidenen Wohlstand. Dagegen blieben die Heimatvertriebenen in einem anderen wichtigen Punkt Stalins Absicht lange Zeit außen vor: Die Menschen wurden aufgenommen, aber es gab in der Gesellschaft noch keinen Platz für ihre Erfahrungen, die millionenfachen Erinnerungen an Flucht, Tod und Vertreibung, an das erlittene Unrecht. Auch mit ihrer Trauer über den Verlust der Heimat blieben die Vertriebenen oft alleine. Die Mehrheitsgesellschaft hatte zuerst mit ihren eigenen Erlebnissen zurandezukommen. Das schwierige Verhältnis zu den Nachbarländern war in den ersten Nachkriegsjahrzehnten wohl ebenfalls noch nicht so weit, dass wir den Weg der Versöhnung hätten gehen können und gleichzeitig die Erinnerungen der deutschen Heimatvertriebenen zum gemeinsamen Gut hätten machen können. Die Versöhnung musste zuerst ihre Wurzeln schlagen.

Bundesausschuss gegen Mitgliedschaft in Europäischer Vertriebenenunion Der Bundesausschuss des BdV hat in seiner konstituierenden Sitzung am 16. Februar 2008 in Frankfurt a. M. mit sehr großer Mehrheit entschieden, der Europäischen Union der Flüchtlinge und Vertriebenen (EUFV) in Italien nicht beizutreten. Dem Bundesausschuss des BdV gehören neben den Mitgliedern des Präsidiums die Sprecher bzw. Vorsitzenden der Landsmannschaften, Landesverbände und außerordentlichen Mitgliedsverbände an. Nach sorgfältiger und intensiver Erörterung der Entstehungsgeschichte, der vorliegenden Erklärungen, der Struktur und des Statuts dieser Neugründung in Triest wurde die Entscheidung gefällt. Die Tatsache, dass Mitglieder der EUFV erhebliche Teile ihrer Souveränität laut deren Statut verlieren und an diesen Ver-

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band abzutreten haben, war bei der Entscheidungsfindung ebenso gewichtig wie die Erkenntnis, dass die Strukturen der EUFV und die Stimmengewichtung bei Abstimmungen der Bedeutung des BdV in keiner Weise gerecht werden. Erheblich für den Beschluss des BdVBundesausschusses war auch die Erkenntnis, dass bei der Triester Erklärung vom 31. März 2007 auf die in der Präambel des Status der EUFV Bezug genommen wird, aus Deutschland auch Gruppierungen und Personen mitgewirkt haben, die laut Verfassungsschutzbericht Verbindungen zum rechtsextremen Spektrum aufweisen und sichtbar ist, dass bis heute in diesen Kreisen massiv Werbung für die EUFV gemacht wird. In einer solchen Gesellschaft will sich der BdV nicht befinden.


Tag der Heimat Erst die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Terrors, die Aussöhnung mit unseren Nachbarn und das Zusammenwachsen Europas machten es möglich, dass die Erinnerungen der Heimatvertriebenen zu den Erinnerungen aller Deutschen werden konnten. Dazu war auch das klare Bekenntnis der Bundesregierung nötig, keine finanziellen oder territorialen Ansprüche zu erheben. Ich kann an dieser Stelle nur wiederholen, was mein Amtsvorgänger Otto Schily vor drei Jahren beim Tag der Heimat gesagt hat: „Die Bundesregierung wird weder jetzt noch in Zukunft im Zusammenhang mit der Vertreibung und entschädigungslosen Enteignung von Deutschen Vermögensfragen aufwerfen.“ Dabei können wir sehen, wie eng subjektives Erinnern und objektives Verstehen zusammenhängen. Erst als wir verstanden hatten, dass begangenes Unrecht dem erlittenen Unrecht vorausgegangen war, konnte sich für unsere Gesellschaft das Tor zu den Erinnerungen der Vertriebenen öffnen. Erst als wir verstanden hatten, dass wir auf die völkerrechtswidrigen Vertreibungen keine Forderungen begründen durften, konn-

Für dieses Wechselspiel von Erinnern und Verstehen waren die Reisen der Vertriebenen in die alte Heimat ungemein hilfreich, ihre persönlichen Kontakte mit den Einheimischen vor Ort, der rege Austausch auch mit den Heimatverbliebenen. Ein ganz wichtiger Schritt war die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ von 1950 mit ihrem Bekenntnis zum Verzicht auf Rache und Vergeltung. Ungemein hilfreich war die Arbeit des Bundes der Vertriebenen. Und sie ist es

und auch bei der Migrationserstberatung. Auf allen diesen Feldern haben Sie sich einen guten Namen gemacht. Danken möchte ich auch den rund 300 ehrenamtlichen Betreuern des Bundes der Vertriebenen, die die Zuwanderer zur Migrationserstberatung hinführen. Wir brauchen dieses Engagement, damit die Zuwanderer das Beratungsangebot so früh wie möglich nach ihrer Einreise nutzen. Und wir zählen auch weiterhin auf Ihre Unterstützung auf allen Ebenen der

Geschehen wird aufgegriffen ten die Erinnerungen der Vertriebenen ihren Platz bekommen. Und erst als wir ein wechselseitiges Verstehen mit unseren Nachbarn erreicht hatten, konnte sich für uns dieses Tor zu einem wichtigen Teil unserer Vergangenheit öffnen. All das musste geschehen, bevor die Erfahrungen der Heimatvertriebenen zu unserem gemeinsamen Gut werden konnten. All das war möglicherweise sogar die Voraussetzung für das große Interesse am Thema Flucht und Vertreibung, das etwa um die Jahrtausendwende bei uns einsetzte und das bis heute anhält. Zahlreiche Fernsehdokumentationen, Spielfilme, Buchveröffentlichungen haben inzwischen die Geschehnisse um Flucht und Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegriffen und öffentlich gemacht. Viele Menschen aus der Erlebnisgeneration haben den Mut gefunden, sich ihrem eigenen Schicksal zu stellen und sich mit ihm auseinanderzusetzen. Vor allem die Enkelgeneration schaut genauer hin und fragt nach. Daher stimmt es mich froh, wenn ich höre, dass vermehrt Vertreter der Erlebnisgeneration bereit sind, in den Schulen von ihren Erinnerungen zu erzählen. Besser kann Geschichtsunterricht nicht ergänzt werden.

Brauchtum und Tracht lebendig halten: Oberschlesier beim Tag der Heimat in Coburg.

immer noch, als Sprachrohr der deutschen Heimatvertriebenen, aber auch als Partner der Bundesregierung bei der gegenwärtigen Integrationsarbeit. Wer sich selbst seinen Weg in die Gemeinschaft bahnen musste, kann auch anderen zur Seite stehen, die in unserem Land eine Heimat suchen. In der Öffentlichkeit ist der integrationspolitische Beitrag des Bundes der Vertriebenen wenig bekannt. Ich schließe mich daher gern der Bundeskanzlerin an, die in ihrer Rede zum 50. Jahrestag der Gründung des Bundes der Vertriebenen gerade diese Rolle des BdV gewürdigt hat. Ich schließe mich nicht zuletzt gern dem Dank der Kanzlerin an für die enge und zuverlässige Begleitung der Integrationspolitik der Bundesregierung. Vertreter des Bundes der Vertriebenen sind und waren aktiv bei der Erarbeitung des Nationalen Integrationsplans, im Kreis der Wohlfahrtsverbände, auf Landesebene und kommunaler Ebene

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Integrationspolitik: als eigenständig Handelnde, als Partner der Bundesregierung und ausdrücklich auch als kritische Begleiter. Ein Teil der Menschen, die heute zu uns kommen, hat sich freiwillig auf den Weg gemacht, aus unterschiedlichen beruflichen und privaten Gründen. Ein anderer Teil der Menschen kommt dagegen nicht freiwillig, sondern weil er in der 1,4 Mio. Deutsche im Osten Heimat massivem Druck ausgesetzt war. Am Tag der Heimat denken wir an die deutschen Heimatvertriebenen ebenso wie an die Not aller Menschen, die zwangsweise ihre Heimat verlassen mussten und müssen. Wir denken an die Menschen weltweit, die als Angehörige einer Minderheit von Verfolgung und Unterdrückung bedroht sind und trotzdem an ihrer Heimat festhalten. Und wir denken auch an alle Deutschen, die trotz Gewalt und Anfeindung nach dem Zwei-


Tag der Heimat ten Weltkrieg in den Vertreibungsgebieten geblieben sind. Im geteilten Europa und im geteilten Deutschland hatten die Menschen in Ost und West ein völlig unterschiedliches Schicksal. Im westlichen Teil konnten die Heimatvertriebenen Mitglieder einer freiheitlichen Gesellschaft werden. Im östlichen Teil gerieten die Heimatverbliebenen abermals unter die Herrschaft von Diktatoren. In den weniger schlimmen Fällen wurden sie zur Assimilierung gezwungen, häufiger aber waren sie erheblichen Repressalien wie Deportation und Zwangsarbeit ausgesetzt. Auch diese Geschehnisse sind Teil unserer Vergangenheit und haben ihren Platz in unserer Erinnerung an Flucht und Vertreibung verdient. Heute zählen rund 1,4 Millionen Menschen zu der deutschen Minderheit in Ost- und Südosteuropa und in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion – mit abnehmender Tendenz. Ihre Lage hat sich wirtschaftlich und gesellschaftlich konsolidiert, auch wenn das lange gedauert hat. Die schrittweise Verbesserung ihrer Situation ist dem europäischen Einigungsprozess zu verdanken und auch den Hilfen der Bundesregierung. Ebenso wichtig waPositive Entwicklung ren die Unterstützungsleistungen der Vertriebenenorganisationen. Im Namen der Bundesregierung danke ich für die vielfältige Unterstützung, die die Heimatverbliebenen von ihren hier lebenden Verwandten und Bekannten erfahren haben. Diese Hilfe wird in keiner Statistik festgehalten. Aber gerade solche unspektakulären Aktivitäten bieten die Gewähr, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich die Situation der deutschen Minderheiten in Ost- und Südosteuropa zwar unterschiedlich, insgesamt aber positiv entwickelt. Sie sind heute rechtlich, politisch, wirtschaftlich, kulturell und sozial gut integriert. Das liegt auch daran, dass dem Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten inzwischen 22 Staaten in Mittel- und Osteuropa beigetreten sind, in denen ein Großteil der deutschen Heimatverbliebenen lebt. Das Rahmenübereinkommen setzt an die Stelle ablehnender Abgrenzung zwischen Volksgruppen die Erkenntnis, dass die nationalen Minderheiten mit ihrer eigenen

Sprache und ihrer eigenständigen Kultur zum kulturellen Reichtum des Landes beitragen, in dem sie leben. Das schafft eine gute Basis für das Zusammenleben. Wir denken heute auch an das Schicksal der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion. Die deutsche Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion war nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 am längsten staatlicher Willkür, erheblichen Diskriminierungen im Alltag und massiven Repressionen ausgesetzt. Die Vertreibung der Deutschen fand hier nicht Deutsche werden anerkannt in Richtung Westen statt, sondern zunächst in den dortigen Osten. Nach dem Ende der Sowjetunion haben sich viele Russlanddeutsche entschlossen, nach Deutschland auszusiedeln. Andere sind geblieben. Inzwischen konnte sich die deutsche Minderheit auch in Russland organisieren. Die russische Regierung nimmt sie heute zunehmend als politische Größe wahr und schätzt vor allem auch ihr großes wirtschaftliches Potenzial. Dahinter steht das beharrliche Eintreten der Bundesregierung für die Belange der Russlanddeutschen seit Anfang der 90er Jahre. Diese Entwicklung war kein Selbstläufer. Aber allmählich wuchs auch in der russischen Regierung die Erkenntnis des eigenen Nutzens einer starken Selbstorganisation der dort lebenden deutschen Minderheit. Ich hoffe, dass die russische Regierung ihren Kurs der Achtung und Förderung der deutschen Minderheit auf ihrem Staatsgebiet fortsetzt. Protestieren müssen wir dagegen im Namen des Selbstbestimmungsrechts der Völker gegen die russischen Operationen in Georgien. Wieder einmal sind Elend, Flucht und Vertreibung die Folgen militärischen Eingreifens. Mehr Verständnis angemahnt Am 27. Juni 2008 verstarb im hohen Alter von 92 Jahren Lenka Reinerová, die letzte Vertreterin der früher so glanzvollen deutschsprachigen Literaturszene in Prag. Am 25. Januar 2008 sollte sie im Deutschen Bundestag die Gedenkrede für die Opfer des Nationalsozialismus halten. Aus gesundheitlichen Gründen war ihr das nicht mehr möglich. Die Rede wurde daher von der Schauspielerin Angela Winkler verlesen. Darin heißt es: „… dass wir friedlich

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miteinander leben wollen und können, ist vielleicht eine Selbstverständlichkeit, die allerdings unterstützt und behütet werden muss. Es scheint mir, dass wir immer noch zu wenig Verständnis für die Lebensart, die Tradition und den Glauben eines sehr großen Teils unserer Mitmenschen auf diesem Planeten aufbringen.“ Im Bewusstsein an die Opfer von Flucht und Vertreibung müssen wir uns das friedliche Miteinander immer wieder von neuem behutsam erarbeiten.

Christian Knauer neuer BdV-Vizepräsident

Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, MdB, ist bei der letzten Bundesversammlung im Frühjahr in Berlin mit großer Mehrheit für weitere zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt worden. Zum neuen BdV-Vizepräsidenten wählten die Delegierten den bayerischen BdVLandesvorsitzenden Christian Knauer. Der neue Vize ist Landrat des altbayerischen Landkreises Aichach-Friedberg und bereits in Bayern geboren. Seine schlesischen Eltern, stammen mütterlicherseits aus Giersdorf, Kreis Neisse, väterlicherseits aus der Grafschaft Glatz. Knauer führt den BdVBayern seit dem Jahr 1999. Weitere Vizepräsidenten sind Adolf Fetsch, Wilhelm von Gottberg, Albrecht Schläger und Helmut Sauer. Zu Mitgliedern des BdV-Präsidiums wurden Oliver Dix, Dr. Bernd Fabritius, Bernhard Krastl, Stephan Mayer MdB (Altötting-Mühldorf), Hartmut Saenger und Arnold Tölg gewählt. M.L.


Tag der Heimat Hohe Ehrung für Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch mit Ehrenplakette des BdV ausgezeichnet Auf der Zentralveranstaltung des Bundes der Vertriebenen am 6. September in Berlin wurde der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch mit der Ehrenplakette des Verbandes ausgezeichnet. Nachstehend die Laudatio von BdV-Präsidentin Erika Steinbach auf den Geehrten: „Sehr verehrter Erzbischof Dr. Zollitsch, Sie sind 1938, noch als Untertan des jugoslawischen Königs Peter II Karageorgewitsch in Philippsdorf in der Batschka, die heute zur serbischen Vojvodina gehört, geboren worden. Als sechsjähriges Kind haben Sie die Schrecken des Krieges, die Ermordung nächster Angehöriger durch die Titopartisanen und die Internierung im Todeslager Gakowa miterleben müssen. Am Ende stand der Verlust der Heimat. Sie selbst haben es einmal als Wunder bezeichnet, dass Sie im Lager Gakowa nicht verhungert sind. Das hinterlässt Spuren in jeder Seele. Sie haben den Weg der Versöhnung niemals darin gesehen, Ihr persönliches Schicksal zu verschweigen. Im Gegenteil, Sie haben gemahnt mit den Worten: ,Wer das vielfältige Leid, die unfasslichen Geschehnisse verdrängt, macht die Betroffenen ein weiteres Mal zu Opfern‘. Sie haben mit Ihren Berichten auch denjenigen eine Stimme verliehen, die umgekommen sind. Der Weg zur Versöhnung und damit in Neuer Bundesvorsitzender eine befriedete Zukunft ist für Sie untrennbar mit der Erinnerung und dem Verstehen verbunden. Gleichzeitig mahnen Sie immer wieder, an heutigen Vertreibungsschicksalen Anteil zu nehmen. Das Präsidium des Bundes der Vertriebenen hat im vorigen Jahr, noch vor Ihrer Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz einstimmig beschlossen, Sie mit unserer höchsten Auszeichnung zu ehren. Ich darf Ihnen die Urkunde überreichen, die da lautet: In Würdigung seiner Verdienste um die Menschenrechte verleiht das Präsidium des Bundes der Vertriebenen S. E. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch die Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen.“

Heimatvertriebener wird Chef der Deutschen Bischofskonferenz Mit großer Freude wurde bei den Heimatvertriebenen und ihren Landsmannschaften die Nachricht von der Wahl des Freiburger Erzbischofs Dr. Robert Zollitsch zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz aufgenommen. Bayerns BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer verband mit der Wahl des aus der Batschka stammenden Primas die Hoffnung, dass der Vertriebenenseelsorge in der Katholischen Kirche auch künftig ein wichtiger Stellenwert eingeräumt wird. Den Apostolischen Visitatoren komme dabei eine besondere Schlüsselstellung zu. BdV-Präsidentin Erika Steinbach, MdB, beglückwünschte den neu gewählten Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Wörtlich: „Die deutschen Vertriebenen freuen sich, einen der Ihren als höchsten Repräsentanten der Katholischen Kirche in Deutschland zu sehen.” Im Namen der deutschen Heimatvertriebenen wünschte sie dem Erzbischof „viel Kraft und Gottes Segen“ für seine neue Aufgabe. Zollitsch fühlte sich seinen donauschwäbischen Landsleuten stets verbunden. Als sich am 21. November 2004 die Vertreibungsbeschlüsse des sogenannten „Antifaschistischen Rates der Nationalen Befreiung Jugoslawiens“ (AVNOJ), denen die deutsche Volksgruppe in Jugoslawien zum Opfer fiel, zum 60. Mal jährten, nahm er an einer Gedenkveranstaltung des Bundes der Vertriebenen teil.

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Zur Person: Dr. Robert Zollitsch wurde am 9. August 1938 als Volksdeutscher („Donauschwabe“) in Filipovo (Philippsdorf) im ehemaligen Jugoslawien geboren. Nach der Vertreibung und Flucht aus der Heimat kam die Familie 1946 nach Oberschüpf im Landkreis Tauberbischofsheim und damit in die Erzdiözese Freiburg. 1953 siedelte sie nach Mannheim-Rheinau um. Von 1960 bis 1964 studierte er als Priesteramtskandidat Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Nach der pastoral-praktischen Ausbildung im Priesterseminar St. Peter wurde er am 27. Mai 1965 im Münster in Freiburg von Erzbischof Dr. Hermann Schäufele zum Priester geweiht. Im März 1974 wurde Robert Zollitsch mit einer Dissertation über „Amt und Funktion des Priesters in den ersten zwei Jahrhunderten“ von der Theologischen Fakultät der Albert-LudwigsUniversität Freiburg zum Doktor der Theologie promoviert. Vertrieben mit 8 Jahren Im April 1983 berief ihn Erzbischof Dr. Oskar Saier als Mitarbeiter ins Erzbischöfliche Ordinariat und übertrug ihm die Aufgabe des Personalreferenten. Bis zu seiner Wahl zum Erzbischof von Freiburg war Robert Zollitsch verantwortlich für den Einsatz aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die in der Seelsorge tätig sind, also der Pfarrer und Vikare sowie der Ständigen Diakone, der Pastoralreferenten und Pastoralreferentinnen und der Gemeindereferenten und Gemeindereferentinnen. Am 20. Juli 2003 wurde Dr. Robert Zollitsch zum Bischof geweiht und in sein Amt als vierzehnter Erzbischof der 1827 gegründeten Erzdiözese eingeführt. Von 2004 bis 2008 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates und des Verbandsausschusses des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD). Seit dem 18. Februar 2008 hat er den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz inne.


Tag der Heimat

Tag der Heimat 2008 Leitwort: „Erinnern und verstehen“ Auszug aus dem Veranstaltungskalender ab 21. September Termin

Hauptredner/in

Kreisverb./Kreisgr./Ortsverb.

Verantwortlich

Sonntag, 21.09.2008 15.00 Uhr Pfarrsaal Adolf-Kolping-Straße 2 97422 Schweinfurt Samstag, 27.09.2008 14.00 Uhr Goldbergalm 89440 Lutzingen Freitag, 03.10.2008 14.30 Uhr Reichsstadthalle 91541 Rothenburg/Tauber Freitag, 03.10.2008 14.30 Uhr Stadthalle Landsberger Straße 39 82110 Germering Freitag, 03.10.2008 15.00 Uhr Pfarrzentrum Hl. Kreuz Hartmannstraße 29 97078 Würzburg Sonntag, 05.10.2008 14.00 Uhr Kongresszentrum Richard-Strauss-Platz 1 82467 Garmisch-Partenkirchen Sonntag, 05.10.2008 15.00 Uhr Kursaal Kaiser-Karl-V.-Allee 5 93077 Bad Abbach Sonntag, 11.10.2008 11.00 Uhr Jugendzentrum „Q” Hans-Böckler-Straße 4 95032 Hof Sonntag, 12.10.2008 14.00 Uhr Haus St. Emmeram Pfarrhofgasse 4 86650 Wemding Sonntag, 12.10.2008 15.00 Uhr Freizeitzentrum Frankenhof Südliche Stadtmauerstraße 35 91054 Erlangen Sonntag, 12.10.2008 14.00 Uhr Großer Rathaussaal Rathausplatz 2 94030 Passau Sonntag, 12.10.2008 13.30 Uhr Gasthof Höhensteiger Westerndorfer Straße 101 83024 Rosenheim Samstag, 18.10.2008 15.00 Uhr Diözensan-Zentrum Obermünsterplatz 7 93047 Regensburg

Prof. Dr. Hans Gerhard Stockinger, MdL

KV Schweinfurt (Ufr.)

Peter Krier (KV-Vorsitzender) Saaleweg 1, 97422 Schweinfurt Tel. 0 97 21/ 3 11 67

N.N.

KV Dillingen/Donau (Schw.)

Christoph Lippert UdV-Bezirksvorsitzender

KV Ansbach (Mfr.)

Dr. Ingo Friedrich MdEP

KV Fürstenfeldbruck (Obb.) OV Germering LM Schlesien

Peter Krier Landesvorsitzender der Banater Schwaben

KV Würzburg Stadt und Land (Ufr.)

Prof. Dr. Rudolf Grulich Bundesvorstandsmitglied

KV Garmisch-Partenkirchen SL-OG Garmisch-Partenkirchen (Obb.)

Johann Böhm Landtagspräsident a. D.

KV Kelheim (Ndb.)

Albrecht Schläger BdV-Vizepräsident

KV Hof (Ofr.)

Georg Schmid, MdL CSU-Fraktionsvorsitzender

KV Donau-Ries (Schw.) OV Wemding

Kulturprogramm

KV ErlangenHöchstadt (Mfr.)

Dr. Klaus Rose Parl. Staatssekretär a. D.

KV Passau Stadt und Land (Ndb.)

Adolf Fetsch BdV-Vizepräsident

KV Rosenheim (Obb.)

Klaus Weigelt LM der Ost- und Westpreußen

KV Regensburg (Opf.)

Josef Endres (KV-Vorsitzender) Ulrichshart 4, 89407 Dillingen Tel. 0 90 74 / 52 24 Jürgen Danowski (KV-Vorsitzender) Am Weinbergplateau 11, 91522 Ansbach Georg Niembs (OV-Vorsitzender) Eugen-Papst-Straße 16, 82110 Germering Tel. 0 89 / 8 41 51 27 Albert Krohn (Stv. BV-Vorsitzender) St.-Rochus-Straße 37 97078 Würzburg Tel. 09 31/ 2 17 69 Oswald Rothmeier (KV-Vorsitzender) Brandstraße 21, 82467 Garmisch-Partenkirchen Tel. 0 88 21/ 5 68 37 Hans Heinrich (KV-Vorsitzender) Abensberger Straße 20 93342 Saal/Donau Tel. 0 94 41/ 8 18 66 Rudolf Reinhold (KV-Vorsitzender) Friedhofstraße 11 95032 Hof/Saale Tel. 0 92 81/ 5 13 80 Erwin Hofmann (KV-Vorsitzender) Vetterstraße 33 86609 Donauwörth Tel. 09 06 / 86 71 Eike Haenel (KV-Vorsitzender) von-Hauck-Straße 12 91074 Herzogenaurach Tel. 0 91 32 / 24 39 Hermann Folberth (KV-Vorsitzender) Meier-Helmbrecht-Straße 11 94474 Vilshofen Tel. 0 84 51/ 91 93 56 Alexander Bock (KV-Vorsitzender) Illerstraße 13 83026 Rosenheim Tel. 0 80 31/ 23 75 64 Fritz Kaunzner (KV-Vorsitzender) Martin-Ernst-Straße 8 93049 Regensburg Tel. 09 41/ 3 29 87

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Tag der Heimat Termin

Hauptredner/in

Kreisverb./Kreisgr./Ortsverb.

Sonntag, 19.10.2008 14.00 Uhr Gedenkstein Waldfriedhof 82256 Fürstenfeldbruck

N.N.

KV Fürstenfeldbruck (Obb.) OV Fürstenfeldbruck LM-Gruppe Ordensland

Sonntag, 19.10.2008 14.00 Uhr Haus der Kultur Braunauer Straße 10 84478 Waldkraiburg Sonntag, 19.10.2008 14.00 Uhr Sudentendeutsches Haus Hochstraße 8 81699 München Samstag, 25.10.2008 14.30 Uhr Landratsamt von-Kühlmann-Straße 15 86899 Landsberg/Lech Sonntag, 26.10.2008 14.30 Uhr Rathaussaal Hauptstraße 24 91301 Forchheim Sonntag, 26.10.2008 14.30 Uhr Mahnmal Alter Friedhof anschließend Kolpingheim Olching Samstag, 15.11.2008 14.30 Uhr Kolpingsaal Frauentorstraße 29 86152 Augsburg

Stephan Mayer, MdB BdV-Präsidiumsmitglied

KV Mühldorf (Obb.)

Christa Stewens, MdL Bayer. Sozialministerin

KV München Stadt und Land (Obb.)

Christian Kuznik Landesvorsitzender Landsmannschaft Schlesien

KV Landsberg/Lech (Obb.)

Melanie Huml, MdL Staatssekretärin

KV Forchheim (Ofr.)

Barbara Probst-Pollasek SL-Kulturpreisträgerin

KV Fürstenfeldbruck OV Olching (Obb.) SL Olching

N.N.

KV Augsburg Stadt (Schw.)

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Verantwortlich

Monika Leber (Vors. LM-Gr. Ordensland) Niemrodstraße 1 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 0 81 42 /1 56 20 Heinz Hampel (KV-Vorsitzender) Josef-Haydn-Straße 6 84478 Waldkraiburg Tel. 0 86 38 /44 07 Andreas Lorenz (KV-Vorsitzender) Schaftlacher Straße 12 81371 München Tel. 01 74 / 3 38 20 65 Gerhard Kuznik (KV-Vorsitzender) Alpenstraße 2 86935 Rott/Lech Tel. 0 88 69 / 6 86 Nikolaus Schwengler (KV-Vorsitzender) Schlesierstraße 11 91301 Forchheim Tel. 0 91 91/ 28 99 Susanne Pollak (Vors. SL-OV Olching) Estingerstraße 15 82140 Olching Tel. 0 81 42 /1 23 03 Juri Heiser (KV-Vorsitzender) Hardenbergstraße 29 86165 Augsburg Tel. 08 21/ 9 07 26 52


Heimatstuben

Im Auftrag des Sozialministeriums:

Landesstelle für nichtstaatliche Museen erfasst Vertriebenensammlungen in Bayern „Erinnern und Verstehen“: das Mot- und was im Sudetenland seinen Ursprung kann nur ein erster Eindruck von der Vielzahl der in den Heimatstuben beto des diesjährigen Zentralen Tags hat.“ Im Auftrag des Bayerischen Ministeriwahrten Sammlungsgegenstände geder Heimat des Landesverbandes ums für Arbeit und Sozialordnung, Fawonnen werden. Bayern des Bundes der Vertriebenen steht auch für die Vertriebe- milie und Frauen führt daher die Lan- Wie läuft nun diese Erfassung im Einzeldesstelle für die nichtstaatlichen Museen nen ab? Im Juni 2008 verschickte die Lannensammlungen und Hei- matstuin Bayern federführend in Zusammen- desstelle für die nichtstaatlichen Museen ben in Bayern. Es sind Stätten des arbeit mit der Sudetendeutschen Stiftung ein mit der Sudetendeutschen Stiftung Erinnerns: Hier finden sich sowohl als Projektträger 2008 eine Erfassung al- verfasstes Anschreiben an alle ihr derzeit Gegenstände, die allgemein mit bekannten bayerischen VertriebenenÜberblick verschaffen Kultur und Brauchtum aus den Heisammlungen, in dem diese vorab über die matregionen der Vertriebenen ver- ler Vertriebenensammlungen in Bayern Untersuchung informiert wurden. bunden sind, als auch Objekte, mit durch mit dem Ziel, dadurch einen dif- Zur Erfassung der benötigten Daten stedenen sich ganz persönliche Erin- ferenzierten Überblick über die Zahl, die hen der mit der Durchführung der UnAusstattung und den Charakter der tersuchung betrauten Landesstelle für nerungen verknüpfen. Die Heimatstuben wollen aber darüber Sammlungen zu erhalten. Gleichzeitig die nichtstaatlichen Museen acht komhinaus zum Verstehen eines wichtigen wird eine Datenbank aufgebaut, in der petente Mitarbeiter zur Verfügung, die bereits Erfahrung bei InKapitels der jüngsten ventarisationsprojekten Geschichte beitragen, aufweisen. Die Mitarindem sie die dort bebeiter stellen den Konwahrten Objekte für die takt mit den jeweils von Nachwelt erhalten und ihnen zu bearbeitenden deren Bedeutung auch Heimatstuben her und für künftige Generatioermitteln dann gemeinnen erschließen. Heute sam mit den Vertretern sehen nicht wenige Heivor Ort die in einer Damatstuben einer unsitenbank zu sammelnden cheren Zukunft entgeInformationen. Neben gen. den allgemeinen Daten Vielfach sind Bestände wie Adresse, Trägerunzureichend erfasst schaft, Ansprechpartner und akut gefährdet. Das etc. spielen auch die in Ausscheiden der ehden Sammlungen gerenamtlich tätigen Bezeigten Objekte eine treuer, die in der Regel wichtige Rolle. Die Mitder Erlebnisgeneration Heimatmuseum Stadt- und Landkreis Neudek in Augsburg. angehören, wirft zusätzliche Probleme neben den Beständen etwa auch Öff- arbeiter verschaffen sich gemeinsam mit nungszeiten und Ansprechpartner auf den örtlichen Betreuern einen ersten auf. Überblick und fotografieren anschließend Bund und Länder sehen die Dringlich- aktuellem Stand festgehalten sind. keit der Aufgabe, die Bestände der Hei- Da sogar bundesweit alle Heimatstuben die Räumlichkeiten wie auch rund 20 erfasst werden sollen, haben LandesKulturgut bewahren stelle und Sudetendeutsches Archiv in Vorhandene Inventare gesucht matstuben zu erfassen und langfristig zu Absprache mit dem Bundesinstitut für der wichtigsten Objekte. Diese Objekte sichern. Am Beispiel der sudetendeut- Kultur und Geschichte der Deutschen werden zudem mit ihren wichtigsten schen Heimatsammlungen bekräftigte im östlichen Europa in Oldenburg und Merkmalen wie beispielsweise Größe, dies der Bayerische Ministerpräsident dem Innenministerium in Baden-Würt- Material sowie einer kurzen BeschreiDr. Günther Beckstein beim Sudeten- temberg einen Fragebogen entwickelt, bung in die Datenbank eingegeben. deutschen Tag am 11. Mai 2008: „In den der auch anderen Bundesländern als Vor- Schon jetzt sei allen Betreuern der bayerirund 100 Heimatstuben ist viel Kultur- lage zur Verfügung gestellt werden kann. schen Vertriebenensammlungen gedankt, gut der Vertriebenen aufbewahrt. Dieses Das gleiche gilt für die erarbeitete Da- die sich die Zeit nehmen, die MitarbeiKulturgut zu sichten und Wertvolles zu tenbank, die beispielsweise von Baden- ter bei ihrer Datenermittlung zu untersichern ist eine notwendige Aufgabe von Württemberg in modifizierter Form über- stützen! Sehr willkommen sind auch beheute. Wir in Bayern stellen uns dieser nommen wird. Da für die Datenerhebung reits vorhandene Inventare der Heimatnationalen Aufgabe. Wir müssen be- in Bayern ein Zeitrahmen von etwa ei- stuben, die gesammelt und ebenfalls der wahren, was zu unserer Identität gehört nem halben Jahr zur Verfügung steht, Untersuchung beigefügt werden.

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Heimatstuben Bis Ende Oktober 2008 soll die Ermittlung der Daten zu den bayerischen Heimatsammlungen weitestgehend abgeschlossen sein. Die Daten werden dann in einer zentralen Datenbank in der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen zusammengeführt, abgeglichen und Ende 2008 dem Ministerium übergeben. Geplant ist darüber hinaus für das Frühjahr 2009 eine Publikation, in der die ermittelten Vertriebenensammlungen in Text und Bild vorgestellt werden. Möglicherweise wird parallel dazu eine ähnliche Darstellung im Internet erfolgen, voraussichtlich gemeinsam mit der bundesweiten Darstellung der Heimatsammlungen. Die Erfassung der Heimatstuben kann nur eine momentane Zustandsbeschreibung der Situation im Jahr 2008 leisten. Schon jetzt, wenige Monate nach Beginn der Untersuchung, zeigte es sich, dass vermeintlich noch existierende

Ansprechpartner für die Erfassung der Vertriebenensammlungen und Heimatstuben: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen: Christine Schmid-Egger M. A. Telefon 0 89/21 01 40-29 christine.schmid-egger@ blfd.bayern.de und Dr. Wolfgang Stäbler Telefon 0 89/21 01 40-28 wolfgang.staebler@blfd.bayern.de Fax 089/210140-40 Alter Hof 2, 80331 München Sudetendeutsche Stiftung: Klaus Mohr M. A. Sudetendeutsches Archiv Tel. 0 89/4 80 00-3 36, Fax -3 38, mohr@sudetendeutsches-archiv.de), Hochstraße 8, 81669 München

Sammlungen nicht mehr an ihrem bisherigen Domizil aufzufinden sind, sondern in Kisten verpackt einer unsicheren Zukunft entgegensehen. Auch in dem Erfassungsbogen ist der Frage nach der Zukunft der Heimatstuben ein eigener Punkt gewidmet. Man darf gespannt auf die Ergebnisse sein, die ein Bild vermitteln werden, welche Pläne die Betreuer der Vertriebenensammlungen im Hinblick auf die künftige Bewahrung und Präsentation ihrer Objekte haben. Die derzeit von der Landesstelle und der Sudetendeutschen Stiftung im Auftrag des Ministeriums durchgeführte Erfassung wird als Bestandsaufnahme für das Jahr 2008 eine wichtige Grundlage darstellen, anhand derer tragfähige Lösungen für die Zukunft des von den Vertriebenen in Bayern bewahrten Kulturguts entwickelt werden können. Christine Schmid-Egger

Geretsrieder Jugend bei 45. Europeade in Martigny Zu einem herausragenden Erlebnis für die Jugend- und Schülertanzgruppe Geretsried sowie die Mitglieder der Jugendtanzgruppe München wurde die Teilnahme an der 45. Europeade in Martigny/Schweiz. Mit 27 Teilnehmern legten sie ein beredtes Zeugnis siebenbürgischen Kulturgutes ab. Ein Höhepunkt auf der Europeade war der Auftritt der Münchener Gruppe bei der Eröffnungsveranstaltung. Auf vier Bühnen tanzten, sangen und musizierten die Jugendlichen gemeinsam mit den anderen rund 5.000 Teilnehmern nachoder miteinander. Große Verdienste hatte sich die Vorsitzende der Kreisgruppe Bad Tölz/Wolfratshausen Gerlinde Theil als Organisatorin der Reise erworben. Um die Zusammenstellung des Tanzprogrammes kümmerte sich Heike Kraus. Andreas Roth und Heidi Krempels sorgten für Strahlende Gesichter bei den Teilnehmern der Europeade. die musikalische Unterstützung.

Foto: Didier

Letzte Meldung:

BdV begrüßt Errichtung der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ Zur Verabschiedung des Gesetzentwurfes durch das Bundeskabinett zur Errichtung der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ im Deutschlandhaus in Berlin erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach, MdB: „Wir begrüßen den heutigen Beschluss der Bundesregierung. Mit der Verab-

schiedung des Gesetzentwurfs mit dem die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in der Trägerschaft des Deutschen Historischen Museums errichtet werden soll, hat das Bundeskabinett den entscheidenden Schritt zur Realisierung des bereits in der Koalitionsvereinbarung vom 11. November 2005 aufge-

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führten Dokumentationszentrums getan. Nach dem parlamentarischen Verfahren und der Verabschiedung des Gesetzes durch den Deutschen Bundestag kann endlich mit der Realisierung begonnen werden. Der Weg für eine würdevolle Ausstellungs-, Informations- und Dokumentationseinrichtung ist jetzt geebnet.“


Kultur

(K)ein Dornröschen zum Wachküssen? Die Fachbibliothek im Haus des Deutschen Ostens in München Eine feine, aber gar nicht so klei- binierten Literatursuche nach Autoren, Dornröschenschlaf. Die Bibliothek ist ne Abteilung des Hauses des Deut- Stich- und Schlagwörtern, bei dem man seitdem in der nationalen und internaschen Ostens in München ist sei- in der Bedienung eigentlich nichts falsch tionalen Bibliotheksgemeinschaft mit ne seit 37 Jahren, also seit Grün- machen kann, ein Internetopac kann dar- ihren Beständen präsent und erhält über dung des Hauses bestehende Fach- über hinaus bequem von zuhause aus den Fernleihanschluss nicht nur Bestelbibliothek. Die Leiterin der Biblio- über das Internet benutzt werden“, er- lungen aus der ganzen Bundesrepublik, sondern auch aus dem angrenzenden thek, Brigitte Steinert, berichtet läutert Frau Steinert. dem BdV-Blickpunkt über Ge- Der größte Schritt erfolgte aber vor zwei Ausland. schichte, Möglichkeiten und Lei- Jahren – der Beitritt zum großen Ge- Für eine hochspezialisierte Fachbibliomeinschaftskatalog des Bibliotheksver- thek ein wichtiger und notwendiger stungen dieser Einrichtung. „Ja, ein Dornröschen war die Bibliothek bundes Bayern und schließlich der An- Schritt und für die Mitarbeiterinnen eine Herausforderung, der sich alle gerne und schon, als ich im Januar 1991 die Lei- schluss an die Fernleihe. tung übernahm“, erzählt die ausgebil- In der Praxis bedeutete es das endgülti- mit Engagement stellen. dete Diplombibliothekarin und Kul- ge Erwachen aus dem so genannten „Unser Bestand, derzeit rund 70 000 Medien, setzt sich aus Büturmanagerin und erläutert chern, Zeitungen, Zeitweiter: „Damals, vor 16 schriften, Karten und Jahren, herrschte in vielen audiovisuellen Medien zukleineren Fachbibliotheken sammen. Wir sammeln noch die ‚bibliothekarische wissenschaftliche LiteraSteinzeit’ mit Zettelkatatur, Sachbücher und Bellogen und ohne Anbindung letristik aus Verlagsproan einen großen Verbundduktionen, aber auch die katalog“. Der Ausdruck wichtigen Veröffentlistamme übrigens nicht von chungen, die außerhalb des ihr, ergänzt sie, ein RefeBuchhandels von Vereinen rent habe ihn auf einer Taund Institutionen herausgung geprägt und sie habe gegeben werden. Inhaltlich sich für ihre Einrichtung findet man bei uns Literadamals durchaus betroffen tur zu Landeskunde, Volksgefühlt. kunde und Geschichte der 1996 wurde in der BiblioDeutschen in und aus Ostthek des Hauses des Deutmittel- und Südosteuropa schen Ostens dann ein neuund zu Themen wie es Zeitalter eingeläutet – Deutschlandpolitik, Flucht das elektronische. Sowohl und Vertreibung, AussiedMitarbeiterinnen als auch Brigitte Steinert – die Seele der Fachbibliothek im HdO. ler, Osteuropa und EUdie Besucherinnen und BeOsterweiterung“ beschreibt Brigitte Steisucher haben das Konzept einer Umnert die Sammelgebiete der Bibliothek. stellung der Kataloge auf EDV von An- Haus des Deutschen Ostens fang an konstruktiv mitgetragen. „Wir Bibliothek Aktuell und individuell haben das in verträglichen und sinnvollen Schritten getan“, erklärt Brigitte SteiAm Lilienberg 5 Nach weiteren „Spezialitäten“ befragt, nert mit Blick auf die durchaus ge81669 München nennt sie Ortsmonographien, Zeitzeumischten Altersgruppen der Bibliogenberichte und Messtischblätter, die theksbenutzer/innen, „Menschen zwiTelefon 089 – 44 99 93 – 102 möglichst vollständig erworben werden. schen 18 und 80 gehören zu unseren BeFax 089 – 44 99 93 – 150 Nicht ohne Stolz verweist sie auf die E-mail: bibliothek@hdo.bayern.de Schnelligkeit, mit der ein Medium in Elektronische Medien den Bibliotheksbestand eingearbeitet und www.hdomuenchen.internetopac.de für die Ausleihe bereitgestellt werden www-opac.bib-bvb.de suchern und viele der älteren Bibliokann. „Wir bemühen uns sehr um Aktheksbenutzer haben ihre Scheu vor den tualität und können im Rahmen unseres Öffnungszeiten: elektronischen Medien längst verloren.“ Sammelprofils auch auf individuelle Zu den „Schritten“ gehörten die EinMo. – Fr., 9.00 – 12.00 Uhr Wünsche unserer Besucher eingehen. führung einer Bibliothekssoftware, die Mo., Mi., Do., 13.00 – 15.30 Uhr Das ist ein wirkliches Plus gegenüber Ausstattung der Bibliothek mit PCs, die Di., 13.00 – 19.00 Uhr großen wissenschaftlichen Bibliotheken. Einführung eines Internetopac, – „ein Im August und in den Viele wissen auch nicht, dass das Haus Opac ist nichts anderes als ein elektroWeihnachtsferien geschlossen des Deutschen Ostens eine nachgeordnischer Katalog zur komfortablen kom-

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Kultur nete Behörde des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen ist. Wir sind eine staatliche Einrichtung und die Ausleihe ist kostenlos“, hebt Brigitte Steinert hervor. In einer Kultureinrichtung wie dem Haus des Deutschen Ostens tätig zu sein, mache ihr besondere Freude. Die Aufgaben einer Bibliotheksleiterin sind viel-

fältig und reichen von der Auswahl und Beschaffung der Literatur über den Aufbau von Katalogen bis hin zu Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Und manchmal, wenn es ihre Zeit zulässt, kann sie sich an der Kulturarbeit des Hauses beteiligen, Ausstellungen mitgestalten oder auch einmal Vorträge halten über berühmte Ostdeutsche wie den Komponisten Theo Mackeben aus Preußisch

Stargard, der 2007 seinen 110. Geburtstag gefeiert hätte. Der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, Dr. Ortfried Kotzian, fördert seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Hinsicht wo er kann, und mit Hilfe des reichen Quellenmaterials aus der HDO-Bibliothek werden solche Abende dann auch ein voller Erfolg. Michael Leh

Großes Lob von Sozialministerin Christa Stewens Ein erstklassiges Zeugnis stellte Bayerns Sozialministerin Christa Stewens dem literarischen Zentrum des Hauses des Deutschen Ostens in München, der Bibliothek aus. Sie baue Brücken zu den Herzen der Menschen, die aus dem Osten Deutschlands und Europas stammen und ein Teil der bayerischen Bevölkerung geworden sind. Die Einrichtung gebe ihrer Herkunft eine Zukunft. Seit 1970 sei das Haus des Deutschen Ostens die zentrale Begegnungsstätte zur Pflege und Fortentwicklung des Kulturguts der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler in Bayern. Zu seinen wesentlichen Aufgaben gehöre es, den Beitrag der früheren deutschen Staats- und Siedlungsgebiete im Osten und Südosten Europas zur gemeinsamen deutschen Kultur zu pflegen und

fortzuentwickeln, eine Brückenfunktion zwischen Bayern und Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa wahrzunehmen, deutsche Minderheiten zu unterstützen sowie als Mittler der Verständigung aufzutreten. Mit einem Bestand von mehr als 70.000 Titeln sei die Spezialbibliothek mit den Sammelschwerpunkten Landeskunde, Volkskunde und Geschichte der deutschen Siedlungsgebiete in Mittel-, Ostund Südosteuropa einzigartig, so die Ministerin beim „Tag der offenen Tür“. Neben Publikationen zur Deutschlandpolitik, zur Deutschen Frage in der Nachkriegszeit, zu Flucht, Vertreibung, Aussiedlung und Eingliederung fänden sich auch Veröffentlichungen zur politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Situation in den Herkunftsländern der Deutschen aus dem Osten.

Sudetendeutsches Wappen für Bayern-Botschaft Von Andreas Schmalcz Als Zeichen ihrer Verbundenheit und Verantwortung für die Sudetendeutschen hat die Bayerische Staatsregierung auf Initiative der Bezirksgruppe Oberbayern der Sudetendeutschen Landsmannschaft beschlossen, in der Vertretung des Freistaates bei der Europäischen Union in Brüssel ein Sudetendeutsches Wappen anzubringen. Damit soll auch auf internationaler Ebene die vor über 50 Jahren übernommene Schirmherrschaft des Freistaates über die Sudetendeutsche Volksgruppe demonstriert werden. In einer feierlichen Stunde am 26. August im Sudetendeutschen Haus in München konnte dieses Wappen dem Bayerischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Dr. Markus Söder, MdL, überreicht werden. In seiner Begrüßung konnte Bundesobmann Franz Pany eine große Zahl von Landsleuten,

Vertreter anderer Landsmannschaften sowie Freunde und Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft willkommen heißen. Volksgruppensprecher Bernd Posselt, MdEP, erinnerte in seiner Ansprache aus Erfahrungen der eigenen Familie an die Not und das Leid während der Vertreibung. Gleichzeitig zeigte er auf, dass es trotz einer Vielzahl ungelöster Fragen enge und intensive Kontakte mit Bürgern und Einrichtungen der Tschechischen Republik gäbe. Staatsminister Dr. Söder würdigte die große Leistung der Sudetendeutschen beim Wiederaufbau Bayerns nach dem Krieg. Sie hätten an der Entwicklung des Freistaates zu einem der führenden internationalen Wirtschaftsstandorte wesentlichen Anteil. SL-Bezirksobmann Johann Slezak brachte seine Freude zum Ausdruck, dass nach

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dem sichtbaren Zeichen in der Vertretung Bayerns in Berlin nun auch in Brüssel der Freistaat seine Verbundenheit und Verantwortung gegenüber den Sudetendeutschen zum Ausdruck bringt. Er bekräftigte, dass alle offenen Fragen der Vertreibung nur in einem europäischen Kontex gelöst werden könnten. Ausgesprochen positiv wurde die Anwesenheit der Leiterin der „Bayerischen Botschaft” bei der Europäischen Union, Heidrun Piwernetz, aufgenommen. Die Vertreter der Sudetendeutschen Volksgruppe werteten diese Geste als weiteres Signal für eine gelebte Schirmherrschaft. Das Wappen wurde vom Bundesvorstand der Landsmannschaft und der Sudetendeutschen Stiftung gestiftet. Beiden oblag auch die Durchführung der herausragenden Veranstaltung.


Landesvorsitzende und Geschäftsstellen der Landsmannschaften im BdV-Bayern W I C H T I G E A N S C H R I F T E N

Landsmannschaft Deutsch-Baltische Landsmannschaft Landesgruppe Bayern e. V. Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V. Landesgruppe Bayern Peter-Dietmar Leber

Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen (Bukowina) Landesgruppe Bayern e. V. Bund der Danziger Landesgruppe Bayern e. V.

Vorsitzende(r) oder Geschäftsstelle Gertje Anton Hauptstraße 138, 85579 Neubiberg Tel. 0 89/66 00 99 10 (p.) E-mail: erich-anton-@t-online.de Peter-Dietmar Leber Hopfenweg 24, 85296 Rohrbach Tel. 0 84 42/95 38 22 (p.), Mobil 01 62/6 39 23 22 E-mail: peterdietmarleber@freenet.de Geschäftsstelle (Lm. Banater Schwaben) Sendlinger Straße 46/I., 80331 München Tel. 0 89/23 55 73-13 (d.), Mobil 01 62/7 60 70 89 Fax 0 89/23 55 73 -10 (d.) E-mail: leber@banater-schwaben.de HP: www.banater-schwaben.de Ute Frank Gautinger Str. 28 (PF 126), 82132 Stockdorf Tel./Fax 0 89/85 74 197 E-mail: gauute28@web.de

Christian Krause Friedrich-Engels-Bogen 38, 81735 München Tel. 0 89/67 74 96, Mobil 01 71/9 92 35 80 Fax 0 89/67 98 98 82 E-mail: chr-krause@t-online.de Landsmannschaft der Gustl Huber Donauschwaben Hölzlweg 23, 80939 München Landesgruppe Tel. 0 89/3 11 84 74 (p.) Bayern e. V. Geschäftsstelle Leibstraße 33, 85540 Haar bei München Tel. 0 89/4 56 99 19-0, Fax 0 89/4 56 99 19-6 E-mail: dschwab.haar@t-online.de Internet: www.donauschwaben-bayern.de Karpatendeutsche Dr. Peter Kalus Landsmannschaft Johann-Sedlmeir-Str. 3 der Slowakei 86919 Utting am Ammersee Landesgruppe Tel. 0 88 06/5 35 (p.), Mobil 01 77/4 33 05 76 Bayern e. V. Fax 0 88 06/95 84 51 (p.), E-mail: drkalus@web.de Internet: www.karpatendeutsche.de Landsmannschaft der Dr. Alfred Baron Deutschen aus Litauen Urbanstraße 20, 81371 München Landesgruppe Tel. 0 89/7 23 24 07 (p.) Bayern e. V. Geschäftsstelle Ingrid Nestl Wachtelweg 7, 85551 Kirchheim/München Tel. 0 89/9 03 65 49 (p.) Landsmannschaft der Georg Masnitza Oberschlesier Klingerstraße 1F, 90455 Nürnberg Landesgruppe Tel./Fax 09 11/88 42 23 (p.) Bayern e. V. E-mail: georg.masnitza@online.de Geschäftsstelle Klaus Rudolf Kutscha Lohmeierstraße 7, 90455 Nürnberg Tel./Fax 09 11/88 47 56 (p.) Mobil 01 62/3 70 50 90 E-mail: klaus.kutscha@web.de Internet: www.oberschlesier-muenchen.de HeimatortsgemeinGeorg Faltin schaft (HOG) der Salvatorstraße 10, 85139 Wettstetten Oberwischauer e. V. Tel./Fax 08 41/3 83 37 (p.) E-mail: georg.faltin@t-online.de

Vertriebenenbeirat Als stellv. Mitglied für Cornelia Irmer, 1. Bürgermeisterin der Stadt Geretsried, wurde Landrat Richard Reisinger, Landkreis Amberg-Sulzbach als Nachfolger für den ausgeschiedenen Landrat Armin Nentwig von Sozialministerin Christa Stewens am 5. September 2008 in den Beirat für Vertriebenenund Spätaussiedlerfragen berufen.

Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Landesgruppe Bayern e. V.

Friedrich Wilhelm Böld Heilig-Grab-Gasse 3, 86150 Augsburg Tel. 08 21/51 78 26 (p.), Tel. 08 21/3 45 14-0 (d.) Fax: 08 21/3 45 14-25 (d.) E-Mail: boeld@low-bayern.de oder info@low-bayern.de, www.low-bayern.de Pommersche Ernst Schroeder Landsmannschaft Schlossweg 8, 86875 Waal Landesgruppe Tel. 08246/14 40 (p.), Fax 0 82 46/15 55 (p.) Bayern e. V. E-Mail: ernst-schroeder@kolberg-koerlin.de Internet: www.pommern-bayern.de Landsmannschaft der Eduard Neuberger Deutschen aus Russland Äußere Passauer Straße 87, 94315 Straubing Landesgruppe Tel./Fax 0 94 21/5 27 54 (p.) Bayern e. V. Mobil 01 60/8 23 05 31 E-mail: lmdr.neuberger@gmx.de Landsmannschaft der Franz Bertusch Sathmarer Schwaben Föhrenstr. 5 B, 85716 Unterschleißheim Landesgruppe Tel. 0 89/1 40 49 22 (p.), franz@bertusch.de Bayern e. V. Geschäftsstelle Tel. 0 89/31 60 51 61, Fax 0 89/31 60 55 51 franz.bertusch@sathmarer-schwaben.de Verband der Herta Daniel Siebenbürger Sachsen Egerlandstraße 31, 82538 Geretsried in Deutschland e. V. Tel. 0 81 71/6 24 59, -57 72 Landesgruppe Bayern Fax 0 81 71/38 77 16, hhdaniel@t-online.de Geschäftsstelle Karlstraße 100, 80335 München Tel. 0 89/23 66 09-0, -12, Fax 0 89/23 66 09-15 landesgruppe.bayern@siebenbuerger.de www.siebenbuerger.de Sudetendeutsche Franz Norbert Pany Landsmannschaft R.-Riemerschmid-Allee 45, 81241 München Landesgruppe Tel. 0 89/8 34 87 17 (p.), Fax 0 89/82 97 91 62 Bayern e. V. E-mail: fpany@t-online.de Geschäftsstelle Heidi Klier Hochstraße 8, 81669 München Tel. 0 89/48 00 03-46, Fax 0 89/48 00 03-96 E-mail: geschaeftsstelle@sudeten-by.de Internet: www.sudeten-by.de Landsmannschaft Christian Kuznik Schlesien Burgunderstr. 27, 63785 Obernburg Landesgruppe Tel. 0 60 22/87 95 (p.), Fax 0 60 22/50 01 23 (p.) Bayern e. V. E-mail: C.K.Kuznik-Obernburg@t-online.de Tel. 0 93 73/28 86 (d.), Fax 0 93 73/42 91 (d.) Geschäftsstelle (Postanschrift): Karl Biedermann Postfach 14 28, 91065 Herzogenaurach Tel. 0 91 32/49 29 (p.), Fax 0 91 32/29 26 (p.) E-mail: LSBayern@herzovision.de www.landsmannschaft-schlesien-bayern.de Landsmannschaften der Hans Schmuck Deutschen aus Ungarn Erikaweg 19, 82538 Geretsried Landesgruppe Tel. 0 81 71/6 22 44 (p.) Bayern e. V. Fax 0 81 71/96 58 57 (p.) E-mail: hans.schmuck@gmx.de Geschäftsstelle Georg Hodolitsch Steiner Ring 43, 82538 Geretsried Tel. 0 81 71/55 32 (p.)

Unser Spendenkonto:

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