2005.06 - Blickpunkt

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BdV-Blickpunkt für Aussiedler

n eldunge m s d n a b r ellen Ve mit aktu

Ausgabe Juni 2005

Bund der Vertriebenen · Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern · Am Lilienberg 5 · 81669 München

60 Jahre Flucht und Vertreibung Integrationspolitik in Bayern – Fraktionen nehmen Stellung Migrationserstberatung im Haus des Deutschen Ostens


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Grußwort

Liebe Landsleute, liebe Leserinnen und Leser! Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen heute die zweite Ausgabe unseres BdV-Blickpunkts für Aussiedler mit aktuellen Verbandsmeldungen. Das große Lob, das uns allerorts für unseren Mut und unsere Entschlossenheit entgegengebracht wurde, 60 Jahre nach Beginn der Vertreibungsgeschehen die zunehmend als unattraktiv bezeichneten „BdVInformationen“ durch eine neue aktuelle und moderne Publikation zu ersetzen,

beflügelt uns zu neuen Anstrengungen. Glaubten wir bei der Startausgabe die Nachfrage mit rund 2000 Exemplaren bedienen zu können, belehrte uns der Erfolg eines Besseren. So wird dieser Blickpunkt schon eine um 50 Prozent höhere Auflage aufweisen. Vor allem bei unserer Zielgruppe, den Aussiedlern und ihren Familien, scheint unsere neue Zeitschrift zum Renner zu werden. Viel Positives gibt es auch sonst vom BdV-Bayern zu vermelden. Erstmals arbeitet der Dachverband mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in gemeinsamen Räumen in der Migrationserstberatung erfolgreich zusammen. Die Geschäftsstelle hat sich unter Leitung ihrer neuen Geschäftsführerin Ulrike Ziegler neu formiert und ist trotz Personalabbau dank neuer Ideen und Initiativen schlagkräftiger denn je. Bis zur Landesversammlung in Straubing sollen eine neue Satzung mit Geschäfts- und Verbandsordnung sowie ein neues Finanzstatut in Kraft treten. Erfreulich ist auch die ungebrochen hohe Teilnehmerzahl bei den Heimattreffen. Zehntausende von Landsleuten haben an den Pfingsttagen ein Bekenntnis zu ihrer alten Heimat abgelegt. Die Bayerische Staatsregierung mit Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber an der Spitze hat sich erneut solidarisch mit unseren Anliegen gezeigt. Erfreulich sind hier vor allem die Forderungen nach Aufhebung der Unrechtsdekrete und nach Schaffung eines Zentrums gegen Vertreibungen in der Bundeshauptstadt.

Sollte sich im Herbst ein Regierungswechsel vollziehen, wird sich zeigen, ob den Worten wieder Taten folgen. Die Heimatvertriebenen hoffen auf eine mutige Thematisierung der offenen Fragen im Hinblick auf einen Ausgleich mit unseren östlichen Nachbarn und auf eine Wende bei der ostdeutschen Kulturförderung durch den Bund. Unser Ministerpräsident hat beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg untermauert, er werde auf eine unionsgeführte Bundesregierung entscheidenden Einfluss haben. In vertriebenenpolitischen Fragen setzen BdV und Landsmannschaften deshalb voll auf sein Wort! Als Wehmutstropfen sollen die Kürzungen der Zuschüsse für unsere Verbände und kulturellen Einrichtungen durch den Freistaat nicht verschwiegen werden. Auch wir waren so gefordert unseren Beitrag zur Sanierung des Staatshaushaltes zu leisten. Manch Überkommenes und Gewohntes musste auf den Prüfstand gestellt werden und im Hinblick auf seine Effektivität beurteilt werden. Nach Abstrichen in 2004 und 2005 hoffen wir nun aber auf Kontinuität, um unseren Beitrag für den Freistaat weiter leisten zu können. Ihr

Christian Knauer BdV-Landesvorsitzender

BdV-Landesversammlung 2005 und zentrale Gedenkveranstaltung „60 Jahre Flucht und Vertreibung“ Samstag, 3. September 2005, 10.00 Uhr in Straubing mit Staatsminister Dr. Günther Beckstein, MdL Liebe Landsleute, die zentrale Gedenkveranstaltung in Straubing soll ein unübersehbarer Beweis unserer Verbundenheit zur alten Heimat sein. Deshalb bitten wir, dass sich möglichst viele Landsleute daran beteiligen. Alle Landsmannschaften sind auch mit ihren Orts-, Kreis- und Bezirksgruppen, ihren Heimatortsgemeinschaften und Arbeitskreisen dazu aufgerufen. Besonders freuen würde mich, wenn möglichst viele Trachtenträger und Fahnenabordnungen vertreten wären, damit wir in der Öffentlichkeit wieder ein eindrucksvolles Bild vermitteln könnten. Ihr Josef Zellmeier, MdL, stellvertretender BdV-Landesvorsitzender

Impressum Herausgeber:

Bund der Vertriebenen, Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern e. V., Am Lilienberg 5, 81669 München, Telefon (0 89) 48 14 47, Fax (0 89) 48 26 21 E-mail: info@bdv-bayern.de · Internet: www.bdv-bayern.de 1. Vorsitzender: Christian Knauer (verantwortlich) Redaktion: Ulrike Ziegler Texte: Peter Hillebrand, Dietmar Kräch, Christian Knauer, Ulrike Ziegler, Georg Faltin, Dr. Ortfried Kotzian Fotos: Herbert Fischer, Peter Hillebrand, Christian Knauer, Ulrike Ziegler Gesamtherstellung: H.P. Werbeverlag + Medienvorlagen, Botengasse 6, 86551 Aichach, Telefon (0 82 51) 5 1100, Fax (0 82 51) 5 17 06

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Historie

60 Jahre Flucht und Vertreibung „Kollateralschaden“ des Zweiten Weltkriegs oder politische Willkür? Von Dr. Ortfried Kotzian, Leitender Regierungsdirektor am Haus des Deutschen Ostens in München

Was sich vor 65 Jahren mit Hitlers Umsiedlungen deutscher Volksgruppen bereits angedeutet hatte, mit Stalins Deportationen fortgesetzt wurde, erreichte vor 60 Jahren seinen Höhepunkt: Flucht und Vertreibung Millionen Deutscher aus dem Osten. In Kriegs- und Nachkriegszeit verließen 15 Millionen ihre Heimat, mehr als 2 Millionen davon ließen ihr Leben und die im Osten Zurückgebliebenen ihren gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund. Es war eine europäische Tragödie größten Ausmaßes, deren Folgen bis zum heuTraumatische Ereignisse tigen Tage spürbar sind und deren Aufarbeitung und Heilung die europäischen Völker – nicht nur die Deutschen – vor außerordentliche politische und ethische Aufgaben stellt. Für die meisten der Betroffenen waren es traumatische Ereignisse, die ihr weiteres Leben bestimmen sollten: die Umsiedlung aus den entlegensten Regionen Ost- und Südosteuropas in die „eingegliederten Ostgebiete“ im heutigen Polen, die Flucht vor der Roten Armee aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien, die Deportation aus dem Banat oder Siebenbürgen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion, der zwangsweise Verlust der Heimat im Sudetenland durch Vertreibungen in kaum vorstellbaren Größenordnungen. Nicht nur der Heimatverlust, der Verlust von Hab und Gut, Wohnung und Grundbesitz, von sozialen Kontakten zu Freunden, Verwandten und Bekannten, des Hausrates, ja der privaten Dokumente, Fotos oder Tagebücher Akte der Erniedrigung gehörten zu den prägenden Erlebnissen der Vertriebenen, sondern vor allem die damit in Verbindung stehenden Akte der Erniedrigung, der Grausamkeit, des Leides und der Angst um das nackte Überleben. Auch 60 oder mehr Jahre nach diesen

schrecklichen Ereignissen suchen die betroffenen Heimatvertriebenen – aber nicht nur sie – nach einer Erklärung für ihr Schicksal. Warum mussten gerade sie ihre Heimat verlassen? Warum nicht andere? Wer gab die dafür notwendigen Befehle? Wie konnten die Siegermächte diese Gewaltakte gegen die MenschOffene Fragen bis heute lichkeit akzeptieren? Fragen, die bis zur Gegenwart nicht nur eine individuelle, sondern auch eine immens politische Dimension haben und über die, wie die Diskussion um ein „Zentrum gegen Ver-

schem Staatsgebiet lebten. Das Ende des deutschen Lebens und der deutschen Kultur in den genannten Siedlungsgebieten im Osten ist ziemlich genau auf den Zeitraum zwischen 1939 und 1948 zu datieren. Dennoch handelt es sich bei Umsiedlung, Flucht, Vertreibung, Deportation oder „ethnischer Säuberung“, wie wir heute sagen würden, nicht um ein einmaliges, noch nie beobachtetes Geschehen. In der Vergangenheit haben Menschen zu allen Zeiten ihre Heimat verlassen, um in fremden Regionen, gar Erdteilen ein neues, besseres Leben aufzubauen. Oftmals wurden Siedler von den Herrschern großer Reiche angeworben. Sie sollten, wie etwa unter den Friedliche Ostbesiedelung

treibungen“ in Berlin zeigt, in halb Europa gestritten wird. Die größte „Massenzwangswanderung“ der Geschichte betraf die deutschen Ostgebiete mit Hinterpommern, Ostbrandenburg, Nieder- und Oberschlesien, Ostund Westpreußen mit Danzig und alle weiteren nicht auf dem Staatsgebiet des Deutschen Reiches liegenden deutschen Siedlungsgruppen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa vom Baltikum bis zum Balkan. Die Sudetendeutschen stellten mit über 3 Millionen Menschen die größte Gruppe der Vertriebenen, die als deutsche Volkszugehörige nicht auf deut-

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Habsburger Kaisern, die vom Osmanischen Reich zurückeroberten Gebiete in Ungarn urbar machen, erschließen und möglichst auch entwickeln. Auf ähnliche Weise entstanden auch die deutsch besiedelten Gebiete an der Wolga, am Schwarzen Meer, im Kaukasus, in Wolhynien oder Bessarabien, bei denen deutsche Einwanderer den Aufrufen der russischen Zaren folgten. Auch die deutsche Ostsiedlung des Mittelalters, welche die klassischen deutschen Ostgebiete Ostpreußen, Pommern und Schlesien erschloss, verlief weitgehend friedlich und war geprägt durch die freiwillige Entscheidung der Wandernden. Die Wanderungen in Europa geschahen nicht immer auf Wunsch der Beteiligten. Vielmehr war der unfreiwillige Verlust der Heimat die häufiger vorkommende Variante. Zwangswanderungen haben weit zurückreichende historische Vorbilder. Trotzdem blieb es dem 20. Jahrhundert vorbehalten, Umsiedlungen, Flucht, Vertreibungen, Deportationen zu politischen Instrumentarien zu machen, und diese sogar über völkerrechtliche Vereinbarungen zu legalisieren. Waren in der Vergangenheit diese menschenrechtswidri-


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Historie gen Aktionen meist im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu beobachten, so werden bis zur Gegenwart Zwangsumsiedlungen auch in Friedenszeiten als Lösungsmöglichkeiten ethnischer Konflikte betrachtet. So wurde das 20. Jahrhundert mit über 100 Millionen Flüchtlingen, Vertriebenen und Zwangsumgesiedelten zum Jahrhundert des „Weltflüchtlingsproblems“.

das Zeitalter des Nationalismus einen vorläufigen Höhepunkt. Österreich-Ungarn zerfiel in neue Nationalstaaten, deren erklärtes Ziel es war, die zahlreichen Volksgruppen und Minderheiten, welche sich sprachlich und kulturell vom Staatsvolk unterschieden, in dieses „einzuschmelzen“, sie zu assimilieren. In den späteren Vertreibungsgebieten sollten aus Sudetendeutschen Tschechen gemacht werden. Dieses Vorhaben gelang Über 12 Mio. Flüchtlinge nur bedingt. Massive „VolkstumskämpIn dieser Zahl, die nach menschlichem fe“, beispielsweise in der TschechosloErmessen kaum mehr erfassbar ist, beHerzlichen Glückwunsch finden sich auch die 12.450.000 deutFrau Ministerin Stewens! schen Vertriebenen und Flüchtlinge, die der wohl bedeutendste Vertriebenenstatistiker Dr. Gerhard Reichling, der beim Statistischen Bundesamt und Bundesausgleichsamt beschäftigt war, für das Jahr 1950 errechnet hat. Bis zum Jahre 1982 war die Zahl der Heimatvertriebenen durch die bis zur Gegenwart stattfindenden Aussiedlungen aus den Staaten des Ostblocks – seit 1993 nur noch aus den GUS-Staaten – auf 15,9 Millionen angestiegen. Reichling verweist darauf, dass die „Deutschenvertreibung … nach dem Zweiten Weltkrieg im Umfang noch vor den Bevölkerungsverschiebungen nach der Teilung des indischen Subkontinents“ in Indien und Pakistan/Bangladesh „als die größte MasAm 27. August feiert unsere Pasenzwangswanderung aller Zeiten in die tenschaftsministerin Christa SteGeschichte eingehen wird“. wens ihren 60. Geburtstag. Über 2 Mio. Tote Der BdV gratuliert ihr hierzu recht herzlich, wünscht Gottes Segen, Vor 1939 lebten in den Ländern jenseits Gesundheit und Schaffenskraft der heutigen deutschen Ostgrenze 18,3 und dankt für ihren Einsatz um Millionen deutsche Staatsbürger oder das Wohl der Heimatvertriebenen Volkszugehörige. Da für 1950 das und Aussiedler. Schicksal von 16,6 Millionen Deutschen geklärt werden konnte, geht Reichling wakei, Polen, Ungarn, Jugoslawien oder unter Berücksichtigung des Geburten- Rumänien waren die Folge. Den Minüberschusses der vorhergegangenen zehn derheiten, darunter zahlreichen deutJahre von Vertreibungsverlusten, also schen Gruppen, drohte Kultur-, Sprachumgekommenen Personen in der Grö- und letztlich Identitätsverlust. ßenordnung von zwei Millionen aus, da- Das Scheitern der Assimilierungs- und von 1,44 Millionen, die bei Flucht und Homogenisierungspolitik der mittel-, ostVertreibung ihr Leben verloren haben und südosteuropäischen Staaten in der und 580.000, welche die Verschleppung Zwischenkriegszeit, die sich daraus ergebenden verschärften Minderheitenkonin die Sowjetunion nicht überlebten. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges flikte, die Übersteigerung des Nationaund den Pariser Vorortsverträgen erreichte lismus im Nationalsozialismus Hitlers

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ließen für viele beteiligte Politiker den Gedanken der Umsiedlung von Minderheiten attraktiv erscheinen. Die Diktatoren Hitler und Stalin machten sich dieses Gedankengut zu eigen. Während Stalin bereits während der zwanziger und dreißiger Jahre Millionen Menschen quer durch die Sowjetunion deportierte, ließ Hitler erst nach dem erfolgreich abgeschlossenen Polenfeldzug am 6. Oktober 1939 die Katze aus dem Sack: „Denn der ganze Osten und Südosten Europas ist zum Teil mit nichthaltbaren Splittern des deutschen Volkstums gefüllt … Es gehört daher zu den Aufgaben einer Drei Vertreibungswellen weitschauenden Ordnung des europäischen Lebens, hier Umsiedlungen vorzunehmen, um auf diese Weise wenigstens einen Teil der europäischen Konfliktstoffe zu beseitigen.“ Man kann die Umsiedlungsaktionen Hitlers, die unter der Parole „Heim ins Reich!“ standen, von 1939 bis 1944 andauerten, mit den Deutschbalten begannen und den sog. schwarzmeerdeutschen „Administrativumsiedlern“ ein Ende fanden, neben den Deportationen der Russlanddeutschen durch Stalin während des Krieges als „erste Welle“ oder „Phase“ des Phänomens „Flucht und Vertreibung“ betrachten. Unter der „zweiten Welle“ versteht man vor allem die Flucht im Winter 1944/45 aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien in den Westen. Im letzten halben Jahr des Krieges verließen auch die Karpatendeutschen der Slowakei, die Siebenbürger Sachsen aus Nordsiebenbürgen und die Sathmarer Schwaben ihre Heimat in großen Flüchtlingstrecks. Sanktionierte Willkür Als „dritte Welle“ bezeichnet man die „wilden Vertreibungen“ aus dem Sudetenland und Jugoslawien, die mit besonders grausamen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung verbunden waren. Den Höhepunkt der Vertreibungsmaßnahmen bildete der sog. „Transfer“ der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei,


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Migrationsberatung Polen und Ungarn ab dem Januar 1946, der auch als „Odsun“ (tschechisch für „Abschub“) bezeichnet wurde. Obwohl das Potsdamer Protokoll der Siegermächte im Art. XIII von „ordnungsgemäßer und humaner Weise“ sprach, in der die Durchführung der Vertreibung erfolgen sollte, waren die Vertriebenen der politisch sanktionierten Willkür z. B. der Dekrete des „SR-Präsidenten Edvard Benes“ ausgeliefert. Zweifellos schufen der Zweite Weltkrieg und sein Ende die Voraussetzung für Flucht und Vertreibung. Es bleibt jedoch

festzuhalten, dass solche menschenverachtenden Maßnahmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum politischen Instrumentarium nicht nur der totalitären, sondern auch der demokratiVerbrechen gegen Menschlichkeit schen Politiker gehörte. Hitlers Umsiedlungspolitik war ein Teil dieser Denkkategorien und hatte zweifellos „Vorbildfunktion“. Diese Tatsache und die verständliche Rache der Sieger kann die politisch Verantwortlichen nicht davon entbinden, die

Entwurzelung von Millionen Menschen als „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zu bezeichnen. So lange dies nicht verbindliches europäisches Gemeingut wird, werden die traumatischen Erfahrungen der deutschen Heimatvertriebenen noch lange nachwirken. Der „Kollateralschaden“ des Zweiten Weltkriegs, der „bei einer militärischen Aktion in Kauf genommene Schaden und Tod von Zivilisten“ war zu groß, um 60 Jahre danach akzeptabel zu erscheinen.

Fortsetzung der Migrationserstberatung BdV-Bayern und Landsmannschaft der Deutschen aus Russland arbeiten eng zusammen Die Beratung und Betreuung von Spätaussiedlern und deren Familien wird vom BdV-Landesverband Bayern ab Anfang dieses Jahres, im Sinne des in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetzes, als Migrationserstberatung weitergeführt. Bereits in der ersten Ausgabe unseres Informationsblattes „BdV-Blickpunkt für Aussiedler“, Ausgabe Dezember 2004 mit einer Auflage von 2000 Exemplaren wurde das Thema Zuwanderungsgesetz und Integration schwerpunktmäßig behandelt und auf die Einrichtung der neuen Migrationserstberatungsstelle hingewiesen. Um im Rahmen der Migrationserstberatung einen möglichst großen Personenkreis zu erfassen, aber gleichzeitig auch eine intensivere Betreuung zu ermöglichen, wurde ein Betreuungsplan erstellt. Dieser umfasst vorerst 16 Übergangswohnheime in München und Umgebung. In den beiden Münchner Wohnheimen in der Schwanthalerstraße 70– 72 und Winfriedstraße 3 wurden Beratungsräume zur Verfügung gestellt und wöchentliche Sprechtage vereinbart. Außerdem werden nach Absprache mit den Heimleitern und entsprechender Bekanntgabe durch Aushang, Sprechtage auch außerhalb Münchens abgehalten (bisher in Tandern, Biburg, Höhenkir-

chen-Siegertsbrunn, Pfaffenhofen a. d. Ilm, Landau, Neuötting, Hohenpeißenberg, Feldkirchen-Westerham, Mühldorf).

Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass der Bedarf an qualifizierter Beratung immer noch groß ist. Die ab Januar eingetretenen Neuerungen und Beratungen können auch während der die Abstimmungsschwierigkeiten zwiGeschäftszeiten in der Landesgeschäfts- schen den Ämtern tragen auch wesentlich dazu bei. Die Beratungstätigkeit stelle telefonisch vereinbart werden. wird gelegentlich durch die geringen deutschen Sprachkenntnisse erschwert. Damit im Zusammenhang ist der gute Anlauf der Integrationskurse besonders erfreulich. In einigen Fällen ist die Teilnahme an diesen Kursen mit hohen Fahrtkosten verbunden, welche den Spätaussiedlern nicht erstattet werden. Eine allgemein zufriedenstellende ReBeratungsstellen gelung dafür wurde noch nicht gefunBund der Vertriebenen den. Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern e. V. Am Lilienberg 5 · 81669 München Ansprechpartner: Dietmar Kräch Telefon (0 89) 48 14 47 Fax (0 89) 48 26 21 E-mail: kraech@bdv-bayern.de Internet: www.bdv-bayern.de Montag – Donnerstag, 8.00 – 12.30 u. 13.30 – 16.30 Uhr Freitag, 8.00 – 15.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung! Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Ansprechpartner: Isolde Haase Telefon (0 89) 44 14 19 05 E-mail: isolde.haase@t-online.de

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Die in Einzelgesprächen oft gestellten Fragen betreffen u. a. folgende Themen: Aufnahme- und Annerkennungsverfahren, Personen mit § 8 BVFG, Nachzug von Familienangehörigen, Staatsangehörigkeit, Namensänderung, Sozialhilfe, Sozialgeld, Arbeitslosengeld II, Grundsicherung, Renten, Ausbildungsmöglichkeiten, Umschulung, Fortbildung, Sprachkurse, Anerkennung von Zeugnissen. Bei der Lösung auftretender Probleme wird auch mit anderen Migrationsträgern vor Ort (z. B. Ausländerämter, Sprachkursträger, Regionalkoordinatoren des Bundesamtes) zusammengearbeitet.


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Stellungnahme

Landtagsfraktionen beziehen Stellung:

Integration der Aussiedler bleibt auch in Zukunft eine wichtige Herausforderung Sepp Dürr, MdL, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen: „Für eine Politik der Anerkennung, Vielfalt und individuelle Selbstbestimmung: Eckpunkte einer nachhaltigen Integrationspolitik in Bayern“. Aussiedler und Aussiedlerinnen, die heute nach Bayern kommen, haben ähnliche Probleme wie andere Einwanderergruppen auch: sie können meist nur wenig deutsch, sie fühlen sich in vielem fremd, ihre berufliche Erfahrung wird nicht anerkannt; die Folgen sind sozialer Abstieg und Ausgrenzung durch die einheimische Bevölkerung. Während sie in Russland Deutsche waren, sind sie in Deutschland Russen. Diese Erfahrungen und die daraus entstehenden Bedürfnisse der deutschstämmigen Eingewanderten, aber auch deren Potenziale und Chancen muss die Politik der Staatsregierung künftig sehr viel stärker in den Blickpunkt rücken.

zulassen, bei dem man seine eigenen Positionen immer wieder selbst in Frage stellen, überdenken, neu formulieren muss. Ganzheitliche Integrationspolitik erfordert von allen Beteiligten interkulturelle Kompetenz und stärkt unsere Demokratie. Integration ist Aufgabe und Chance für die Zuwanderer und die Aufnahmegesellschaft, ein Prozess, der allen Seiten sehr viel abverlangt und bieten kann.

Eckpunktepapier vorgelegt Anfang des Jahres haben wir ein Eckpunktepapier für eine zukunftsweisende Integrationspolitik in Bayern vorgelegt, das wir in den nächsten Monaten intensiv mit allen gesellschaftlichen Gruppen diskutieren wollen, von Kirchen, Verbänden und Kommunen bis zu Gewerk-

Fatale Fehlentwicklungen Jahrelang hat die Bayerische Staatsregierung vor der Tatsache, dass in den letzten zehn Jahren nicht Deutsche, sondern Fremde mit deutschem Pass nach Bayern gekommen sind, die Augen verschlossen. Diese Realitätsverweigerung hat zu fatalen Fehlentwicklungen geführt. Aussiedler und ihre Familienangehörigen müssen ähnliche Integrationsleistungen erbringen wie andere Einwanderer auch. Aber umgekehrt muss die aufnehmende deutsche Gesellschaft sich ihnen gegenüber wie gegenüber anderen Eingewanderten öffnen. Das Zusammenführen der deutschstämmigen Einwanderer mit den anderen Migrantengruppen im Zuwanderungsgesetz ist deshalb richtig.

Integration, Aufgabe und Chance „Vielfalt bereichert alle“: unter diesem Motto hat sich die grüne Fraktion bereits in den letzten Jahren für ein weltoffenes Bayern eingesetzt. Nicht nur Integration selbst ist ein komplexer, interaktiver dynamischer Prozess. Integrationspolitik bedeutet, sich auf einen offenen Prozess ein-

knüpfen und diese für sie wie für unsere Gesellschaft fruchtbar machen. Dies gilt gerade auch für Aussiedler und ihre Familienangehörigen. 45 Prozent der 2004 eingereisten Aussiedler sind jünger als 27 Jahre. Dies wirkt sich positiv auf die demografische Entwicklung in Bayern aus – vorausgesetzt, sie bekommen hier auch eine Zukunftsperspektive. Zuwanderung hat sich in der Geschichte Bayerns immer als Bereicherung erwiesen, gerade die Gastarbeitergeneration hat wesentlich zum Wirtschaftswunder beigetragen. Zuvor war bereits „der vierte Stamm“ Bayerns, die erfolgreiche Integration der Vertriebenen und Weltkriegsflüchtlinge, ein wesentliches Element des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwungs unseres Landes. Integration kostet Geld. Die Einsparungen der Bayerischen Staatsregierung gerade in diesem Bereich sind kurzsichtig – die Folgekosten von misslungener Integration sind bedeutend höher. Statt also mit Verweis auf die rückläufigen Zuzugszahlen von Aussiedlern Mittel zu kürzen, sollten mit den dadurch frei gewordenen Mitteln verstärkt Chancen für die Eingewanderten eröffnet werden. Denn: Investition in die Integration von Einwanderern – egal, welcher Abstammung und welcher Volkszugehörigkeit – ist eine Investition in ein zukunftsfähiges Bayern.

Joachim Herrmann, MdL, Fraktionsvorsitzender der Christlich-Sozialen Union:

schaften und Unternehmerorganisationen. Kulturelle Differenz verstehen wir nicht als Bedrohung, sondern als notwendige Bereicherung für Bayern – mit positiven Impulsen für Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Einwanderungsgruppen sind dabei so heterogen zusammengesetzt wie die Aufnahmegesellschaft auch. Deshalb fordern wir eine ressourcenorientierte und differenzierte Integrationspolitik. Wir wollen an die Potenziale, die Eingewanderte mitbringen, an ihre Zweisprachigkeit, ihr bikulturelles Wissen an-

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„Heimat geben und Integration fördern – gegen Gettoisierung und Parallelgesellschaften.“ Die Heimatvertriebenen haben einen unschätzbaren Beitrag dazu geleistet, dass aus Bayern das geworden ist, was es heute ist: eines der materiell und kulturell reichsten Länder Europas. Gleiches gilt auch für jene Menschen, die erst in den vergangenen Jahren, oftmals Jahrzehnte nach Kriegsende, aus Osteuropa nach Bayern gekommen sind. Sie, die Spätaussiedler haben wohl am teuersten für den von allen Deutschen gemeinsam verlorenen Krieg bezahlt. Von den neuen kommunistischen Herren wurden sie unter-


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Stellungnahme drückt und gegenüber anderen Nationalitäten benachteiligt – und mitunter sogar nur ihres Deutschtums wegen als Zwangsarbeiter versklavt. Deshalb ist es nur allzu verständlich, dass viele von ihnen nach der Zeitenwende der Jahre 1989 bis 1991 ihre einzige Chance in der Ausreise ins Land ihrer Vorväter sahen.

Aussiedlerzahlen rückläufig Waren es 1990 noch 64.000 Aussiedler aus der Sowjetunion, Polen und Rumänien, die in Bayern eine neue Heimat fanden, so kam bereits Mitte der neunziger Jahre nur noch knapp die Hälfte. Seitdem

jugendliche Spätaussiedler abkapseln, Subkulturen bilden und die Zahl der Straftaten in dieser Altersgruppe merklich ansteigt, müssen wir reagieren. Denn wir wollen keine Gettoisierung, wir wollen keine – in dem Fall „russisch“ geprägten – „Parallelgesellschaften“, wie sie uns als Folge der multikulturellen Ideologie und der verfehlten Integrationspolitik der Bundesregierung im türkischmuslimischen Milieu so schwer zu schaffen machen. Vielmehr wollen wir den Spätaussiedlern eine Heimat geben und sie in unsere Gesellschaft integrieren – sie fördern, aber auch fordern. Denn trotz aller Probleme sind sie eine Bereicherung für unser Land. Dabei muss die Kenntnis der deutschen Sprache eine ganz wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme und Anerkennung als Spätaussiedler sein. Denn nur wer sich verständigen kann, kann sich integrieren. Und nur der hat auch Chancen, eine adäquate Erwerbsarbeit zu finden.

Franz Maget, MdL, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei „Integration der Aussiedler ist nicht zum Nulltarif zu haben.“ Spätaussiedler wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wegen ihrer deutschen Volkszugehörigkeit in ihren Heimatländern massiv verfolgt und erheblich benachteiligt. Daher suchten viele von ihnen eine neue Heimat in der Bundesrepublik. Die Integration dieser neuen Mitbürger wurde zu einer Herausforderung für die bundesdeutsche Gesellschaft: Nichtdeutscher Anteil steigt

Denn während der Anteil der deutschstämmigen und deutsch sprechenden Spätaussiedler in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat, stieg der Bayern ist vorbildlich Anteil der nichtdeutschen Ehegatten und Bayern tut viel für seine Aussiedler: für Verwandten. Mit schwerwiegenden Foldie Beratung und Betreuung von Spätaussiedlern haben wir in den Jahren 1994 bis 2004 fast 29 Millionen Euro bereitgestellt. Allein 2004 haben wir darüber hinaus 6,5 Millionen Euro in insgesamt 65 halbjährige Intensivsprachkurse, 88 viermonatige Aufbausprachkurse und drei Integrationssprachkurse investiert. Über eine Million Euro wurden an Grund- und Hauptschulklassen für die Eingliederung von Spätaussiedlerkindern aufgewendet.

ist ihre Zahl weiter gesunken, und hat sich seit 1998 auf weniger als 15.000 Spätaussiedler jährlich eingependelt. Im vergangenen Jahr kamen nur mehr 8.496 deutschstämmige Menschen aus Russland, Gemeinsame Werte Kasachstan oder Kirgisien nach Deutschland. Gerade angesichts der dramatischen demographischen Entwicklung in DeutschSinkende Sprachkompetenz land und den Ländern der EU ist dies eine Allerdings hat sich die Struktur der Aus- wichtige Investition in die Zukunft. Denn siedler in den vergangenen eineinhalb Jahr- die jungen Spätaussiedler bringen viel an zehnten spürbar gewandelt. Kamen zuvor Dynamik und Kreativität in unsere Gemeist Familien aus intakten deutschen Ge- sellschaft ein. Und im Unterschied zu viemeinden mit hervorragenden Kenntnis- len Zuwanderern aus nichteuropäischen sen der deutschen Sprache, so fehlt es heu- Ländern fühlen sie sich unserer Kultur, te nicht selten an Sprachkompetenz und unseren Werten verbunden. Deshalb ist einer geeigneten beruflichen Qualifikati- jeder Euro für diesen Bereich gut angeon. 43% der Aussiedler sind jünger als 25 legt. Gemeinsam mit den Betroffenen wird Jahre – und viele der Kinder und Ju- uns die Integration der Spätaussiedler gegendlichen haben ihre vertraute Umge- lingen. Das liegt schon in unserem eigebung eher gezwungenermaßen verlassen, nen Interesse, denn wir profitieren von weil es ihre Eltern so wollten. Daraus er- deren gewaltigem Potential. geben sich Probleme, die ihre Integration massiv erschweren. Es muss deshalb unser aller Anliegen sein, sich abzeichnende Fehlentwicklungen bereits im Ansatz zu erkennen und ihnen gegenzusteuern. Wenn sich immer mehr

Schlesiertreffen Das Deutschlandtreffen der Schlesier findet vom 1. bis 3. Juli auf dem Messegelände in Nürnberg statt.

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gen für die Integration: Immer weniger Aussiedler sprechen ausreichend Deutsch. Zwar hat der Bundesgesetzgeber reagiert und auch für die nichtdeutschen Ehegatten und Abkömmlinge Grundkenntnisse der deutschen Sprache eingefordert. Trotzdem bleibt es Aufgabe aller, die Integration der Spätaussiedler und ihrer Angehörigen zu fördern. Dies gilt besonders für die Jugendlichen, die in einem anderen gesellschaftlichen und sozialen System aufgewachsen sind und oft nur widerwillig in die neue Heimat gekommen sind. Schule, Jugendarbeit und kommunale


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BdV aktuell Einrichtungen müssen hier zusammenarbeiten, damit die Jugendlichen und ihre Familien Hilfe erhalten. Umso bedauerlicher ist es, dass die CSU-StaatsregieMittelkürzungen bedauerlich

aufgestockt werden. Die Sprachförderung in der Schule ist auszubauen. Gute Deutschkenntnisse sind das A und O gelingender Integration. Ohne gute Sprachkenntnisse haben die neuen Mitbürger kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und ohne Berufsausbildung verschärften sich die Integrationsprobleme. Deshalb begrüßen wir, dass Hartz IV einen Schwerpunkt der beruflichen Qualifizierung und Vermittlung von Jugendlichen bis 25 Jahre hat. Weiter sollte die Praxis der Unterbrin-

rung und die CSU die Mittel für die Jugendarbeit, die Jugendhilfe und nicht zuletzt für den Bund der Vertriebenen (BdV) Bayern so gekürzt haben, dass die Integrationsarbeit erheblich erschwert ist. Allein beim BdV Bayern mussten zwei Stellen gestrichen werden. Mein Appell an die Staatsregierung lauUnterbringung ändern tet deshalb: Integration ist nicht zum Nulltarif zu haben. Die Mittel für die Ju- gung von Aussiedlern in Übergangsgendarbeit und die Jugendhilfe müssen wohnheimen beendet werden, denn die

dortigen Wohnbedingungen fördern Ghettobildung, stehen jeder sinnvollen Integration entgegen. Ohne Zweifel haben die über 600 000 Aussiedler und Spätaussiedler die seit 1950 in Bayern Aufnahme gefunden haben einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung beigetragen. Kultur bereichert Ihre und unsere Kultur haben sich gegenseitig bereichert. Darum sollten wir jetzt gemeinsam auch den Spätaussiedlern und ihren Familien Zukunftsperspektiven anbieten.

Geschafft: BdV Bayern im Internet Mit einem Mausklick bekommt man ab Mitte Juli 2005 eine Fülle von Informationen über den Bund der Vertriebenen, Landesverband Bayern und seine Gliederungen: Unter www.bdv-bayern.de präsentiert sich der Verband mit einer neuen Homepage. Der neue Internetauftritt ist klar strukturiert und informativ gestaltet. Dazu wurde die Firma „SU-Computer“ aus Oberhaching beauftragt, ein Redaktionssystem zu installieren. Das Seitenlayout wird dabei vorgegeben, Inhalte und Bilder können durch die Geschäftsstelle eingestellt, verändert oder gelöscht werden. Dies erleichtert u. a. die Pflege des Internetauftritts und die Aktualisierung der Inhalte, z. B. aktueller Termine und Veranstaltungen des Landesverbandes oder seiner landsmannschaftlichen Gliederungen. Die Inhalte sind nach folgenden Über- und Unterpunkten gegliedert: Startseite (Home) – Wir über uns – Aufgaben und Ziele – Organisation – Geschichte – Charta – Der Vorstand – Bezirksverbände – Kreisverbände – Landsmannschaften – Geschäftsstelle – Migrationsberatung – Beratungsstellen – Rat und Hilfe – Zuwanderungsgesetz – Kultur – Ausstellungen – Heimatstuben – Ansprechpartner – Gedenk- und Mahnmale – Heimat – Karte – Gebiete – Vertreibung – Termine – Veranstaltungen – Gästebuch – Kontakt – Impressum Zum Thema „Heimat“ benötigt die BdV-Landesgeschäftsstelle noch Texte, ggf. auch Bilder und Karten, die einen kurzen Überblick über die Geschichte der Herkunftsländer geben. Deshalb bitten wir um Mithilfe. Ebenso werden noch (digitale) Bilder über Gedenk- und Mahnmale der Heimatvertriebenen in Bayern gesucht. BdV-Vizepräsident

Hans-Günther Parplies zur Bundestagswahl Zu der Niederlage der rot-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen und den bevorstehenden Bundestagswahlen im Herbst hat sich der Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) HansGünther Parplies geäußert. Die Christlich Demokratische Union sei in Nordrhein-Westfalen unter anderem auch deshalb erfolgreich gewesen, weil sie die Interessen der Menschen Ernst genommen und allen gesellschaftlich relevanten Gruppen Aufmerksamkeit ge-

schenkt hat. In Positionspapieren habe sich die CDU zu den ost- und sudetendeutschen Vertriebenen und den Spätaussiedlern bekannt. In den Programmen für Bundestagswahl dürften auch die deutschen Heimatvertriebenen nicht unbeachtet bleiben. Dabei müsse der ostdeutschen Kulturförderung wieder ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. Klare Aussagen erwartet der BdV auch im Hinblick auf eine Unterstützung für das geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin und der Initiative zur Einführung eines Gedenktages für die Opfer der Vertreibung am 5. August.

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Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ Spendenkonto: Deutsche Bank Konto 311 2000 BLZ 380 700 24


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BdV aktuell

Tag der Heimat 2005

„Vertreibungen weltweit ächten“ Auszug aus der Terminübersicht Datum

Uhrzeit

Ort

Lokal

Hauptredner

Sonntag, 04. 09.

15.00

Coburg

Kongresshaus

Manfred Jenke, BdV-Kreisvorsitzender

Sonntag, 04. 09.

14.00

Dachau

Ludwig-Thoma-Haus

Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender

Samstag, 10. 09.

14.00

Pfaffenhofen

Hofbergsaal

Leo Schurius, SL-Obmann

Samstag, 17. 09.

14.30

Amberg

Großer Rathaussaal

Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender

Samstag, 17. 09.

10.30

Traunstein

Bahnhofsvorplatz

Albrecht Schläger, BdV-Vizepräsident

Sonntag, 18. 09.

15.00

Olching

Kolpingheim

Gerhard Bräunl, Geschäftsf. HV Karlsbad

Sonntag, 18. 09.

15.00

Schweinfurt

Stadthalle

Johann Böhm, Sprecher der SL

Samstag, 24. 09.

17.00

Kitzingen

Landratsamt

Friedrich W. Böld, stellv. BdV-Landesvors.

Sonntag, 25. 09.

10.00

Bad Reichenhall Kurhaus

Albrecht Schläger, BdV-Vizepräsident

Sonntag, 25. 09.

11.00

Gernlinden

Ehrenmal

Friedrich Zirwick, Mitgl. d. SL Bundesvers.

Sonntag, 25. 09.

14.30

Grafing

Stadthalle

Prof. Dr. Rudolf Grulich, Kirchenhistoriker

Sonntag, 25. 09.

14.30

Bürgstadt

Bürgerzentrum

Peter Winter, Mitglied d. Bay. Landtages

Samstag, 01. 10.

15.00

Hof

Gde.-Saal St. Konrad

Horst Friedrich, MdB

Sonntag, 02. 10.

15.00

Bad Abbach

Kurhaus-Festsaal

Christa Stewens, MdL, Staatsministerin

Montag, 03. 10.

14.30

Germering

Stadthalle

Johann Böhm, Sprecher der SL

Sonntag, 09. 10.

14.30

Dinkelsbühl

Schrannenfestsaal

Erika Steinbach (angefr.) BdV-Präsidentin

Sonntag, 09. 10.

14.00

Wemding

Pfarrsaal St. Emmeram Franz Oppel, 1. Bürgermeister Kaisheim

Sonntag, 09. 10.

14.30

Bayreuth

Rathaussaal

Jürgen Heike, MdL, Staatssekretär

Samstag, 15. 10.

14.00

Augsburg

Michael-Sailer-Saal

Reinhard Pachner, MdL, BdV-Bz.-Vors.

Sonntag, 23. 10.

14.00

München

Sudetendeutsches Haus Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender

Bayerischer Rundfunk produziert Dokumentation zur Vertreibung Zum Thema „Flucht und Vertreibung“ will der Bayerische Rundfunk 2005 oder 2006 für die ARD in Koproduktion mit DEGETO, SWR und WDR einen Zweiteiler produzieren. Zum Inhalt: Der erste Teil erzählt die Geschichte vom Juli 1944 bis Januar 1945. Die Folgen des 20. Juli, das Vorrücken der Russen im friedlichen Ostpreußen des Herbstes 1944. Am Beispiel einer Familie erzählt der Film die Vorbereitung zur Flucht. Der zweite Teil erzählt die Flucht in verschiedenen Etappen. Autorin ist Gabriela Sperl, die Redaktion teilen sich Bettina Reitz und Bettina Ricklefs.

Das Bayerische Fernsehen war der erste Sender, der sich 1981 mit einem Dreiteiler des Themas „Flucht und Vertreibung“ angenommen hatte. Diese Dokumentation zeigte die Vorgeschichte und die Folgen der Potsdamer Beschlüsse, die Austreibung (offiziell Umsiedlung genannt) der in den Ostgebieten noch verbliebenen Millionen Deutscher sowie die Probleme der Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen, die Arbeit der Suchdienste und die Rolle der Vertriebenen beim wirtschaftlichen Aufschwung Bayerns in der Nachkriegszeit.

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Infos und Tipps Weitere Informationen zum Bayerischen Integrationsforum bieten Ihnen: Internet www.integrationsforum.bayern.de Informationen auf Bundesebene: www.integrationsbeauftragte.de www.aussiedlerbeauftragte.de www.bamf.de Bürgerbüro Telefon (0 89) 12 6116 60 Telefax (0 89) 12 6114 70 E-mail: Buergerbuero@stmas.bayern.de


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Vorstellung

Unser neues Mitglied im BdV Bayern stellt sich vor:

Heimatortsgemeinschaft der Oberwischauer Rückblick und Neuorientierung – Von Georg Faltin, Vorsitzender Bei der Durchführung der Gesamterhebung, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, bekam der ehemalige Vorsitzende der Sathmarer Schwaben, Stefan Schmied, Anschriften von Oberwischauer Landsleute. Er nahm zunächst Verbindung mit der „Sonthofener Gruppe“ auf, die sich nach Gottesdiensten vor der Kirche oder in Gastwirtschaften traf und über ihre drückenden Sorgen und Nöte nach dem Krieg sprach. Er schrieb sie „Asyl“ bei Sathmarern an und bat sie, der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben beizutreten. Landsmann Leo Traxler erfuhr anlässlich seiner Besuche in Sonthofen von dem Anliegen der Landsmannschaft, nahm Kontakt mit Herrn Schmied auf und rief die Oberwischauer Landsleute zu einer Besprechung zusammen, um eine Zustimmung zur Aufnahme in der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben zu erwirken. Die Teilnehmer entschieden sich für die Zugehörigkeit zur Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben und nahmen an den Veranstaltungen der Landsmannschaft mit ihrem Vorsitzenden Leo Traxler teil. Schwierige Aufbauarbeit Obwohl ihm immer wieder die Frage „Warum haben die Oberwischauer Landsleute nicht eine eigene Landsmannschaft gegründet?“ gestellt wurde, war die damalige Entscheidung von Landsmann Leo Traxler sehr klug, denn für den Aufbau eines eigenständigen Vereins war die Anzahl unsere Landsleute zu gering. Desgleichen war in Deutschland keine breite intellektuelle Schicht in den Reihen unserer Landsleute vorhanden, die die ehrenamtliche Betreuung aller aus unserer Heimat stammenden Landsleute übernehmen konnte. Wir sind dankbar, dass sie bei den Sathmarer Schwaben Aufnahme gefunden haben. In neuerer Zeit sind wir nun in der Lage, unser Geschick selber in die Hand zu

nehmen. Wir haben gegenwärtig in Deutschland ein großes Potential intellektueller Kräfte, die sich für unsere Belange einsetzen und artikulieren können. Mittlerweile haben wir auch viele junge Leute, die hier studiert haben und imstande sind, sich im Rahmen einer selbstGroßes Potential Intellektueller ständigen Organisation zu unserer Identität zu bekennen und unser Kulturgut weiter zu pflegen. Diese Neuorientierung stützte sich zunächst auf Umfragen

Ausschlaggebend jedoch für unser Handeln waren die Oberwischauer Landsleute, die diese Orientierung und die Selbstständigkeit sehr positiv finden. Man suchte eine Lösung, nach einer Gemeinschaft, mit der man agieren und sich uneingeschränkt identifizieren kann. Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber die Befragung vieler Oberwischauer Landsleute und die daraus resultierende positive Resonanz haben uns zu diesem Schritt in die Selbstständigkeit veranlasst.

Die Heimatortsgemeinschaft der Oberwischauer e. V. setzt sich wie folgt zusammen: Nr. Amtsbezeichnung 1. Vorsitzender

Kandidat Georg Faltin

2.

Stellvertreter

Desiderius Scirbusz

3.

Kassier

Veronika Nagl

4.

Organisator

Leopold Olear

5.

Schriftführerin

Elfriede Czirbusz

6.

Evidenzleiter

Elisabeth Falticska

7.

Jugendbetreuer

Stefan Vrabel

8.

Sozialreferent

Leopold Brandis

9.

Kulturwart

Elisabeth Beskid

10. Vereinsberater

Rudolf Nagl

11. Sportwarte

Olear Josef Robert Fugel

und Beratungen mit den Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaften sowie den Vorsitzenden des Kreisverbandes Ingolstadt der Siebenbürger Sachsen, Willy Schenker, der Vereinigten Banater Schwaben in Ingolstadt e. V., Johann Metzger und der Egerländer G’moi, Helmut Kindl.

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Anschrift Salvatorstraße 10 85139 Wettstetten Am Gießgraben 4 85111 Adelschlag Röntgenstr. 19 85055 Ingolstadt Wertingerstraße 26 85053 Ingolstadt Am Gießgraben 4 85111 Adelschlag Richard-Wagner-Str. 26 85057 Ingolstadt Weidenstraße 23 85088 Rokolding Rosenweg 21 85122 Hitzhofen Hochstraße 24 85122 Hitzhofen Röntgenstraße 19 85055 Ingolstadt Stettiner Weg 1 86420 Augsburg Schubertstraße 1 85139 Wettstetten

Am 15. Februar 2004 stimmten von 69 Anwesenden Landsleuten 58 für einen neuen Verein, es gab eine Stimmenthaltung und zehn Stimmen dagegen. Die erste Vereinbarung war, dass die Trachten auch weiterhin von jenen getragen werden, die sie bisher trugen. Die-


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Vorstellung se wurden 1994 erstellt und sind eine Schenkung des Innenministeriums an alle Oberwischauer. Auch unsere Fahne, die von Spendengeldern angefertigt wurde, sollte bei großen Veranstaltungen für alle Oberwischauer ausgeliehen werden. Am 19. Mai 2004 bestätigte das Amtsgericht Ingolstadt den Eintrag unseres Vereins ins Vereinsregister mit der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e. V.). Von da an hatten wir die Möglichkeit, in der Öffentlichkeit selbstständig zu agieren. Mit der Neuorientierung der Oberwischauer Heimatortsgemeinschaft als eingetragener Verein möchten wir zugleich als Bindeglied zwischen den Generationen wirken. Wir sind bestrebt, die noch vorhandenen Sitten und Bräuche sinnvoll in den Prozess der modernen Entwicklung einzubauen. Wirkungsvollere Vertretung Warum gründeten wir Oberwischauer Landsleute einen eingetragenen Verein? Weil in der Gemeinschaft Interessen wirkungsvoller vertreten werden können als von Einzelpersonen. Der Verein bildet einen Zusammenschluss, eine eigene Rechtspersönlichkeit, was z. B. wichtig ist, wenn die Gemeinschaft einen Antrag stellen will, als Projektträger auftreten oder Geld verwalten muss. Die Geburtsstunde des Vereins „Heimatortsgemeinschaft der Oberwischauer e. V. in Deutschland“ war am 28. Februar 2004. Anlässlich einer Zusammenkunft in der Sportgaststätte in Ingolstadt wurde die allgemeine Lage besprochen und die Gründung als rechtsfähiger, eigenständiger Verein als notwendig erachtet, um die eigene Identität und Wirksamkeit Eigene Identität stärken zwischen uns und mit den anderen Volksgruppen zu stärken. Wir bekamen durch die Eintragung unserer Heimatortsgemeinschaft ins Vereinsregister einen höheren Stellenwert. Ein eigenständiger Verein wird uns enorme Chancen in allen Belangen bringen. Unser Verein hat genau dieselben Rechte und Pflichten wie größere Vereinigungen. Die Interessen aller Oberwischauer Landsleute stehen im Vordergrund. Ziel soll eine Vertretung der Interessen aller im Sin-

ne einer demokratischen Prägung sein. Die Heimatortsgemeinschaft der Oberwischauer e. V. setzt sich zur Aufgabe, für das Wohl der Oberwischauer Gemeinschaft zu wirken. Der Verein möchte vor allem die Verbindung und Zusammengehörigkeit zwischen den Oberwischauer Landsleuten pflegen und das Kulturgut pflegen und vererben. In diesem Sinne sind verschiedene Veranstaltungen geplant. Unsere Publikation, der „Wassertaler Heimatbote“ wird uns dabei gewiss unterstützen. Jugend- und Seniorenarbeit Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Jugend die Möglichkeit hat, im Verein verstärkt mitzuwirken. Genauso wollen wir die Seniorenarbeit intensivieren. Auch die Kinder sollen durch verschiedene altersspezifische Veranstaltungen in die Vereinsarbeit einbezogen werden.

Kritik aus USA Auf Unverständnis ist Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seinen Äußerungen in Warschau beim amerikanischen Völkerrechtler Prof. Dr. Dr. Maurice de Zayas gestoßen. „Als Amerikaner kann ich absolut nicht begreifen, warum Schröder derart diskriminierende Worte in Warschau ausgesprochen hat, denn sämtliche deutsche Regierungen haben bisher die korrekte völkerrechtliche Haltung vertreten, nämlich, dass die Vertreibung ein Unrecht war, und dass die Konfiskation von Privateigentum ebenfalls völkerrechtswidrig waren. Mit seinen Worten hat Schröder die Vertriebenen im Stich gelassen. Ich kann mir keinen amerikanischen Präsidenten denken, der auf die Rechte der amerikanischen Bürger verzichten würde, wie Schröder es getan hat.“ (Tag der Danziger in Lübeck 2004) Unser Verein fördert die kulturellen Veranstaltungen zwischen den Oberwischauer Landsleuten. Er koordiniert und berät die Kreisverbände in Fragen der Organisation von Faschingsbällen, Seniorenveranstaltungen, Jugendprojekten, Kinderveranstaltungen, Weihnachts- und

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Silvesterfeiern, Sport- und Sommerfesten. In grenzüberschreitende Aktivitäten werden wir Verbindung mit den Verbliebenen in der alten Heimat aufnehmen und ihnen behilflich sein. Gleichermaßen festigen wir die Kontakte zu den Ursprüngen unserer Siedler in Zips (Slowakei), Österreich und Bayern. Für die Aufrechterhaltung des Friedhofs wird die Arbeitsgruppe „Friedhofspflege“ Verbindungen nach Oberwischau herstellen, um einen bezahlten Gärtner von Mai bis Oktober zu beschäftigen. Bisher sind folgende Kreisverbände gegründet worden: Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Regensburg und Singen. Wir wollen Arbeitskreise oder Arbeitsgemeinschaften für die Bewältigung von Aufgaben einrichten, die für Kinder, Jugend, Senioren und für die Pflege des Friedhofs in Oberwischau tätig sein werden. Niemand von uns weiß, in welchen Bahnen unser Vereinsleben während der nächsten Jahre verlaufen wird. Es ist unmöglich, eine genaue Entwicklung vorauszusagen. Wir können es ganz einfach deshalb nicht, weil auch für einen Verein das Gesetz der Unberechenbarkeit gilt, das unser ganzes Leben beherrscht. Wir können aber versprechen alles zu tun, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Erwarten Sie bitte nicht, dass dies immer reibungslos vonstatten gehen wird. Große Herausforderung Es gibt im Leben jedes Einzelnen von uns Situationen, in denen er oder sie kaum noch weiter weiß. Wie viel schwerer ist es, solche Situationen zu meistern, wenn sie eine ganze Gruppe von Menschen betreffen. Es ist erfahrungsgemäß nicht immer eine leichte Aufgabe, aller Leute Interessen unter einen Hut zu bringen. Allerdings darf man nicht der irrigen Ansicht sein, eine völlige Übereinstimmung in allen Angelegenheiten sei der einzige Weg zu einem erfolgreichen Schaffen. Im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass gerade dort, wo immer Einstimmigkeit herrscht, irgendetwas nicht stimmt. So wie das Zusammenspiel von Regierung und Opposition erst eine demokratische Staatsform ermöglicht, so wird uns die Kritik unserer Mitglieder erst in die Lage versetzen, nach gründFortsetzung auf Seite 14


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Unser Jugendverband

djo – Deutsche Jugend in Europa Zwischen Tradition und Wandel Die djo-Bayern wurde 1951 als Deutsche Jugend des Ostens (DJO) von jungen deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlingen gegründet. Aus dieser Entstehungsgeschichte heraus sind die Themen Flucht, Vertreibung, Verfolgung sowie Menschen- und Völkerrechtsverletzungen weltweit ein zentrales Anliegen der djo. Das Engagement der djo und ihrer Mitgliedsverbände gegen Flucht und Vertreibung hat angesichts der weltweiten Flüchtlings- und Vertreibungsproblematik in den letzten Jahren eine neue traurige Aktualität erhalten. In Anbetracht des immer gleichen Gesichtes der Vertreibung, wenn man z. B. die Pferdefuhrwerke im Kosovo mit denen der deutschen Flüchtlingstrecks 1945 vergleicht, haben sich die Grundanliegen des Flüchtlingsjugendverbandes djo leider nicht überholt. Ganz im Gegenteil, angesichts der ethnischen Vertreibungen z.B. in Kurdistan, im ehemaligen Jugoslawien und in anderen Regionen, beschäftigen uns in Deutschland die Schicksale der Vertriebenen und Flüchtlinge zunehmend nicht nur außenpolitisch. Somit wird die Jugendarbeit mit und für junge Flüchtlin-

Jugendgruppe des Folklore-Ensembles „Ihna“ (Pommernjugend).

Kindergruppe des Folklore-Ensembles „Ihna“ (Pommernjugend).

ge auch weiterhin ein wesentlicher Ver- djo motivieren „sich der ostdeutschen Kulturarbeit verschreiben“, qualifizieren bandsinhalt der djo sein und bleiben. „methodische und inhaltliche Kompetenz vermitteln“ und unterstützende „Kulturarbeit ist die ständige Strukturen aufbauen, die ehrenamtliches Verknüpfung des Vergangenen Engagement besser ermöglicht. Zudem mit dem Gegenwärtigen, ist nimmt die Ostdeutsche JugendkulturarWeitergabe in die Zukunft“ beit im Rahmen eines zusammenwachDie Zukunft der ostdeutschen Kultur- senden Europas eine immer wichtiger arbeit ist die Jugendarbeit. Nach wie vor werdende Brückenfunktion im Verhältist die Erhaltung, Pflege und Weiterent- nis zwischen der Bundesrepublik und wicklung des deutschen Kultur- und Gei- den mittel-, ost- und südosteuropäischen stesgutes der Regionen Mittel-, Ost- und Ländern ein. Südosteuropas ein verbandlicher Schwerpunkt der djo-Bayern und ihrer lands- Internationale Jugendmannschaftlichen Jugendverbände nach begegnungen mit Minderheiten und Volksgruppen. innen und außen. Durch die soziale, politische, wirtDie Internationale Jugendarbeit der schaftliche und kulturelle Integration der djo-Bayern ist geprägt von den BegegVertriebenen und Flüchtlinge in der hier nungen mit Volksgruppen, nationalen nach 1945 entstandenen Gesellschaft und ethnischen Minderheiten. Bei diewächst die Bedeutung der Ostdeutschen sen Begegnungen lernen junge MenKulturarbeit für jungen Menschen im schen das Leben und die Kultur andeBereich des Erlebens und der Gestaltung rer Völker und Minderheiten kennen und der Gegenwart und Zukunft („Kultur als unterstützen diese, ihre kulturelle IdenErlebnis“). Aus diesem Grund wird die tität zu erhalten. Wegen der gemeinsadjo-Bayern und ihre landsmannschaftli- men Vergangenheit und geschichtlichen chen Jugendverbände zusammen mit Entwicklung haben Jugendbegegnungen dem Haus des deutschen Ostens ein „Ak- mit den Völkern und Volksgruppen Mittionsprogramm“ zur innovativen Fort- tel -, Ost- und Südosteuropas für die djo entwicklung der Ostdeutschen Kultur- eine besondere Bedeutung. Die djo unarbeit im Bereich der Kinder- und Ju- terstützt die politische Forderung nach einem Gesellschaftsentwurf, in dem gendarbeit starten. Mit diesem Aktionsprogramm will die Volksgruppen und Minderheiten ihre

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Unser Jugendverband Identität, Kultur und Rechte wahren können. Insbesondere engagiert sich die djo im Rahmen ihrer „grenzüberschreitenden Jugendarbeit“ für die deutschen Minderheiten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. „Junge Spätaussiedler – Deutsche aus der Fremde! Fremde in Deutschland?“ Die djo und ihre landsmannschaftlichen Jugendverbände sind die einzigen Jugendorganisationen, die sich in besonderer Weise und Tradition den Menschen aus den deutschen Siedlungsgebieten und Ländern im Osten und Südosten verpflichtet und verbunden fühlen. Von daher engagiert sich die djo mit ihren Mitgliedsverbänden seit langem in der Integration junger Spätaussiedler und fördert mit speziellen Projekten und Angeboten die Integration junger Spätaussiedler durch sozialpädagogische und soziokulturelle Orientierungshilfen und unterstützt mit speziellen Hausaufgabenbetreuungs- und Sprachförderungsangeboten u. a. deren schulische und berufliche Integration. Gerade für junge Spätaussiedler bedeutet der Entschluss ihrer Eltern zum Wegzug aus der Heimat einen erheblichen Sozialisationsbruch. Die aus dem Herkunftsland mitgebrachten Orientierungen werden entwertet und verlieren ihre Kraft. Durch das zunehmende Fehlen von Deutschkenntnissen, sowie der gesellschaftlichen und sozialen Isolation und Ablehnung, sind junge Spätaussiedler vielfach alleine nicht in der Lage, neue befriedigende Sozialkontakte zu Gleichaltrigen aufzunehmen und bleiben somit zunächst auf ihre Familie oder den Kontakt mit anderen Spätaussiedlern angewiesen. Es zeigt sich immer deutlicher, dass zu den bisher bereitgestellten „primären“ Integrationshilfen die dringende Notwendigkeit weiterer „sekundärer“ Integrationsarbeit gegeben ist. Aus diesem Grund hat die djo ihre verbandlichen Aktivitäten verstärkt und spezielle Projekte mit Gemeinwesen orientierter Jugendarbeit in Unter-, Ober- und Mittelfranken, sowie in der Oberpfalz, Schwaben und in Nieder- und Oberbayern entwickelt und eingerichtet. Zur Verstärkung und Qualifizierung

der gemeinwesenorientierten Integrationsarbeit mit jungen Spätaussiedlern in den bayerischen Gemeinden hat die djo zusammen mit dem Bayerischen Jugendring ein Modellprojekt konzipiert, in dem zur Verstärkung der Jugendarbeit mit Spätaussiedlern in den bayerischen Kommunen örtliche Netzwerke initiiert, entwickelt und begleitet werden. „Vielfalt statt Einfalt“ – die djo als Dachverband Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte und verbandlichen Entwicklung verfügt die djo mit ihren landsmannschaftlichen Jugendverbänden seit ihrer Entstehung über eigene „Zuwanderungserfahrungen“. Diese Erfahrungen und Fähigkeiten, sich als junge Flüchtlinge, Vertriebene und Aussiedler in der Fremde eine neue Heimat suchen zu müssen und verschiedene regionale kulturelle Identitäten fernab von den dazugehörenden Regionen zu bewahren und weiterzuentwickeln, macht die djo zu einem kompetenten und authentischen Partner für junge Menschen, welche als Spätaussiedler oder Arbeitsmigrantenkinder, Flüchtlinge oder Asylbewerber nach Deutschland kommen oder kamen. Das handlungsleitende Interesse der djo ist die Förderung der Eigenaktivitäten und Selbstaktivierungen der jungen Zuwanderer in eigenen Jugendverbänden unter einem gemeinsamen „Dach“. Angesichts der mehrkulturellen Ent-

wicklung Deutschlands strebt die djo als Jugendorganisation die Vision eines Dachverbandes an, indem verschiedene Zuwandererjugendorganisationen in Form einer mehrkulturellen verbandlichen Arbeitsgemeinschaft organisiert sind und das verbindende Leitbild ist das gleichberechtigte und tolerante Zusammenleben in kultureller und inhaltlicher Vielfalt, gemäß der gemeinsamen verbandlichen Zielsetzung von der „Einheit in Vielfalt“. Unter dem Dach der djo-Bayern sind derzeit folgende Jugendverbände zusammengeschlossen: Deutsche Banater Jugend (DBJ) Donauschwäbische Jugend Gemeinschaft Junges Ostpreußen Iberisi (Georgischer Jugendverband) Jugend der Deutschen aus Russland Jugendverband Integration (junge russischsprachige Zuwanderer und Kontingentflüchtlinge) JunOst (Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland) Komciwan (Kurdischer Jugendverband) Oberschlesische Jugend O.R.SH-SHQIPONJA Gemeinschaft albanischer Jugend Pommernjugend Schlesische Jugend (SJ) Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) Sudetendeutsche Jugend (SdJ)

Jugendtanzgruppe Geretsried (Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen).

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Adressen Fortsetzung von Seite 11

licher Diskussion jene Entscheidungen zu fällen, die im Interesse aller die besten sind. Ich bin davon überzeugt, dass ich mein Amt als Vorsitzender unseres Vereins nur dann im Interesse aller wahrnehmen kann, wenn mir jeder von Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Wir haben eine gemeinsame Aufgabe und wir müssen sie gemeinsam bewältigen. Ich für meiVom richtigen Weg überzeugt nen Teil versuche das Beste zu tun. Wer immer als Mitglied, Freund oder in Verantwortung stehend an der Gründung unseres Vereins beteiligt war, kann stolz darauf sein, dass wir die Eigenständig-

keit erreicht haben. Wir sind überzeugt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Unsere Ziele können bestmöglich nur in einer starken Gemeinschaft verwirklicht werden und dazu

dass Sie bereit sind, an der Lösung und den aktuellen Problemstellungen nicht nur als Zuschauer, sondern durch aktive Teilnahme und eigenständiger Gestaltung unseres Vereinslebens mitzuwirken. Je mehr Mitglieder wir haben, Beitritte erwünscht desto mehr Nutzen haben wir Oberwibrauchen wir alle Oberwischauer und schauer Landsleute natürlich von unsederen Freunde. Dann haben wir alle rem rechtsfähigen, eigenständigen, einWege und Chancen offen, als selbst- getragenen Verein. ständiger Verein die Interessen unserer Jugend ist eingeladen Landsleute zu vertreten. Dank der Gründung der Kreisverbände Besonders herzlich laden wir die Jugend und deren hervorragender Arbeit sind ein, ihr Interesse an unseren Arbeitswir effektiver an die regionalen Mit- kreisen zu bekunden. Wir danken für die glieder unseres Vereins herangerückt. Mithilfe im Voraus und würden euch Durch den Beitritt zu unserem Verein gerne in der Mitte unseres Vereins beund der Mitgliedschaft beweisen Sie, grüßen.

Anschriften des BdV-Landesvorstandes Stand: 01.05.2005 Vorsitzender Christian Knauer, Landrat Herzog-Ludwig-Staße 5 86551 Aichach-Unterwittelsbach Tel. 0 82 51/38 90, Fax 0 82 51/516 75 E-mail: knauer-christian@gmx.de

Beisitzer: Erich Biermanski Winkstraße 8/II, 81373 München Tel. 0 89/77 52 94 Kurt Hoffmann Bunsenstraße 13, 81735 München Tel. 0 89/67 66 51

Stellvertreter: Friedrich Wilhelm Böld Heilig-Grab-Gasse 3 86150 Augsburg Tel. 08 21/5178 26, Tel. 0821/3 45 14-0 Fax 08 21/3 45 14-25, E-mail: boeld@low-bayern.de

Albert Krohn St.-Rochus-Straße 37, 97078 Würzburg/Versbach Tel. 09 31/2 17 69, Fax 09 31/2 17 69, Tel. 0 97 21/73 08 70 Eduard Neuberger Äußere Passauer Straße 87, 94315 Straubing, Tel./Fax 0 94 21/5 27 54, Mobil 0160/8 23 05 31 E-mail: lmdr.neuberger@gmx.de

Wolfgang Hartmann Himmelreichweg 53 85221 Dachau Tel. 0 8131/8 55 03, Fax: 0 8131/371031

Dr. Gotthard Schneider Waldparkstraße 62 b, 85521 Riemerling Tel. 0 89/6 09 95 80

Matthias Sehling, MdB Deutscher Bundestag (Frau von Düren) Platz der Republik 1, 11011 Berlin Tel. 0 30/2 27-7 19 90 oder 2 27-7 19 91 Fax 0 30/2 27-7 66 05 E-mail: matthias.sehling@bundestag.de

Michael Leh Bischofshofener Straße 1, 82008 Unterhaching Tel. 0 89/6 1153 44 Roswitha Nowotny Südliche Ringstraße 16 B, 91781 Weißenburg Tel. 0 9141/38 54

Josef Zellmeier, MdL Bahnhofstraße 2, 84082 Laberweinting Tel. 0 87 72/7 84, Fax 0 87 72/5156 Tel. 0 89/4126-26 27 (d), Fax 0 89/4126-16 76 (d) Mobil 0170/187 7913, E-mail: info@zellmeier.de

Hans Slezak Aubing-Ost-Straße 88, 81245 München Tel. 0 89/8 9711-4 60, Fax 0 89/8 9711-4 59 Dr. Bernd B. Fabritius Keplerstraße 8, 81679 München Tel. 0 89/9 82 90-50, Fax 0 89/98 29 06-52 E-mail: RA.Fabritius@t-online.de

Schriftführer Robert Leiter Marienburger Straße 18, 84028 Landshut Tel. 08 71/9 5110 69, Fax 08 71/9 53 83 74 Tel. 0 812 2/44 43, Mobil 0177/9 72 73 79 E-mail: Robert.Leiter@t-online.de

Nikolaus Schwengler Schlesierstraße 11, 91301 Forchheim Tel. 0 9191/28 99

Vermögensverwalter Hartwin Zecha Mittelsetzring 1, 97475 Zeil Tel. 0 95 24/8505 50 (p.)

Gertrud Müller Chiemgaustraße 131, 81549 München Tel. 0 89/68 54 88, Fax 0 89/68 54 88

Werbeverlag + Medienvorlagen – Partner der Vertriebenen Botengasse 6 · 86551 Aichach · Telefon 0 82 51/5 11 00 · Fax 0 82 51/5 17 06

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Verschiedenes

Bundeskanzler stößt Heimatvertriebene vor den Kopf Als ungerechtfertigt und geschichtslos hat BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer die Kritik von Bundeskanzler Gerhard Schröder für dessen Aussagen auf dem Pfingsttreffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft bezeichnet. Schröder habe bei seinem Besuch in Prag erneut eine Gelegenheit verpasst, einen Beitrag zur Aufarbeitung der deutschtschechischen Geschichte zu leisten und dadurch zur Versöhnung zwischen beiden Ländern auf der Grundlage der historischen Wahrheit beizutragen. Es sei das gute Recht des Schirmherrn über die sudetendeutsche Volksgruppe darauf hinzuweisen, dass die Benes-Dekrete immer noch zum Rechtsbestand der tschechischen Republik gehören. Die archaischen Erlasse stünden dem Rechtsund Wertebestand der Europäischen Union diametral entgegen. Dem Bundeskanzler würde es gut anstehen, nicht die deutschen Heimatvertriebenen ständig im Ausland vor den Kopf zu stoßen und unbewältigte Probleme einfach nur zuzukleistern.

denken“ bekennen sich die Abgeordneten zu ihrer Verpflichtung, die Auseinandersetzung mit den Unrechtsdekreten zu einem Thema der europäischen Politik zu machen. Das Dokument kann bei der Fraktion angefordert oder unter www.bayern.landtag.de (CSU-Fraktion, Vertriebenenpolitik) aufgerufen werden. Informationen zum Zuwanderungsgesetz finden Sie auf den Internetseiten des Bundesinnenministeriums www.bmi.bund.de unter dem Punkt „Gesetze“.

Bei uns ist die Umwelt in guten Händen

Geste für deutsche Minderheit begrüßt Der BdV-Bayern hat die Forderung der evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Prag, eine humanitäre Geste für Angehörige der deutschen Minderheit in der tschechischen Republik, die sich während des Zweiten Weltkrieges gegen den Nationalsozialismus gewandt haben, zu schaffen, begrüßt. Ein solches Zeichen wäre ein erster Schritt, die Kollektivstrafe der Vertreibung und Entrechtung der Deutschen in der ehemaligen Tschechoslowakai zu heilen.

CSU verabschiedet Resolution zur Vertriebenenpolitik

AVA Abfallverwertung Augsburg GmbH Am Mittleren Moos 60 86167 Augsburg

Auf ihrer Arbeitstagung in Wildbad Kreuth hat die CSU-Landtagsfraktion Anfang des Jahres eine umfangreiche Resolution zu den Perspektiven bayerischer Vertriebenenpolitik verabschiedet. Unter dem Leitwort „Nachbarschaft neu

Service -Telefon: 0821/74 09-3 33 www.ava-augsburg.de info@ava-augsburg.de

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BdV bittet um Solidarität In diesem Jahr erinnern wir uns an den Beginn der grausamen Vertreibungsverbrechen an der deutschen Bevölkerung in Ost- und Südosteuropa. 15 Millionen Menschen mussten ihre angestammte Heimat verlassen, zwei Millionen bezahlten die „ethnische Säuberung“ mit ihrem Leben. Der Bund der Vertriebenen kämpft als Dachverband der Landsmannschaften für die Anliegen und Rechte ihrer Landsleute. Durch Dienstleistungen und zentralen Veranstaltungen unterstützen wir die Arbeit unserer Gliederungen und Gruppen vor Ort. Als anerkannter und gefragter Gesprächspartner sorgen wir in enger und vertrauensvoller Absprache mit den Landesverbänden der einzelnen Volksgruppen dafür, dass unsere Anliegen immer wieder an Öffentlichkeit und Politik herangetragen werden. Dies alles hat seinen Preis! Der BdV ist dem Freistaat Bayern dankbar, dass er bei den Einschnitten im Zuge der laufenden Haushaltskonsolidierung finanzell nicht mehr von uns abverlangt hat, als von anderen Verbänden. Es gab keinen Kahlschlag wie auf Bundesebene! Bevor wir aber auf die öffentliche Hand schielen, sollten wir uns aber fragen, was ist uns unsere heimatpolitische Vertretung selbst wert. Daher appelliere ich an Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu prüfen, ob es Ihnen möglich ist, den BdV-Bayern finanziell zu unterstützen. Egal in welcher Höhe, jede Spende hilft uns in unserer Arbeit! Auch eine Fördermitgliedschaft mit freiwilligem Beitrag ist möglich. Ausdrücklich möchte ich betonen, dass wir mit dieser Bitte nicht in Konkurrenz zu unseren Landsmannschaften treten wollen. Wir arbeiten für, nicht gegen diese! Deshalb richtet sich dieser Aufruf vor allem an jene, die bislang die verbandspolitische Vertriebenen- und Aussiedlerarbeit nicht durch Eigenbeiträge unterstützt haben. Insbesondere unsere Aussiedler bitte ich nicht zu vergessen, dass der BdV es war, der sich jahrzehntelang nachhaltig und erfolgreich dafür eingesetzt hat, dass das Tor nach Deutschland für Sie offen blieb. Unser Spendenkonto: BdV-Landesverband HypoVereinsbank München Konto 803 (BLZ 700 202 70)


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Literaturhinweise Rudolf Doyscher: Krummau – Sonne und Sturm im Jugendparadies. Ein Erlebnis- und Heimatbuch. 2. Auflage, Morsak-Verlag, 2004, 352 Seiten, Preis: 24,80 Euro. Zu beziehen über den Morsak-Verlag, Wittelsbacherstraße 2–8, 94481 Grafenau, Tel. 0 85 52/42 00, Fax 0 85 52/4 20 50, morsak@morsak.de, www.morsak.de. Erich Windemuth: Ostpreußen – mein Schicksal. Eine Tragödie der Vertreibung. Verlag Druffel & Vowinckel, 2004, ISBN 3-8061-1158-8, 160 Seiten, Preis: 16,– Euro. Grundlage des Buches ist das Tagebuch einer Ostpreußin, die 1945 vor der Russischen Armee flüchtete und durch die Polen vertrieben wurde. Die Erzählungen der Frau, die durch alle Tiefen der Vertreibung ging und diese durch ihre Aufzeichnungen sehr ausdrucksvoll darstellt, wird durch weitere Erlebnisberichte von Zeitzeugen, Aussagen damaliger Politiker und Kommentaren ergänzt. Ida Pina: Das Stehaufmännchen. 54 Seiten, Softcover, ISBN 3-86516-269-X, Preis: 9,80 Euro. Dieses Buch ist ein Dokument, das vom Leben der Russlanddeutschen, der Wolgadeutschen, erzählt. Zu beziehen über „Mein Buch“ oHG, Hermann-Blohm-Str. 3, 20457 Hamburg, Tel. 08 00/6 34 62 82, Fax 0800/6346281, info@meinbu.ch, www.meinbu.ch. Silvia Eckert-Wagner: Mendel und seine Erben – Eine Spurensuche. BoD-Verlag, 2004, ISBN 3-8334-1706-4, 160 Seiten, Preis: 12,– Euro. Die Autorin dokumentiert in diesem Buch die Vertreibungsgeschichte ihrer Familie, zu der auch der Vererbungsforscher Johann Gregor Mendel gehörte. Sie begibt sich auf eine Reise in die „alte“ Heimat, ins Kuhländchen im Nordosten der Tschechischen Republik. Die Reise in die Vergangenheit und die Auseinandersetzung mit dem Spannungsverhältnis zwischen Deutschen und Tschechen werden für sie zur politischen Standortbestimmung. Kurt Schmidt: Gedenkstätten und Mahnmale der deutschen Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland. Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, Herne, 2004. Ein Findbehelf (Zusammenfassung), der die Sammlung erschließt, kann für 10,– Euro oder im Tausch über die Martin-Opitz-Bibliothek, Berliner Platz 5, 44623 Herne, Tel. 0 23 23/16 28 05, Fax 0 23 23/16 26 09, information.mob@herne.de, www.herne.de/mob bezogen werden.

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