„CleanEvent“ entwickelt zusammen mit
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Kooperationen für umwelt- und klimaschonende Veranstaltungen
Dipl.-Ing. Andreas Morgenroth Lübbersmeyerweg 13 22549 Hamburg Tel.: 040 866 266-33,-34 Fax: -35 a.morgenroth@t-online.de Stand: September 2007
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Veranlassung
Jahrmärkte und Volksfeste haben Konkurrenz bekommen: Veranstaltungen unter einer speziellen Thematik in passender Umgebung, die sog. Events. Komprimiert auf einige Stunden, mobilisieren Events viel mehr Menschen als es die alten Volksfeste jemals vermochten. Beispiel Berlin: Als Event-Meile mit Weltgeltung hat sich innerhalb weniger Jahre die Straße des 17. Juni entwickelt, die mitten durch den Tiergarten - einer 200 ha großen Parkanlage verläuft. Eine ideale Location: Die Präsenz weltberühmte Architektur verbindet sich mit viel Freiraum, in dem Teilnehmer nicht wie in einem Stadion eingeengt sind, Lärmemissionen werden durch die umgebenden Parkflächen gedämpft, die gleichzeitig als chill-out-area fungieren. Die Liste der Tiergarten-Events ist entsprechend lang: Vom Berlin-Marathon über die Love-Parade, den Christopher-StreetDays bis zum “public viewing” zur Fußball WM, im Sommer findet fast wöchentlich irgendetwas statt - und oft kommen Hunderttausende. Eine schlüssige Begründung für die stetig wachsende EventNachfrage haben Pädagogen und Freizeitforscher geliefert: Sie verweisen auf Auswirkungen der Mediengesellschaft, die tendenziell die Vereinsamung fördert. Der daraus erwachsende Bedarf an Nähe zu anderen Menschen hat Freizeitansprüche verändert und begünstigt Veranstaltungen mit Eventcharakter. Events haben auch den ländlichen Raum, speziell die Urlaubsregionen erreicht und sich besonders dort entwickelt, wo es sie bis vor wenigen Jahren überhaupt noch nicht gab, wie z.B. in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Events finden meist an den Stränden statt und reichen von Beachvolleyballturnieren über Powerbootrennen bis zu Goa-Parties. Zweifellos stärken Events das wetterunabhängige Angebot. In einigen Event-Locations ist so viel los wie nie zuvor, Medienberichte verstärken die Sogwirkung. Nicht zu übersehen sind aber auch Verdrängungseffekte: So klagen Kurorte über den Rückgang von Familien- und Langzeiturlaubern, speziell Senioren. Während der Powerbootrennen in Travemünde z.B. wurden Beschwerden vorgebracht, die mit spontanen Abreisen endeten. Die Positiv- und Negativeffekte von Events sind schnell aufgezählt und führen dann schnell zu einem „entweder – oder“. Doch nicht alles Neue ist per se unverträglich, sondern muss erst auf seine Verträglichkeit hin geprüft werden. Erst wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ein Event so verträglich wie möglich zu gestalten, kann eigentlich Bilanz gezogen werden. Damit kommt dem Umweltschutz eine entscheidende Bedeutung zu. Events verursachen unbestreitbare Belastungen. Ebenso unbestreitbar ist, das diese zu verringern sind. Jeder Einzelfall ist anders, einige Anstrengungen sind erforderlich. Aber die Mühe lohnt, wenn am Ende alle überzeugt sind, alle Möglichkeiten auf dem Weg zum „CleanEvent“ genutzt zu haben. Diese Einführung soll alle diesbezüglichen Aspekte aufzeigen, sie ist in Kooperation mit der Landesgeschäftsstelle des BUND in Kiel entstanden.
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Das Grundkonzept
Wie verträglich ist ein Event? Welche Belastungen sind vermeidbar? Bei Bauvorhaben bestehen klare gesetzliche Anforderungen, wie die mit dem Vorhaben verbundene Eingriffe untersucht werden müssen. Derartiges existiert für Events bislang nicht. Hier geht es also um freiwillige, gesetzlich nicht festgelegte Untersuchungen, die ausschließlich auf den allgemeinen Grundsatz zum Schutz der Natur basieren. Jedes Event ist anders, viele sind sehr speziell auf den Naturraum hin ausgerichtet, den sie nutzen. Dadurch bestehen inzwischen recht unterschiedliche Erfahrungen aufgrund bereits durchgeführter Eventprüfungen: •
Bei der Love-Parade wurden sensible Flächen im Tiergarten-Park vor Vertritt geschützt und somit Vegetationsschäden verringert.
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Bei der SandWorld Travemünde wurde ein Kombiticket (Travefähre + Eintritt) zur Verringerung des PKW-Verkehrs eingeführt, die Dünen durch Einzäunung geschützt und der Vorher-Nachher-Zustand dokumentiert. Zur Travemünder Woche wurden Bassfrequenzen der Lautsprecher begrenzt und die Begleitveranstaltung damit deutlich leiser.
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Für die Gartenschaubewerbung Oldenburg wurden Rahmenvereinbarungen mit den Verkehrsbetrieben geschlossen, Festsetzungen zum Catering formuliert und für viele Projekte Nachhaltigkeitskriterien entworfen.
Die erreichten Umweltziele wurden klassifiziert und nach ihrer Wirksamkeit bewertet. Die Ziellinie: Ein plausibles, übersichtliches Verfahren zur Eventprüfung. Dabei kommt es nicht auf die Größe des Events an, sondern ausschließlich auf den Grundsatz der Erfassung vermeidbarer Belastungen. 3
Der Untersuchungsumfang
Ob Großveranstaltungen wie die Love-Parade oder kleine Events in Urlaubsgebieten - im Prinzip hat bewährt, folgende Aspekte zu untersuchen:
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Lärm (zeitliche und sequenzielle Begrenzungen unter Beachtung der Freizeitlärmrichtlinie)
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Boden (Maßnahmen bei Verdichtung u. Verschmutzung)
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Fauna/Flora (Vermeidung Abschirmungen)
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Klima/Luft (Einsatz regenerativ erzeugter Energien)
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Verkehr (Verringerung des CO2-Ausstoßes, Kombitickets
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Catering/Ausstattungen (Abfallvermeidung, Recycling, regional erzeugte Lebensmittel).
von
Belastungen
durch
entsprechende
Festsetzungen,
Einbindung von Netzwerken und Ökolabels
Falls vor Ort BUND-Gruppen bestehen, die diese Ziele unterstützen, sollten diese einbezogen werden. Zur Effizienzkontrolle aller realisierten Konzepte besteht die Möglichkeit der Unterstützung durch anerkannte Zertifizierer und Ökolabels, die zusammengeführt werden können.
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. . . und was hat Ihre Kommune davon?
Bei positivem Ergebnis (besserer CO2–Bilanz, Verhinderung vermeidbarer Belastungen) wird die Veranstaltung zum „CleanEvent“ erklärt und medienwirksam kommuniziert. Ein zusätzlicher Anreiz zum Besuch wird ausgelöst, eine bessere Position im Wettbewerb – und wenn die Besucher dann noch länger verweilen, einen Altstadtbummel anhängen ? . . Echte win-win-Perspektiven !