AKtion Jänner 2017

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TABLETS

Jänner 2017 Nr. 1/2017, XXXI. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

müssen nicht teuer sein. Seiten 12/13

STEUERN SPAREN

AK bietet im März Abendberatung. Seite 5

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Die Kalte Progression muss weg. Die Arbeitnehmer haben ein Recht auf Entlastung. Hubert Hämmerle, AK-Präsident. Seite 4

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

BEOBACHTER. wage­ ZUR MATURA in350 neun

mutige Pilotinnen und Pilo­ten haben Monaten, da heißt‘s antauchen. 52 sich beim AK-Charity-Race derWeg Kart­ Studenten beschreiten diesen bahn BFI gemessen. beim der AK.Seite Seite12. 15

Flexibel müssen beide sein AK-Präsident Hämmerle: „Arbeitszeit anordnen, wenn‘s gerade passt – das ist nicht die Lösung!“

Foto: Jürgen Gorbach, AK

EINSEITIG.

Die AK Vorarlberg beschäftigt sich lange schon intensiv mit dem Gedanken der Arbeitszeitflexibilisierung. Aber der AK-Präsident sieht in der Diskussion einige Tabus. Die Arbeitszeit verlängern und einfach die Überstundenzuschläge wegnehmen, das geht für ihn gar nicht. Auch dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer einteilt, wie er’s gerade braucht, ist in den Augen von AK-Präsident Hämmerle ein Unding. Generell fragt er sich, ob Chefs und Mitarbeiter wirklich vom selben Thema reden. Der Unternehmer hat die Auftragslage vor Augen. Er

Mit aller Kraft gegen den Jobverlust

Arbeitslosigkeit bei unter 25-Jährigen und über 50-Jährigen gestiegen – AK-Präsident Hämmerle setzt auf Bildung und schlägt Check zur Mitte der Arbeitszeit vor – „Niemand wird über Nacht arbeitsunfähig“ ARBEITSMARKT.

12.674 Vorarlberger suchten zur Jahreswende Arbeit. Das sind zwar um 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr, doch an den Rändern liegen die Probleme. Bei den unter 25-Jährigen und bei den über 50-Jährigen nahm die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen zu. AK-Präsident Hubert Hämmerle

ortet bei den jungen Arbeitslosen die größte Schwierigkeit in mangelnder Ausbildung. Am häufigsten verlieren laut AMS jene Menschen ihre Arbeitsstelle, die nur die Pflichtschule besucht haben. Ende 2016 waren das in Vorarlberg 6245 Personen, fast die Hälfte aller Betroffenen auf Jobsuche. Deshalb gibt es für Hämmerle

Zeitwort

Jedem Schüler sein Tablet Allein der Gedanke hat Charme: Der Schüler, der mit zerstrubbelten Haaren auf den Worten herumkaut wie auf einem alten Pausenbrot: Nein, er hat die Hausübung nicht dabei. Weil: „Hab‘s Tablet vergessen.“ Steht hinter Kanzler Kerns Vorhaben, schon den Volksschülern gratis Tablets in die Hand zu drücken, am Ende die ganz große Hinterlist? Man mache einfach des Kindes liebsten Zeitvertreib zum Unterrichtsgegenstand. Entzauberung vom Wunderland durch Überdosis? Vielleicht büchsen sie dann ja wieder aus und bauen Baumhütten … als Protest … Jedenfalls bedeutet der große Digitalisierungsschub einen beträchtlichen Finanzaufwand. Aber Zeitgeister jubeln: Fort mit den Büchern, es lebe der Bildschirm! Wenn die so ins dritte Jahrtausend katapultierten Pflichtschulen dann auch noch Jugendliche entlassen, die verlässlich lesen und schreiben können, ist wirklich alles gut. tm

nur einen Weg aus der Misere: „Bildung, Bildung, Bildung.“ Am anderen Ende der Skala standen im Dezember 2016 jene 3134 Vorarlberger Arbeitnehmer, die über 50 Jahre alt sind, ein halbes Leben lang gearbeitet haben und nun plötzlich nicht mehr taugen sollen für den Arbeitsmarkt. Genau

dieses „plötzlich“ stellt Hämmerle in Frage. „Dass Arbeit Menschen krank macht, geschieht nicht von heute auf morgen“, sagt er und schlägt deshalb einen Check zur Mitte der Arbeitszeit vor, eine Art Frühwarnsystem, das es erlaubt, rechtzeitig Maßnahmen zur Entlastung des Arbeitnehmers zu setzen.

will Arbeitsspitzen abfangen. Für ihn zählt die Verfügbarkeit der Belegschaft. Auch vielen Arbeitnehmern scheinen flexible Arbeitszeiten sinnvoll. Dann nämlich, wenn sie mehr Zeit für ihre Familien brauchen oder fürs Vereinsleben. Wenn der Aufbau einer Existenz mehr Geld erfordert oder im letzten Drittel des Arbeitslebens die Belastungsgrenze sinkt – dann sollten Arbeitszeiten nach oben und unten flexibel sein. Der AK-Präsident betont, dass verlängerte Arbeitszeiten jetzt schon möglich sind, „aber als Ausnahme, zeitlich begrenzt, gut begründet und in einer Vereinbarung abgesichert“. ▸ Seite 7

Heute mit Stark. Selbstbewu

sst. Kompetent

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2017

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Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000

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2  Meinung

Jänner 2017

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Kein Wettbewerb der Ideen

14. Februar von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

Der Monat Jänner ist für politisch interessierte Menschen in Österreich eine interessante Zeit. Alle Parteien bemühen sich, zum Jahresauftakt mehr oder weniger intelligente Vorschläge zu machen, um ihren Wählern zu signalisieren, dass es sie noch gibt. Heuer war dies von besonderer Bedeutung, weil es im Vorfeld der vermutlich vorgezogenen Wahl zum Nationalrat immens wichtig ist, sich entsprechend zu positionieren.

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Aus Arbeitnehmersicht eine gefährliche Zeit, weil offenbar die meisten Parteien meinen, Führung beansie könnten ausschließlich spruchen heißt mit dem Thema Wirtschaft auch, Entscheipunkten. So reicht der dungen zu treffen. Reigen der Vorschläge von altbekannten Entbürokratisierungswünschen bis hin zu neuen Steuern. Was niemals fehlen darf, ist natürlich auch die Frage der Schutzrechte für die Arbeitnehmer. Diese abzubauen soll laut Vizekanzler Mitterlehner dazu dienen, ein wirtschaftsfreundliches Klima zu schaffen. Dabei wären wohl viele Betriebe schon dankbar dafür, wenn unsinnige hausgemachte bürokratische Vorgaben eliminiert werden und nicht laufend neue dazukommen. Parteien, die seit vielen Jahren im Parlament eine Mehrheit haben, vesprechen, das künftig zu tun, was sie bisher nicht geschafft haben. Und als inzwischen beliebte Ausrede, dass sie nichts weitergebracht haben, müssen die Sozialpartner herhalten. Das ist kein Wettbewerb der Ideen, sondern ein Offenbarungseid für fehlende politische Entscheidungskraft der handelnden Personen. Eines kann uns allerdings wirklich beruhigen: Österreichs wirtschaftliche Lage ist weit besser, als es die ewigen Jammerer darzustellen versuchen. Und dies trotz der Schwächen unserer Regierung. Wenig tröstlich ist allerdings, dass das, was von Oppositionsseite kommt, uns Arbeitnehmer auch nicht optimistisch stimmen kann.

Einladung zur Telefon-Sprechstunde Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle

Stark für Sie.

www.ak-vorarlberg.at

Rückforderung von Überbezahlung Der Hausmeister aus dem letzten Fall darf die Überbezahlung behalten. Wie Helmut Jutz aus Altach in seiner Leserantwort richtig ausführt: „Deshalb kann die Rückerstattung von irrtümlich angewiesenen Lohnbezügen nicht verlangt werden, wenn der Empfänger sie im guten Glauben erhalten und als redlicher Besitz verbraucht hat.“

Ihre Meinung ist gefragt

Wie würden Sie entscheiden?

Peter B. arbeitet im Einkauf eines mittelständischen Unternehmens.

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

Das Niveau sinkt

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Ich stelle fest, dass der Anteil der leistungsschwachen Schüler laufend zunimmt. Mit zahllosen kostspieligen Fördermaßnahmen wird „repariert“. Das österreichische Schulsystem produziert Absolventen, die nach acht Schuljahren nicht sinnerfassend lesen und simple Rechenaufgaben lösen können. Die Klassen sind sehr heterogen. Es gibt funktionale Analphabeten, gute und sehr gute Schüler. Der Lehrer richtet sich am schwächsten Drittel aus. Es erfolgt eine Nivellierung nach unten. Der Druck auf die Lehre steigt. In Österreich ist die Lehre die niedrigste Ausbildung, in die alle, die keine weiterführende Schule besuchen, hineingepresst Es ist nicht einzuwerden. Darüber hinaus verliert sehen, warum die die duale Ausbildung nach wie Lehre so benachvor an Boden gegenüber der teiligt ist. schulischen Ausbildung. Des Weiteren werden die Inhalte der Ausbildung – vor allem in technischen Lehrberufen – immer noch anspruchsvoller. Es muss möglich werden, nach acht Schuljahren direkt in eine Lehre einzusteigen, so wie man direkt in eine weiterführende Schule einsteigt, oder es gibt für alle ein neuntes Schuljahr als Berufsorientierungsjahr. Es ist nicht einzusehen, warum die Lehre gegenüber der Schule diesbezüglich benachteiligt ist. Es sollte eine zweijährige Praktiker-Lehre für bestimmte Berufe nach dem Muster der Schweiz geschaffen werden. Wertet eine zweijährige Praktiker-Lehre die duale Ausbildung ab? Nein, weil das Niveau der drei- und mehrjährigen Lehre gestärkt wird. Nein, weil schwächere Schüler in einer gut etablierten zweijährigen Ausbildungsschiene sowohl in der Schule wie auch auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig erfolgreicher gemacht werden können!

▸ E-Mail: Bertram.Summer@lbsbl1.snv.at Bertram Summer ist Direktor der Landesberufsschule Bludenz

Am 30. Dezember erhält er eine Nachricht über den Kurzmittteilungsdienst WhatsApp, die er nicht gleich liest.

Am nächsten Tag kontrolliert er die Nachricht. Sein Chef hat ihm per WhatsApp das unterzeichnete und abfotografierte Kündigungsschreiben gesendet.

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

Gastkommentar von Bertram Summer

Am 3. Jänner bekommt er Post von seinem Arbeitgeber: die Kündigung, die er schon vom WhatsApp-Bild kennt.

RECHTSSTREIT. Die AKtion bittet die Leser um ihre Meinung. Ihr Rechtsempfinden ist gefragt! Aus unserer Beratung im Arbeits-, Sozial- und Konsumentenrecht schildern wir reale, anonymisierte Fälle. Schlüpfen Sie für einen Augenblick in die Rolle des AK-Experten. Wie würden Sie entscheiden? Die Auflösung finden Sie in der nächsten Ausgabe.

FRAGE:  Kann eine Kündigung per WhatsApp durchgeführt werden?

● Ja, weil …

● Nein, weil …

Schreiben Sie an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an leserbrief@ak-vorarlberg.at oder auf  /akvorarlberg

Impressum   Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: presse@ak-vorarlberg.at ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion überwiegend die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.


Thema  3

Jänner 2017 SERIE Die EU einfach erklärt

Europas Schicksalsjahr 2017

Die EU steht 2017 vor einem Schicksalsjahr. Ausgerechnet der 25. Jahrestag des Vertrags von Maastricht, der die EU in ihrer heutigen Form begründet hat, könnte ihr Ende einleiten: Großbritannien verlässt die Union, u. a. wird in Frankreich, Deutschland und in den Niederlanden gewählt. Terror und Flucht bleiben immense Herausforderungen. Dabei war schon 2016 war für die EU kein Honiglecken: Bomben in Brüssel, Brexit, der Nervenkrieg um das Handelsabkommen CETA, Italiens Regierung unter Matteo Renzi scheitert, Donald Trump wird Präsident der USA. Doch 2017 wird kaum weniger spannend. Wir haben die wichtigsten Marksteine zusammengetragen. Und auch allerlei Denkwürdiges. Kanada

Große Teile des Handelsvertrags zwischen der EU und Kanada sollen nach einer Abstimmung im Europaparlament Anfang Februar wirksam werden. Doch vollständig in Kraft treten kann das Abkommen erst nach der Zustimmung von rund 40 nationalen und regionalen Parlamenten. Die Zitterpartie in der belgischen Wallonie gab einen Vorgeschmack auf höchst emotionale Debatten.

Brüssel

Das Europaparlament wählt im Jänner einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin. Martin Schulz (SPD) wechselt in die deutsche Politik, und als Nachfolger hat die konservative EVP-Fraktion den italienischen EU-Parlamentarier Antonio Tajani aufgestellt – einen Zögling von Silvio Berlusconi. Die Sozialdemokraten schicken mit Gianni Pittella einen eigenen Kandidaten ins Rennen.

Niederlande

Großbritannien

Knapp sieben Monate nach dem britischen EU-Referendum hat sich Theresa Mays Regierung für eine weitgehende Abkoppelung von der EU entschieden und den Briten eine radikal andersartige Zukunft für ihr Land in Aussicht gestellt. Die Premierministerin will nicht mehr nur die britische EU-Mitgliedschaft aufkündigen, sondern die Britischen Inseln ganz aus dem Binnenmarkt der Union und aus der europäischen Zollunion herausbrechen. Es werde keine Teil-Mitgliedschaft in der EU noch sonstige Konstrukte geben, die Großbritannien „halb drinnen“ oder „halb draußen“ ließen, betonte May. Verzweifelt gegen einen „harten“ Brexit wehren sich die Iren, die eine erneute befestigte Grenze quer durch Irland und Unruhe in Nordirland befürchten. In Schottland, wo im Juni 62 Prozent für die EU stimmten, droht die Regierung mit einem zweiten Unabhängigkeits-Referendum.

Wie eine Mahnung nimmt sich dieser Gedenktag aus: Am 7. Februar 1992, also vor 25 Jahren, unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs der damaligen Länder der Europäischen Gemeinschaft in Maastricht den „Vertrag von Maastricht über die Europäische Union“. So wurde die Wirtschaftsgemeinschaft auf ein neues Fundament gehoben: Diese neue EU stützt sich seither auf drei Säulen – die Europäische Gemeinschaft, die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres. Im Vertrag von Maastricht wurde die Freizügigkeit festgeschrieben und ein Zeitplan für die Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion festgelegt. Das Europäische Parlament erhielt mehr Rechte. Und jetzt wählen die Niederländerinnen und Niederländer Mitte März ein neues Parlament. Gegenwärtig sind 17 Parteien im Parlament vertreten. Laut Umfragen könnte die rechtspopulistische PVV bei der Wahl stärkste Kraft werden. Die Partei von Geert Wilders, der erst kürzlich wegen Diskriminierung und Beleidigung verurteilt wurde, führt aktuelle Umfragen mit 36 Prozent an – unglaubliche 21 Prozentpunkte über dem Wahlergebnis von 2012.

Deutschland

In Nordrhein-Westfalen wird gewählt. Auch hier deutet alles auf einen Erfolg von Populisten hin: Die AfD könnte laut jüngsten Umfragen aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis erzielen. Die Wahl im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland gilt als wichtiger Stimmungstest vor der Bundestagswahl im Herbst. Voraussichtlich am 17. oder 24. September wählt Deutschland eine neue Bundesregierung. Auch hier sehen die Demoskopen die AfD bei zehn bis 15 Prozent.

Italien

Gedenken: Am 25. März 1957, also vor 60 Jahren, wurden die Römischen Verträge unterzeichnet. So entstand die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft als Vorläuferin der heutigen EU. Heute droht dieser auch in Italien Ungemach. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi hat in Rom zwar schnell eine neue Regierung die Geschäfte übernommen. Doch ihre Mehrheit im Senat ist dünn, Neuwahlen gelten im nächsten Jahr als wahrscheinlich. Bei denen könnte die populistische und EU-kritische Fünf-Sterne-Bewegung des Ex-Komikers Beppe Grillo laut Umfragen stärkste Partei werden. Sorgen bereitet auch die prekäre Lage der italienischen Banken. Sollte Italiens Finanzsystem in eine Schieflage geraten, könnte das die gesamte Eurozone erschüttern.

Türkei

Kündigt die Türkei den Flüchtlingspakt mit der EU auf? Ankara hat mit einem solchen Schritt gedroht, sollte die EU nicht die Visumpflicht für Türken aufheben. Das aber ist an die Achtung der Menschenrechte in der Türkei gebunden, und davon kann derzeit keine Rede sein.

Frankreich

Nordafrika

Die Flucht von Migranten übers Mittelmeer dauert ungebrochen an. Zuletzt haben in der Silvesternacht rund 1100 Flüchtlinge versucht, die spanische Exklave Ceuta in Marokko zu stürmen. Der Versuch schlug fehl. Das letzte Nadelöhr ins Paradies Europa ist seither dicht. Die EU wird 2017 ihre Bemühungen um eine Zusammenarbeit mit nordafrikanischen Staaten verstärken. Das Ziel: Migranten sollen schon in Afrika aufgehalten werden, lange bevor sie die Boote in Richtung Europa besteigen. Der Dauerstreit um die Verteilung bereits angekommener Migranten soll bis Mitte 2017 endlich beigelegt werden – das zumindest haben die Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel Mitte Dezember als Ziel formuliert.

Grafik: KEYSTONE, Quelle: AK Vorarlberg

Präsidentschaftswahl in Frankreich: Die erste Runde ist am 23. April angesetzt, die Stichwahl am 7. Mai. Umfragen haben Marine Le Pen, Chefin des rechtsnationalen Front National, zeitweise sogar einen Sieg im ersten Wahlgang prophezeit. Inzwischen liegt François Fillon, der Kandidat der Konservativen, vorn. Allerdings ist es mit Umfragen so eine Sache, das weiß man spätestens seit dem Wahlsieg von Donald Trump. Le Pens erklärtes Ziel ist die Zerstörung der EU. Sollte freilich Fillon die Wahl gewinnen, könnte dies zu einer Stärkung der EU führen.


4  Politik

Jänner 2017

Beseitigung der Kalten Progression nur für alle

AK Vorarlberg vom 1. April bis 30. September 2016

AK-Präsident Hämmerle: Bundesregierung muss ihre Ankündigung jetzt auch wahr machen ERWARTUNGEN. Dass es der Wirt-

schaft besser geht, ist auch dem privaten Konsum geschuldet, und der hat stark von der im Jänner 2016 in Kraft getretenen Steuerreform profitiert. Das Konsumwachstum hat sich 2016 auf 1,1 Prozent beschleunigt. Die Nationalbank hat im Dezember 2016 die Effekte der Steuerreform, die in der AK Vorarlberg ihren Ausgang nahm, hoch gelobt. Gleichzeitig weiß niemand besser, dass die Kalte Progression diesem Zauber bald ein Ende machen wird.

450 Millionen für den Fiskus Diese Kalte Progression entsteht, weil zwar die Löhne durch die Kollektivvertrags-Verhandlungen erhöht werden, Tarifstufen und Steuerabsetzbeträge aber nicht. Deshalb verdienen die Arbeitnehmer zwar auf dem Papier jedes Jahr etwas mehr. Doch dieses Plus schlägt sich so nicht in den Nettogehältern nieder – oft verringern sich die Löhne real sogar. Denn das Gros der Zuwächse kassiert der Finanzminister. Dem Fiskus beschert die Kalte Progression jährliche Mehreinnahmen von rund 450 Millionen Euro.

Gemeinsamer Kampf Doch damit soll Schluss sein. Im Vorjahr ist es zwar nicht gelungen. Aber jetzt steht die Abschaffung

der „Kalten Progression“ ab 2018/19 scheinbar ganz oben auf dem Plan des Finanzministers und zwar „für alle Steuerzahler“, wie Hans Jörg Schelling (ÖVP) das will, nicht nur für Bezieher niedriger Einkommen, wie das die SPÖ fordert.

Gemeinsamer Kampf Damit träfe er aus Sicht der AK ins Schwarze. Die Vollversammlung hat in den vergangenen Jahren wieder und wieder die Beseitigung der Kalten Progression verlangt. AK-Präsident Hämmerle verweist auf einstimmige Beschlüsse aller 70 Kammerräte. Auch der Vorarlberger ÖGB-Chef Norbert Loacker will sich nicht länger vertrösten lassen. Auf der einen Seite, betont er, kämpfe man in den Kollektivvertragsverhandlungen um höhere Löhne, auf der anderen Seite fresse die Kalte Progression die Erfolge wieder auf. Die AK hat aus diesem Grund dafür gesorgt, dass aus Vorarlberg zig-tausende Postkarten an den Finanzminister gehen, die alle die Forderung unterstreichen: ● Schluss mit Kalter Progression! ● Jährliche Anpassung des Lohnsteuertarifs bzw. der Absetz- und Freibeträge! ● Automatische Steuerentlastung für alle!

AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Die AK hat für den Protest der Vorarlberger diese Postkarte gestaltet.“

Die AK Vorarlberg fragte ihre Mitglieder: Wenn Sie an Ihre Arbeit denken, was motiviert Sie für 2017? Dass ich weiterhin die Arbeit ausführe, die mir gefällt. Ich will mich auch ständig verbessern.

Dominik Pircher, Bludenz

helferin im LKH Feldkirch. Wenn ich noch verlängert hätte, wären Teamarbeit und Fortbildungen meine Ziele.

Neue Herausforderungen

Brigitte Messner, Bludesch

schließen werde und wieder Vollzeit in einem Vorarlberger Traditionsunternehmen anfange zu arbeiten.

Christof Kohler

Ich hab einen tollen Job und muss mich nicht extra motivieren. Hoffe, dass es so weitergeht.

Ich bin froh damit, dass ich arbeiten darf und kann. Was mich motiviert? Das soziale Umfeld an der Arbeitsstelle und die Wahrung eines gewissen Lebensstils und auch Wohlstandes.

Aufträge an die Wirtschaft und Industrie

Ursula Maier, Hörbranz

Ernst Aßmann

Katharina Schmid

Elmar Pilz, Thüringen

Unser bald neues Eigenheim :) und die guten sachdienlichen Berichte der AK.

Dass mir mein Beruf Freude macht und ich ihn Tag für Tag gerne ausübe.

Arbeiten zu können und überhaupt Arbeit zu haben.

Beatrix Brunner Lehner, Sulz

Simone Bereuter, Dornbirn

Der Kontakt mit Menschen.

Dass ich eine tolle Ausbildung zur Bewegungspädagogin absolviere, und dann gleich viel Erfahrenes und Erlerntes im Kindergartenalltag als Kindergartenpädagogin umsetzen kann.

Arbeitsklima, Herausforderungen, nette Kollegen

Silvia Rauch, Bürs

Ich habe immer schon gerne gearbeitet. Ich habe gerne etwas Sinnvolles zu tun. Ich freue mich, wenn ich meine Arbeit gut mache.

Annegret Kraher, Feldkirch

Andrea Lichtenberger, Dornbirn

Ulrich Widenmann, Lochau

Da ich noch Schülerin bin, motiviert mich der Gedanke an eine gute Bildung, mit der ich hoffentlich später eine gute Arbeit finde.

Für das ganz Jahr eine sinnvolle Arbeit und Aufgaben verrichten.

Marie Maier

Das Finden einer neuen Herausforderung nach 20 Jahren in derselben Firma.

Ich bin seit 2013 in Pension nach 40-jähriger Tätigkeit als Pflege-

Elisabeth Bilgeri, Lochau

Sabine Fink, Höchst

Monika Meier, Nüziders Meine Motivation für 2017 ist, dass ich dieses Jahr meinen berufsbegleitenden Lehrgang an der FHV ab-

Dass meine Arbeit täglich etwas Neues ist, da ich nie weiß, mit welchen technischen Fragen die Kunden zu mir kommen.

Wolfgang Maurer, Fußach Der Umzug in die neue Lehrwerkstatt und meine Meisterprüfung.

Sven Kopp

rem wirklich tollen Arbeitgeber! Im Notfall oder bei einfachen Fragen ist es sehr gut zu wissen, dass es einen Ansprechpartner wie die AK gibt.

Carmen Bayer, Gaißau Ich bin 59 und freue mich, dass ich im Vorjahr mit 58 noch einen neuen Job gefunden habe, das motiviert mich auch total für 2017!

Herbert Burtscher, Bregenz Ich bin Wiedereinsteigerin – freue mich auf Abwechslung und die Arbeitskollegen. Bin auf die Herausforderung der Vereinbarkeit gespannt.

Marcella Vonblon, Bludenz Das Arbeitsklima

Meine Motivation? Es kann nur besser werden!

Reinhold Fischer, Rankweil

Andrea Raidt, Lochau

Mittlerweile bedeutet Arbeit für mich, Zeit mit meinen Enkeln verbringen zu können und ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehen zu können.

Ich arbeite im Pflegeheim in der Verwaltung und in der HWS. Jeden Tag erwartet mich bei der Arbeit Neues. Meine Motivation habe ich von unse-

Maria Hammerer, Hohenems


Politik  5

Jänner 2017

An Steuerspar-Tagen ist AK auch abends offen 2017 ändert sich viel bei der Arbeitnehmerveranlagung. In manchen Fällen brauchen Frau und Herr Österreicher gar keinen Antrag mehr zu stellen. Für alle anderen hat die AK Vorarlberg den ganzen März über Steuerspar-Tage eingerichtet und ihre Beratungsdienste erweitert.

SERVICE. Das Finanzministerium hat die neue antragslose Veranla­ gung vor allem zugunsten von Men­ schen mit geringem Einkommen oder kleiner Pension eingeführt. Sie sollen ihre Steuergutschrift jeden­ falls bekommen. Wo weiterhin Anträge nötig sind

Aber Achtung! Wer mehr als die Pau­ schalbeträge in Anspruch nehmen und zusätzliche Ausgaben von der Steuer absetzen möchte, sollte auch weiterhin einen Antrag auf Lohn­ steuerausgleich stellen. Auch wer in den vergangenen beiden Jahren zu­ sätzliche Ausgaben (außergewöhn­ liche Belastungen durch Krankheit oder Kurkosten) abgesetzt oder Kin­ derfreibeträge genutzt hat, muss den Lohnsteuerausgleich selbst durch­ führen. Dasselbe gilt, wenn zusätz­ lich zu Gehalt oder Pension noch an­ dere Einkünfte vorliegen.

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Stichwort Lohnsteuerausgleich Mit dem Lohnsteuerausgleich – auch Arbeitnehmerveranlagung genannt – holt sich der Bürger vom Finanzamt Geld zurück, das er an Steuern im vergangenen Jahr zu viel bezahlt hat. Wann geht das? Sobald der Jahreslohnzettel des Arbeitgebers beim Finanzamt aufliegt. In der Regel geschieht das zwischen Jänner und Februar. Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, den Jahreslohnzettel bis Ende Februar einzureichen. Eine Arbeitnehmerveranlagung kann bis zu maximal fünf Jahre rückwirkend berechnet und jederzeit beim Finanzamt oder online durchgeführt werden.

Pensionisten hingegen brauchen in der Regel keine Anträge mehr zu stellen. Sie erhalten mit dem neu­ en System auch die Negativsteuer automatisch ausgezahlt. Wer so wenig verdient, dass er zwar Sozial­ versicherung aber keine Lohnsteuer zahlt, erhält bis zu 400 Euro Sozial­ versicherung, zurückerstattet. Für Pensionisten sind es 110 Euro. Diese Negativsteuer für Pensionisten wur­ de 2016 mit 55 Euro erstmals aus­ gezahlt und wird nun verdoppelt. Mindestpensionisten erhalten die Negativsteuer allerdings nicht.

Infos vom Ministerium Wie das Finanzministerium erläu­ tert, gehen ab Juli Informations­ schreiben an all jene Personen, die für den automatischen Lohnsteu­ erausgleich infrage kommen. Auch die meisten Niedrigverdiener zäh­ len dazu. Schätzungen zufolge wer­

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Anders bei geringen Einkommen

Zusammen mit Eva-Maria Düringer stehen 35 Experten der AK im März nur für die Arbeitnehmerveranlagung bereit. den es insgesamt etwa eine Million Steuerpflichtige sein, die dann ins­ gesamt 200 Millionen Euro zurück­ erhalten. Jenen Arbeitnehmern aber, die weiterhin ihre Arbeitnehmerver­ anlagung selbst einreichen sollten, kommt die AK in Vorarlberg heuer mit einem besonderen Service ent­ gegen. Zwischen 1. und 31. März 2017 stehen von Montag bis Donnerstag von 17 bis 20 Uhr und jeden Sams­ tag von 8 bis 12 Uhr im Saal der AK in Feldkirch zusätzliche Steuerex­ perten zur Verfügung. Insgesamt 35 Fachleute der AK nehmen die Arbeitnehmerinnen und Arbeit­

nehmer an der Hand und führen mit ihnen gemeinsam die Arbeitneh­ merveranlagung durch.

Nur einen Termin vereinbaren … Und so geht‘s: Einfach unter der Te­ lefonnummer 050/258-3131 einen Beratungstermin vereinbaren. Die AK hat dafür gesorgt, dass ihre Mit­ glieder gratis mit Bus oder Bahn zu den Steuerspar-Tagen nach Feld­ kirch fahren können. Auch jenen Niedrigverdienern, die eventuell Anspruch auf Pendler­ pauschale haben, rät der AK-Steuer­ service dazu, einen Termin zu ver­ einbaren. Vielleicht lohnt sich‘s ja …

1. bis 31. März 2017r

Wenn die Änderungen in Kraft treten.

20 Uh Montag bis Donnerstag: 17 – Samstag: 8 – 12 Uhr u4 Saal der AK Feldkirch, Widna

Josef Baurenhas, Schnepfau

D FREIE FAHRT MIT BUS UN EN! BAHN ZU DEN TERMIN

Gutes Arbeitsklima

Wolfgang Lins, Satteins Ein sauberer Betrieb, gutes Arbeitsklima, ein gut erreichbarer Betrieb.

Marina Gonzaloz, Satteins Neues Jahr = Neubeginn mit neuem Elan, Mut und Ideen.

Karin Schönherr, Bartholomäberg Anerkennung, angenehmes Arbeitsklima und ordentliche Bezahlung stellen eine Motivation für 2017 dar.

Armin Zoderer, Bürs

RMIN JETZT TE EN: AR VEREINB

3131 050 / 2o588–-12 und Mo – D r, 13 – 16 Uh r h Fr 8-12 U

Holen Sie sich Ihr Geld zurück! AK-Steuerspar-Tage – weil jeder Euro zählt!

35 Experten der AK Vorarlberg unterstützen Sie im Rahmen der AK-Steuerspar-Tage bei der Arbeitnehmerveranlagung. Vereinbaren Sie unter 050/258-3131 Ihren persönlichen Beratungstermin und holen Sie sich Ihr Geld zurück.

Stark für Sie.

www.ak-vorarlberg.at


6  Arbeit

Jänner 2017

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Noch keinen Monat ist das Jahr 2017 alt, aber viele gute Vorsätze*) haben sich schon wieder zerschlagen: gesunde Ernährung und Abnehmen (besonders wichtig für Frauen), mehr Sport und weniger Alkohol (häufiger von Männern angepeilt) und Rauchstopp (Frauen und Männer) werden auf Frühling, den nächsten Urlaub oder 2018 verschoben. Andere Pläne scheitern wahrscheinlich nicht am inneren Schweinehund, sondern an äußeren Umständen: bewusster leben, mehr Zeit für die Familie – das wünschen sich gleich viele Männer wie Frauen. Ob das aber in Anbetracht der gerade wieder heftig diskutierten Zwölf-Stunden-„Arbeitszeitflexibilisierung“ möglich ist, sei dahingestellt. Gerade berufstätige Mütter (und engagierte Väter) müssen im Alltag ohnedies logistische Meisterleistungen erbringen – und im Vertrauen auf konstante Bedingungen klappt das auch meist. Ständige Änderungen im Arbeitsrhythmus sind aber sicher kontraproduktiv. Kein Wunder, dass rund 50 Prozent der ÖsterreicherInnen skeptisch bzw. besorgt ins neue Jahr blicken. *) Neujahrsumfrage IMAS 2016/17

▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

Umfrage zur Situation am Arbeitsplatz Schätzungen zufolge sind mehr als 200.000 Beschäftigte in Österreich lesbisch, schwul, bi-, transoder intersexuell. Wie es diesen Menschen in ihrem Job geht, soll eine aktuelle Befragung erheben. Umfasst sind sowohl negative Erfahrungen mit Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden als auch der positive Umgang im Betrieb und welche Formen der Unterstützung gewünscht werden. Die Umfrage wird im Auftrag der AK Wien von SORA durchgeführt. Personen, die sich einem oder mehreren Merkmalen zugehörig fühlen, werden ersucht, an der Befragung unter www.sora.at/ lsbti-umfrage teilzunehmen. Gedruckte Fragebögen können kostenlos unter ds@sora.at bzw. +43 (0)1 / 585 33 44-38 angefordert werden.

Kurz gemeldet … ● Laut Europäischer Kommission

gehen der EU jedes Jahr etwa 1000 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung und Steuervermeidung verloren. Die Täter sind vor allem multinationale Konzerne, die Gewinne buchhalterisch in Länder umleiten, in denen sie wenig bis gar keine Steuern zahlen müssen.

Foto: Fotolia

12- Stunden-Tag

Ein einziger Augenblick hat das ganze Leben des Montafoners verändert. Die AK half ihm, Geldforderungen abzuwehren.

Fast hätte Krankengeld die Pension blockiert

Sozialrechtsexperten der AK Vorarlberg halfen querschnittsgelähmtem Arbeitnehmer, ungerechtfertigte Forderungen abzuwehren – Ehemaliger Bankbeamter war 1985 Opfer eines Skiunfalls geworden FORDERUNGEN.

Für einen heute 62-jährigen Montafoner war die Welt bis 1985 völlig in Ordnung. Er arbeitete bei einer Bank. Hatte eine Zukunft vor sich und unzählige Ideen im Kopf. Aber ein einziger Augenblick auf der Skipiste veränderte alles. Der Mann stürzte schwer. Ein Unfall. Die Diagnose: querschnittsgelähmt.

Wieder hochgerappelt Seit 1985 bezieht der Montafoner nun eine Berufsunfähigkeitspension. Aber damit gab er sich nicht zufrieden. Er wollte weiter nützlich sein. So fand er nach Antritt der Berufsunfähigkeitspension ein vollkommen neues Dienstverhältnis bei einem Vorarlberger Reisebüro. 20 Jahre ging das gut. Aber Ende Mai 2015 erkrankte der quer-

schnittsgelähmte Arbeitnehmer wiederum schwer. Bis Ende November bezog er Krankengeld.

Zu viel Geld kassiert? Im Dezember 2015 stellte ihm die Post einen Bescheid der Pensionsversicherungsanstalt zu. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass seine ursprüngliche Pension für die Dauer des Krankengeldanspruches (von Mai 2015 bis Ende November 2015) ruht. Er habe in diesem Zeitraum also zu viel Geld bezogen. Der entstandene Überbezug wäre auf die von der Pensionsversicherungsanstalt zu erbringende Geldleistung aufzurechnen. Insgesamt forderte die Pensionsversicherungsanstalt 4500 Euro zurück. Diese Summe sollte dem Arbeitnehmer in monatlichen Raten abgezogen werden.

Er wandte sich hilfesuchend an die AK in Feldkirch. Die Experten für Sozialrecht übernahmen den Fall. Die Pensionsversicherungsanstalt stützte ihre Forderung wesentlich auf den Paragrafen 90 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes. Diese Bestimmung ist laut AK Vorarlberg allerdings so zu verstehen, dass ein Pensionsanspruch grundsätzlich mit dem Betrag des Krankengeldes ruht, wenn aus demselben Versicherungsverhältnis ein Pensionsanspruch (hier Invaliditätspension) mit einem Anspruch auf Krankengeld zusammentrifft. Der Pensionsanspruch ruht aber nicht, wenn der Anspruch auf Krankengeld nicht aus demselben Versicherungsverhältnis herrührt, sondern aus einer neben dem Bezug der Invaliditätspension ausgeübten Erwerbstätigkeit. In diesem Fall

kommt es zu keinem unerwünschten Doppelbezug von Leistungen mit gleicher Zweckbestimmung. Auch der Oberste Gerichtshof hat bereits so entschieden. Das Landesgericht Feldkirch als Arbeits- und Sozialgericht gab dem Kläger bzw. der AK Vorarlberg recht und stellte fest, dass die Pension des Herrn M. für die Dauer des Krankenstandes mit dem Betrag des Krankengeldes nicht ruht. Die Pensionsversicherungsanstalt musste außerdem bereits abgezogene Beträge binnen 14 Tagen zurück erstatten.

▸ Kontakt Wenn Sie dem AK-Sozialrecht eine E-Mail schicken, schreiben Sie bitte Ihre Adresse und eine Telefonnummer für Rückfragen dazu. E-Mail: sozialrecht@ak-vorarlberg.at, Telefon: +43 (0) 50 / 258 2200

Ausgleichszulage neu wird Exportschlager AK-Direktor Keckeis kritisiert Pensionsreform: Sozialleistung wird zur exportierbaren Pensionsleistung RÜCKWIRKEND. Als kostspieligen

Unsinn bezeichnet AK-Direktor Rainer Keckeis die vom Parlament im Dezember beschlossene neue Ausgleichszulagenregelung für Menschen mit mindestens 30 Versicherungsjahren. Mit der Anknüpfung an Versicherungszeiten wird aus einer bisher reinen Sozialleistung künftig eine Pensionsleistung, die exportierbar ist. Diese Neuregelung bedeutet laut Keckeis aber nicht, dass diese Versicherungsjahre in Österreich geleistet werden müssen. Es genügt, wenn lediglich 13 Monate lang in Österreich Beiträge in das Pensionssystem einbezahlt wer-

den, der Rest kann in das Pensionssystem eines Landes der euro-

Ausland fließen werden. Die Kosten für dieses großzügige Geschenk

Dem heimischen Beitragszahler wäre mit einer pensionsrechtlichen Aufwertung der Teilzeitarbeit besser gedient. Rainer Keckeis AK-Direktor

päischen Union oder eines Landes mit einem Assoziierungsvertrag geleistet werden.

Großzügiges Geldgeschenk Laut AK-Direktor Keckeis ist damit zu rechnen, dass der Großteil der neuen Ausgleichszulagen damit ins

»

werden sich laut Schätzungen der Experten der Pensionsversicherungsanstalt auf knapp eine Milliarde Euro pro Jahr belaufen. Und das bei einer ständigen Diskussion über die nachhaltige Finanzierbarkeit des heimischen Pensionssystems, das derzeit für ASVG-Versicherte

einen Jahreszuschuss aus dem Bundesbudget von rund 4,5 Milliarden Euro benötigt. „Für die österreichischen Abgeordneten ist die neue Ausgleichszulage offenbar ein wichtiger Beitrag Österreichs, um die Armut im Ausland zu bekämpfen. Dem eigentlichen Adressaten, dem heimischen Beitragszahler mit niedrigem Einkommen, wäre wohl besser mit einer anderen Bewertung der Kindererziehungszeiten oder einer pensionsrechtlichen Aufwertung der Teilzeitarbeit geholfen gewesen als mit dieser extrem teuren Gießkannenaktion“, kritisiert AK-Direktor Rainer Keckeis.


Politik  7

Jänner 2017

Schafft Arbeitszeitverkürzung Arbeitsplätze? Vorschlag des Sozialministers wird heftig diskutiert.

ARBEIT VERTEILEN.

Eine sechste Urlaubswoche und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich schlug Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) im Interview mit der „Tiroler Tageszeitung“ als mögliche Maßnahmen zur Senkung der Arbeitslosigkeit vor. Auch Zwölf-Stunden-Arbeitstage schloss er nicht aus: „Sofern wir von einer 36-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich sprechen“, so der Arbeitsminister.

Seine Idee rief zwiespältige Reaktionen hervor. Vertreter der Wirtschaft reagierten ablehnend. In Vorarlberg erinnerte Landeshauptmann Markus Wallner an das Beispiel Frankreich, wo sich Arbeitszeitverkürzung als untaugliches Mittel erwiesen habe. Die Schweizer hätten sich kürzlich klar gegen eine Erhöhung des Mindesturlaubs von vier auf sechs Wochen ausgesprochen. Wir baten die in der AK-Vollversammlung vertretenen Parteien um ihre Meinung.

Foto: Fotolia

Lässt sich Arbeit so gut verteilen?

Drei mal zwölf Stunden arbeiten und den Rest der Woche frei – ist das die Lösung?

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

FLEXIBLE MODELLE. Diskussionen über Arbeitszeitverkürzungen gibt es seit vielen Jahrzehnten. Auch die Industrialisierung verfolgte ein Ziel: Die Maschinen machen die Arbeit, für die Menschen bleibt dadurch mehr Freizeit. So wirklich aufgegangen ist diese Rechnung allerdings nicht. Denn während heute die einen gar keine Arbeit haben, stöhnen die anderen über maximale Überlastung. Faktum ist: In Vorarlberg

Zwischen Arbeitslosigkeit und maximaler Überlastung arbeiten Vollzeitmitarbeiter/innen durchschnittlich 42 Wochenstunden, und das ist der höchste Wert in Österreich. Sicher ist, dass es Lebensphasen gibt, in denen Menschen mehr als 38,5 Stunden pro Woche arbeiten wollen. Es

gibt aber auch Phasen – z. B. Hausbau, Familiengründung oder Überlastung –, während derer Menschen weniger arbeiten möchten. Sind die einen fleißig, die anderen faul? Braucht es eine generelle Arbeitszeitverkürzung oder mehr Flexibilisierung?

Während die Politik neuerdings die Arbeitszeitflexibilisierung entdeckt hat und heftig darüber diskutiert, werden in Betrieben mit Betriebsräten flexible Modelle seit Jahren umgesetzt. Wir stehen für neue Lebensarbeitszeitmodelle und auch für Flexibilisierung – jedoch auf Augenhöhe zwischen Arbeitgeberund Arbeitnehmerseite.

▸ E-Mail: bernhard.heinzle@gpa-djp.at

Liste Manuela Auer – FSG

EFFEKTIV.

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Vorarlbergs Arbeitnehmer­ Innen leisten hervorragende Arbeit. Nicht umsonst findet man heimische Unternehmen international im Spitzenfeld. Andererseits sind mehr als 12.000 Menschen in Vorarlberg ohne Arbeit. Die Industrie 4.0 wird unsere Arbeitswelt nachhaltig verändern. Durch die zunehmende Digitalisierung werden weitere Arbeitsplätze verloren gehen, somit wird die Belastung für das Sozialsystem stei-

Wir brauchen eine gerechtere Verteilung der Arbeit gen. Arbeitslosigkeit ist aber auch für die Betroffenen eine persönliche Katastrophe. Dieser Entwicklung dürfen und können wir als ArbeitnehmervertreterInnen nicht tatenlos zusehen. Eine effektive Möglichkeit, dem gegenzusteuern, ist die gerechtere Ver-

teilung von Arbeit. Seit 1975 beträgt die gesetzliche Arbeitszeit 40 Stunden pro Woche. In vielen Kollektivverträgen liegt die Arbeitszeit jedoch darunter, meist bei 38,5 Stunden, wohingegen die durchschnittliche Arbeitszeit in Österreich bei 42 Stunden liegt. Damit ge-

hört Österreich zu den Ländern mit den längsten Arbeitszeiten. Arbeitszeitverkürzung hilft, Menschen in Beschäftigung zu bringen und das Sozialsystem zu entlasten. Das Beispiel Frankreich zeigt, welche arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen Arbeitszeitverkürzung hat. Dort entstanden durch die Reduktion auf 35 Stunden pro Woche 350.000 neue Jobs.

▸ E-Mail: manuelaauer@manuelaauer.at

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

UNGEEIGNET. Diskussionen über ungeeignete Modelle – dazu zählen wir auch die Kürzung der Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich – sind realitätsfern und kontraproduktiv. Mit dem Vorschlag, die Arbeitslosigkeit mit einer Wochenarbeitszeit von 36 Stunden zu bekämpfen, zeigt sich wieder einmal, dass wir einen Sozialminister haben, der von Wirtschaft nichts versteht. Es müssen wirtschafts- bzw.

Diese Diskussion ist nur kontraproduktiv und realitätsfern arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in Angriff genommen werden, die langfristig erfolgreich und nachhaltig sind. Wir brauchen intelligente Arbeitszeitmodelle, die mehr Beschäftigung sowie Raum für Familienleben und Gesundheit schaffen. Die Mindestlöhne und Ge-

hälter gehören flächendeckend in allen Branchen bei den nächsten KV-Runden auf mindestens 1500 Euro angehoben. Auch die Höherqualifizierung von Arbeitslosen muss einen viel größeren Stellenwert als kurzfristige Vermittlung von Hilfs- oder Anlernjobs bekommen.

Das im Regierungsprogramm verankerte Bonus-Malus-Modell zur Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer gilt es so rasch wie möglich umzusetzen. Wichtig ist, dass die Sozialpartner für beide Seiten gute Rahmenbedingungen ausverhandeln, damit Arbeitsplätze geschaffen werden und die Arbeitslosenzahlen wieder sinken.

▸ E-Mail: wolfgang.kofler@cable.vol.at

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

HÖCHSTE ZEIT.

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Endlich ist die Forderung nach einer deutlichen generellen Verkürzung der Arbeitszeit auch in der Bundesregierung angekommen und hat im Sozialminister einen Fürsprecher gefunden. Arbeitslosigkeit erreichte in den letzten Jahren Rekordwerte. Gleichzeitig stiegen die Zahlen der Überstunden und der Teilzeitbeschäftigten. Mehr als 40 Jahre liegt die letzte gesetzliche Arbeitszeitverkürzung auf

Die Arbeit FAIRteilen! Die Arbeitszeit FAIRkürzen! 40 Wochenstunden zurück. Es ist also höchste Zeit, Schritte zu einer gerechteren Verteilung von Arbeit, Zeit und Geld zu setzen. Eine 36-Stunden-Woche bei vollem Einkommens- und Personalausgleich ist ein erster notwendiger und gerechter Schritt, den sich die Arbeit-

nehmer/innen angesichts des enormen Produktivitätszuwachses in den letzten Jahrzehnten bei gleichzeitig stagnierenden Reallöhnen schon längst erarbeitet haben. Nur so können die traditionelle Rollenverteilung zwischen Frauen und

Männern und die ungerechte Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit aufgebrochen werden. Die zunehmend belastenden Arbeitsbedingungen (Intensität, Tempo, Zeitdruck) machen krank. Mit der Arbeitszeitverkürzung können Arbeitsplätze geschaffen werden. Arbeit, Einkommen, Chancen und soziale Absicherung werden gerechter verteilt.

▸ E-Mail: sadettin.demir@gemeinsam-ug.at

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

FÜR VERKÜRZUNG.

Fraktionsobmann Adnan Dincer

Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben mit hohen Standards. Das Leben der Beschäftigten wird durch längere Arbeitszeiten negativ beeinflusst. Auch steigern längere Arbeitszeiten die arbeitsbedingten Belastungen und damit auch Fehleranfälligkeit und Unfallgefahr. Bereits ab der achten Arbeitsstunde ist ein Ansteigen des Unfallrisikos festzustellen, nach sieben Stunden sinkt schon die

Die NBZ fördert die Work-LifeBalance Arbeitseffizienz. In den 80-er Jahren ist die schrittweise langfristige Arbeitszeitverkürzung zum Stillstand gekommen. Obwohl die Produktivität immer weiter ansteigt, wird mehr Leistung erwartet, welches auf Dauer die Gesundheit und die Work-Life-Balance negativ beeinflusst.

Kürzere Arbeitszeiten würden mehr Arbeitsstellen schaffen, damit die Produktivität gewährleistet wird, dies würde die Arbeitslosigkeit senken. Die zusätzlichen Kosten, die entstehen, würden durch höhere Effizienz und weniger Krankenstände aufgehoben werden.

Studien zeigen positive Erfahrungen mit einer 30-Stunden-Woche. Auch der Wunsch von vielen Jugendlichen nach einer ausgewogeneren Work-Life-Balance, die Modernisierung der Industrie, die steigenden Arbeitslosenzahlen und steigende Krankenstände zeigen, dass eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit politisch nicht länger ignoriert werden darf.

▸ E-Mail: info@nbz-online.at


8  Magazin

Jänner 2017

AK-BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert ● Bludenz

Bahnhofplatz 2a; Di 10–12 und 13–19 Uhr, Mi bis Fr 10–12 und 13–18 Uhr, Tel. 050/258-4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@ak-vorarlberg.at

● Feldkirch

Widnau 2–4; Di 10–19 Uhr, Mi bis Fr 10–18 Uhr, Tel. 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ ak-vorarlberg.at

Termin für Leser

In der digitalen AK-Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein Benutzer kann parallel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarlberg.at/ebooks

MEDIZIN Das Stadtspital Dornbirn startet als erstes Krankenhaus in Vorarlberg mit der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA • FAHREN Am 1. verlieren die Jahresvignetten 2016 für Österreich und die Schweiz ihre Gültigkeit • SEMESTERFERIEN Die ersten Ferientage des Jahres sind die Tage vom 13. bis zum 18.

● Wollmaus …

… trifft Leseratte. 16. Februar 2017, ab 19 Uhr, in der AK-Bibliothek in Feldkirch.

● Vorlesen …

… für Kinder von vier bis acht Jahren. Immer dienstags ab 16 Uhr in der AK-Bibliothek Bludenz.

Neuer Lesestoff rund ums Wohnen

MEDIEN-TIPP

Dreckiges Geld Diese Literaturverfilmung gibt einen guten Einblick in die tatsächliche Situation vor dem großen Banken-Crash. Schon 2005 warnt ein kluger Finanzmanager vor dem Zusammenbruch. Als ihm niemand glaubt, beschließt er, sein Wissen für sich selbst weidlich auszunutzen. Auch weitere Personen sehen das Potenzial in der Immobilienblase der großen Banken und steigen mit ein. So nimmt das wahre Drama seinen Lauf.

WOHNEN. Die AK-Bibliothek hat sechs neue Bücher rund um den beliebten Schwerpunkt Wohnen, Einrichten und Dekorieren auf der Empfehlungsliste für interessierte Leseratten. ● Modern Wohnen: Einrichten

Gewinnen Sie 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 16. Februar 2017 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 3 x 2 Skikarten gewonnen haben in der letzten Ausgabe Andrea Lichtenberger (Dornbirn), Reinhold Fischer (Rankweil) und Karin Schönherr (Bartholomäberg). Wir gratulieren!

und Dekorieren mit Stil (Claire Bingham, teNeues-Verlag) ● Wohnen unter 1000 Euro: Große Wohnideen – kleiner Preis (Julia Ballmaier, Callwey-Verlag) ● Vintage Guide: Möbel, Kunst und Design – Von Art Deco bis

● Frage 1: In welchem Monat veranstaltet die AK Vorarl­berg heuer Steuerspar-Tage?

● Frage 2: Was spricht Ihrer Ansicht nach für oder gegen den Zwölf-Stunden-Tag? ● Frage 3: Wie viele Lernwillige büffeln derzeit im Tageskurs am BFI der AK für die Berufsreifeprüfung?

Petra Müller AK-Bibliothek Feldkirch ▸ E-Mail: petra.mueller@ ­ak-vorarlberg.at

Paramount: The Big Short; 130 Minuten, Regie: Adam McKay

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

● Digital

Was nächsten Monat zählt

Das Höchste im Bregenzerwald.

Nicht nur Ronja freut sich auf den Schwerpunkt „Wohnen und Architektur“ in der AK-Bibliothek.

Feiertage gut ausnützen

2017 ist urlaubstechnisch deutlich komfortabler als das verstrichene Jahr. Fünf verlängerte Wochenenden stehen zur Auswahl. Und unser Kalender zeigt, wie man mit wenigen Urlaubstagen ausgiebig entspannen kann. X Gesetzliche Feiertage: 13

JÄNNER

MO DI MI DO FR SA SO 1 2

3

4

5

6

7

8

Ferientage: 67 (ohne Wochenenden und Feiertage)

FEBRUAR

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4 5 6

7

8

9 10 11 12

MÄRZ

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4 5 6

7

8

9 10 11 12

Verlängertes Wochenende

APRIL

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3

4

5

6

7

8

9

Potenzielle Urlaubsverlängerung

MAI

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4 5 6 7 8

9 10 11 12 13 14

JUNI

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4 5

6

7

8

9 10 11

9 10 11 12 13 14 15

13 14 15 16 17 18 19

13 14 15 16 17 18 19

10 11 12 13 14 15 16

15 16 17 18 19 20 21

12 13 14 15 16 17 18

16 17 18 19 20 21 22

20 21 22 23 24 25 26

20 21 22 23 24 25 26

17 18 19 20 21 22 23

22 23 24 25 26 27 28

19 20 21 22 23 24 25

23 24 25 26 27 28 29

27 28

27 28 29 30 31

24 25 26 27 28 29 30

29 30 31

26 27 28 29 30

Ostermontag: 3 Tage frei Staatsfeiertag: 3 Tage frei

Christi Himmelfahrt: +1 Urlaubstag = 4 Tage frei

Pfingstmontag: 3 Tage frei Fronleichnam: +1 Urlaubstag = 4 Tage frei

Heilige Drei Könige: 3 Tage frei

JULI

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3

4

5

6

7

8

9

AUGUST

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4 5 6 7

8

9 10 11 12 13

SEPTEMBER

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4

5

6

7

8

9 10

OKTOBER

MO DI MI DO FR SA SO 1 2

3

4

5

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7

8

NOVEMBER

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4 5 6

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9 10 11 12

DEZEMBER

MO DI MI DO FR SA SO 1 2 3 4

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6

7

8

9 10

10 11 12 13 14 15 16

14 15 16 17 18 19 20

11 12 13 14 15 16 17

9 10 11 12 13 14 15

13 14 15 16 17 18 19

11 12 13 14 15 16 17

17 18 19 20 21 22 23

21 22 23 24 25 26 27

18 19 20 21 22 23 24

16 17 18 19 20 21 22

20 21 22 23 24 25 26

18 19 20 21 22 23 24

24 25 26 27 28 29 30

28 29 30 31

25 26 27 28 29 30

23 24 25 26 27 28 29

27 28 29 30

25 26 27 28 29 30 31

31

30 31 Mariä Himmelfahrt: +1 Urlaubstag = 4 Tage frei

Nationalfeiertag–Allerheiligen: +3 Urlaubstage = 7 Tage frei

Mariä Empfängnis: 3 Tage frei Weihnachten–Neujahr: +3 Urlaubstage = 10 Tage frei

Grafik: KEYSTONE, Quelle: Schulferien.org, Fotos: Fotolia

30 31


Bildung  9

Jänner 2017

STATISTIK Sinkende Geburtenrate wirkt sich negativ auf Schüler- und Lehrlingszahlen aus

„Neue Mittelschule muss optimiert werden“

BILDUNGSGERECHT.

Die Einführung der „Neuen Mittelschule“ (NMS) 2009 sollte mehr Kindern die Möglichkeit geben, in eine Schulform mit Maturaabschluss zu wechseln, wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllen. Durch den späteren Zeitpunkt der Entscheidung für einen Bildungsweg sollte mehr Bildungsgerechtigkeit geschaffen werden. So weit die Vorstellung der damaligen Bildungsministerin Claudia Schmied. „Aus den Zahlen lässt sich herauslesen, dass die Mittelschule bisher nicht den gewünschten Effekt hatte. Der Zulauf in maturaführende Schulen nimmt zwar zu, aber die Schulwechsler sind im Vergleich mit den Kindern aus der AHS-Unterstufe weniger gut vorbereitet und haben Schwierigkeiten, das erste Jahr positiv abzuschließen. Die NMS kann den vertieften AHS-Stoff also offensichtlich nicht so gut vermitteln, wie das in der Theorie geplant war“, sagt Gerhard Ouschan, Leiter des AK-Bildungsbereichs. Dies sei gerade im Hinblick auf den sich abzeichnenden Facharbeitermangel besorgniserregend.

allein auf die Schule aus. Die duale Ausbildung leidet im Vergleich noch mehr unter dem Schwund. Mit dem Stichtag 31. Dezember 2016 gibt es laut Wirtschaftskammer in Österreich rund 107.000 Lehrlinge in Ausbildung (Vorarlberg 7096), 35.500 davon sind Mädchen. 2006 waren es noch knapp 126.000 (Vorarlberg 7820), bei 42.000 Mädchen. „Besonders die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen ziehen derzeit auch Schüler an, die vor zehn oder zwanzig Jahren noch eine Lehrausbildung angestrebt hätten. Hier muss aus Sicht der AK noch mehr für die Möglichkeiten sensibilisiert werden, die eine duale Ausbildung bietet. Für Lehrlinge mit hohem Lernleistungspotenzial ist es heute schon möglich, zeitgleich zur Ausbildung auch noch die Matura abzulegen“, merkt Ouschan an. Wichtig sei es auch, Eltern aufzuklären, weil sie in hohem Maße mit in die Berufswahl eingebunden sind. Eine Entscheidung für die Lehre ist keine grundsätzliche Entscheidung gegen die Schule.

Demografische Entwicklung

Die Verknüpfung von Lehre und Reifeprüfung öffnet den Facharbeitern das Beste aus zwei Welten, eine fundierte praktische Ausbildung, gepaart mit einem hohen Anteil an theoretischem Wissen. Zudem muss die Lehrausbildung wieder einen wesentlich höheren gesellschaftlichen Stellenwert bekommen. „Solide ausgebildete Facharbeiter sind eine wichtige Stütze der Wirtschaft. An diesem Faktum wird sich auch in fünfzig Jahren nichts ändern. Allein Berufsanforderungen werden großteils andere sein“, so Ouschan abschließend.

Fotos: machiavel007/Fotolia und Jürgen Gorbach

Schule oder praktische Ausbildung: Die Wahl des Bildungsweges sollte die Eignungen und Neigungen der Kinder berücksichtigen.

Schuljahr 2010/11

Berufsb. mittlere Schulen Schuljahr 2015/16

4236

4133

4463

4429

4059

3000

2000

11

11

37

40 49

4000

1000

52 0

Anmeldung zur Zertifizierung

1980

2000

www.salvus.at

2016

Prognose 2030

Einreichschluss: 31. Januar 2017

Prognose 2050

Grafik: AK, Quelle: Statistik Austria

Maturaführende Schulen

5000

4325

Vorarlberg: Schüler im 10. Schuljahr

6

14-Jährige

4284

8

24

10-Jährige

4184

12

6-Jährige 6000

4075

20

Schuljahr 2015/16 1 6 23 28

4577

27

(Angaben in Prozent)

● 1774 hat Maria Theresia die öffentliche Staatsschule mit sechsjähriger Schulpflicht eingeführt. Seither wurde munter reformiert und immer wieder neu strukturiert. ● 1918 hat Otto Glöckel, der damalige Wiener Stadtschulrat, eine bis heute wirkende Schulreform initiiert. Allen Kindern – ohne Unterschied des Geschlechts und der sozialen Lage – sollte eine optimale Bildungslaufbahn gesichert werden. ● 1929 wurde die Hauptschule als Pflichtschule der 10- bis 14-Jährigen nach der Grundschule eingeführt. ● 2009 löste die „Neue Mittelschule“ (NMS) die Hauptschule ab. Die Einführung sollte den Übertritt in maturaführende Schulen erleichtern und zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen.

Die Anzahl der Sechs-, Zehn- und 14-Jährigen in Vorarlberg nahm seit den 1980ern kontinuierlich ab. Bis in die 2050er-Jahre sollten die Zahlen etwa auf dem aktuellen Niveau bleiben.

4656

Schuljahr 2010/11 1 7

Berufsschulen insgesamt

Österreichs Schule im Lauf der Zeit

Demografische Entwicklung

4761

Berufsschulen

AHS gesamt

(Angaben in Prozent)

13

Leiter des AK-Bildungsbereichs

5915

Allgemeinbildende Pflichtschulen / PTS BMS BHS LHS Ohne Übertritt

sich also gegen den österreichweiten Trend und bleibt recht stabil. Die Zahlen wirken sich aber nicht

5462

burten (Vorarlberg 4187), sollen es 2030 nur noch 64.000 (Vorarlberg 4067) sein. Das Ländle stemmt

Vorarlberg: Übertritt nach der 8. Schulstufe

24

Gerhard Ouschan

Gesellschaftlicher Stellenwert

4685

Au fschlussreich sind auch die Schülerzahlen im zehnten Schuljahr, sie sind praktisch „pflichtschulbereinigt“, da nur noch weiterführende Schulen in die Zählung einfließen. Während die berufsbildenden mittleren Schulen unverändert bleiben, gewinnen maturaführende Schulen. Aufgrund der negativen demografischen Entwicklung ist die Zahl der Schüler in den letzten zehn Jahren leicht gesunken. Dieser Trend soll sich fortsetzen. Rechnen Statistiker für 2020 noch mit 73.400 Ge-

»

Solide ausgebildete Facharbeiter sind auch in Jahrzehnten noch eine wichtige Stütze der Wirtschaft.


10  Bildung

Jänner 2017

Wissen fürs Leben – Termine fürs Frühjahr 2017 Die „Wissen fürs Leben“-Vorträge der AK Vorarlberg von Februar bis April 2017:

● Trauma und Identität

Donnerstag, 9. Februar, Prof. Franz Ruppert

● Gut durch die Wechseljahre Mittwoch, 8. März, Dr. Ulrike Güdel

● Vertrauen statt Angst

Dienstag, 4. April, Dr. Eugen Drewermann

● Wandlungsfähigkeit statt Kränkung

Foto: Jürgen Gorbach / AK

Dienstag, 25. April, Dr. Bärbel Wardetzki

Alle Vorträge finden im Saal der AK Feldkirch, Widnau 2–4, statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Wir bitten um Anmeldung unter wissen@ak-vorarlberg.at oder Telefon 050/258-4026. Der Eintritt ist frei. Der überwiegende Teil der bisherigen Vorträge findet sich auf dem Youtube-Kanal der AK Vorarlberg unter www.youtube.com/akvorarlberg.

Janice Jakait, schon zum zweiten Mal Gast bei der AK Vorarlberg, eröffnete die „Wissen fürs Leben“-Saison 2017.

Wissen fürs Leben: Start ins Jahr 2017

Publikumsmagnet „Wissen fürs Leben“ begeisterte seit dem Start vor knapp sechs Jahren schon fast 200.000 Besucherinnen und Besucher im Saal der AK Vorarlberg. WISSENSWERT.

genaue ArbeitsNachunterbrechung bildung

eurasisches Grenzgebirge

ausgebildeter Handwerker

weibl. Borstentier

französisch: Arm

schmal

Spielkarte

kanadisches Rentier

5

bayr. Künstlerfamilie (18. Jh.)

Oper von Verdi

3

Fremdwortteil: fern, weit

lateinisch: ich lateinische Vorsilbe: weg

Arbeitsentgelt f. Arbeiter

13 französisch: man

beste Schulnote

Klasse beim Boxen

5

6

7

8

priesterliches Gebet

9

10

11

12

Land unterstützt lebenslanges Lernen arlberg weiterbilden und neue Qualifikationen erwerben möchte, kann auf ein breitgefächertes und sehr gut entwickeltes Aus- und Weiterbildungsangebot zugreifen. Lebensbegleitendes Lernen steht in Vor­ arlberg hoch im Kurs. Entsprechend engagiert bemühen sich das Land und die beteiligten Sozialpartner, in das vielfältige Spektrum an Weiterbildungsangeboten zu investieren. Fest verankert sind darin die hochwertigen Programme, die von der AK Vorarlberg und der Wirtschaftskammer angeboten werden. 2017 werden diese Programme vom Land Vorarlberg mit mehr als 540.000 Euro unterstützt.

Herausforderungen

1 törichter Mensch

4

Altersruhegeld

chinesische Dynastie

griechische Insel

germanisches Schriftzeichen

2

starker Zweig

3

Ihr Vortrag „Freut euch – nicht zu spät“ lockte rund 150 Besucher in den Saal der AK Vorarlberg. „Vorarlberg macht mir Spaß. Das Publikum ist auch für Themen offen, die mehr in die Tiefe gehen, auch ist die ‚Wissen fürs Leben‘-Reihe hervorragend organisiert. Zudem bekommt man hier aus meiner Sicht das beste Wiener Schnitzel“, sagt Janice Jakait lächelnd. Ihr zweiter Vortrag sei eine Symbiose aus den zwei bereits erschienenen Bü-

UNTERSTÜTZUNG. Wer sich in Vor­

weiblicher Vorfahr

Aufforderung zur Ruhe

Diebesgut

2

Vergnügen (engl.)

Abk. der Türkischen Währung

Vogelschwanz

7

Der Weg zur Liebe

raetselstunde.com

13

▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus der Arbeitswelt gesucht. Auflösung Seite 14

chern, mit Schwerpunkt auf der inneren Reise und dem Weg zu sich selbst. „Das Feedback nach dem Vortrag hat mir gezeigt, dass die Mischung aus der Atlantik­ überquerung und meiner Selbstfindung gelungen ist“, so Jakait. In absehbarer Zeit soll ihr drittes Buch erscheinen, welches sich mit einem der zentralsten Themen des Lebens auseinandersetze: der Liebe. Sie versteht ihre Bücher als Trilogie. Im ersten Werk ging es um ihre Flucht vor dem Leben, das aktuelle Buch beleuchtet die Lehren, welche sie daraus gezogen hat. Das dritte Buch soll letztlich den Weg zur Liebe und zu erfüllenden Beziehungen beleuchten, also den Weg zum Herzen.

Landesregierung investiert 2017 mehr als 540.000 Euro für berufliche Weiterbildung in Vorarlberg.

norditalienischer Adriahafen

Leiter einer Baustelle

Bundesland von Österreich

8

10

verrückt

Produkt aus Sojamilch

6

4

Arbeitsform

Stromquelle

arab.: Vater (bei Namen)

französischer Filmstar (BB)

dt. Tanzkapellmeister † 1973

großer See in Sibirien (...see)

innerbetrieblich

Fremdwortteil: gegen

Vorname der Nielsen †

bekommt Köb aber aus aller Herren Länder, wie etwa aus Kanada, Israel, Frankreich und vielen anderen Regionen. Viele Youtube-Nutzer finden in den Vorträgen konkrete Hilfe zur Selbsthilfe für Herausforderungen ihres Lebens. Der Frühjahrszyklus 2017 hat mit dem Vortrag von Janice Jakait begonnen, sie widmete sich dem Thema „Freut

österr. Schriftsteller † 1935

Beschäftigter beim Staat

Berufskrankheit

beruflich tätig sein

12

Ausbildung in einem Betrieb

Lehrgänge

9

AbteiTätiglung keit im eines Zuhause Betriebs

Beiname Odins

Terrain

Teil der Kirche

kleiner Behälter mit Deckel

1

Mönchsfrisur

Backware

11

längster Strom Afrikas

liebt und bekannt, mit der Veröffentlichung der Vorträge auf dem Youtube-Kanal der AK Vorarlberg hat die Serie auch Fans im ganzen deutschsprachigen Raum gesammelt, rund 2,5 Millionen Zugriffe und fast 8000 Fans beziehungsweise Abonnenten des Kanals sprechen eine deutliche Sprache. Feedback zu den Videos

für Referenten und Themen, die die Vorarlberger Vortragslandschaft in den letzten Jahren mitgeprägt haben, ist einer der wichtigen Bausteine und ein Erfolgsrezept. Rund 200.000 Besucher verzeichneten die 91 Vorträge, die bisher in Feldkirch stattgefunden haben. „Wissen fürs Leben“ ist aber nicht nur im Ländle be-

Mit der Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“ hat die AK Vorarlberg vor rund sechs Jahren einen richtigen Publikumsmagneten initiiert. Ein nicht unwesentlicher Grund für den Erfolg war die Verpflichtung von Franz Josef Köb, Moderator der Reihe und veranwortlich für die Auswahl der Referenten. Sein feines Gespür

euch – nicht zu spät“. Jakait besuchte „Wissen fürs Leben“ schon zum zweiten Mal, ihr erster Vortrag beschrieb die Überquerung des Atlantiks, auf sich allein gestellt in einem kleinen Ruderboot.

„Laufende Weiterbildung ist heute wichtiger denn je, um mit den beruflichen Herausforderungen Schritt halten zu können“, unterstreicht Landeshauptmann Markus Wallner. Mit ihren vielfältigen

Bildungsangeboten würden Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sowohl zur Qualifizierung der einzelnen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch zum wirtschaftlichen Erfolg der Vorarlberger Wirtschaft insgesamt beitragen, so Wallner weiter. Berufsbezogene Aus- und Weiterbildungskurse bietet auch die AK Vorarlberg durch das Berufsförderungsinstitut (BFI) an. Neben den bewährten Kursen besteht das Programm des BFI seit Jahresbeginn 2015 auch aus Inhalten, die dem Prinzip des lebensbegleitenden Lernens in beruflicher Hinsicht gerecht werden sollen. Das BFI bietet mit 250 Vortragenden in über 20 Kursräumen jährlich rund 600 Kurse an. Im Vorjahr haben mehr als 6300 Interessierte die Kurse besucht.

▸ Informationen zum Angebot des BFI der AK Vorarlberg erhalten Sie online unter www.bfi.at oder unter Telefon 05522/70200


Konsumentenschutz  11

Jänner 2017

Über den Wolken: Sparen ist möglich, aber oft aufwendig Der eigentliche Flugpreis ist oft niedrig, aber ins Gewicht fallen die Zusatzkosten. Diese sind nicht immer sofort ersichtlich.

ONLINE-FLUGBUCHUNGEN. Das neue Jahr ist noch jung, aber viele überlegen bereits, wohin es in den Sommerurlaub gehen soll. Wer mit dem Flugzeug verreisen will, für den gibt es kein „zu früh“. Denn erfahrungsgemäß steigen die Flugpreise zum Abreisetag hin. Und wer für seinen Flug die Preise bei den Airlines und Buchungsplattformen online vergleicht, kann kräftig sparen. Das belegt ein AK-Test bei neun österreichischen bzw. deutschen Flugbuchungsplattformen und Fluglinien, abgefragt an sechs verschiedenen Tagen. Dabei ging es jeweils um den Preis für einen Hinund Rückflug für zwei Erwachsene in der Economy-Klasse mit je einem Gepäckstück. 143 idente Flüge abgefragt Zwei erste wichtige Ergebnisse: Es gibt keinen besten Wochentag für Buchungen, um möglichst günstig zu fliegen; ob aus Österreich oder Deutschland gebucht wird, spielt kaum eine Rolle. Es gibt allerdings Kostenfallen wie Extragebühren für Gepäck und Zahlungsweise.

Die Arbeiterkammer hat 143 idente Flüge bei verschiedenen Online-Anbietern abgefragt, und zwar von stationären Computern in Österreich und in Deutschland aus. In Deutschland wurde über die deutsche Webseite und in Österreich über die österreichische Webseite auf das Flugbuchungs-Portal bzw. auf die Webseite der jeweiligen Fluglinie zugegriffen. Die Flugziele waren Gran Canaria/Las Palmas, Florida/ Miami, Zypern/Larnaca sowie Thailand/Phuket.

Versprechen halten nicht Die Versprechen von Flugportalen, „immer“ den niedrigsten Preis anzubieten, halten der Überprüfung nicht immer stand. Ein Beispiel: Beim preiswertesten Direktflug nach Las Palmas war von drei erhobenen Anbietern die AUA an fünf Abfragetagen am billigsten. Die Ersparnis gegenüber Fluege.de und Flug24 betrug je nach Abfragetag bis zu 192 Euro. Der AK-Test zeigte auch: Flugpreise sind im Zeitverlauf von über zwei Wochen an einem bestimmten Wo-

KONSUMENTENTIPP

Vergleichen bringt‘s Checken Sie die Flugpreise auf mehreren Buchungs-Plattformen sowie direkt bei den Fluglinien. Die Buchung bei der Fluglinie ist oft günstiger, vor allem bei kürzeren Flugstrecken.

Früh buchen lohnt sich

Foto: Fotolia

Buchen Sie bereits einige Monate vor Ihrem Reisetermin Ihren Flug, so können Sie Geld sparen. Knapp vor dem Reisetermin sind echte Schnäppchen kaum erhältlich – es sei denn, buchstäblich Last-Minute-Angebote.

Versichern Sie sich Lassen Sie sich keine Versicherungen und Zusatzleistungen aufdrängen, wenn Sie diese nicht wollen oder brauchen. Prüfen Sie, ob Sie nicht schon entsprechend versichert sind, etwa über eine Kreditkarte.

Achtung, neuer Preis! Manche Buchungs-Plattformen ändern den Preis, wenn Sie ein anderes Zahlungsmittel wählen, etwa mit einer bestimmten Kreditkarte bezahlen.

Gepäck inklusive? Achten Sie darauf, ob ein Freigepäckstück pro Flug und Person im Preis inbegriffen ist. Wenn Sie das Gepäckstück erst am Flughafen bezahlen, kommt das meist viel teurer.

Vorsicht, Servicegebühr! Flugvermittler verrechnen mitunter hohe Servicegebühren. Das kann den Flugpreis erheblich erhöhen.

Wasserschaden: Versicherung siegte Wegen eines Pumpendefekts trat Wasser aus und der Streit begann. Am Ende bekam die Versicherung vom OGH recht und musste nicht zahlen. Nach den Versicherungsbedingungen wären alle Wasserzuleitungen abzusperren, wenn das Gebäude länger als 72 Stunden von allen Personen verlassen wird. Im konkreten Fall stand das Haus leer und wurde für Besichtigungen fallweise geöffnet.

Der direkte Preisvergleich von Flugreisen im Internet kann schnell verwirren. Es heißt aufpassen: Die Leistungen und Gebühren variieren je nach Anbieter oder Vermittler des Fluges. chentag nicht teurer als an anderen Tagen. Und in neun von zehn Fällen machte es keinen Preisunterschied, ob man sich auf der österreichischen oder der deutschen Website des gleichen Anbieters einloggte. Bei insgesamt 143 Flügen war nur bei zehn Abfragen die Buchung von Österreich aus zwischen zwei und 100 Euro billiger, in vier Fällen war der Preis in Österreich um rund einen bis 52 Euro teurer. Was allerdings wirklich ins Geld gehen kann, sind – oft zuerst un-

Gut, aber mangelhaft

PREISAGENTEN. Wer im Internet Schnäppchen ergattern möchte, kann sich eines sogenannte Preis­ agenten bedienen. Er beobachtet Preise und informiert, wenn der Wunschpreis erreicht ist. Die Arbeiterkammer hat 17 verschiedene Online-Preisagenten und -Tools wie beispielsweise geizhals.at, idealo.at, Foxydeal und Camalizer untersucht. Das Ergebnis: Wer Geduld hat, kann Geld sparen. Doch die AK-Konsu-

mentenberater mahnen gleichzeitig zur Vorsicht: Es ist kein Verlass auf einen umfassenden Marktüberblick und ob das gefundene Produkt überhaupt das gewünschte ist. Beim Endpreis herrsche darüber hinaus „Intransparenz“, weil die Bezahlart und deren konkrete Kosten oft nicht ersichtlich sind. Wer den Preisagenten nicht mehr braucht, sollte ihn löschen, ansonsten wird man weiter mit Mails „bombardiert“.

terschlagene – Gebühren für Gepäck oder bestimmte Zahlungsmittel.

Gerichte eingeschaltet Die Anbieter verrechnen unterschiedlich hohe Gebühren, je nachdem, ob mit einer bestimmten Kreditkarte, per Lastschrift oder über Paypal bezahlt wird – im schlimmsten Fall können bis zu 92 Euro hinzukommen. Da dies nach Ansicht der AK unzulässig ist, laufen dazu derzeit Gerichtsverfahren.

Und obwohl die Preise immer inklusive je einem Gepäckstück pro Person und Flug abgefragt wurden, war bei Bravofly und Expedia bei den Flügen nach Gran Canaria und Zypern das Gepäck nicht im Gesamtpreis enthalten und musste relativ umständlich separat gebucht werden. Auch bei Flug24 war bei einem Austrian-Direktflug kein Freigepäck inkludiert.

▸ Details auf ak-vorarlberg.at, als Suchwort dient „Flugbuchung“

Zur „Mogelpackung 2016“ nominiert

Land unterstützt AKKonsumentenschutz

Evian Mineralwasser, Lorenz Crunchips, Nestlé Choco Crossies, Miracoli Pasta Sauce und der Milka Weihnachtsmann haben eines gemeinsam: Bei allen fünf Markenartikeln wurden klammheimlich die Füllmengen reduziert „und damit tausende treuer Kunden hinters Licht geführt“, so die Verbraucherzentrale Hamburg zu ihrer Nominierungsliste für die „Mogelpackung 2016“.

Damit auch Nicht-Mitglieder der Arbeiterkammer als Konsumenten ihre Rechte gewahrt bekommen, leistet das Land Vorarlberg für diesen Mehraufwand seit 2009 einen Zuschuss. Dazu hat das Land für das Jahr 2016 153.000 Euro aus seinem Budget freigegeben. Landeshauptmann Markus Wallner: „Die fundierte Hilfestellung stößt bei den Menschen auf große Zustimmung.“


Kurz gemeldet … ● Quecksilberhaltiges Amal-

gam darf ab Juli 2018 nicht mehr als Zahnfüllung bei Jugendlichen unter 15 sowie bei schwangeren Frauen verwendet werden. ● Papst Franziskus hat vor Betrügern gewarnt, die Eintrittskarten für die Papstaudienz verkaufen: Audienzen seien völlig kostenlos, so der Papst. ● Europäische Verbraucherschützer warnen, ein Auto beim Mietwagendiskonter Goldcar zu leihen, und zwar wegen Informationsverstößen und nachteiligen Klauseln.

Die generelle Fragestellung für Tablet-Computer im Privatbereich ist nach wie vor: Was möchte ich damit eigentlich machen? Bisher eignen

Gerät nicht ohne Zwischenlandung an der Steckdose durch. Weiterer Neuling: Mit dem BQ Aquaris M 10 ist nun erstmals ein Ubuntu-Tablet dabei. Ob sich das Linux-basierte Betriebssystem auf Mobilgeräten durchsetzt, bleibt aber abzuwarten, denn die Umsetzung für den Touchscreen scheint noch nicht ganz ausgereift. Die Benutzeroberfläche ähnelt einem Desktop-Betriebssystem und die Bedienung geht noch nicht so flott wie bei den Konkurrenten iOS, Android und Windows von der Hand. Dazu kommt, dass der App-Store derzeit noch recht bescheiden bestückt ist und das Tablet auf Eingaben mitunter sehr träge reagiert.

Für Zocker und Linux-Fans

Tablets sind bereits sehr ausgereifte Geräte. Während auch die günstigeren Tablets zufriedenstellen, muss man für Premium-Funktionen tief in die Tasche greifen. Ob Ihnen Features wie Fingerabdrucksensor und Wasserdichtheit den Aufpreis wert sind, müssen Sie individuell entscheiden. Das Linux-Tablet können wir noch nicht uneingeschränkt empfehlen – iOS, Android und Windows sind derzeit die besseren Betriebssysteme.

Zwei Tablets heben sich im VKI-Test von der Konkurrenz ab. Da wäre zum einen der Grafikkarten-Hersteller Nvidia. Er hat für Spiele-Fans das Shield K1 vorgestellt. Das An­ droid-Tablet kommt mit einem leistungsstarken Grafikprozessor und kann auch anspruchsvolle Apps problemlos darstellen. Mit der „Game­ stream“-Funktion können Zocker ihre PC-Spiele auf das Tablet streamen. Schwächen zeigt das Shield K1 bei der Akkulaufzeit: Einen Langstreckenflug hält das

Das Fazit

▸ Alle Details zum Test: www. konsument.at/tablets122016 (kostenpflichtig)

Das iPad Pro ist Testsieger, hat allerdings auch seinen Preis.

Vieles geht mit Tablets. Die Kaufentsche AUSSTATTUNG

Testergebnisse Tablets

bei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

Marke Apple Microsoft Huawei Samsung Asus HP Lenovo Acer Haier BQ Nvidia Samsung Lenovo Archos Point of View Acer

Type iPad Pro 9.7 128GB 4G Surface Pro 4 128GB (i5-4GB RAM) MediaPad M2 10“ 16GB (M2-A01w) Galaxy Tab A 10“ 16GB (SM-T580) Transformer Book T100HA FU002T Pro Slate 8 Tab 2 A10-30F 16GB Iconia One 8 16GB (B1-850) Pad 971 16GB Aquaris M10 Ubuntu Edition Full HD Shield K1 Galaxy Tab A 7“ 8GB (SM-T280) TAB3 7 Essential 8GB 70C Xenon 3G Mobii 747B 8GB Iconia One 7 B1-770

790,– 1.050,– 350,– 260,– 290,– 330,– 160,– 135,– 160,– 300,– 230,– 150,– 85,– 95,– 100,– 100,–

Testurteil

Erreichte von 100 Prozentpunkten

sehr gut (82) gut (76) gut (75) gut (75) gut (73) gut (73) gut (72) gut (67) gut (67) gut (66) gut (65) gut (63) durchschnittlich (54) durchschnittlich (44) durchschnittlich (43) durchschnittlich (40)

449 792 498 522 589 344 528 342 511 461 358 287 298 273 287 284

10 12 10 10 10 8 10 8 10 10 8 7 7 7 7 7

2048x1536 1824X2736 1200x1920 1920x1200 800x1280 2048X1536 800x1280 1280x800 2048x1536 1200x1920 1920x1200 1280x800 1024x600 1024x600 600x1024 1024x600

128 128 16 16 32 16 16 16 16 16 16 8 8 8 8 16

Fingerabdruckleser

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass bei einer unzulässigen Kreditvertragsklausel zu Unrecht geleistete Zahlungen von Anfang an und nicht erst ab dem Zeitpunkt zurückgefordert werden können, an dem ein nationales Gericht ein Urteil dazu gefällt hat. Anlassfall war eine Mindestzinsklausel in Spanien. Dort hatte der Oberste Gerichtshof gemeint, Kunden stünde zu viel bezahltes Geld erst dann zu, wenn ein Gericht entschieden habe. Laut EuGH ist aber diese Beschränkung der Rückwirkung unzulässig, da dies den geforderten Abschreckungseffekt, unzulässige Klauseln zu verwenden, einschränken würde.

Was möchte ich damit machen?

sich die Touchscreens vor allem als Zweitgeräte: Zum gemütlichen Film­ genuss auf der Couch oder im Bett, als Spielgerät für zwischendurch oder um kleinere Arbeiten wie das Lesen von E-Mails bequem unterwegs zu erledigen. An der geplanten (Haupt-)Nutzung sollten Sie sich auch bei der Kaufentscheidung orientieren. Wer sein Tablet etwa häufig unterwegs verwendet, braucht einen ausdauernden Akku und ein helles Display, das auch bei Tageslicht gut erkennbar ist. Mit einem SIM-Karten-Slot für mobiles Internet ist man nicht auf WLAN-Netzwerke angewiesen. Plant man, das Tablet für Präsentationen zu verwenden, ist eine HDMI-Schnittstelle zur Verbindung mit einem PC oder Beamer zu empfehlen.

Sprachsteuerung

Geld zurück auch für Zeit vor einem Urteil

Der Tablet-Markt ist vielschichtig. Apple ist hier immer noch der Platzhirsch. Der Testsieger, das iPad Pro 9,7 von Apple, gehört allerdings zu den teuersten Geräten. Noch mehr Geld muss man nur für das zweitplatzierte Microsoft Sur­ face Pro 4 ausgeben. Das Gerät ist das teuerste und mit 12 Zoll Bildschirmdiagonale auch das größte Tablet im Test der Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Neben diesen hochpreisigen Spitzenmodellen gibt es auch günstigere Geräte, die empfehlenswert sind. Brauchbare Tablets sind für deutlich weniger Geld erhältlich als in der Oberklasse, wo sich Apple und Microsoft duellieren. Huawei und Samsung liegen mit dem MediaPad M2 und dem Galaxy Tab A 10 nur einen Punkt hinter dem Microsoft-Gerät, kosten aber lediglich einen Bruchteil davon. Tipp: Wer das Gerät hauptsächlich zu Hause zum Surfen im Internet oder für Videos verwendet, sollte sich den Preis-Leistungs-Sieger von Lenovo ansehen. Das Tab 2 A kostet nur 160 Euro, erreicht aber trotzdem ein „Gut“ im Testurteil.

RAM (Arbeitsspeicher) in GB

@­ak-vorarlberg.at

VKI-TEST.

Verfügbarer Speicher in GB

▸ E-Mail: oliver.fink

Wenn Sie auf ein bisschen Luxus verzichten können, finden Sie auch im preisgünstigen Segment Tablets mit brauchbarer Leistung.

Integrierter Speicher lt. Herstellerangabe in GB

Wer des öfteren Video- oder Audiofiles konvertieren muss, sollte sich dieses Programm auf jeden Fall einmal anschauen. Das Programm kann von der Homepage des Herstellers (https://sourceforge.net/projects/shanaencoder) heruntergeladen werden. Es handelt sich wie immer um ein Open-sourceProjekt. Das Programm darf also frei verwendet und weitergegeben werden. Nach der Installation starten Sie das Programm und finden unten mittig einen Button „Select output Folder“. Hier können Sie den Ausgabeordner angeben, in dem alle konvertierten Dateien landen sollen. Auf der rechten Seite können Sie eine Voreinstellung vornehmen und diese an Ihre Bedürfnisse anpassen. Die zu konvertierenden Dateien können per Drag and Drop in das Shana-Programmfenster gelegt werden, und mit einem Klick auf „Start“ (rechts unten) starten Sie die Konvertierung. ShanaEncoder arbeitet sehr schnell und kann aus riesigen Videodateien qualitativ sehr gute und gut komprimierte Videos machen.

Auflösung (LxB) in Pixel

ShanaEncoder

Preisspanne bei Tablets riesig

Bildschirmdiagonale in Zoll

von Oliver Fink, Leiter der EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

Jänner 2017

Gewicht in g (ohne Tastatur)

COMPUTERTIPP

Mittlerer Preis in €

12  Konsumentenschutz

109,00 119,00 7,71 8,01 6,64 7,82 9,76 8,41 8,05 9,90 11,95 2,65 3,11 3,14 4,22 9,27

2 4 2 2 2 2 2 1 2 2 2 1,5 1 1 1 1

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Ausgenommen Archos 70C Xenon 3G ist bei keinem der getesteten Geräte Mobiltelefonie möglich.  Keines der getesteten Geräte verfügt über eine Gesichtserkennung oder einen Ethernet-Anschluss.  Alle geteste Das Sperren bzw. Löschen der Daten über Fernzugriff ist bei allen getesteten Geräten möglich. Zeichenerklärung: ● = ja  ❍ = nein  entf. = entfällt   1) ohne USB-Host-Adapter  Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)  Prozen


Konsumentenschutz  13

Jänner 2017

AK-KONSUMENTENSCHUTZ JETZT AUCH AUF WHATSAPP ERREICHBAR

0664 / 3158313. Das ist die Handy-Nummer,

▸ AK-Konsumentenberatung: Alle aktuellen Infos, Musterbriefe und mehr auf www.ak-vorarlberg. at/beratung/Konsumentenschutz

Falsche Online-Shops zunehmendes Problem

Online einzukaufen ist bequem. Doch viele Betrüger nutzen die Anonymität des Internets. Immer länger wird die Liste sogenannter Fake-Shops.

BETRUG.

Sie sind schlicht Kriminelle, die mit günstigen Preisen versuchen, Internet-Nutzer zu ködern. Dabei scheuen sie keine Mühen, ihre Websites sehr aufwendig und ansprechend zu gestalten, um so Seriosität vorzutäuschen. Solche Fake-Shops müssen nicht zwingend eine eigene Webadresse haben – sie sind auch auf Amazon und anderen Plattformen als „Untermieter“ zu finden.

Fotos: Fotolia

Typische Anzeichen

HDMI

Vollwertiger USB-Anschluss1)

Micro-SD

FUNKTIONEN

HANDHABUNG

DISPLAY

AKKU

ROBUSTHEIT

entf.

entf. entf. entf. entf. entf.

entf.

entf. entf.

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eten Geräte verfügen über einen Kopfhöreranschluss und einen fest verbauten Akku.

ntangaben = Anteil am Endurteil  Preise: Oktober 2016

5%

NFC

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20 %

25 %

Als Massenspeicher verfügbar

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entf. entf. entf. entf.

20 %

30 % GPS

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LTE

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3G

WLAN 5 GHz

eidung sollte jedoch von der Hauptnutzung abhängig gemacht werden.

©

Es sind vor allem zwei Umstände, die Konsumenten stutzig werden lassen sollten. Da wäre erstens ein extrem günstiger Preis und zweitens, dass die versprochene Ware nur gegen Vorauszahlung geliefert werde. Das ist typisch für betrügerische Angebote dieser Art. Wer hereinfällt, ist sein Geld los, denn die Ware wird nie geliefert. Ein Fake-Shop ist in der Regel nur kurz

online. Da wird es schwer bis unmöglich, den Verantwortlichen auf die Spur zu kommen und Rechtsmittel zu ergreifen. Zumal sich der „Firmensitz“ nicht selten in Ländern außerhalb der EU mit zweifelhafter Rechtssicherheit befindet.

Keine Angaben: Finger weg! Die wichtigste Empfehlung lautet: Kaufen Sie nicht in Online-Shops, bei denen keine Angaben zum Verkäufer zu finden sind oder nur einen E-Mail-Adresse angegeben ist! Und generell ist beim Online-Shopping die Verwendung von Bargeld­ transferdiensten kritisch. Verwenden Sie Western Union & Co nur, wenn Sie den Empfänger kennen und ihm vertrauen. Auf der von der AK unterstützten Website watchlist-internet.at wird die Liste entlarvter Fake-Shops laufend ergänzt.

▸ www.watchlist-internet.at/ fake-shops

KONSUMENTENTIPP

So entlarven Sie FakeShops im Internet ● Informieren Sie sich immer zuerst über den Seitenbetreiber, z. B. über das Impressum. ● Prüfen Sie, ob der Verkäufer, etwa in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), auf das gesetzliche Rücktrittsrecht hinweist. ● Rechtschreibfehler auf der Website des Anbieters sind ein Anzeichen für mangelnde Seriosität. ● Schauen Sie nach allfälligen Gütesiegeln oder Verbandsmitgliedschaften des Verkäufers. Das Euro-Label Österreichisches E-Commerce-Gütezeichen kennzeichnet seriöse Online-Shops. ● Lassen Sie sich nicht von der Domain täuschen! Eine .de- oder .at-Domain ist kein Hinweis auf den tatsächlichen Firmensitz.

AK warnt vor neuen Abkassierern

Inkassobüro „Exclusive Claims“ droht im Dienst ­einer „Gewinnspielzentrale“ mit Gericht. MAHNSCHREIBEN.

Ein Griff in ­ die Schreibtischschublade verschafft AK-Konsumentenschützer Dr. Franz Valan­dro Gewissheit: Das Mahnschreiben eines Inkassobüros namens „Exclusive Claims“ gleicht jenen des Inkassobüros EK FLEX, die im Sommer 2016 in Vorarlberg kursierten, aufs Haar. Auch dieses Mal ist der dringende Rat des AK-Konsumentenschutzes ein einfacher: nicht reagieren, keinesfalls bezahlen, die unerbetene Post einfach wegschmeißen. „Das ist nichts als Abzocke!“, warnt Valandro. Die Geldeintreiber von „Exclusive Claims“ mit Adresse im baden-württembergischen Walldorf schreiben den überrasch-

ten Empfängern, dass „durch ihre Mitgliedschaft bei einer Gewinnspielzentrale“ noch Zahlungsbeträge offen seien. Diese bewegen sich um 230 Euro. Eilfertig haben die Inkasso-Mitarbeiter die Zahlungsanweisung gleich ausgefüllt und mitgeschickt. Sollte der Konsument nicht willig sein, würden andere Geschütze aufgefahren.

Anspruch ohne jede Grundlage Die Drohung mit Gericht verfehlt ihr Ziel oft nicht, müssen die AK-Konsumentenberater leider immer wieder feststellen. Dabei entbehren diese Mahnbriefe jeder Grundlage.

▸ AK-Konsumentenberatung: Tel. zum Ortstarif 050/258-3000

Trotz EU-Vorgabe: Roaming kann auch ab Juni kosten.

Trickserei wegen des Roaming-Wegfalls Der verordnete Wegfall der Handy-Roaminggebühren ab 15. Juni in der EU führt zu einem teuren Nebeneffekt, warnt der Chef der Regulierungsbehörde RTR, Johannes Gungl. Er beobachtet schon jetzt, dass die Mobilfunkbetreiber Tarife anbieten, die gar kein Roam­ing enthalten. Was aufs Erste logisch klingt, hat beim genauen Hinschauen allerdings einen Haken: Will der Nutzer im Ausland telefonieren, braucht er ein teures Zusatzpaket.

Foto: AK/Gorbach

unter der Sie die Konsumentenberatung der AK Vor­arlberg ab sofort auch über WhatsApp kontaktieren können. Nach Absenden einer Mitteilung ruft ein Mitarbeiter der Konsumentenschutzabteilung zurück, um entweder direkt die gewünschte Auskunft zu geben oder – wenn es sich um kompliziertere Fälle handelt – einen Termin zu vereinbaren. „Neben dieser Einfachheit“, sagt Abteilungsleiterin Dr. Karin Hinteregger, „hat dieser neue Service der AK Vorarlberg für die Konsumentinnen und Konsumenten auch den großen Vorteil, dass sie gleich ein Foto anhängen können, zum Beispiel von einem Dokument oder einer misslungenen Reparatur. Wir wissen sofort, worum es geht.“


14  Arbeit

Jänner 2017

Hilfe für den Wiedereinstieg in den Beruf

AK-GESCHÄFTSSTELLE IN DORNBIRN IST AN DEN BAHNHOFSPLATZ UMGEZOGEN

73.160 Einwohner

Foto: Arno Miller

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März laden AK, ÖGB, AMS und Land Vorarlberg Wiedereinsteigerinnen zu einem Frühstück in die AK nach Feldkirch ein. Der berufliche Wiedereinstieg ist für viele schwierig. Nur jede zweite Frau in Vorarlberg schafft die Rückkehr in den Beruf nach der Karenz. Fehlende Kinderbetreuung, die lange Abwesenheit vom Arbeitsmarkt, Zweifel bezüglich der beruflichen Fähigkeiten und fehlendes Wissen über Fördermöglichkeiten sind nur einige Aspekte, die dabei eine Rolle spielen. Am 3. März 2017 hält das Frühstück für Wiedereinsteigerinnen im Saal der AK jede Menge nützliche Informationen bereit: An eigenen Info-Ständen stehen Expertinnen und Experten von Arbeiterkammer, ÖGB Vorarlberg, Land, Arbeitsmarktservice, BIFO und FEMAIL FrauenInformationszentrum Rede und Antwort. Auch für Kinderbetreuung ist gesorgt.

MEHRARBEIT.

Auflösung des Rätsels von Seite 10 P A B B N I L D H E I AN K B A F U F

U S R A AU L A O S A I M N T I E R D N R

straße 23), unverändert bleiben: E-Mail dornbirn@ ak-vorarlberg.at und Tel. 050/258-6000

Die Durchsetzung des Anspruchs auf Bezahlung von Überstunden oder auf Zeitausgleich stößt immer öfter an rechtliche Grenzen. Vor allem fehlt es am Bewusstsein für Fristen, wann Ansprüche verfallen.

Frauen und Gleichstellung dankt für Ihre Anmeldung bis 17. Februar 2017, Tel. 05574/511 24136 oder per Mail an frauen@vorarl­ berg.at. Eine Kinderbetreuung ist bei zeitgerechter Anmeldung möglich.

L E G E N B RO E T T H AR E A L M S E T T S T E R A T T E R I E I R R T E A S P S C H T MO S N T E L L E I N S O G EW I C H NON OR

▸ AK Dornbirn: Jetzt am Bahnhofsplatz (Bahn­hof­

Kleines Einmaleins zur Überstunden-Sicherung

▸ Anmeldung: Das Referat für

G T Y ROG E E NG S E R S K U R L L T AR R E B A I D A AR B E I AB U K E S A T I RO L O T R F E D E R U N E T

über 14 Jahre zählt der Bezirk Dornbirn. Für die Arbeitnehmer unter ihnen ist die AK-Geschäftsstelle Dornbirn seit Jahresende an einer neuen Adresse: Im renovierten Büro- und Geschäftshaus Bahnhofstraße 23 haben Geschäftsstellenleiterin Dr. Gertrud Broger und ihr Team (ein Teil ist links im Bild) neue helle Büros und Beratungszimmer bezogen. Das Büro für Familien- und Frauenfragen hat hier ebenso ein neues Zuhause wie das Steuerrecht und im zweiten. Stock das BFI der AK Vorarlberg mit top ausgestatteten Kursräumen. Direkt am Bahnhofsplatz gelegen, sind die AK-Services ideal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

T E I L Z E I T R E N T E

WOCHENENDRUHE

Das gesuchte Lösungswort heißt: WOCHENENDRUHE

Was über die tägliche oder wöchentliche Normalarbeitszeit hinaus gearbeitet wird, wird als Überstunde bezahlt oder als Zeitausgleich abgegolten. Was in der Theorie einleuchtend und simpel klingt, ist jedoch in der Praxis leider mit vielen Wenn und Aber behaftet. Arbeitnehmer seien immer wieder von bestimmten, oft branchenabhängigen Regelungen überrascht, wenn es um die Durchsetzung des Abgeltungsanspruchs geht, berichtet Dr. Gertrud Broger, AK-Arbeitsrechtsexpertin und Leiterin der AK-Geschäftsstelle Dornbirn (siehe auch oben): „Vor allem ist bei den sogenannten Verfallsfristen Vorsicht geboten“, sagt Broger. „Viele Kollektivverträge, aber auch Arbeitsverträge und Dienstzettel sehen relativ kurze Verfallsfristen vor. In der Regel liegen sie zwischen drei

und sechs Monaten. Nach dieser Zeit können Überstunden nicht mehr geltend gemacht werden.“

Laufende Kontrolle ist wichtig Der beste Schutz, seine Ansprüche zu sichern, ist das Beachten eines kleinen Einmaleins im Zusammenhang mit Überstunden: ● Die geleistete Arbeitszeit konsequent täglich aufzeichnen. Im Ernstfall dient dies der Beweissicherung vor dem Arbeitsgericht. Hilfreich und praktisch: der kostenlose Taschenkalender der AK Vorarlberg mit entsprechender Spalteneinteilung. ● Jeden Monat die Überstundenabrechnung des Dienstgebers überprüfen. Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, einmal pro Monat diese Arbeitszeitaufzeichnung kostenlos einzufordern, sollte sie nicht oh-

nehin automatisch ausgehändigt werden oder z. B. aus der Lohnabrechnung ersichtlich sein. ● Und schließlich: Sofort beim Dienstgeber reklamieren, wenn im Überstundenkonto der Firma Fehler oder Lücken entdeckt werden. „Und zwar schriftlich!“, betont Broger.

Der Pferdefuß der Pauschalen So weit zu den „Basics“. Zu Missverständnissen führen häufig die Mode gewordenen sogenannten Überstundenpauschalen und der Trend zu All-in-Verträgen. Die AK-Arbeits­ rechtsexperten stellen immer wieder fest, dass die Konsequenzen solcher Vereinbarungen den wenigsten Arbeitnehmern bewusst sind. Der Arbeitnehmer blickt, durchaus menschlich, zuallererst auf die Nettosumme, die monatlich ausbezahlt wird. Mit seiner Unterschrift stimmt

er allerdings auch zu, dass eine Überstundenzahlung oder ein Zeitausgleich erst dann fällig werden, wenn die Mehrarbeit das vereinbarte Maß überschreitet. Dieses Maß ist in der Praxis oft üppig bemessen. Und so kann der Arbeitgeber einfordern, dass die vereinbarte Mehrarbeit auch tatsächlich geleistet wird.

Beweislast beim Arbeitnehmer Im Streifall ist nach den Regeln der Zivilprozessordnung jene Person, die einen Anspruch geltend macht, auch verpflichtet, diesen Anspruch zu beweisen – in unserem Fall also der Arbeitnehmer. Dr. Gertrud Broger: „Ohne tägliche Arbeitszeitaufzeichnung ist das praktisch unmöglich.“

▸ AK-Arbeitsrecht: Hotline 050/ 258-2000. Fordern Sie per E-Mail Ihren AK-Arbeitszeitkalender unter bestellen@ak-vorarlberg.at an.

SERIE  Neue Arbeitswelt – Die Pioniere: Matthias Burtscher, Co-Founder Fusonic GmbH

Ausbildung setzt falsche Akzente ZEITGEMÄSS.

Die AK Vorarlberg sucht das Gespräch mit Menschen, die sich nachhaltig mit den Veränderungen der Arbeitswelt beschäftigen. Ein Netzwerk aus mehr als 400 Personen aller Branchen entstand im Laufe des Frühjahrs 2016. Diese „Pioniere der Arbeit“ setzen sich tagtäglich mit Fachkräftemangel, Ausbildungsfragen u. Ä. auseinander. In der AKtion kommen einige von ihnen zu Wort. Matthias Burtscher hat das Unternehmen Fusonic GmbH mitbegründet. Was ist das größte Problem in Ihrer Branche? Matthias Burtscher: Wir sind natürlich im IT-Bereich sehr angewiesen auf unsere Mitarbeiter, auf ihr Know-how und ihre Ausbildung. Außerdem stehen wir schon

seit mehreren Jahren – vor allem in Vorarlberg – eigentlich vor der Situation, dass es uns als kleinem Unternehmen wie auch den großen Unternehmen immer schwerer fällt, neue, motivierte Mitarbeiter zu finden. Was sind die Ursachen dafür? Burtscher: In der IT-Branche haben wir das Problem, dass einerseits relativ wenige Leute überhaupt in diesen Bereich gehen können, weil es zu wenige Ausbildungsplätze gibt. Andererseits werden die Schwerpunkte in der Ausbildung zum Teil nicht richtig gelegt. In der Erwachsenenbildung – das ist die klassische Schulungsmaßnahme – ist das Hauptproblem, dass jemand neben dem Beruf und neben der Familie die nötige Zeit, so ein tiefes Know-

how aufzubauen, einfach gar nicht aufbringen kann. Wir sind deshalb darauf angewiesen, dass junge Leute, die während der Ausbildung noch die nötige Zeit haben, wirklich tief in die Materie hineinkommen. Was kann man dagegen tun? Burtscher: Ich denke, dass man einerseits das Ausbildungsangebot an den Schulen und der FH weiter ausbauen sollte. Vor allem in der höheren Bildung an der Fachhochschule sollte man sich darauf konzentrieren, dass man neue Zukunftstechnologien, die vor allem Unternehmen aus der Digital Economy brauchen, vermehrt in den Lehrplan aufnimmt. Die Lehrpläne dort sind noch sehr stark geprägt von den Industrieunternehmen, die natürlich da seit Jahrzehnten maß-

geblich auch Input bringen. Doch wandeln sich diese Unternehmen einfach nicht schnell genug für die Digital Economy. Ein Vorschlag, das zu erreichen, wäre zum Beispiel, dass man eine Arbeitsgruppe bildet auf politischer Ebene, wo auch Vertreter von kleinen Unternehmen aus der Digital Economy beteiligt sind, um zu definieren, welche Technologien zukünftig wirklich relevant sein werden im IT-Bereich. Was kann die AK beitragen? Burtscher: Ich finde, dass die Arbeiterkammer sich darauf konzen­ trieren sollte, dass die jungen Leute, die in den Job gehen, die Ausbildung kriegen, die sie auch wirklich dann in der Praxis brauchen. Und dort sollte die AK vor allem Einfluss darauf nehmen, auf welche Schwer-

Foto: Medienzoo

„Pioniere der Arbeit“ sehen in Industrie 4.0 und Digital Economy große Chancen – wenn man gut gerüstet ist

Burtscher: „Schwer, motivierte Mitarbeiter zu finden.“ punkte sich eine Fachhochschule und eine HTL konzentrieren, damit nachher die Leute nicht dastehen mit Technologien und Know-how, die in der Praxis eigentlich gar nicht mehr gebraucht werden.

▸ Die Interviews aller Pioniere finden Sie auf unserem Youtube-Kanal: /user/AKVorarlberg


Jugend  15

Jänner 2017

Hart im Nehmen: in neun Monaten zur Berufsreife

LEHRLINGSTIPP von Birgit Kaufmann, Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg

Fünfer mit Folgen Erik befindet sich im zweiten Lehrjahr als Installationsund Gebäudetechniker. Im ersten Lehrjahr hatte er im Abschlusszeugnis ein Nicht Genügend. Leider war seine Wiederholungsprüfung auch negativ. Er muss die erste Klasse der Berufsschule nun wiederholen. Da er sich gemäß Lehrvertrag bereits seit ein paar Monaten im zweiten Lehrjahr befindet, hat Erik fest damit gerechnet, auch die Lehrlingsentschädigung für das zweite Lehrjahr zu erhalten. Erst traut er sich nicht, etwas zu sagen. Dann erkundigt er sich doch bei der Lehrlingsund Jugendabteilung der AK. Dort erfährt Erik, was der für ihn geltende Kollektivvertrag für das eisen- und metallverarbeitende Gewerbe aussagt: Bei der Wiederholung einer Schulstufe wegen unzureichender schulischer Leistung muss nur die Lehrlingsentschädigung des abgelaufenen Lehrjahres bezahlt werden. Ausnahmen gibt es bei Krankheit oder Unfall. Erik weiß nun, dass ein negativer Schulabschluss auch finanzielle Konsequenzen hat. Seine AK rät ihm, sich künftig frühzeitig Unterstützung zu holen.

52 Lernwillige büffeln im neuen Tageskurs für die Berufsreife – Gerade ist Halbzeit – Unterrichtet wird Englisch, Deutsch und Mathe – Nach neun Monaten schließen im Frühjahr die ersten Maturanten ab mitunter gehts am Nachmittag in der Lerngruppe gleich weiter. Aber „wer wirklich will, schafft das auch“, betont Selina.

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Volle Konzentration gefragt

Lena Stecher (19), Marco Ackerer (20) und Dominic Buxbaum (23) wissen: Nur Bildung bringt sie weiter.

NEUER KURS.

Jetzt ist es 07.45 Uhr. Draußen stapft halb Vorarlberg zur Arbeit, im BFI der AK füllen sich zwei Schulklassen in Windeseile. Kuli, Schreibblock, Pausenbrot – in Raum 207 steht heute Deutsch, ne-

benan Mathematik auf dem Stundenplan. Maria, Marco, Selina und Dominic zählen zu den 52 Wissbegierigen, die neun Monate lang von Montag bis Freitag hier die Schulbank drücken. Vier Stunden am Tag,

Birgit Tschann zeichnet beim BFI der AK u. a. für den Bereich Berufsreife verantwortlich. Vom neuen Tageskurs, der im Herbst 2016 erstmals an den Start ging, erzählt sie mit Anerkennung. „Also, man sollte sich wirklich nicht schwer tun mit Lernen“ – das ist die wichtigste Voraussetzung. Wer hier im Tageskurs die Matura nachholt, wäre außerdem gut beraten, wenn er neun Monate berufliche Auszeit nimmt. „Nebenher arbeiten? Das ist kaum drin.“ Dominic Buxbaum kann das bestätigen. Der junge Bludenzer hat schon eine Ausbildung in der Tasche. Er hat die Lehre als Installationsund Gebäudetechniker abgeschlossen. Aber dann machte ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung und er musste den Job auf der Baustelle aufgeben. Physiotherapie half ihm wieder auf die Beine. Körper und Gesundheit faszinierten ihn so sehr, dass er sich zum medizinischen Masseur ausbilden ließ.

Sobald er Ende April am BFI die Matura geschafft hat, möchte er sich um einen Studienplatz an der Uni Innsbruck bewerben. Sitzt da etwa ein angehender Arzt am Tisch? Warum auch nicht? Den Grundstein dafür hat er beim BFI gelegt.

▸ Alle Infos finden Sie im Internet unter www.bfi-vorarlberg.at. Nähere Auskünfte erteilt Birgit Tschann, MA, unter Tel. 05522/70200-4108 oder per Mail: birgit.tschann@ bfi-vorarlberg.at Stichwort Berufsreife Beim BFI der AK führt neben dem zweijährigen Abendkurs neu ein Tageskurs in neun Monaten zur Berufsreife, Mo bis Fr, 8 bis 12 Uhr. Kosten: 3300 Euro (für AK-Mitglieder 3110 Euro). Bildungszuschuss und Bildungskarenz können da helfen. Die Teilnehmer werden in Mathematik, Deutsch und Englisch auf die Zentralmatura vorbereitet. Außerdem kommt ein Fachbereich hinzu, etwa Betriebswirtschaft oder Medientechnik. Den zweijährigen Abendkurs gibt es weiter. Unterricht ist zweimal pro Woche von 18 bis 21.30 Uhr.

▸ Information und Beratung: www.­akbasics.at

UMFRAGE Warum machen Sie die Berufsreifeprüfung?

Genug gespart

Rückkehr möglich

Sozialberuf als Ziel

Total umgesattelt

In Hohenems hab ich eine Lehre als Mediendesignerin abgeschlossen. Die Matura hole ich nach, weil ich vielleicht noch studieren gehe. Ab und zu ist der Tageskurs schon stressig, manches hab ich mir einfacher vorgestellt. Aber das klappt schon, auch finanziell. Ich hab genug gespart, damit ich mir die Berufsreifeprüfung leisten kann.

Nach meiner Lehre als Maschinenbautechniker bei Hilti bin ich gleich in der Produktion gelandet. Da hab ich gemerkt, dass das nicht zu 100 Prozent meines ist. Vielleicht geh ich doch eher Richtung Sport, zum Beispiel als Lehrer. Dass ich im Sommer trotzdem wieder zu Hilti zurückkehren kann, ist eine große Entlastung. Da hat man einfach Boden unter den Füßen.

Nach der dreijährigen HLW war ich unentschlossen und hab ein soziales Jahr in der Feldkircher Kindervilla absolviert. Jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Weg in Richtung Kinderbetreuung führt. Das berufsbegleitende Kolleg für Kindergartenpä­ dagogik wär ein Thema. Aber dafür brauche ich die Matura. Wenn man wirklich will, schafft man das auch.

Eigentlich bin ich gelernter Installateur, aber ich musste aus gesundheitlichen Gründen vom Bau weggehen. Ich hab mich dann in Innsbruck zum medizinischen Masseur ausbilden lassen und mich immer mehr für den Arztberuf interessiert. Jetzt will ich im Juli die Aufnahmeprüfung machen und in Innsbruck Medizin studieren.

Maria Galehr (19), Schlins

Marco Ackerer (20), Ludesch

Selina Tschann (18), Bludenz

Dominic Buxbaum (23), Bludenz

Fotos: Thomas Matt, AK

Die Lehre muss aufgewertet werden Alles spricht gegenwärtig von einer Aufwertung der Lehre. Wie sehr die Not tut, zeigt die Entwicklung. Haben 2008 noch 2624 Jugendliche in Vorarlberg eine Lehre begonnen, so waren es 2015 nur noch 2083. Dieser dramatische Rückgang von rund 20 Prozent in wenigen Jahren ist nicht ausschließlich mit der Demografie erklärbar, meint AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Nur wenn es uns gelingt, die Lehre attraktiver zu machen, werden wieder mehr Jugendliche die Entscheidung für die duale Ausbildung treffen.“

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16  Menschen

Jänner 2017

TREFFPUNKT AK VORARLBERG  Menschen bewegen 3737 EURO aus der „Keks­ausstecher“Aktion übergab AK-Präsident Hubert Hämmerle an Manuela Ortner vom Verein Sonnenblume. Der Verein

HERO. Die 22-jährige Götznerin Christine Scheyer errang in der Damen-Abfahrt sensationell ihren ersten Welt-

ZERO. FPÖ-Klubdirektor von Innsbruck-Land, Johann Überbacher, bot im Interview für Russia Today

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Zertifikate vergeben

Die Absolventinnen des Kinderbetreuungslehrgangs mit den Trainerinnen, der Lehrgangsverantwortlichen Birgit Tschann, MA (ganz links), und dem Geschäftsführer des BFI, Mag. Marcus Mayer, MA (ganz rechts).

Bei Meusburger stehen die Zeichen auf Wachstum

ABSCHLÜSSE. Im BFI der AK Vorarlberg wurden erstmals Zertifikate an Absolventinnen und Absolventen des „Grundlehrgang Kinderbetreuung“ verliehen. Diese Ausbildung wurde vergangenen September aufgrund der großen Nachfrage nach qualifiziertem Personal im Bereich der Kinderbetreuung

erstmalig angeboten und fand auf Anhieb großen Anklang. Die Teilnehmenden blicken auf drei arbeitsintensive Monate zurück. Mehr als die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen konnte bereits während der Ausbildung eine neue Stelle im Bereich der Kinderbetreuung finden.

BETRIEBSRAT ZU BESUCH

in Lingenau eröffnet hat. Rund 215 Millionen Euro hat der Spezialist rund um den Werkzeug- und Formenbau 2015 mit rund 1000 Mitarbeitern umgesetzt. Dabei stehen laut Personalleiter Roman Giesinger alle Zeichen auf Wachstum. Deshalb investiert man auch besonders in die Lehrlingsausbildung, damit die Fachkräfte verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden. 1964

wurde das Unternehmen von Georg Meusburger als Einmannbetrieb für Werkzeug- und Formenbau gegründet. Durch die Entwicklung von standardisierten Formen und Werkzeugen konnte Meusburger Kunden aus aller Herren Länder gewinnen. Diese sogenannten „Normalien“ vereinfachen Produktionsschritte, verkürzen Wartezeiten und sparen dem Kunden Geld.

Der Betriebsrat der Vorarlberger gemeinnützigen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft (VOGEWOSI) warf einen Blick hinter die Kulissen der AK Vorarlberg. Dabei erhielten sie einen Überblick über das Dienstleistungsangebot, die interessenpolitische Ausrichtung und die Struktur der Arbeiterkammer.

SCHULKLASSEN IN DER AK

Meusburger legt großen Wert auf die Ausbildung, nur so kann der Bedarf an Facharbeitern gedeckt werden.

Christoph König und Norbert Meusburger von der Instandhaltung mit Präsident Hämmerle.

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

Görkem Özdemir erklärt Hubert Hämmerle sein Werkstück.

METALL. Regelmäßig wirft AK-Präsident Hubert Hämmerle einen Blick hinter die Kulissen spannender Vorarlberger Unternehmen. Im Rahmen von Betriebsbesuchen informiert er sich über die Herausforderungen für Betriebe in den unterschiedlichen Ländle-Regionen. So auch beim Wolfurter Unternehmen Meusburger, das vor wenigen Monaten eine weitere Produktionshalle

Foto: Jürgen Gorbach, AK

AK-Präsident Hubert Hämmerle informiert sich bei Meusburger in Wolfurt und Lingenau über Leistungsfähigkeit und Produktvielfalt des Werkzeug- und Formenbauers.

Schulklassen …

besuchen die AK Vorarlberg regelmäßig, um sich über das Angebot der Arbeiterkammer zu informieren. So auch die Klasse HHB (Handel/Büro) von der Polytechnischen Schule Bregenz und die erste Klasse der Bäcker aus der Landesberufsschule Feldkirch.


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