AKtion Februar 2016

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RATGEBER  Wichtige Bestimmungen zu Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht Jetzt gratis bestellen! Telefon 050/258-8000 oder als Download auf www.ak-vorarlberg/wb2016

Februar 2016 Nr. 2/2016, XXX. Jg. Zugestellt durch Post.at

AUSGESPERRT Wucherpreise bei Notdienst. S. 11

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Gewusst wie: So holen Sie Ihr Geld zurück ● Die AK Vorarlberg unterstützt Sie bei

Foto: Fotolia

der Arbeitnehmerveranlagung ● Lohnsteuerausgleich ergänzt Ihre Entlastung durch die Steuerreform ● Checklisten, Tipps und Leitfaden – das umfangreiche Angebot der AK ● Bei Netto-Lohnvereinbarung jetzt die Details durch die AK-Experten prüfen lassen ▸ Seiten 4/5

AK für Reform statt Pensionskürzungsorgie Die Pensionsreform lockt wieder selbsternannte Pensionsexperten und Parteidemagogen an die mediale Front. Deren vorwiegendes Ziel: Alles soll sich ändern, zahlen sollen nur Arbeitnehmer und Pensionisten. Tatsache ist, dass der Beitrag des Bundes laut Generationenvertrag (max. 33 % des Aufwandes) für das Pensionssystem der Arbeiter und Angestellten nie ausgeschöpft werden musste. Trotzdem wird versucht, das Pensionssystem schlechtzureden. Zum Teil

aus Dummheit, zum Teil aus interes­ sens­politischer Motivation. Schließlich sollen alle Lasten nur noch auf die Schultern der Beitragszahler und Pensionisten gelegt werden. Hinter flotten Sprüchen wie „Pensionsautomatik“ und „enkelfitten Pensionen“ stecken ganz massive Kürzungsab-

sichten. Nicht zuletzt deshalb entwickelte die AK Vorarlberg ein Konzept zur Weiterentwicklung des Pensionssystems. Das sieht konkret vor, dass künftig jene Personen bevorzugt werden, die lange in das Pensionssysstem Beiträge leisten. Zudem sollen berufstätige Mütter oder auch

Väter für die Zeiten der Kindererziehung deutlich bessergestellt werden als bisher. Grund dafür ist, dass Zeiten einer Teilzeitbeschäftigung wegen der bereits gesetzlich fixierten lebenslangen Durchrechnung ohnehin zu erheblich geringeren Pensionen führen. ▸ Seite 6

Zeitwort

Kfz-Neuzulassungen 2015 nach Fahrzeugarten

Alles hat seinen Preis

sonstige Kraftfahrzeuge 3,6 %

Die einen führen den Kampf gegen die Kriminalität ins Treffen, andere fordern die Abschaffung von Bargeld, weil es völlig überholt sei. Dann gibt es noch die Verschwörungstheorie, wonach sinistre Kreise nichts anderes im Sinn haben, als die totale digitale Überwachung des Bürgers. Wie auch immer. Tatsächlich hätte eine bargeldlose Gesellschaft zuallererst den Effekt, dass Geldinstitute Mitarbeiter loswerden. Ihre Arbeit erledigen Computer viel billiger. Für manche Banker eine verlockende Vision. Ihre Umsetzung kommt mit jeder Bankomatkasse, jedem Online-Service und jeder Filialschließung einen Schritt näher. Sicher: Bargeld verursacht Kosten. Virtuelles Geld aber auch. Zum Beleg: Einige Bankkonzerne denken derzeit laut darüber nach, für Bankomatbehebungen Gebühren einzuführen. Spätestens jetzt sollten auch Befürworter der Bargeld-Abschaffung nachdenklich werden. ami

Lastkraftwagen 9,1 %

Ein- und mehrspurige Kraftfahrzeuge 10,4 %

Telefon zum Ortstarif 050/258

sonstiger Antrieb 1,9 %

Pkw 76,9 %

Benzin* 39,8 %

Der Bund hat die Novelle für das Kinderbetreuungsgeld auf Jahresbeginn 2017 verschoben. Der Entwurf ist derzeit in Begutachtung und lässt befürchten, dass die Regelungen noch komplizierter werden, als sie es schon sind. Damit nicht genug: Bereits seit Beginn dieses Jahres gelten bereits geänderte Bedingungen für die Elternteilzeit. ▸ Seite 6

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg

Diesel 58,3 %

* inklusive Flex Fuel

Grafik: KEYSTONE, Quelle: Statistik Austria

PENSIONEN.

Neue Regeln für die Elternteilzeit

Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg

www.ak-vorarlberg.at


2 Meinung Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Das zu tun gebietet die Vernunft!

»

Seien es die Forderungen der AK Vorarlberg nach deutlich weniger und viel einfacheren Baugesetzen oder der Wirtschaft nach weniger Auflagen für ihre Betriebe. Sie haben alle eines gemeinsam: Unnötiger Ballast soll abgeworfen werden, Kosten gesenkt werden. Diesem Ziel entsprechend hat sich auch im Landhaus bereits einiges an Vorarbeiten getan. Denn nicht nur der Bund produziert laufend Auflagen und Gesetze, deren Sinnhaftigkeit anzuzweifeln ist. Deshalb warten wir auch schon sehr gespannt auf die Ergebnisse bei der neuen BauMut zu weniger technikverordnung. Sie soll Vorschriften ist ja dazu führen, dass unnötig von der Politik hohe Standards gesenkt und einzufordern somit das Bauen in Vorarlberg billiger wird. Und hoffentlich für alle und nicht nur für wenige Flüchtlingsunterkünfte. Immer mehr vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer können sich Wohnraum in Vorarlberg kaum mehr leisten. Ein ganz wichtiger Aspekt liegt allerdings weniger in den spürbaren finanziellen Auswirkungen als in der öffentlichen Wahrnehmung derartiger Unterfangen. Ein gravierendes Problem ist seit Jahren die schlechte Stimmung in den Betrieben und bei den Arbeitnehmern und Konsumenten. Das hat nicht ausschließlich nur mit finanziellen und steuerlichen Belastungen zu tun. Vielmehr herrscht die Meinung vor, man müsse Vorschriften einhalten, deren Sinnhaftigkeit nicht zu erkennen ist. Jeder Unternehmer und private Investor kann davon ein Lied singen. Aber auch so mancher Gemeinde- und Landesbedienstete, der auf die Einhaltung der Regeln achten muss, bestätigt im privaten Gespräch, dass deren Sinnhaftigkeit sich ihm als Fachmann auch nicht erschließt. Deshalb kann die Politik wenig falsch machen, wenn sie künftig statt auf noch mehr Regeln auf mehr Spielraum für die betroffenen Bürger setzt.

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

Gastkommentar von Hildegard Breiner

Divestment!

»

Das ist es! Statt Protest-Demos und Internet-Kampagnen ein neuartiges Bündnis zwischen Natur- und Umweltschutz und ökonomischem Aktivismus. Die vor einiger Zeit in den USA initiierte, überaus wirksame und jetzt auch auf Europa übergreifende Divestment-Kampagne trifft die zerstörerische Wachstumswirtschaft genau dort, wo sie am empfindlichsten ist, beim Kapital. Mit dem simplen Abzug der Anlagegelder aus den Fossilenergie-Riesen, aus umstellungsresistenten Konzernen usw. Das gibt schon auf der Ebene privater Gelder unglaubliche SumEs trifft die Wirt­ men, erst recht aber, wenn schaft, wo sie am man etwa an die Stiftungsempfindlichsten vermögen und die Haushalte großer Kommunen denkt. ist, beim Kapital. Die Hebelwirkung wird noch größer, wenn man klassisch kapitalistisch bedenkt, dass die vom Divestment Betroffenen auch für jene keine gute Anlage mehr sind, denen es völlig egal ist, woher ihre Renditen kommen. Brisant auch die BBC-Meldung vom 28.9.2015: Mark Carney, Governor der Bank of England, warnte, dass die Klimaerwärmung zum größten Risiko für die wirtschaftliche Stabilität werde. Fossilbrennstoff-Wertpapiere seien „stranded“, den Investoren sei zu raten, „to invest accordingly“. Aber: Auch mit unserem konsequenten persönlichen Lebensstil – und unseren eigenen geringen Geldern – beschleunigen wir die Wende zu einem klimaverträglichen System. Und unterstützen damit den Natur- und Mitweltschutz, um die Artenvielfalt als unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Nelson Mandela: Es scheint unmöglich – bis es getan ist.

▸ E-Mail: hildegard.breiner@aon.at

Hildgard Breiner ist Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg

Leserforum Mehr Gerechtigkeit

AKtion Jänner: AK Vorarlberg heizt Pensionsdiskussion an Der Vorstoß der AK für ein gerechtes Pensionssystem ist notwendig und richtig. Alle Achtung! Neben der Ungleichheit zwischen Beamten und ASVG-Versicherten bei den Zuverdienstgrenzen sollte kurzfristig für das gesamte Pensionssystem die Höchstpension (brutto) im Ausmaß von 80 % der Höchstbemessungsgrundlage von derzeit 4860 Euro umgesetzt werden; für ASVG-Versicherte wie für Beamte. Es kann nicht sein, dass Beamte u. a. mit Pensionen, die x-fach darüber liegen, auf Kosten aller „belohnt“ werden. Mit „kurzfristig“ meine ich: ohne Übergangsfristen, z. B. per 1.1.2017. Hier sollte auch der so liebgewonnene „Vertrauensschutz“ nicht geltend gemacht werden können. Das hat nichts mit Neid zu tun. Das ist Gleichheit und Gerechtigkeit. Denn wenn eine Person zu Lebzeiten „Besserverdiener“ ist, dann hat sie auch die Möglichkeit, für das „Pensionsloch“ anzusparen. Das wäre der erste Schritt zu Pensionsgerechtigkeit! Gerald Grießer, Wolfurt

Öffentlich machen

Die Hypo Bank verlangt keine Spesen für Spendeneinzahlungen. Es sollte öffentlich gemacht werden, welche Banken Gebühren für Spendenüberweisungen verlangen und welche nicht. Hermann Gobber, Feldkirch

Wertschätzung AKtion Jänner: Die AK kämpft weiter für Eingliederung Es ist toll und beruhigend, dass sich die Arbeiterkammer für eine vernünftige Eingliederung der Arbeiter und Angestellten nach langen Krankenständen einsetzt. Die fleißige und sich bestimmt sehr bemühende Arbeiterschicht ist täglich hohen Anforderungen und großem Arbeitsdruck ausgesetzt und sollte gebührend entlohnt, entsprechend wertgeschätzt werden und sich nicht ängstigen müssen, wenn es Zeiten gibt, in denen man auch einmal krank ist. Ganz sicher wäre vieles, was die Krankenstände betrifft, viel leichter und einfacher, wenn auch Krankenstände seitens aller Arbeit-

Februar 2016

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Schreiben Sie uns per Post an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, eine E-Mail an leserbrief@ak-vorarlberg.at oder auf facebook.com/ akvorarlberg. Wegen der vielen Zusendungen war es uns leider nicht möglich, alle erhaltenen Beiträge zu veröffentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht zu kürzen vor.

geber akzeptiert werden. Es geht bestimmt niemand ohne Grund in den Krankenstand (wenn ich von mir ausgehe), und es gäbe mit dieser Art, mit Kranksein umzugehen, bestimmt weniger Krankenstände. Die Menschen würden mit weniger Druck und mehr Wertschätzung weniger krank. Ich denke, wir müssen alle umdenken, umstrukturieren und die Dinge zu unserer eigenen Gesundheit in die entsprechenden, gesund erhaltenden Richtungen lenken. Ingrid Grasbon, Bludenz

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Ein Leser ärgert sich über die Gebührenpraxis der Banken

8. März von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

Da wollte ich für die „Kinder in Not“-Aktion der Caritas eine kleine Spende einzahlen. Der Zahlschein war von der Raiffeisenbank und trotzdem sollte ich bei dieser Bank eine Zahlscheingebühr bezahlen.

Einladung zur Telefon-Sprechstunde Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle

Sozialpartner übernehmen überbetriebliche Ausbildung

AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Nicht nur Forderungen stellen und reden, sondern mit der praktischen Umsetzung Kompetenz unter Beweis stellen.“ LEHRE.

Die Arbeiterkammer Vorarlberg und die Wirtschaftskammer Vorarlberg haben rückwirkend mit 1. Jänner 2016 die Überbetrieblichen Ausbildungszentren (ÜAZ) mit den Standorten Hohenems, Rankweil und Röthis von der Lebenshilfe Vor­ arlberg übernommen. Jugendliche mit Benachteiligungen, die trotz engagierter Suche keine Lehrstelle finden oder ihre Lehre abbrechen mussten, haben dort seit 2005 die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zu absolvieren. Neben einer betrieblichen, praxisorientierten Ausbildung findet die schulische Ausbildung an der zuständigen Landesberufsschule statt. Darüber hinaus erhalten die Lehrlinge in diesem ganzheitlichen Ausbildungsmodell

eine zusätzliche sozialpädagogische Unterstützung. Aktuell sind rund 130 Jugendliche in den Vorarlberger ÜAZ beschäftigt.

Qualität steht im Vordergrund Die Anteile der beiden neuen ÜAZ-Gesellschafter wurden im Ver­ hältnis 50:50 aufgeteilt. „Uns als Sozialpartner ist eine attraktive Lehrlingsausbildung ein großes Anliegen“, betont Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Rein – „Für uns als Arbeitnehmervertreter ist insbesondere die Qualität der dualen Ausbildung wichtig. Nur fachlich gut ausgebildete Mitarbeiter haben langfristig eine Chance auf dem Arbeitsmarkt“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Den Sozialpart-

nern sei es wichtig, nicht nur Forderungen zu stellen und zu reden. Mit der Übernahme könne man auch in der praktischen Umsetzung Kompetenz unter Beweis stellen. Beide Partner haben enormes Wissen in ihren Fachabteilungen, auf das sie aufbauen können. Hämmerle: „Wir freuen uns darauf, die Überbetrieblichen Ausbildungszentren in ihrer künftigen Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten.“ Es gehe jetzt vor allem um Kontinuität – also darum, den erfolgreich eingeschlagenen Weg der Lebenshilfe weiterzugehen. Bestehende Synergien mit Lehrbetrieben und Berufsschulen sollen noch stärker genutzt und die Ausbildungsstarthilfe weiter forciert werden.

Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: presse@ak-vorarlberg.at ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.


Politik 3

Februar 2016 SERIE EU-Mitgliedstaaten im Porträt

Die Trikolore weht auf Halbmast

Hauptstadt: Paris

Mit einer Fläche von 547.000 Quadratkilometern und 66 Millionen Einwohnern ist Frankreich eines der größten Mitgliedsländer der EU. Seit den Anschlägen von Paris steht das Land als Symbol der Freiheit schwere Zeiten durch.

Währung: Euro

Daten und Fakten (Frankreich und Österreich im Vergleich)

82.531

Fläche 2 (in km ) 66,2

8,5

Bevölkerung (in Millionen) 121

103

18,7 %

18,6 %

74

18

Bevölkerungsdichte (Einwohner pro m2)

Bevölkerung ab 65 Jahren

Abgeordnete im EUParlament

BIP zu jeweiligen Preisen, je Einwohner (in US-$)

44.342

Wareneinfuhr (in US-$) Warenausfuhr (in US-$)

Paris

Brest 9,9

Arbeitslosenrate (in %) Jugendarbeitslosenrate (in %)

51.433

5,0

Lyon 23,9

9,2

659,9

172,4

566,7

169,7

Bordeaux Marseille

Grafik & Foto: KEYSTONE, Quelle: Französisches Innenministerium, Deutsches Statistisches Bundesamt

547.557

Beitritt zur EU: 1952

Korsika

Regionalwahlen 2015

Diese Parteilager waren jeweils stärkste Kraft in der zweiten Runde der französischen Regionalwahlen am 13.12.2015. Wahlergebnis Frankreich insgesamt zweite Runde 28,9 % 27,1 %

Paris

40,2 %

bürgerlich-konservatives Lager u. a. Republikaner (N. Sarkozy)

unabhängiger Bewerber

Linke und Grüne u. a. Sozialisten (F. Hollande)

Front National rechtsextrem (M. Le Pen)

Premierminister Manuel Valls seit 2014

Staatspräsident François Hollande seit 2012

Terror im Land von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit Verheerende Terroranschläge haben 2015 Frankreich erschüttert und halten das Land bis heute in Atem. Frankreich hat sich seither gewandelt, politische Extreme bestimmen die Debatte. Die Frage ist: Lässt sich die Gesellschaft spalten? WIE IM KRIEG.

Frankreich im Winter 2015/16. Ein Land zwischen islamistischem Terror und Front National. Im öffentlich-rechtlichen Sender „France Inter“ sagt Premierminister Manuel Valls: „Die Rechtsextremen predigen Spaltung. Eine Spaltung, die zum Bürgerkrieg führen kann.“ Das ist das Gegenteil einer „république une et indivisible“, der einigen und unteilbaren Republik. Exakt diesen Nerv wollten die Attentäter treffen, und sie haben ihn getroffen. Ein Rückblick: 7. Januar 2015: Beim Attentat auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ werden in Paris zwölf Menschen getötet. Die beiden Täter kommen zwei Tage später bei einer Polizeiaktion ums Leben. Zum Anschlag bekennt sich die Terrororganisation Al-Kaida. Ein dritter Täter erschießt in Paris eine Polizistin und nimmt in einem jüdischen Supermarkt Geiseln, von denen er vier erschießt, bevor er selbst von der Polizei getötet wird. Er bekennt sich zuvor zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

19. April: Nach der Ermordung einer Frau in Villejuif bei Paris wird ein Student festgenommen. Der 24-Jährige mit Kontakt nach Syrien soll mit einem Waffenarsenal aus Kalaschnikow-Sturmgewehren, Pistolen und Revolvern Anschläge auf Kirchen geplant haben. 26. Juni: Ein 35-jähriger Islamist wird überwältigt, als er in einem Industriegas-Werk in Saint-Quentin-Fallavier bei Lyon eine Explosion verursachen wollte. Er hatte zuvor seinen Arbeitgeber enthauptet und den Kopf mit zwei Islamistenflaggen auf den Fabrikzaun gesteckt. 21. August: Ein 25-jähriger Islamist wird im Thalys-Schnellzug Brüssel-Paris bei einem Anschlagversuch mit einem Schnellfeuergewehr von Fahrgästen überwältigt. Zwei Zuginsassen werden verletzt. 13. November: Bei einer koordinierten Anschlagsserie in Paris töten IS-Extremisten 130 Menschen. In der Konzerthalle „Bataclan“ richten sie ein Massaker an, Bars und Restaurants werden beschossen,

am Stade de France sprengen sich während des Fußball-Länderspiels Frankreich-Deutschland drei Selbstmordattentäter in die Luft. 14. November: Erste Spuren weisen nach Belgien. Bei einer Razzia in Brüssel-Molenbeek werden mehrere Menschen festgenommen. 17. November: In Hannover wird das Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande abgesagt. Später stellt sich heraus, dass es konkrete Informationen eines ausländischen Geheimdienstes zu Bombenanschlägen im Stadion und am Hauptbahnhof gab. 18. November: Bei einem Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis bei Paris nimmt die Polizei sieben mutmaßliche Komplizen der Attentäter fest. Drei weitere Verdächtige kommen ums Leben – einer war an den Attentaten von Paris beteiligt. 21. November: Belgiens Behörden rufen nach konkreten Hinweisen auf einen geplanten Anschlag für die Hauptstadt Brüssel die höchste Terrorwarnstufe aus. Das öffentli-

Französische Beschäftigte in Österreich Mit Ende Juli 2015 waren in Vorarlberg 140 französische Staatsangehörige beschäftigt. In ganz Österreich waren es 2792 Franzosen, die vor allem in der Metallverarbeitung, der Kfz-Branche und in Erziehung und Unterricht tätig waren. Branchen

Frauen Männer insgesamt

Handel und Reparatur von Kfz

213

224

437

Erziehung und Unterricht

168

155

323

Metallverarbeitung

72

192

264

Gastgewerbe

77 126

203

Kommunikation

53 100

153

Werbung und Marktforschung

52

89

141

Verwaltung

91

40

131

Verkehr und Lagerei

45

78

123

Rechts- und Steuerberatung

57

59

116

Gesundheits- und Sozialwesen Alle Branchen gesamt

che Leben kommt zum Erliegen. 23. November: Bei einem großangelegten Anti-Terror-Einsatz werden in Brüssel 16 Personen vorläufig festgenommen. In den folgenden Wochen gibt es in Belgien Razzien mit Festnahmen von Verdächtigen. 24. Dezember: Französische Muslime bewachen in der Stadt Lens Gottesdienste am Heiligabend. 7. Januar 2016: Am Jahrestag der Anschläge auf „Charlie Hebdo“

80

36

116

1270

1522

2792

schießen Polizisten vor einem Pariser Kommissariat einen Mann nieder. Er war mit einem Messer bewaffnet und trug die Attrappe einer Sprengstoffweste. Frankreich hat ein Jahr des Terrors, bewegender Trauerfeiern und Aufmärsche erlebt. Ende 2015 ist die Debatte über soziale Missstände in den Vorstädten verstummt. Im Winter 2015/16 geht es um sicherheitspolitische Antworten.


4 Steuern

Februar 2016

ARBEITNEHMERVERANLAGUNG Nichts verschenken! Machen Sie jetzt Ihre Arbeitnehmerveranlagung für 2015 und holen Sie sich zu viel bezahlte Steuern zu

Fotos: Fotolia

Der Steuerausgleich 2015 rentiert sich. Zum Beispiel für … … Teilzeitkräfte

… Pensionisten

… Eltern

… Lehrlinge

Von einer Übergangsregelung zur Steuerreform 2016 profitieren alle Niedriglohnbezieher, in der Regel also Teilzeitkräfte, sofern sie keine Lohnsteuer zahlen mussten: Für das Veranlagungsjahr 2015 wird die Rückerstattung für Sozialversicherungsbeiträge auf maximal 220 Euro verdoppelt. Ab 2016 wird das Maximum 400 Euro betragen.

Die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge steht erstmals auch Pensionisten zu. Für das Veranlagungsjahr 2015 sind es maximal 55 Euro, ab 2016 werden es maximal 110 Euro sein.

Die erhöhten Aufwendungen von Eltern werden im Steuerrecht an verschiedenen Stellen berücksichtigt. Was bei der Arbeitnehmerveranlagung oft übersehen wird: Beiträge für eine Musikschule sind absetzbar (bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres), weil die Betreuung durch eine pädagogisch geschulte Person erfolgt.

Lehrlingen stehen für das Veranlagungsjahr 2015 20 Prozent (bis 2014: 10 Prozent) der gezahlten Sozialversicherungsbeiträge bis maximal 220 Euro (bis 2014: 110 Euro) an sogenannter Negativsteuer zu. Siehe dazu auch Seite 15.

Rückwirkend noch mehr Geld

Jetzt ist die Zeit für die Arbeitnehmerveranlagung für das Jahr 2015! Die Steuerexperten der AK Vorarlberg zeigen Ihnen, wie Sie vom Lohnsteu

GEWUSST WIE.

Mit einer spürbaren Entlastung durch die Steuerreform hat das Jahr 2016 für den überwiegenden Teil der Arbeitnehmer erfreulich begonnen. Jetzt ist der Zeitpunkt, noch mehr Geld vom Fiskus zu holen und die Arbeitnehmerveranlagung für das Jahr 2015 auszufüllen. Es ist keine Hexerei. Die AK Vor­ arlberg steht allen Arbeitnehmern mit Rat und Tat zur Seite, sollten Fragen auftauchen: angefangen von generellen Tipps zum Steuersparen, die Sie ebenso auf der Webseite der AK Vorarlberg unter dem Punkt „Steuer & Einkommen“ finden wie eine Check-Liste für die Arbeitnehmerveranlagung, bis zur aktuellen AK-Broschüre „Steuer sparen“, einem umfassenden Leitfaden, damit bei der Arbeitnehmerveranlagung nichts übersehen wird oder schief geht.

AK-Steuerexperten im Einsatz Die AK-Steuerexperten Eva-Maria Düringer und Mag. Wolfgang Bahl stehen in den nächsten Wochen bei zahlreichen Unternehmen und In­ stitutionen im Land im Einsatz, um bei firmeninternen Veranstaltungen den Beschäftigten zu helfen, sich über die Arbeitnehmerveranlagung zu viel bezahlte Steuern vom Finanzamt zurückzuholen.

Der AK-Ratgeber „Steuer sparen“ Alles, was Sie rund um die Arbeitnehmerveranlagung für das Jahr 2015 wissen müssen, hat die AK Vorarlberg in einen praktischen Leitfaden gepackt. Die 116 Seiten starke Broschüre liegt für Sie kostenlos in allen vier Standorten der AK Vorarlberg Sie<<können Sie auch Buchbereit. rücken 6,5 mm >> Buchrücken 6,5 mm telefonisch unter 050/2588000 bestellen, auf der Stark für Sie. AK Vorarlberg AK-Website online durchblätSteuer sparen tern oder herunterladen.

Steuer und Geld

„Die AK Vorarlbe rg ist die starke Interessenvertretu ng für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“

FÜR HR DAS JA 2015

Hubert Hämmerle Ihr AK-Präsident

Die AK macht sich stark für Sie. Bei allen politischen Weichenst die Arbeitnehmerinnen ellungen, und Arbeitnehmer betreffen. Weiters bieten Ihnen eine Reihe von wir wertvollen Serviceleis tungen. Die AK unterstütz Sie in den Bereichen Arbeitsrecht, Sozialrech t t, Steuerrecht, Konsumen tenschutz und bei der Weiterbildung sowie bei der Vereinbark Familie und Beruf. eit von Rufen Sie uns an! Telefon 050/258-0

Stark für Sie.

www.ak-vorarlb

erg.at

Ein Leitfaden für

die Arbeitnehmerver

anlagung

Stark für Sie.

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Auf die Aspekte, die speziell für unselbstständig tätige Frauen von Bedeutung sind, geht Eva-Maria Düringer am 1. März um 19 Uhr im Kleinen Vinomnasaal in Rankweil ein. Es handelt sich um eine öffentliche Veranstaltung des Frauennetzwerks Region Vorderland. Der Eintritt ist frei.

Die Möglichkeiten nutzen „Niemand zahlt gerne Steuern. Das Entscheidende ist, die Möglichkei-

allen Fragen gerne weiter. Auf unsere Experten können sich die Arbeitnehmer verlassen!“ Das Kreuz an der richtigen Stelle des Antragsformulars der Arbeitnehmerveranlagung zu setzen, kann sehr schnell „automatisch“ eine erkleckliche Steuerersparnis bedeuten. Sehr oft sind es scheinbare Kleinigkeiten, die sich steuerschonend auswirken. Auf dieser Seite finden Sie dazu einige Tipps. Sie basieren auf der langjährigen Praxis

Mit der Arbeitnehmerveranlagung sichern sich die Arbeitnehmer ein Stück Steuergerechtigkeit.

»

cher: Man sieht nicht nur sofort, was die im Hintergrund ablaufende automatisierte Berechnung durch das Finanzamt ergibt, sondern eine Gutschrift ist in der Regel schon nach wenigen Werktagen auf dem Konto. Weil die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren zum Teil enor-

me Sprünge nach oben gemacht haben, sind viele gezwungen, aufs Familienbudget zu achten. Für Familien gibt es eine Reihe von Besonderheiten bei der Arbeitnehmerveranlagung. Kinder helfen Steuern sparen, lautet eine simple Formel. Für Eltern gibt es Kinderfreibeträge

MEHR NETTO

Hubert Hämmerle AK-Präsident

ten auch zu nutzen, die der Gesetzgeber zum Steuersparen vorgesehen hat. Für die Beschäftigten ist das die Arbeitnehmerveranlagung“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Mit ihr sichern sich die Arbeitnehmer ein Stück Steuergerechtigkeit.“ Noch immer scheuen sich viele Beschäftigte davor, die Formulare für die Arbeitnehmerveranlagung auszufüllen. „Oft nur deshalb, weil ihnen die Fachbegriffe fremd sind“, weiß AK-Präsident Hubert Hämmerle aus vielen Gesprächen. „Unser Team vom AK-Steuerrecht hilft bei

der AK-Steuerexperten. Sie wissen, was gerne übersehen wird, wodurch Arbeitnehmer bares Geld liegen lassen, das ihnen zusteht. Sie kennen ebenso die Stolperfallen im Steuerrecht und können vor unliebsamen Überraschungen schützen.

Online schnell zum Geld Die Österreicher verschenken jährlich mehr als 100 Millionen Euro, weil sie auf die Arbeitnehmerveranlagung verzichten. Über „FinanzOnline“ ist die Abwicklung besonders einfach. Der Vorteil ist ein zweifa-

Ein Absetzbetrag als Stolperfalle

Wegen des Alleinverdienerabsetzbetrags (AVAB) kommt es immer wieder zu Rückforderungen.

ZUVERDIENST.

Er ist schnell beantragt, aber schnell können sich auch die Lebensumstände ändern. Das Kind wird größer und die Mutter kehrt, vielleicht auch nur auf Teilzeit, ins Berufsleben zurück. Wer denkt da schon als Erstes daran, dass der Partner vor geraumer Zeit den Alleinverdienerabsetzbetrag beim Arbeitgeber geltend gemacht hat … Bis zu der Höhe von 6000 Euro Zuverdienst im Jahr spielt das steu-

ertechnisch keine Rolle. Doch mit dem ersten Cent darüber verfällt der Anspruch auf den AVAB. Die Folge: Das Finanzamt fordert das Geld – in der Regel mehrere hundert Euro – rückwirkend zurück. Deshalb heißt es gegebenenfalls aufpassen unter Punkt 5 des Formulars L1 der Arbeitnehmerveranlagung. Bei einer Änderung der persönlichen Verhältnisse sollte umgehend die Lohnverrechnung informiert werden.

GERECHTIGKEIT MUSS SEIN

Gemeinsam erreicht: Jetzt tritt die Lohnsteuersenkung in Wie viel Ihnen mehr bleibt, sehen Sie auf mehrnetto.arbeit


Steuern 5

Februar 2016

urück

Nettolohn-Vereinbarung: Jetzt Details genau prüfen lassen!

Wer mit Jahresbeginn von der Steuerreform nichts am Lohnzettel gespürt hat, ist womöglich um die ihm zustehende Steuerentlastung gebracht geworden.

… Alleinerzieher

… alle

Es sind erfahrungsgemäß vor allem Alleinerziehende, die es nicht wissen: Nicht nur die unmittelbaren Kosten der Kinderbetreuung sind absetzbar, sondern auch die Verpflegungskosten. Wer zum Beispiel eine Tagesmutter beschäftigt, kann die Aufwendungen für das Mittagessen (Kassazettel!) im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen.

Nicht nur für das abgelaufene Kalenderjahr kann im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung vom Finanzamt Geld zurückgeholt werden. Das ist grundsätzlich für die zurückliegenden fünf Jahre möglich. Also: Wer es noch nicht gemacht hat: 2016 ist die letzte Chance für das Veranlagungsjahr 2011.

d holen!

uerausgleich profitieren.

und verschiedene Absetzbeträge. Die AK-Steuerexperten beraten Sie als Arbeitnehmer, was Sie geltend machen können.

Zeitpunkt ist ideal Stellt sich als letzte Frage: Gibt es einen idealen Zeitpunkt für die Ar-

Kraft. terkammer.at

beitnehmerveranlagung? Ja. Ab Dienstag, dem 1. März. Weil dann die Jahreslohnzettel und alle wichtigen Daten von Krankenkasse oder AMS vorliegen.

▸ AK-Steuerrecht: Telefon 050/

258-3100 oder E-Mail steuerrecht@ ak-vorarlberg.at

AUFRUHR. In den vergangenen Tagen und Wochen ist die Steuerrechtsabteilung der AK Vorarlberg mit Anfragen regelrecht bombardiert worden: „Wie kann es sein, dass ich trotz Steuerreform nicht mehr Geld bekommen habe?“ Die dahinterstehende Crux: Die Arbeitnehmer sind eine Nettolohn-Vereinbarung eingegangen. Nur: Haben sie das aber auch tatsächlich getan? Von vornherein sicher ist das nicht. Auch wenn der Chef sich darauf berufen sollte. Nettolohn-Vereinbarung ist nämlich nicht gleich Nettolohn-Vereinbarung. Der Unterschied Es muss nämlich zwischen echter und unechter Nettolohn-Vereinbarung unterschieden werden. Je nachdem muss der Arbeitgeber die Steuerentlastung an seinen Beschäftigten weitergeben oder nicht. ● Eine echte Nettolohn-Vereinbarung muss ausdrücklich als solche vereinbart sein. Der Arbeitgeber

muss den Wegfall individueller Steuervorteile ebenso „schlucken“ wie generelle Steuererhöhungen – andererseits muss er neu gewährte Steuervorteile nicht weitergeben. ● In der Praxis kommt jedoch in den meisten Fällen eine unechte oder abgeleitete Nettolohn-Vereinbarung zustande. In diesem Fall muss der Arbeitgeber einen Steuervorteil für den Arbeitnehmer weitergeben.

Entscheidend ist der Bruttobezug In der Regel wird nämlich zunächst der Betrag fixiert, den der Dienstnehmer „auf die Hand“ bekommen soll. „Die maßgebliche Größe dafür ist der zugrunde liegende Bruttobetrag“, erläutert AK-Steuerexperte Mag. Wolfgang Bahl. „Ändern sich die Abgaben, ist von diesem Bruttobetrag ausgehend das Nettoentgelt neu zu berechnen; ein sogenannter Anpassungsvorbehalt.“ Im Zweifel ist nur eine unechte Nettolohn-Vereinbarung anzunehmen. Bei einer echten besteht kein Rechtsanspruch auf die Weitergabe

des Steuervorteils.

Ein Fall fürs Arbeitsrecht Im Falle einer echten Nettolohn-Vereinbarung kommt mit der Steuerreform allerdings womöglich eine arbeitsrechtliche Komponente ins Spiel. Einfach gesagt: Ändert sich am Nettolohn über längere Zeit nichts, unterschreitet der sich daraus ergebende Stundenlohn irgendwann den kollektivvertraglich festgesetzten Mindestlohn beziehungsweise die Entlohnung vereinbarter Mehrleistungen. Das würde Lohn- und Sozialdumping bedeuten. Das ist klarerweise verboten. Der dringende Rat der AK Vorarl­ berg lautet: Finden Sie auf den Lohnzetteln für Dezember und Jänner unterschiedliche Bruttobeträge, sollten Sie umgehend mit dem AK-Arbeitsrecht einen Termin zur Abklärung vereinbaren!

▸ AK-Arbeitsrecht:

Telefon 050/ 258-2000 oder E-Mail arbeitsrecht@ak-vorarlberg.at

Steuerentlastung durch neuen Steuertarif ab 2016 Monatsbrutto in €

Ersparnis/Jahr in €

in Prozent

1000

290,00

1500

484,57 42,8

1800

803,06 37,0

2000

882,07 30,3

2200

911,56

25,0

2400

941,06

21,5

2600

995,41

19,3

2800

1156,93

19,2

3000

1318,44

19,1

3400

1485,00 17,2

3800

1532,76 14,8

4000

1556,63

5000

1527,37

9,6

6000

1699,65

8,0

7000

1939,65

7,1

8000

2179,65

6,5

9000

2269,49

5,7

10.000

2269,49

5,0

12.000

2269,49

3,9

13,9

Ab heuer netto mehr auf dem Lohnkonto STEUERREFORM. Die von der Arbeiterkammer durchgesetzte Entlastung der Arbeitnehmer ist nun Wirklichkeit. Mit dem Lohn- oder Gehaltszettel für den Jänner 2016 hat jeder ablesen können, wie viel ihm durch die Steuerreform 2016 mehr in der Tasche bleibt. Hier noch einmal die Eckpunkte: ● Der Eingangssteuersatz sank deutlich von 36,5 auf 25 Prozent. ● Statt bisher drei Steuerstufen gibt es jetzt sechs Steuerstufen. ● Die Grenze für den 50-Prozent-­ Steuersatz wurde von 60.000 auf 90.000 Euro pro Jahr hinaufgesetzt. ● Der Spitzensteuersatz für Einkommen ab einer Million Euro pro

Jahr wurde befristet auf 55 Prozent angehoben. ● Ein Wermutstropfen: Sachbezüge (Stichwort Firmen-Kfz) werden höher besteuert.

Ihre Meinung interessiert uns! Spüren Sie die Lohnsteuerreform? Ihre Meinung ist uns wichtig. Schreiben Sie entweder an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, eine E-Mail an leserforum@ ak-vorarlberg.at oder posten Sie auf facebook.com/akvorarlberg.


6 Arbeit

Dümmer? Über Jahrzehnte waren sich Bildungsforscher, Lehrer und Eltern sicher: Mädchen sind die braveren, fleißigeren und (mit Ausnahme von Mathematik und Physik) auch besseren Schüler. Man begann schon, die Objektivität der Lehrer in Zweifel zu ziehen und eine spezielle „Bubenförderung“ ins Auge zu fassen. Aber seit der Einführung der Zentral­matura ist alles anders. Die Mädchen haben deutlich schlechter abgeschnitten als früher und als die Buben. Sogar in Englisch! Und jetzt erinnert man sich daran: Auch bei den neuen Aufnahmetests für das Medizinstudium waren die Mädchen ihren männlichen Konkurrenten unterlegen … Stimmt es also doch, dass sie auch das schulisch „schwächere Geschlecht“ sind? Oder liegt es vielleicht an der Verunsicherung durch das Riesen-Tamtam, das sowohl um Uni-Beschränkungen wie um die neue Maturaform gemacht wurde? Oder daran, dass es beides Mal organisatorische und inhaltliche Pannen gegeben hat? Und die Mädchen auf Erwartungen der Eltern und Unsicherheiten der Lehrer sensibler reagiert haben?

▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

Kassenpflicht für Auslandspensionen Die rund 9000 Vorarlberger, die neben der österreichischen Rente als „Zweite Säule“ aus der Schweiz oder Liechtenstein eine Pension beziehen, müssen dafür in Österreich einen Beitrag zur Krankenversicherung entrichten. Die Regelung galt seit 2010, wurde aber von Betroffenen beeinsprucht, weshalb der Europäische Gerichtshof (EuGH) angerufen wurde. Dieser hat vor wenigen Tagen eine sogenannte Vorabent­scheidung getroffen und sich der Ansicht der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) angeschlossen. Diese hatte mit der Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer argumentiert. Die endgültige Klärung des Rechtsstreites liegt jetzt beim Verwaltungsgerichtshof.

Kurz gemeldet … ● Im Jahresvergleich waren zu

Monatsanfang in Vorarlberg 102 Frauen mehr und 149 Männer weniger auf Jobsuche. ● Österreichs Krankenkassen verbuchten für 2015 ein geringeres Defizit als erwartet. Das Minus der VGKK betrug 3,3 Millionen Euro. ● Von 82 auf 63 Prozent sank seit 2010 der Anteil der Österreicher, die mit ihrem Job zufrieden sind.

Neue Bedingung für die Elternteilzeit

Seit diesem Jahr wird eine Bandbreite für die Reduzierung der Wochenarbeitszeit vorgeschrieben. FAMILIE.

Die sogenannte Elternteilzeit ist eine Möglichkeit, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bringen. Neben den schon bestehenden Bedingungen (siehe Kasten) wurde 2016 eine weitere eingeführt: Die wöchentliche Normalarbeitszeit muss um mindestens 20 Prozent reduziert werden, außerdem gilt eine Mindestarbeitszeit von zwölf Stunden pro Woche. Innerhalb dieser Bandbreite muss sich die Reduktion der wöchentlichen Normalarbeitszeit bewegen. Ein simples Beispiel zur Verdeutlichung: Lag die Arbeitszeit vorher bei 40 Stunden, darf sie für die Elternteilzeit also zwischen 12 bis 32 Stunden umfassen. Diese neue Regelung betrifft nur Geburten ab dem 1. Jänner 2016. Bei Kindern, die früher geboren wurden, ändert sich nichts.

Individuelle Einigung möglich Arbeitnehmer und Arbeitgeber können Elternteilzeit auch außerhalb der Bandbreite vereinbaren. Darauf besteht allerdings kein Rechtsan-

spruch. Wird lediglich die Lage der Arbeitszeit geändert, gibt es auch für Geburten ab 1. Jänner keine Pflicht zur Reduktion innerhalb der Bandbreite.

Elternteilzeit Elternteilzeit ist ein gesetzlich geregelter Anspruch auf Herabsetzung der bisherigen Arbeitszeit oder auf Änderung der Lage der bisherigen Arbeitszeit. Die wichtigsten Voraussetzungen für den Anpruch sind: ● Eltern leben mit dem Kind im gemeinsamen Haushalt oder haben die Obsorge ● mindestens seit drei Jahren ununterbrochenes Arbeitsverhältnis beim Arbeitgeber ● Betrieb beschäftigt mehr als 20 Arbeitnehmer ● Anspruch endet mit dem 7. Geburtstag des Kindes

▸ Über Details und Ausnahmen informiert das AK-Büro für Familien- und Frauenfragen, Tel. 050/ 258-2600, E-Mail familie.frau@ ak-vorarlberg.at

Hilfe für Pflegende: Noch Plätze frei Mit dem Erholungsurlaub für pflegende Angehörige bieten die AK Vorarlberg und ihre Partner schon seit mehreren Jahren Entlastung an. Zehn Turnusse stehen 2016 auf dem Programm. Gegen einen geringen Selbstkostenbeitrag von 50 Euro haben pflegende Angehörige die Möglichkeit, eine Woche Vollpension im Kurhotel Rossbad in Krumbach zu verbringen. Für den Turnus 4, der bereits am 10. April beginnt, gibt es derzeit noch freie Plätze. Interessenten werden gebeten, sich möglichst rasch bei der AK Vorarl­berg zu melden, die die Initiative koordiniert. Ziel des Angebotes ist es, den Pflegenden im Rahmen des einwöchigen Gratisaufenthaltes im Bregenzerwald die Möglichkeit zur körperlichen und seelischen Regeneration zu bieten. Denn die Pflege hilfsbedürftiger Angehöriger in ihrem häuslichen Umfeld ist nicht nur eine wichtige und wertvolle Arbeit – sie ist auch fordernd und anstrengend.

Überblick.

Was weite Teile unseres beruflichen und privaten Lebens bestimmt, kann ungeheuer komplex sein. Deshalb ist der kleine Ratgeber „Wichtige Bestimmungen“ der AK Vorarlberg so begehrt und beliebt: Er fasst eine Menge Zahlen, Richtwerte und Paragraphen aus dem Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht übersichtlich und verständlich zusammen. Soeben ist die aktuelle Ausgabe erschienen und kostenlos erhältlich: Entweder bei Ihrer nächsten AK-Geschäftsstelle, telefonisch unter 050/2588000 oder auf der AK-Website zum Herunterladen.

▸ Auskünfte Montag bis Mittwoch AK Feldkirch, Widnau 2–4, Helga Barta, Tel. 050/258-4216, E-Mail helga.barta@ak-vorarlberg.at

Ja zu Pensionsreform, Nein zu Panikmache!

Wir sollen alle länger arbeiten, aber für die dafür notwendigen Arbeitsplätze fühlt sich niemand verantwortlich. Deshalb geht der Anstieg des realen Pensionsalters langsamer vor sich als gewünscht. FAKTEN.

Eine faktenbasierte Diskussion über das Pensionssystem ist mühsamer, als einfache Schlagworte in die Diskussion zu werfen. Sie würde zudem zeigen, dass unser Pensionssystem vergleichsweise krisensicher und gerecht ist. So funktioniert das gerade von der Wirtschaftsseite stark favorisierte schwedische Modell trotz eines mit über 130 Milliarden dotierten Ausgleichsfonds mehr schlecht als recht und musste zwischen 2003 und 2013 bereits zwölf Mal mit Steuergutschriften korrigiert werden, um Altersarmut und hohe Pensionskürzungen zu verhindern. Und zwar bei weitaus höheren Beiträgen: Schweden liegt bei insgesamt knapp 27 Prozent und Österreich bei 22,8 – und das bei deutlich niedrigeren Pensionen im Verhältnis zum Aktiv­ einkommen: In Schweden sind es 55,6, in Österreich 76,6 Prozent.

stabile Pensionsausgabenentwicklung aufweisen. Die der Berechnung zugrunde liegenden Daten hat unser Finanzministerium der EU gemel-

liebtes Argument, um Verschlechterungen im Pensionsrecht zu argumentieren. Faktum ist, dass der Bundesbeitrag für die rund 1,91

Viele Argumente in der Pensions­ diskussion halten einem einfachen Fakten-Check nicht stand. Rainer Keckeis AK-Direktor det. Dieses Ergebnis ist kein Grund, sich nicht den Kopf über vernünftige Reformansätze zu zerbrechen, jedenfalls aber auch kein Grund zur Panikmache. Der Beitrag des Bundes zu den Pensionen ist ein besonders be-

»

Millionen Pensionen der Unselbstständigen relativ stabil bei rund 4,6 Milliarden Euro liegt. Die Differenz auf die vielfach kolportierten zehn Milliarden und mehr hat nichts mit den Arbeitern und Angestellten zu tun. Dieses Geld benötigt der Bund

Stabile Entwicklung Die Pensionen sind angeblich nicht mehr finanzierbar. Um dies zu untermauern, wird mit Milliardenbeträgen Panik gemacht. Ein Blick auf die Langfristberechnungen der Europäischen Kommission (Ageing Report 2015) zeigt, dass unsere Pensionsausgaben bemessen an der gesamten Wirtschaftsleistung bis zum Jahr 2060 um 0,5 % des BIP steigen werden. Die Kommission reiht nicht zuletzt deshalb Österreich in die kleine Gruppe jener Länder, die eine

für die Pensionen seiner Beamten, der Bauern und der Selbstständigen.

Die Wahrheit bei der Quote Behauptet wird auch ein gewaltiger Anstieg der Pensionsbelastungsquote: das ist das Verhältnis der Zahl der Pensionen zu den Beitragszahlern. Derzeit stehen 614 Pensionen 1000 Beitragszahlern gegenüber. Dieses Verhältnis wird sich bis 2060 angeblich auf 856 zu 1000 verändern. Zu beachten ist, dass hier aber nicht Personen gezählt werden, sondern die Zahl der Pensionen. Und da sind viele kleine Teilpensionen, zwischenstaatliche Teilleistungen und Mehrfachpensionen etc. auch mehrfach gezählt.

Neue Jobs sind wichtig

Foto: Fotolia

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Februar 2016

Unser Pensionssystem basiert auf dem Generationenvertrag. Es erweist sich im internationalen Vergleich als ausgesprochen stabil.

Faktum bleibt trotz aller Horrorszenarien, dass unser Pensionssystem stabil und nachhaltig ist. Eine Voraussetzung ist allerdings gegeben: Es funktioniert umso besser, je mehr Menschen in einem beitragspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen und je länger diese Menschen arbeiten können. Deshalb sind Bestrebungen und Anreize, das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen, auch folgerichtig. Das aber funktioniert nicht auf dem Papier, sondern nur, wenn diese Arbeitsplätze tatsächlich angeboten werden können. Deshalb ist die beste Pensionsreform immer noch die Schaffung von mehr dauerhaften Arbeitsplätzen.


Politik 7

Februar 2016

Rund 300 Millionen Überstunden werden in Österreich jedes Jahr geleistet – fast ein Viertel bleibt unbezahlt.

ZUM NULLTARIF. Während die einen ihren Job verlieren, arbeiten die anderen mehr, als sie laut Vertrag sollten: In Österreich werden laut einer WIFO-Studie jedes Jahr fast 300 Millionen Überstunden geleistet, fast 70 Millionen unbezahlt. Unbezahlte Überstunden fallen vor allem in Berufsgruppen mit höheren Bildungsanforderungen an. Zwei Drittel der unbezahlten Überstunden wurden von Angestellten geleistet, gut

ein Fünftel von öffentlich Bediensteten und rund ein Achtel von Arbeiterinnen und Arbeitern. Ob Gleitzeit, Zeitkonten, Kurzarbeit, Vertrauensarbeitszeit, Überstundenpauschale oder All-in-Verträge – die Grenze zwischen bezahlten und unbezahlten Überstunden verschwimmt immer mehr. Die AKtion hat die in der AK-Vollversammlung vertretenen Fraktionen eingeladen, das Problem aus ihrer Sicht zu beleuchten.

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Hackeln nur für „Gottes Lohn“

Hackeln bis zum Umfallen: In Österreich werden jedes Jahr fast 70 Millionen Überstunden geleistet – und nicht bezahlt.

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

ALL-IN & CO.

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

Man muss sich das einmal vor Augen halten: Rund 23 Prozent aller geleisteten Überstunden, das sind fast 70 Millionen pro Jahr, werden nicht abgegolten. Immer mehr „normale“ Bedienstete bekommen seinerzeit für Manager vorgesehene All-in-Verträge oder knapp bemessene Überstundenpauschalen aufs Auge gedrückt. Das nennt sich dann neudeutsch „neue ergebnisorientierte Arbeitsformen“. Da-

Unbezahlte Überstunden sind Lohnsenkung durch die Hintertür hinter steckt – richtig erkannt – die ach so hochgelobte Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes. Überstunden zum Nulltarif kommen faktisch einer Lohnsenkung gleich. Und es droht weiteres Ungemach: Durch die Einführung von Zeitkonten

und langen Durchrechnungszeiträumen drohen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch wegfallende Überstundenzuschläge neuerlich Lohnverluste von mehreren hundert Euro pro Jahr. Für Unternehmen bedeutet unbezahlte Mehrarbeit vor allem

niedrigere Personalkosten. Das gilt es zu bedenken, wenn einer grenzenlosen Arbeitszeitflexibilisierung das Wort geredet wird. Weil eines ist hoffentlich allen klar: Flexibilisierung heißt nur selten „Arbeiten, wann man will“. Flexibilisierung heißt in erster Linie zu arbeiten, wenn es dem Unternehmen am meisten bringt. Was dann noch fehlt, sind „neue ergebnisorientierte Familienformen“.

▸ E-Mail: bernhard.heinzle@gpa-djp.at

Liste Manuela Auer – FSG

DAUERTHEMA.

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Nicht bezahlte Überstunden sind nicht nur ein Dauerthema im Rechtsschutz der Arbeiterkammern, sondern eine Riesen-Sauerei gegenüber den betroffenen ArbeitnehmerInnen. Diese erbringen im Interesse der Unternehmen zusätzliche Leistungen, die selbstverständlich Stunde für Stunde fair entlohnt werden müssen. Bei den Überstunden allerdings ist das leider nicht immer der Fall. So leisten Arbeitneh-

Unbezahlte Überstunden: „Sauerei und Sozialbetrug“ merInnen rund 69 Millionen unbezahlte Überstunden im Jahr. Damit könnten 40.000 Arbeitsplätze geschaffen werden! Wer diese Überstunden nicht korrekt abgegolten erhält, der kommt nicht nur um den verdienten Lohn, sondern auch um sozialrechtliche Ansprüche,

da diese Arbeitszeiten z. B. bei der Berechnung der Pension nicht berücksichtigt werden. Zudem entstehen der öffentlichen Hand erhebliche Ausfälle an Sozialbeiträgen und Steuern. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern Sozialbetrug! Um

diesen abzustellen, müssen die Arbeitszeiten wirksam kontrolliert und überbordende Überstunden – auch im Interesse der Beschäftigten und ihrer Gesundheit – möglichst zurückgedrängt werden. Für die Betroffenen ganz wichtig wäre eine Verlängerung der viel zu kurzen Verfallsfristen für vorenthaltene Mehr- und Überstunden, um zu ihrem Recht zu kommen.

▸ E-Mail: manuelaauer@manuelaauer.at

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

„NEBENPRODUKTE“. Der Preis der flexiblen Arbeitszeiten in Österreich waren und sind die Kostenersparnisse der Wirtschaft im Bereich Überstunden. Was in den 90ern begonnen wurde, hat inzwischen Einzug in fast jeden Kollektiv­vertrag gefunden: Bandbreiten bis zu 52 Wochen, Mehrarbeit- und Überstunden, welche nur mehr in Zeitausgleich konsumiert werden können. Alle diese Punkte sind gegenwärtig und uns

Praxis drückt das Entgelt oft sogar unter den Mindestlohn allen geläufig. Tatsache ist aber auch, dass die heimische Wirtschaft damit dem Konkurrenzkampf aus dem Ausland begegnen konnte und sich trotz Krisen noch sehr gut hält. Leider hat diese Flexibilität auch Nebenprodukte auf den Markt gebracht wie

die All-in-Verträge. Ursprünglich war dies ein Produkt der Management-Ebene. Bei deren Gehältern war ein Einsatz rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr obligatorisch. Heute gibt es solche Verträge bereits bis in die Schichtleiter-Ebene. Vielfach glauben Arbeitneh-

mer/innen, ein angemessenes Entgelt verhandelt zu haben, werden aber durch zahlreiche, nicht extra abgegoltene Überstunden in der Gesamtrechnung auf einen viel niedrigeren Stundensatz gedrückt, oft sogar unter den kollektivvertraglichen Mindestlohn. Beratung ist in diesem Fall das einzig Richtige, denn die flexible Arbeitszeit wird immer ein Thema bleiben.

▸ E-Mail: wolfgang.kofler@cable.vol.at

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

UNGERECHTIGKEIT.

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Viele Überstunden sind für den/die Einzelne/n eine große Belastung. Für die Allgemeinheit zeigen sie die Ungleichverteilung der vorhanden Arbeit auf: Die einen müssen zu viel arbeiten. Die anderen sind arbeitslos. Dass Österreich Europameister bei Überstunden ist und dass viele dieser Überstunden zu gering – z. B. ohne Zuschläge – oder gar nicht bezahlt werden, zeigt nur auf, dass Verstöße gegen

Unbezahlte Überstunden sind ein Zeichen des Kontrollversagens das Arbeitsrecht von zu vielen Unternehmen nach wie vor als Kavaliersdelikt angesehen werden und dass die Möglichkeiten der Beschäftigten, sich dagegen zur Wehr zu setzen, zu gering sind. Einerseits müssen Kontrollinstru­ mente wie das Arbeitsinspektorat,

Betriebsräte, Gewerkschaften und Arbeiterkammer gestärkt werden. Andererseits muss durch eine radikale Arbeitszeitverkürzung die vorhandene Arbeit gerechter auf alle verteilt werden. Beispielsweise müsste es für die öffentliche Hand genauso, wie es öko-

logische Vergabekriterien gibt, auch soziale Kriterien geben. Eine Firma, die sich nicht an die Arbeitsverfassung hält und keinen Betriebsrat zulässt oder die wiederholt beim Arbeitsinspektorat auffällig wird, erhält keine öffentlichen Aufträge mehr. Kontrollen sind zu verstärken, Strafen zu erhöhen, „Schwarze Schafe“ zu veröffentlichen.

▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

AUSGENÜTZT?

Fraktionsobmann Adnan Dincer

Nach der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise haben sich Regelungen wie Gleitzeit, Zeitkonten, Kurzarbeit, Vertrauensarbeitszeit, Überstundenpauschale und All-in-Verträge als betriebliche Arbeitszeitflexibilisierung etabliert, jedoch kennen sich viele der ArbeitnehmerInnen in diesem Dschungel nicht mehr aus. Hierbei stellt sich die Frage, ob die ArbeitnehmerInnen ausgenützt werden.

Werden all die geleisteten Überstunden entlohnt? Überstunden sind ein wesentliches Instrument zur Ausweitung der Arbeitskapazität und dienen als Kapazitätspuffer, bevor zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden. Durch Überstunden stellen Beschäftigte einem Unternehmen Flexibilität in der Arbeits-

organisation und finanzielle Flexibilität zur Verfügung, jedoch darf dieser Umstand nicht zu einem Dauerzustand werden. Die Unternehmen müssen die Anzahl der Stammbelegschaft erhöhen. In einer Zeit, in der fast nur noch Gewinnoptimierung unter Androhung

des Arbeitsplatzverlustes im Vordergrund steht, stellt dies ArbeiterInnen und Angestellte vor grundlegende Probleme. Nicht zuletzt müssen Freizeit, Familie und vor allem die eigene Gesundheit darunter leiden, was auf die Dauer auch den Unternehmen schaden würde. Dies kann und darf kein Normalzustand werden.

▸ E-Mail: info@nbz-online.at


8 Magazin

Februar 2016

GESUNDHEIT Kleine Tricks, um sie zu erhalten

Was nächsten Monat zählt

Fit und gesund am Arbeitsplatz

FAHRSCHULE Bei der Theorie­ prüfung (Grundwissen, Auto, Motorrad) werden am 1. bundesweit neue Fragen eingeführt • ZAHLTAG Der 1. ist Stichtag für Kol­ lektivvertragserhöhungen in zahlreichen Branchen • FEIERTAG Am 27. ist Ostern – so früh im Jahr wie selten. Die Woche davor ist schulfrei.

Der Nacken ist verspannt, der Rücken schmerzt, die Augen brennen: Stundenlanges Sitzen am PC bringt etliche Wehwehchen. Kleine Übungen im Büro für zwischendurch können die Schmerzen lindern. Dazu braucht man nichts weiter als ein wenig Zeit und guten Willen… 1. Benütze den Stuhl

2. Trizeps

3. Handgelenke

Sitze auf deinem Stuhl, die Beine verschränkt. Sitze mit einer geraden Haltung, spanne die Bauchmuskeln an und drücke dich von den Armlehnen hoch. Diese Position 10–20 Sekunden halten, 5 Wiederholungen.

Sitze auf der Kante deines Pultes, mit den Füßen auf dem Boden. Die Handflächen stützen sich auf das Pult, links und rechts neben dir. Bewege nun dein Gesäß nach vorne und beuge die Arme, um den Körper zu senken und zu heben.

Stehe an deinem Pult, lege die Handflächen auf das Pult – die Finger zeigen in deine Richtung. Halte die Arme gerade und senke den Körper, bis du eine Dehnung spürst. Halte diese Position für 15 Sekunden.

4. Unterkörper-Dehnung

5. Rücken-Dehnung

6. Schulter-Dehnung

Sitze auf deinem Stuhl, Füße flach auf dem Boden. Strecke ein Bein vor dir aus und halte es für 2 Sekunden. Hebe das Bein nun, so hoch du kannst, und halte die Position für weitere 2 Sekunden. Wiederhole die Übung mit jedem Bein 15 Mal.

Strecke die Arme in Richtung Decke. Lege die linke Hand auf das Pult, halte mit der rechten Hand die Rückenlehne des Stuhls und drehe den Oberkörper nach rechts. Halte diese Position für 10 Sekunden. Wiederhole die Übung dann in die andere Richtung.

Sitze auf deinem Stuhl, fasse mit der rechten Hand hinter den Rücken (zwischen die Schulterblätter, mit der Handfläche nach außen). Strecke die rechte Hand aus, danach beuge den Arm hinter dem Rücken, um die linke Hand zu fassen.

7. Dehnung der Beine

8. Seitendehnung

9. Gesäß-Training

Lege die Ferse auf den Rollcontainer. Spanne den Fuß an und lehne dich mit dem Rücken nach vorne (halte dabei den Rücken gerade). Halte diese Position für 10 Sekunden und wiederhole die Übung danach mit dem anderen Bein.

Sitze gerade auf deinem Stuhl und hebe den linken Arm, umfasse das linke Handgelenk mit der rechten Hand und ziehe den Arm nach rechts. Halte die Dehnung für 10 Sekunden, danach wiederhole die Übung auf der anderen Seite.

Drücke die Gesäßbacken zusammen und halte für 10 Sekunden. Wiederhole die Übung, so oft du kannst.

10. Dehnung der Beine

11. Dehnung der Arme

Ganz auf die Frauen zugeschnitten

Zum 6. Mal findet am ersten Samstag im März das Vorarlberger Frauen-Info-Fest statt. Die AK ist dabei. FRAU SEIN.

Frauen haben eine besondere Sicht auf die Dinge, stehen sehr oft vor gänzlich anderen Herausforderungen als Männer, punkten mit alternativen Lösungsansätzen. Und trotz aller Errungenschaften auf dem Gebiet der Gleichberechtigung, es bleiben spezifische Fragen und Anliegen. Ob nun privat, beruflich oder rechtlich, beim 6. Vor­arlberger Frauen-Info-Fest am 5. März stehen dazu zahlreiche Expertinnen mit ihrem Fachwissen zur Verfügung. Nahezu alle Vorarlberger Informations- und Beratungseinrichtungen sind vertreten. Ein idealer Treffpunkt, auch um neue Kontakte zu knüpfen, Bekanntschaften zu machen oder sein eigenes Netzwerk zu erweitern. Die AK Vorarlberg ist beim 6. Vorarlberger Frauen-Info-Fest im Landhaus Bregenz mit den Expertinnen ihres Büros für Familien- und Frauenfragen mit dabei. Im Zentrum des Beratungsangebotes stehen daher Fragen zu den sozial- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen und die Beratung von Wiedereinsteigerinnen im Zuge des Projekts „KarenzAktiv“. Ausgerichtet wird das Frauen-Info-Fest vom Referat für Frauen und Gleichstellung im Amt der Vor­

arlberger Landesregierung. Anlass ist der Internationale Frauentag, der jedes Jahr am 8. März begangen wird. Die Veranstaltung ist mit „Alles, was Frau wissen muss, an einem Ort“ überschrieben. Vereine, Organisationen und Institutionen aus Bildung, Kultur und Politik zeigen dabei Flagge.

6. Vorarlberger Frauen-Info-Fest Die Veranstaltung findet am Samstag, 5. März 2016, zum Internationalen Frauentag von 9 bis 13 Uhr im Landhaus Bregenz statt. Über zwei Dutzend Mädchen- und Frauenorganisationen stellen sich vor. Es werden außerdem drei Ausstellungen und die Theater-Performance „Immer Krise!“ gezeigt sowie mehrere Vorträge gehalten. Kinder ab 3 Jahren werden während der Veranstaltung kostenlos betreut.

▸ Alle Programmpunkte im Detail auf www.vorarlberg.at/ frauen

12. Schulterblätter-Drehung

Gewinnen Sie 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf Stehe hinter deinem Stuhl, halte die Rückenlehne des Stuhls. Beuge das linke Bein und hebe es in Richtung Gesäß und ziehe das Bein mit der rechten Hand zum Gesäß. Halte diese Position für 10 Sekunden. Wiederhole diese Übung mit beiden Beinen 10 Mal.

13. Nackenmuskeln

Sitze gerade auf dem Stuhl, Füße flach auf dem Boden, und platziere die Hände vor dem Brustkorb. Drücke die Hände zusammen und fühle die Dehnung. Halte diese Position für 20 Sekunden und wiederhole fünf Mal.

14. Rumpfstärkung

Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 11. März 2016 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 3 x 2 Skikarten gewonnen haben in der Jänner-Ausgabe Silvia Rauch aus Bürs, Carmen Bayer aus Gaißau und Harald Meßner aus Bludesch. Wir gratulieren!

Sitze gerade auf dem Stuhl und rolle in einer Halbkreisbewegung die Schultern, bis die Schulterblätter sich annähern. Halte für 5 Sekunden und wiederhole die Übung 12–15 Mal.

● Frage 1: Wie viele französische Staatsbürgerinnen waren 2015 in Österreich beschäftigt?

15. Rollen des Fußgelenks

● Frage 2: Auf welchen „klassischen“ Stecker verzichten immer mehr Hersteller bei ihren neuen Fernsehern?

Lege den Kopf in die Hände. Drücke die Handflächen in die Stirn und drücke den Kopf nach hinten – versuche gleichzeitig mit den Nackenmuskeln Gegendruck zu geben. Danach lege die Hände auf den Hinterkopf und drücke den Kopf nach hinten.

Sitze gerade auf dem Stuhl, die Füßen leicht angehoben. Halte die Balance, indem du dich mit den Fingern an der Pultkante stützt. Spanne die Rumpfmuskulatur an, benutze diese und nicht die Arme, um den Stuhl von einer Seite zur anderen zu drehen.

Strecke dein Bein nach vorne aus. Lasse die Fußgelenke locker und rotiere diese 3 Mal sowohl im Uhrzeiger- als auch gegen den Uhrzeigersinn. Wiederhole die Übung mit dem anderen Bein.

Grafik: KEYSTONE, Quelle: AK Vorarlberg

● Frage 3: Zu welcher geschätzten Gesamtsumme hat der Dornbirner Berufsschullehrer Christoph Rinderer seinen Schülern bisher verholfen?

Das Höchste im Bregenzerwald.


Bildung 9

Februar 2016

HILFSMITTEL „My future“-Mappe ist jetzt auch für den Einsatz in der 9. Schulstufe geeignet

AK sorgt für fundierte Berufsorientierung

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Wir haben sehr viel positives Feedback für unsere „My future“-Mappen von Eltern, Lehrern und Schülern bekommen.

BERUFSWELT.

Die AK Vorarlberg fordert schon seit Jahren, dass Jugendliche im Rahmen der Berufsorientierung die bestmögliche Begleitung erhalten und optimal auf die Herausforderungen im beruflichen Alltag vorbereitet werden. Jugendliche beim Übertritt in die Berufswelt zu unterstützen, ist eine Aufgabe, die sowohl Eltern als auch Lehrer und die Schule betrifft. Nur wenn alle am selben Strang ziehen, kann dieser wichtige Übergang gelingen.

Gerhard Ouschan AK-Bildungspolitik

Verbindliche Übung

Mit der Berufsorientierungsmappe „My future“ liefert die AK Vorarlberg seit dem letzten Schuljahr fundiertes Material für den Unterricht. Unter dem Motto „Erkenne dich selbst“ werden die Schüler in einem Prozess motiviert, sich ihrer Stärken und Fähigkeiten, aber auch ihrer Grenzen bewusst zu werden. Dazu finden unter Anleitung der Berufsorientierungslehrer zum Beispiel Gruppenarbeiten in der Klasse statt. Auch Eltern und Freunde werden eingebunden und Fähigkeiten mit Übungen, in Gesprächen und Diskussionen erprobt. Und mit einem selbstständig durchgeführten kleinen Projekt können sich die Jugendlichen schrittweise ihrem Ziel annähern und gleichzeitig völlig neue Erfahrungen sammeln. Denn schließlich soll der Wunschberuf für möglichst viele auch tatsächlich zum Traumberuf werden. Je besser die Schüler auf das Berufsleben vorbereitet werden und je fundierter die Entscheidung über die weitere Laufbahn getroffen wird, desto eher können Enttäuschungen wie Schul- oder Lehrabbruch verhindert werden. Die Mappe ist eine ideale und zeitgemäße Unterrichtsunterlage, den Jugend-

Fotos: Jürgen Gorbach

Erfahrungen sammeln

Schüler der Praxismittelschule der pädagogischen Hochschule Feldkirch mit der „My future“-Mappe. lichen wird damit eine brauchbare Hilfestellung in der immer komplexer werdenden Berufswelt angeboten.

Optimierte Mappe Aufgrund der großen Nachfrage bietet die AK Vorarlberg ab dem Schuljahr 2016/17 eine Weiterentwicklung der Berufsorientierungsmappe „My future+ – Schritt für Schritt zur Berufsentscheidung“ für den Einsatz in der 9. Schulstufe an. Die Mappe ermöglicht die Entdeckung der eigenen Stärken, Interessen und Werte für eine weitere Informationsgewinnung. Die Mappen-Inhalte wurden für den Einsatz

in der 9. Schulstufe optimiert, um einen modernen und stärkenorientierten Unterricht zu ermöglichen. Mit der neuen Mappen-Version verfolgt die AK Vorarlberg das Ziel, Jugendlichen – egal ob sie die Mappe bereits kennengelernt haben oder noch nicht – eine Unterstützung bei der Ausbildungs- und Berufswahl zu ermöglichen. Methodisch und didaktisch durchdacht werden Möglichkeiten angeboten, wie man gemeinsam mit den Jugendlichen ihre Wunschvorstellungen auf Basis der eigenen Interessen und Stärken konkretisieren kann. Lehrende, die mit der „My future“- oder „My future+“-Mappe

arbeiten möchten, nehmen an einem der 4-stündigen Workshops teil, die in Zusamenarbeit mit der AK Vorarl­berg angeboten werden. Die Workshops werden von Mag. Bernhard Hungsberger, einem der beiden Autoren der Mappe, geleitet. Die Mappen können ab 1. März 2016 kostenlos für das Schuljahr 2016/17 in Klassenstärke für die 7. Schulstufe (My future) oder für die 9. Schulstufe (PTS My future+) bestellt werden. Die bestellten Mappen werden in der letzten Schulwoche des laufenden Schuljahres an alle Schulen ausgeliefert, von denen mindestens ein BO-Lehrer den Einführungsworkshop absolviert hat.

Bereits mehr als 2200 Mal bewährt

Kostenfreie „My future“-Seminare für Berufsorientierungslehrer in der AK Vorarlberg in Feldkirch.

Neu im Programm für die 9. Schulstufe: die „My future+“-Mappe für Schüler der Mittelschule und der AHS-Oberstufen.

SEMINAR. „Die Rückmeldungen zu unserer Mappe sind ausnahmslos positiv. Egal ob Lehrer, Eltern oder Schüler, die meisten sind begeistert von Aufbau und Inhalt, weil er sich an den praktischen Anforderungen ausrichtet“, sagt Gerhard Ouschan, Bereichsleiter der AK-Bildungspolitik. Mehr als 2200 Mappen wurden im letzten Schuljahr in 40 Schulen für den Berufsorientierungsunterricht eingesetzt. Einzige Bedingung, um die „My future“-Mappen zu bestellen, ist die Teilnahme an einem der kostenfreien Seminare. Im letzten Jahr nahmen rund 80 Lehrpersonen daran teil, geleitet

werden die Workshops von Bernhard Hungsberger, einem der Autoren der Mappe. „Die nächsten Seminare finden am 13. und 14. Juni bei uns in der AK Vorarlberg in Feldkirch statt. Der erste Termin ist speziell für Lehrkräfte aus der Mittelschule und der AHS-Unterstufe gedacht, am 14. Juni steht die „My future+“-Mappe im Fokus, die sich an die Mittelschüler und die AHS-Oberstufenschüler richtet. Sämtliche Informationen über die Mappen und ein Bestellformular finden sich online auf unserer Homepage“, so Ouschan abschließend (siehe QR-Code in der nebenstehenden Randspalte).

Im österreichischen Schulwesen ist der Berufsorientierungsunterricht in der 7. und 8. Schulstufe in allen Schularten der Sekundarstufe I als „verbindliche Übung“ verpflichtend im Ausmaß von je 32 Unterrichtsstunden (dies entspricht einer Wochenstunde) verankert. Berufsorientierung kann entweder im Rahmen mehrerer anderer Pflichtgegenstände abgehalten werden oder als eigenes Fach unterrichtet werden.

▸ Unter diesem QR-Code

finden Sie Informationen zu den „My future“-Mappen, eine Online-Bestellmöglichkeit und das Anmeldeformular für den kostenlosen Basis-Workshop, um mit der Mappe vertraut zu werden.

40

Schulen arbeiten schon mit den neuen Unterrichtsmateralien für Berufsorientierung (drei Hauptschulen, 26 Mittelschulen, drei polytechnische Schulen, zwei Gymnasien und sechs „Schwerpunktschulen“).

2200

Schülerinnen und Schüler arbeiteten im letzten Schuljahr mit den „My future“Mappen im Unterricht.

76

Lehrpersonen besuchten im letzten Jahr die „My future“Workshops mit Bernhard Hungsberger.


10 Bildung

Februar 2016

Akademisierung führt in die Sackgasse

BÜCHERTIPP

Todgeweihte

Foto: contrastwerkstatt, Fotolia

Es ist eine provokante These, die der deutsche Philosoph Julian Nida-Rümelin vertritt: Der „Akademisierungswahn“ – auch Titel seines Bestsellers – produziert „zu viele Bildungsverlierer und Gescheiterte“. Im Saal der AK Vorarlberg wird er am 8. März 2016 ab 19 Uhr seine Thesen untermauern und sich der Diskussion stellen. Der Eintritt ist frei. Nida-Rümelins eindringliche Warnung: Laut Studien ist bis 2030 in Deutschland mit einer Lücke von über vier Millionen nichtakademischen Fachkräften zu rechnen. Wo sollen die herkommen, wenn bald jeder studiert und sich „keiner mehr die Finger schmutzig machen will“? Der Trend zu immer mehr Hochschulbildung geringschätze „das Handwerkliche, das Technische, aber auch das Soziale, das Ethische, das Ästhetische“, sagt Nida-Rümelin. Der frühere deutsche Staatsminister lehrt an der Universität München Philosophie und politische Theorie.

Volksschüler haben es in der Regel mit Lehrerinnen zu tun, 91 Prozent der Studierenden sind weiblich.

Frauen an Volksschulen immer noch in Überzahl

▸ Anmeldung bis spätestens Mittwoch, 2. März 2016, unter gabriela.pietsch-veit@ak-vorarlberg.at oder Telefon 050/258-4026

Die Durchmischung der Studenten an Pädagogischen Hochschulen ist besser als beim Uni-Lehramt. Beim Frauenanteil führen die Volksschulen. MOTIVATION.

Foto: APA

Im Rahmen eines Forschungspraktikums hat die AK Wien die Durchmischung von Lehramtsstudierenden an Universitäten und Fachhochschulen in Österreich untersucht. Pädagogische Hochschulen weisen eine höhere soziale Durchmischung als das Uni-Lehramt auf. Lehramtsstudien weisen größtenteils einen hohen Frauenanteil auf: An Unis sind beispielsweise 64 Prozent aller Lehramtsstudierenden Frauen. In den meisten PH-Studienrichtungen liegt der Anteil noch höher, etwa 68 Prozent unter den Mittelschullehramtsstudierenden. Den höchsten Frauenanteil

Prominenter Referent auf Einladung der AK Vorarlberg: Julian Nida-Rümelin.

Nachrichtenbüro

Fabelname für den Fuchs

Art der Wasserfarbenmalerei

Staat in Europa (Abk.)

Heilbad, Stadt

Gestalt der dt. Heldensage

englischer Artikel

Schützling

Backware

USAstronaut synthetische Droge (Abk.)

Fluss in Italien

hohe Spielkarten

Speisesaal für Studenten

4

ein Umlaut Feuerlandindianer

deutsche Vorsilbe

Sitzmöbel

Gleichstand beim Tennis

Feuerwerkskörper

2

3

4

5

Sprengstoff (Abk.)

Ratschlag

6

7

8

Hier muss bei der Umsetzung besonders darauf geachtet werden, dass sowohl die Stärken der Unis (etwa die breite wissenschaftliche Ausbildung) als auch die der PHs (zum Beispiel die soziale Durchmischung) übernommen werden. Ein weiteres Ziel, dem sich die neue Pädagogenbildung verschreiben sollte, ist die Steigerung des Anteils von Lehramtsstudierenden mit Migrationshintergrund. Um dies zu erreichen, müssen jedoch junge Menschen mit Migrationsgeschichte dieselben schulischen Chancen bekommen, davon sind wir aber noch ein Stück weit entfernt.

raetselstunde.com

▸ Als Lösungswort ist eine wertvolle Hilfe aus der Weiterbildung gesucht. Auflösung Seite 14

Dietmar Brunner Redakteur ▸ E-Mail: dietmar.brunner@ ­ak-vorarlberg.at

Yasmina Khadra: Morituri Haymon-Verlag Innsbruck, 159 Seiten, gebunden, ISBN 3-85218307-3

Eine Welt für Kinder

Internationales Symposium „Kindheit, Jugend und Gesellschaft“ im Bregenzer Festspielhaus. GENERATIONEN.

Seit dem Jahr 2000 veranstaltet das „Netzwerk Welt der Kinder“ internationale Symposien, die den Fokus auf das Zusammenleben mit unseren jüngsten Mitbürgern legen. Vom 27. bis zum 30. April dieses Jahres lädt das Veranstaltungsteam wieder ins Festspielhaus Bregenz ein, Thema des diesjährigen Symposiums: „Soziale Praktiken und generationales Ordnen – den Wandel gestalten“.

Schwerpunktsetzung med.: Atemstillstand

englische Biersorte

Sachbearbeiter

Initialen Spielbergs

1

Kohleprodukt

deutsche Vorsilbe

8 7

Gattin des Ägir

Kinderbaustein

Trikothemd

Gestalt ‚... im Wunderland‘

Ölschiff

lateinische Vorsilbe: weg

heilige Schale d. Artussage

ermüdend

3

Figur in ‚Tristan und Isolde‘

positionieren

sich wundern

Schrott

5

Musikträger (Mz.)

Richter im Islam

Schauspiel von Goethe

pigmentstoffarmes Tier

zur Bebauung freies Gebiet

2

Brauch

hochwertiger

Drehpunkt

Erdaushub

niemals

Teil der Wohnung

wüstes Gelage

1

Eine wichtige Entwicklung ist die „PädagogInnenbildung NEU“, die an manchen Hochschulstandorten schon angelaufen ist und ab Herbst 2016 flächendeckend eingeführt sein soll. Aufgrund dieser Änderung werden Lehrer der Sekundarstufe künftig gemeinsam ausgebildet. Das heißt, es kommt zu einer Zusammenführung des Uni-Lehramts und des PH-Mittelschullehramts.

Winkelfunktion

Frauenname den Mund betreffend

Stärken übernehmen

Schädelknochen

6

nord. Schicksalsgöttin

asiatische Ölpflanze

ruhelos, rastlos

Beingelenk

findet man im Volksschullehramt (91 Prozent), den niedrigsten in den PH-Lehrämtern für BMHS und Berufsschule (48 Prozent).

„Bilanz?“ – „Zwei Schulen, eine Fabrik, eine Brücke, ein Stadtpark und dreiundvierzig Strommasten zerstört.“ – „Menschliche Verluste?“ – „Drei Polizisten, ein Soldat auf Urlaub, ein Lehrer und vier Feuerwehrleute.“ – „Warum die Feuerwehrleute?“ – „Die Leiche, die sie gerade wegbringen wollten, war vermint.“ Commissaire Llob, ein integrer Polizeibeamter in Algier, kämpft gegen Verbrecher und ihre Hintermänner. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Serie von Morden an Intellektuellen. Sie ist für den Autor der Anlass, die Situation seiner Heimat zwischen Bürgerkrieg, Korruption, Unterdrückung, Angst und Terror zu schildern. Würde er nicht unter einem Pseudonym schreiben, gehörte er wohl selbst zu den Morituri, den Todgeweihten. Yasmina Khadra zögert nämlich nicht, die Drahtzieher von Verbrechen selbst in höchsten Kreisen zu suchen. „Auf der Straße tut man nun so, als kenne man mich nicht. Sich in der Nähe eines Bullen aufzuhalten heißt, sich verdammt in Gefahr zu bringen.“

Wie schon in den letzten Jahren präsentieren im Bregenzer Festspielhaus zahlreiche renommierte Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Fachgebieten die Ergebnisse ihrer Arbeit. Daneben können die Teilnehmer in sogenannten „Ateliers“ Themenschwerpunkte setzen: Die Auswahl reicht von „Unterwegs mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“ bis zu „Emotionelle Erste Hilfe – Körperintelligenz und Bindung in den frühen Jahren“. Den Auftakt am 5. April bildet dieses Mal John Hunter, der im „vor­

arlberg museum“ in Bregenz sein „World Peace Game“ vorstellt. Das Spiel ist eine Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen die großen Zusammenhänge im Bezug auf Hunger, Klimawandel, Krieg und viele andere gesellschaftliche Herausforderungen näherzubringen. Es ist die erste Möglichkeit, Hunter in Österreich live zu sehen. Am Samstag (23. April) vor dem Symposium widmet sich der Kabarettist Nico Semsrott unter dem Motto „aufeinander zu“ einem speziellen Demotivationstraining für Kinder und Jugendliche. Semsrott tourt derzeit mit seinem Solo-Programm „Freude ist nur ein Mangel an Information 2.0“ durch den deutschsprachigen Raum. Anmeldungen sind noch bis zum 10. April online möglich (siehe QR-Code).

▸ Informationen zum Symposium und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie im Internet unter nebenstehendem QRCode.


Konsumentenschutz 11

Februar 2016

Die irre Abzocke mit der Notlage Sich aus der eigenen Wohnung auszusperren, kann zum sündteuren Malheur werden. Wenn man an den falschen Schlüsseldienst gerät, sind bis zu 800 Euro fällig. In letzter Zeit häufen sich in Vorarlberg Fälle, in denen völlig überhöhte Preise verlangt wurden. SCHLÜSSELDIENSTE. Natürlich soll es schnell gehen. Reflexartig, so ist die heutige Zeit, wird vor verschlossener Tür am Handy nach dem nächsten Schlüsseldienst gegoogelt. Allerdings entpuppen sich solche Schlüssel- beziehungsweise Aufsperrdienste immer wieder als Unternehmen mit deutscher Privat­ adresse. Sie bieten ihre Leistungen zumeist zu völlig überhöhten Preisen an. In mehreren anderen Bundesländern mussten die AK-Konsumentenschützer bereits entsprechende Warnungen ausgeben. In den vergangenen Wochen kam es nun auch in Vorarlberg zu einer auffälligen Häufung von Beschwerden von be-

troffenen Konsumenten. Da es sich zum Teil um immer die gleiche Firma im Hintergrund handelt, die unter verschiedenen Bezeichnungen auftritt, liegt der Verdacht nahe, dass systematisch „fliegende Mitarbeiter“ quer durch Österreich „auf Bereitschaft“ abgestellt sind.

Nähe vorgetäuscht Das Muster wiederholt sich durch alle Bundesländer. Der Konsument in Notlage sucht im Internet nach „Schlüsseldienst“ und seinem Wohnort. Es kommen Einträge wie sinngemäß „Schlüsseldienst 24h“, „Schüsseldienst rund um die Uhr“

Fragen Sie unbedingt vorher nach dem Preis inklusive Anfahrtskosten!

»

Dr. Karin Hinteregger AK-Konsumentenberatung

Liste der heimischen Anbieter zugesagt INNUNG. In einer so heiklen Situ-

Fotos: Fotolia

ation wollen die Konsumenten aus nachvollziehbaren Gründen nicht nur möglichst schnelle Hilfe, sondern auch einen vertrauenswür-

Das Öffnen versperrter Türen seriösen Profis überlassen.

digen Dienstleister. Schon wegen möglicher Gewährleistungsansprüche scheint ihnen ein Unternehmen in der Nähe ideal. In mehreren anderen Bundesländern hat die dortige Wirtschaftskammer eine Liste der ansässigen Aufsperrdienste mit Gewerbeberechtigung öffentlich gemacht. Auf Anregung der AK Vorarl­ berg will die zuständige Innung der Metall- und Elektro­ techniker diesem Beispiel folgen. Dazu braucht es formal einen Beschluss des zuständigen Innungs-Ausschusses. Bei der nächsten Sitzung (im April, Anm.) soll vereinbart werden, in welcher Form die Liste veröffentlicht wird.

oder konkrete Kombinationen wie „Schlüsseldienst Bregenz“ oder „Schlüsseldienst Rankweil“. Ein interessantes Detail: Ob am Handy oder an einem Standgerät gegoogelt wird, die Angebote können unterschiedlich sein – manche verschwinden nach ein paar Tagen wieder und werden durch abgeänderte Anzeigen ersetzt. So oder so: Die Homepages erwecken den Eindruck, es handle sich um ein regionales Unternehmen, das in kürzester Zeit vor Ort ist. Die potenzielle Kundschaft wird auch kaltschnäuzig angelogen. „Wir kennen mehrere Fälle, wo sich Konsumenten am Telefon zuerst erkundigt haben, ob die Firma die oder jene ortsansässige sei, die man kennt oder irgendwann einmal wahrgenommen hat. Aber sicher, hieß es dann.“ Vorgefahren ist dann ein Privat-Pkw mit deutschem Kennzeichen, mit einem ausländischen Mitarbeiter, der die Rechnung imNamen eines deutschen Anbieters überreichte.

Unter Druck gesetzt Wären Leistung und Preis im üblichen Rahmen – okay. Sie sind es oft nicht. Beispielsweise wurden einem Vorarlberger Behinderten über 700 Euro in Rechnung gestellt. Aus anderen Bundesländern weiß Karin Hinteregger, dass es für eine Viertelstunde Arbeit mit Anfahrtspauschale auch 800 Euro sein können. Zudem, und hier wird es wirklich ungut, drängen die fliegenden Kolonnen auf sofortige Barzahlung und üben mit der Drohung, die Polizei zu rufen, enormen Druck aus. Von ähnlichen Erlebnissen berich-

ten Konsumenten auch, wenn sie unter der Telefonnummer des Schlüsseldienstes mit dem Vorgesetzten Kontakt aufnahmen. Seriöse Unternehmen arbeiten anders. Seriöse Unternehmen haben eine Adresse und sind im Fall von Reklamationen oder Fragen für die Kunden erreichbar. Das ist hier nicht immer der Fall. Auf den Webseiten einiger Anbieter ist kein Impressum oder keine Firmenanschrift zu finden. Oder der Klick aufs Impressum führt ins Leere oder die Firmenanschrift auf der Quittung stellt sich

als frei erfunden heraus. So kam die Post mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ zurück, nachdem der AK-Konsumentenschutz in besonders krassen Fällen schriftlich intervenierte.

Check der Versicherung Übrigens: Bei manchen Haushaltsversicherungen und Kreditkarten ist die Inanspruchnahme eines Aufsperrdienstes einmal jährlich bzw. bis zu einem festgesetzten Betrag inkludiert. Häufig muss jedoch die Versicherung informiert werden, bevor Sie den Schlüsseldienst rufen. Schauen Sie in Ihren Versicherungsbedingungen nach.

KONSUMENTENTIPP

Ich habe mich ausgesperrt – was tun? ● Niemals „gegoogelte“ Aufsperrdienste anrufen oder beauftragen, wenn diese keine vollständige Firmenadresse (im näheren Umfeld) aufweisen oder gar kein Impressum vorhanden ist. ● Erfragen Sie gleich bei der telefonischen Kontaktaufnahme die Preise und den Sitz des Unternehmens (genaue Anschrift!) und vergleichen diese mit der Homepage. ● Wer einen Schlüsseldienst anfordert, sollte nach Möglichkeit nicht alleine bleiben. Bitten Sie allenfalls Nachbarn, Freunde oder Bekannte, bei der Türöffnung dabei zu sein. ● Lassen Sie sich alle Arbeitsschritte vorher genau erklären, um allfällige Kosten abwägen zu können. Große Preisunterschiede bestehen meist zwischen der Öffnung einer versperrten und einer lediglich zugefallenen Tür. ● Zahlen Sie nur für nachvollziehbare Kosten und bestehen Sie darauf, für Mehrforderungen einen Erlagschein zu bekommen. Keinesfalls zu einer überhöhten Bezahlung vor Ort drängen lassen. Von einer Begleitung des Handwerkers zum Bankomat zwecks Barzahlung wird abgeraten. Bestehen Sie auf der Ausstellung einer korrekten Quittung! ● Wenn der Schlüsseldienst überzogene Preise verlangt und Druck auf Sie ausübt oder Sie sich bedroht fühlen, rufen Sie die Polizei. Notieren Sie sich das Kennzeichen des Firmenfahrzeuges. ● Hinterlegen Sie einen Ersatzschlüssel bei Nachbarn, Verwandten oder Freunden, denen Sie vertrauen. ● Notieren Sie sich die Nummer eines zuverlässigen Schlüsseldienstes (z. B. am schwarzen Brett im Stiegenhaus oder in Ihrem Handy). ● Wer sich aus einem Auto aussperrt, ist meist bei den Autofahrerclubs gut aufgehoben.


12 Konsumentenschutz COMPUTERTIPP von Oliver Fink, Leiter der EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

Darik’s Boot and Nuke Mit Hilfe dieses Projektes können Sie Ihre Festplatte sicher löschen, zum Beispiel bevor Sie sie wegschmeißen oder verkaufen wollen. Wie Sie sicher schon gehört haben, reicht es nicht aus, die Festplatte einfach nur zu formatieren. Mit Spezialsoftware können die Daten wiederhergestellt werden. Nicht so bei „Darik’s Boot and Nuke“ (DBaN). Damit werden alle Daten auf der Festplatte unwiederbringlich gelöscht. Sie können DBaN als ISO-Datei von der Homepage des Herstellers (https:// sourceforge.net/projects/ dban/files/dban/dban-2.3.0/) herunterladen. Danach muss diese Datei entweder auf eine CD gebrannt werden oder mit Hilfe von Rufus (https://rufus. akeo.ie/) auf einen USB-Stick kopiert werden, um davon aus zu booten.

Februar 2016 VKI-TEST Der Verein für Konsumenteninformation stellte TV-Geräte der aktuellen Generation auf den Prüfstand

Vergängliche Trends

Neue Funktionen, mehr Inhalte, höhere Auflösung. Die aktuelle Gerätegeneration hat eine Menge Neuerungen im

▸ E-Mail: oliver.fink @­ak-vorarlberg.at

Fiats Werbung erwies sich als irreführend

Zika-Virus beeinflusst Reiseplanungen Einige Reiseveranstalter haben auf das Zika-Virus reagiert und bieten Schwangeren die Möglichkeit einer kostenlosen Umbuchung bzw. Stornierung von geplanten Reisen in die betroffenen Gebiete an. Sowohl das Außen- wie das Gesundheitsministerium bieten nähere Informationen zu den in Frage kommenden Ländern an.

▸ Eine umfassende Information findet sich auf der Webseite des Gesundheitsministeriums www.bmg.gv.at/home/zika

Fernsehgeräte sind längst nicht mehr die klobigen Kisten in der Schrankwand. Als multifunktionale Schaltzentralen bleiben sie im modernen Hei

Testergebnisse TV-Geräte

Das weite Feld der Anschlüsse Fußball-Welt- oder Europameisterschaft, Olympische Spiele, eine höhere Pixeldichte, dreidimensionale Effekte, randlose Bildschirme, gebogene Bildschirme und noch viel mehr … Irgendeinen Grund suggeriert uns die Werbung immer, auf ein neues TV-Gerät umzusteigen. In der Praxis weit entscheidender ist, mit möglichst vielen Anschlussmöglichkeiten gerüstet zu sein.

● Wer etwa eine ORF-Karte und Pay-TV parallel nutzen möchte, sollte ein Gerät mit zwei CI-Slots wählen. Sonst muss bei Nutzung des jeweiligen Services immer auch die Karte gewechselt werden. ● Allgemein ist bei aktuellen TV-Geräten festzustellen, dass die Hersteller zunehmend auf Kopfhöreranschlüsse verzichten. Manche Modelle verbinden sich stattdessen drahtlos per Bluetooth mit den Kopfhörern, hier kann es in der Praxis allerdings zu Kompatibilitätsproblemen kommen. ● Der klassische SCART-Stecker fehlt bei einigen

Kandidaten mittlerweile sogar. Ein mitgelieferter Adapter schafft zwar Abhilfe, aber man muss einkalkulieren, dass damit einer der HDMI-Anschlüsse bereits belegt ist. Grundsätzlich gilt: Je mehr Anschlussmöglichkeiten, desto besser. Das gilt auch für USB-Schnittstellen, denn mit USB-Verteilern (Hubs) haben die Geräte oft Probleme.

Marke Samsung Samsung LG Samsung Samsung Samsung LG Panasonic Samsung Sony Sony Sony LG LG Panasonic Panasonic Sony Panasonic LG Grundig Philips Grundig Philips Changhong

Type UE40JU6400KXXC UE40JU7000LXXN 42LF6529 UE40JU6450UXZG UE40JU6750SXXN UE40J6350SUXZG 42LF5809 TX-40CXW804 UE43J5550SUXZG KDL-43W755C CEI KDL-43W808C CEI KDL-43W805C UKA 42LF5610 43UF7709 TX-40CXW704 TX-43CXW754 KDL-40W705C TX-40CSW614W 43LF5400 40 VLE 6520 BL 40PFK6300/12 40 VLE 5520 BG 40PFK4100/12 LED40D1000IS

757,– 1100,– 738,– 651,– 1010,– 554,– 629,– 1358,– 519,– 596,– 747,– 789,– 578,– 974,– 920,– 1145,– 563,– 698,– 452,– 454,– 704,– 480,– 529,– 438,–

Testurteil

Erreichte von 100 Prozentpunkten

gut (73) gut (72) gut (71) gut (71) gut (71) gut (68) gut (66) gut (65) gut (65) gut (65) gut (65) gut (65) gut (64) gut (63) gut (62) gut (62) gut (61) gut (60) durchschnittlich (56) durchschnittlich (55) durchschnittlich (54) durchschnittlich (51) durchschnittlich (47) weniger zufriedenst. (39)

102 102 107 102 102 102 107 102 109 109 109 109 107 109 102 109 102 102 109 102 102 102 102 102

Auflösung horizontal x vertikal in Pixel

bei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch Bildschirmdiagonale in cm

KONSUMENTENTIPP

Mittlerer Preis in €

Der Fiat-Generalimporteur FCA Austria GmbH stolperte über seine allzu oberflächlichen Angaben zur Finanzierung. Das Handelsgericht gab der Unterlassungsklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) Recht, wonach die in der Fernsehwerbung visuell und optisch erfolgten Angaben für Konsumenten irreführend seien: „5 Jahre Garantie, 0 EUR Anzahlung, 0 % Sollzinsen, 500 Tage zum Nulltarif“. Tatsächlich war der Eindruck, hier werde ein unentgeltlicher Zahlungsaufschub gewährt, nicht zu halten. Denn eingehoben wurden bei dem Angebot gleichzeitig 200 Euro sogenannter „Erhebungsspesen“. Auch auf der Homepage von Fiat Österreich war diese Werbung zu finden, dort jedoch mit einem Rechenbeispiel im Kleindruck, aus dem ersichtlich war, dass die besagten 200 Euro anfallen. Fiat hatte es allerdings auch hier verabsäumt, wie vorgeschrieben den Effektivzinssatz und den Gesamtkreditbetrag für das Angebot in seiner Werbung anzuführen.

3840x2160 3840x2160 1920x1080 3840x2160 3840x2160 1920x1080 1920x1080 3840x2160 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080 3840x2160 3840x2160 3840x2160 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080 1920x1080

● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

ent

● ● ● ● ●

ent

ent ent ent

Zeichenerklärung: ● = ja  ❍ = nein  entf. = entfällt  Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufrie Prozentangaben = Anteil am Endurteil  Preise: Oktober 2015


Konsumentenschutz 13

Februar 2016

m Gepäck, während manch anderes Schnee von gestern ist.

Ihnen liegen in der Regel zwei Fernbedienungen bei – eine für die herkömmlichen Fernsehfunktionen, eine zweite für die erweiterten. Letztere steuert die Smart-Funktionen per Touchpad oder Bewegungssensor. Dabei kontrolliert man einen Zeiger auf dem Bildschirm so, als würde man einen Laserpointer benutzen. Das funktioniert erstaunlich gut. In der Praxis weniger bewährt hat sich die Sprachsteuerung.

10 %

WiFi integriert

Aufnahme auf externen Medien

15 %

Anzahl der USB-Anschlüsse

BILD

TON

SMART-TV

HANDHABUNG

ENERGIEVERBRAUCH

EXTRAS

Anzahl der HDMI-Eingänge

tf. tf. tf.

3D-fähig

tf.

▸ Detaillierte Testergebnisse für weitere Geräte: www.konsument.at/ tvgeraete122015 (kostenpflichtig)

DVB-T2-Tuner eingebaut

● ● ● ● ●

Heutzutage bei Elektrogeräten leider häufig vernachlässigt: die Bedienungsanleitung. Nur noch selten liegt ein ausgedrucktes Handbuch in voller Länge bei. Die meisten Hersteller liefern Kurzanleitungen oder „Erste Schritte“ in Papierform mit, die Langform muss dann übers Internet geladen werden. Gerade bei komplexen Geräten würde man sich ein „echtes“ Handbuch aus Papier wünschen.

DVB-S2-Tuner eingebaut

tf.

Ultra-HD Ultra-HD Full-HD Ultra-HD Ultra-HD Full-HD Full-HD Ultra-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD Ultra-HD Ultra-HD Ultra-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD Full-HD

Handbuch? Fehlanzeige

Betriebssystem verfügbar

● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

AUSSTATTUNG

Auflösungsstufe

Smart TV

im jedoch weiterhin dominant.

Kaum ist der HD-Standard flächendeckend etabliert, schnellt die Pixelzahl weiter nach oben. In der Praxis ist der Nutzen von Ultra-High-Definition (auch als 4K oder gar 8K bezeichnet) aber noch begrenzt, denn es fehlt an passenden In-

Tizen Tizen webOS Tizen Tizen Tizen

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❍ ● ● ❍ ❍ ❍ ❍ ● ❍ ❍ ● ● ❍ ❍ ● ● ❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ❍

4 4 3 4 4 4 3 3 3 4 4 4 2 3 3 3 4 3 2 4 2 3 2 2

3 3 3 3 3 3 3 3 2 3 3 3 1 3 3 3 2 2 1 2 1 2 1 2

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● ● ● ● ● ❍ ● ● ❍ ❍ ❍ ❍ ● ● ● ● ● ● ● ❍ ● ❍ ● ●

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+ + + + + + + + + o + + + o + o o + o o o o – –

o + o o + o o + o o o o entf. o + + – + entf. o entf. entf. entf. o

+ + + + + + + + + o o o o + + + o + o o o o o o

o o + o o o + o + + + + + + o o + + + + + + + + + +

+ + + + + + + o + + + o o o o – + + + + o + – o – – – +

Firefox OS Tizen Android TV Android TV Android TV

webOS Firefox OS Firefox OS

❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ❍ ❍

edenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)

40 %

Foto: Samsung

Begrenzter Nutzen

©

Foto: Bilderbox

Einen sogenannten Twin-­ Tuner – also zweimal DVB-­ T2 – braucht, wer gleichzeitig Sendungen aufnehmen und andere Sender ansehen möchte. Die Speicherung von aufgezeichneten Inhalten erfolgt entweder im internen Speicher oder auf einem externen Medium wie einem USBStick oder einer mobilen Festplatte.

5%

Gut steuerbar

Twin-Tuner

15 %

Geräte bietet Smart-Funktionen. Diese wurden konsequent weiterentwickelt – besonders durch den verstärkten Einsatz externer Betriebssysteme wie Android TV oder Tizen. SmartTVs integrieren Streaming-Plattformen wie zum Beispiel Netflix, Maxdome oder Amazon Instant Video. Ein Zugang zum Internet ist Voraussetzung, weshalb die meisten TV-Geräte mittlerweile vernetzt sind.

halten. Vorbei ist der Hype um 3D, wohl nicht zuletzt wegen der teuren Brillen. Wer ein 3D-Gerät kauft, muss die Kosten dafür im Anschaffungspreis mit einrechnen. Und das kann ordentlich zu Buche schlagen.

15 %

SMART. Ein großer Teil der

Schön wär’s, wenn dem Versprechen des angeblichen Maklers auf eine neue Wohnung dann auch noch ein konkretes Angebot gegenüberstehen würde.

Kautions-Trick, neue Version Betrüger kopieren echte Inserate, um Wohnungssuchenden Geld abzuknöpfen. Die versprochenen Schlüssel kommen nie an.

BETRUG.

Das Böse lauert bekanntlich nicht nur immer und überall. Es erfindet sich auch ständig neu. Der Trick mit der Kaution auf Nimmerwiedersehen für die Traumwohnung hat in mindestens zwei Fällen vor Kurzem in Vorarlberg eine neue Facette erhalten. Bei Helene Giselbrecht*) läutete es an der Tür. Draußen standen Unbekannte, die sich für ihre Wohnung interessierten. Frau Giselbrecht war irritiert: Zwar hatte sie die Wohnung zwecks Vermietung einem Maklerbüro übergeben, von dem angeblichen Besichtigungstermin aber nichts erfahren. Wie auch. Die Wohnungsinteressenten und der Makler hatten keinerlei Kontakt, die Wohnungssuchenden waren auf eine Betrügerei hereingefallen. Sie hatten sich auf eine Anzeige im Internet gemeldet und hätten vorab 1200 Euro als vermeintliche Sicherstellung für den Schlüssel bezahlen sollen.

Unverfroren zur Sache „Der Trick ist an sich alt“, erklärt Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsumentenberatung, „neu ist für uns in diesem und einem anderen Fall, der uns gemeldet wurde, dass sich dabei die Betrüger unverfroren sogar der konkreten Wohnungsfotos von der Makler-Seite bedienten. Vorzeitig aufgeflogen ist die Ge*) Name von der Redaktion geändert

KONSUMENTENTIPP

Wohnungssuche im Internet Bezahlen Sie eine Anzahlung bzw. Kaution nie im Voraus, solange Sie die entsprechende Wohnung nicht mit eigenen Augen besichtigt haben und alle Fragen geklärt sind. Seien Sie bei extrem günstigen Angeboten besonders skeptisch. Nehmen Sie von Überweisungen ins Ausland Abstand und gehen Sie nicht auf die Abwicklung über ein Treuhandservice ein. Die Zusendung eines Wohnungsschlüssels gegen Kaution ist völlig unüblich! Oder würden Sie Ihre Wohnung im Wert von mehreren hunderttausend Euro an eine völlig Unbekannte vermieten?

schichte, weil die potenziellen Betrugsopfer zur Wohnung gefahren sind, die zu diesem Zeitpunkt noch von der Vermieterin bewohnt wurde, die sich wiederum beim Maklerbüro beschwerte, warum es ihr unangemeldet Mietinteressenten schickt.“ Vor der zugrunde liegenden, immer gleichen Masche hat die AK Vorarlberg wiederholt gewarnt: In Kleinanzeigen oder im Internet tauchen schöne Wohnungen zu auffallend günstigen Mieten auf, der vermeintliche Vermieter mel­det sich aus dem Ausland und bietet an, den Schlüssel gegen Kaution zuzuschicken. Oder es wird ein (nicht existierendes) „Treuhandbüro“ zwischengeschaltet. Das Angebot entpuppt sich als Fake.

„Persönliche Details“ Auffallend ist, dass die Wohnungsanzeigen immer auf Deutsch verfasst sind, die Antworten vom angeblichen Anbieter hingegen oft auf

Englisch. Die E-Mails sind gespickt mit „persönlichen Details“, um bei den Interessenten Vertrauen zu erzeugen. Manchmal werden sogar Ausweiskopien mitgeschickt, um den Glauben an eine reale Person zu stärken. Die Dokumente sind natürlich gestohlen.

Häufung zu Studienbeginn Der Betrug kennt sogar Stoßzeiten. Zum Beispiel häufen sich einschlägige Anzeigen, wenn vor Studienbeginn junge Leute nach einer günstigen Unterkunft, zum Beispiel in Wien, Ausschau halten. Da ist dann eine 3-Zimmer-Wohnung in­zentraler Lage um 470 Euro/Monat, zusätzlich voll möbliert, zu haben. Und falls die Möblierung der Wohnung nicht gewünscht ist, bietet der vermeintliche Vermieter „freundlicherweise“ an, die Möbel auf eigene Kosten einlagern zu lassen. Betroffen sind leider alle bekannten Online-Portale.


Nach einer neuen Entscheidung des OGH steht bei Lebensversicherungen ein unbefristetes Rücktrittsfrist zu, wenn der Konsument darüber fehlerhaft belehrt wurde. Damit könnten zahlreiche Versicherungsnehmer von diesem Urteil betroffen sein. Um sich einen Überblick über die Situation in Österreich zu verschaffen, sammelt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nun bis 30. April 2016 Fälle. Besonders interessant könnte ein Rücktritt für Besitzer einer fondsgebundenen Lebensversicherung sein, wie sie etwa häufig als Tilgungsträger für Fremdwährungskredite eingesetzt wurde, oder wenn eine Prämienfreistellung vorgenommen wurde. Potenziell betroffen sind Lebensversicherungen, die ab dem 1.1.1995 abgeschlossen wurden. Die Konsequenz aus dem OGH-Urteil ist aus Sicht des VKI, dass Konsumenten bei einem Rücktritt alle eingezahlten Beiträge samt Zinsen zurückerhalten. Abzuziehen wäre lediglich eine Risikoprämie.

▸ Zur Prüfung benötigt der VKI eine Kopie des Versicherungsantrags und der Polizze. Schicken Sie beides an lebensversicherung@vki.at

Fluggutscheine: Kombination zulässig Der OGH hat das Verbot sowohl von Austrian Airlines wie auch von Air Berlin für unzulässig erklärt, mehrere Fluggutscheine für ein und dieselbe Reise zu verwenden. Auch weitere Klauseln im Zusammenhang mit Gutscheinen wurden für ungültig erklärt.

Abgasskandal: ÖAMTC testet selbst Rund um den Abgasskandal bei VW gibt es noch immer keine befriedigenden Maßnahmen (die deutsche „Umwelthilfe“ hat jetzt das zuständige Bundesamt sogar wegen Untätigkeit geklagt). In Österreich will der ÖAMTC mehr Licht ins Dunkel bringen und für verschiedene Modelle stichprobenartig Vorher-Nachher-Tests vornehmen. Dazu können sich auch Nicht-Mitglieder anmelden. In Frage kommen nur Dieselfahrzeuge von VW, Audi, Skoda und Seat, Hubraum 2.0l der Baujahre 2008 bis 2015 bis maximal 50.000 km. Das Fahrzeug wird für den aufwendigen Test ca. 2 bis 3 Wochen benötigt, es wird ein Ersatzfahrzeug gestellt.

Auflösung des Rätsels von Seite 10 AG U H A S E C T H P GR O T L E G E

R K B E N T U R K I U R D N N F O S I E ORG I E K AR T G E A B RO A L T E I S O L L S D U B E S A I ME N S AN K E R S GO L R E R S O F A I N S T AN D

U I N S T T E S T T E N L L I A T F E V E R

B N L A I N U E L K A AU N O E D C S H I C E H A I P P R E N R O AK E

Das gesuchte Lösungswort KURSBUCH lautet: KURSBUCH

C D E S E D I E N S G E R T A Z L E N T N A T E

Bewertungsplattformen nicht blind vertrauen

Online-Bewertungen haben großen Einfluss auf Kaufentscheidungen. Konsumenten sollen aber nicht völlig blind auf Kundenmeinungen bauen. Neben professionellen Stimmungsmachern ist vieles einfach Geschmackssache. MEINUNGEN.

Konsumenten bewerten mit ihren Kommentaren für andere Konsumenten fast alles, von Hotels über Geräte und Bücher bis hin zu Ärzten. Spätestens hier, wenn es um Arbeit und Ansehen von realen Personen geht, wird es juristisch problematisch. Heikle Grenzfälle zwischen Meinungsfreiheit und Datenschutz haben bereits die Gerichte beschäftigt, etwa wenn Professoren im Internet von Schülern beurteilt wurden. Die Arbeiterkammer hat deshalb eine Studie „Bewertungsplattformen Pro und Contra“ erarbeitet und gibt darin einen Überblick über die Rechtslage sowie Tipps. Konsumenten sind in zwei verschiedenen Rollen mit Bewertungsplattformen konfrontiert: ● Entweder als Verfasser – dann sollten Sie zum eigenen Schutz einige Regeln beachten. Siehe „Knigge“ rechts unten. ● Oder als Leser auf der Suche nach der Meinung und Erfahrung anderer. Faustregel: Sowohl überschwänglichen Empfehlungen wie auch gnadenlosen Verrissen ist nicht immer zu trauen. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Im ersten Ärger oder in der ersten Begeisterung schießen Bewerter bei ihrem Urteil gerne übers Ziel hinaus. Das ist menschlich. Allerdings gibt es als weiteres Faktum leider auch sogenannte Reputation Management Agenturen. Sie setzen im Auftrag von Unternehmen gezielt gefällige Bewertungen in die Welt oder reden Mitbewerber schlecht. Derartige Praktiken wurden in den letzten Jahren vor allem für Konsumgüter und im Bereich Tourismus aufgedeckt. Laut Marktforschung orientieren sich rund 80 Prozent der Konsumenten bei Kaufentscheidungen an Empfehlungen von anderen Kunden. Was früher Mundpropaganda

Auch im Internet gilt: Nicht emotional, sondern sachlich bewerten. war, ist im Zeitalter des Internets auf unzähligen themenbezogenen Bewertungsplattformen professionalisiert beziehungsweise findet sich als Kommentare, die zu Produktbeschreibungen erscheinen, wie es die meisten zum Beispiel von Amazon her kennen. „Konsumenten vertrauen häufig darauf, was andere über ein Produkt schreiben“, weiß AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer. „Sich vor einer Auswahlentscheidung von Online-Bewertungen beeinflussen zu lassen, ist – wenn etwa unabhängige Produkttests fehlen – naheliegend, aber nicht uneingeschränkt zu empfehlen.“ Vieles ist eine Momentaufnahme und Geschmackssache.

Was darf bewertet werden? „Selten, aber doch bringen sich auch Bewerter selbst mit rechtsverletzender Kritik in Schwierigkeiten“, sagt Zimmer. „Üble Nachrede oder Beleidigungen können mitunter sogar strafrechtliche Folgen haben.“ Deshalb erhebt sich die Frage: Was darf eigentlich bewertet werden?

Eine Lehrerbewertung in Form einer Benotung durch Schüler auf einer allgemein zugänglichen Online-Plattform ist etwa in Deutschland grundsätzlich zulässig, befand 2009 der deutsche Bundesgerichtshof (BGH). Werturteile über die berufliche Tätigkeit einer Person fallen laut diesem Urteil in die sogenannte Sozialsphäre und genießen nicht denselben strengen Schutz wie die Privatsphäre. 2014 stellte der BGH

zudem fest: Auch ein Arzt müsse dulden, dass seine Leistung von anonymen Nutzern auf einer Plattform öffentlich bewertet werde – nicht zuletzt bestehe bei freier Arztwahl ein erhebliches öffentliches Interesse. Der Verfassungsgerichtshof befasste sich kürzlich ebenfalls damit: Zweck der Ärzteplattform DocFinder sei der Meinungsaustausch unter Patienten. Ein begründungsloses Widerspruchsrecht (konkret Löschrecht des Arztes) im Datenschutzgesetz widerspricht mangels Abwägung der Interessen der Meinungsfreiheit. Was zeichnet eine verbraucherfreundliche Plattform aus? Das sind etwa verständliche Erklärungen zur Bewertungsmethode, Angaben in Bezug auf die Unabhängigkeit und Finanzierung des Portals, leicht herstellbarer Kontakt zum Portalbetreiber, Angaben zum Datenschutz oder klare Trennung von echten Bewertungen und Werbung.

▸ Zur Studie gelangen Sie mit dem nebenstehenden QR-Code oder Sie geben im Suchfeld der AK-Webseite das Stichwort „Bewertungsplattformen“ ein.

KONSUMENTENTIPP

Knigge für Bewertungsplattformen ● Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen durch. Darin finden sich oft Hinweise zur Verhaltens-Etikette. ● Auf den Ton kommt’s an: Bleiben Sie bei Bewertungen sachlich im Ton und bei den Angaben. Verfassen Sie negative Bewertungen nicht emotional.

● Nicht voreilig urteilen: Bewerten Sie Personen, so ist es ratsam, die „Rolle“ zu wechseln. Was würden Sie selbst an negativer Kritik einstecken? Ehrverletzende oder gar verleumderische Aussagen vermeiden.

● Was liegt, das pickt: Bei unmittelbarem Ärger sollte das Absenden des Beitrags verschoben werden, bis man ihn später noch einmal durchgelesen hat.

● Eigenlob stinkt: Verbirgt sich hinter Ihrer Bewertung Werbung für Ihr eigenes Produkt, kann das (lauterkeits-)rechtliche Schritte zur Folge haben.

AK-Konsumentenschutz rät zu warten Wüstenrot senkt die Zinsen auf Bausparguthaben mit abgelaufener Bindungsfrist – was tun? BAUSPARKASSE.

Die Bausparkasse Wüstenrot spart kräftig bei den Sparzinsen für Bausparguthaben, bei denen die Bindungsfrist von sechs Jahren bereits abgelaufen ist: ● Mit 1.11.2013 hat die Bank den Einlagezinssatz für Bausparguthaben gesenkt, die die Vertragssumme des Bausparvertrags übersteigen – und zwar auf magere 0,1 Prozent. ● Mit Februar 2016 kündigte Wüstenrot eine weitere Zinssenkung an. Auch die Zinsen für jene Bausparguthaben fallen, die die Vertragssumme nicht übersteigen. Zahlreiche Wüstenrot-Kunden haben sich mit der Frage an die AK-Konsumentenberatung gewandt, ob diese Vorgangsweise zulässig ist. Die Arbeiterkammer hat

zum ersten Punkt bereits im Jänner 2014 eine Verbandsklage wegen der Senkung des Einlagenzinssatzes bei Bausparguthaben eingebracht. Nach Rechtsauffassung der AK-Juristen ist es unzulässig. Die Kunden werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Nun wird mit Spannung das Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) erwartet, denn: Die OGH-Entscheidung wird nicht nur für die Zinssatzsenkung ab November 2013 relevant sein, sondern auch für jene ab Februar 2016.

OGH-Urteil in Kürze erwartet Sollte der OGH die Rechtsansicht der AK bestätigen, muss Wüstenrot die Zinssatzsenkung rückwirkend zurücknehmen. Das heißt, den Kun-

dinnen und Kunden werden rückwirkend Zinsen gutgeschrieben. Betroffene können sich zwar gegen die Zinssatzsenkung ab Februar 2016 wehren und der Bank mitteilen, dass sie den geänderten Bedingungen widersprechen. Betroffene Bausparer berichteten den AK-Konsumentenberatern allerdings, dass ihnen Wüstenrot bei Widerspruch den Vertrag aufgekündigt hat. Da die OGH-Entscheidung in Kürze zu erwarten ist, sollten Sie überlegen, ob Sie nicht den Vertrag aufrecht erhalten, bis die Rechtsfrage geklärt ist. Vorsichtshalber sollten Sie Wüstenrot schriftlich mitteilen, dass Sie sich rechtliche Schritte gegen die Zinssatzsenkung vorbehalten.

Foto: Wüstenrot

Lebensversicherung: VKI sammelt Fälle

Februar 2016

Foto: Fotolia

14 Konsumentenschutz

Wüstenrot (im Bild die Zentrale in Salzburg) zieht sich gerade den Unmut vieler Kunden zu.


Jugend 15

Februar 2016 LEHRLINGSTIPP von Christine Raggl, Leiterin der Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg

Für Schäden, die bei der Erbringung der Arbeitsleistung im Rahmen eines Lehrverhältnisses entstehen, gilt ein eigenes Gesetz, das Dienstnehmerhaftpflichtgesetz. Es sieht für die meisten Fälle geringere Ersatzpflichten vor, da der Schaden in gewisser Hinsicht auch zum allgemeinen Betriebsrisiko gehört. Es wird unterschieden, ob der Schaden vorsätzlich, grob oder leicht fahrlässig verursacht wurde oder ob überhaupt nur eine entschuldbare Fehlleistung vorliegt. Dazu gehören vor allem jene Schäden, die bei der Arbeit einfach passieren können (z. B. Glasbruch im Gastgewerbe). Es muss zudem auch auf den Grad der Ausbildung Rücksicht genommen werden. Für Schäden aber, die grob fahrlässig oder mit Vorsatz herbeigeführt werden, muss jedenfalls zum Teil bzw. voll aufgekommen werden. Die Lehrlings- und Jugendabteilung berät gerne in solchen Fällen!

▸ Information und Beratung: www.­akbasics.at

Zum 20. Mal beste Lehrbetriebe gesucht Land, Wirtschaftskammer und AK Vorarlberg als Partner der Initiative verleihen in diesem Jahr zum 20. Mal das Prädikat „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“. Die Bewerbungsfrist endet am 26. Februar. Mit dem Gütesiegel tragen die Initiatoren dazu bei, einerseits die Bedeutung einer qualifizierten Lehrlingsausbildung bewusst zu machen, andererseits das Image der Lehre bei potenziellen Lehrbetrieben, Jugendlichen und Eltern zu stärken. Das Gütesiegel soll helfen, die besten jungen Leute als Lehrlinge zu gewinnen. Aktuell tragen 377 von rund 2150 Ausbildungsbetrieben im Land dieses Prädikat.

▸ Alle Details auf der Homepage ausgezeichneter-lehrbetrieb.at

Foto: Dietmar Mathis

Haftung bei Schäden

Engagiert und von einem Saal voller Jugendlicher gefeiert: Berufsschullehrer Christoph Rinderer (M.) mit einem gefüllten AK-Rucksack, als symbolisches Danke von AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle (l.) überreicht; rechts ein stolzer LBS-Direktor Günther Ritter.

Für die Kids im Einsatz: Der 200.000-Euro-Mann Christoph Rinderer sorgt dafür, dass Berufsschüler die Möglichkeit nutzen, vom Finanzamt Geld zurückzubekommen. Damit es klappt, trägt er die Anträge selbst zum Finanzamt, die bares Geld wert sind. VORBILDLICH. Das muss man erst einmal erlebt haben! Ein ganzer Saal voller Berufsschüler bringt einem ihrer Lehrer eine Standing Ovations dar, pfeift auf den Fingern und zollt auf diese Art und Weise lautstark Anerkennung. Der Lehrer, Christoph Rinderer, steht ziemlich sprachlos, aber sichtbar bewegt auf der Bühne der Landesberufsschule Dornbirn 1. Verdient hat er sich den Beifall, weil er in den vergangenen Jahren seinen Schülern insgesamt zu mehr als 200.000 Euro verholfen hat. Das spricht sich von Jahrgang zu Jahrgang, von Klasse zu Klasse herum. Mit dem Rucksack unterwegs Er hat sie auf die sogenannte Negativsteuer, die Lehrlingen zusteht, hingewiesen. Ihnen im Betriebswirtschaftlichen Unterricht erklärt, wie man das Formular ausfüllt. Die Anträge hat er in seinem Rucksack selbst zum Finanzamt getragen. Um sicherzugehen, dass der gute Wille nicht versandet … Christoph Rinderer ist ein en-

gagierter Berufsschullehrer und weiß das Informationsmaterial zu schätzen, das die Lehrlings- und Jugendabteilung der AK Vorarlberg zu verschiedensten Themen für die „Kids“ bereithält. Er bestellt Folder und Broschüren quasi kiloweise und sorgt dafür, dass die Information die Zielgruppe erreicht. Das blieb natürlich auch der AK Vorarlberg nicht verborgen. Deshalb sollte der vorbildliche Einsatz dieses Lehrers auf besondere Weise gewürdigt werden. Direktor Günther Ritter ist von der Idee sofort Feuer und Flamme. Die offizielle Begrüßung der Lehrlinge zum Auftakt des neuen Lehrgangs vor ein paar Tagen soll den passenden Rahmen bilden. Zumal ein Jubiläum ansteht: Mit dem neuen Lehrgang bekommt Christoph Rinderer eine Klasse zugeteilt, in der er zum 3000. Mal (!) über die Sache mit der Negativsteuer aufklären wird.

Nichts geahnt Christoph Rinderer ahnte natürlich nichts davon, was ihm an diesem Donnerstagvormittag zuteil wird.

Bürolehrlinge erarbeiteten mit Ländle-Firma Marketing-Projekt Praxisnah: Lernfeld-Unterricht an der Landesberufsschule Bregenz 3 BERUFSSCHULE. Die 16 Schüler der Klasse B3a – Lehrberuf: Verwaltungsassistenz – und 24 Schüler der B3b – Lehrberuf: Bürokaufmann/-frau – gewannen einen tiefen Einblick, wie der zeitgemäße Marketing-Mix in Theorie und Praxis in einem realen Unternehmen funktioniert. Die Vorarlberger Landesversicherung (VLV) als Projektpartner der Landesberufsschule Bregenz 3 profitierte ihrerseits, indem sie

mehr über Wissen und Bedürfnisse der Zielgruppe Jugendliche zum Thema Absicherung erfuhr. Ein konkreter Teil des Projekts war, dass die Schüler einen Fragebogen erstellen und die Ergebnisse der Befragung von 100 Schülern evaluieren. Von November bis Jänner war der zeitliche Rahmen dieses Lernfeld-Projektes gesteckt, das interdisziplinär in fünf Unterrichtsfächer hineinspielte, in dem die Lehrer

als Coaches fungierten. Denn im Vordergrund stand das eigenverantwortliche und selbstständige Arbeiten in verschiedenen Gruppen. Der Kreativität, wie das Thema Marketing „angepackt“ wird, wurde freier Lauf gelassen.

Materie alles andere als trocken Die eher trockene Materie Versicherung erwies sich als facettenreicher und spannender, als von den Schü-

Dass AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle ihn in den Mittelpunkt stellen wird, in souveränem Jugend-Jargon den Anlass schildern und ihm vor versammelten Schülern und Lehrern als symbolisches Dankeschön einen gut gefüllten AK-Rucksack überreichen wird. Darin werden noch viele Anträge für die Steuergutschrift Platz finden. „Ich mach’ das weiter und ihr bekommt die Kohle!“, lautet Christoph Rinderers Versprechen an den Saal. Viel mehr bringt der vom Ganzen Überraschte im Moment nicht heraus.

AK-Broschüre als Auslöser Nach der Feier ist die Fassung zurück. Im kleineren Kreis erzählt er AK-Vizepräsident Heinzle vom Auslöser seiner Aktion. Als er 2010 an der Landesberufsschule Dornbirn 1 mit dem Unterrichten anfing, fiel ihm zeitgleich die AK-Broschüre „Wichtige Bestimmungen“ in die Hand. Darin war (und ist) auch von der Negativsteuer für Lehrlinge die Rede. Rinderer startet einen Versuchsballon. Etwa 70 Prozent,

lern zunächst gedacht. Resümee, nachdem sie VLV-Marketing-Leiter Matthias Bösch auf den Zahn fühlen konnten: „Der Satz ,Es ist schwierig, etwas zu verkaufen, das Geld kostet und von dem man hofft, dass man es nie benötigt‘ bleibt uns auf jeden Fall im Kopf.“ Mit unterschiedlichen Mitteln wie beispielsweise Plakaten, Videos und Rollenspielen erarbeiteten die beiden Schulklassen einerseits Fakten zum Unternehmen VLV, stellten ihren Marketing-Mix-Vorschlag vor, setzten sich aber auch kritisch mit den Bereichen Preispolitik, Vertrieb und Kommunikation auseinander. „Die Schüler waren mit Riesen-Engagement bei der Sache und haben von der Praxiserfahrung sehr pro-

schätzt er, haben zuvor noch nie etwas von der Negativsteuer gehört. Seither wiederholt sich zu Beginn eines neuen Lehrgangs das Ritual, wenn die angehenden Facharbeiter das erste Mal Berufsschulluft schnuppern und er sie mit der Frage überrascht: „Wer von euch will in dieser Stunde Kohle verdienen?“ Zuerst viele verdutzte Gesichter, dann zeigen immer mehr Hände auf. „Ich gebe es zu: Ich liebe diesen Augenblick als Berufsschullehrer“, sagt Christoph Rinderer. Schluss­ endlich ist es sein Ziel, „dass die Lehrlinge als zukünftige Facharbeiter lernen, jedes Jahr die Arbeitnehmerveranlagung eigenständig durchzuführen“.

Darum geht’s Im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung erhalten Lehrlinge 10, ab dem Veranlagungsjahr 20 Prozent der entrichteten Sozialversicherungsbeiträge zurück – bisher maximal 110, in Zukunft maximal 220 Euro.

Lernen in Feldern Das Lernfeldkonzept ist ein didaktisches Konzept in der beruflichen Bildung. Dabei wird der Unterricht nicht mehr in traditionellen Fächern organisiert, sondern in Form von Lernfeldern strukturiert, die aus Handlungsfeldern (Tätigkeitsfeldern) abgeleitet sind. Auf diese Weise entsteht ein fächerübergreifender Lehrplan.

fitiert. Ein gelungenes Beispiel für die duale Ausbildung und die modernen pädagogischen Ansätze an unserer Schule“, zieht auch Landesberufsschuldirektor Klaus Trenker ein höchst zufriedenes Fazit.


16 Menschen

Februar 2016

TREFFPUNKT AK VORARLBERG  Menschen bewegen Einwohner nach Regionen Veränderung 2015 in % Arlberg/Klostertal -0,2 Brandnertal 1,4 Bregenzerwald 1,7 Großwalsertal 4,2 Kleinwalsertal 0,9 Leiblachtal -0,1 Montafon 1,1 Rheintal 1,5 Walgau 1,4

Quelle: Vlbg. Landesregierung

WOHNSITZ. 54 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung leben in den zehn größten Gemeinden mit jeweils über 10.000 Einwohnern. Neu stieß 2015 Lauterach hinzu.

ZERO. Der Vorarlberger Neos-Nationalrat Gerald Loacker verteufelt die Sozialpartnerschaft, wo er kann. Gleichzeitig deren Vorschläge zur Pensionsreform als eigene auszugeben … Kunststück!

HERO. Als erster österreichischer Finanzminister will Hans Jörg Schelling die kalte Progression aus der Welt schaffen: Durch Anpassung der Steuerstufen an den Index. Noch ist die SPÖ nicht überzeugt.

Made in Vorarlberg: Erfolg mit „Biss”

SCHULKLASSE IN DER AK VORARLBERG

„Seit ich Präsident der AK Vorarlberg bin, besuche ich gezielt Betriebe aus den verschiedenen Branchen, um Einblick in deren individuelle Herausforderungen der Firmen und natürlich ihrer Mitarbeiter zu bekommen“, sagt Hämmerle nach weit mehr als 200 Betriebsbesuchen. Immer wieder überrasche ihn dabei, dass so viele Vorarlberger Unternehmen

AK-Präsident Hämmerle mit den Lehrlingen von Amann Girrbach, Bereichsleiter Dominik Batlogg (li.) und Personalchefin Judith Moosmann (re.). überaus erfolgreich auf dem Weltmarkt mitmischen. Dabei bedienen wir uns vermutlich jeden Tag Produkte, die zum Teil aus Vorarlberg oder unter führender Mitwirkung von Unternehmen aus Vorarlberg entstanden sind. Amann Girrbach ist dafür ein Paradebeispiel. Hämmerle: „Weil viele Firmen ihre Produkte nicht an den Endkunden liefern, nimmt man sie allerdings gar nicht richtig wahr“.

rienberg aus Bregenz hat der AK Vorarlberg in Feldkirch einen Besuch abgestattet. Dabei wurde den interessierten Schülerinnen von Birgit Kaufmann aus der Lehrlings- und Jugendabteilung erklärt, wofür sich die Arbeiterkammer einsetzt und welche Serviceleistungen man in Anspruch nehmen kann.

Betriebsräte auf Erkundungskurs

Blick „hinter die Kulissen“ bei Besuch der AK Vorarlberg in Feldkirch. INFORMATION.

Die AK Vor­ arlberg bietet viele Serviceleistungen für Betriebsrätinnen und Betriebsräte an. Um dieses Serviceangebot an die Frau oder an den Mann zu bringen, lädt die Arbeiterkammer regelmäßig Betriebsräte ein, um ihnen

einen Blick hinter die Kulissen ihrer Interessenvertretung zu ermöglichen. Neben dem theoretischen Input ist es besonders wichtig, mit den Arbeitnehmervertretern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, welche Themen aktuell für sie wichtig sind.

Hämmerle mit dem Versand-Team des Dentalprofis.

Die Betriebsratsmitglieder von Senecura posierten mit Hubert Hämmerle für ein Gruppenbild.

Fotos: Jürgen Gorbach

Herausforderungen

Politische Bildung Eine 1. Klasse der HLW Ma-

Fotos: Jürgen Gorbach, APA, Neos

KONTAKT. Der Kontakt zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Land ist AK-Präsident Hubert Hämmerle überaus wichtig. Dazu besucht er unter anderem regelmäßig Betriebe in den verschiedenen Regionen Vor­arlberg. Sein erster Betriebsbesuch im Jahr 2016 führte Hämmerle nach Koblach zu Amann Girrbach: Das Unternehmen hat sich rund um den Zahnersatz mit Spezialmaschinen und -materialien weltweit einen Namen gemacht hat. Amann Girrbach ist selbst oder über Partner in 90 Ländern vertreten.

Fotos: Jürgen Gorbach

Der erste Betriebsbesuch in diesem Jahr führte AK-Präsident Hubert Hämmerle nach Koblach zu den Mitarbeitern des Dentalspezialisten Amann Girrbach.

Die Kolpinghaus-Betriebsräte beim Besuch in der AK Vorarlberg mit AK-Präsident Hubert Hämmerle.


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