AKtion Dezember 2016

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DEUTSCH

Dezember 2016 Nr. 10/2016, XXX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

lernen über 1300 Menschen im BFI. Seite 9

ABNEHMEN

21 „Schlankmacher“ im Test. Seiten 12/13

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Wir müssen verletzten Kindern stabile Beziehungen bieten. Daran mangelt es ohnedies. Helga Kohler-Spiegel, Psychotherapeutin. Seite 10

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

BEOBACHTER. wage­ GUTER ZWECK 350 AK-Funktionäre mit Präsident Hubert mutige Pilotinnen und Pilo­ten haben

Hämmerle an der Spitze verkauften im Messepark Keksleausste­ sich AK-Charity-Race Kart­ cher beim zugunsten des Vereins der Sonnenblume. bahn gemessen. Seite 12.

Arbeiten, wenn der Chef will? AK Vorarlberg erteilt der Einführung des Zwölf-Stunden-Arbeitstages eine klare Absage

Fotos: Lisa Mathis, Katholische Kirche

TOTALER DURCHGRIFF.

Der Ruf nach einer Höchstarbeitszeit von zwölf Stunden täglich ohne Überstundenzuschlag in Betrieben mit Gleitzeit wird wieder lauter. „Das ist als Ausnahme heute schon möglich“, betont AK-Präsident Hubert Hämmerle. Wenn ein Unternehmen etwa einen richtig großen Auftrag an Land gezogen hat und ein unverhältnismäßiger wirtschaftlicher Schaden entstünde ohne die vorübergehende zusätzliche Arbeitsleistung, dann kann der Arbeitgeber mit der Gewerkschaft und/oder mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung treffen. „Die Mehrarbeit muss gut begründet werden und zeitlich begrenzt sein.“ Aber das soll sich

nach dem Willen neoliberaler Kreise ändern. Keine Spielregeln mehr. Gearbeitet wird, wenn Arbeit da ist. „Das bedeutet nichts anderes als den totalen Zugriff auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der Betrieb bestimmt dann über unser Leben“, kritisiert Hämmerle, und er sagt deutlich „Nein“ zu einer solchen Regelung. Denn gegen den Zwölf-Stunden-Tag als „Normalität“ spricht zu viel: die körperliche und psychische Überlastung, die sinkende Qualität in der Arbeit, der Stress, den der Mitarbeiter mit nach Hause in die Familie trägt. „Und das Ehrenamt geht ganz kaputt“, denn die Freizeit wird unplanbar. ▸ Seiten 4/5

Ein lautes „Nein“ zur Kalten Progression

Ein-Euro-Jobs kaum geeignetes Mittel

Tausende Postkarten aus Vorarlberg und Tirol tragen den Auftrag ins Finanzministerium: Die versteckte jährliche Steuererhöhung namens „Kalte Progression“ muss endlich aufhören – Automatismus die Lösung Die beiden Arbeiterkammern im Westen der Republik und der ÖGB Vorarlberg machen mobil: „Die Kalte Progression muss weg!“ Deshalb haben AK-Präsident Hubert Hämmerle, sein Kollege Erwin Zangerl in Tirol und Vorarlbergs ÖGBChef Norbert Loacker einen breiten

Protest losgetreten – in den sozialen Medien genauso wie mittels Postkarten, die zu tausenden dieser Tage an den Finanzminister unterwegs sind. Sie alle fordern, dass die Politik endlich ihr Versprechen hält und die Kalte Progression beseitigt. Denn dahinter steckt nichts anderes als

Zeitwort

Da gäbe es noch Geldbedarf … Die Pensionisten sind so wichtig, dass sie als frühes Wahlzuckerl einen Hunderter erhalten. Das kostet den Staat 179 Millionen Euro. Dieser Staat, das sind wir alle. Die Jungen und die Alten, die mit und die ohne Arbeit, Gesunde und Kranke. Es verbindet sie mehr als nur das Stückchen Europa, das sie gemeinsam bewohnen. Zum Beispiel der Wunsch nach einem sinnerfüllten Leben. Dazu zählt auch Arbeit. Sie schenkt den Menschen Brot und das Gefühl, gebraucht zu werden.

eine Steuererhöhung, die jedes Jahr rund 450 Millionen Euro an Mehreinnahmen in den Staatssäckel spült. Schon seit Jahresbeginn beraten ÖVP und SPÖ über die Abschaffung der Kalten Progression, die es zum Beispiel in der Schweiz schon lange

nicht mehr gibt. Aber leider kann sich die Regierung immer noch nicht zu mehr als Absichtserklärungen durchringen. Das muss ein Ende haben. Deshalb werden AK und ÖGB Vorarlberg nicht müde, denn so sind die jährlich ausverhandelten Lohnerhöhungen sinnlos. ▸ Seite 6

Unselbstständige Beschäftigte

Vorgemerkte Arbeitslose

Telefon zum Ortstarif 050/258

70.000

63.887

60.000 50.755

50.000 40.000 36.978

53.951

52.633

53.930

41.290

30.000

Dass immer mehr ältere Menschen arbeiten, das weiß jeder. Und dass wir uns viel einfallen lassen müssen, um Ältere im Arbeitsprozess zu halten, auch. Wenn also das nächste Mal Geld verschenkt wird, wäre es in Projekte für alternsgerechte Arbeitsplätze gut investiert. Diese Leute wählen nämlich auch. tm

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg

Ältere am Arbeitsmarkt

Jährlicher Zuwachs des Arbeitskräftepotenzials älterer Personen (45 plus), 2009–2015

20.000 10.000 0

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Grafik: KEYSTONE, Quelle: AMS

POST.

In Deutschland sind die „EinEuro-Jobs“ seit 2005 an der Tagesordnung. Aber die Bilanz der gemeinnützigen Arbeit in der Mindestsicherung fällt durchwachsen aus. Die Maßnahme hat die massenweise Rückkehr Betroffener in den Arbeitsmarkt nicht beflügelt. Soll Österreich dennoch nachziehen? Wir haben die Fraktionen gefragt. ▸ Seite 7

Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000

www.ak-vorarlberg.at /akvorarlberg /user/AKVorarlberg


2  Meinung

Dezember 2016

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Pensionssystem stabil und sicher

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Entgegen zahlreicher Unkenrufe einer unheiligen Allianz von mäßig kundigen Politikern und der Industrie sowie gesponserten Experten privater Versicherungen ist das heimische Pensionssystem stabil und auch langfristig finanzierbar. Dass sich die AK Vorarlberg trotzdem seit Langem mit dessen Umgestaltung beschäftigt, hat ausschließlich mit der Anpassung an neue Herausforderungen und dem Ziel, mehr Gerechtigkeit in das Pensionssystem zu bringen, zu tun. So ist seit 2008 einer der zentralen Forderungspunkte die Aufhebung des starren Pensionseintrittsalters. Diese Forderung haben sogar die ansonsten so kammerfeindlichen Neos gerne kopiert und verkaufen sie als ihre eigene Idee. Das soll uns recht sein, wenn es der Sache dient.

Jetzige Pensionsreform verschärft Ungerechtigkeiten.

Ihre Meinung ist gefragt

Wie würden Sie entscheiden? Im Rahmen des AK-Znüne war Professor Gert-Peter Reissner von der Uni Innsbruck in der AK Vorarlberg zu Gast. Er präsentierte Auszüge aus der Rechtssprechung des OGH in Sachen Arbeitsrecht dieses Jahres. Der aktuelle Fall ist eines von Reissners Beispielen. In der November-Ausgabe der AKtion schilderten wir den Fall einer Küchenhilfskraft, deren Vertrag die Klausel enthielt, wonach nur tatsächliche Einsätze

bezahlt werden. Der Fall steht für viele: Insgesamt vertrat die AK 14 Beschäftigte, die von ihren Chefs immer wieder vertröstet wurden. Es gebe augenblicklich keine Arbeit und deshalb auch kein Geld. Für die AK ist klar, dass die Restaurantbesitzer ihr unternehmerisches Risiko auf die Mitarbeiter abwälzten. So kam es zu „systemischer Falschauszahlung“, die um insgesamt 13.000 Euro korrigiert werden musste.

Das AK-Modell hat allerding einen zweiten, ganz wichtigen Schwerpunkt: Es bevorzugt jene Personen, die am längsten in das System einzahlen. Das ist derzeit nicht gegeben, und auch die jetzige kleine, holprige Minireform geht in eine andere Richtung. Schon wieder wird der Pensionsbonus nur an das Alter der Person, ungeachtet der Dauer ihrer Beitragszahlungen, geknüpft. Und die Anstrengungen um die Schaffung von alternsgerechten Arbeitsplätzen als Voraussetzung, damit Menschen länger arbeiten können, werden sowohl von der Politik als auch der Wirtschaft mit mäßigem Engagement betrieben. Hoffnungsvoll stimmen derzeit allerdings die Initiativen einzelner Vorarlberger Betriebe, die erkannt haben, dass es besser ist, langjährige Mitarbeiter zu fördern und im Betrieb zu halten, als über den Facharbeitermangel zu jammern. Denn auch eine extrem unter Innovationsdruck stehende Wirtschaft kann nicht nur mit jungen Kräften bestehen. Besser ist, wer Erfahrung und jugendliche Dynamik kombinieren kann.

Professor Gert-Peter Reissner zu Gast bei der AK Vorarlberg

Sebastian F. ist Hausbesorger in einer großen Wohnanlage.

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

Was darf es kosten? Lichter blinken, Christbäume funkeln, sanfte Musik erfüllt den Raum. Eine Menschenschlange steht an der Kassa. Ja, das Weihnachtsgeschäft läuft, dass es eine Freude ist! Interessant, gerade das Fest, an dem wir einander beschenken, führt zu Rekordumsätzen und bessert die Jahresbilanz auf. Geschäft und Geschenk sind eine Symbiose eingegangen, eine Verbindung zu beiderseitigem Nutzen. Gäbe es Weihnachten nicht, so müsste man es glatt erfinden!

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Vielleicht könnte uns dieser Anlass auf etwas aufmerksam machen, was wir im Die kostbarsten Kaufrausch manchmal vergesGüter des Lebens sen: Die kostbarsten Güter lassen sich nicht des Lebens lassen sich nicht erwerben – Gesundheit, Glück, erwerben. Zufriedenheit, gute Beziehungen, ein erfülltes Leben. Wir können und müssen etwas tun, um sie zu ermöglichen, doch vieles an ihnen ist Geschenk, Geschenk des Lebens, und – wie Christen glauben – Geschenk Gottes. Zu Weihnachten feiern wir Christen, dass Gott auf diese Welt gekommen, ja sogar selbst Mensch geworden ist, um jedem Menschen nahe zu sein und ihm seine Begleitung und Freundschaft anzubieten – durch dick und dünn! Mit ihm bekommt unser begrenztes Leben einen unbegrenzten Horizont und die Verheißung ewigen Lebens in Gottes Licht. Und was kostet das alles? Keinen Cent, bloß die Bereitschaft, sich von ihm beschenken und lieben zu lassen. Wie leicht und gleichzeitig wie schwer! Doch tatsächlich hundertprozentig gratis!

▸ E-Mail: m.hildegard@mariastern-gwiggen.at Hildegard Brem steht der Abtei Mariastern-Gwiggen vor

Auf seiner Abrechnung bemerkt er einen zu hohen Auszahlungsbetrag.

Er fragt in der zuständigen Lohnbuchhaltung nach, um sich zu vergewissern, dass die Auszahlung ihre Richtigkeit hat.

Nach dreimaligem Nachfragen vertraut er darauf, dass alles richtig ist, freut sich über den zusätzlichen Geldsegen und kauft sich online einen neuen Auspuff für sein Motorrad. Wenig später bemerkt die Lohnbuchhaltung, dass tatsächlich zu viel Gehalt ausbezahlt wurde, und fordert den zu viel bezahlten Teil zurück.

RECHTSSTREIT. Die AKtion bittet die Le-

ser um ihre Meinung. Ihr Rechtsempfinden ist gefragt! Aus unserer Beratung im Arbeits-, Sozial- und Konsumentenrecht schildern wir reale, anonymisierte Fälle. Schlüpfen Sie für einen Augenblick in die Rolle des AK-Experten. Wie würden Sie entscheiden? Die Auflösung finden Sie in der nächsten Ausgabe.

Fotos: Jürgen Gorbach, AK

Gastkommentar von Äbtissin Hildegard Brem

FRAGE: Dürfen in diesem Fall die zu hohen Auszahlungen zurückgefordert werden?

● Ja, weil …

● Nein, weil …

Schreiben Sie an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an leserbrief@ak-vorarlberg.at oder auf  /akvorarlberg

Impressum   Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: presse@ak-vorarlberg.at ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion überwiegend die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.


Thema  3

Dezember 2016 SERIE Die EU einfach erklärt

Wenige Jobs in Aussicht

20,3 Eurozone

Die Statistik zeigt die Jugendarbeitslosenquoten in den Mitgliedsstaaten der EU im September 2016. Die Jugendarbeitslosenquote drückt die Zahl der arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen als Anteil der Erwerbspersonen der gleichen Altersklasse aus, nicht den Prozentsatz der arbeitslosen Personen an der Gesamtbevölkerung im Alter von 15–24 Jahren. In Spanien lag die Jugendarbeitslosenquote im September 2016 saisonbereinigt bei rund 42,6 Prozent.

18,2

Finnland 20,1

Schweden 18,6

Großbritan. 13,5**

Estland 14,6*

Dänemark 12,0 Niederlande 10,5

Deutschland 6,8 Polen 15,8

Belgien 21,2 Luxemburg 17,4

Frankreich 23,9

bis 10 %

10,0 bis 14,9 %

15,0 bis 19,9 %

20,0 bis 29,9 %

Slowakei 19,1

Österreich 11,7 Ungarn 12,6*

* August

** Juli

Kroatien 29,4

*** Juni

Die Jungen starten zum Hindernislauf

Rumänien 20,4*** Bulgarien 14,9 Griechenland 42,7**

Italien 37,1

Spanien 42,6 über 30 %

Litauen 16,2

Tschechien 9,8

Slowenien 13,5 Portugal 26,5

Lettland 15,5

Malta 9,8

Zypern 26,7

Grafik: KEYSTONE, Quelle: Eurostat, Foto: Fotolia

Irland 15,9

EU

Aufschwung am Jobmarkt kommt nicht bei allen an – EU-weit 25,2 Millionen (26,9 Prozent) Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

Na gut, die Wirtschaft in Europa zieht langsam wieder an. Die Arbeitslosigkeit ist europaweit im September auf 8,5 Prozent gesunken, es scheint nach der großen Krise wieder aufwärts zu gehen. Auch die lokalen Zahlen belegen eine leichte Entspannung, In Vorarlberg waren Ende November 2016 insgesamt 13.751 Personen beim AMS als arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang von 2,2 Prozent gegenüber dem November des Vorjahres.

Dennoch viele abgehängt Dennoch fühlen sich immer mehr Menschen abgehängt. Und das durchaus zu Recht. Denn wie die deutsche Bertelsmann-Stiftung in ihrem aktuellen „Social Justice Index“ erhoben hat, sind EUweit 118 Millionen Menschen

akut von Armut bedroht – und zwar obwohl sie einen Vollzeitjob haben! Der Anteil dieser sogenannten „working poor“ ist in den vergangenen Jahren sogar von 7,2 Prozent der EU-Bevölkerung auf 7,8 Prozent angestiegen. Besonders schlimm betroffen sind Jugendliche in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal. Jedes dritte Kind ist dort von Armut bedroht. Eine Wirtschaft, die so niedrige Löhne bezahlt, dass die Menschen damit nicht ihr Auskommen finden können, gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Arbeit macht nur dann Sinn, wenn man von dem Lohn, den man dafür erhält, auch leben kann. „Ein steigender Anteil von Menschen, die dauerhaft nicht von ihrer Arbeit leben können, untergräbt die Legitimität unserer Wirtschafts-

und Gesellschaftsordnung“, sagt denn auch der Vorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Aart De Geus. EU-weit seien 25,2 Millionen (26,9 Prozent) Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Die südlichen EU-Länder haben zusätzlich mit dem Problem einer hohen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen. In Italien etwa gehören fast ein Drittel der 20- bis 24-Jährigen dazu. Im Euroraum lag die Quote für die Jugendarbeitslosigkeit im September bei 20,3 Prozent – das entspricht 2,88 Millionen Menschen unter 25 Jahren. In der EU insgesamt waren es 18,2 Prozent beziehungsweise 4,13 Millionen Jugendliche. Auch hier sind die südeuropäischen Länder Griechenland und Spanien mit Quoten von zuletzt 42,7

und 42,6 Prozent am stärksten betroffen.

Geschenk zum Geburtstag Kein Wunder, wenn Europas größte Jugendstudie – das multimediale Projekt „Generation What?“ mit knapp einer Million Teilnehmern – das Bild einer vorsichtig-skeptischen Jugend zeichnet. Eine Mehrheit der Befragten lehnt die Institutionen ab. Die Kirche ist unten durch bei den Jungen, Politikern vertraut man kaum. Und der eigenen Ausbildung schon gar nicht: Gerade mal ein Prozent der Befragten ist fest davon überzeugt, dass das Bildungssystem sie gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Selbst unter den jungen Menschen, die schon arbeiten, muss jeder Dritte von zu Hause aus finanziell unterstützt werden.

Foto: Franz Neumayr / picturedesk.com

ERWARTUNGEN.

Die Jungen sehen sich schlecht gerüstet für den Ar­ beitsmarkt.


4  Politik

Dezember 2016

Arbeiterkammer im Dienst ihrer Mitglieder Zwischen 1. April und 30. September 2016 war die AK Vorarlberg für ihre Mitglieder auf verschiedensten Ebenen tätig. Hier nur die wichtigsten Zahlen im Überblick:

AK Vorarlberg vom 1. April bis 30. September 2016

10.702

2550

113.451

14.378

10.932

11.232

548

2746

Anfragen im Steuerrecht – allein 3614 Arbeitnehmerveranlagungen eingebracht.

Anfragen im Arbeitsrecht. 63 Mal mussten die Juristen vor Gericht ziehen.

4334

Anfragen im Sozialrecht – u. a. 256 Klagen und 391 Schriftstücke eingebracht.

Anfragen bei Insolvenzfällen – Arbeitnehmer aus 311 Betrieben vertreten.

Anfragen in der Konsumentenberatung. In 1085 Fällen wurde schriftlich interveniert.

Anträge auf Bildungszuschüsse mit einer Summe von 555.000 Euro bewilligt.

Medien wurden in den beiden AK-Bibliotheken in Feldkirch und Bludenz entlehnt.

Anfragen in den Geschäftsstellen Bregenz, Dornbirn und Bludenz.

Mal wurde die Lehrlings- und Jugendabteilung der AK Vorarlberg um Rat gefragt.

„Nein“ zu Überforderung und völligem Durchgriff ins Private Arbeiten nur noch, wenn der Chef das will? Für AK-Präsident Hubert Hämmerle beruht Arbeit noch immer auf gegenseitiger Verpflichtung. „Einbahnstraßen zulasten der Arbeitnehmer darf es nicht geben.“

ÜBERLASTUNG.

Täglich zwölf Stunden Höchstarbeitszeit ohne Überstundenzuschlag, das soll in Betrieben mit Gleitzeit künftig erlaubt werden. AK-Präsident Hubert Hämmerle sagt dazu Nein. Die bestehenden Regelungen reichen völlig aus. Denn heute schon sind zwölf Stunden Arbeit möglich. „Aber es muss halt mit der Gewerkschaft und/oder mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung geben, die Maßnah-

Wenn im Urlaub statt Erholung anderes auf dem Plan steht Eine Umfrage unter 4000 Beschäftigten im vierten Quartal 2015 ergab Folgendes: Beschäftigte müssen sich Urlaub nehmen für: Behördentermine

20 %

Arzttermine

19 %

Kinderbetreuung

13 %

Pflege von Angehörigen 10 %

me muss begründet werden und zeitlich begrenzt sein.“ Das genügt neoliberalen Kreisen nicht. „Sie wollen den vollen Zugriff auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der Betrieb bestimmt dann über unser Leben“, kritisiert Hämmerle.

Stress ohnedies hoch genug Schon der Acht-Stunden-Arbeitstag ist in vielen Branchen so verdichtet worden, dass die Stress-Werte in den Belegschaften hoch sind und weiter steigen. Die Statistik Austria belegt das in einer stichprobenartigen Befragung von 10.761 Österreichern. Demnach leiden fast 40 Prozent der Erwerbstätigen „häufig“ (28,2 Prozent) oder „immer“ (11,1 Prozent) unter zeitlich bedingtem Stress. In der Freizeit wird fast die Hälfte der Erwerbstätigen zumindest gelegentlich dienstlich kontaktiert. Gut jeder Vierte (25,7 Prozent) muss mindestens einmal wöchentlich früher kommen bzw. länger bleiben. Gegen eine Ausweitung der Arbeitszeit zum

Geleistete Wochen­ stunden bei Vollzeit­ beschäftigten*) EU (28 Länder) 41,4 Belgien 41,4 Bulgarien 41,2 Dänemark 39 Deutschland 41,4 Estland 40,8 Finnland 40,1 Frankreich 40,4 Griechenland 44,5 Großbritannien 42,9 Irland 40,4 Italien 40,6 Kroatien 41 Lettland 40,6 Litauen 39,6 Luxemburg 40,8 Malta 41,4 Niederlande 40,9 Österreich 42,9 Polen 42,2 Portugal 42,4 Rumänien 40,4 Schweden 40,7 Slowakei 41,6 Slowenien 41,6 Spanien 41,4 Tschechien 41,8 Ungarn 40,9 Zypern 42,3

Zwölf-Stunden-Tag haben sich alle Fraktionen der AK Vorarlberg in der jüngsten Vollversammlung ausgesprochen. Gründe gibt es viele, zwölf Stunden Arbeit am Stück und auf Dauer abzulehnen. Hämmerle: „Der Mitarbeiter kommt müder und noch gestresster nach Hause. Er reagiert gereizt auf Partner und Kinder. Die Tage bieten nur noch kürzere Erholungsphasen. Psychosomatische und psychische Erkrankungen nehmen zu. Die Unfallgefahr im Betrieb und auch auf dem Nachhauseweg steigt. Für Freizeit bleibt ganz wenig oder gar nichts mehr übrig. Und auch das Ehrenamt leidet, weil die Freizeit unplanbar wird.“

Warum schweigt das Land? Stichwort Ehrenamt. Jeder zweite Vorarlberger über 15 Jahre ist in irgendeiner Form freiwillig aktiv. In absoluten Zahlen sind das rund 164.000 Personen. „Der Zwölf-Stunden-Tag gefährdet dieses Engagement“, warnt der AK-Präsident und fragt sich, wo da

2015, inklusive bezahlter und nicht bezahlter Überstunden *)

der Aufschrei des Landes bleibt, das ansonsten das Ehrenamt nicht hoch genug preisen kann.


Politik  5

Dezember 2016

Die AK Vorarlberg fragte ihre Mitglieder: Halten Sie Kollektivverträge für notwendig oder überflüssig? Kollektivverträge sind notwendig, es braucht einen Schutz für Arbeitnehmer.

Margit Sigg, Lauterach Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil darin wichtige Bestimmungen/Rechte/Ansprüche für die jeweiligen Branchen geregelt sind.

Kollektivverträge sind leider notwendig.

Leopoldine Kabasser, Dornbirn

Sabine Stadelmann, Dornbirn

Der Kollektivvertrag ist notwendig, sonst gibt es Lohndumping. Unternehmer zahlen noch weniger Gehalt, gesetzliche Urlaube werden gestrichen und die Arbeitszeit wird erhöht.

Ich halte Kollektivverträge für notwendig, denn ohne Kollektivverträge müssten wir auf mehr Geld und Rechte verzichten.

Doris Blum, Bregenz Kollektivverträge sind notwendig. Für mich als Lehrling sind sie sehr wichtig.

Ich halte Kollektivverträge für notwendig, da sie für Sicherheit für die Arbeitnehmer sorgen und ihre Rechte regeln (Gehalt, Weihnachtsgeld usw.).

Selina Kohler, Schoppernau

Claudia Bauer, Feldkirch

Ich persönlich halte Kollektivverträge für sehr wichtig, da sie eine bestimmte Absicherung für den Dienstnehmer sind und auch bestimmte Richtlinien vorgeben.

Ja, natürlich brauchen wir Kollektivverträge! Arbeitsbedingungen, Sonderzahlungen etc. werden so geregelt.

Michael Fraberger, Nüziders Ich halte Kollektivverträge für notwendig, da der Einzelne viel weniger Macht hat.

Christine Meusburger, Bezau

Fotos: Fotolia

Ich halte Kollektivverträge für notwendig, damit die Anliegen der Arbeitnehmer/innen gewährleistet bzw. verbessert werden.

Dagmar Rudolph, Hard Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil darin viele Bereiche über das Gesetz hinaus im Detail geregelt werden.

Judith Willi, Lauterach Mit Kollektivverträgen kommen kommen alle in den Genuss derselben Rechte.

Die AK Vorarlberg spricht sich gegen einen Zwölf-Stunden-Arbeitstag aus, weil „die Betriebe sonst ganz über unser Leben bestimmen“. Diesem totalen Durchgriff erteilt AK-Präsident Hubert Hämmerle eine klare Absage.

Ulrich Widenmann, Lochau Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil sie die qualifikationsorientierte Entlohnung sowie eine angemessene jährliche Lohnerhöhung transparent regeln.

● Warum sträubt sich die AK so gegen den ZwölfStunden-Tag? Wir haben uns intensiv mit dem Thema be-

schäftigt. 40 Betriebsrätinnen und Betriebsräte haben das Für und Wider einen Tag lang eingehend diskutiert. Und wir haben mit dem Geschäftsführer der Industriellenvereinigung, Mathias Burtscher, auch die Pro-Seite ausgiebig zu Wort kommen lassen.

Philipp Hechenberger, Frastanz Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil Weihnachts- bzw. Urlaubsgeld sowie jährliche Lohnerhöhungen sonst wohl unmöglich wären.

● Es blieb gar kein positives Argument übrig? Dass ein

Unternehmen in Ausnahmefällen zwölf Stunden Arbeit beantragen kann, hat gute Gründe. Aber es sollte die Ausnahme bleiben. Denn ansonsten bleibt viel zu viel auf der Strecke: diejenigen, die nicht mehr mithalten können, die eigene Gesundheit, die Familien, Freizeit, Ehrenamt usw.

Kurt Bechter, Bregenz

● IV-Präsident Georg Kapsch hat überzeugt, dass Sozialpartnerschaft und Föderalismus die Totengräber Österreichs sind. Die Art, wie der Präsident eines Vereins mit demokratisch gewählten Institutionen umgeht, entspricht genau jener Überheblichkeit der oberen Zehntausend, die heute so vielen Menschen zu Recht sauer aufstößt.

Foto: Jürgen Gorbach, AK

erklärt, zwölf Stunden Arbeit „tun niemandem weh“. Kapsch ist auch

Markus Schweiger, Feldkirch Ich halte Kollektivverträge für notwendig, um einen Mindestlohn gewährleisten zu können und damit ein Lohndumping zu verhindern.

Brigitte Meßner, Bludesch

„Damit würden wir den totalen Durchgriff in unser Leben erlauben“

da durch die Indexanpassungen diverser Abbuchungen wie z. B. Versicherungen, Grundgebühren, Strom, Wasser usw. … es finanziell sowieso beim selben bleibt. Danke für euren Einsatz für die Arbeitnehmerseite …

Kollektivverträge sind wichtig, weil sie eine Absicherung für die Arbeitnehmerseite bedeuten wie z. B. diverse Fristen, Kündigung, Zuschläge bei Nachtdiensten usw. Sie sind eine Orientierung für den Arbeitnehmer, aber auch für den Arbeitgeber. Sie bringen jährliche Anpassung durch prozentuelle Erhöhung nach den Verhandlungen. Meine Frage wäre hier nur, wie lange dies so weitergehen soll. Unterm Strich bleibt dem „Verdiener“ sowieso nichts übrig,

Daniela Schnetzer, Koblach

Hans-Jürgen Maier, Mäder Ich bin für Kollektivverträge. Sie sind eine Orientierungshilfe für Arbeitnehmer und ein Schutz vor schwarzen Schafen unter den Arbeitgebern.

Stefan Giesinger, Lustenau Es braucht Kollektivverträge. Damit Urlaubs- und Weihnachtsgeldansprüche geregelt sind und um den Mindestlohn zu sichern.

Ernst Mathis, Götzis In der derzeitigen Form halte ich den Kollektivvertrag für überflüssig. Dieser müsste dringend angehoben/angepasst werden an die ständigen Preiserhöhungen. Lebenserhaltungskosten steigen, aber Kollektivvertrag nicht.

Dietmar Gort, Göfis In meinem Beruf „Zahntechnik“ gibt es keinen Kollektivvertrag, somit trifft das auf mich nicht zu. Warum gibt es hier keinen? Alle anderen sind ohnehin zu niedrig, sie müssten nach Erfahrung/Ausbildung gestuft sein. Siehe Inserate in der Zeitung … wer kann davon leben? In der derzeitigen Form überflüssig.

Heidrun Seifert, Göfis Notwendig, damit die Löhne nicht fallen können, allerdings auch überflüssig, da diese sowieso viel zu niedrig sind!

Susanne Nachbaur, Götzis Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil so für die meisten Arbeitnehmer grundlegende Rahmenbedingungen ausgestaltet

werden, die im Dienstvertrag nicht schlechter gestellt werden dürfen.

Mag. Michael Seifert, Dornbirn Kollektivverträge sind notwendig, weil sonst die Arbeitgeber „Narrenfreiheit“ haben.

Simone Bereuter, Dornbirn Kollektivverträge sind überflüssig, weil sie zu starr sind und daher die individuellen Unterschiede in Leistung, Kreativität, Engagement … der Arbeitnehmer nicht berücksichtigen.

Franz Metzler, Koblach Es braucht Arbeitnehmervertreter, die Bedürfnisse der Mitarbeiter achten. Im Kollektivvertrag werden Zusatzvereinbarungen getroffen, welche vom Dienstgeber verpflichtend einzuhalten sind.

Andrea Staudacher, Hörbranz Ich halte Kollektivverträge für überflüssig, weil jeder einen eigenen Dienstvertrag hat, in dem alle Pflichten und Belohnungen gemeinsam vereinbart sind. Man unterschreibt auch einen Dienstvertrag, der sich zwar auf den Kollektivvertrag bezieht, der ist jedoch zu kompliziert und zu umfangreich geschrieben, dass man diesen eh wieder nicht versteht – also überflüssig.

Nadja Speckle, Übersaxen Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil unsere Betriebe in Österreich sehr viel Leistung bringen müssen, um in der heutigen Zeit Bestand haben zu können, und sie unter diesem Druck ansonsten schnell die Gewinnsteigerung vor gerechte Löhne für die Arbeiter stellen würden.

Sylvia Metzler, Höchst Ja, zum Glück gibt es Kollektivverträge, da ansonsten manche Unternehmer ihre Arbeitskräfte regelrecht ausbeuten würden. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch die Kollektivverträge teilweise zu niedrige Grundlöhne haben.

Elisabeth Mathis, Mäder Kollektivverträge verhelfen ArbeitnehmerInnen zu vielen Rechten und Ansprüchen.

Karin Knödler, Dornbirn Ich halte Kollektivverträge für notwendig, weil in ihnen Mindestlöhne, Lohnerhöhungen, Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld geregelt werden. Sie sind für den Dienstnehmer Schutz vor Ausbeutung und Benachteiligung.

Raimund Janisch, Dornbirn


6  Arbeit

Dezember 2016

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

Arbeiten in der Weihnachtszeit Das Thema „Arbeiten in der Weihnachtszeit“ ist genau geregelt, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer haben sich an Sonderbestimmungen zu halten. Was an den Samstagen im Advent gilt und wie viel Feiertagsarbeit – etwa am 8. Dezember – wert ist, all das hat die AK Vorarlberg für Sie zusammengetragen.

▸ Alle wichtigen Bestimmungen über die Arbeit im Advent und an Feiertagen finden Sie unter vbg.arbeiterkammer.at.

In Vorarlberg stellt sich auch der ÖGB hinter die Aktion. ÖGB-Chef Norbert Loacker verteilt selber Protestkarten an die Belegschaft.

Kalte Progression: Post für den Finanzminister

Zigtausende Postkarten aus Vorarlberg deponieren die Forderung der AK bei Finanzminister Hans Jörg Schelling: Die Kalte Progression muss weg – stattdessen automatische Steuerentlastung für alle PROTEST.

Die Kalte Progression muss weg. Deshalb erhielten dieser Tage alle Vorarlberger AK-Mitglieder ein Schreiben, in dem die Arbeiterkammer ihre Mitglieder über diese steuerliche Belastung informiert. Dem Schreiben lag eine Karte bei, adressiert an den Finanzminister. So kann jeder Einzelne seiner Forderung nach Abschaffung der Kalten Progression Nachdruck verleihen. Denn hinter der Kalten Progression verbirgt sich nichts anderes als eine

versteckte hung.

jährliche

Steuererhö-

Karten aus dem Westen Seither dürfte die Poststelle im Winterpalais des Prinz Eugen in der Wiener Himmelpfortgasse, wo Finanzminister Hans Jörg Schelling sein Büro hat, viel zu tun haben. Denn auch die AK Tirol hat sich der Aktion angeschlossen. Seither gehen tausende Postkarten in Wien ein. Und auch auf Facebook machen sich die

Jahren 2017 (430 Millionen Euro), 2018 (930 Millionen) und 2019 (1,45 Milliarden) an Mehreinnahmen aus der Kalten Progression lukrieren kann. Das hat die Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) in Innsbruck errechnet. Die AK sagt: Diese schleichende Steuererhöhung muss aufhören. /akvorarlberg: Unterstützen Sie uns im Kampf gegen die Kalte Progression!

AMS gibt vorenthaltenes Geld zurück

Verwaltungsrichter entschieden zugunsten von Arbeitslosen mit Anrecht auf Familienzuschläge RÜCKWIRKEND. Der Verwaltungs-

gerichtshof hat vor Kurzem zugunsten von Arbeitslosen entschieden, die einen Anspruch auf Familienzuschläge haben. Sie haben unter Umständen in der Vergangenheit zu wenig erhalten und können das jetzt rückwirkend nachfordern. Arbeitslosengeld errechnet sich grundsätzlich aus dem Verdienst des Vorjahres bzw. aus dem Verdienst des Vorvorjahres, wenn der Antrag in der ersten Jahreshälfte eingebracht wird. Fällt der so er-

rechnete Grundbetrag sehr gering aus, erhöht das Arbeitsmarktservice (AMS) die finanzielle Hilfe durch einen Ergänzungsbetrag, und zwar bis zum Ausgleichszulagenrichtsatz für Alleinstehende. 2016 beläuft sich dieser Richtsatz auf 882,78 Euro. Hinzukommen können auch noch Familienzuschläge für unterhaltspflichtige Angehörige. Bislang hat das AMS diese zu leistenden Familienzuschläge in die Errechnung des Ergänzungsbetrages einbezogen. Das hat dazu geführt,

Familienzuschlag

Für die Arbeit rund um Feier­ tage gelten klare Regeln.

AK-Mitglieder aus dem Westen vernehmbar. Die Kalte Progression entsteht, weil zwar die Löhne durch die Kollektivvertrags-Verhandlungen erhöht werden, Tarifstufen und Steuerabsetzbeträge aber nicht. Deshalb verdienen die Arbeitnehmer zwar auf dem Papier jedes Jahr etwas mehr. Doch dieses Plus schlägt sich so nicht in den Nettogehältern nieder. Dafür sind es tatsächlich 2,81 Milliarden Euro, die der Staat in den

Familienzuschlag bedeutet, dass das Arbeitslosengeld um einen bestimmten Betrag erhöht wird. Wer hat Anspruch auf den Familienzuschlag? Dazu müssen einer oder mehrere der folgenden Punkte auf Sie zutreffen: ● Sie haben minderjährige Angehörige, zu deren Unterhalt Sie wesentlich beitragen und für die ein Anspruch auf Familienbeihilfe besteht. ● Sie haben eine Ehepartner oder Lebensgefährten, der ein Einkommen unter der Geringfügigkeitsgrenze bekommt, und Sie haben auch minderjährige Kinder, für die Sie einen Familienbeihilfe bekommen. ● Sie haben volljährige Kinder, für die Sie Familienbeihilfe wegen Ausbildung oder Behinderung beziehen. Die Höhe des Familienzuschlages beträgt täglich 0,97 Euro pro Person.

dass bei Arbeitslosen mit niedrigem Grundanspruch die Familienzuschläge den Ergänzungsbetrag verringert, aber nicht die AMS-Leistung erhöht haben.

Ergänzung nicht schmälern Der Verwaltungsgerichtshof hat nun bei einem Notstandshilfebezieher entschieden, dass Familienzuschläge erst nach Errechnung des Ergänzungsbetrages hinzuzurechnen sind. Schon zuvor hat das Bundesverwaltungsgericht die richtige Auffassung vertreten, dass der Gesetzgeber mit Einführung des Ergänzungsbetrags nicht im Sinn hatte, die Anzahl der zu betreuenden Kinder künftig unberücksichtigt zu lassen.

Berichtigung bis 2010 Aufgrund der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs wurden vom Arbeitsmarktservice in allen Fällen, die von dieser Entscheidung betroffen sind, die Bezüge ab 24. Februar 2016 automatisch berichtigt. Das AMS berichtigt die Leistung aber

Foto: Fotolia

Rund 40 Prozent der österreichischen Arbeitnehmerschaft steht im beruflichen Alltag unter starkem Zeitdruck – Männer geringfügig häufiger (41 Prozent) als Frauen (37 Prozent). Das mag daran liegen, dass mehr Männer in zeitlich fordernden Spitzenpositionen tätig sind als Frauen. Und damit mag auch zusammenhängen, dass Männer eher Möglichkeiten zu zeitlicher Flexibilität haben: Wenn es etwa darum geht, spontan ein paar Stunden oder Tage freizunehmen. 25 Prozent der Frauen gegenüber 18 Prozent der Männer können sich stundenweise nur sehr schwer freispielen; tageweise beträgt die Relation 30 Prozent zu 36 Prozent. Das bedeutet für ein Viertel der Frauen, dass sie z. B. ein plötzlich erkranktes Kind nicht von der Schule abholen können, oder für mehr als ein Drittel der Frauen, dass eine tageweise Unterstützung von hilfsbedürftigen Angehörigen unmöglich ist. Und dass man als Mutter vielleicht in den Wochen vor Weihnachten einmal kurzfristig Christkind spielen möchte, kann man sich in den Wunschzettel pinseln …

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Wunschzettel

Die Korrektur des Familien­ zuschlags kann rückwirkend beantragt werden. auch rückwirkend bis 1. September 2010, wenn Betroffene einen entsprechenden Antrag stellen.

▸ Arbeit und Recht Alle Infos

finden Sie im Internet unter vbg. arbeiterkammer.at/meinesituation/ Ich_bin_arbeitslos.html.


Politik  7

Dezember 2016

Ein-Euro-Jobs als Wiedereinstieg? DURCHWACHSEN

Gemeinnützige Arbeit in der Mindestsicherung: Das Modell gibt es in Deutschland bereits seit 2005. Die salopp „Ein-Euro-Jobs“ genannten Arbeitsplätze, für die es statt Lohn nur eine geringe Aufwandsentschädigung gibt, die zusätzlich zur Grundsicherung ausgezahlt wird, bilanzieren durchwachsen. Die Erwartung, dass sich Betroffene durch Ein-Euro-Jobs nach längerer Abstinenz vom Arbeitsmarkt wieder an

regelmäßige Beschäftigung gewöhnen und in den regulären Arbeitsmarkt integriert werden, nennt Joachim Wolff vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg „unrealistisch“. Es sei fraglich, ob die Personen, die EinEuro-Jobs übernehmen, überhaupt im großen Stil am Arbeitsmarkt integrierbar sind. Dennoch: Niederösterreich führte mit der landeseigenen Regelung der Mindestsicherung gerade auch eine Pflicht zu „Ein-Euro-Jobs“ ein.

Foto: Fotolia

Deutschland hat diese Lösung seit 2005. Die Bilanz ist durchwachsen. In Österreich gibt es erste Nachahmer.

Die Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge, aber auch generell für Mindestsiche­ rungsbezieher, werden in Österreich heftig diskutiert.

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

BILLIGSTJOBS.

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

„Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ – so heißen die salopp „Ein-Euro-Jobs“ genannten Beschäftigungen seit 2005 in Deutschland offiziell. Und weil diese Jobs keine regulären Arbeitsplätze gefährden oder verdrängen dürfen, sind die teilweise eigens dafür erfundenenen Tätigkeiten skurril und reichen vom „Puzzleteile-Zähler“ bis zum „In-den-Bus-einsteige-Helfer“. Deut-

Von „Puzzleteile-Zählern“ und „In-den-Bus-einsteige-Helfern“ sche Arbeitsmarktexperten sehen die Sinnhaftigkeit dieser Arbeiten in Frage gestellt, das Resümee ist mehr als durchwachsen: Vor allem in Sachen Arbeitsmarktintegration bleiben die EinEuro-Jobs deutlich hinter den gehegten Erwartungen. Sie kosten den Staat viel

Geld, werden oft rechtswidrig gestaltet und hemmen die Entwicklung des regulären Arbeitsmarktes. Viel wichtiger wäre es, den Fokus auf die Schaffung normaler, sozialversicherungspflichtiger Jobs zu legen. Denn wir brauchen Arbeitsplätze, von denen

die Menschen auch leben können, und keinen Billigstlohn-Sektor, der die Kollektivvertragslöhne unterläuft und Menschen stigmatisiert. Speziell für junge Arbeitslose – das zeigen die deutschen Erfahrungen ebenfalls – haben diese Billigstjobs keine unterstützende Wirkung. Was die wirklich brauchen, sind Qualifikationen.

▸ E-Mail:

bernhard.heinzle@gpa-djp.at

Liste Manuela Auer – FSG

VERANTWORTUNGSLOS.

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Ein-EuroJobs lehnen wir grundsätzlich ab! Derartige Maßnahmen öffnen nur Lohn­ dumping Tür und Tor. Und: Anstatt die Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen, werden bestehende Probleme nur noch verstärkt. Das zeigen auch die Erfahrungen aus Deutschland, wo „Ein-Euro-Jobs“ als Zwang für Arbeitssuchende im Rahmen von Hartz IV eingeführt wurden. Laut einer Studie hat nicht einmal jeder

Nein zu „Ein-Euro-Jobs“: Arbeit muss fair entlohnt werden! Fünfte mit einem „Ein-Euro-Job“ danach eine Fixanstellung bekommen! Dass solche staatlich geförderten „Billigarbeitsplätze“ einen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt fördern, ist reines Wunschdenken. Groß ist darüber hinaus die Gefahr, dass es

im Niedriglohnsektor zu einem Verdrängungswettbewerb kommt und reguläre, fair bezahlte Arbeitsplätze durch billigere ersetzt werden. Das ist das Gegenteil von dem, was wir wollen: ordentlich bezahlte Jobs, von denen die Menschen leben können. Dass die ÖVP

eine Art von Hartz-IV-System nun auch in Österreich etablieren will, ist vor diesem Hintergrund absolut unverständlich, ja verantwortungslos. Als Gewerkschaften und Arbeiterkammern dürfen und werden wir Ein-Euro-Jobs sicher nicht zustimmen. Arbeit muss uns als Gesellschaft etwas wert sein und entsprechend entlohnt werden!

▸ E-Mail:

manuelaauer@manuelaauer.at

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

SCHLIESSUNG.

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Die österreichische Arbeitslosenrate wird laut aktueller EU-Herbstprognose von 5,9 Prozent auf 6,1 Prozent im Jahr 2017 steigen. Damit sind wir eines von vier Ländern der EU, in denen die Arbeitslosenrate steigen wird, neben Estland, Großbritannien und Malta. Ich halte es daher für notwendig, eine sogenannte „sektorale Schließung“ des heimischen Arbeitsmarktes durchzuführen. Das bedeutet,

Ein-Euro-Jobs dürfen keine neue Konkurrenz schaffen dass in bestimmten Sektoren temporär keine Entsendungen nach Österreich mehr möglich sein sollen, bis sich die Situation beruhigt hat und die Arbeitslosigkeit wieder gesunken ist. Auf der anderen Seite haben wir das Problem, dass Personen, die nach Österreich

strömen, am heimischen Arbeitsmarkt kaum Fuß fassen können. Neben Sprachproblemen sind dafür vor allem die nicht vorhandenen Qualifikationen verantwortlich. So haben wir laut Integrationsminister Kurz jeden Monat um 1000 Mindestsicherungsbezieher

mehr. Die Ein-Euro-Jobs für anerkannte Asylwerber sind für mich nachvollziehbar. Allerdings dürfen dabei keine Aufgaben übernommen werden, die in Konkurrenz zum regulären Arbeitsmarkt stehen. Das bedeutet, dass es unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit zu keinem Verdrängungswettbewerb kommen darf.

▸ E-Mail:

wolfgang.kofler@cable.vol.at

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

INTEGRATION. Minister Sebastian Kurz

Fraktionsobmann Sadettin Demir

(ÖVP) möchte Asylwerber/innen und arbeitslose anerkannte Flüchtlinge zu EinEuro-Jobs zwingen. Sie sollen für einen Stundenlohn weit unter jedem Kollektivvertrag gemeinnützige Arbeiten annehmen müssen. Wer sich weigert, dem soll die Mindestsicherung und damit die Lebensgrundlage gekürzt werden. Auf unseren Antrag hin hat die AK-Vollversammlung Zwangsarbeit

Keine moderne Sklaverei! Klares Nein zu Ein-Euro-Jobs! jenseits der in Österreich für alle Beschäftigten geltenden sozial- und arbeitsrechtlichen Mindestnormen kategorisch abgelehnt. Auch wenn Flüchtlinge nach den Vorstellungen des „Integrationsministers“ A „nur“ zu gemeinnützigen Tätigkeiten he-

?!

Stark. Selbstbewusst. Kompetent.

DAS NEUE KURSBUCH IST DA!

rangezogen werden sollen, müssen auch weiterhin am österreichischen Arbeitsmarkt für alle Arbeitssuchenden und alle Beschäftigten dieselben Mindestnormen gelten. Es wäre zu befürchten, dass solche Vorstellungen und Maßnahmen rasch A auch auf andere Bevölkerungsgruppen,

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▸ E-Mail:

sadettin.demir@gemeinsam-ug.at

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etwa auf alle Bezieher/innen von Mindestsicherung oder auf alle Arbeitslosen, ausgedehnt werden und schließlich die in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten mühevoll erkämpften Errungenschaften zunichte machen. Solche Vorgänge würden dann reguläre Arbeitsverhältnisse im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich gefährden.

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8  Magazin

Dezember 2016

AK-BIBLIOTHEKEN Weil Lesen das Leben bereichert ● Bludenz

Bahnhofplatz 2a; Di 10–12 und 13–19 Uhr, Mi bis Fr 10–12 und 13–18 Uhr, Tel. 050/258-4550, E-Mail: bibliothek.bludenz@ak-vorarlberg.at

● Feldkirch

Widnau 2–4; Di 10–19 Uhr, Mi bis Fr 10–18 Uhr, Tel. 050/258-4510, E-Mail: bibliothek.feldkirch@ ak-vorarlberg.at

BÜCHERTIPP

Typisch japanisch Ein berührendes, einfühlsames und in seiner behutsamen Beobachtung und Auseinandersetzung mit dem täglichen Leben der sehr unterschiedlichen Protagonisten auch ein sehr japanisches Buch. Wer die Kostbarkeit kleiner, nur scheinbar alltäglicher Momente und Gesten (inmitten einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte) zu schätzen weiß, wird hier ein Schatzkästchen öffnen.

In der digitalen AK-Bibliothek findet sich ein breites Angebot an E-Books, E-Hörbüchern und Spezialbibliotheken. Ein Benutzer kann parallel zehn E-Medien ausleihen. Wo? www.ak-vorarlberg.at/ebooks

Termin für Leser

RECHT Neu ab 1.1. unter anderem das Erbrecht und das Kindergeldkonto • POST Die Tarife werden mit 1.1. vereinfacht. Neu ist das „Päckchen“ • BUNDESPRÄSIDENT Am 26.1. ist (endlich) Amtseinführung • MAUT Am 31.1. endet die Gültigkeit der Autobahnvignette 2016. Die für 2017 kostet 86,40 € und ist türkis

● Wollmaus …

… trifft Leseratte. 15. Dezember 2016, ab 19 Uhr. In der AK-Bibliothek in Feldkirch.

● Vorlesen …

… für Kinder von drei bis sechs Jahren. Immer dienstags ab 16 Uhr, in der AK-Bibliothek Bludenz.

AK-Spende für den guten Zweck KINDERGLÜCK.

1575 Euro konnten beim Bücherflohmarkt der AK-Bibliotheken Feldkirch und Bludenz im Oktober für den guten Zweck eingenommen werden. Hunderte Besucherinnen und Besucher sorgten für eine wahre Ausverkaufsstimmung in den beiden Bibliotheken der AK Vor-

Gewinnen Sie 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf

arlberg. Der Reinerlös ging an den 1996 gegründeten Verein „Netz für Kinder“, welcher sich prominent besetzt für die Kleinsten einsetzt. Den Scheck an „Netz für Kinder“-Geschäftsführerin Maria Feuerstein und Vereinsobmann Franz Abbrederis übergab Hildegard Nachbaur.

● Frage 1: Wie viele Anfragen haben die Experten im

Arbeitsrecht der AK Vorarlberg in sechs Monaten bearbeitet?

● Frage 2: Unter welcher Nummer ist der AK-Konsumentenschutz künftig via WhatsApp erreichbar?

Lisbeth Postl AK-Bibliothek Feldkirch ▸ E-Mail: lisbeth.postl@ ­ak-vorarlberg.at Durian Sukegawa: Kirschblüten und rote Bohnen; DuMont Verlag, 224 Seiten, gebunden, ISBN 978-38321-9812-1; 18,60 Euro

Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 21. Dezember 2016 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 3 x 2 Skikarten gewonnen haben in der letzten Ausgabe Gertraud Rusch (Au), Marcella Vonblon (Bludenz) und Othmar Lösser (Wolfurt). Wir gratulieren!

● Frage 3: Wenn Sie an Ihre Arbeit denken: Was motiviert Sie für 2017?

Foto: Jürgen Gorbach, AK

● Digital

Was nächsten Monat zählt

Das Höchste im Bregenzerwald.

Maria Feuerstein (li.), Hildegard Nachbaur (Mitte) und Franz Abbrederis bei der Übergabe des Flohmarkt-Schecks.

Unfälle zu Hause

60 %

3,5 %

6,5 %

Augen

Augen

6,6 %

aller Unfälle bei Kindern passieren zu Hause (im Vergleich: Straße 14 %)

8,9 %

Gesicht

42 %

Gesicht

1,4 %

1,8 %

Oberschenkel

aller Unfälle passieren Frauen zu Hause (im Vergleich: 24 % Männer)

Oberschenkel

16,9 %

13,2 %

Unterschenkel

84 %

Unterschenkel

12,8 %

9,1 %

Füße

aller Unfälle beim Heimwerken passieren Männern

Füße

Die fünf am häufigsten betroffenen Körperpartien bei Sturz-Unfällen zu Hause im Durchschnitt aller Altersgruppen nach Geschlechtern differenziert

88 %

der zu Hause tödlich Verunglückten sind älter als 65 Jahre

6,1 %

Badezimmer

19,3 %

9,0 %

sonstiger Wohnbereich innen

Schlafzimmer

8,3 %

sonstiger Wohnbereich außen

24,3 % Küche

17,8 %

Pool und Garten

7,3 % 24,0 %

Wohnzimmer

Treppe

7,7 %

Parkplatz und Zufahrt

0,5 % Spielplatz

Grafik: KEYSTONE, Quelle: Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, BFU, Statistik Austria, Kuratorium für Verkehrssicherheit

Alle zwei Minuten passiert in Österreich ein Haushaltsunfall, der medizinisch behandelt wird. Pro Jahr verunfallen mittlerweile 280.000 Menschen in ihren eigenen vier Wänden, das sind rund 50.000 mehr als noch vor zehn Jahren.


Bildung  9

Dezember 2016

INTEGRATION Beim BFI der AK Vorarlberg lernen aktuell mehr als 1300 Menschen Deutsch

„Ich bin Trainer für das menschliche Gehirn“

SPRACHLICH.

Carsten Peters sitzt mit einem grünen, zerknautschten Stoffball auf einem Stuhl vor einer dunkelgrünen Tafel. „Ich werfe den Ball“, sagt er und wirft ihn tatsächlich einem seiner acht Schüler zu. Der 49-Jährige ist „Berufewechsler“, so seine Definition. Geboren wurde er in Schleswig-Holstein an der Nordseeküste, „300 Meter weiter nördlich, und ich wäre im Wasser geboren“, scherzt er im Gespräch. Der BFI-Kursleiter für Deutsch weiß: Nach seinem Seminar wären Folgeangebote so wichtig, weil sie das eben Erlernte lebendig halten. Für Peters müssten Maßnahmen aber schon viel früher ansetzen. „Ich fände es wichtig, dass die Menschen schon während des ersten Kurses mehr in die Gesellschaft integriert werden.“ Er denkt an Schnuppertage in Betrieben oder Institutionen, wo man herausfinden kann, wofür Talent vorhanden ist. „Die Menschen, die hierherkommen, sind ja genauso unterschiedlich wie wir alle. Der eine tut sich handwerklich

leicht, der andere in der Schule“, so Peters. Er selber machte eine landwirtschaftliche Ausbildung und studierte dann eine Mischung aus Englisch- und Spanisch-Übersetzung beziehungsweise Maschinenbau und Elektrotechnik. Er arbeitete als technischer Redakteur, schrieb Handbücher und Gebrauchsanleitungen. Nach einem Abstecher in die Netzwerktechnik, wo er als IT-Trainer arbeitete, kam er wieder zu den Sprachen. Heute ist er Diplom-Fachübersetzer, zum Kursleiter ausgebildet und hat jahrelange Erfahrung als Sprachen-Trainer in Deutschland. Nach Stationen in England, Spanien und Brasilien kam Peters vor zehn Jahren mit seiner Frau und den drei Kindern nach Vor­arlberg – und blieb. Peters strahlt Energie aus, und die braucht er auch, er unterrichtet Einsteiger aus aller Herren Länder in Alphabetisierungskursen in Deutsch. Zusätzlich dazu finden ÖIF-Kurse (Österreichischer Integrationsfonds) in Kooperation mit

der Volkshochschule und dem WIFI statt, welche sich vornehmlich an Menschen auf der Flucht richten. „Ich fange den Ball. Ich werfe den Ball zu Abdifataah. Fadsana geht an die Tafel und malt einen Stuhl“, wiederholt er die Sätze immer und immer wieder, lässt sie seine Schüler­ innen und Schüler nachsprechen, korrigiert sie, macht sie auf Fehler aufmerksam. Alles immer mit einem Lächeln und mit einer großen Portion Spaß.

Das Gehirn ist auch ein Muskel Der Spaß überträgt sich auch auf die drei Frauen und fünf Männer. Deutsch zu lernen sieht alles andere als mühsam aus, bei all der Freude bedarf es aber doch sehr viel Anstrengung, wie sicher jeder aus seiner eigenen Schulzeit noch im Gedächtnis hat. „Sprachen lernen hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Mit dem Aufkommen von Internet und dem omnipräsenten Mobiltelefon ist es leicht geworden, jederzeit auf

hunderttausende Vokabeln zuzugreifen und sie sich sogar vorlesen zu lassen. Ich sehe mich eher als Sprach-Coach, wie ein Personal-Trainer. Nur dass ich keinen Bizeps oder Trizeps trainiere, sondern das Gehirn“, erklärt Carsten Peters. Im BFI der AK Vorarlberg werden derzeit unterschiedliche Kurse und Seminare für die Sprache Deutsch angeboten. Von A1 bis C1 sind neben der Grundstufe alle Zertifikate machbar. Insgesamt befinden sich aktuell mehr als 1300 Menschen in einem Kurs für Deutsch auf den unterschiedlichsten Niveaus, viele Teilnehmer kommen auch aus dem EU-Ausland. Erstmals werden in Vorarlberg ab Februar 2017 zertifizierte Lehrgänge auch für Kursleiter der Alphabetisierungskurse und neu „Deutsch als Fremd-/Zweitsprache“ im BFI der AK Vorarlberg stattfinden. Ab Jänner 2017 gibt es auch wieder Kurse des ÖIF-Startpakets. Informationen zu allen Angeboten beim BFI der AK Vorarlberg (Kontakt unten rechts).

»

Die Teilnehmer sollten schon während des Kurses mehr in die Gesellschaft integriert werden. Carsten Peters

BFI-Kursleiter Deutsch

1300

Personen lernen derzeit Deutsch im BFI der AK Vorarlberg. Etwa 600 davon sind weiblich, 700 männlich.

28

Gratis-Deutsch-Einsteigerkurse für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte werden vom BFI, der Volkshochschule und dem WIFI in Vorarlberg aktuell durchgeführt.

Foto: Jürgen Gorbach, AK

15

Um Deutsch zu lehren nutzt Carsten Peters unter anderem einen lächelnden Ball; mit ihm werden verschiedene Fälle und Zeiten geübt.

verschiedene Sprachen werden vom BFI derzeit angeboten, neben den Klassikern wie Englisch oder Spanisch auch Russisch, Japanisch, Neugriechisch oder Chinesisch.

UMFRAGE Wir haben Sprachkursteilnehmer gefragt, warum sie hier sind und wie ihnen der Kurs gefällt.

Grammatik ist schwer

Nach dem Krieg zurück

Schwerere Aufgaben

Ich bin wegen meines Freundes hier und arbeite schon seit etwa einem Jahr in Österreich. Für die nächsten Jahre ist irgendwann auch unsere Hochzeit geplant. Der Kurs gefällt mir sehr gut, besonders die Grammatik finde ich schwer, es wird aber alles gut erklärt, bis man es verstanden hat.

Ich spiele Fußball beim FC Dornbirn und bin schon zwei Jahre hier. Wie lange ich noch hierbleibe, hängt von meinem Verein ab. Fußball kann man ja auch in anderen Ländern spielen, in Europa gibt es einige interessante Ligen. Ich mag den Unterricht hier, auch wenn Grammatik schwierig ist.

Ich musste aus Afghanistan flüchten, weil die Taliban mich verfolgt haben. Wenn in meinem Land wieder Frieden herrscht, will ich zurück. Deutsch ist schwierig, aber die Lehrer sind gut und gehen auf jeden ein. An Österreich gefällt mir besonders die Landschaft.

Ygor Carvalho Viera, 25 Jahre, Brasilien

Nasir Alisada, 19 Jahre, Afghanistan

Meine Mutter ist schon seit drei Jahren hier. Ich bin Koch in einem Gasthaus in Feldkirch und muss während der Arbeit natürlich viel Deutsch sprechen. Ich bin schon etwas weiter und bekomme meist schwerere Aufgaben, besonders die Aussprache macht noch ein paar Probleme.

Ines Pavić, 26 Jahre, Kroatien

Anmeldung zur Zertifizierung

www.salvus.at

Ádám Böke, 22 Jahre, Ungarn

BFI-Kurse für das Frühjahr 2017

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Bis man es versteht

Das neue Kurs­ buch des BFI der AK Vorarlberg hält für fast jedes Interesse einen Kurs bereit. Vom Lehrgang für Logistiker bis zum Seminar für medizinische Assistenzberufe wird ein breites Spektrum abgedeckt.

▸ Infos und Bestellung unter

05522/70200 oder online unter www.bfi-vorarlberg.at

Einreichschluss: 31. Januar 2017


10  Bildung

Dezember 2016

„Da reicht der Krieg daheim“ IN NOT.

Traumatisierte Kinder – das war lange ein Randthema. Die Kriegsflüchtlinge haben das verändert. Wenn Helga Kohler-Spiegel heute in eine Schulklasse schaut, sieht sie nicht nur junge Syrer und Afghanen, „die abtauchen“. Andere tun’s ihnen gleich, wenn sie zum Beispiel vernachlässigt werden. „Da reicht der Krieg daheim.“ Die Psychotherapeutin unterrichtet künftige Lehrer an der Pädagogischen Hochschule. In der AK-Reihe „Wissen fürs Leben“ sprach sie über „Erste Hilfe für die verletzte Seele“.

ihn an der Hand nahm, konnte er durch den Keller gehen. „Keller“, das hatte für ihn rein gar nichts mit Turnen zu tun, aber viel mit Tod und Überleben.

Das Grundvertrauen zerbricht Vielleicht war ein Freund von ihm nach einem Raketeneinschlag verschüttet worden? „Wer weiß das schon?“ Wir wissen überhaupt wenig von diesen Kindern. Deshalb setzt Helga Kohler-Spiegel bei den ersten Gewissheiten an, die allen Kindern gemeinsam sind. Dort, wo das Grundvertrauen wächst. „In der Beziehung zu Mutter und Vater erhält ein Kind Antwort.“ Es erlebt im Idealfall ein liebevolles Gegenüber. Kohler-Spiegel zeigt das Video eines Experiments. Darin herzt eine Mutter ihr Baby. Aber plötzlich hört sie damit auf. Sie erstarrt. Das Kind versucht, die Mama wieder zu aktivieren. Aber die rührt sich nicht. In nur zwei Minuten weint das Kind verstört und hemmungslos.

Plötzlich ging nichts mehr Die Klasse war auf dem Weg zum Turnsaal. Lachend, lärmend. Turnsachen flogen durch die Luft. Da wurde geschubst und gedrängelt. Der Weg führte durchs Untergeschoß. Die Kinder nahmen die Treppe im Sturm. Nur ein Kind nicht. Der Bub blieb wie angewurzelt stehen. Erst als die Lehrerin den siebenjährigen Syrer beruhigt hatte und

Wird ein Kind traumatisiert, zerspringt sein Grundvertrauen in Scherben. „Ein Trauma ist eine Wunde. Sie wurde dem Kind zugefügt.“ Das ist wichtig. Denn diese Kinder waren vorher gesund. Aber jetzt haben sie „Sachen erlebt, die ein Kind mit seinen Möglichkeiten nicht verarbeiten kann“. Schüsse, Bomben, Tote – das geschieht alles real, nicht im Fernseher. „Das Kind kann all das selber durchlitten haben, oder nahe Angehörige waren betroffen und das Kind erlebte es mit. Beides ist gleich traumatisierend.“ Dann die Flucht. Oft Hals über Kopf. Es bleibt nicht einmal mehr Zeit, sich zu verabschieden. „Das Kind muss einfach weg und gar alles zurücklassen.“ Auch wenn so ein Kind diesen schweren Weg ins Ungewisse an der Hand seiner Mutter geht, spiegeln deren einstmals liebenswerte Züge jetzt das Entsetzen wider. Wenn diese Kinder dann hier ankommen, „dann hockt noch der ganze Schrecken der Flucht in

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Flüchtlingskinder machen das Problem von Traumata in jungen Jahren wieder sichtbar – Helga Kohler-Spiegel über Erste Hilfe für verletzte Seelen

Helga Kohler-Spiegel: „Diese Kinder waren ganz gesund. Aber dann ging ihr Vertrauen in die Welt verloren.“ ihnen“. Und sind sie jetzt sicher? „Sie kennen die Sprache nicht, die Kultur nicht. Die Unterkünfte sind schwierig. Und vielleicht müssen sie ja wieder zurück …?“

Verstörende Reaktionen Solche Kinder sind oft nach außen hin ganz ruhig. Aber innerlich sind sie noch immer im Notfallmodus. „Ich muss weiter kämpfen“, sagt die innere Stimme. So kann es vorkommen, dass sie im Kindergarten oder in der Schule zu prügeln beginnen, „wo man es gar nicht erwartet“. Die Lehrerin hat sich zu dem Buben, der nicht durch den Keller gehen konnte, hingekniet und mit ihm auf Augenhöhe gesprochen. Sie hielt ihn an der Hand. Sie nahm ihn ernst. Das hat den Buben beruhigt. Irgendwann hat sein Denken wie-

der eingesetzt und die Starre überwunden. Helga Kohler-Spiegel kennt auch unter hier geborenen Kindern Traumatisierte. Nimmt ihre Zahl zu? „Ja“, sagt sie, „und wir sind aufmerksamer geworden.“ Was den Kindern letztendlich hilft, ist Beziehung. „In Kontakt gehen, sie ernst nehmen.“ Stabile Beziehung bieten. Daran mangelt es ohnedies. Aber das ist eine andere Geschichte.

▸ Dr. Helga Kohler-Spiegel ist

Professorin an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg für Religionspädagogik und Pädagogische Psychologie. Sie ist Autorin und Referentin im In- und Ausland, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und Supervisorin in freier Praxis. Ihren Vortrag finden Sie auf unserem Youtube-Kanal: /user/AKVorarlberg

Wissen fürs Leben 2017 Alle Vorträge finden im Saal der AK Feldkirch, Widnau 2–4, statt. Wir bitten um Anmeldung unter wissen@ak-vorarlberg.at oder Telefon 050/258-4026. Der Eintritt ist frei. Termin Thema

Referent

Dienstag, 17. Jänner 2017

Freut euch nicht zu spät – Warum das zweite Leben beginnt, wenn man begreift, dass man nur eines hat

Janice Jakait

Donnerstag, 9. Februar 2017

Frühes Trauma – Wie wir schon ganz früh den Bezug zu uns selbst verlieren können

Prof. Dr. Franz Ruppert

Mittwoch, 8. März 2017

Gut durch die Wechseljahre – Ein Vortrag für Frauen und Männer über den Körper, das Seelchen, die Energie und die Partnerschaft in stürmischen Zeiten

Dr. med. Ulrike Güdel

Dienstag, 4. April 2017

Vertrauen statt Angst – Glauben an der Seite Jesu

Dr. Eugen Drewermann

Dienstag, 25. April 2017

Wandlungsfähigkeit statt Kränkung und Verbitterung – Wie gehen wir mit Umbrüchen um?

Dr. Bärbel Wardetzki

Heldengedichte

Ortsbestimmung

allerorts

spanischer Ausruf

übertrieben

starkes Brett

Abgabe an den Staat

Aufgussgetränk

3

Kurznarkotikum

10

Wickelkleid der Inderin

besitzanzeigendes Fürwort

Frauenkurzname

Standbild

6

Prachteingang

1

2

3

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Softwarenutzer (engl.)

Nachtvögel

1

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raetselstunde.com

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▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht gesucht. Auflösung Seite 15

14

15

BÜCHERTIPPS Als die Winter noch Winter waren: Suche nach Geschichten und Stimmungen des Winters von Bernd Brunner Gegen den Hass: Ein Buch macht Mut, dem Hass entgegenzutreten. Carolin Emcke macht Lust darauf, sich vom dogmatischen Denken zu verabschieden. Himbeeren mit Sahne im Ritz: Zelda Fitzgerald, Frau des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald, fängt den Zeitgeist der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein.

Berg in der Türkei (... Dag)

USPresseagentur (Abk.)

11

Gewichtseinheit (Abk.) Gräberfeld im Altertum

Beruf beim Rundfunk

Bewohner der ‚Grünen Insel‘

Besitz (... und Gut)

Bindewort

12

Roman von Sir Walter Scott

5

Firma ins Leben rufen

Fruchtäther

Stefan Gmünder und Alexander Kluy gehören zu den Stammgästen in der AK-Bibliothek Feldkirch. Seit drei Jahren stellen sie die interessantesten Bücher zusammen und präsentieren sie im Rahmen einer gemeinsamen Lesung. Neben den Kurzbeschreibungen von vier der 18 heuer vorgestellten Bücher auf der rechten Seite finden Sie auf der AK-Homepage (siehe QRCode) die komplette Bücherliste mit allen Informationen.

Berg Gottes im A.T.

Medikamentenform

Sommermonat

Bergkamm

Speisefisch

8

französischer Männername

16

LESETIPPS.

15

Sems Nachkomme

landwirtsch. Arbeit

hinduist. Hauptbetriebs- Kultvorschriften zeit

südamerikan. Branntwein

‚Prag‘ in der Landessprache

Zeiteinheiten

Weihnachtlich lesen

Alexander Kluy und Stefan Gmünder präsentieren weihnachtliche Büchertipps in der AK-Bibliothek. muslimischer Name für ‚Jesus‘

2

europäischer TVVerbund

Krankenhaus

nordskand. Landschaft

lange Federschals

mehrere

österreichischer Schauspieler

erfolgreicher Schlagersänger

14

arabischer Fürstentitel

Ackergrund (Mz.)

4

7

Aufgabengebiet

Materialverlust am Reifen

9 beschwerlich

Gauner

Foto:Dietmar Mathis

Flaschenmaterial

16

Gmünder und Kluy sorgen mit den Lese-Tipps für gute Laune.

Licht aus dem Osten: Von Alexander dem Großen bis zum Nahostkonflikt bringt Peter Frankopan „den Osten“ auf den Punkt.

▸ Der QR-Code

führt zur Gesamtliste der Empfehlungen von Kluy und Gmünder.


10 %

20 %

40 %

ALUMINIUM

CADMIUM

VERKOSTUNG

KENNZEICHNUNG

Drogeriewaren hat die Arbeiterkammer in Super- und Drogeriemärkten in München und Wien verglichen. Dieselben Produkte waren in Österreich im Durchschnitt um 44 Prozent teurer. ● Parship: Die automatische Vertragverlängerung um ein Jahr durch das Partnervermittlungs-Unternehmen ist unzulässig, wenn Kunden nicht rechtzeitig davor deutlich gewarnt wurden. ● Das Bezirksgericht Dornbirn entschied rechtskräftig, dass eine Änderung des Passagiernamens gegen angemessenen Aufwandersatz auch bei Flügen zu Sondertarifen möglich sein muss.

10 %

Testergebnisse Bitterschokolade

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+ + + + + + + + o + + + + + + o – –6) – –6) – –6) – –6) + + + + + + + + + + – –6) + +

bei gleicher Punktezahl Reihung nach Preis/100 g in €

www.bankenrechner.at

● Die Preise von 135 identen

Ernüchterndes Ergebnis für Fans dunkler Schokolade: Kein einziges Produkte er­ reichte im VKI-Test ein „Sehr gut“. Auch der Preis sagt wenig über die Qualität aus.

Marke GEPA Alnatura Lindt Excellence Dennree Lindt Excellence Spar Premium Suchard EZA Rapunzel Vivani Maestrani Leschanz Tiroler Edle Spar Premium Ritter Sport Heidi J. D. Gross Merci Berger Choceur

Bezeichnung Zarte Bitter 70 % Feine Bitter Mild 70 % Zartbitter 70 % Noir 72 % Sensations 70 % Noir Intense Carino 70 % Kakao Feine Bitter 72 % Cacao Edel-Bitter 70 % mit Edelbitter-Schokolade Bio-Dunkle Schokolade7) Edel-Bitter 75 % Ecuador Edelbitter 72 % Edelbitter 75 % Cacao

70 70 70 70 70 72 70 70 70 71 72 70 70 70 73 75 70 72 70 75

100 100 100 100 100 100 100 100 80 100 80 100 50 50 100 80 125 100 70 100

1,99 2,27 1,97 1,24 1,86 1,59 1,85 2,49 2,74 2,09 2,77 3,99 7,18 3,98 1,69 2,18 0,95 1,89 6,64 0,95

Testurteil Erreichte von 100 Prozentpunkten gut (78) gut (76) gut (69) gut (68) gut (67) gut (64) gut (64) gut (64) gut (63) durchschnittlich (40) durchschnittlich (40) durchschnittlich (40) durchschnittlich (40) weniger zufriedenstellend (38) weniger zufriedenstellend (28) nicht zufriedenstellend (19) nicht zufriedenstellend (16) nicht zufriedenstellend (16) nicht zufriedenstellend (4) nicht zufriedenstellend (0)

10 %

www.konsument.at/bitterschokolade112016

▸ AK-Konditionenvergleich:

Kurz gemeldet …

Fotos: Fotolia

▸ Detaillierte Testergebnisse (kostenpflichtig):

PAK2)

Die Arbeiterkammer rät Konsumenten, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn die Hausbank die Kontoverbindung ändern möchte – wie jüngst die Bawag PSK, die ansonsten mit Kündigung drohte. Betroffene sollten sich einen Bankwechsel überlegen, nicht aber ohne vorher das eigene Nutzerverhalten zu prüfen, und dann vergleichen, welche Bank dazu die besten Konditionen anbietet. Ein neues Gesetz mit klaren Spielregeln für alle Banken erleichtert seit September den Kontowechsel (z. B. für Daueraufträge).

Die Schokoladen von Heidi, J. D. Gross, Merci, Choceur und Berger enthalten deutlich nachweisbare Mengen an aromatischen Mineralölbestandteilen. Solche Stoffe haben in Lebensmitteln nichts verloren. Lidl (J. D. Gross) und Hofer (Choceur) haben versichert, die betreffenden Produkte aus dem Verkauf zu nehmen. Mineralölbestandteile können auf verschiedenen Wegen in Lebensmittel gelangen, Quellen können z. B. Druckfarben aus recyclierten Altpapierverpackungen oder Schmieröle aus Produktionsanlagen sein. Kakaopflanzen können je nach Bodenbeschaffenheit auch aus dem Boden Schadstoffe anreichern. Schokoladen mit hohem Kakaoanteil sind potenziell mit Aluminium und Cadmium belastet (siehe Tabelle). Den Testern schmeckten neben Maestrani ausgerechnet die Testverlierer Heidi, J. D. Gross, Merci Edelbitter und Berger am besten. Von diesen fünf Schokoladen schnitt einzig und allein Maestrani bei den Laboranalysen tadellos ab. Die beste Schokolade im Test ist die Zarte Bitter von GEPA, ein fair gehandeltes Bio-Produkt um 1,99 Euro pro 100 Gramm. Knapp dahinter: Alnatura um 2,27 Euro pro 100 Gramm, ebenfalls ein Bio-Produkt.

10 %

Girokonto-Kündigung: Was tun?

Schadstoffe aus Produktion und Boden

MINERALÖLRÜCKSTÄNDE

@­ak-vorarlberg.at

20 verschiedene Bitterschokoladen mit 70 bis 75 % Kakaoanteil im VKI-Test: Fünf Produkte waren so stark belastet, dass sie durchfielen. Dunkle Schokoladen mit hohem Kakaoanteil haben viele Fans. Dabei unterscheiden sie sich in ihrer Zusammensetzung beträchtlich voneinander. Alnatura, EZA, GEPA, Leschanz, Vivani und Spar Premium Bio-Dunkle Schokolade enthalten lediglich Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, gelegentlich noch Kakaopulver bzw. Salz. Bei allen anderen Produkten sind die Zutatenlisten umfangreicher. Besonders häufig sind Inhaltsstoffe angeführt, die für zusätzlichen Geschmack sorgen. Das reicht von Vanilleschote bis hin zu nicht näher definiertem Aroma.

Fairer Handel1)

▸ E-Mail: oliver.fink

SCHOKOLADE-TEST.

Aus biologischer Landwirtschaft

Mit Hilfe dieses Programms können Sie die Partitionierung Ihrer Festplatten ohne Datenverlust ändern. GParted (http://gparted.org/) kann als ISO-Image heruntergeladen werden und mittels des Programms Rufus (https:// rufus.akeo.ie/) auf einen USB-Stick kopiert werden. Danach können Sie von diesem USB-Stick booten und die Partitionierung auf Ihrer Festplatte ändern. Mit einem Rechtsklick/Kopieren auf der Quellpartition und einem Rechtsklick/Einfügen auf der Zielfestplatte kann eine gesamte Partition auf eine neue Festplatte kopiert werden. So können Sie zum Beispiel eine alte Festplatte durch eine SSD ersetzen. In GParted lassen sich außerdem noch Partitionen anlegen, löschen, überprüfen und gleich mit dem richtigen Filesystem (btrfs, ext2 / ext3 / ext4, fat16 / fat32, hfs / hfs+, lvm2, ntfs …) formatieren. Wichtig: Bevor Sie irgendwelche Änderungen an der Partitionierung Ihrer Festplatte vornehmen – immer eine Komplettsicherung des Systems durchführen! GParted ist OpenSource.

Eigenmarke

GParted

Ganz schön bitter

Preis/100 g in €

von Oliver Fink, Leiter der EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

Füllmenge in g

COMPUTERTIPP

Konsumentenschutz  11

Kakaogehalt in %

Dezember 2016

Zeichenerklärung: ● = ja  ❍ = nein  1) ohne herstellereigene Programme  2) polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe  3) GEPA Fair+  4) Fairtrade  5) Hand in Hand  6) führt zur Abwertung  7) mit Kakao aus Peru, Edition Zotter  8) UTZ  Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)  … für CADMIUM und für ALUMINIUM: sehr niedrig (+ +), niedrig (+), durchschnittlich (o), hoch (–), sehr hoch (– –)  … für KENNZEICHNUNG: entspricht (+ +), Verbesserungsbedarf (o), entspricht nicht (– –)  Prozentangaben = Anteil am Endurteil  Preise: September 2016

©


12  Konsumentenschutz

Dezember 2016

Schlankheit Prüfstand: a

AK-KONSUMENTENSCHUTZ JETZT AUCH AUF WHATSAPP ERREICHBAR

0664 3158313. Das ist die Handy-Nummer,

unter der Sie die Konsumentenberatung der AK Vor­arlberg ab sofort auch über WhatsApp kontaktieren können. Nach Absenden einer Mitteilung ruft ein Mitarbeiter der Konsumentenschutzabteilung zurück, um entweder direkt die gewünschte Auskunft zu erteilen oder, wenn es sich um kompliziertere Fälle handelt, einen Termin zu vereinbaren. „Neben dieser Einfachheit“, sagt Abteilungsleiterin Dr. Karin Hinteregger, „hat dieses neue Service der AK Vorarlberg für die Konsumentinnen und Konsumenten auch den großen Vorteil, dass sie gleich ein Foto anhängen können, zum Beispiel von einem Dokument oder einer misslungenen Reparatur. Wir wissen sofort, worum es geht.“

fos, Musterbriefe und mehr auf www.ak-vorarlberg. at/beratung/Konsumentenschutz

SCHLANKMACHER.

Foto: AK/Gorbach

▸ AK-Konsumentenberatung: Alle aktuellen In-

Die Zahl der übergewichtigen Menschen steigt stetig und rungswissenschaftlerin Mag. Angelika Stöckler hat für d

AK bringt Pensionistin 5000 Euro zurück

Was es wirklich braucht

Ein Dornbirner Unternehmen hatte grundlegende Regeln missachtet, als es den Auftrag für die Reinigung von Teppichen entgegennahm.

DIENSTLEISTUNG. Die Geschichte

dieses Falls beginnt mit einem Flugblatt. Darin wird die Reinigung von Teppichen beworben. „Alle Teppiche werden KOSTENLOS im Umkreis von 70 km abgeholt und zu Ihnen nach Hause gebracht“, steht da. Auch der Preis für die eigentliche Dienstleistung erscheint aufs Erste verlockend. Das Interesse einer betagten Pensionistin aus Bregenz ist geweckt. Sie lässt einen Vertreter der Firma ins Haus, übergibt acht kleine Teppiche, insgesamt geht es um ca. 12 m2 Teppichfläche. Ein paar Fransen sollen bei dieser Gelegenheit noch ausgebessert werden. Kosten: stolze 5000 Euro. „Sonderpreis“, steht auf dem Auftrag.

Die Tochter interveniert Das Geschäft ist schon abgewickelt, als die Tochter der Pensionistin davon erfährt. Den „Sonderpreis“ hält

sie, gelinde gesagt, für stark übertrieben. Sie wendet sich an die AK Vorarlberg. Schnell erkennt Konsumentenberaterin Dr. Nina Ederer mit geübtem Blick, dass bei diesem Geschäft, abgesehen vom fragwürdigen Preis, etwas ganz anderes maßgeblich war: Es war ein Haustürgeschäft, und die gesetzlich vorgesehene Informationspflicht über Rücktrittsmöglichkeiten in solchen Fällen wurde schlicht nicht erfüllt.

Gericht gab AK-Standpunkt recht Nach versuchten Interventionen beim Dornbirner Unternehmen, das bei einem Vergleichsangebot „auf stur“ schaltete, traf man sich vor Gericht. Das Bezirksgericht als erste Instanz erklärte „im Namen der Republik“: „Der zwischen den Streitteilen geschlossene Werkvertrag über die Teppichreinigung ist rechtsunwirksam und wird aufgehoben.“ Die Firma muss die 5000 Euro samt 4

Prozent Zinsen zurückzahlen sowie 1139,91 Euro an Prozesskosten übernehmen. Das Anerkenntnisurteil ist inzwischen rechtskräftig.

Viele zahlen im Voraus Die AK-Konsumentenberatung wird immer wieder mit ähnlichen Fällen konfrontiert, sagt Nina Ederer. „Da werden Konsumenten für die Reinigung, Auffrischung und Instandsetzung von Teppichen viel zu hohe Preise verrechnet.“ Eine kurze Internet-Recherche genügt, um das marktübliche Preisniveau herauszufinden. Ein spezielles Problem: Viele Konsumenten zahlen im Voraus (wie unsere Pensionistin), und wenn das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht, wird es mühsam, wenigstens einen Teil des Geldes zurückzuerhalten. Die AK Vorarlberg rät daher dringend, für Teppichreinigung oder -reparatur Preisvergleiche einzuholen.

Foto: AK/Matt

Behörden und AK warnen vor Questra

Das Unternehmen verfügt über keine Konzession für Kredite und andere Bankgeschäfte.

AK-Services ab 19.12. direkt am Bahnhofsplatz Dornbirn.

DUBIOS.

AK Dornbirn zieht um

Wieder einmal wird das große Geld versprochen. Man investiere in eine Gesellschaft, die angeblich hohen Profit abwirft, und wenn man auch noch Freunde und Verwandtschaft zu einer Beteiligung überredet, dann rentiere sich die Sache umso mehr. Kredite gibt es nebenbei auch noch. Die belgische und österreichische Finanzmarktaufsicht haben bereits eindringlich davor gewarnt, sich mit Questra auf Geschäfte einzulassen: „… ist nicht berechtigt, konzessionspflichtige Bankgeschäfte in Österreich zu erbringen. Es ist dem Anbieter daher die Entgegennahme fremder Gelder zur Verwaltung gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 erster Fall

BWG nicht gestattet.“ Konkret wird vor der Questra Holdings Inc. „mit angeblichem Sitz“ auf den Britischen Jungferninseln sowie in Murcia/Spanien, ebenso vor der Questra World Ltd. „mit angeblichem Sitz“ in Belize sowie in Madrid gewarnt.

Erste Anfragen bei AK Offensichtlich wird auch in Vorarlberg für Questra gekeilt. Beim AK-Konsumentenschutz sind erste Anfragen zu den wohlklingenden Verlockungen eingegangen. „Finger weg!“, lautet der klare Ratschlag: Wer oder was hinter Questra steckt, ist völlig undurchsichtig.

▸ AK-Konsumentenberatung: Tel. zum Ortstarif 050/258-3000

Die AK-Geschäftsstelle Dornbirn ist ab 19. Dezember im Büro- und Geschäftshaus Bahnhofstraße 23 situiert, das derzeit renoviert wird (Bild). Direkt am Bahnhofsplatz gelegen, sind die AK-Services ideal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar: Die AK-Geschäftsstelle befindet sich im 1. OG, Kursräume des BFI im 2. OG. Wegen des Umzugs bleibt die Geschäftsstelle am 15. und 16.12. geschlossen.

▸ AK Dornbirn: Ab 19.12. Bahn­

Sie sollen ohne viel Zubereitungsaufwand gut sättigen, die Fettverbrennung ankurbeln und nahezu mühelos schlank machen. Ganz schön viel, was da an Erwartung zusammenkommt. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Jeder zweite der von Gesundheits- und Ernährungswissenschaftlerin Mag. Angelika Stöckler auf Zusammensetzung und Wirkung hin untersuchten Drinks zur Gewichtsreduktion kann die Versprechen nicht einlösen.

hof­straße 23, unverändert E-Mail dornbirn@ak-vorarlberg.at und Tel. 050/258-6000

Betrachten wir den angestrebten Effekt zuerst einmal nüchtern durch die Faktenbrille. Um ein Kilogramm Körperfett abzubauen, müssen 7500 kcal weniger zugeführt oder zusätzlich verbraucht werden: Gesunde Möglichkeiten dazu sind z. B. einen Monat lang täglich eine halbe Stunde schnell gehen oder im Ausdauerbereich trainieren oder 250 kcal pro Tag beim Essen und Trinken einsparen. Stöckler: „Denken Sie daran: Eine gesunde und dauerhaf-

te Gewichtsabnahme braucht Zeit! Schnelle Erfolge sind meist von kurzer Dauer.“

Hohe Erwartungen unangebracht Die landläufig als Schlankheitsmittel, Formula-Diät, Schlankheitspulver oder Shakes zur Gewichtsreduktion bekannten Mittel werden korrekt als „Lebensmittel für kalorienarme Ernährung zur Gewichtsverringerung“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um Produkte mit einer besonderen Zusammensetzung, die, sofern sie gemäß den Anweisungen des Herstellers verwendet werden, die tägliche Nahrungsmittelration ganz oder teilweise ersetzen. Diese speziellen „Lebensmittel“ sind aufgrund ihrer Zusammensetzung von maximal 400 kcal pro Mahlzeit geeignet, eine Gewichtsabnahme zu unterstützen. Die Shakes zur Gewichtsreduktion erleichtern manchen Menschen den Einstieg ins Abnehmen. Doch Angelika Stöckler warnt vor zu hohen Erwartungen: „Mahlzeiten durch

21 „Schlankheitsdrinks“ in der ernährungsw Produkt/Bezeichnung

Inhalt in Gramm

€/ Packung

Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung

Slim System / Eiweiß Diät 400 9,99 SAHNE-VANILLE GESCHMACK fit +Vital / Vitalkost Diät / Vanille 500 7,95 Body Attack / SPORTS NUTRITION / DIET SHAKE 430 7,99 vanilla flavour LAYENBERGER PREMIUM PRODUCTS / FIT+ 430 8,75 FEELGOOD Diät / VANILLE-SAHNE Geschmack DAS gesunde PLUS / Diätprodukt / Diät 500 7,95 Vitalkost / Vanille Doppelherz® aktiv / Diät Shake / 500 14,95 Vanille-Geschmack Alsiroyal ® / Fatburner / Diät-Drink 500 19,95 vitafy essentials / SHAPE / SLIM SHAKE VANILLE 500 13,99 formoline / eiweiß-diät 480 23,40 nutri+ / SLIM DIÄT® / Vanille-Geschmack 500 15,98 Forever Ultra™ / Vanilla Shake Mix 375 24,50 nu3 / SHAPE / FORMULA DIET 572 17,99 NATURASLIM / DIÄT-SHAKE / French Vanilla 550 19,90 Acai Berry / Diätdrink mit Süßungsmittel 500 25,00 LR Figuactiv / SHAKE VANILLE-GESCHMACK 450 37,99 Yokebe / Die Aktivkost / Vanillegeschmack 500 25,00 Almased® / VITALKOST 500 25,00 amapur / Diät Shake Vanille 250 16,00

Tagesration (vom Hersteller nicht als Ersatz einzelner Mahlzeiten empfohl

MULTABEN / figur DIÄT / 45 % EIWEISS 430 9,99 Vanille Shake Eiweißshakes (kein Mahlzeitenersatz)

Vitality NUTRITIONALS / FITNESS 500 22,90 EIWEISS® / Vanille Geschmack JEUNESSE® / ZEN PRO™ / protein shake mix 560 73,09 vanilla bliss Alle Angaben ohne Gewähr. *) Annahme: 4 Portionen ersetzen eine Mahlzeit


Konsumentenschutz  13

Dezember 2016

tsmittel auf dem auf Dauer ohne Wirkung

d damit auch der Markt für Gewichtsdie AK Vorarlberg 21 „Schlankheits-

reduktionsmittel aller Art. Die Gesundheits- und Ernähdrinks“ unter die Lupe genommen.

,Schlankheitsdrinks‘ zu ersetzen, bewirkt in der Regel eine Gewichtsabnahme, doch keine Veränderung ungünstiger Essgewohnheiten. Damit ist die Gefahr verbunden, nach der Reduktionsphase bald wieder das Ausgangsgewicht zu erreichen. Wird nicht gleichzeitig eine lang-

besserung ungünstiger Nahrungsauswahl und nachteiliger Ess- und Trinkgewohnheiten gegeben ist (siehe oben). Was die Zusammensetzung der für die AK Vorarlberg untersuchten Produkte angeht, ähneln sie sich. Meist handelt es sich um ein Eiweiß-Zucker-Fett-Pulver, das mit Vi-

fristige Veränderung ungünstiger Gewohnheiten vorgenommen, stellt sich der berüchtigte Jojo-Effekt ein.“

Vor- und Nachteile Als Vorteile sehen viele Anwender, dass die angebotenen Produkte bei wenig Kalorien alle lebenswichtigen Vitamine sowie Mineralstoffe enthalten und mit wenig Aufwand trinkfertig sind. Nachteile sind der eintönige Geschmack sowie das fehlende Genuss- und Gesellschaftserlebnis des Essens. Dazu kommt, dass keinerlei Lerneffekt zur Ver-

Ziel Gewichtsab­ nahme: Nur be­ stimmte Produk­ te sind sinnvoll.

taminen und Mineralstoffen angereichert, aromatisiert, mit Trennmitteln versetzt und mit Süßungsmitteln geschmacklich aufgepeppt ist. Gemischt mit Wasser oder Milch und in vielen Fällen etwas Pflanzenöl entsteht ein Drink, der eine oder mehrere Mahlzeiten pro Tag ersetzen kann. Aus Platzgründen beschränkt sich die Tabelle unten auf einen groben Überblick mit einer qualifizierten

Einschätzung der Ernährungswissenschaftlerin. Weitere Details zu den Produkten (Zusätze, Vitaminund Mineralstoffangaben etc.) sowie die ausführliche Expertise hat die AK Vorarlberg auf ihrer Webseite zum Herunterladen bereitgestellt.

Kein dauerhafter Ersatz Einige wichtige Punkte sollen an dieser Stelle aber nicht vorenthalten werden: ● Die angeführten Produkte können eine gesunde Ernährungsweise nicht ersetzen. ● Sie sollten daher nur vorübergehend verwendet werden. Wird die übliche Ernährung komplett dadurch ausgetauscht, dann ohne ärztliche Begleitung keinesfalls länger als drei Wochen! ● Eiweißshakes sind ungeeignet als Mahlzeitenersatz. ● Auffallend ist, dass die preiswertesten Produkte viel Zucker als Füllstoff enthalten und daher aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht für die Gewichtsreduktion geeignet sind.

wissenschaftlichen Beurteilung

€/ Zubereitung mit enthält Süßungsmittel Mahlzeit

kCal/ Ernährungswissenschaftliche Einschätzung Portion

0,50 Milch + Öl 0,80 Wasser (Milch) + Öl 0,80 Wasser (Milch)

0,88 Milch (Wasser) 0,89 Wasser

Natriumcyclamat, Saccharin- Natrium Sucralose Natriumcyclamat, Saccharin

210

Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Zuckeranteils

226 254

Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Zuckeranteils Nicht empfehlenswert aufgrund des extrem hohen Zuckeranteils

Natriumcyclamat, Sucralose, 283 Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Zuckeranteils Saccharin Stevioglycoside 205 Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Zuckeranteils

0,90 Milch Stevioglycoside 262 Geeignet, wenn mit Mahlzeiten kombiniert, die linolsäurehaltige Pflanzen- öle enthalten. Hinweis auf die Verwendung eines linolsäurehaltigen Pflanzenöls fehlt. 1,32 Milch Sucralose 262 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung, nachhaltige Sättigung aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe zu erwarten. 1,40 Wasser Stevioglycoside 200 Geeignet, wenn mit Mahlzeiten kombiniert, die linolsäurehaltige Pflanzen-­ öle enthalten. Hinweis auf die Verwendung eines linolsäurehaltigen Pflanzenöls fehlt. 1,46 Milch, Öl, Honig nein 305 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontroll. Ernährung 1,60 Wasser + Öl Sucralose 224 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung 1,63 Magermilch Sucralose 215 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontroll. Ernährung 1,79 Wasser nein 207 Eingeschränkt empfehlenswert, da der Zuckergehalt etwas zu hoch, keine Linolsäure enthalten und kein Hinweis auf die Verwendung eines linolsäurehaltigen Pflanzenöls gegeben ist 1,99 Wasser (Magermilch) Acesulfam K, Sucralose, 216 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Stevioglycoside Ernährung 2,00 Wasser, Öl Sucralose 204 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontroll. Ernährung 2,36 Milch Natriumcyclamat, Sucralose, 230 Empfehlenswerter Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Saccharin-Natrium Ernährung 2,50 Sojamilch + Öl nein 253 Eingeschränkt empfehlenswert, da Eiweiß- und Zuckergehalt geringfügig zu hoch sind 2,50 Wasser + Öl nein 230 Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Zuckeranteils, auch wenn dieser den Herstellerangaben zufolge aus Honig stammt. 3,84* Wasser Acesulfam K, Sucralose 236* Nicht empfehlenswert aufgrund des extrem hohen Zuckeranteils.

len)

1,00 Wasser Saccharin-Natrium, Xanthan 165 Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Zuckeranteils. Bei dem vom Hersteller empfohlenen Austausch aller Mahlzeiten würde etwa 1/3 der täglichen Energie in Form von Zucker aufgenommen. Vom Hersteller nicht als Ersatz einzelner Mahlzeiten empfohlen. Energiegehalt nur bei 5 Mahlzeiten ausreichend.

1,51 Wasser (Magermilch, Sucralose 117 Sojamilch) 5,22 Wasser Steviosid 140

Nicht empfehlenswert aufgrund des extrem hohen Eiweißanteils. Es handelt sich um einen Eiweißshake, der nicht als Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung geeignet ist. Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Eiweißanteils. Es handelt sich um einen Eiweißshake, der nicht als Mahlzeitenersatz für eine gewichts- kontrollierende Ernährung geeignet ist.

Fotos: Dietmar Mathis, Fotolia

Expertin Stöckler: „Gesunde und dauerhafte Gewichtsab­ nahme braucht Zeit!“

Fazit Konsumenten, die sich zur Gewichtsabnahme für ein Fertigprodukt als Ersatz ihrer Mahlzeiten entscheiden, sollten gezielt Produkte auswählen, die als „Mahlzeitenersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung“ gekennzeichnet sind. Die Gefahr einer Verwechslung mit Nahrungsergänzungsmitteln, die den Eindruck eines Schlankheitsmittels erwecken, jedoch die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen nicht sichern, ist hoch. Für eine anhaltende Sättigung und zur Unterstützung der Darmtätigkeit ist es ratsam, Produkte mit geringem Zuckergehalt und einem höheren Anteil an Ballaststoffen zu bevorzugen. Da viele Produkte ähnlich zusammengesetzt sind, lohnt sich ein Preisvergleich auf jeden Fall. Zahlreichen Produkten ist L-Carnitin zugesetzt, landläufig als Fatburner bekannt. Doch der Stoff kann leider kein überschüssiges Fett verbrennen.

▸ Alle Angaben zu den Produk-

ten und ausführliche Bewertung auf der AK-Website: www.ak-­ vorarlberg.at/abnehmen


14  Arbeit

Dezember 2016

Kinderbetreuungsgeld neu: Welche Regelung ab wann gilt Vorsicht: Schon mit 1. Jänner 2017 treten Änderungen in Kraft! – Bedingungen für den gemeinsamen Haushalt verschärft

ALLES NEU. Im Frühjahr 2017 tritt die Reform beim Kinderbetreuungsgeld in Kraft. Bis 28. Februar gilt noch die alte Regelung, ab 1. März ersetzt ein flexibles Kinderbetreuungsgeld-Konto die derzeit wählbaren vier Pauschalvarianten. Es gibt jedoch bereits zuvor Änderungen. So müssen ab Jahresbe-

ginn getrennt lebende Eltern für den Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld eine neue Voraussetzung erfüllen. Der antragstellende Elternteil, der mit dem Kind im gemeinsamen Haushalt lebt, muss obsorgeberechtigt sein, für das Kind selbst Anspruch auf Familienbeihilfe haben und diese auch beziehen. Es reicht

bei getrennt lebenden Eltern nicht mehr, dass der andere Elternteil die Familienbeihilfe bezieht. Bezieher der Familienbeihilfe muss der Elternteil sein, der Kinderbetreuungsgeld erhält. Weitere Änderung: Ein gemeinsamer Haushalt liegt nur dann vor,

wenn der Elternteil und das Kind in einer dauerhaften Wohn- und Wirtschaftsgemeinschaft an derselben Wohnadresse leben und beide an dieser Adresse als Haupt wohnsitz gemeldet sind.

Kinderbetreuungsgeld bis 28. Februar 2017 Variante 1

30 + 6 Monate mit ca. 436 Euro pro Monat bis zum 36. Lebensmonat des Kindes (Bezug durch beide Eltern) bzw. bis zum 30. Lebensmonat (durch einen Elternteil)

Variante 2

20 + 4 Monate mit ca. 624 Euro pro Monat bis zum 24. Lebensmonat des Kindes (Bezug durch beide Eltern) bzw. bis zum 20. Lebensmonat (durch einen Elternteil)

Variante 3

15 + 3 Monate mit ca. 800 Euro pro Monat bis zum 18. Lebensmonat des Kindes (Bezug durch beide Eltern) bzw. bis zum 15. Lebensmonat (durch einen Elternteil)

Variante 4

12 + 2 Monate mit ca. 1000 Euro pro Monat bis zum 14. Lebensmonat des Kindes (Bezug durch beide Eltern) bzw. bis zum 12. Lebensmonat (durch einen Elternteil)

Eine höchstens bis zu zehn Tage verspätet erfolgte Hauptwohnsitzmeldung des Kindes schadet nicht. Bei einer tatsächlichen oder voraussichtlichen Abwesenheit des Elternteiles oder des Kindes, die 91 Tage übersteigt, gilt der gemeinsame Haushalt auf jeden Fall als aufgelöst. Ist allerdings das Kind mehr als 91 Tage im Krankenhaus, so gilt der gemeinsame Haushalt nicht als aufgelöst, wenn das Kind im Krankenhaus vom bezugsberechtigten Elternteil täglich mindestens vier Stunden betreut wird.

Dazuverdienstgrenze höher Ab 1. Jänner 2017 erhöht sich die Dazuverdienstgrenze zum Kinderbetreuungsgeld auf 6800 Euro (bisher 6400 Euro). Und auch die Dazuverdienstgrenze zum einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld beträgt ab Jahreswechsel 6800 Euro. Daher ist eine geringfügige Beschäftigung (2017 bei 425,70 Euro brutto monatlich) möglich.

Einkommens- bis zum 14. Lebensmonat des Kindes (Bezug durch beide Eltern) abhän­giges Kinder- bzw. bis zum 12. Lebensmonat (durch einen Elternteil). Es beträgt betreuungsgeld 80 Prozent des (fiktiven) Wochengeldes, maximal 2000 Euro pro Monat.

Das neue Kinderbetreuungsgeld ab 1. März 2017 Bezug durch einen Elternteil: 12.366 Euro Minimale Dauer Grundvariante Maximale Dauer Individuelle Variante

365 Tage (12 Monate) 851 Tage (ca. 28 Monate)

täglich 33,88 Euro monatlich ca. 1000 Euro täglich 14,53 Euro monatlich ca. 436 Euro

Bezug durch beide Elternteile: 15.499 Euro (plus 1000 Euro Partnerschaftsbonus) Minimale Dauer Grundvariante Maximale Dauer Individuelle Variante

456 Tage (ca. 15 Monate) 1063 Tage (ca. 35 Monate)

täglich 33,88 Euro monatlich ca. 1000 Euro täglich 14,53 Euro monatlich ca. 436 Euro

Einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld Umstellung auf Tage: 365 Tage (Bezug durch einen Elternteil) bzw. 426 Tage (durch beide Eltern). Es beträgt 80 Prozent des (fiktiven) Wochengeldes, maximal 2000 Euro pro Monat. Achtung: Während des Bezuges von Wochengeld ruht der Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld, sodass sich der Gesamtbetrag dadurch reduziert.

SERIE  Neue Arbeitswelt – Die Pioniere: Stefan Koch, Geschäftsführer des Bereichs Arbeit bei INTEGRA

Tempo und Druck wachsen rasant JOBLOS.

Die AK Vorarlberg sucht das Gespräch mit Menschen, die sich nachhaltig mit den Veränderungen der Arbeitswelt beschäftigen. Ein Netzwerk aus mehr als 400 Personen aller Branchen entstand im Laufe des Frühjahrs 2016. Diese „Pioniere der Arbeit“ setzen sich tagtäglich mit Fachkräftemangel, Ausbildungsfragen u. Ä. auseinander. In der AKtion kommen nun einige von ihnen zu Wort. Stefan Koch ist Geschäftsführer des Bereichs Arbeit bei INTEGRA. Was ist das größte Problem in Ihrer Branche? Stefan Koch: Mittlerweile ist es so, dass jeder Vierte, der nur einen Pflichtschulabschluss hat, von Arbeitslosigkeit betroffen ist. Wir reden hier von 26 Prozent, im Schnitt

sind es eben bei uns in Vorarlberg sieben Prozent Arbeitslosenquote. Was sind die Ursachen dafür? Koch: Die Ursachen sind natürlich der Wandel, die Bewegungen, die am Arbeitsmarkt und mit der Technisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt stattfinden. Generell erhöht sich das Arbeitstempo, die Komplexität steigt. Natürlich spielt die Globalisierung auch eine Rolle, die Auslagerung der einfachen Tätigkeiten in Billiglohnländer und nicht zuletzt, wie eingangs erwähnt, die Automatisierung, die Roboterisierung, wenn man so will. Das wird auch weiter fortschreiten in unserer Welt, dass das immer schneller geht, dass hier die Technisierung voranschreitet und diese Arbeiten, diese einfacheren Tätig-

keiten obsolet macht. Das ist zwar eine gute Entwicklung, trifft aber auch diese Menschen, die vorher quasi davon lebten und dort eingebunden waren. Was kann man dagegen tun? Koch: Da ist zunächst die nachhaltigste Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, dass wir versuchen, aus Niedrigqualifizierten Höherqualifizierte zu machen. Da bieten wir jetzt zum Beispiel auch in der Kooperation mit der Arbeiterkammer das Programm „Schaffa im Ländle“ an. Das ist eine Zielgruppenstiftung für junge Menschen, um ihnen die zweite Bildungschance zu geben. Sonst ist es natürlich wichtig, dass wir Programme auflegen, die eine Tagesstruktur, eine Beschäftigung ermöglichen. Das Problem ist, dass

ich die Menschen mit einer Tagesstruktur, mit einer Struktur versehen muss, weil sonst die Basics, die Schlüsselkompetenzen weiter verschüttet werden und dann der Abstieg folgt, wenn man ausgegrenzt ist und längere Zeit ohne Arbeitsstruktur dasteht. Das ist ein großes Problem. Was kann die AK beitragen? Koch: Die Arbeiterkammer kann hier mit ihrer politischen Kraft einwirken. Ein Thema wäre die Senkung der Lohnnebenkosten, um den Faktor Arbeit zu entlasten, das entlastet übrigens die Arbeitenden wie auch die Arbeitssuchenden. Ein Thema wäre auch, Sozialstandards europaweit oder sogar global einzuführen, damit diese Down-Konkurrenzierung

Foto: Medienzoo

Als „Pionier der Arbeit“ weiß Stefan Koch um die Probleme, Niedrigqualifizierte am Arbeitsmarkt zu halten

Koch: „Aus Niedrigqualifizier­ ten Höherqualifizierte machen.“ in diesem Sektor nicht stattfindet. Denn das trifft natürlich die Menschen, weil diese Arbeiten austauschbar sind. Hier kann die Arbeiterkammer sicher eine gewichtige Rolle spielen.

▸ Die Interviews aller Pioniere fin-

den Sie auf unserem Youtube-Kanal: /user/AKVorarlberg


Jugend  15

Foto: Lisa Mathis

Dezember 2016

Wer andere ausbildet, muss auch selber immer wieder die Schulbank drücken. 97 Absolventen der „Akademie für Ausbilder“ wurden heuer ausgezeichnet.

Wirtschaft braucht die hohe Ausbildungsqualität der Lehre

Lehrbetriebe und Ausbilder ausgezeichnet: Sie sind der Garant für eine wirklich fundierte und zukunftsträchtige Lehre. „Vorarlbergs Wettbewerbskraft und Konkurrenzfähigkeit baut auf hoher Ausbildungsqualität.“ Im Grunde ist mit diesem Satz von Landeshauptmann Markus Wallner fast alles gesagt. In Götzis haben Landesregierung, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer heuer zum 20. Mal das Prädikat „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ verliehen. Zugleich zeichnete der Landeshauptmann gemeinsam mit WK-Vizepräsident Josef Rupp und AK-Präsident Hubert Hämmerle 97 Absolventinnen und Absolventen der „Akademie für Ausbilder“ mit Zertifikaten aus. Derzeit befinden sich mehr als 7170 Lehrlinge in über 1900 Vorarl-

Das kleine Handbuch der AK zur Lehre Das „starter kit“ ist ein kleines Handbuch zur Lehre. Hier stehen die wichtigsten Informationen zur Ausbildung, zu Pflichten, aber auch zu den Rechten als Lehrling.

▸ Broschüre einfach über die

Homepage der AK anfordern: www. ak-vorarlberg.at oder akbasics.at Lehrling und

Jugend

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starter kit Ein kleines

Handbuch

zur Lehre. facebook.c om/akvora rlberg

facebook.c om/akvora rlberg

Stark für Di

ch.

www.akba

sics.at

Auflösung des Rätsels von Seite 10 B MU N S T G L L A E S S A I E S P O N

U E H E V O P BOH E U E R N R E S AR I P P L AN T I L I T E G T A T U E A L E N GR U U T E R R T A L A T ON

A L L Z U D G J E N N I

O L E

G AB R I N EM BOA S RO V I S I T E E O S P R A D S EM I T E N T I K P U L V U N I H A N D E N N U H D R E K RO P O NG E N I E

H E I N O H O R E B

B R A N D A U E R

U U S L E U R

KOLLEKTIVVERTRAG Das gesuchte Lösungswort heißt: KOLLEKTIVVERTRAG

berger Betrieben in Ausbildung. Das Prädikat „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ wird seit 1997 jährlich verliehen, ist für drei Jahre gültig und wurde bereits von 385 Unternehmen entgegengenommen. Heuer wurden 144 ausgezeichnet. 28 Betriebe erhielten die Auszeichnung heuer bereits zum siebten Mal. Neben den Ausbildungsbetrieben wurden zudem 97 Absolventinnen und Absolventen der „Akademie für Ausbilder“ ausgezeichnet: 86 Personen bekamen das Zertifikat zum „Zertifizierten Ausbilder“ überreicht, acht Personen erhielten die Zertifizierung „Ausgezeichneter Ausbilder“ und drei Personen wurden zum „Diplom-Ausbilder“ zertifiziert.

Ausgezeichnete Lehrlingsausbilder Neben vorbildlichen Ausbildungsbetrieben wurden von Land, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer heuer 97 Absolventinnen und Absolventen der „Akademie für Ausbilder“ ausgezeichnet: Stufe 1: Gerhard Aichholzer, Celal Akin, Klaus Amann, Katrin Amann, Wolfgang Bartl, Andreas Beck, Alfred Berisha, Katharina Blaickner, Lucas Bolter, Hildegard Boss, Julian Brunner, Manuela Burtscher, Joanne Chroust, Marcel Diem, Jürgen Egender, Michaela Entner, Frank Feiner, Johannes Fessler, Miriam Fischer, Lukas Michael Fritz, Barbara Gabriel-Tomaselli, Michael Geiger, Mathias Geiger, Manuel Giesinger, Nicole Girtler, Nicole Maria Grotti, Tatjana Gruber, Beate Elisabeth Hagen, Nina Heinzle, Stefan Herter, Christoph Hirsch, Midhad Hodzic, Fabian Hofer, Ursula Humpeler, Samir Husic, Daniel Kannegeißer, Dominik Karg, Jürgen Keckeis, Bernd Klehenz, Nadja Kolb, Nina Konzett, Verena Kühne, Angelika Lampert, Natalie Läßer, Günther Leithe, Sarina Linder, Stefan Lorünser, Günter Mähr, Andrea Maier, Christoph Marchler, Melanie Masal, Carmen Mattweber-Natter, Renate Moosbrugger-Gruber, Stefan Neuhauser, Roger Pal, Patrick Peter, Julia Ingrid Lee Plangg, Gordana Podgorac, Andreas Podlewski, Sabine Rädler, Andreas Rädler, Christine Reumiller, Caroline Riesner, Martin Rinderer, Stefan Ringer, Fabian Rüdisser, Barbara Michaela Rummer, Bettina Ruppert, Guntram Rusch, Gilbert Scherrer, Daniel Scherrer, Timo Schlattinger, Cornelia Schoder, Walter Schuler, Cornelia Ströhle, Ramona Denise Strugl, Lukas Sturm, Sonja Tiefenthaler, Selina Alexandra Vogt, Florian Mariam Voit, Romina Vonbrül, Peter Wagner, Theresa Wagner, Helmut Florian Weiss, Fabian Ernst Wieser, Beate Zech Stufe 2: Daniel Bitschnau, Anette Dalpez, Harald Grath, Nadja Nachbaur, Patrick Rabel, Roberto Maier, Patrick Sohler, Elke Steiner Stufe 3: Bertram Bezler, Daniel Frei, Horst Kasper

Anette Dalpez brachte „den Stein ins Rollen“

LEHRLINGSTIPP von Christine Raggl, Leiterin der Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg

Krankenstand

Lehrlingsausbilder von Raiffeisen in Vorarlberg vernetzen sich intern – regelmäßige Treffen und ein Frühjahrsevent bereichern nun die Arbeit VERNETZT.

Dass ihr Projekt quasi auf der Bühne stand, als Land und beide Kammern heuer die Ausbilder auszeichneten, hat gute Gründe. Anette Dalpez hat Menschen miteinander in Kontakt gebracht. Dass die Kammern und Initiativen wie „Lehre im Walgau“ gut vernetzt sind, war ihr ein Ansporn. „Denn unter uns Raiffeisenbanken fehlte so ein Netzwerk noch.“ Die Idee, dass sich zunächst einmal die Ausbilder aller Raiffeisenbanken zusammensetzen sollten, fiel gleich auf fruchtbaren Boden. Beim ersten Treffen in der Landesbank in Bregenz tauschten sich sieben Kolleginnen und Kollegen aus. „Ich selber bin mit einer ganzen Reihe neuer Ideen heimgefahren.“

event 2017 wird gerade geplant. „Ausbilder und Lehrlinge werden, wenn alles klappt, gemeinsam nach Dornbirn kochen gehen.“

Die Bank begreifbar machen Anette Dalpez bildet seit acht Jahren Lehrlinge aus und tut das mit Leib und Seele. Ihre Maxime? „Hinschauen, dort, wo der Lehrling steht, und seine Fähigkeiten entwickeln.“ Schnuppertage liegen ihr besonders am Herzen, denn „unsere Arbeit als Ausbilder fängt lange vor

dem ersten Lehrtag an“. Die jungen Menschen auf der Suche nach einem Beruf „müssen die Dinge angreifen und ausprobieren können“. An Schnuppertagen führen ihnen fiktive Fälle die Arbeit einer Bank ganz plastisch vor Augen. So viel Aufwand lohnt sich. Eben hat Nina Luchner, Raiffeisen-Lehrling im zweiten Lehrjahr, die Lehrlingsmesse im Walgau moderiert. Und zwar sehr gut. Ihrer Ausbilderin Anette Dalpez steht der Stolz noch immer ins Gesicht geschrieben.

„Lehre bei Raiffeisen“ Bald schon wird die „Lehre bei Raiffeisen“ durch einen einheitlichen Auftritt auch als Marke sichtbar werden. Die Ausbilder werden sich künftig zweimal jährlich treffen, Lehrende und Lernende wollen einmal pro Jahr gemeinsam auf Achse gehen. Ein gemeinsames Frühjahrs-

Foto: Lisa Mathis

AUSBILDUNG.

AK-Präsident Hubert Hämmerle gratulierte Anette Dalpez. Sie hat den Stein fürs interne Netzwerk ins Rollen gebracht.

Laura wird Bürokauffrau. Sie ist Lehrling im zweiten Lehrjahr. Derzeit laboriert sie an einem grippalen Infekt und informiert sich in der Lehrlings- und Jugendabteilung, ob sie erst nach dem dritten Tag Krankenstand eine Krankmeldung abgeben muss. In ihrer Arbeiterkammer erfährt sie, dass sie verpflichtet ist, ihre Dienstverhinderung unverzüglich dem Lehrberechtigten mitzuteilen. Ebenfalls muss Laura grundsätzlich bereits ab dem ersten Tag des Krankenstandes dem Lehrbetrieb eine Krankmeldung vorlegen. Allerdings muss sie keine Auskunft über die vorliegende Erkrankung geben. Außerdem sagt ihr das Team der AK, dass sie sich so zu verhalten habe, dass möglichst rasch ihre Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt ist. Jegliches gesundheitsschädigende Verhalten ist dabei ebenso zu vermeiden wie die Missachtung von Ausgehzeiten. ▸ Information und Beratung: www.­akbasics.at


16  Menschen

Dezember 2016

TREFFPUNKT AK VORARLBERG  Menschen bewegen HERO. Bringt den Kindern Geschenke, ist völlig unpolitisch und leistet jede Menge unbezahlter Überstunden: Der Nikolaus muss doch selbst für Neoliberale ein Held sein.

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Fotos: Bernt Hofmeister / Russmedia, Fotolia, EPA / Ennio Leanza, Bilderbox

Quelle: AMS

ZAHL DES MONATS. So viele Lehrstellensuchende kamen Ende September in Wien auf eine offene Lehrstelle für Kfz-Techniker. In Vorarlberg waren es knapp vier.

AK-Präsident Hubert Hämmerle, Landeshauptmann Markus Wallner und Georg Burtscher (CEO Russmedia Digi­ tal) sowie die Preispaten Dr. Wolfram Auer und Natalie Hehle übergaben die Auszeichnungen.

Experten fürs Schlafen

ZERO. Die Schweizer Nachbarn waren schon immer eigen. Dreinreden darf denen keiner. Auch beim Atomausstieg nicht, obwohl alle Nachbarn die Folgen einer Havarie teilen würden.

Arbeit fällt hier leicht

AUSZEICHNUNG.

Mehr als 14.000 Mitarbeiter in ganz Vorarlberg haben entschieden, wer heuer die begehrte Auszeichnung „Bester Ar-

beitgeber 2016“ mit nach Hause nehmen kann. AK und Vorarlberg Online zeichneten im Rahmen einer Feier die Preisträger aus.

Beste Arbeitgeber 2016 unter 10 Mitarbeiter Immo Agentur Maier GmbH 11 bis 50 Mitarbeiter Volkshochschule Bregenz 51 bis 100 Mitarbeiter SeneCura Sozialzentrum Bludenz 101 bis 300 Mitarbeiter Dorf Installateur über 300 Mitarbeiter Getzner Werkstoffe GmbH Sonderpreis für den Wohlfühlfaktor Tectum GmbH Alle Infos finden Sie unter www.ak-vorarlberg.at

BETRIEBSRÄTE ZU BESUCH

Betriebsbesuch von AK-Präsident Hubert Hämmerle beim innovativen Vorarlberger Textil- und Bettwarenerzeuger Hefel in Schwarzach. SCHLAFENSZEIT. Fast 110

das zu 100 Prozent in Österreich. Beim Betriebsbesuch durfte sich AK-Präsident Hämmerle vom Leistungsspektrum des Textilspezialisten für die Schlafzimmerausstattung überzeugen. Ob mit der weltweit ersten Bettdecke aus Holz (Lyocell Batist) oder einer neu entwickelten Faser aus Holz – die Schwarzacher zählen zu den Pionieren der

Branche, und Kundschaften aus aller Welt sind immer wieder überwältigt von der Innovationskraft des Ländle-Unternehmens. Durch die Produktion wurde Hämmerle von Dietmar Hefel und Ulrike Hefel geführt, die seit 2007 die Geschicke des Unternehmens leiten. Begleitet hat sie die Assistentin der Geschäftsleitung, Christa Schneider-Paier.

Die Betriebsräte der Sozialversicherung der Bau-

ern (oben), der Hypo Landesbank und der Beamtenversicherung (unten) besuchten die AK in Feldkirch. Präsident Hubert Hämmerle stellte das Leistungsspektrum der AK Vorarlberg vor und diskutierte mit ihnen aktuelle arbeitspolitische Themen.

Fotos: Jürgen Gorbach

Mehmet Hulku (re.) ist seit 36 Jahren bei Hefel in Schwarzach beschäftigt.

Jahre ist der Schwarzacher P rem iu m-Bet t wa ren-Erzeuger Hefel schon alt und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Angefangen hat alles 1907 mit einer Stickerei, heute wird Bettwäsche im hochwertigen Segment für den internationalen Markt gefertigt, durch ein zusätzliches Werk in Kefermarkt (Oberösterreich) geschieht

Hubert Hämmerle in der Qualitätskontrolle. Das Werk verlassen nur einwandfreie Stoffe.

Foto: Jürgen Gorbach, AK

Ausgeschlafen präsentierte sich die Belegschaft von Textil Hefel in Schwarzach beim Betriebsbesuch.


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