AKtion April 2016

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UNGARN

Sprengstoff für die EU. Seite 3

WOHNEN

LUSTVOLLER BILDUNGSSOMMER

Ungenügende Sicherheit. Alle Sommerkurse des BFI der AK in einer Seiten 12/13 eigenen Beilage auf einen Blick.

Stark. Selbstbewusst. Kompetent.

BILDUNGSSOMMER 2016

April 2016 Nr. 4/2016, XXX. Jahrgang Zugestellt durch Post.at

M i t

W e i t e r b i l d u n g

z u m

p e r s ö n l i c h e n

E r f o l g

DIE NEUEN E SOMMERKURS Kinder für Erwachsene, he und Jugendlic von 14. Juni bis 12. September

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Mit Kind zurück in den Beruf

Kompetenz und Leistung

Potenzial und Energie

Bildungsabschlüsse

Gesundheit

Spezifische Angebote

KARENZ AKTIV.

Jedes Jahr versuchen fast 3000 Frauen und rund 150 Männer einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Babypause möglichst erfolgreich zu schaffen. Viele von ihnen brauchen Unterstützung bei der Auffrischung beruflicher Qualifikationen, aber auch konkrete Hilfen, etwa in Form von Beratungs- und Orientierungsangeboten. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheitert oft schon allein an Informationsdefizite. Da schließt „Karenz-Aktiv“ eine wesentliche Lücke. 2015 haben die Expertinnen von AK und abz*austria in ihrem Projekt 479 Beratungen durchgeführt. Frauen und immer mehr Männer

nehmen das Angebot gern in Anspruch. Es erstreckt sich von der arbeits- und sozialrechtlichen Beratung durch Expertinnen der AK über Wege und Möglichkeiten finanzieller Unterstützung bis hin zur sozialpädagogischen und berufskundlichen Betreuung durch die Fachfrauen von abz*austria. AK und abz*austria sind im ganzen Land gut erreichbar, daher müssen nirgends lange Anfahrtszeiten in Kauf genommen werden. Das Land finanziert das Projekt mit, „weil dieses Angebot die Chancen auf eine reibungslose Rückkehr ins Berufsleben deutlich verbessert“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner, das sei „auch ein Gewinn für den Arbeitsmarkt“. ▸ Seite 6

Foto: Ludwig Berchtold

AK und abz*austria bieten mit „KarenzAktiv“ Hilfe an – Land finanziert mit – immer mehr Beratungen.

Das Projekt „KarenzAktiv“ verschafft durch kompetente Beratung den Frauen jene Spielräume, die Beruf und Familie erst wirklich vereinbar machen.

Spinnerei Feldkirch: Jetzt ist Hilfe nötig

Arbeitslosigkeit in Vorarlberg rückläufig

AK-Experten erarbeiten gemeinsam mit Gewerkschaft, Betriebsrat und Firmenleitung einen Sozialplan – Betriebsschließung macht 80 Arbeitnehmer arbeitslos – erstes Angebot der Firma reicht nicht aus. Nur einen Tag nach der angekündigten Betriebsschließung der Spinnerei Feldkirch, von der 80 Arbeitsplätze betroffen sind, begannen Arbeiterkammer, Gewerkschaft, Betriebsrat und Unternehmensleitung, einen Sozialplan auszuhandeln. Doch die zweite

Verhandlungsrunde lässt erkennen: Es wird zäh. Laut Bernhard Heinzle, AK-Vizepräsident und Gewerkschafter, ist das erste Angebot von Eigentümer F. M. Hämmerle „überaus bescheiden“. Dabei müsste man, wenn nicht durch einen überraschenden Verkauf der Spinnerei

Zeitwort

Erkenntnisgewinn Im Morgengrauen schlug die Finanzpolizei zu und wurde bei ausländischen Firmen auf Vorarlberger Baustellen prompt fündig. Bei 22 kontrollierten Betrieben und 45 kontrollierten Personen wurden 35 Übertretungen festgestellt. Falsche Papiere, zu wenig Lohn – Strafen im Ausmaß von über 100.000 Euro haben die Behörden beantragt. Besser kann man das Lohn- und Sozialdumpinggesetz nicht unterstreichen. Das empfindet auch der Wirtschaftskammerpräsident so. In einer Aussendung begrüßte er die Kontrollaktion, denn Arbeits- und Lehrplätze seien durch dieses Lohn- und Sozialdumping massiv bedroht. Stimmt. Und diese Erkenntnis wiegt umso schwerer, als Manfred Rein das Lohn- und Sozialdumpinggesetz in seiner eigenen Zeitung im Februar noch als „Gemeingefährlichkeit“ bezeichnet hat. tm

noch ein Wunder geschieht, längst über eine Arbeitsstiftung reden. Denn die meisten betroffenen Arbeitnehmer sind gering qualifiziert. Ziel einer solchen Stiftung wäre es, dass die Menschen wieder Arbeit finden. Die Unterstützung kann in Form einer Neuorientie-

rung bzw. Höherqualifizierung am Arbeitsmarkt, Unterstützung bei der aktiven Jobsuche oder Aus- und Weiterbildungen erfolgen. Durch das Stiftungs-Arbeitslosengeld wären die Betroffenen während ihrer Ausbildung finanziell abgesichert. ▸ Seite 14

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg

Vorarlberger bei Berufsaussichten beständig

AK und IFES fragten Arbeitnehmer: Was streben Si Sie auff lä längere Si Sicht ht an?? Vorarlberg

9%

Wechsel zu einer anderen Firma Wechsel in höhere berufliche Position Berufswechsel, Selbstständigkeit Wechsel in anderen Tätigkeitsbereich in der Firma Verbleib in derselben Position und Tätigkeit

Telefon zum Ortstarif 050/258

(Mehrfachnennungen)

Österreich

10 % 8% 16 % 6% 9% 3% 8%

Gut 7 von 10 Beschäftigten aus dem Ländle haben keine beruflichen Veränderungsabsichten oder -wünsche. Erwartungsgemäß ist dieser Anteil unter älteren Arbeitnehmer/innen deutlich höher (+8 Prozentpunkte). ▸ Seite 14

74 % 61 %

Grafik: AK, Quelle: IFES

SOZIALPLAN.

Im Gegensatz zum nationalen Trend sind die Arbeitslosenzahlen in Vorarlberg leicht rückläufig. Mit Ende März waren in Vorarlberg 12.250 Personen ohne Job. Dies bedeutet einen Rückgang von 1,0 Prozent. In Salzburg liegt der Wert um 6,2 Prozent unter dem Vorjahr und in Tirol um 7, 8 Prozent. In den anderen Bundesländern nimmt die Arbeitslosigkeit zu.

Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg

www.ak-vorarlberg.at


2 Meinung

April 2016

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Unverschämtheit soll siegen

Die Unverschämtheit ist diesem Ansinnen der Wirtschaftskammer Österreich nicht auf den ersten Blick anzusehen. Erst bei den sogenannten Rahmenbedingungen wird klar, was denn hinter diesem vermeintlich vernünftigen Vorschlag steht. Zum einen sollen für derartige Einkommen, unabhängig davon, wie hoch sie sind, generell nur noch 12,2 Prozent Sozialversicherungsabgaben vom Unternehmen bezahlt werden. Regulär sind es derzeit 20,18 Prozent. Damit aber nicht genug, soll dieses Einkommen nicht mit dem regulären Lohnsteuersatz je nach Einkommenshöhe besteuert werden, sondern pauschal mit 7,5 Prozent. Ein Modell, das die Tür für prekäre Arbeitsverhältnisse, für Willkür und Sozialdumping weit aufstößt und die Lasten auf die Allgemeinheit abwälzt.

▸ E-Mail: direktion@ak-vorarlberg.at

Gastkommentar von Norbert Loacker

Kalte Progression muss rasch weg!

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Die von ÖGB und AK auch erkämpfte Steuerreform bringt den Beschäftigten eine schöne finanzielle Entlastung von durchschnittlich 1000 Euro netto im Jahr. Unser gemeinsames Engagement für die Menschen hat sich ausgezahlt. Das geben mittlerweile auch jene unumwunden zu, die bis zuletzt daran gezweifelt haben. Jetzt geht es für uns darum, diesen Erfolg abzusichern und den größten Makel der Steuerreform ein für alle Mal zu beseitigen: Die kalte Progression! Im Herbst und zum Jahresende 2015 war davon einmal kurz die Rede. Der FinanzmiWarum sich nicht nister stellte die Ausarbeitung einmal in den verschiedener Modelle in anderen hineinAussicht! Bei der Ankündidenken? gung und Gesprächen auf Beamten- und Expertenebene ist es bis heute geblieben – leider. Für den ÖGB Vorarlberg ist dies nicht akzeptabel. Wir werden daher weiter mit allen Mitteln auf einen Stopp der kalten Progression drängen. Das haben wir seit Jahren in Resolutionen, Schreiben an die politisch Verantwortlichen und Aussendungen gefordert. Für uns ist einfach nicht einzusehen, dass nur die Hälfte der von den Gewerkschaften erkämpften Lohnerhöhungen bei den Beschäftigten ankommt und der Rest – geschätzte 400 Millionen Euro – in die Taschen des Finanzministers wandert. Um diesen unhaltbaren Zustand zu beenden, muss die kalte Progression rasch weg. Andernfalls wäre die verdiente Steuerentlastung spätestens 2018/19 wieder aufgefressen. Das dürfen und können wir nicht zulassen!

▸ E-Mail: norbert.loacker@grass.eu Norbert Loacker ist Landesvorsitzender des ÖGB Vorarlberg

BILD DES MONATS

Foto: Ludwig Berchtold

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Unser Arbeits- und Sozialrecht sieht eine Reihe von Möglichkeiten für Beschäftigungsverhältnisse außerhalb einer Vollversicherung vor. So wird beispielsweise die geringfügige Beschäftigung von vielen Unternehmen gerne genützt, um Mitarbeiter bei kurzfristig erhöhtem Arbeitsanfall zu beschäftigen. Diese Möglichkeit wird mit kommendem Jahr zudem in der Form noch vereinfacht, dass die bisher gültige tägliche Höchstgrenze des möglichen Verdienstes wegfällt. Damit gibt es nur noch die monatliche OberEin Modell zum grenze von 415,72 Euro. Das Sozialdumping aber ist einigen Unternehmerauf Umwegen. funktionären nicht genug. Deshalb kommen sie mit der Forderung nach einem neuen, sehr einfach zu administrierenden Aushilfskraftmodell in Ergänzung zum Modell der geringfügigen Beschäftigung. Sie wollen, dass jemand, der bereits Teil- oder Vollzeit arbeitet, fallweise als Aushilfskraft leichter einer Beschäftigung nachgehen kann. So weit, so gut.

Chittagong, Bangladesh

Nur mit ihren Händen zerlegen Arbeiter am Strand von Chittagong in Bangladesch einen Frachter. Die Schiffsabwracker verrichten einen der härtesten Jobs der Welt. Seit Jahresbeginn starben schon vier bei Arbeitsunfällen. Als der Arbeiter Mohammad Sumon am 28. März 2016 von einem Stahltransporter überrollt wurde, war es seinen Kameraden zu viel. Sie legten die Arbeit nieder und blockierten die Zufahrt zu den Kabir-Stahl-Werken. Die Wachen eröffneten das Feuer. Sie verletzten sieben Demonstranten, darunter einen 16-jährigen Burschen, schwer. Die Gewerkschaftsdachorganisation IndustriAll – stellvertretende Generalsekretärin ist die Österreicherin Monika Kemperle – protestierte scharf und wandte sich an den Premierminister.

Wie würden Sie entscheiden? RECHTSSTREIT.

In vielen Arbeitsverträgen stehen sogenannte Konkurrenzklauseln. Sie sind oft Anlass für rechtliche Auseinandersetzungen. Davon handelt der erste Fall, den die AKtion ihren Lesern schildert – Ihr Rechtsempfinden ist gefragt! In den nächsten Ausgaben folgen weitere reale, aber selbstverständlich anonymisierte Fälle aus der AK-Beratung in den Bereichen Arbeits-, Sozial- und Konsumentenrecht.

Der Fall Die Arbeiterkammer hat einen 27 Jahre alten Arbeitnehmer vertreten, der von seiner Firma aufgrund einer Konkurrenzklausel auf über 30.000 Euro geklagt wurde. Der Mann war bei einer Personalbereitstellungs-

firma in der Kundenakquise tätig. Die Konkurrenzklausel verbot ihm für ein Jahr nach Beendigung seines Dienstverhältnisses die Tätigkeit im Geschäftszweig des bisherigen Arbeitgebers. Für den Fall eines Verstoßes war eine Konventionalstrafe in Höhe von zwölf (!) Bruttomonatsgehältern vorgesehen. Der 27-Jährige verdiente monatlich rund 1600 Euro netto. Weil er eine Familie gründen wollte, sprach er bei seinem Chef wegen einer Gehaltserhöhung vor. Der Chef erteilte ihm eine Abfuhr und sagte auch sinngemäß: Er könne sich ja etwas anderes suchen, wenn es ihm nicht passe. Der Arbeitnehmer suchte, fand bald einen neuen Job in derselben Branche und kündigte. Die Klage des bisherigen Arbeitgebers

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema. 26. April von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

Einladung zur Telefon-Sprechstunde Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle

Stark für für Sie. Sie. Stark

www.ak-vorarlberg.at www.ak-vorarlberg.at

FRAGE  Finden Sie die Konventionalstrafe gerechtfertigt und 30.000 Euro angemessen?

● Ja, weil … ● Nein, weil … ● Die angemessene Höhe wäre … Schreiben Sie an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an leserbrief@ak-vorarlberg.at oder auf /akvorarlberg.

▸ Auflösung in der nächsten Ausgabe der AKtion folgte auf dem Fuß. Der Fall ging durch alle Instanzen. Wie hätten Sie entschieden?

Nächste Info-Abende zu Schwangerschaft Eine Schwangerschaft verändert vieles. AK, schwanger.li und Kooperationspartner informieren an einem Abend gratis Sie und Ihn kompakt über finanzielle, arbeitsrechtliche und andere Aspekte. Die nächsten Info-Abende sind am 9. Mai (Saal der AK Feldkirch) und 11. Juli (FH Vorarlberg, Dornbirn), jeweils ab 18.30 Uhr.

Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: presse@ak-vorarlberg.at ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.


Thema 3

April 2016 SERIE EU-Mitgliedstaaten im Porträt

Demokratie im Sinkflug

Ungarns Weg ist in der EU umstritten. Viele Institutionen und Nachbarn werfen dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán autoritären Führungsstil vor. So habe er die Pressefreiheit in seinem Land drastisch eingeschränkt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker begrüßte deshalb Orbán schon mit „Hallo, Diktator“.

Hauptstadt: Budapest

Daten und Fakten (Ungarn und Österreich im Vergleich) 90.530

82.531

9,9

8,5

109

103

17,5 %

18,6 %

Fläche 2 in km

Bevölkerung (in Millionen) Bevölkerungsdichte (Einwohner pro km2)

BIP zu jeweiligen Preisen, je Einwohner (in Euro)

Währung: Forint

13.870

47.275

7,8

5,0

21,0

9,2

90,4

151,1

98,4

148,8

Arbeitslosenrate (in %) Jugendarbeitslosenrate (in %)

Beitritt zur EU: 2004

21

Abgeordnete im EUParlament

18 Warenausfuhr (in Mio. Euro)

Ministerpräsident Viktor Orbán

Pécs

Sitzverteilung nach der Parlamentswahl 2014

Fidesz-KDNP 263

Debrecen Szeged

Fidesz-KDNP 133 Ungarischer Bü Bürg rger rg erb er bund bu d ((Rechtsnational) Rech Re chtsnational) h Bürgerbund Fidesz idesz sz z Ungarisc

Unabhängige 1

LMP 16

Budapest Győr

Sitzverteilung nach der Parlamentswahl 2010

MSZP 59

Miskolc

Staatspräsident János Áder

KDNP Christlich-Demokratische Volkspartei

gesamt 386

MSZP 38 Jobbik 47

LMP 5

MSZP Ungarische Sozialistische Partei

gesamt 199

Jobbik 23

Ungarn und der Traum von Größe

LMP Die Politik kann anders sein (Grüne) Jobbik Bewegung für ein besseres Ungarn (Rechtsradikal)

71.000 ungarische Beschäftigte in Österreich Im Jahresdurchschnitt 2015 waren in Vorarlberg 1979 Ungarn beschäftigt. In ganz Österreich arbeiteten 71.088 ungarische Staatsbürger. In Vorarlberg kamen allein 934 im Gastgewerbe unter, in der Metallverarbeitung waren es 157. Hier die österreichischen Spitzenreiter: 10 ausgewählte Branchen

Frauen

Männer

insgesamt

Gastgewerbe

9699

9645

19.345

Kfz-Branche

3849

5522

9371

Baugewerbe

273

7050

7323

Vermittlung von Arbeitskräften

642

3614

4256

Die Zeit der romantischen Verklärung von Paprika und Csárdás sind längst passé – heute führt ungarischer Nationalismus die EU wieder und wieder an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Gebäudebetreuung, Gartenbau

ABSCHOTTUNG.

Gesundheits- und Sozialwesen

1989 umgeben, bis zu jenem schicksalshaften Tag, an dem die damaligen Außenminister Alois Mock und Gyula Horn symbolisch die Zangen ansetzten. Österreich und Ungarn – das war zu allen Zeiten ein zutiefst emotionales Verhältnis. Mehr als 1000 Jahre ist es her, dass die magyarischen Reiterheere halb Europa in Angst und Schrecken versetzten. Mit dem ersten christlichen König Stephan I. begann die Blütezeit in der pannonischen Tiefebene. Unter König

Metallbe- und -verarbeitung

Matthias Corvinus (regierte 14581490) erreichte Ungarn seine größte Ausdehnung und umfasste kurzzeitig sogar Ostösterreich, Mähren und Schlesien.

Wechselvolle Geschichte Ungarn stand über 100 Jahre lang unter türkischer Herrschaft, ehe die Habsburger sich etablierten. 1867 errangen die liberalen Kräfte die weitgehende ungarische Selbstverwaltung im Rahmen der österreichisch-ungarischen Doppelmo-

Während die ungarischen Zaunproduzenten besten Umsätzen entgegensehen, schaffen es kaum mehr Flüchtlinge über die serbische Grenze nach Ungarn.

985

2944

3929

1784

1089

2873

389

2133

2522

1636

468

2105

Sonstige Dienstleistungen

943

455

1398

Kunst, Unterhaltung, Erholung

474

431

905

25.735

45.354

71.088

Alle Branchen gesamt

Foto: Muhammed Muheisen, Bela Szandelszky / AP

Anfang November ist es 60 Jahre her, dass im Zuge der gescheiterten Revolution gegen das kommunistische Regime rund 200.000 Ungarn in Österreich Schutz suchten. Geblieben sind letztendlich 18.000. Die anfängliche Welle der Hilfsbereitschaft machte in Österreich rasch einer wachsenden Überforderung Platz. Die Bilder von damals und heute ähneln sich. Auch die der Zäune übrigens: Hat doch ein Grenzzaun den kommunistischen Nachbarn bis zum Juni

Nahrungsmittel

narchie, die nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 unterging. Ungarn hat die Folgen dieses Krieges nie verwunden und ging ein verhängnisvolles Bündnis mit dem nationalsozialistischen Großdeutschland ein. Nach dem Einmarsch der Roten Armee fiel Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg der sowjetischen Einflusssphäre zu; die Ungarische Volksrepublik wurde ausgerufen. 1989 fiel der Eiserne Vorhang. Für Ungarn stellte der Umbau der kommunistischen Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft eine große Herausforderung dar. Heute verfolgt die ungarische Regierung ehrgeizige Ziele: die Schaffung von einer Million neuer Arbeitsplätze in zehn Jahren und die Umgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Ungarn zur „wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft in Europa“ zu

machen. Auf der demokratiepolitischen Bühne ist Ungarn hingegen im Rückwärtsgang unterwegs. Nach massiven Eingriffen in Justiz und Medienfreiheit feiert der Nationalismus unter Ministerpräsident Viktor Orbán fröhliche Urständ. Obwohl Nettoempfänger von Mitteln aus dem europäischen Budget schwächt die ungarische Politik die EU seit Jahren. Zuletzt hat Orbán Brüssel in der Asylfrage den Kampf angesagt. Er will die Pläne der EU-Kommission zur Verteilung der Flüchtlinge nicht akzeptieren. Derzeit tourt er durch viele europäische Länder auf der Suche nach Verbündeten. An der österreichisch-ungarischen Grenze wächst indessen wieder ein Zaun empor. Dieses sogenannte Grenzmanagement soll helfen, die Flüchtlingsströme endgültig zu stoppen.

Grafik & Fotos: KEYSTONE, Quelle: APA, Deutsches Statistisches Bundesamt

Wareneinfuhr (in Mio. Euro)

Bevölkerung ab 65 Jahren


4 Jugend

April 2016

Matura im Bla

Zwei Berufsschulen und zwei Gymnasien haben zusammen mit d praktischem Anstrich ausgetüftelt: Zwei technische Lehrberufe Wenn Betriebe und Land mitmachen, fällt 2017

PRAXISNAH.

Er ist sonst eher der besonnene Typ, aber wenn der Bludenzer Berufsschuldirektor Bertram Summer von der geplanten großen Zusammenarbeit mit den Gymnasien erzählt, wird er ganz hibbelig. Gymnasien, Berufsschulen und Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie (VEM) haben sich da auch einen außerordentlichen Kunstgriff ausgedacht, und der geht so: Jährlich jeweils zehn Jugendlichen aus den Oberstufen vom Gymnasium Bludenz und dem Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch soll es ab Herbst 2017 ermöglicht werden, die Zulassung zu einer Lehrabschlussprüfung in zwei ausgewählten Berufen zu erwerben. Und zwar für die Sparten ● Metalltechnik/Maschinenbautechnik und

● Elektrotechnik/Anlagenbetriebstechnik.

Erweiterte Ausbildung Auch wenn er das Wort nicht schätzt, spricht Summer von einer „Win-win-Situation“. Die Gymnasiasten würden von der 5. bis zur 8. Klasse einen halben Tag pro Woche in der Berufsschule verbringen. Und sie würden nach anfänglichen Schnuppertagen in der 5. Klasse jeden Sommer vier Wochen lang immer im selben Betrieb berufliche Praxis erwerben. Wenn sie dann mit 18 Jahren die Matura bestanden haben, „werden sie das bei Summersplash oder anderen Vergnügungen erst mal tüchtig feiern“. Summer kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber dann müssen sie nochmals ran: Nach der Matura würden sie von Juli bis zum Oktober des nächsten Jahres, also 16 Monate lang, im Betrieb weiter ausgebildet. Diese Zeit nach der Matura würden die Jugendlichen nicht als Lehrlinge sondern in der niedrigsten Verwendungsstufe in den Unternehmen

arbeiten. „Damit erhalten wir insgesamt eine zweijährige, von einem Betrieb attestierte berufliche Praxis. Volljährig sind die jungen Herrschaften dann auch. Also steht einer außerordentlichen Zulassung zur Lehrabschlussprüfung nichts mehr im Wege“, schließt Summer.

Industrie am Zug Das Konzept hat viele Väter. Neben der VEM hat auch die Lehrlingsabteilung der Wirtschaftskammer mitgearbeitet. Nun sind als Nächstes Industrie und Land gefragt. „Bis Ende Mai sollte uns die VEM konkret melden, welche Betriebe im Boot sind und wie viele Praktikumsplätze sie anbieten“, sagt Summer. Mit der Firmengruppe Liebherr ist einer der größten Baumaschinenhersteller der Welt schon fix dabei. „Die haben auch mitkonzipiert.“ Oswald Mayer leitet die Lehrlingsausbildung im Liebherr-Werk in Nenzing. 130 junge Leute sind ihm anvertraut. In der Lehre zum Konstrukteur haben sie mit Maturanten schon gute Erfahrungen

Bludenzer Gymnasiasten stellen sich freiwillig an die Maschinen

In Bludenz spielen Gymnasium und Berufsschule seit 2013 zusammen – neues Maturafach „Mechanische Technologie Metall“ ist sehr beliebt – vergangenen Herbst hofften 26 Bewerber auf zehn Plätze. AN DER DREHBANK.

Es traf sich gut, dass das Gymnasium in Bludenz einen Zweig „Natur und Technik“ betreibt, da konnte die Berufsschule andocken. 2013 standen erstmals zehn Gymnasiasten am Mittwoch Nachmittag an Drehbank und Fräse. Das Wahlpflichtfach „Mechanische Technologie Metall“ wird seither vom Physiker Freddy Wittwer (Gymnasium) und Berufsschul-

lehrer Martin Lerch gemeinsam unterrichtet. Es erstreckt sich über die 7. und 8. Klasse und mündet in einer Reifeprüfung der besonderen Art. Die Lehrpersonen streuen den Gymnasiasten Rosen. Dir. Bertram Summer erlebt „hochmotivierte Mädchen und Jungs“. Es sei „ganz erstaunlich, was sie beim Fräsen und Drehen zusammengebracht haben“. Klar: Sie haben sich freiwillig

gemeldet. Und der heurige Turnus stellte die Lehrer vor die Qual der Wahl. 26 Gymnasiasten baten um Aufnahme, aber nur zehn Plätze sind verfügbar. Wie wählt man da aus? „Nach Interesse“, sagt Wittwer, „und guten Noten.“ Sein Alter ego auf der Berufsschulseite dankt es ihm. „Die angehenden Maturanten sind mit vollem Elan dabei“, bestätigt Lerch respektvoll.

Und man sieht es auch. Janine Pryjmak und die anderen Siebtklässler, die im Herbst 2015 begannen, bedienen die Maschinen hochkonzentriert. Sie haben ja auch Vorbilder. Der erste Turnus schloss mit teilweise sehr guten Maturaergebnissen im Fach „Mechanische Technologie Metall“ ab. „Zwei haben eine Lehre begonnen, acht ein technisches Studium ergriffen“, sagt Summer.

Hochkonzentriert lernen die angehende Umgebung.


Jugend 5

April 2016

LEHRLINGSTIPP von Christine Raggl, Leiterin der Lehrlingsabteilung der AK Vorarlberg

Überstunden Lehrlinge, die bereits ihr 18. Lebensjahr vollendet haben, dürfen Überstunden leisten. Die Bezahlung der Überstunden hat auf Basis des niedrigsten im Betrieb ausbezahlten Facharbeiterlohnes samt Überstundenzuschlag zu erfolgen. Anstatt der Bezahlung können die Überstunden auch als Zeitausgleich kompensiert werden. Wichtig ist jedenfalls, tägliche Aufzeichnungen über die tatsächliche Arbeitszeit zu führen. Ein dafür geeigneter Arbeitszeitkalender kann gerne über die Lehrlings- und Jugendabteilung angefordert werden. Liegen genaue tägliche Arbeitszeitaufzeichnungen vor, können die Ansprüche schriftlich beim Lehrberechtigten eingebracht werden. Zu beachten ist, dass aufgrund von Verfallsfristen die Überstunden rechtzeitig geltend gemacht werden müssen. Ebenfalls sind die Regelungen des anzuwendenden Kollektivvertrages zu beachten. Die Mitarbeiterinnen der Lehrlings- und Jugendabteilung stehen für Fragen in diesem Zusammenhang gerne zur Verfügung!

aumann

der VEM eine ganz neue Matura mit e stehen mit auf dem Stundenplan. 7 der Startschuss.

wie Liebherr ausreichend Plätze für Praktika bereitstellen, muss das Land zwei neue Dienstposten in den Berufsschulen schaffen, denn ohne zusätzliches Personal ist das nicht zu schaffen. Lohnt sich der Aufwand denn? Ein Blick in das schon bestehende, kleinere Projekt (siehe unten) gibt die Antwort: Aber wie!

Maturanten mit Technikausbildung Die Berufsschulen Bludenz und Feldkirch wollen mit dem Gymnasium Bludenz und dem Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch eine neue Matura aufgleisen. Der Zeitplan der Ausbildung sieht so aus: Kombination von Gymnasium, Berufsschule und Betrieb

▸ Information und Beratung: www.­ak-basics.at

Gymnasium Berufsschule Betrieb 5. Klasse im zweiten Semester: im ersten Semester halber Tag pro Woche Schnuppertage 6. Klasse

halber Tag pro Woche

4 Wochen (Sommer)

7. Klasse

halber Tag pro Woche

4 Wochen (Sommer)

8. Klasse

halber Tag pro Woche

4 Wochen (Sommer)

Matura Juli bis Oktober des nächsten Jahres (16 Monate)

Fotos: Fotolia, Stiftung Warentest

Nach der Matura halber Tag pro Woche

en Maturanten in für sie ungewohnter

AK hilft bei der Suche nach Lehrstellen Noch nicht die richtige Lehrstelle gefunden? Da kann ganz schön viel schiefgehen, schon bei der Bewerbung: Die Lehrlings- und Jugendabteilung der AK weiß das und hat deshalb wichtige Tipps zusammengetragen, um so manchen Stolperstein aus dem Weg zu räumen. Auch alle wichtigen Webadressen findet ihr im Internet unter akbasics.at. Das Team der AK steht jederzeit gerne zur Verfügung.

▸ Der QR-Code

führt zu den AKTipps für die Lehrstellensuche und zu wichtigen Adressen.

UMFRAGE Erzähl uns von deinen Erfahrungen im Wahlpflichtgegenstand „Mechanische Technologie Metall“

Praktische Erfahrung

CAD-Zeichnen „super“

Andere sind neugierig

Konkrete Ergebnisse

Das macht mir einfach Spaß. Als Mädchen hat man kaum die Chance, so etwas zu lernen. Und das Gymnasium ist nicht so praktisch. Meine Erwartungen hat diese Ausbildung echt übertroffen. Daheim konnte ich in unserer kleinen Werkstatt schon einige Dinge ausprobieren. Was ich nach der Matura mache? Tierärztin oder Maschinenbau stehen für mich zur Wahl.

Ich find’s an der Berufsschule besonders interessant, weil das Gymnasium so theoretisch ist. Hier dürfen wir praktische Dinge tun. Im ersten Halbjahr hat mit vor allem das CAD-Zeichnen Spaß gemacht. Für das Programm haben wir eine Lizenz von der Schule gekriegt. Die durfte ich behalten. Ich werde später mit Sicherheit studieren, vermutlich naturwissenschaftlich.

In meiner Gymnasiumsklasse sind wir 31 Jugendliche. Die fragen schon mal, was wir da jeden Mittwoch an der Berufsschule tun. Aber auch die Gymnasiallehrer können sich oft wenig drunter vorstellen. Unser Physikprofessor hat ordentlich Werbung für das Projekt gemacht, deshalb hab ich mich dafür entschieden. Technik als Berufswunsch? Weiß ich noch nicht, aber kann gut sein.

Mein Papa ist Schlosser, aber die Entscheidung für das Projekt hab ich selbst gefällt. Dass man am Ende ein Produkt in Händen hält, find ich ungemein spannend. Zum Beispiel die kleine Presse, die wir gerade herstellen. Über das Projekt hab ich gelernt, dass Lehrlinge ganz schön was leisten müssen. Ich werde später Multimedia Technology in Salzburg studieren.

Janine Pryjmak, 17, Ludesch

Leon Burger, 16, Gaschurn

Stefan Scheibl, 17, Bludenz

Samuel Capelli, 17, Bludenz

Fotos: Thomas Matt

gemacht. „Aber unsere Top-Lehrlinge können mit den Kollegen von der AHS gut mithalten.“ Mayer liegt die neu konzipierte Ausbildung so am Herzen, „weil sie den Jugendlichen Entwicklungsmöglichkeiten bietet“. Und die Initiative hat volkswirtschaftlichen Nutzen. „Wir können die Technikberufe hervorheben. Das ist es wert.“ Wenn Unternehmen


Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Ermüdend Wenn man sich mit Frauenfragen und Frauenproblemen auseinandersetzt, kommt man kaum in die Verlegenheit, Themen suchen zu müssen – im Gegenteil, sie drängen sich auf –, wenngleich die wichtigen Aspekte immer die gleichen sind. Die Arbeitslosigkeit in Österreich befindet sich seit Längerem konstant auf ungewohnt hohem Niveau – und betroffen sind insbesondere schlecht qualifizierte Arbeitnehmer, Ältere und Migranten. Im heurigen Frühjahr ist – u. a. witterungsbedingt – die Arbeitslosigkeit der Männer im Bereich Bau und Produktion rückläufig, während die der Frauen ansteigt – nicht zuletzt, weil in einfachen Dienstleistungsberufen, im Handel und im Sozial- und Gesundheitsbereich die Konkurrenz durch Migrantinnen steigt. Und Personen mit einfachen bzw. mittleren Ausbildungsabschlüssen sind am Arbeitsmarkt ebenso gefährdet wie solche in traditionellen bzw. „typisch weiblichen“ Branchen.

▸ E-Mail: irene.dyk@jku.at

RATGEBER  Wichtige Bestimmungen zu Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht Jetzt gratis bestellen! Telefon 050/258-8000 oder als Download auf www.ak-vorarlberg/ wb2016

April 2016

Für echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Seit September 2014 beraten Expertinnen von AK und abz*austria Frauen in sehr sensiblen Situationen – LH Wallner: „Projekt ist auch ein Gewinn ein für den Arbeitsmarkt“ – fast 500 Beratungen pro Jahr. ERFOLGSGESCHICHTE. „Nein“, sagt Claudia Köfel, „einfach war das nicht.“ Im Sommer 2015 wandte sich die junge Mutter aus dem Oberland ratsuchend an das Projekt „KarenzAktiv“. Und erhielt postwendend Hilfe. Heute ist sie 34 Jahre alt, ihre Söhne Max und Felix sind zwei und vier. Claudia arbeitet wieder als Sekretärin in jenem großen Autohaus, in dem sie vor der Karenz zwölf Jahre angestellt war. Sie ist jetzt 32 Stunden pro Monat beschäftigt. Das kriegt sie mit den beiden Buben prima unter einen Hut. Und es macht ihr richtig Spaß. AK nah an Mitgliedern Als sie im Sommer nach der Karenz mit beiden Kindern, die nur 20 Monate auseinander liegen, vor der Ent-

Foto: Jürgen Gorbach

6 Arbeit

Ein Team starker Frauen in der AK Vorarlberg: Margit Müller, Marlies Fritsch, Özlem Merdane und Brigitte Hutterer. in Vorarlberg nach Ablauf der Karenz bezüglich Weiterbildung und Wiedereinstieg vonseiten der AK und abz*austria wirklich tatkräftig zur Seite gestanden.“

Für Berufstätige und Karenzierte stellt die Initiative ein hilfreiches Angebot dar. Markus Wallner Landeshauptmann

scheidung „Mutterschaftsaustritt oder Elternteilzeit“ stand, war sie ziemlich ratlos. Noch heute streut sie Brigitte Hutterer, der Leiterin des AK-Büros für Familien- und Frauenfragen, Rosen: „Dank ihrer professionellen Auskunft konnte ich in einem Antrag auf Elternteilzeit mein Anrecht auf Wiedereinstieg geltend machen! Ebenfalls sehr positiv erwähnenswert finde ich die Zusammenkunft mit Felicitas Eienbach von abz*austria.“ Abschließend merkt Köfel an: „Es wird den Frauen

»

Das finden erfreulicherweise immer mehr Frauen im Land. Am 1. März 2014 begann das KarenzAktiv-Team mit der Arbeit. Im Jahr 2015 kam es bereits zu 479 Beratungen im Rahmen von KarenzAktiv. In den ersten drei Monaten des Jahres 2016 haben AK und abz*austria bereits 86 neue Fälle verzeichnet. Es bringt einfach Vorteile, berufliche Auszeiten und den Wiedereinstieg von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern optimal zu gestalten. Deshalb wird das Projekt auch aus

Mitteln des Landes Vorarlberg gefördert. „Für Berufstätige und Karenzierte stellt die Initiative ein hilfreiches Angebot dar“, unterstreicht Landeshauptmann Markus Wallner. „Rund um berufliche Auszeiten und um Fragen beruflicher Umorientierung sowie Höherqualifizierung bietet die Servicestelle individuell abgestimmte Beratungs- und Unterstützungsleistungen an. Damit verbessern sich die Chancen auf eine reibungslose Rückkehr ins Berufsleben deutlich

– das bedeutet einen persönlichen Gewinn, aber auch einen Gewinn für den Arbeitsmarkt.“ Brigitte Hutterer von der AK freut besonders, dass auch immer mehr junge Väter zur Beratung mitkommen. Für Wallner ist es wichtig, „dass das Projekt der modernen Familienpolitik des Landes die unterschiedlichen Lebensentscheidungen und -entwürfe respektiert und die Bedürfnisse von Familien und Kindern an die erste Stelle setzt“.

So erfolgreich ist KarenzAktiv Gemeinsam bieten abz*austria und das AK-Büro für Familien- und Frauenfragen seit Anfang 2014 Beratungen zu den Themen Karenz und Wiedereinstieg an. So viel Beratungsleistung wurde erbracht: Beratungen KarenzAktiv Beratungen im Familien- und Frauenbüro der AK insgesamt

2014 2015 288 479

Telefonische Beratungen Familien- und Frauenbüro der AK

922

1171

5669

6733

Neue Arbeitswelt: AK sucht Pioniere

WANDEL.

Die Arbeitswelt verändert sich heute mit beschleunigtem Tempo vor allem durch den Einsatz neuer Technologien und die Globalisierung. Dieser Wandel birgt erhebliche Unsicherheiten, Unwägbarkeiten und neue Herausforderungen. Von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern fordert er lebenslanges Lernen, da ihre Qualifikationen und Erfahrungen schnell veralten und wertlos werden können.

Neue Arbeitsformen Er erschwert aber auch die Wahl des Berufes, da Berufseinsteiger sich bei der Ausbildung letztlich immer nur für einen Erstberuf entscheiden können. Aber auch die Arbeitsfor-

men ändern sich. Das unbefristete Normalarbeitsverhältnis ist zwar immer noch vorherrschend, für immer mehr Menschen gelten aber andere Arbeitsformen wie etwa Selbstständigkeit, befristete Beschäftigung, geringfügige Beschäftigung, Teilzeit- oder Leiharbeit. Und die Entwicklung trifft vor allem die gering qualifizierten Arbeitskräfte.

AK nah an Mitgliedern „Für uns als Verantwortliche der AK Vorarlberg ist es enorm wichtig, die Bedürfnisse und die Probleme unserer Mitglieder zu kennen“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nur so könne man gezielt Interes-

senpolitik machen, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf Dauer einen konkreten Mehrwert bringt. Die AK Vorarlberg macht sich deshalb im Rahmen einer groß angelegten Netzwerkstudie auf die Suche nach den Schlüsselspielern in der neuen Arbeitswelt. Sie sollen der AK helfen, neue Erkenntnisse über Bedürfnisse in der neuen Arbeitswelt zu gewinnen, Themen zu testen und zu lancieren und ein Licht auf Verbesserungspotenziale zu werfen. „Mit den Kolleginnen und Kollegen, die sozusagen an den Fronten der neuen Arbeitswelt stehen, haben wir Partner, die das Geschäft von der Praxis her kennen, denen man kein

Foto: Fotolia

Neue Arbeitsformen, neue Beschäftigungsverhältnisse – die AK Vorarlberg startet ein neues Netzwerkprojekt und sucht die Pioniere der neuen Arbeitswelt. Gut gerüstet in die Zukunft der neuen Arbeitswelt? Die AK Vorarlberg macht sich dafür auf die Suche nach den Schlüsselspielern. X für ein U vormachen kann“, setzt Präsident Hämmerle große Hoffnungen in das neue Netzwerkprojekt. Die Ergebnisse sollen der AK

Vorarlberg helfen, neue Zielgruppen anzusprechen und diese über neue Beteiligungsformen als Fürsprecher zu gewinnen.

Stichwort „Pioniere der Arbeit“ Im Rahmen der Netzwerkstudie „Pioniere der Arbeit“ sucht die AK Vorarlberg nach den Schlüsselspielern der neuen Arbeitswelt. Ausgehend von 50 Personen, die als sogenannte „Ausgangspunkte“ dienen, soll ein möglichst großes Netzwerk von mehreren hundert Schlüsselspielern aufgebaut werden. Das können einfache Arbeitnehmer, Personaler, neue Selbstständige oder auch Geschäftsführer sein. Seinen vorläufigen Abschluss findet das Projekt mit einem großen Event am 15. September in der AK Vorarlberg in Feldkirch.


Politik 7

April 2016

Die Diskussion um ein bedingungsloses Grundeinkommen rüttelt an den Grundfesten des Sozialstaats.

RADIKAL.

Das Grundprinzip eines Grundeinkommens ist einfach: Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält vom Staat einen gleich hohen Geldbetrag. Transparenter und einfacher kann eine staatliche Leistung und das Verteilungsprinzip einer solchen nicht sein. Allein: Die Folgen wären radikal. Quer durch alle Parteien und politischen Organisationen finden sich Befürworter und Gegner eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die

vorgeschlagenen Konzepte sind sehr unterschiedlich, nicht nur, was die Höhe und Finanzierung anbelangt, sondern auch, was die jeweils begleitenden Reformen und Kopplungen angeht. Sicher ist: Ein solches Modell würde an den Grundfesten des Sozialstaats rütteln. Denn einige Konzepte verstehen sich als Erweiterung des Sozialsystems, andere sehen das bedingungslose Grundeinkommen als Alternative zum bestehenden Sozialstaat.

Foto: Bilderbox

Und wer leert die Mülltonnen?

Genug Geld für alle – die Schweizer stimmen am 5. Juni 2016 über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ab.

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

SYSTEMWECHSEL.

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

Die Idee des Grundeinkommens rührt an über lange Zeit eingeübte grundlegende gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten über die Gestaltung des Sozialstaats. Dabei geht es um Grundsätzliches: Was hält unsere Gesellschaft im Kern zusammen und was sollte sie im Kern zusammenhalten? Entsteht durch das Grundeinkommen ein Ausweg aus der Armut oder ist es der Wahnsinn mit

Ausweg aus der Armut oder Wahnsinn mit Methode? Methode? Heikle Fragen wie diese gilt es zu klären, bevor ein radikaler Systemwechsel angedacht werden kann. Überhaupt stellt sich mir die Frage: Ist wirklich die „Freiheit der Bürger vom Arbeitszwang“ das, was die Menschen wollen, oder ist Arbeit vielmehr Teil ei-

nes erfüllten und glücklichen Lebens? Entscheidend dürfte jedenfalls sein, wie hoch das Grundeinkommen ist und mit welchen Sätzen dann weitere Einkommen besteuert werden. Die Freistellung vom Arbeitszwang kann ökonomisch ja nur funktionieren, wenn es trotzdem

noch so viele Erwerbstätige gibt, dass aus deren Steueraufkommen diejenigen mitfinanziert werden können, die nicht arbeiten, obwohl sie ja durchaus arbeiten könnten. Unstrittig ist für mich hingegen eines: Wir brauchen eine wirtschaftliche Absicherung, die zum Leben reicht – für alle Menschen.

▸ E-Mail: bernhard.heinzle@gpa-djp.

at

Liste Manuela Auer – FSG

HERAUSFORDERUNG.

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Die Arbeitswelt steht vor dramatischen Veränderungen. Alleine in den nächsten fünf Jahren gehen in den Industrieländern durch die technische Entwicklung und die Digitalisierung einer Schätzung zufolge rund fünf Millionen Jobs verloren. Angesichts dieser Größenordnung ist klar, dass in naher Zukunft die Zahl jener Menschen, die arbeiten wollen, aber keine Arbeit finden, stark anwach-

Grundeinkommen: Debatte aufnehmen und führen! sen wird. Wir müssen uns daher auf diese Situation einstellen und überlegen, wie wir mit dieser neuen Entwicklung umgehen. Dabei geht es auch darum, zu überprüfen, ob die heutigen Sicherungssysteme – Notstandshilfe, Sozialhilfe etc.

– zur Bewältigung dieser neuen Herausforderungen ausreichen, ob ein Grundeinkommen dafür geeignet ist oder ob wir vielleicht ganz andere Modelle zur sozialen Absicherung der Menschen vor Armut und Ausgrenzung entwickeln müssen.

Ganz wichtig und zentral ist für uns darüber hinaus die Frage, wie Arbeitsplätze gesichert und Arbeit und Einkommen grundsätzlich gerechter verteilt werden können. Die Diskussion darüber kann und darf nicht auf die lange Bank geschoben, sondern muss jetzt geführt werden!

▸ E-Mail: manuelaauer@manuelaauer.

at

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

UMVERTEILUNG. Ein bedingungsloses

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Grundeinkommen für alle in Österreich lebenden Personen, das unabhängig von der Leistungsbereitschaft des Einzelnen finanzielle Mittel zusichert, wird von uns klar abgelehnt! Dies stellt eine grob ungerechte Form von Umverteilung dar, die aufgrund des Lenkungseffektes eine gedeihliche Entwicklung gefährdet. Wir freiheitlichen Arbeitnehmer bekennen

Keine „Belohnung“ für das Liegen in der sozialen Hängematte! uns zu einem umfassenden Sozialsystem, das maximal bedürfnisorientiert und gleichzeitig leistungsfördernd ist. Ein solches System entspricht unserem Bekenntnis, dass Armut in Österreich keinen Platz haben darf! Unser soziales Netz muss Armut verhindern und be-

kämpfen, doch es darf niemals Sozialmissbrauch fördern. Unsere Wirtschaftspolitik muss sich ändern, indem es für Unternehmer wieder lukrativer wird, Arbeitskräfte einzustellen statt auszulagern. Dabei ist eine massive Förderung der Fachkräfte

genauso wichtig wie Arbeitsplätze der verlängerten Werkbank. In der derzeitigen Form wird das System zwischen Sozialausgaben und Steuereinnahmen kollabieren.

▸ E-Mail: wolfgang.kofler@cable.vol.

at

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

SOZIALSTAAT AUSBAUEN. Die Idee ei-

Fraktionsobmann Sadettin Demir

nes bedingungslosen Grundeinkommens klingt im ersten Moment verlockend und wird oft als das Wundermittel zur Armutsbekämpfung, für Gerechtigkeit und für menschengerechte Arbeitsbedingungen dargestellt. Die verschiedenen Modelle müssen aber genau betrachtet werden. Da geistert viel neoliberaler Unsinn herum, der zwar allen eine minimale Grundfinanzierung zusichert, aber vieles

Für eine bedarfsorientierte Grundsicherung oder alles an sozialstaatlichen Errungenschaften in Frage stellt: vom freien Zugang zu Bildung bis zur garantierten Gesundheitsversorgung. Jede/r bleibt dann „seines Glückes Schmied“. Aber auch anscheinend fortschrittlichere Modelle halten einer genaueren Analyse nicht stand.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle in existenzsichernder Höhe ist schlicht und einfach nicht finanzierbar, schon gar nicht bei Aufrechterhaltung unseres Sozialstaates. Gemeinsam-UG tritt daher für eine bedarfsorientierte Grundsicherung ein, die jenen eine un-

bürokratische Absicherung garantiert, die es tatsächlich brauchen, und darüber hinaus auch solche Elemente wie ein bedingungsloses Sabbatjahr als vorgezogenes Pensionsjahr enthält. Es gibt nicht die eine Lösung für alle sozialen Probleme. Vielmehr müssen wir darum kämpfen, den Sozialstaat bedarfsorientiert auszubauen.

▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Fraktionsobmann Adnan Dincer

EIN MUSS. Das Grundeinkommen ist kein zusätzliches Einkommen, sondern ein grundsätzliches und ein nötiges Muss und sollte ohne Bedingungen an die betroffene Personengruppe geleistet werden. Dies würde zweifellos eine Anhebung des Wohlstands für das Volk und Antrieb für den Handel und die Wirtschaft bringen, wovon wir alle einen Nutzen hätten. Durch das Grundeinkommen erhoffen wir uns, die Armut

Grundsätzliches Grundeinkommen mildern zu können und dabei eine soziale Absicherung zu haben. Dabei lautet das Schlagwort „ohne Pflicht zur Leistung“. Den Menschen bliebe im Idealfall mehr Zeit für Freizeit, Familie und die Selbsterfüllung. Bei einem Grundeinkommen in seiner radikalen Form hät-

ten jeder Wohnsitzbürger und jedes Kind einen Anspruch auf die Leistung. Das mit der Sozialhilfe oft verbundene Stigma der Almosen wäre damit beseitigt. Ein ausreichendes Grundeinkommen würde zu Risiko- und Kaufbereitschaft führen, was natürlich auch der

Wirtschaft zugutekommen würde, dies würde auch unweigerlich zu einer Entschärfung auf dem Arbeitsmarkt führen. Vor allem würden durch das Grundeinkommen die Personen im unteren Einkommensbereich am meisten profitieren, die dadurch auch menschenwürdiger leben könnten, genauso würden auch die Einkommen bei den unbeliebten Tätigkeiten steigen.

▸ E-Mail: info@nbz-online.at


8 Magazin

Eine lose Allianz aus Naturfreunden, Alpenverein, Grünen, privaten Initiativen und der AK fordert die komplette Öffnung aller Forstwege für Radfahrer. FREIE FAHRT. Seit 1975 regelt das Forstgesetz, dass jedermann in Österreich den Wald zu Erholungszwecken betreten darf. Das Radfahren im Wald ist aber nur mit Erlaubnis des jeweiligen Waldeigentümers bzw. Forststraßenerhalters gestattet. Mountainbiker durchqueren den Wald nach gültiger Rechtslage deshalb oft illegal. Denn Waldbesitzer fürchten die Haftung, etwa bei Unfällen mit Personenschäden.

In ganz Österreich sind laut Bergsportlernetzwerk „upmove“ geschätzte 800.000 Mountainbiker

unterwegs. Hinzu kommen zahlreiche radelnde Gäste, die in unseren Wäldern Erholung suchen. Inzwischen haben fast 30.000 die Online-Petition „Freie Fahrt“ unterschrieben. Und das soll sich ändern:

Für reibungsloses Miteinander

Um die 120.000 Kilometer Forstwege in ganz Österreich ein für alle Mal auch den Radfahrern zu erschließen, bemüht sich seit Wochen eine Allianz aus Naturfreunden, Alpenverein, Grünen und privaten Initiativen. Auch die AK Vorarlberg tritt für eine Gesetzesreform ein. Warum? „Es fließen Millionen an Steuergeldern in den Bau der land- und forstwirtschaftlichen Güterwege, in Vorarlberg allein mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr“, betont AK-Präsident Hubert Hämmerle. „Der Steuerzahler sollte die von ihm mitfinanzierten Wege auch nutzen dürfen.“

Foto: Fotolia

Alle zahlen mit

Geschätzte 800.000 Mountainbiker sind bundesweit unterwegs.

Künftig sollen nicht mehr nur zehn Prozent, sondern alle Forststraßen Österreichs Radfahrern offenstehen. Erwünschter Zusatz im Gesetz: „Auf Forststraßen haben sich Radfahrer so zu verhalten, dass andere Verkehrsteilnehmer weder gefährdet noch behindert werden. Bei der Begegnung mit Fußgängern haben sie ihre Geschwindigkeit dem Fußgängerverkehr anzupassen.“ Waldbesitzer sollen künftig nicht stärker haftbar sein, als sie das derzeit bereits für Wanderer sind. Auch sollen sie die Forstwege zur Bewirtschaftung zeitlich befristet sperren dürfen, so wie es für Jagdzwecke tageszeitliche Beschränkungen brauchen wird. In Deutschland, Italien, der Schweiz, in Slowenien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei ist Radfahren im Wald seit Jahren schon erlaubt.

MAI Montag

Dienstag

2016 Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

Was nächsten Monat zählt

Sonntag

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FEIERTAGE Am 1. ist internationaler Tag der Arbeit • Am 5. und 26. sind kirchliche Feiertage, die darauf folgenden Freitage sogenannte Fenstertage • WAHL Für den 8. gilt die Stichwahl für einen neuen Bundespräsidenten als sehr wahrscheinlich • HANDY Mit Mai sinken die Roaminggebühren im EU-Raum

Gewinnen Sie ein Solarpanel für Ihren Rucksack! Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 13. Mai 2016 an gewinnen@ak-vorarlberg.at oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung eines Solarpanels für Ihren Rucksack teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das erste Solarpanel hat Elisabeth Bilgeri aus Lochau gewonnen. Wir gratulieren!

● Frage 1: Wie viele Beratungen haben die Expertinnen von AK und abz*austria in ihrem Projekt 2015 durchgeführt? ● Frage 2: Bis zu welcher Höhe steht ein monatlicher Steuerfreibetrag bei chronischen Krankheiten zu? ● Frage 3: Wie viel Prozent der Vorarlberger Volksschüler aus der 4. Schulstufe haben bei der Überprüfung der Bildungsstandards im Fach Deutsch die Lernziele deutlich verfehlt? Foto: Jürgen Gorbach

Forstwege für Radfahrer öffnen

April 2016

Mit dem Fahrrad sicher in den Frühling

Seit fast 200 Jahren fahren Menschen auf Rädern. Karl Freiherr von Drais machte mit der Laufmaschine den Anfang: Am 12. Juni 1817 fuhr er von seinem Wohnhaus in Mannheim auf einer gut ausgebauten Chaussee zum etwa 7 km entfernten Schwetzinger Relaishaus. Für den Hin- und Rückweg brauchte er knapp eine Stunde und erreichte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h. Heute ist der letzte Schnee noch gar nicht abgetaut, da schwingen sich schon wieder Hunderttausende in die Sättel und radeln los.

1818

Draisine

(Deutschland)

1830

zweirädriges Veloziped (Schottland)

So sollte ein verkehrssicheres Fahrrad ausgerüstet sein

1860

Kurbelveloziped (Frankreich)

1870

Hochrad

(Frankreich)

1885

1960er

(England)

(USA)

Sicherheitsrad

1970

er Mountainbike

Rennrad

(USA)

Unfälle mit Radfahrern in Österreich Anteil 2012–2014

hell tönende Klingel weißer Frontscheinwerfer und Rückstrahler Anteil 2012-2014

rote Rückstrahler Hinterradbremse

Vorderradbremse

ohne Helm

mit Helm

keine Angabe

19.832 verunglückt

148 getötet

53 % 29 %

57 % 24 %

18 %

19 %

Falls Ihnen doch die Luft ausgeht, greifen Sie zum Fahrrad-Reparatur-Set der AK Vorarlberg. Sie haben keines? Dann radeln Sie doch bei uns vorbei und holen eines, gratis natürlich. Wo? In Ihrer AK, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch. Montag bis Donnerstag: 8 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr, Freitag: 8 bis 12 Uhr

rotes Rücklicht

rutschfeste Pedale mit zwei gelben Rückstrahlern

Dynamo oder Batterie

reflektierende Mantelstreifen oder Speichenrückstrahler

Grafik: KEYSTONE, Foto: AK, Fotolia, Quelle: APA, AK

AK bringt Sie sicher nach Hause


Bildung 9

April 2016

BILDUNG Jedes fünfte Vorarlberger Volksschulkind hat Probleme mit Lesen oder Schreiben

Viele Volksschüler verfehlen Bildungsziele

Fast jeder fünfte Vorarlberger Volksschüler der 4. Klasse hat Probleme damit, Texte sinnerfassend zu lesen oder selbst zu schreiben. Oft spielt dabei der Bildungshintergrund des Elternhauses eine wichtige Rolle. Rund 15 Prozent der Vorarlberger Volksschüler aus der 4. Schulstufe haben bei der Überprüfung der Bildungsstandards im Fach Deutsch die Lernziele deutlich verfehlt. Besonders das Verfassen von Texten stellte die Kinder vor große Herausforderungen.

Bildungserbe „Die Ergebnisse überraschen mich leider nicht“, sagt Gerhard Ouschan, Leiter der AK-Bildungspolitik. Das Muster wiederhole sich schon seit Jahren, und wenn das System nicht von Grund auf verbessert werde, sei auch in den kommenden Jahren nicht mit einer signifikanten Besserung zu rechnen. Die Leistungen werden am sichtbarsten durch einen vorhandenen Migrationshintergrund und den höchsten Bildungsabschluss der Eltern beeinflusst. Im Vergleich zu Kindern aus Familien mit akademischer Bildung schneiden jene aus Elternhäusern mit maximal Pflichtschulabschluss deutlich schlechter ab. Ist die Pflichtschule der höchste Bildungsabschluss, erreichen 36 Prozent der Kinder die Bildungsstandards nicht, weitere 39 Prozent nur teilweise. Bei einer universitären Ausbildung der Eltern sind es gerade noch fünf und 15 Prozent. „In der Diskussion um die Bildungsstandards werden die Eltern für die mangelhaften Leistungen ihrer Kinder mitverantwortlich gemacht, unsere jährliche Befragung

im Rahmen der Nachhilfestudie zeigt aber ein ganz anderes Bild. In der Hälfte der Elternhäuser wird jeden Tag mit den Kindern gelernt, ein Viertel lernt wenigstens zwei bis drei Mal pro Woche. Was man selbst nicht mehr bewältigen kann, wird oft durch bezahlte Nachhilfe aufgefangen“, sagt Ouschan. Was in der Debatte um die Lernunterstützung für die Kinder häufig zu kurz kommt, ist der sozioökonomische Hintergrund der Familien. Fast jedes vierte Kind (24 Prozent) zwischen null und 15 Jahren in Österreich ist armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. In absoluten Zahlen sind das rund 310.000 Kinder. Überdurchschnittlich oft sind Kinder von Alleinerziehenden oder aus Großfamilien betroffen. In diesen Familien stellen sich häufig ganz andere Fragen als der Schulerfolg der Kinder. „Wenn ich mir überlegen muss, wo ich das Geld hernehme, um meine Wohnung angemessen zu heizen oder morgen eine vollwertige Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen, ist bezahlte Nachhilfe sicher kein Thema mehr“, so Ouschan.

kommen. „Das ist nicht die alleinige Schuld der einzelnen Eltern, sondern eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Früher hatten Kinder viel mehr intergenerationale Kontakte, zu älteren Geschwistern, zu Großeltern oder Onkel und Tanten. Heute haben wir es vermehrt mit Einzelkindern zu tun, die Großeltern spielen oft eine kleinere Rolle und Bezugspersonen im Erwachsenenalter fallen immer häufiger weg. So hat schon das einsprachig deutschsprachige Kind Nachteile,

weil es viel weniger Input bekommt“, sagt Schlösser. Wenn Eltern im Wortschatz, der Grammatik oder der Intonation der deutschen Sprache Probleme haben, müssen sie wissen, was sie tun können, wo sie mit ihrem nicht gut gesprochenen Deutsch vielleicht einen potenziellen Schaden anrichten. Das Falscheste, was man tun könne, sei Strafen zu verhängen. Man müsse den Eltern Wissen liefern, auf dessen Basis Einsicht entstehen könne.

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Was Eltern selbst nicht mehr bewältigen können, wird oft durch bezahlte Nachhilfe aufgefangen. Gerhard Ouschan AK-Bildungspolitik

Elternarbeit Die Lösungsvorschläge quer durch alle politischen Fraktionen zielen oft auf die sprachliche Frühförderung schon im Kindergarten. Elke Schlösser ist Expertin für Sprachentwicklung und -förderung beziehungsweise Zusammenarbeit mit Eltern, speziell im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache. Aus ihrer Sicht müssten besonders Familien und Eltern mit Zuwanderungsgeschichte mehr Informationen über sprachliche Entwicklung und Fördermöglichkeiten ihres Nachwuchses be-

Kinderfreundliche AK-Bibliotheken Die AK-Bibliotheken in Feldkirch und Bludenz bieten neben einer großen Auswahl an Büchern, CDs und DVDs speziell für Kinder und Jugendliche regelmäßig Veranstaltungen rund ums Lesen für Heranwachsende an.

● Wollmaus trifft Leseratte

Donnerstag, 19. Mai: Die alte Masche liegt wieder voll im Trend. Im Bus, im Café und an jedem dritten Donnerstag im Monat treffen sich in der AK-Bibliothek in Feldkirch Gleichgesinnte zum stricken und plaudern. Finden jede Menge Lektüre, Muster, Vorlagen und Anleitungen. Wolle und „Werkzeug“ kann man mitbringen, aber auch vor Ort bekommen.

● Ganz Ohr

Donnerstag, 2. Juni, von 15.30 bis 16 Uhr: Vorlesen für Kinder in der AK-Bibliothek Feldkirch. Lesepaten geben ihre eigene Freude an Literatur an Kinder weiter und entdecken mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren die Welt der Bücher.

● Ganz Ohr

Jeden Dienstag (außer in den Ferien) von 16 bis 16.30 Uhr: Vorlesen für Kinder in der AK-Bibliothek in Bludenz. Mit Bilderbüchern, Erzählungen und Wortspielen wird die Lust an der Sprache und die Neugierde auf Bücher geweckt. Herzlich eingeladen sind alle Kinder zwischen 3 und 6 Jahren mit Begleitung. Alle Termine, Infos zur Anmeldung und Kontaktdaten finden Sie im Internet unter ak-vorarlberg.at/bibliothek

Fotos: Jürgen Gorbach

SPRACHLOS.

Die AK-Bibliotheken in Bludenz und Feldkirch bieten regelmäßig Veranstaltungen rund ums Lesen speziell für Kinder an. Damit soll schon bei den Jüngsten der Hunger auf Bücher geweckt werden.

„Sobald etwas bezahlt werden muss, ist das ein Stolperstein“ Die Erziehungswissenschaftlerin und ehemalige Hauptschulleiterin Gertrud Nagy über die fehlende Chancengleichheit in der Schule.

STOLPERSTEINE.

Gertrud Nagy war zu Gast bei der Reihe „Wissen fürs Leben“. Ihr Vortragsthema: „Stolpersteine auf dem Bildungsweg – Ursachen fehlender Chancengleichheit in der Schule“. Die AKtion hat ihr drei Fragen zur aktuellen Feststellung der Bildungsstandards im Fach Deutsch gestellt. AKtion: In der Diskussion um die Bildungsstandards wird häufig die mangelnde Unterstützung der Eltern thematisiert. Zu Recht? Gertrud Nagy: Die Schule ist verpflichtet, den Kindern die verlangten Kompetenzen so zu vermitteln, dass sie es verstehen und selbstständig damit arbeiten können. Wenn Eltern nicht genügend zeitliche

Ressourcen oder nicht die nötige Schulbildung dazu haben, muss es Institutionen geben, die sie kostenfrei dabei unterstützen. Sobald etwas bezahlt werden muss, ist das für viele Familien ein Stolperstein – oft sogar eine unüberwindbare Hürde. AKtion: Welche Stolpersteine gibt es für Lehrer? Nagy: Wenn man Lehrern keine Unterstützungsstruktur anbietet, etwa durch Schulsozialarbeiter oder andere Experten, müssen diese mehr Zeit für nicht fachbezogene Kompetenzen aufwenden. Das heißt aber auch, es bleibt weniger Zeit für den vorgesehenen Schulstoff. AKtion: Würde mehr Schulautonomie helfen? Nagy: Wenn man in Österreich

über Schulautonomie spricht, meint man in erster Linie, dass Schulen im kleinen Spielraum beispielsweise ihre Stundentafel verändern oder bestimmte Wahlfächer anbieten können. Dabei ist Autonomie jetzt schon in einem hohen Maß für jede Schule möglich. Wie ich das festgelegte Wissen vermittle, kann ich als Schulstandort frei entscheiden, solange ich die vorgegebenen Ziele einhalte. Wichtiger wäre es aus meiner Sicht, dass die zugewiesenen finanziellen Mittel autonom eingesetzt werden können.

▸ Der QR-Code führt Sie direkt zum Video des „Wissen fürs Leben“-Vortrags von Gertrud Nagy


10 Bildung

April 2016 BÜCHERTIPP

Foto: PeopleImages.com/Yuri Arcurs

Stumme Freunde

Die Integration zugewanderter Arbeitskräfte ist eine Herausforderung, die Betriebsräte mit dem nötigen Rüstzeug meistern können.

Zuwanderung: Seminar speziell für Betriebsräte

Betriebsräte sind ein wichtiges Bindeglied bei der Integration von zugewanderten Arbeitskräften. Ein neues Seminar der AK Vorarlberg gibt ihnen praxisbezogene Werkzeuge dafür in die Hand.

altpers. Gott des Lichts

bereit haben

Konkrete Handlungsstrategien Das Seminar findet vorerst zwei Mal

US-BasketballLiga (Abk.)

nebenher arbeiten

arabischer Sackmantel

griechische Hauptstadt

erstes öffentliches Auftreten Arbeitsentgelt f. Angestellte

Berufskrankheit

12

3

10

1

2

3

4

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6

7

8

9

6 Schellfischart

10

Vom Kindergarten in die Volksschule Gemeinsames Seminar für Elementarpädagoginnen und Volksschullehrerinnen hat erste Absolventinnen. diesem Themenbereich Seminare im BFI der AK Vorarlberg. Schlösser zeigte sich zum Abschluss überwältigt von den Teilnehmerinnen: „Das Seminar ist genial gelaufen, ein anderes Wort kann man dafür gar nicht verwenden. Das Beeidruckendste für mich war die Freude daran, dass es endlich eine gemeinsame Qualifizierungsmaßnahme für Elementarpädagoginnen und Volksschullehrerinnen gibt.“

engl. Fürwort: es

unaufdringlich

das Ich (latein.)

Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume, Ludwig-Verlag München, 224 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-45328067-0 20,60 Euro

engl. Zahlwort: zehn

altgriech. Philosophenschule

nord. Herrin des Meeres

Vorzeichen

Arno Miller Redakteur ▸ E-Mail: arno.miller@­akvorarlberg.at

je (latein.)

ruhig (ugs.)

Forschungseinrichtung

englisch: eingeschaltet

älteres kleines Gewicht

4

Gott eines german. Kults

5

Schicksal

Vorname von USFilmstar Costner

verrückt

Arbeitsunterbrechung

Hautfarbton

stacheliger Korbblütler

1

Salz der Ölsäure

Arbeitsgemein schaft griechischer Buchstabe

Speiseraum im Betrieb biblische Männergestalt

ermüdend

▸ Anmeldung bis Freitag, 20. Mai 2016 (für das Seminar am 30. Mai) oder bis Freitag, 9. September 2016 (für den Termin am 19. September) unter: bildungspolitik@ak-vorarlberg.at

Erstmals hat sich in Vorarlberg ein Seminar mit der Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang vom Kindergarten in die Volksschule beschäftigt. Die Referentin Elke Schlösser befasst sich schon seit Jahrzehnten mit der Schnittstelle Kindergarten/ Volksschule, Sprachentwicklung und -förderung beziehungsweise interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich. Immer wieder gibt sie zu

Computerwesen (Abk.)

8

Rufname von Guevara † 1967

die Teilnehmer am Ende konkrete Handlungsstrategien für ihre Arbeit ableiten können“, sagt der Leiter des AK-Bildungsbereichs, Gerhard Ouschan. In einem zweiten Schritt wird das Seminar am 20. Juni auch für Gemeinden angeboten.

ÜBERGANG.

Arbeitsende

kleine Deichschleuse

Filmpartner des Patachon †

Börsenansturm

Pflanzenstachel

USSchauspieler (Richard)

unerzogener Junge

9

kleine Fruchtart

Weltorganisation (Abk.)

Arbeitsraum der Verwaltung

ohne Nachsicht

außerordentlich

Ausbildung in einem Betrieb

Vorgesetzter

Fahrer zum Arbeitsort

Metropole am Tiber

Aufstieg im Beruf

Geliebter der Julia

Laubbaum Vorname der Riefenstahl

griech. Vorsilbe: gleich

Aschengefäß

statt, am 30. Mai und am 19. September, jeweils von 14 bis 17 Uhr in der AK Vorarlberg in Feldkirch. Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos, aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl werden die Anmeldungen in der Reihenfolge ihres Einlangens berücksichtigt. „Die Ergebnisse der Studie von Eva Häfele haben uns veranlasst, genau hinzusehen und einen Workshop für Betriebsräte zu konzipieren. Wichtig war uns dabei, dass

Geste der Zuneigung

2

geringfügige Beschäftigung

arlberg zugezogenen Menschen hat sich in den letzten Jahren auffällig verändert, es finden sich nun auch viele Qualifizierte darunter. Betriebsräte unterstützen die Zugezogenen bei ihrer Integration in das Unternehmen und die Gesellschaft. Dazu ist es unerlässlich, die Bedürfnisse und Lebensperspektiven, aber auch ihre Potenziale zu kennen.

7 11

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Foto: Jürgen Gorbach

INTEGRATION. Betriebsräte sind heute mit einer Fülle von Herausforderungen konfrontiert, Arbeitszuwanderung gehört sicher zu den aktuell drängendsten. Deshalb bietet die AK Vorarlberg ein Seminar an, welches speziell auf dieses Thema zugeschnitten ist. Im November 2015 wurde die Studie von Eva Häfele „Europäisch, jung, mobil – neue Zuwanderung nach Vorarlberg 2008 bis 2014“ veröffentlicht. Das Profil der nach Vor-

Die wenigsten machen sich Gedanken über Bäume. Wir wissen, sie sind – die Sache mit dem Sauerstoff und so – extrem wichtig für unsere Existenz und schon daher natürliche Freunde. Aber irgendwie sind Bäume einfach nur da. Anders als Tiere kommunizieren diese Lebewesen nicht mit uns. Können gar nicht kommunizieren, wozu auch, denken wir Otto Normalmenschen … Peter Wohlleben verblüfft uns nicht nur in diesem Punkt: Bäume „sprechen“ sehr wohl. Halt untereinander. Der Autor schildert sehr leicht verständlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse, wie etwa ein Baum vom anderen erfährt, dass dieser krank ist, und wie ihm die Nachbarbäume helfen. Oder: Mit welchen unterschiedlichen Strategien sich Baumarten gegen Pilzbefall wehren, aber andererseits Pilze für ihre Zwecke nutzen. Eindringlich beschreibt der Autor auch, wie brutal Bäume agieren, um Artgenossen buchstäblich zu erniedrigen. Peter Wohlleben, leidenschaftlicher Förster, erhellt uns eine verborgene Welt.

raetselstunde.com

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▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht gesucht. Auflösung Seite 15

Die Absolventinnen des Lehrgangs für Elementarpädagoginnen und Volksschullehrerinnen mit der Referentin Elke Schlösser (re.)


Konsumentenschutz 11

April 2016

Abhebung soll kosten

COMPUTERTIPP von Oliver Fink, Leiter der EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

Einige Banken verrechnen bereits Gebühren fürs Geldabheben am Bankomat – die anderen wollen folgen. BARGELD.

Noch ist das Geldabheben an Bankomaten in Österreich zumeist kostenlos, wenn man ein Konto in Österreich besitzt. Das muss aber nicht so bleiben. Einige regionale Banken verrechnen bereits pro Abhebung eine Gebühr, die mitunter erst im Kleingedruckten zu entdecken ist. Fällig wird die Gebühr vor allem, wenn es sich nicht um Bankomaten der Hausbank des Kunden handelt. In den Chefetagen der österreichischen Banken wird derzeit über die Einführung einer flächendeckenden Bankomatgebühr in Österreich gegrübelt.

Mozilla Thunderbird Die meisten unter Ihnen werden wahrscheinlich Mozilla Firefox kennen – den OpenSource-Browser von Mozilla. Vom gleichen Hersteller kommt auch Thunderbird. Es ist ein freies E-Mail-Programm. Diese Anwendung macht es Ihnen leicht, Ihre E-Mail-Adresse einzurichten. Dafür gibt es einen Assistenten, in dem Sie nur noch Ihren Namen, E-Mail-Adresse und Ihr Passwort eingeben – den Rest erledigt Mozilla Thunderbird für Sie. Außerdem ist in diesem Programm schon ein Spamfilter integriert, der mit Ihnen mitlernt und so das Mailaufkommen reduzieren kann. Thunderbird läuft unter den Betriebssystemen Windows, Linux und Mac OS X. Die Software kann von der Homepage des Herstellers (https://www.mozilla.org/ de/thunderbird/) kostenlos heruntergeladen werden.

AK gegen Bankomatgebühr

▸ Der QR-Code führt direkt zum AK-Voting. Sie können auf Ihrem Inter­netBrowser auch diesen Link eingeben http://bit.ly/1qDsuAQ

Foto: Fotolia

Die Arbeiterkammer sagt klar Nein zu künftigen Bankomatgebühren: Bei der Bankomatabhebung dürfen keine Kosten anfallen. Über ein Online-Voting lotet die AK derzeit die Meinung der Konsumenten aus: Soll das Abheben kostenfrei bleiben oder besteht Verständnis für eine flächendeckende Bankomatgebühr?

▸ E-Mail: oliver.fink @­ak-vorarlberg.at

Die Nutzung eines Bankomaten ist bequem und in den allermeisten Fällen kostenlos. Noch, denn die Bankenbosse planen, dafür flächendeckend eine Gebühr einzuführen.

Es bleiben leere Kilometer

Die meisten Fitnessarmbänder sind weder marktreif noch sinnvoll – eine kostenlose Handy-App tut annähernd denselben Dienst.

5%

Genauigkeit Herzfrequenz

Genauigkeit Kalorienverbrauch

HALTBARKEIT

Kratzfestigkeit

Temperaturempfindlichkeit

APP UND PC- ANWENDUNGEN 20 %

25 %

Genauigkeit Distanz

HANDHABUNG

SCHADSTOFFE

15 % Genauigkeit Schritte

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o – + o o o

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+ + + + o + + –– + +

Training

● ● ● ● ❍ ● ● ●

Motivation

● ●

Schlaf

● ●

bei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

Testurteil Erreichte von Marke Type 100 Prozentpunkten HERZFREQUENZMESSUNG ÜBER BRUSTGURT Garmin vivosmart 120,– gut (64) Polar loop 80,– durchschnittlich (56) INTEGRIERTE HERZFREQUENZMESSUNG Samsung Gear Fit 130,– durchschnittlich (54) Fitbit charge HR 150,– weniger zufriedenstellend (38) Mio Fuse 140,– weniger zufriedenstellend (32) Jawbone UP3 160,– nicht zufriedenstellend (18) OHNE HERZFREQUENZMESSUNG Garmin vivofit 75,– gut (70) Xiaomi Mi Band 33,– durchschnittlich (48) Fitbit flex 85,– weniger zufriedenstellend (34) Sony SmartBand 40,– weniger zufriedenstellend (28) Jawbone UP2 105,– nicht zufriedenstellend (18) Medisana ViFit connect 44,– nicht zufriedenstellend (18)

Detaillierte Testergebnisse (kostenpflichtig): www.konsument. at/fitnesstracker022016

35 %

AUSSTATTUNG/ TECHNISCHE MERKMALE

Testergebnisse Fitnessarmbänder

Eingabe Schrittlänge

Die sensiblen persönlichen Daten, wie sie eben von Fitnessbändern erhoben werden, sind auf externen Servern der Anbieter oder in Clouds gespeichert. Die meisten Daten erhebt das Band von Sony, das in sei-

speichert das Smartphone ohnehin schon unzählige Nutzerdaten. Wer es zum Fitnesstracken benutzt, der entscheidet sich für das geringere Übel: Die Daten gehen nicht auch noch über den Band-Hersteller. Diejenigen, die dennoch nicht auf ein Band verzichten wollen, sind mit den Modellen von Garmin oder Polar am besten beraten.

FITNESSFUNKTIONEN

Nicht überzeugen konnte außerdem die Erhebung der Schlafqualität. So wird die auf der Couch vor dem Fernseher verbrachte Zeit als Schlaf

Kleine Datenfresser

Eigentlich ist ein Fitness­ tracker am Arm unnötig, so das Fazit aus den Tests. Denn wer seine Bewegungen aufzeichnen möchte, kann das genauso gut (oder besser gesagt: genauso schlecht) mit einem Gerät tun, das er ohnehin stets bei sich hat: dem Smartphone. Auch die Armbänder funktionieren erst im Zusammenspiel mit einer App oder einem am PC installierten Programm. In den Anwendungen werden die Daten ausgewertet. Zudem

ner Lifelog-Funktion so gut wie alles über den User wissen will, wenn auch nur mit dessen Zustimmung. Die beiden Fitbit-Modelle übertragen ohne Wissen des Nutzers sogar sämtliche auf Android gespeicherten E-Mail-Adressen. Bei Mio und Sony ist die Bluetooth-Verbindung zwischen Band und Smartphone nicht sicher. Menschen in der Umgebung, die dieselbe App verwenden, können mitunter ohne Identifizierung mit dem Band kommunizieren.

Betriebssystem Windows und Mac

Liegen als Schlafen

gemessen. Und der Nutzer schläft so lange, bis er den Modus händisch auf Wachzustand umstellt, ganz egal, ob er einen Marathon gelaufen ist oder wirklich geschlummert hat.

Betriebssystem iOS

Vereins für Konsumenteninformation (VKI) ist hart: Die Armbänder arbeiten unpräzise, sind eher Bewegungsmelder als Schrittzähler. So wurden beim Praxistest Handbewegungen, etwa das Tippen am Computer, als Schritte gewertet, ebenso das Zähneputzen oder Wäscheaufhängen. Der Träger muss sich dafür keinen Meter vom Fleck gerührt haben – das Messgerät wertet Armbewegungen automatisch als Schritte und vermittelt dem Nutzer dadurch das Gefühl, mehr getan zu haben, als er in Wahrheit hat. Sogar eine Fahrt mit der U-Bahn zählt als Aktivität und wird in Schritte umgerechnet. Von einer genauen Messung kann nicht die Rede sein. Ebenso wenig ist den Messungen der Herzfrequenz zu trauen. Erfolgen sie über einen Sensor am Handgelenk, sind sie ziemlich ungenau – man sollte sein Pulstraining daher nicht nach diesen Werten ausrichten. Besonders fragwürdig ist die angebliche Überwachung der Herzgesundheit beim Jawbone UP3. Das Gerät misst nämlich nur den Ruhepuls – und auch das auf schlampige Art und Weise. Präzise arbeiten lediglich die Modelle mit Brustgurt, Polar loop und Garmin vivosmart.

Mittlerer Preis in €

VKI-TEST. Das Urteil der Tester des

+ + + + o + + o – – + + – –– ––

Zeichenerklärung: ● = ja  ❍ = nein  Alle getesteten Geräte können Schritte, Distanz sowie Kalorien messen.  Alle getesteten Geräte sind mit Android-Endgeräten kompatibel. Beur­teilungs­noten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)  Prozentangaben = Anteil am Endurteil  Preise: Dezember 2015

©


12 Konsumentenschutz

April 2016

Leichtes Spiel

Riegel, Schlösser und Bandsicherungen sollen Wohnungstüren sicherer machen. Bei etlichen Modellen haben Einbrecher leichtes Spiel, fand der VKI im Test heraus.

 

Nachträgliche Sicherung Solide Wohnungstüren können mit Riegeln und Schlössern nachträglich gesichert werden – die Komponenten müssen aber aufeinander abgestimmt sein. Bei einflügeligen Türen reicht meistens ein Querriegel. Zweiflügelige Türen sind mit einem Vertikalstangenschloss nachrüstbar; hier sind zusätzlich Bandsicherungen zu empfehlen.

Kastenzusatzschlösser Sie sollen die Schlossseite der Tür mit einem zusätz-

Testergebnisse Türsicherungen

Einbruchsversuch mit Werkzeug

Zylinderabdeckung

Die Bandseite einer Tür ist oft nur durch Scharniere stabilisiert. Bandsicherungen sind Stifte aus Metall im Türband, die sich beim Schließen der Tür in entsprechende Löcher im Türrahmen versenken

Statische Belastung

Bezeichnung

QUERRIEGELSCHLÖSSER Abus PR2700 Econ Sicherheits-Balkenriegel SRB Best.Nr. 50.00.01.xx Ikon Protectorriegel DRS 8447 Basi PR 1000 Art.Nr. 1200-0301 VERTIKALSTANGENSCHLÖSSER Econ Stangenschloss VSBR für Geh-Flügel Best.Nr. 50.00.02.xx Abus Tür Stangenschloss TSS 550 Ikon Mehrfachverriegelung 262 KASTENZUSATZSCHLÖSSER Abus Tür Zusatzschloss 7035 Evva Art.-Nr. K9020-0006 mit Innenzylinder Ikon Kastenriegelschloss 5132 Basi KS 500 1302-0201 BANDSICHERUNGEN Ikon 9M083) Abus TAS 112 Art.Nr. 261163) Basi BSA 90 Bandsicherung mit Maueranker 9552-00014)

Bandsicherungen

EINBRUCHHEMMUNG

Anbieter

● Bei den Landeskrimi-

TECHN. MERKMALE

Kastenschloss als einbruchhemmend.

Sperrbügel

bei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

lichen Riegel sichern. Die getesteten Modelle sind bei manchen Systemen auch in Kombination mit Stangenschlössern erhältlich. Damit auch die Scharnierseite der Tür gesichert ist, sollten Kastenschlösser immer mit Bandsicherungen kombiniert werden. Im Test erwies sich allerdings kein einziges

480,– 380,– 689,– 260,–

sehr gut (82) gut (76) gut (72) nicht zufriedenst. (10)

● ● ● ●

● ❍ ● ❍

60 % + + + + + – –1)

+ + + + + + + +

+ + + + + + – –1)

+ + + + + + + +

598,– 352,– 504,–

gut (76) nicht zufriedenst. (18) nicht zufriedenst. (10)

● ● ❍

entf. entf. entf.

+ + – –1) – –1)

150,– 100,– 85,– 43,–

nicht zufriedenst. (18) nicht zufriedenst. (10) nicht zufriedenst. (10) nicht zufriedenst. (4)

entf. entf. entf. entf.

77,– 52,– 39,–

sehr gut (86) sehr gut (84) nicht zufriedenst. (10)

entf. entf. entf.

Testurteil Erreichte von 100 Prozentpunkten

+ + + + + +

+ + + + + +

+ + entf. entf. – –1) entf. entf. entf. – –1) entf.

+ + – –1) + + ––

entf. entf. entf. entf.

– –1) + + – –1) – –1) – –1) + + – –1) – – 70 % entf. + + + + entf. + + + + entf. – –1) – –

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entf. + + ) entf. entf. entf. –2) entf. entf. 2

+ + + + ––

– –1) –– – –1) – –1)

20 % + o + –

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+ + o o o o o o o – – –1) o 20 % entf. entf. entf. + + + + + + entf. entf. entf. + + + + entf. entf. entf. – – –1)5) o

Zeichenerklärung: ● = ja  ❍ = nein  entf. = entfällt  1) führt zur Abwertung  2) schützt bei Anwesenheit  3) zum Aufschrauben  4) im Falz  5) Montageanleitung fehlt Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)  Prozentangaben = Anteil am Endurteil  Preise: Jänner 2016

–2) –2) –2) –2)

Montagematerial

KONSUMENTENTIPP

Bei zweiflügeligen Türen funktionieren Querriegel nicht. Hier ist ein Vertikalstangenschloss, das die Tür senkrecht von oben nach unten verriegelt, erste Wahl. Stangenschlösser sichern allerdings nur die Schlossseite. Die Scharnierseite ist daher zusätzlich mit Bandsicherungen zu schützen.

Montageanleitung

Von den 14 getesteten Türsicherungen waren acht rasch (meistens nach weniger als

Stangenschloss

MONTAGE

8 von 14 ungenügend

einer Minute) geknackt. Egal ob Querriegelschloss, Vertikalstangenschloss oder Bandsicherung – bei jedem System gab es zumindest ein nicht zufriedenstellendes Modell. Die Kastenzusatzschlösser fielen im Test sogar samt und sonders durch. Doch es gibt auch etliche gute

Solide Wohnungstüren lassen sich meistens mit einem guten, in Hüfthöhe eingebauten Querriegelschloss ausreichend sichern. Alle Modelle im Test haben eine Zylinderabdeckung, die den Schließzylinder gegen Ziehen oder Aufbohren schützt. Abus und Ikon sind mit einem Sperrbügel ausgestattet; die verschlossene Tür kann dadurch von innen einen Spaltbreit geöffnet werden.

Sperrbügel

niere vor dem Aushebeln gesichert werden sollen. Drei Minuten sollten die Sicherungen fingierten Einbruchsversuchen standhalten.

Integrierter Außenzylinder

Einbrecher gehen meist primitiv vor. Rasch erkennbare Sicherheitsmaßnahmen schrecken sie ab.

Beraten lassen

nalämtern, Assistenzbereich Kriminalprävention, kann man sich individuell und kostenlos beraten lassen; sie sind einheitlich unter Tel. 05 91 33 erreichbar (mit der Kriminalprävention des gewünschten Bundeslandes verbinden lassen). ● Informationen im Netz finden Sie auf der Homepage des Innenministeriums unter www.bmi. gv.at/praevention oder beispielsweise auch bei www.sicherdaheim.at, der Sicherheitsplattform der Wirtschaftskammer Wien. ● Nach AK-Kritik an zum Teil horrenden Kosten will die Wirtschaftskammer Vorarlberg eine Liste der seriösen Schlüsseldienste im Land veröffentlichen. Das hat die zuständige Fachgruppe diesen Monat beschlossen. Genauere Details über Zeitpunkt und Umfang stehen noch nicht fest.

Zylinderabdeckung

Als kostengünstigere Alternative bieten sich Riegel und Schlösser zum nachträglichen Sichern der Eingangstür an: Querriegelschlösser, die eine Tür über die gesamte Breite absperren, Vertikalstangenschlösser zum Verriegeln der Tür von oben nach unten, Kastenzusatzschlösser als Zusatzriegel für die Schlossseite und Bandsicherungen, mit denen die Schar-

Querriegelschloss

Mittlerer Preis in €

Günstigere Alternativen

und sehr gute Türsicherungen. Beim Nachrüsten von Türen ist es wichtig, Türelemente und Zusatzsicherung aufeinander abzustimmen. Nicht jede Zusatzsicherung passt zu jeder Tür. Ob ein gutes zusätzliches Schloss eine Wohnung tatsächlich sicherer macht, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab (Tür, Türstock, Mauerwerk). So lässt sich beispielsweise eine leichte Röhrenspantür durch einen noch so guten Riegel nicht sicherer machen. Ein kräftiger Tritt, und man ist in der Wohnung drin.

Foto: Stiftung Warentest

SICHERHEIT. Der Schock ist groß. Die Wohnungstür ist aufgebrochen, die Räume sind durchwühlt, etliches wurde gestohlen, und nicht zuletzt wurde auch die Privatsphäre massiv verletzt. Der daraus resultierende Verlust des Sicherheitsgefühls in den eigenen vier Wänden ist oft nur schwer zu verkraften und kann Betroffenen mehr zu schaffen machen als der erlittene materielle Schaden. Wohnungstüren werden in der Regel mit einfachen Werkzeugen aufgehebelt. Je schwieriger das ist und je länger es dauert, desto höher ist das Risiko, erwischt zu werden. Sicherheitstüren bzw. erkennbar gesicherte Türen schrecken Einbrecher oft schon von vornherein ab. Normgerechte Sicherheits­ türen bieten guten Schutz. Sicherheitstüren mit Widerstandsklasse 3 gelten für Privatwohnungen als ausreichend; sie müssen einem Angriff mit einem Geißfuß fünf Minuten standhalten. Eine einflügelige Sicherheitstür kommt auf etwa 2500 € bis 3500 €, eine zweiflügelige Sicherheitstür auf rund 5000 €.


Konsumentenschutz 13

April 2016

Legale Möglichkeiten, bei der Steuer zu sparen

Neun Wege zu einer sicheren Tür  Zarge. Der Türrahmen sollte

aus solidem Material bestehen und stabil im Mauerwerk verankert sein. Insta­bile Zargen sollte man austauschen.

Die „Panama-Papers“ empören und frustrieren. Doch auch dem sprichwörtlichen kleinen Mann von der Straße stehen Wege offen, bei seiner Steuerpflicht den maximalen Vorteil für sich herauszuholen.

 Einsteckschloss. Emp-

fehlenswert sind einbruchhemmende Schlösser nach DIN 18251 ab Klasse 4, bei ­Mehrfachverriegelung ab Klasse 3.

STEUERSCHONUNG.

Die sogenannten Panama-Papers werfen einmal mehr ein grelles Licht auf Praktiken der „Reichen und Schönen“, die Steuerbehörde zu Hause – vorsichtig gesagt – zu umgehen. Solange einzelne Staaten ihre Steuergesetze mit bestimmten Absichten so unterschiedlich konstruiert halten, wie es ist, werden viele der aufgedeckten Fälle juristisch keine Konsequenzen haben. Die Empörung ist vor allem eine moralische. Zu Recht: Die Mehrheit der Bevölkerung toleriert viele jener steuerschonenden Kniffe nicht mehr, die vor 2008 noch ein-

 Schließzylinder. In das

Einsteckschloss am besten Profilzylinder der Angriffswiderstandsklasse 1 oder 2 mit Bohrschutz nach DIN 18252 ­einbauen.

 Schutzbeschlag. Geeignet

sind ­Beschläge ab Klasse ES 1 nach DIN 18257, am besten mit Zylinder­abdeckung. Der Zylinder darf nicht überstehen.

 Schließblech. Verlängerte,

­mehrfach im Mauerwerk verankerte Schließbleche mit 3 Millimeter Material­stärke erschweren das ­Auf ­hebeln.

 Querriegel. Reicht oft als

­ icherung. Er sollte in Hüfthöhe S fest im Mauerwerk verankert sein, weil Einbrecher da die größte Kraft aufwenden k ­ önnen.

und auf diese Weise mehr Schutz gegen das Aufhebeln bieten. Bandsicherungen gibt es im Türfalz und zum Aufschrauben aufs Türblatt. Sie sollten am besten an mehreren Stellen angebracht und mit Schwerlastdübeln im Mauerwerk verankert werden.

+ o o

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+ o + + + + + o

Infos dauerhaft lesbar am Produkt

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Infos zur Kaufentscheidung

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DEKLARATION

HANDHABUNG

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10 % + + + o

Pflege- und Wartungshinweise

Montageaufwand

Tägliche Bedienung

Detaillierte Informationen (kostenpflichtig): www.konsument. at/tuersicherung032016

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10 % + + o + –

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©

»

AK-Steuerrecht

Illustration: VKI / K. Hammling

 Kastenzusatzschloss. Der

schrauben oder im Türfalz: Stabile Zapfen greifen in auf dem Rahmen befestigte Bleche, die       am besten im Mauerwerk        ver­ ankert sind.

Vielmehr ist angesagt, alle Gelegenheiten und Umstände zu nutzen, seine Steuerlast positiv – und selbstverständlich legal – zu beeinflussen. Hier die wichtigsten Tipps: ● Arbeitnehmerveranlagung: „Aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis schenken noch immer Arbeitnehmer jedes Jahr zig Millionen dem Finanzamt“, weiß AK-Steuerexpertin Eva-Maria Düringer. Dabei ist ein

Eva-Maria Düringer

sich für Doppelflügeltüren. Der obere Schließkasten muss stabil befestigt und der untere Riegel­ einschluss tief genug sein.

 Bandsicherung. Zum Auf-

Persönliche Umstände nutzen

Erst mit der Arbeitnehmerveranlagung ist die Steuerreform vollständig ausgenutzt.

 Stangenschloss. Empfiehlt

Schließkasten sollte mauerverankert, das Schloss fest montiert sein. Sperrbügel erlauben ein spaltbreites Öffnen.

Neid taugen dabei nicht für Überlegungen, aus der eigenen Situation das Beste herauszuholen.

fach zur Kenntnis genommen wurden. Die moralische Grundhaltung hat sich seit der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich verschoben. Es wäre jedoch Illusion, zu glauben, dass Enthüllungen wie jene durch die Panama-Papers das Ungleichgewicht an Möglichkeiten be­ enden, wie „die da oben“ und „wir hier herunten“ Vermögen mehren und schonen können. Frust oder gar

Lohnsteuerausgleich keine Hexerei, „und wir helfen gerne!“ ● 2016 ist es möglich, noch bis zum Jahr 2011 zurück die Arbeitnehmerveranlagung nachzuholen. ● Bereits für das Veranlagungsjahr 2015 können Arbeitnehmer, die wenig verdienen und keine Steuer zahlen, eine erhöhte Negativsteuer geltend machen. Ebenso gibt es erstmals eine Negativsteuer für

Pensionisten (in der Höhe gedeckelt). ● Mit der Steuerreform wurde ein Auslaufen der Topf-Sonderausgaben beschlossen. Mit dem 1.1.2016 sind neue (!) Ausgaben für Sanierung und Schaffung von Wohnraum sowie neu abgeschlossene Kranken- und Unfallversicherungen nicht mehr abzugsfähig. Allerdings: Bestehende Verträge werden noch bis 2020 steuerlich berücksichtigt, beispielsweise Zinsen für Wohnbaukredite. Düringer: „Ob die vorzeitige Rückzahlung – Stichwort: Landgeld – oder die Steuerbegünstigung unterm Strich mehr bringt, sollte sich jeder ausrechnen.“ ● Eine Vielzahl von beruflich bedingten Ausgaben ist steuerlich absetzbar. Eine ausführliche Übersicht mit Beispielen aus der Praxis finden Sie im kostenlosen AK-Ratgeber „Steuer sparen 2016“ (auch als Download auf der AK-Homepage). ● Worüber die AK-Steuerrechtsexperten immer wieder verwundert sind: Viele chronisch Kranke wissen nicht, dass ihnen bei bestimmten Krankheiten, u. a. Diabetes, ein Freibetrag von bis zu 70 Euro pro Monat zusteht. Voraussetzung ist, dass eine Bestätigung des Sozialministeriumsservice (ehemals Bundessozialamt) vorliegt.

Lebensversicherung: OGH öffnet Tür zu Schadensbegrenzung

Es kann sich auszahlen zu prüfen, wie Lebensversicherungen zustande kamen, auch wenn sie bereits vor Jahren mit Verlust zurückgekauft wurden. RÜCKTRITT. Beim Abschluss von Lebensversicherungen haperte es in der Vergangenheit mit der Rücktrittsbelehrung. In einem Urteil hat der OGH nun die Tür zum Vertragsrücktritt für die Versicherungsnehmer aufgestoßen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) startete eine Sammelaktion und bietet Konsumenten die Möglichkeit, ihre Polizze gegen einen Kostenbeitrag prüfen zu lassen. Dabei geht es nicht nur um bestehende Lebensversicherungen, sondern auch um bereits abgelaufene, vorzeitig rückgekaufte oder prämienfrei gestellte seit dem 1.1.1994 abgeschlossene Lebensversicherungen. Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsumentenberatung: „Ist der Rücktritt möglich, müssten alle einbezahlten Prämien samt Zinsen abzüglich der Risikoprämie (für den Ablebensschutz, Anm.) rückbezahlt werden. Zu dieser speziellen Konstellation gibt es zwar noch keine verbindliche Rechtssprechung, aber das ist unsere Rechtsauffassung.“ Frage der korrekten Belehrung Der springende Punkt ist, dass der Versicherungsnehmer bei Vertrags­

abschluss entweder gar nicht oder falsch informiert wurde. In diesem einen Fall vor dem OGH ging es darum, dass einem Konsumenten eine falsche Frist für einen Vertragsrücktritt genannt worden war.

AK-Konsumentenschutz empfehlen deshalb, sich auch diese Verträge noch einmal genau anzuschauen, auch wenn sie schon 2008, 2009 oder später rückgekauft wurden“, sagt Dr. Karin Hinteregger: „Man

Sie sollten sich nicht die Chance entgehen lassen, Ihren erlittenen Verlust eventuell zu mindern.

»

Dr. Karin Hinteregger AK-Konsumentenberatung

Die Rücktrittsbelehrung war dabei nachweislich falsch, weshalb der OGH entschied, dass der Rücktritt unbefristet möglich ist, womit der Konsument aus dem Vertrag aussteigen konnte.

sollte sich nicht die Chance entgehen lassen, den erlittenen Verlust eventuell zu mindern, wenn sich herausstellt, dass damals falsch oder gar nicht über dass Rücktrittsrecht belehrt wurde.“

Oft in Panik aufgelöst

Sammelaktion des VKI

„Wie wir alle wissen, sind – gerade in Vorarlberg – viele fondsgebundene Lebensversicherungen als Tilgungsträger zu endfälligen Fremdwährungskrediten abgeschlossen wor­den. Als dann die Finanzkrise ausbrach, haben viele in Panik ihre Lebensversicherung zurückgekauft und mussten dadurch zum Teil massive Verluste hinnehmen. Wir vom

Der Verein für Konsumenteninformation prüft, wie erwähnt, in einer Sammelaktion in Frage kommende Lebensversicherungsverträge. Je nach Situation fallen für den Aufwand der Prüfung 95 oder 40 Euro an. Genauere Informationen gibt es dazu auf www.verbraucherrecht.at unter „Rücktritt bei Lebensversicherungen“

Was heißt eigentlich … Der Begriff ist derzeit wieder einmal in aller Munde. Doch was bezeichnet Offshore eigentlich genau? Die aus dem Englischen wörtlich übersetzte Bedeutung „vor der Küste“ beschreibt zunächst einmal wertfrei, dass jemand – zum Beispiel ein Unternehmen – bestimmte Funktionen oder Aufgaben nicht im Inland wahrnimmt, sondern sie ins Ausland verlagert. Je exotischer dieser Zielort (zum Beispiel als Steuer­oasen bekannte Karibikinseln), umso doppeldeutiger wird es: „Vor der Küste“ gelten schließlich andere Gesetze als auf dem Festland, so die Botschaft.

Sicher: Im Vergleich zu den in den Panama-Papers geschilderten Offshore-Umtrieben geht es um bescheidene Summen. Es wäre trotzdem ein Fehler, das Geld einfach liegen zu lassen. Eine andere Frage für Otto Normalverbraucher ist, wo und wie sie ihr Geld veranlagen sollen. In Panama eher nicht. Halten Sie sich auf jeden Fall an folgende Faustregel: Finger weg von Finanzprodukten, die Sie nicht verstehen! AK-Steuerrecht: Telefon 050/2583105, steuerrecht@ak-vorarlberg.at

Nein zu Abrechnung gegen Geld Wenn Card Complete die Monatsabrechnung für eine Visa Card per Post zuschickt, soll das künftig jedes Mal 90 Cent kosten. Dagegen wurde eine Verbandsklage eingebracht. Konsumenten können dem Unternehmen mitteilen, dass sie die Gebühr nur mit Vorbehalt bezahlen – auf der AK-Webseite gibt es dazu einen Musterbrief. Gut in den AGB von Card Complete versteckt findet sich eine Ausnahme: Wer keinen Internetanschluss hat, erhält weiterhin gratis eine Papierrechnung.

Kurz gemeldet … ● Folgen veränderter Ernäh-

rungsgewohnheiten: Die Zahl fettleibiger Menschen auf der Erde übersteigt erstmals die der untergewichtigen. ● Der Oberste Gerichtshof (OGH) erklärte in den Vertragsbedingungen für den Handyanbieter „Bob“ (A1) 19 Klauseln zur Gänze und zwei Klauseln teilweise für unzulässig. ● Das Oberlandesgericht Wien hat die einseitige Preiserhöhung zwischen 1 und 4 Euro pro Monat für Kunden des Pay-TV-Anbieters Sky Österreich als unzulässig beurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.


14 Arbeit

April 2016

AK: Sozialplan für die Spinnerei

Foto: AK / Jürgen Gorbach

BESUCH AUS DEM GENERALKONSULAT

Für Arbeit und soziale Sicherheit ist Fatih Ayan (3.v.l.) als At-

Spinnerei Feldkirch schließt – 80 Mitarbeiter sind betroffen – AK-Präsident Hubert Hämmerle sichert Hilfe zu – Experten der AK verhandeln Sozialplan mit. ABSICHERUNG. Dass eine der ver-

bliebenen Spinnereien in Europa, die Spinnerei Feldkirch, zusperrt, bedauert Hubert Hämmerle sehr. Gleichzeitig hat der AK-Präsident noch am selben Tag, an dem die Hiobsbotschaft verkündet wurde, den Mitarbeitern Hilfe zugesichert. Tags darauf war es dann so weit. Vertreter der Unternehmensleitung, von Gewerkschaft, Betriebsrat und AK begannen über einen Sozialplan zu verhandeln.

taché im türkischen Generalkonsulat zuständig. Im Zuge eines Arbeitsbesuchs erörterte er mit Dir. Rainer Keckeis, dem Sozialrechtler Franz Beck und AK-Präsident Hubert Hämmerle aktuelle Fragen der Zuwanderer.

Der Arbeitsmarkt braucht mehr Geld

Eine lange Tradition endet

AK sieht erhöhten Bedarf in Weiterbildung und in der personellen Ausstattung des AMS GUT INVESTIERT. Sozialminister

Seit 1894 wird in Feldkirch Garn gesponnen, großteils für Bekleidung, neuerdings auch im technischen Bereich. Doch der Markt erwies sich als schwierig. Ein Großkunde fiel weg.

Alois Stöger (SPÖ) will für den Pensionsbereich budgetiertes, aber nicht ausgegebenes Geld in den Arbeitsmarkt fließen lassen. Das braucht es auch. Denn während sich der Vorarlberger Arbeitsmarkt im März weiter entspannte – die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen sank gegenüber dem Februar um knapp sieben Prozent auf nun 9637 Menschen – kletterte die Zahl der Jobsuchenden bundesweit auf 438.654. Immer deutlicher wird, dass die ungelernten und gering qualifizierten Menschen mit den größten Problemen zu kämpfen haben. Deshalb schlägt die AK vor, dass

27

2007 2015

22

2007

25

2015

ziemlich unsicher

sehr unsicher

59

11

61 63

5

1

11

3 9

Vorarlberger Beschäftigte konstant zufrieden – Werte sind besser als auf Bundesebene – Arbeitsplatzsicherheit und Unternehmen werden besser beurteilt.

1

9

85

1

Einkommenszufriedenheit

GRADMESSER.

Der Österreichische Arbeitsklima-Index wird seit 1997 erstellt. Er hat sich in all diesen Jahren zu einer etablierten Langzeitstudie entwickelt. Wie zufrieden sind die Beschäftigten im Land? Erhoben werden die Antworten nach Geschlecht, Alter, Schulbildung und Stellung im Beruf. Natürlich ist das Einkommen ein Thema, aber auch die subjektive Arbeitsplatzsicherheit.

Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit Ihrem Einkommen? (in Prozent) (sehr) zufrieden

Note 3

(gar) nicht zufrieden 62

2007 2015

24

59 72

2007 2015

13

27

14 20

65

18

8 17

Arbeitslosigkeit

Im Verlauf der letzten 12 Monate waren in Vorarlberg arbeitslos … (in Prozent) Hilfsarbeiter

Frauen

Teilzeit

Auf hohem Niveau stabil

gesamt

15 15 12

7 6

7

6 4 4 3

3

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Grafik: AK, Quelle: IFES

9 6

hend unterstützen“, sagte AK-Präsident Hubert Hämmerle zu.

Starkes West-Ost-Gefälle bei der Zufriedenheit

Halten Sie Ihren eigenen Arbeitsplatz für … ? (in Prozent) ziemlich sicher

Ein Sozialplan ist eine Betriebsvereinbarung. Sie legt Maßnahmen fest, mit denen die Folgen einer Betriebs­änderung verhindert, beseitigt oder abgemildert werden sollen. Kommt zwischen Firmeninhaber und Betriebsrat über den Sozialplan keine Einigung zustande, entscheidet – falls keine Regelung durch Kollektivvertrag oder Satzung vorliegt – auf Antrag des Betriebsrates oder des Arbeitgebers die Schlichtungsstelle, die für den konkreten Fall beim Arbeits- und Sozialgericht errichtet wird.

Die Homepage erzählt noch immer von einem florierenden Unternehmen.

Subjektive Arbeitsplatzsicherheit sehr sicher

Stichwort Sozialplan

Foto: Bildschirmfoto

die zusätzlichen Mittel für die Fortführung des Fachkräftestipendiums eingesetzt werden. Strukturwandel und Digitalisierung der Wirtschaft führen einerseits zu einem hohen Fachkräftebedarf, Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss sind andererseits besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Also wird gute Qualifikation immer wichtiger. Die AK schlägt vor, in einem ersten Schritt die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung für Beschäftigte und Arbeitssuchende auszubauen und zu verbessern. Als dringend notwendig erachtet die AK auch eine bessere personelle Ausstattung des AMS.

Nun stehen die 36.000 Spindeln in Feldkirch still. Die 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoffen nun auf einen Sozialplan. Auch eine Arbeitsstiftung ist denkbar. Der Betriebsrat ist gefordert. Ein gut verhandelter Sozialplan kann helfen, soziale Härtefälle zu vermeiden. Dabei muss viel bedacht werden: Welche Mitarbeiter haben Obsorgeverpflichtungen? Welche Kollegen sind schlecht ausgebildet und haben auf dem Arbeitsmarkt weniger Chancen? Wer ist Alleinverdiener? Oder arbeiten beide Gatten im selben Unternehmen? Wie viele ältere Arbeitnehmer sind betroffen? „Die Arbeitsrechtsexperten in der AK Vorarlberg werden den Betriebsrat in allen Verhandlungen einge-

Der Index stand 2004 bei einem Wert von 105, er kletterte zur Jahreswende 2007/08 auf den Spitzenwert 112. Seit 2013 hat er sich bei 108 eingependelt. Und Vorarlberg? 598 Interviews im Ländle liegen der Erhebung des Instituts für empirische Sozialforschung GmbH (IFES) zugrunde. Bundesweit führten die Interviewer 5198 Gespräche. Das ergibt eine Schwankungsbreite von 4 bzw. 1,4 Prozentpunkten.

Stichwort Arbeitsklima-Index Der Arbeitsklima-Index ist ein sensibler Indikator für die Veränderungen in der Arbeitswelt, die sich unmittelbar im Empfinden der unselbstständig erwerbstätigen Österreicherinnen und Österreicher niederschlagen. Er diagnostiziert Umbrüche und langfristige Entwicklungen bereits in einem Frühstadium – noch bevor sie von den „harten“ Wirtschaftsindikatoren erfasst werden können.

Noch immer sind die Vorarlberger zufriedener als ganz Österreich: Ihr Gesamtindexwert von 108 übertrifft den bundesweiten Wert von 106. So sind die Vorarlberger mit einem Indexwert von 63 deutlich zufriedener als alle Österreicher miteinander (52). Sie bewerten den Führungsstil in ihrem Unternehmen mit einem Wert von 81 besser als Gesamtösterreich (70). Und auch

ihre allgemeine Lebenszufriedenheit liegt mit 85 über dem gesamtösterreichischen Wert von 79. Aber natürlich gibt es auch Schattenseiten: Jeder fünfte Vorarlberger Arbeitnehmer empfindet Innovationsstress, jeder vierte psychischen Stress und Zeitnot. Männer sind dabei häufiger von seelischen Belastungen betroffen als Frauen. Die niedrigste Arbeitszufriedenheit zeigt sich bei den über 45-Jährigen. Die Zufriedenheitswerte steigen in Vorarlberg mit dem Maß an Bildung: Sie liegen bei Menschen mit reinem Pflichtschulabschluss bei 99, bei Maturanten und Universitätsabgängern bei 121 Punkten. Auch bezüglich ihrer Arbeitsplatzsicherheit sind die Vorarlberger wesentlich optimistischer als die Beschäftigten in ganz Österreich. Der Anteil der beschäftigten Vorarlberger, die angaben, in den vergangenen zwölf Monaten arbeitslos gewesen zu sein, ist gegenüber dem Vorjahr um einen Punkt auf aktuell vier Prozent gesunken.


Arbeit 15

April 2016 SERIE Was uns alte Berufe erzählen

GESCHICHTE. Gewiss, das ist lange

Schließlich hat Kaiserin Maria Theresia in einem Erlass den Bürgern des Rheintals die Torfstecherei anempfohlen, um dem Holzmangel abzuhelfen. Torf entsteht in Mooren. Dort können die abgestorbenen Pflanzen, von der Luft abgeschlossen, nicht verfaulen. Allmählich verwandelt sich diese angereicherte Erde in Torf – den man nicht nur zu Heizzwecken verwendet hat, sondern auch mit Jauche vermengt als Dünger für die Felder. Und wenigstens einmal gab der Torf in Lauterach einen Schatz preis: 1880 wurde beim Torfstechen in Lauterach ein Münzdepot gefunden mit 24 römischen Silberdenaren aus der Zeit des 2. Jahrhunderts v. Chr.

her. Aber dass Lauterach 1819 in einem Bericht des Kreishauptmanns als eine der wohlhabendsten Gemeinden der Gegend bezeichnet wurde, hatte sprichwörtlich tiefe Gründe. Das ganze Dorf hat Torf gestochen. So gewann man Heizmaterial und Einstreu im Stall. So etwas erfährt, wer das Buch „Altes Handwerk in Vorarlberg“ von Oliver Benvenuti durchblättert, es liegt auch in der AK-Bibliothek auf. Der Tostner Fotograf hat darin liebevoll sehr alte oder schon ausgestorbene Berufe eingefangen. Wie eben den des Torfstechers, der übrigens auf allerhöchstes Geheiß den Spaten in die Erde stieß.

Foto: Vorarlberger Landesbibliothek, Sammlung Oliver Benvenuti

Torf war Reichtum

Torfstecher Erwin Götze legt die Schollen aufs Trockengestell. Die Bilder stammen aus den 1980ern.

Sonntagsöffnung kam Salzburger Markt teuer

Was gilt beim Pflichtpraktikum? Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen – das sind z.B. technische und gewerbliche höhere und mittlere Schulen, gewerbliche Fachschulen sowie Handelsschulen und Handelsakademien – müssen laut Lehrplan Pflichtpraktika absolvieren. Dabei gilt es einiges zu beachten: Wo liegen die Aufgaben der Schule und was sind Pflichten der Schüler? Wie sollen Bewerbungen erfolgen und wie sehen die Ausbildungsverträge aus? Die AK hat in einer brandneuen Broschüre all diese Fragen beantwortet und vor allem die rechtlichen Grundlagen zusammengetragen. Dabei geht es auch um Entlohnung und Arbeitspapiere. Die Broschüre kann kostenlos angefordert werden.

Gastronomie-Großmärkte in Salzburg hielten am 27. Dezember offen und fuhren damit 70.000 Euro Strafe ein – Gewerkschaft hatte Verfahren angestoßen – Wirtschaftskammer will gegen Strafen vorgehen. SONNTAGSÖFFNUNG. Die Laden-

Das kommt ihm nun teuer zu stehen. Dem Handelsunternehmen wurde eine Verwaltungsstrafe von 70.000 Euro aufgebrummt, geht aus einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“ hervor. Die Wirtschaftskammer will gegen die aus ihrer Sicht drakonische Strafe vorgehen.

öffnung am Sonntag ist in Österreich eigentlich generell verboten – außer für Geschäfte an Bahnhöfen, Flughäfen oder mit einer Ausnahmegenehmigung wie in Tourismusgebieten. Damit das so bleibt, hat sich vor zwei Jahren die Allianz für den freien Sonntag gegründet: An die 50 Organisationen wie Gewerkschaften oder katholische Vereine treten dort gemeinsam für einen arbeitsfreien Sonntag ein.

Gewerkschaft wehrte sich

Immer neue Anläufe Wie notwendig der Widerstand ist, zeigen immer neue Versuche, den freien Sonntag in einen Arbeitstag zu verwandeln. Zuletzt in Salzburg. Dort sperrt die Handelskette ADEG die Großmärkte (AGM) in Bad Gastein, Altenmarkt und Maishofen bei Zell am See am 27. Dezember zwischen 7 und 13 Uhr auf. Der Geschäftsführer hatte nach den Weihnachtsfeiertagen bei den Gastronomen und Hoteliers in den Salzburger Tourismusgebieten verstärkten Bedarf für Einkäufe geortet.

Am 21. Mai ziehen wieder Tausende singend, tanzend und protestierend gegen Monsanto ins Feld.

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Einfach aufsperren, auch am Sonntag? Fehlanzeige, sagt der Gesetzgeber. Und das soll auch so bleiben.

Gegen Profitgier und endlosen Raubbau

Protest gegen Monsanto in Bregenz Am 21. Mai 2016 machen sich Demonstranten aus dem ganzen Bodenseeraum auf den Weg.

▸ Broschüre einfach über die Homepage der AK anfordern: www.ak-vorarlberg.at

Foto: APA / Ulrich Baumgarten

Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) hatte nach der Öffnung der Großmärkte am letzten Dezembersonntag das Arbeitsinspektorat und die Bezirkshauptmannschaft eingeschaltet und beim Handelsgericht wegen unlauterem Wettbewerb geklagt. Nur das Verfahren vor dem Handelsgericht läuft noch, die anderen sind abgeschlossen. Die AK Vorarlberg hat im Dezember 2014 die Stimmungslage im Ländle erfragt. Damals sprachen sich sechs von zehn Vorarlbergern gegen Sonntagsarbeit aus. Warum? Allein die Zahl derer, die Erholung am Sonntag dringend brauchen, stieg in fünf Jahren von 26 auf 33 Prozent.

Mehr als 3000 Menschen demonstrierten zu Pfingsten 2015 gegen den höchst umstrittenen USAgrarriesen Monsanto, gegen Fracking und das Freihandelsabkommen TTIP. Heuer fällt der Startschuss am 21. Mai um 13.30 Uhr am Bahnhof Bregenz. Von dort marschiert der Demonstrationszug die Bahnhofstraße entlang Richtung Innenstadt.

Initiativen wie Südwind und Attac, aber auch die Gewerkschaft rufen zur Beteiligung auf. „Denn es geht uns um die Verantwortung auch für kommende Generationen“, sagt ÖAAB-Kammerrat Erich Zucalli. Er und seine Mitstreiter warten mit alternativen Konzepten für die Wirtschaft und mit beschwingten Demos wie dieser auf.

Neuer AK-Ratgeber für Praktikanten.

Auflösung des Rätsels von Seite 10 M M I T C H R A I S P B E N D L E GR

I J N U N I J OB AB A R P E N E F B L E H R E T L T H E N N O F E I C S I E L A T O E D E R E G O E T E I N A I S T E L I N O S A OME N T A I N E GO

K MA R OR I G E E R H E A L E T S S T R A D

RM OM M D R E AB U K E A T N T O I T N E Z

B U E R O E D V P A U S E

U NG O G R N U A N D E I N R L RO S T E I N T

DIENSTZETTEL Das gesuchte Lösungswort lautet: DIENSTZETTEL


16 Menschen

April 2016

TREFFPUNKT AK VORARLBERG  Menschen bewegen ZAHL DES MONATS. Fast die Hälfte der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren engagiert sich ehrenamtlich. Rund 3 Millionen Ehrenamtliche hat das Sozialminis­terium erfasst.

3.000.000

HERO. Ausbildung ist ihm ein Herzensanliegen. Deshalb bietet Berufsschuldirektor Bertram Summer seit 2013 Maturanten Einblicke in die Lehre. Respekt.

ZERO. Eindruck machte der Chef der Landeskrankenhäuser Gerald Fleisch bei der VN-Gala „Top 100“ mit dem Satz „Wir haben ausreichend Pflegepersonal. Das ist nur Gejammere.“

Lehre mit Matura

Fotos: Jürgen Gorbach

ZEUGNIS.

Da stehen sie in Reih und Glied: Auch das Vermieten der Bagger ist ein spannender Erwerbszweig geworden.

Bagger können ganz schön aufwühlend sein

14 Absolventinnen und Absolventen des Ausbildungsmodells „Lehre und Matura“ haben ihren Weg erfolgreich abgeschlossen. Ihre Maturazeugnisse erhielten sie feierlich im Bregenzer Landhaus überreicht. In Vorarlberg absolviert jeder zweite Jugendliche eine Lehrausbildung. Die Lehre bietet eine enorme Bandbreite an Qualifikationsmöglichkeiten – bis hin zu High-Tech-Be-

rufen und zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung. Lehrlinge werden in Vorarlberg in fast 200 Berufen ausgebildet. Um die Lehre noch attraktiver zu gestalten, hat das Land zusammen mit den Sozialpartnern 2009 das „Vorarlberger Lehrlingsmodell“ eingeführt. Lehrlinge mit hoher Lernbereitschaft können in fünf Jahren sowohl die Lehre als auch die Berufsreifeprüfung abschließen.

Die Huppenkothen-Gruppe macht mit 250 Mitarbeitern – darunter 30 Lehrlinge – 185 Millionen Euro konsolidierten Umsatz – Miet-Bagger bahnten den Weg zum Erfolg. In Reih und Glied und unübersehbar stehen die Bagger auf dem weiten Lauteracher Areal der Firma Huppenkothen

Spalier und AK-Präsident Hubert Hämmerle sagt lachend: „Bubenträume.“ Für den früheren Geschäftsführer Dkfm. Franz Wirth und

Martin Hofer erklärt dem AK-Präsidenten die Hydraulik. So kommen die Bagger aus Fernost.

seine Nachfolger Dipl. Bw Ing. Wolfgang Rigo MBA und Martin Hofer sind die japanischen Arbeitsgeräte Grundlage des Erfolgs. Schließlich verkauft ihr Unternehmen pro Arbeitstag zehn davon. „Allein in Österreich vermieten wir jedes Jahr rund 900“, sagt Rigo und erzählt von allerlei Finessen bis hin zur Klimaanlage, die dem Baggerfahrer das Leben leichter macht. Wie alles anfing, konnte der AK-Präsident beim Betriebsbesuch gleich eingangs sehen. Dort prangt neben dem gemalten Bagger ein Leiterwagen mit Schau-

Landestatthalter Karlheinz Rüdisser übergab den Absolventinnen und Absolventen ihre Zeugnisse.

SCHULKLASSEN ZU BESUCH

Simone Ölz von der „Dispo“ trifft AK-Präsident Hämmerle. fel. So war das früher. Heute erleichtern die von Huppenkothen importierten Bagger aus Japan das Arbeiten in 13 europäischen Ländern.

Fotos: AK / Jürgen Gorbach

BUBENTRÄUME.

Was bedeutet

Sozialpartnerschaft? Welche Rechte haben Arbeitnehmer? Welchen Service dürfen sie von ihrer AK erwarten? In den vergangenen Wochen besuchten drei Schulklassen die AK in Feldkirch, um sich über diese Themen zu informieren. Zu Gast waren die 7. Klasse des Privatgymnasiums Riedenburg sowie die B1b und die E1b der Landesberufsschule Dornbirn.


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